Guter Artikel zum Thema. Auch nochmal zum Thema 2 Wahrheiten
Zitat Nicht nur, dass wir nur über Ashoka vond en Wirkungsstädten Gotama Buddhasw issen, förderte er die Ausbreitung un dVerankerung des Buddhismus auf vielfache Weise. Erst jetzt erlangte die Bud-
dhalehre in Indien großen Einfluss und weite Verbreitung. Ja, es wurde gerade zu Mode, Buddhist und Ordinierter zu werden, das versprach ein gutes Leben
und hohe Anerkennung. Die Folge war eine rasche Verwahrlosung des Sangha,der Lehre und der Praxis. Sonnenanbeter, Feueranbeter, Stupaverehrer, alle
nannten sich jetzt Buddhisten, um
staatliche Vergünstigungen zu erhalten.
Ashoka selber erkannte das bald, sodass er einen hoch angesehenen Mönch,Moggaliputta Tissa, der sich aus diesem Grund in die Einsamkeit zurückgezo-
gen hatte, mit der Durchführung einer Ordensreinigung und eines Konzils zur
Klärung der Lehre beauftragte.
Zum dritten Konzil um das Jahr 253
v. u. Z. in der alten Hauptstadt Pataliputta (dem heutigen Patna) wurden nur
noch die Gruppierungen zugelassen,die dem Kriterium des „Mittleren Weg-
es“ (majjhima patipadā) entsprachen, das
heißt weder eine „Ewigkeitsansicht“
(sassatavāda) noch eine „Vernichtungs-
ansicht“ (ucchedavāda) vertraten. Daraus ging unter anderem die Unterscheidung von zweierlei Wahrheiten hervor,
der „höchsten Wahrheit“ (paramattha
sacca) und der „konventionellen Wahrheit“ (paññatti sacca oder sammuti sacca),die hier erstmals zur Bedeutung gelangte und den vertretenen Abhidharma-
Lehren zugrunde lag.7
Der Einigungsversuch scheiterte an
einem zentralen Lehrinhalt, an der Auffassung über das Verständnis der Dharmas beziehungsweise Dhammas. Es
ging darum, ob die Elemente der Wirklichkeit (in Sanskrit dharmāh, in Pali dhammā genannt) letztlich beständig,das heißt „existent“ sind oder nicht. Die Frage war keineswegs scholastisch, son-
dern für die Meditationspraxis wie für die gesamte philosophische Orientierung von fundamentaler Bedeutung.
Mit ihr fiel oder behauptete sich Buddhas Lehre von anattā (Nichtich) oder
suññatā (Leerheit). Zwei Schulen gingen aus dem Konflikt als Antipoden hervor:
der Sarvāstivāda (die Alles-ist-Schule),der auf der Beständigkeit der Dharmas bestand und der Vibhajjavāda (S. Vibhaj-
yavāda, die Analytische Schule), der die Momenthaftigkeit der Dhammas vertrat. Letzterer wurde beim Konzil als dieauthentische Sichtweise des Buddha festgelegt. Ein wichtiges Buch desTheravāda-Abhidhamma, das Kathāvatthu (Debatten-Themen) beschreibt die Meinungsverschiedenheiten auf diesem Konzil. Der Konzilsleiter Moggaliputta
Tissa selbst soll es verfasst haben. Es stellt die älteste Quelle über die inhaltlichen Positionen der damaligen buddhis-
tischen Schulen in Indien dar. Doch
fehlt diese Schrift in allen Mahāyāna Schulen und damit die genaue Kenntnis über die Sichtweisen des Vibhajjavāda, der Vorläuferschule
der Vorläuferschule des Theravāda in Sri Lanka und im späteren Südostasien.
Das erklärt, warum bis heute von tibetischer Seite und den philosophischen
Mahāyāna-Schulen – vor allem vom
Mādhyamaka Nāgārjunas, Āryadevas und Candrakīrtis dem sogenannten Hīnayāna vorgeworfen wird, dieser kenne nur die Leerheit des Selbst (des Āt-
man), nicht auch die Leerheit der Phänomene (der Dharmas).