stippe:Alles anzeigeneure einstellungen sind natürlich sehr bitter für mich und die selben wie überall auch... ich sehe das halt anders... ich wünsch mir eine andere gesellschaft... wenn das extrem ist, dann ist das eben ganau das für EUCH...
ZitatEs gibt nur zwei Möglichkeiten - entweder man arbeitet selbst und ernährt sich selbst - oder andere arbeiten für einen und ernähren uns. Aber irgendeiner muss arbeiten und das bedeutet hier, er muß sich in den "kapitalistischen Verwertungswahn" schmeißen - ansonsten, wenn du ein Stück Land hast und die selbst versorgst - dann wüsstest du, was das für eine schwere Sache ist.
es gibt nicht nur zwei möglichkeiten... wie engstirnig das ist... es gibt so viel möglichkeiten wie sterne am himmel... man muss nur mal übern tellerrand schaun. und in einer autarken kommune zu wohnen ist sicher keine lösung, sich von der gesellschaft abkapseln ergibt keinen sinn und geht auch gar nicht (selbst wenn ich noch so alterniv leben will)... hab ich auch keine lust zu... so will ich nicht leben, aber es gibt leute für die das ok ist.... du beschreibst das dilemma findest dich aber gleichzeitig damit ab...
ich finde das sehr schade...
hallo stippe,
ich sehe das nicht ganz so extrem, wie du, aber auch nicht so extrem, wie taishan (wenn man überhaupt von extrem reden kann, bei euren aussagen).
zuerst einmal: jeder von uns will/muss leben. das gilt auch für lehrer/innen des dhamma/dharma (und im übertragenem sinn auch für gruppen aka sanghas).
damit dies geht ist man auf gaben angewiesen, die mönche/nonnen des theravada noch mehr, als lehrende laien oder mönchische/nonnische pendants in anderen schulen, die eigentlich fast mehr als "haushälter" leben, denn als "hauslose" - ich will bitte diese lebensformen jetzt in keiner weise bewerten, sondern auf eine notwendigkeit hinweisen. man kann diese grundnotwendigkeit auf verschiedene weisen umschreiben, aber sie bleibt bestehen.
was nun ein mönch/nonne/lehrer/sangha braucht, um zu bestehen, ist sehr individuell.
tatsache ist auch, das der buddha diese notwendigkeit selbst anerkannte, ja er institutionalisierte sie sogar - in einer gewissen form - durch den bettelgang. (da du sehr ein fan von geldfreiem umgang zu sein scheinst, empfehle ich dir den text "brocken buddha" der schon mehrfach hier im forum verlinkt wurde, oder den du per internet findest, auch in einer deutschen übersetzung. er zeigt unter anderem die schattenseiten).
diese schattenseiten, und das will ich hier sagen, können auftreten unabhängig von der form des gegenseitigen austauschen, ob das nun per bettelgang geschieht oder per geld.
es ist die haltung von gebendem und nehmendem, die über das gut und schlecht dieses austausches entscheidet.
ich finde, die leitschnur sollte sein: ein lehrer / sangha "fordert" nur, wieviel er wirklich benötigt. ein übender gibt so viel er geben kann und möchte.
in der regel bedeutet dass, das eine sangha zb natürlich geld benötigt und daher in irgendeiner form einen mitgliedsbeitrag einfordert. die regel der verhältnismäßigkeit bedeutet nun für mich, das eben die etwas mehr geben, die mehr geben können, die anderen etwas weniger. das kann auch diskret erledigt werden.
du schreibst zb, 7€ als beispiel für 11/2 stunden gemeinsamer übung seien dir zu viel (und aus dem weiteren von dir gesagtem schließe ich, du lehnst es auch ab), du würdest nach dem sesshin lieber putzen etc. das ist eine gute idee, sie ignoriert aber, dass ein solcher raum auch kostet und wer soll das bezahlen? denn an dieser stelle schneidet sich deine utopie mit der realität. ich pointiere das ganze jetzr einmal etwas: "du möchtest lieber putzen, während andere bitte den raum bezahlen sollten". das funktioniert natürlich so nicht. die lösung kann nur sein: alle beteiligen sich - in welcher form das dann individuell geschieht mussman klären - an den gemeinsamen kosten bzw. neutraler "aufwendungen". alle sanghas, die ich kenne, bieten in der regel auch an, dass die ersten treffen "kostenfrei" sind, wenn man dann weiter teilnehmen will, wird ein gewisser betrag fällig, der in der regel je nach individuellen gegebenheiten verändern kann - ich kenne jedenfalls keine sangha, die jemanden rausgeschmissen hat, der nicht zahlen konnte (oder einen anderen beitrag leisten konnte)
und ich kann dir aus eigener erfahrung sagen, dass es nicht so einfach ist, und so günstig, wie du denkst. ich habe einmal für eine sangha einen raum gesucht, den wir an den sonntag abenden nutzen wollten, für jeweils drei stunden. ich habe keinen raum gefunden, der unter 150€ zu haben war. da sind die kosten für tee/gebäck/räucherwerk etc eher gering und noch nicht einmal enthalten. und das ist so ca 5 jahre her, wird also kaum billiger geworden sein. wir hatten keine hohen ansprüche, aber wir wollten zu niemandem privat gehen, weil das ziemliche organisatorische probleme aufgebracht hätte. eine lösung bestand darin, dass ich 120€ jeden monat aufgebracht habe und die anderen 50€ (inkl. räucherstäbchen/tee etc) von den anderen getragen wurde. damals war ich noch student und lange habe ich das nicht durchgehalten...