Beiträge von Monikadie4. im Thema „Gibt es ein Selbst?“

    Im Grunde hast Du Recht, Spacy, wozu dieses Forum?
    Als ich vor 9 Jahren auf dieses Forum stieß, habe ich mich gefreut, Gleichgesinnten zu begegnen, einer Art Sangha.
    Schnell habe ich begriffen, dass sich hier viele tummeln, die sich nur profilieren wollen, rechthaberisch ihre Richtung vertreten usw. oder sogar gemeine, unsachliche Äußerungen von sich geben. Die Illusion "ein Buddhist ist ein freundlicher, friedliebender Mensch" hat sich aufgelöst.


    Ich selbst habe dadurch an mir entdeckt, welche bis dahin nicht wahrgenommenen Bedürfnisse und Hindernisse ich habe.
    Dadurch wurde ich aufmerksam(er) - und mein Bedürfnis, mich hier immer wieder zu äußern, hat sich sehr vermindert.


    Beim Thema "gibt es ein Selbst" allerdings stehen mir immer wieder die Haare zu Berge oder ich kann nur müde gähnen.
    Diese Frage hat (zumindest für mich) der Buddha ganz klar aufgedröselt bzw. abgewiesen.
    Da sie immer wieder von denselben Leuten durchgekaut wird, von Usern, die behaupten, das Thema verstanden zu haben, kein ICH mehr zu haben bzw. zu sein, aber im übrigen zu allen möglichen und unmöglichen Beiträgen ihren Senf dazu geben, habe ich Accinca zugestimmt.


    Ansonsten finde ich dieses Forum sehr wichtig, ohne dies wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin - oder vielleicht doch? Was ist Karma?
    Und wenn Karma, gibt es dann nicht auch ein Selbst? Fragen über Fragen ...
    _()_ Monika

    Ich finde es unerheblich, ob jemand wirklich oder nur eingebildet "erleuchtet" ist, denn in jedem Fall hat das Auswirkungen. Und an deren Auswirkungen ist möglicherweise erkennbar, worum es sich handelt. Man beachte nur die Tatsache, dass die meisten Menschen auf dieser Welt den Buddha nicht für erleuchtet halten oder gar nicht wissen, was das sein soll. Also, wen kümmert's.


    Auch ein "eingebildeter Erleuchteter" kann heilsam denken und handeln und muss nicht unbedingt an Größenwahn leiden. Wichtig erscheint mir dabei, dass ein Mensch sein höchstes Glück erreicht hat. Wer will ihm/ihr das nehmen?


    Ich freue mich über jede/n, der/die zu denen gehören, die dem Wunsch gerecht werden


    "mögen alle Wesen glücklich sein."


    _()_ Monika

    Monday:


    Das ist eben nur eine Definition, genau wie auch das Nicht-Selbst erstmal nur Definition ist. Das Problem taucht dann auf, wenn einer Nicht-Selbst, also was nicht-existierendes glaubt erfahren zu haben. Es kann nämlich nur "Selbst" erfahren werden.


    Es kann auch anders erfahren werden und wird im Nachhinein so interpretiert, und zwar mit Gewissheit. Sonst hätte auch der Buddha seine eigene Erleuchtung nicht mitteilen und er hätte auch gar nicht über das Nicht-Selbst sprechen können.


    Zitat

    Solange da einer im unterscheidenden Bewusstsein hängen bleibt, kann er natürlich zwischen Illusion und Wahrheit unterscheiden, aber auch das ist Illusion und Resultat des Denkens. Das Denken aber ist ja was Aufgesetztes und Konzept. Daher heißt es ja bei Dogen - Körper-Geist fallen lassen - schmeiss das weg und steh' auf und hör diese ganze kopfgeburtige Gefasel auf. Und klar - mach Sattipatthana - da ist man beschäftigt und kommt nicht auf solche weiteren seltsamen Gedanken.


