Beiträge von Elliot im Thema „Definition von Meditation“

    peeter:

    Versteh ich nicht ganz. WEnn ich nach friedvoller Geistesverfassung suche, dann lass ich die Unruhe keineswegs unter meinen Hut. Ich sperre sie aus, wie ebenso die anderen Emotionen wie oben beschrieben; denn das zumindest sollte ich können.


    Das solltest Du mit Dharma-chakra klären, beziehungweise mit Chögyam Trungpa, die verbinden Vertiefungspraxis (sammasamadhi) offenbar mit Unruhe, Beklemmung, Mangel und Paranoia.


    Viele Grüße
    Elliot

    Dharma-chakra:

    Die Lehren des Buddha authentisch vorgestellt, sind eine einzige Beleidigung.
    Deshalb versuchen wir ja auch, sie immer zu verdrehen.


    Du hattest hier ja auch noch Änderungsvorschläge:


    Dharma-chakra:

    - Sammasati bezeichnet das 7.Element des achtfachen Pfades und wird mit rechter oder reiner Achtsamkeit, Aufmerksamkeit bzw. Geistesgegenwart übersetzt. Diese Form der Geistesgegenwart wird u.a in den vier Grundlagen der Achtsamkeit geübt.


    "U.a." deutet ja darauf hin, dass es noch andere Formen als die in Saccavibhanga Sutta genannten geben könnte, sammasati zu entfalten. Welche zum Beispiel?


    Dharma-chakra:

    - Sammāsamādhi bedeutet rechte oder vollkommen Vertiefung, Sammlung oder Einsgerichtetsein. Er ist das achte Element des achtfachen Pfades und wird mit Hilfe von Samasati verwirklicht. Eine Übung zur Verwirklichung des Sammasamadhi ist die Praxis der ersten vier Jhana-Vertiefungen.


    "Eine Übung" deutet ja darauf hin, dass es noch andere Formen als die in Saccavibhanga Sutta genannten geben könnte, sammasamadhi zu entfalten. Welche zum Beispiel?


    Viele Grüße
    Elliot

    Ja, möglicherweise:


    "Ihr Bhikkhus, vor meiner Erleuchtung, als ich noch ein lediglich unerleuchteter Bodhisatta war, war auch ich der Geburt unterworfen und suchte, was ebenfalls der Geburt unterworfen war; war auch ich dem Altern, der Krankheit, dem Tode, dem Kummer und der Befleckung unterworfen und suchte, was ebenfalls dem Altern, der Krankheit, dem Tode, dem Kummer und der Befleckung unterworfen war. Dann erwog ich folgendes: "Warum suche ich, wenn ich selbst der Geburt unterworfen bin, das, was ebenfalls der Geburt unterworfen ist? Warum suche ich, wenn ich selbst dem Altern, der Krankheit, dem Tode, dem Kummer und der Befleckung unterworfen bin, das, was ebenfalls dem Altern, der Krankheit, dem Tode, dem Kummer und der Befleckung unterworfen ist? Angenommen, ich suche die ungeborene höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna, weil ich selbst der Geburt unterworfen bin und die Gefahr in dem, was der Geburt unterworfen ist, erkannt habe; ich suche die nicht alternde, nicht krankende, todlose, kummerfreie, unbefleckte höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna, weil ich selbst dem Altern, der Krankheit, dem Tode, dem Kummer und der Befleckung unterworfen bin und die Gefahr in dem, was dem Altern, der Krankheit, dem Tode, dem Kummer und der Befleckung unterworfen ist, erkannt habe." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m026z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Also ich habe den Eindruck, dass es sich bei der Entwicklung von Konzentration (Samadhi) schon um eine eher unverzichtbare Angelegenheit handelt:


    "Brahmane, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: 'Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.'


    Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Zugewinn, Ehre und Ruhm; er erschlafft nicht und läßt nicht nach.


    Er erlangt Sittlichkeit (So sīlasampadaṃ ārādheti). Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Sittlichkeit; er erschlafft nicht und läßt nicht nach.


    Er erlangt Konzentration (So samādhisampadaṃ ārādheti). Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Konzentration; er erschlafft nicht und läßt nicht nach.


