Beiträge von Hendrik im Thema „Problematische Lehrer und der Umgang mit ihnen“

    Ist sicher interessant, dass die Dame das so sieht, und ihre Meinung sei für den Disput akzeptiert, aber Expertenmeinungen sind noch lange keine wiss. Evidenz. Die müsste auf Fakten beruhen und Signifikanz aufweisen. Außerdem bereitet der unscharfe Begriff 'systemisch' Probleme. Hendrik macht auch gleich systembedingt draus. Das ist was anderes. Systemisch ist ein Phänomen (Missbrauch), dem selbst eine gewisse Systematik zuerkannt werden kann. Systembedingt bedeutet, dass ein Phänomen durch ein anderes System, hier vmtl. das Lehrer-Schüler-System, in die Existenz gebracht wird und, verschärfend noch, ohne die Bedingung nicht aufträte. Da Missbrauch auch außerhalb des Buddhismus diagnostiziert wurde, ist die Aussage 'systembedingt' nicht zu halten. Buddh. Lehrer-Schüler-Beziehungen sind weder notwendige noch hinreichende Bedingung für Missbrauch. Die Dame selbst spricht korrekter Weise auch nur von 'Faktoren'.


    Danke für die genaue Analyse. Ich hoffe dennoch, wie die zitierte, "dass künftig mehr Menschen das Zusammenspiel sozialer, struktureller und in buddhistischen Lehrinhalten" begründeten Faktoren erkennen können, welche die "sexuelle Gewalt" ermöglichen. Diese werden bedauerlicherweise weiterhin geleugnet. Deshalb wird es weiter und weiter gehen.

    Auszug aus dem Artikel "Wissenschaftliches Symposium zu sexualisierter Gewalt im Buddhismus" aus der aktuellen Buddhismus Aktuell, S. 62ff :


    "'Sexuelle Gewalt ist kein Problem einzelner Personen, sie ist systemisch', erklärte in diesem Zusammenhang Caroline DeVane, ehemalige Zen-buddhistische Priesterin, ebenfalls Betroffene und Doktorandin der Anthropologie gegenüber dem Online-Magazin 'Buddhistdoor Global'. Sie hoffe, dass künftig mehr Menschen das Zusammenspiel sozialer, struktureller und in buddhistischen Lehrinhalten begründeten Faktoren erkennen können, welches die sexuelle Gewalt ermögliche."


    Das zum geleugneten Problem, dass Missbrauch im Buddhismus ein systembedingtes Problem darstellt, Helmut und Thorsten Hallscheidt .


    Lieber Igor07 , nein, ein Vergewaltiger kann kein Lehrer sein, weil ein Lehrer lehren soll, wie man Dukkha überwindet und er bei seinen Schülern deshalb nicht noch zusätzlich Dukkha erzeugen darf.


    Es gibt kein einziges Argument dafür, dass ein Missbraucher ein bud. Lehrer sein kann, solange er missbraucht, solange er sich von vergangenen Taten nicht glaubwürdig abgewandt hat, gesühnt hat und solange er nicht alles in seiner Macht stehende getan hat, Wiedergutmachung zu leisten.


    Die alten Texte – die Du selbst zur Untermauerung Deiner Thesen gern zitierst – sind hier eindeutig. Und unsere humanistischen Werte sind es auch.


    Um in der Allegorie zu bleiben: Der „Theoretiker“ wird dich niemals auf die tatsächlichen Gefahren des Strassenverkehrs vorbereiten können, weil er sie selbst nicht kennt. 😉


    Ein anderes Beispiel: Was glaubst Du, warum es Selbsthilfegruppen gibt und der Austausch unter Menschen, die das gleiche erlebt haben, hilfreicher ist als alle Bücher zum Thema?

    Wir sind doch Erwachsene und keine Kinder, die sagen können: „Ach, das hat mir Papa gesagt, also mache ich genau das, was mir befohlen wurde.“ Eine reife Person würde selbst entscheiden, was richtig und was falsch ist – kein Papa und kein Lehrer

    Die Vorstellung, dass wir alle so reif, analytisch und fortgeschritten sind, dass uns Missbrauch nicht beträfe oder wir alle nicht deren Opfer werden könnten, ist einer der größten Irrtümer. Man merkt, dass du dich mit den Ursachen von Missbrauch an Erwachsenen nicht auskennst.

