Nach Cittamatra-Auffassung besteht die Buddha-Natur
in den Samen für einen unbefleckten Geist. Nach
dieser Erklärung ist die Buddha-Natur Bewußtsein, also
ein produkthaftes, unbeständiges Phänomen. Nach der
Auffassung der Madhyamikas gilt die Buddha-Natur allgemein
als die endgültige Realität jenes Geistes, der
sich noch in einem verunreinigten Zustand befindet
und die Befleckungen und Hindernisse noch nicht überwunden
hat. Diese Auffassung entspricht besonders den
Lehren der Sutras über die Vollkommenheit der Weisheit.
Wenn die Verunreinigungen einmal beseitigt sind,
ist die gleiche endgültige Realität des Geistes ein Bestandteil
des „Wahrheitskörpers" (dharmakaya)8 eines
Buddha. Weil nach dieser Schule die Buddha-Natur als
die endgültige Realität des Geistes betrachtet wird, ist
sie ein ungeschaffenes, beständiges Phänomen.
Nach der Lehre von Maitreyas Abhandlung des
Großen Fahrzeugs über das Höchste Kontinuum9, die
zur gleichen philosophischen Schule, dem Madhyamaka,
gehört, ist die Buddha-Natur der bloße klare und
erkennende Geist selbst.
Im tantrischen Kontext wird die Buddha-Natur nicht
als der bloße Faktor von Klarheit und Erkenntnis des
Geistes allgemein verstanden, sondern mit dem besonderen
Geist des Klaren Lichts gleichgesetzt.