    Er erlangt Wissen und Schauung (So ñāṇadassanaṃ ārādheti). Er ist über jenes Wissen und jene Schauung erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Wissen und Schauung; er erschlafft nicht und läßt nicht nach.


    Aber was, Brahmane sind die Zustände, die höher und erhabener sind als Wissen und Schauung?"


    "Brahmane, da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung." ... (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m030z.html)


    Denn:


    "Sollte ein Bhikkhu wünschen: 'Möge ich durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft (abhiññā), hier und jetzt in die Herzensbefreiung (cetovimuttiṃ), die Befreiung durch Weisheit (paññāvimuttiṃ), die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist (anāsavaṃ), eintreten und darin verweilen', dann soll er
    1. die Sittlichkeit erfüllen (sīlesvevassa paripūrakārī),
    2. sich der inneren Herzensruhe widmen (ajjhattaṃ cetosamathamanuyutto),
    3. die (Jhana-)Meditation nicht vernachlässigen (anirākatajjhāno),
    4. Einsicht pflegen (vipassanāya) und
    5. in leeren Hütten wohnen (samannāgato brūhetā suññāgārānaṃ)."
    (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m006z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Also Du meinst, um diese unerschütterliche Herzensbefreiung zu erreichen könnte sich jemand beispielsweise in Sittlichkeit üben und dafür auf Konzentration oder Wissen und Schauung verzichten, oder sich in Sittlichekit und Wissen und Schauung üben, aber dafür wenigstens auf Konzentration (samadhi) verzichten? Das würde vielleicht auch der Auffassung von Chögyam Trungpa entsprechen:


    Zitat

    Wenn wir nach einer friedvollen Geistesverfassung suchen, sind wir auf der Hut vor der Unruhe. Es herrscht ein ständiges Gefühl von Paranoia und Beschränkung.


    Viele Grüße
    Elliot

    Dharma-chakra:

    Nun, wenn du schreibst: Samadhi: bezeichnet einen Geisteszustand oder eine Fähigkeit - dann muss samasamadhi auch ein Geisteszustand sein – der durch den Begriff samma näher bestimmt wird.


    Muss nicht, auch wenn es vielleicht vom sprachlichen Aspekt plausibel wäre. Der Vorgang an sich trägt beispielsweise auch die Bezeichnung 'angenehme Verweilungen hier und jetzt' :


    "Es ist möglich, Cunda, daß da irgendein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung eintritt, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und darin verweilt, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Er könnte denken: 'Ich verweile in Selbstentsagung.' Aber diese Erreichungszustände sind nicht das, was in der Disziplin des Edlen 'Selbstentsagung' genannt wird; diese werden in der Disziplin des Edlen 'angenehme Verweilungen hier und jetzt' genannt."


    ...


    "Es ist möglich, Cunda, daß da irgendein Bhikkhu mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung eintritt, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und darin verweilt. Er könnte denken: 'Ich verweile in Selbstentsagung.' Aber diese Erreichungszustände sind nicht das, was in der Disziplin des Edlen 'Selbstentsagung' genannt wird; diese werden in der Disziplin des Edlen 'angenehme Verweilungen hier und jetzt' genannt." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m008z.html)


    Der letzte Teil dieser Praxis wiederum wird "weder-schmerzhafte-noch-angenehme Herzensbefreiung (adukkhamasukhāya cetovimuttiyā)" genannt:


    "Freund, es gibt vier Bedingungen für das Erlangen der weder-schmerzhaften-noch-angenehmen Herzensbefreiung: mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trübsinn, tritt da ein Bhikkhu in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Dies sind die vier Bedingungen für das Erlangen der weder-schmerzvollen-noch-angenehmen Herzensbefreiung." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m043z.html)


    Vielleicht ist es also nicht so sehr samadhi oder sammasamadhi, was die Bedeutung des achten Elementes des Pfades ausmacht, sondern das Eintreten in diese weder-schmerzhafte-noch-angenehme Herzensbefreiung. Denn:


    "Also, ihr Bhikkhus, liegt der Nutzen dieses heiligen Lebens nicht in Zugewinn, Ehre und Ruhm, oder im Erlangen von Sittlichkeit, oder im Erlangen von Konzentration (na samādhisampadānisaṃsaṃ), oder in Wissen und Schauung (na ñāṇadassanānisaṃsaṃ). Sondern es ist diese unerschütterliche Herzensbefreiung (akuppā cetovimutti ), die das Ziel dieses heiligen Lebens ist, sein Kernholz und sein Ende." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m029z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    pali:

    Ein Lik, um zu zeigen, wie schwierig und wie relativ diese "Deffinitionen" sind ...


    http://www.fredvonallmen.ch/Ed…vada,%20Lotusblaetter.pdf


    Ja, es geht bunt durcheinander:


    Zitat

    "Vipassana im Theravada umfaßt Gewahrsein in bezug auf Körper, Gefühle, Geist und Geistobjekte."


    Dies ist die Aufzählung der vier Grundlagen der Achtsamkeit (satipathana), also wird hier Vipassana mit sammasati gleichgesetzt: "Was sind die vier? Ihr Bhikkhus, da verweilt ein Bhikkhu, indem er den Körper als einen Körper betrachtet, eifrig, wissensklar und achtsam, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt, indem er Gefühle als Gefühle betrachtet, eifrig, wissensklar und achtsam, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt, indem er Geist als Geist betrachtet, eifrig, wissensklar und achtsam, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte betrachtet, eifrig, wissensklar und achtsam, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m010z.html)


    Zitat

    "Die Übung führt zu tiefer Einsicht in bezug auf die drei Merkmale samsarischer Existenz, nämlich Unbeständigkeit, Unzulänglichkeit und Nicht-Selbst."


    Das wiederum ist zunächste eine relativ 'meditationsfreie' und rein intellektuelle Reflektion der Grunddoktrinen des Dhammas (Wobei ich mit 'Unzulänglichkeit' nicht viel anfangen kann):


    "Auf diese Weise, Aggivessana, bilde ich meine Schüler aus und auf diese Weise wird meine Anleitung für gewöhnlich meinen Schülern vorgetragen: 'Ihr Bhikkhus, Form ist vergänglich, Gefühl ist vergänglich, Wahrnehmung ist vergänglich, Gestaltungen sind vergänglich, Bewußtsein ist vergänglich. Ihr Bhikkhus, Form ist Nicht-Selbst, Gefühl ist Nicht-Selbst, Wahrnehmung ist Nicht-Selbst, Gestaltungen sind Nicht-Selbst, Bewußtsein ist Nicht-Selbst. Alle Gestaltungen sind vergänglich; alle Dinge sind Nicht-Selbst. Auf diese Weise bilde ich meine Schüler aus und auf diese Weise wird meine Anleitung für gewöhnlich meinen Schülern vorgetragen." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m035z.html)


    Für das wirkliche 'Erkennen' dieser Merkmale wird wohl etwas mehr zu tun sein: sammasati kann zu sammasamadhi führen (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m125z.html), sammasamadhi zum "friedvollen Verweilen" (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m008z.html), dies zu Geistesruhe (Samatha) und zu Einsicht (Vipassana):


    ... "Und die Zustände im Gebiet der Nichtsheit - die Wahrnehmung des Gebiets der Nichtsheit und die Einspitzigkeit des Geistes; der Kontakt, das Gefühl, die Wahrnehmung, der Wille und Geist; der Eifer, der Entschluß, die Energie, die Achtsamkeit, der Gleichmut und das Aufmerken - diese Zustände wurden von ihm umgrenzt, einer nach dem anderen; jene Zustände entstanden, und er hatte Kenntnis davon, sie waren gegenwärtig, und er hatte Kenntnis davon, sie verschwanden, und er hatte Kenntnis davon. Er verstand: 'Diese Zustände treten also tatsächlich in Erscheinung, nachdem sie vorher nicht vorhanden waren; nach ihrem Vorhandensein zerfallen sie.' In Bezug auf jene Zustände verweilte er, ohne angezogen zu werden, ohne abgestoßen zu werden, unabhängig, ungebunden, frei, losgelöst, mit einem unbeschränkten Herzen. Er verstand: 'Es gibt ein Entkommen jenseits davon', und mit der Pflege jenes Erreichungszustands bestätigte er, daß es das gibt." ... (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m111z.html)


    Zitat

    Die Realisierung des Vipassana ist der Klarblick, der zwar noch nicht mit Nibbana gleichzusetzen ist, aber - über die vier Stufen der Erleuchtung - zu Nibbana und zur vollkommenen Befreiung führt.