    Ich erwarte von niemandem, der nicht völlig erwacht ist, moralische Integrität. Wenn jemand Missbrauch begeht, ist er nicht als Lehrer geeignet und muss strafrechtlich verfolgt werden, sofern er diese Grenzen überschritten hat. Dennoch kann er oder sie möglicherweise sehr gut über den Dharma schreiben, vielleicht weil er oder sie Dukkha aus unmittelbarer Erfahrung kennt, die Fallen des Geistes und die Gefahren des Weges, u.s.w.


    Ich habe sehr viel von Dostojewski gelernt über Religion, Menschsein, Philosophie, Schwäche, Stärke, Rationalität, Hingabe, Glauben, etc. ... Dabei war er Ultranationalist, Spieler und Säufer. Menschen sind so widersprüchlich und vielschichtig. Wir arbeiten ständig daran, nicht an einem festen Persönlichkeitskern zu hängen. Warum sollten wir anderen einen solchen unterstellen?


    Wie gesagt: Ein Dharma-Lehrer ist ein Therapeut, der die Aufgabe hat, voranzugehen. Kann er das nicht, ist er nicht geeignet. Das darfst du ja anders sehen.

    Und genau deswegen finde das Argument, dass die Lehre eines Joshu Sasaki trotz seines Missbrauchs OK sei, so haarsträubend.

    Sind die Bilder Caravaggios schlecht, weil er ein Mörder gewesen ist und Minderjährige zu Geliebten hatte?

    Shantideva:

    Zitat

    Wenn jemand mich mit einem Stock schlägt, gebe ich nicht dem Stock die Schuld, sondern werde auf den wütend, der den Stock führt. Doch dieser Mensch wird vom Hass geführt. Dann sollte ich doch besser den Hass hassen.


    Ich kann nur raten, welche Motivation hinter dieser Argumentation steckt. Du möchtest weiter Deinen Trungpa lesen, ihn gut finden und dafür nicht komisch angesehen werden? Lies ihn. Aber ich fürchte, du musst damit leben, dass mehr und mehr Menschen das seltsam finden werden.

    "Missbrauch ist ein klares Männerproblem! Der allergrößte Teil..." wieder Relativismus/Whataboutism. Weil es also sexualisierte Gewalt in Sport und Familie gibt, ist sie in den Sanghen okay?

    Nicht jeder Vergleich, jede Kontextualisierung ist ein Whataboutism (dieser Begriff ist so abgenützt wie leer) Beantworte doch bitte meine Fragen:


    Hat das Konzept Familie ein strukturelles Problem? Es findet Missbrauch in ähnlichem Massstab in Sportvereinen, in Firmen, am Theater, in der Kunst, in pädagogischen Einrichtungen an Universitäten statt. Haben alle diese Institutionen ein genuin strukturelles Problem?


    Ich weiß nicht ob Sportvereine ein strukturelles Problem haben, mein Lieber, weil ich mich damit nicht beschäftigt habe. Der Buddhismus hat dieses aber ebenso wie die Kirchen.

    Die Meister, die ohne großes Brimborium einfach rausgeschmissen wurden?


    Das ist doch eines der Probleme im Buddhismus. Ich kenne kaum einen missbrächlichen Lehrer, der nicht mehr lehrt/lehrte. Auf Sogyal musste massiven Druck ausgeübt werden. Und sein Nachfolger Dzongsar Khyentse rechtfertigt die seine Taten bis heute.

    "..an jeder Ecke" gäbe es Missbrauchstäter: Bittere Tatsache, die Du nicht leugnen kannst, ist, dass es sich bei den größten Sangen in Deutschland um problematische Gruppen handelt: Rigpa, Diamantweg, Triratna, Karma Kagyü, Shambala. Aus Sicht der Mitgliedszahlen haben wir ein Problem "an jeder Ecke". Aus der Perspektive der Anzahl der Lehrer sieht die Sache anders aus.


    Nicht "es wird abgeraten", sondern ICH rate im Blick auf Zimmerling ab. Darf man seine persönliche Meinung nicht mehr formulieren, ohne, dass einem unterstellt wird, man beschädige den ganzen Buddhismus?