    Warum diese Ironie? Zu Beginn des Weges muss ich mir doch erstmal mit entsprechenden Mitteln weiterhelfen, ich muss den Pfad doch erstmal intellektuell verstehen. Vielleicht nicht jeder, aber üblicherweise. Sonst hätte der Buddha ja sein ganzes "Gefasel" lassen können.
    _()_

    Zitat

    Yofi:
    Auch kann man nur mit der Erkenntnisfähigkeit arbeiten, die vorhanden ist. Die Wünsche nach einer anderen, besseren sowie Klagen, die diese Wünsche begleiten mögen, gehören nicht zur Übung. Das muss man sich schlicht verkneifen. Erkenntnisfähigkeit entwickelt sich im Prozess der Übung von selbst. Man fängt mit dem Verständnis an, das man jetzt hat, und wird nach einiger Zeit feststellen, dass es sich immer weiter steigert. Fängt man mit der Betrachtung des Körpers und anderer grobstofflichen Objekte an, entdeckt man, dass dieser Weg sehr einfach ist. Was sind diese Erscheinungen, wo kommen sie her, was waren sie früher, was werden sie nachher sein. Einfache Objekte wird man einige Zeit danach für feinstoffliche tauschen können, weil der Weg der Jhanas seine Eigendynamik entwickelt. Man muss nichts Fantastisches unternehmen (im Denken), sondern nur da sein und Geduld zum Üben haben, die sich mit der Zeit ohnehin in ein echtes Wollen verwandelt, weil das Erleben, das aus den Mühen hervorgeht, u. a. zur Motivation zum Weitermachen wird.


    Ich habe nur diesen Text kopiert, möchte aber betonen, dass mir Deine gesamte Argumentation sehr gefällt, Yofi!
    Danke
    _()_

    accinca:
    Yofi:

    Nach einem bekannten Schema setzt sich das Geistige aus dem Geist, der klar ist (unterliegt keinem Wandel, sakhatadhamma) und den Faktoren, die Illusionen hervorbringen, weil sie den Geist in seiner Urgestalt nicht kennen und ihn in der Körper-Geist-Formation suchen.


    Aha "bekannten Schema" was für ein "bekanntes Schema"- kenn ich gar nicht. Wie heißt deine Lehre?
    Mit dem Buddha kann das ja nichts zu tun haben.


    Nun brichst Du wieder ein in das ewige Gemurmel von "mit Buddha kann das ja nichts zu tun haben".

    accinca:

    ... Je dünner das Anhangen an körperlichen und
    an geistigen Dingen wird und damit das Interesse nachläßt je leichter sollte aber
    auch diese Durchschauung möglich sein.


    Meine Güte, Accinca, da hast Du Dir aber Mühe gegeben, endlich mal einen Beitrag so zu schreiben, dass - zumindest für mich - ersichtlich wird, dass Du auch wirklich weißt, wovon Du immer schreibst.
    Danke
    _()_ Monika

    bel:


    "Praxis" ist einfach was sehr Persönliches, es kann auch nicht anders sein.
    Die Praxis von Morpho ist in sofern etwas ganz "Einfaches", als sie hier jede Gelegenheit nimmt, auf ihre spezifische Weise, nach einer einziger Zeile mit 3 Schlag-tot-Wörtern, ohne jede Not in weiteren 5 Zeilen ihren bekannten Dämonen freie Bahn läßt. Und du zitierst das auch noch, "Achtsamkeit" würde ich das nicht grad nennen.


    Ich lese Morpho eben anders als Du. Jahrelang geprägte Voreingenommenheit?


    Zitat

    Also bitte, fasse sich jeder erst mal an die eigene Nase und mache nicht seine Maßstäbe zu den der Anderen.