    Ganz genau: Neulinge sollten das hier genau lesen, damit sie nicht in die Fänge von Scharlatanen und Missbrauchstätern geraten. Hier schwingt immer noch das mit, was ich bereits formuliert hatte: Man weist auf Missbrauch hin und Du befürchtest, dass das Image des Buddhismus schaden nimmt: "welches Bild bekomme ich denn da?" Hauptsache das Image stimmt? Ist doch egal, wenn Suchende Schaden nehmen? Das ist das, was ICH höre.


    4. "Missbrauch ist ein klares Männerproblem! Der allergrößte Teil..." wieder Relativismus/Whataboutism. Weil es also sexualisierte Gewalt in Sport und Familie gibt, ist sie in den Sanghen okay?


    Du bringst es auf den Punkt. Genau daher rührt der Widerstand gegen Aufklärung von Missbrauch im Buddhismus von sonst eigentlich völlig vernünftigen Personen. Man meint, „Lama XY, der missbraucht, und diese Personen hören: „Ich will den Buddhismus zerstören!“


    Da kann ich nur an Thorsten Hallscheidt und Helmut und andere appellieren, genau hinzuhören, was gesagt und gemeint wird.


    Genau, so machen wir das ab sofort: Wir schweigen über Missbrauchstäter, weil ja alle irgendwie im Samsara stecken und niemand wirklich gut ist und auch der Ärgste Lichte Momente hat.


    Das nennt man Relativismus und hilft, dass zum Beispiel Thich Thien Son weiter Sex mit Minderjährigen haben kann. Schaut dann halt keiner mehr so genau hin.


    Ich rede auch nicht von Heidegger, sondern von Lehrern, die uns zeigen sollen, wie man dukkha überwindet. Wie soll das jemand zeigen können, der nicht nur dazu in seinem eigenen Leben versagt, sondern bei seinen Schüler:innen zusätzliches, manchmal schweres, nicht wieder gutzumachendes Leid erzeugt?


    Ich erkläre das ganze mal an einer Allegorie:


    Stell dir einmal vor, du liest ein Buch darüber, wie mein Auto fährt. Da steht dann, um in den ersten Gang zu schalten, trittst du die Kupplung, legst mit dem Schaltknüppel den ersten Gang ein, lässt die Kupplung langsam kommen und dann gibst du Gas. Das Gleiche wiederholst du, wenn du in andere Gänge schalten willst.


    Dann erfährst du aber, dass der Autor dieses Buches es nie geschafft hat, selbst ein Auto auch nur einen Meter zu bewegen, denn immer, wenn er selbst schaltete, soff der Wagen ab. Was hältst du dann von diesen „Lehrer“?


    Nun könnte man einwenden, was er schrieb, war aber dennoch richtig, auch wenn er die Technik selbst nicht beherrschte. Doch woher weißt du das, wenn der Lehrer selbst nicht in der Lage war, seine Anweisung in die Praxis zu überführen? Vielleicht hört sich das alles nur richtig an und irgendwas entscheidendes fehlt, um es richtig zu machen. Oder das ganze ist nur abgeschrieben. Dann ist er ein Betrüger. Er hat lediglich etwas auswendig gelernt, was andere erfahren haben, und gibt es als seine Lehre aus. Aber gleichzeitig verlangt dieser „Lehrer“, dass man ihn hoch verehrt und ihm bedingungslos vertraut.


    Ich würde diesem „Lehrer“ nicht trauen und mir lieber jemanden suchen, der schon ein paar Rallyes gewonnen hat und mir mit Respekt und Mitgefühl begegnet.

    Es ist auch kein individuelles Problem, sondern ein systemisches.

    In dem von mir bereits erwähnten Buch von H. Bechert und R. Gombrich lese ich über das Vajrayāna, dass man dort für spirituelle Zwecke sexuelle Praktiken mit dem Partner ausüben kann – wenn nicht sogar soll. So viele Mönche waren verheiratet – was bedeutet dann überhaupt das Wort „Mönch“? Man kann nur raten (Ironie). „Verheirateter Mönch“ – das ist eine ziemlich coole Wortschöpfung, haha. Daran sieht man, dass das Problem von Anfang an strukturell vorprogrammiert war.

    Und wenn ich dann irgendwo lese, auch hier, dass Tantra nichts mit Sex zu tun habe – tja, was soll das Ganze? Zum Glück brauche ich keinen Lehrer, denn die gesamte Lehre kann man heute auf Deutsch finden und alleine praktizieren. Edward Conze hat niemals all diese Länder bereist, aber er hat viele Sūtren übersetzt und hervorragend erklärt. Warum also nicht?


    Das soll hier nur kein Vajrayana Bashing werden. Dass ein Lehrer über alle Maßen ungesund verehrt wird, findet sich auch in anderen Gruppen und Traditionen. Das gibt es genauso im Zen oder schau Dir Triratna an, die den Anspruch haben, eine moderne Deutung des Dhrama zu vertreten.


    Es geht mir um die Stellung des Lehrers. Ist er Primus inter Pares oder doch eher unantastbar?


    Warum darf der Karmapa Nonnen vergewaltigen und ist immer noch Oberhaupt, oder sagen wir es aus westlicher Sicht milder: Warum darf er sein Zölibatsgelübte brechen, was in seiner Tradition aber das eigentliche schwerere Vergehen ist, und niemand zieht ihn zur Verantwortung? Weil er unantastbar ist.


    Eine White List unterhalte ich nicht. Ich wüsste nicht, warum ich das tun sollte.


    Du sprichst im Grunde drei verschiedene Dinge an: 1. Darf ich überhaupt einen Lehrer haben, denn ohne geht es offiziell in manchen Traditionen gar nicht. Natürlich darfst du. 2. Welche Stellung hat der Lehrer? Hier ist das, was sich im Westen im tib. Bud. kultiviert hat - weil du diese Tradition ansprichst - reformbedürftig. 3. Frauwallner war Nazi, wie viele andere auch, etwa Heidegger. Nun war Frauwallner kein bud. Lehrer, sondern Wissenschaftler. Das ist dann meiner Ansicht nach eine persönliche Entscheidung, ob man hier Werk von Person trennen möchte. Da es um Wissenschaft geht, habe ich persönlich damit kein Problem, obwohl ich entschiedener Antifaschist bin. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.


    Diesen Betrag verstehe ich in dem Kontext nicht. Wenn du mir unterstellen willst, dass ich mich grundsätzlich gegen Lehrer ausspreche, liegst du falsch.


    Das Problem des Buddhismus ist die Guru-Devotion. Sie ist das systemische Problem. Missbrächliche Lehrer können nur dann weiter Lehrer sein, wenn es Menschen gibt, die sich durch sie belehren lassen und Menschen, die dulden, dass sie andere belehren – und uns auffordern, doch bitte auch das Gute in den Gefallenen zu sehen, nicht wahr?


    Dabei war Buddha hier eindeutig:


    Wer anderen die Lehre darlegt, sollte sich dabei fünf Dinge im Geiste gewärtig halten. Welche fünf?

    • ...
    • ...
    • »Nicht um eines weltlichen Vorteils willen will ich sprechen«, so soll man anderen die Lehre darlegen.
    • »Weder mich selbst zu loben noch andere herabzusetzen, will ich sprechen«, so denkend, soll man anderen die Lehre darlegen.

    Anguttara Nikāya, Udāyī Sutta, A.V.159.


    Wer selbst im Sumpf steckt, kann nicht einen anderen aus dem Sumpf herausziehen; wer aber selbst nicht im Sumpf steckt, kann einen anderen aus dem Sumpf herausziehen.

    Majjhima Nikāya, Sallekha Sutta, M.8.16.

    Zuallererst festige dich selbst in rechter Weise auf dem Weg. Und dann erst lehre andere, so wirst du niemand schaden.

    Dharmapada 158.



    Der Buddhismus hat ein größeres Missbrauchsproblem als die säkulare Gesellschaft auf Grund der Stellung des Gurus in der Sangha. Dabei war auch dies von Buddha nicht so gewünscht. Auf die Frage Anandas, was denn nach dem Tod Buddhas werden solle, ernannte er keinen Nachfolger, sondern gab uns mit, dass der Dharma unsere Leuchte sein soll, nicht ein Guru, du erinnerst dich sicher.