    Ja, grundsätzlich hast Du Recht. Dennoch vermisse ich dies gerade auch bei Dir ebenso wie bei Accinca.
    Aber es ist eben schwer, sich selbst zu sehen. Das gleiche gilt auch für mich natürlich.
    Sollte ich hier voreingenommen sein, weil mir jahrelange ellenlange - m.E. unsinnige - Diskussionen in der Erinnerung "schweben", dann korrigier mich bitte. Ich will's unbedingt wissen.
    _()_

    Monday:

    ... aber es ist eben schon auch ein Ausdruck von starker Anhaftung, die wiederum auf die entsprechende Praxis hinweist - denn es gibt keinen äußeren Grund solche Sätze wie den von der Gehirnwäsche zu formulieren.


    accinca:

    Das muß man sich mal reinziehen.
    Da bleibt die Spucke weg. Welch ein Unsinn.
    Da möchte man annehmen sowas kann nur durch eine Gehirnwäsche passieren.


    Das formuliert einer, den den Anspruch hat, Buddhas reine Lehre zu kennen und weiter zu geben.


    Eben
    _()_

    bel:
    Monikadie4.:

    Ich kann durchaus erkennen, wie weit jemand mit "seiner Praxis" gediehen ist, und zwar allein an der Wortwahl. Solange immer wieder Bewertungen und platte Urteile der Argumentation dienen, ist es damit eben noch nicht weit her. Dazu muss ich keine Hellseherin sein. Die Sprache verrät genug über den "Nutzer".


    Nö, alles was normalerweise in der persönlichen Konversation eine große Rolle spielt, der "Ton" im wahrsten Sinne des Wortes, die Körpersprache, u.U. Wissen um das sonstige Agieren, fehlt hier, es ist also ein ganz enger Blickwinkel auf den du dein Urteil gründest - da bleiben eigentlich nur die Projektion deiner Erwartungen übrig: "wie weit jemand mit "seiner Praxis" gediehen ist, und zwar allein an der Wortwahl".
    Ist eigentlich ne simple Überlegung, die sich jeder in Bezug auf seine eigene Praxis machen kann.


    Im Prinzip gebe ich Dir Recht, Bel, bleibt also mein enger Blickwinkel.


    Was verstehst Du unter Praxis? Wenn jemand stundenlang im Lotussitz sitzen und alle Sutren auswendig hersagen kann? Praxis ist für mich etwas ganz Einfaches, wie Morpho es beschreibt:


    Zitat

    Die Theorie passt auf ein Din4 Blatt. Das eigentliche "Lernen" geschieht doch aus Erfahrungswissen- und Wesensschau und Selbstergründung ist hier unabdingbar (Kalamer Sutra)
    Das unaufhörlich mit eigenen Ansichten garnierte Vorlegen der Gelehrtenfraktion dient doch nur ihrer Selbstversicherung; Bedeutung, Besonderheit, Ausschließlichkeit und eben Inhärenz erzeugendes Ego Gedöns - auch so ne Finte Mara s. Radikalismus und Süffisanz überzeugt mich gewiss nicht, ganz unabhängig davon, ob ich den Inhalt richtig oder falsch finde.

    bel:
    Sudhana:

    Kurze Zusammenfassung für Eilige: lasst accinca seine Arbeit tun. Wer weiss, wozu es gut ist ...


    Zumal niemand unter uns zu finden ist, der sich ein Urteil über accincas Praxis machen kann - ganz einfach deshalb, weil er sie nicht kennt - oder basieren anders lautende Einschätzungen etwa auf Reklamierung "höherer Fähigkeiten"?


    Ich kann durchaus erkennen, wie weit jemand mit "seiner Praxis" gediehen ist, und zwar allein an der Wortwahl. Solange immer wieder Bewertungen und platte Urteile der Argumentation dienen, ist es damit eben noch nicht weit her. Dazu muss ich keine Hellseherin sein. Die Sprache verrät genug über den "Nutzer".


    Zitat

    Das muß man sich mal reinziehen.
    Da bleibt die Spucke weg. Welch ein Unsinn.
    Da möchte man annehmen sowas kann nur durch eine Gehirnwäsche passieren.

    Morpho:

    moni:

    Zitat

    Wie gut, wenn wir wissen, dass wir noch lernen müssen.