    Ich habe überhaupt kein Verständnis für jede Art der Verharmlosung oder Entschuldigung für Missbrauch durch buddhistische Lehrer. Wer sich hier schuldig macht, hat in der Sangha nichts verloren!

    Wer ist denn „Ihr“, Thorsten Hallscheidt ? Ich denke, du schiesst über das Ziel hinaus, wenn Du alle Kritiker zu irgendetwas in die selbe Schublade steckst. Man muss schon zwischen gerechtfertigter Kritik und Querulantentum unterscheiden.


    Was ich als Buddhist gelernt habe, ist Urteilskraft. Du nicht?


    Du musst anerkennen, dass der Buddhismus ein systemisches Missbrauchsproblem hat, das auf eine Lösung wartet.

    Es ist an der Zeit, dass wir hier zusammenstehen und "Stop" sagen, statt zu leugnen und das Problem auf die Wahrnehmung derjenigen zu schieben, die die Dinge beim Namen nennen.

    Du tust so, als wäret ihr (Du, Bebop, etc...) die einzigen kritischen Menschen hier und die anderen würden das alles nur leugnen und unter den Teppich kehren. Ich denke, die meisten hier nehmen diese Verfehlungen auch wahr, bewerten sie aber in Relation zu den bei weitem überwiegenden positiven Wirkungen und Aspekten vollkommen anders. Die allermeisten buddhistischen Lehrenden sind eben nicht korrupt, inkompetent, bösartig, verlogen, triebgesteuert.


    Meiner Ansicht nach habt ihr euch in eine verzerrte Wahrnehmung der buddhistischen Wirklichkeit hineingesteigert, die, wenn man euch folgt, fast nur aus Lügen, Inkompetenz und Missbrauch besteht. Ich habe in den letzten 20 Jahren aber völlig andere Erfahrungen gemacht. Auch mit Leuten und Schulen, über die ihr hier so gerne herzieht.


    Mein Lieber, die Sache mit der verzerrten Wahrnehmung gebe ich mal zurück, denn:


    Ich tue keineswegs so, als seien „wir“ die einzige kritischen Menschen hier. Das denke ich überhaupt nicht. Das unterstellst du lediglich.


    Ich habe nie behauptet, dass die „allermeisten buddhistischen Lehrenden“ keinen guten Job machen. Das unterstellst du lediglich.


    Ich denke auch nicht, dass alle anderen alles leugnen etc. Das unterstellst du lediglich.


    Hier kommen wir zum Problem: Die Wahrnehmung von Verfehlungen und die Bewertung: Ein Lehrer, der missbraucht, kann kein Lehrer sein. Punkt. Er ist nicht geeignet. Niemand kann Befreiung lehren, der selbst derart verstrickt ist. Das ist in der säkularen Welt, bei Therapeuten so, und es ist in der spirituellen Welt so. Viele Buddhisten halten aber an missbräuchlichen Lehrern fest. Oder sie verweisen, so wie Du, reflexhaft auf die guten Seiten der Täter, die es ja auch gäbe. Ich habe dafür kein Verständnis, weil wir damit den Missbrauch nicht ernst genug nehmen und Suchende nicht ausreichend schützen.


    Es ist aus meiner Warte so: Da wird irgendeine Form von idealisiertem Buddhismus, eine Vorstellung von Sangha, die Stellung eines beliebigen Lehrers höher bewertet, als die Unantastbarkeit, Würde und Unverletzlichkeit von einzelnen Menschen. Das ist ein systemisches Problem des Buddhismus. Das MÜSSEN wir überwinden. Die automatisierte, genervte Verteidigungsrede, die implizite Unterstellung, man würde den ganzen Buddhismus diskreditieren - und darauf laufen Beiträge wie von Dir hinaus - wenn man diese Probleme anspricht, führt zum Gegenteil dessen, was sie bezwecken soll: Sie schadet dem Buddhismus.

    Ja, manchmal nervt mich das auch, dass an jeder Ecke - sagen wir - schwierige Lehrer zu finden sind.

    Dass du glaubst, an jeder Ecke schwierige Lehrer zu finden, liegt ja nicht an den Lehrern auf die du triffst, sondern an deiner Einstellung buddhistischen Lehrern gegenüber.