    Das wiederholst du oft, ist aber nicht Usus in der Dharma Praxis.


    Oft ;) ? Na, dann muss ich nochmal hingucken, wenn dem so ist.


    Aber mit "nicht Usus in der Dharma Praxis" magst Du Recht haben. Das ist eben die Falle, sobald jemand meint (auch ich immer wieder), etwas verstanden zu haben, dies sei auch das Ende der Erkenntnis. Und dann geht's doch noch weiter - w e i t e r - / offener.


    Zitat

    Die Theorie passt auf ein Din4 Blatt. Das eigentliche "Lernen" geschieht doch aus Erfahrungswissen- und Wesensschau und Selbstergründung ist hier unabdingbar (Kalamer Sutra)


    Ja, auch das stimmt. Und gerade das betrachte ich als Lernen. Es wird aber angeregt durch die unterschiedlichen Diskussionen, sogar durch die endlosen Wiederholungen. Auch wenn mich das oft anödet, so hakt doch plötzlich manchmal etwas in mir nach und ich lasse mich tiefer darauf ein. Und siehe da, auf einmal verstehe ich die Perspektive. Deshalb meinte ich, dass ich hier viel gelernt habe. Denn mit so viel Hartnäckigkeit und Verbohrtheit, Diskussionen, Wiederholungen werde ich in meinen "normalen" Leben eben nicht konfrontiert und angeregt.


    Zitat

    Das unaufhörlich mit eigenen Ansichten garnierte Vorlegen der Gelehrtenfraktion dient doch nur ihrer Selbstversicherung; Bedeutung, Besonderheit, Ausschließlichkeit und eben Inhärenz erzeugendes Ego Gedöns - auch so ne Finte Mara s. Radikalismus und Süffisanz überzeugt mich gewiss nicht, ganz unabhängig davon, ob ich den Inhalt richtig oder falsch finde.


    Ja, auch diese Perspektive habe ich. Und daran trainiere ich meine Ab-Neigung hin zur Wertfreiheit. Fühlt sich ganz gut an, seit es mir immer mehr gelingt. Insofern meine ich auch hier: ich lerne und lerne.


    Für den Mangel an Erfahrungswissen- und Wesensschau und Selbstergründung - wie Du oben schreibst - anderer bin ich ja nicht zuständig. Nur wem der Schuh passt, zieht ihn sich an - ob so oder andersherum. :lol:


    _()_ Monika

    Monday:

    [
    Da ich davon ausgehe, dass du die letzte Fessel - die Unwissenheit - nicht gelöst hast, kannst du natürlich das auch nicht erkennen und brauchst andere, mit denen du darüber reden kannst. Das Forum z.B. ist so eine Einrichtung, an der man sich bestätigen kann, weil hier ja nur diskutiert wird, also man in seiner letzten Fessel hängen bleibt.


    Sicher brauchen wir alle mehr oder weniger dieses Forum, um die Gedanken in Umlauf zu bringen und irgendwann (ent-)lassen zu können.


    Zitat

    Du kannst dem Buddha das ja mal alles erzählen - und dann kannst du mich wieder verbessern. Ich weiß ja, dass ich "vom Buddha" noch lernen muss.
    Da bin ich froh, dass das Forum so einen wie dich hat, der uns hier erzählt, was der Buddha gelehrt hat. Was wären wir ohne dich?


    Wie gut, wenn wir wissen, dass wir noch lernen müssen. Und - genau, was wären wir ohne Accinca. Genau das, was hier seit Jahren immer wieder abläuft, hilft ja auch u.U. raus aus dem Hamsterrad. :D

    Morpho:

    Es ist wirklich merkwürdig dass Accinca seine Gedanken und Vorstellungen und Gefühle nicht als illusionäres ( Daseinsmerkmale-) Konstrukt, beziehungsweise eben als temporäre und leere Gedanken, Vorstellungen und Gefühle (GESTALTUNGEN) wahrnehmen kann. Vielleicht können das nur Zen Leute.


    Wer sieht sich schon SELBST?