    Deshalb hebst du ja auch gegenüber Zimmerling nur Aspekte hervor, die du negativ bewertest:

    • Zimmerling war bei der NKT
    • In seiner Biografie taucht die Zeit bei der NKT nicht auf
    • Es fehlt völlig eine Distanzierung zu dieser sektiererischen Gruppe.
    • Neben Zimmerlings Werdegang, sind seine Qualifikationen unklar. Seine Biografie wurde über die Jahre mehrfach angepasst
    • Zimmerling lässt keine Kritik zu und löscht kritische Posts in Online-Foren/lässt sie löschen.

    Kein Mensch besitzt nur Fehler. Jeder Mensch besitzt Fehler und Qualitäten. Also besitzen auch buddhistische Lehrer sowohl Fehler als auch Qualitäten. Sich nur auf die Aspekte zu konzentrieren, die man für die Fehler einer Person hält, ist sehr einseitig. Man muss immer beides sehen und genau hinschauen, welcher Aspekt überwiegt.


    Hier eine nicht vollständige Liste von "schwierigen" buddhistischen Lehrern inkl. den ganz harten Jungs, den Missbrauchstätern. Das sind schonmal über 20. Und das sind nur die, die mir spontan in den Sinn gekommen sind. Ich denke nicht, dass das ein Problem der Wahrnehmung ist. Es ist auch kein individuelles Problem, sondern ein systemisches. Und solange das geleugnet wird, wird Missbrauch in allen seinen Facetten weitergehen. Es ist an der Zeit, dass wir hier zusammenstehen und "Stop" sagen, statt zu leugnen und das Problem auf die Wahrnehmung derjenigen zu schieben, die die Dinge beim Namen nennen.


    Und ja, der ein oder andere Vergewaltiger hat sicher auch gute Seiten. Das zählt in diesem Kontext aber nicht.


    Sogyal Rinpoche

    Dzongsar Jamyang Khyentse

    Sakyong Mipham Rinpoche

    Eido Shimano

    Joshu Sasaki

    Orgyen Thrinle Dorje

    Noah Levine

    Chögyam Trungpa

    Ösel Tendzin

    Lama Norlha Rinpoche

    Michael Roach

    Dennis Genpo Merzel

    Ole Nydhal

    Dagri Rinpoche,

    Jun Po Denis Kelly

    Geshe Kelsang Gyatso

    Dorin Genpo

    Thich Thien Son

    Acharya Lama Dawa

    Sangharakshita

    Klaus Zernickow

    Er war zusammen mit Tenzin Peljor bei der NKT. Dass er das verschleiert, sagt alles.

    Gibt es Belege dazu? Wie lange war er dort, wie intensiv? Vielleicht hat er es nicht verschleiert. Vielleicht hat diese Zeit ihn nur nicht geprägt. Vielleicht stimmt es auch nicht, dass er dort war? Verwechslung, Missverständnis? Das ist es, was ich meine: diese möglichst negative Sicht auf Lehrer und Vertreter des Buddhismus. Überall Inkompetenz, Betrug, Verschleierung, Lüge, Missbrauch, etc... Puhhhh... Leute...


    Die Quelle dazu ist Tenzin Peljor selbst.


    Ja, manchmal nervt mich das auch, dass an jeder Ecke - sagen wir - schwierige Lehrer zu finden sind. Und man muss auch immer genau hinsehen. Deshalb grundsätzlich eine Abwehrhaltung gegenüber gegenüber Fakten zu entwickeln, ist aber auch nicht der richtige Weg.


    Fakten sind:

    • Zimmerling war bei der NKT
    • In seiner Biografie taucht die Zeit bei der NKT nicht auf
    • Es fehlt völlig eine Distanzierung zu dieser sektiererischen Gruppe.
    • Neben Zimmerlings Werdegang, sind seine Qualifikationen unklar. Seine Biografie wurde über die Jahre mehrfach angepasst
    • Zimmerling lässt keine Kritik zu und löscht kritische Posts in Online-Foren/lässt sie löschen.


    (Meine) Meinung ist:

    • Zimmerlings Lehre ist missverständlich, wenig klar, ihm fehlt oft ein tieferes Verständnis