    Da ist mir nicht klar, was "die vier Stufen der Erleuchtung" sein sollen.


    Zitat

    Beim Vipashyana im Mahayana wird primär die tiefe Erkenntnis der Leerheit angestrebt, also des dritten der drei Merkmale in der mahayana-typisch erweiterten Form von Shunyata.


    Auch hier ist nicht ganz klar, ob mit "Erkenntnis der Leerheit" eine intellektuelle Reflektion ("Alles ist leer, da bedingt-sein gleichbedeutend mit nicht-existent ist" usw.) oder tatsächliche Realisierung von "Verweilen in Leerheit":


    "Jedoch, Ānanda, es gibt dieses Verweilen, das vom Tathāgata entdeckt wurde: innerlich in Leerheit einzutreten und darin zu verweilen (suññataṃ upasampajja viharituṃ), indem man allen Merkmalen keine Aufmerksamkeit widmet." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m122z.html)


    Und warum das Verweilen in Leerheit dann Vipashyana heissen soll.


    Zitat

    Diese Erkenntnis ist nicht gleichzusetzen mit Buddhaschaft, führt aber - über den dritten und vierten der fünf Mahayana-Pfade - zur Realisierung der Buddhaschaft."


    Wiederum ist mir nicht klar, was der dritte und vierte der fünf Mahayana-Pfade sein soll. Auf jeden Fall wird deutlich, dass es wohl einen Unterschied zwischen (Meditations-)praktischen Ansätzen und rein intellektuell-reflektierenden Ansätzen gibt, wie ja schon festgestellt wurde:


    Dharma-chakra:

    Vipassana entsteht aus Samatha. Weil der Geist zur Ruhe gekommen ist, entstehen, blitzartig auftauchende intuitive Einsichten. Aber das ist die Sicht der kontemplativen Schulen. Da gibt es auch noch andere Herangehensweisen, die mehr intellektuell arbeiten. Allgemein betrachtet, könnte man jede intellektuelle Betrachtung des Dharma bereits als Vipassana bezeichnen.


    Viele Grüße
    Elliot

    "... vivicceva kāmehi vivicca akusalehi dhammehi,
    savitakkaṃ savicāraṃ vivekajaṃ pītisukhaṃ
    paṭhamaṃ jhānaṃ upasampajja viharati."
    (http://www.palikanon.com/pali/majjhima/maj039.htm)


    "... gar fern von Begierden, fern von unheilsamen Dingen
    erwirkt er in sinnend gedenkender ruhegeborener seliger Heiterkeit
    die Weihe der ersten Schauung."
    (http://www.palikanon.com/majjhima/m039n.htm)


    "... tritt er ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein,
    die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit,
    die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind."
    (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m039z.html)


    Die unterschiedlichen Arten der Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) sind auch hier beschrieben:


    Anuruddha,
    als ich Konzentration mit anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes entfaltet hatte;
    (savitakkampi savicāraṃ samādhiṃ bhāvesiṃ )
    als ich Konzentration ohne anfängliche Hinwendung des Geistes, nur mit anhaltender Hinwendung des Geistes entfaltet hatte;
    (avitakkampi vicāramattaṃ samādhiṃ bhāvesiṃ)
    als ich Konzentration ohne anfängliche Hinwendung des Geistes und ohne anhaltende Hinwendung des Geistes entfaltet hatte;
    (avitakkampi avicāraṃ samādhiṃ bhāvesiṃ)
    ... (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m128z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Dharma-chakra:

    Was mir noch Kopfzerbrechen macht, ist die Gleichsetzung von Samatha-bhāvanā mit sammasamadhi. Das würde ich mich nicht trauen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Buddha aus lauter Jux und Dollerei zwei verschiedene Begriff für eine Sache benutzt.


    Ja, genau, da sehe ich auch ein Problem. Beispielsweise heisst es ja hier (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m073z.html):


    "Dann erhielt der Wanderasket Vacchagotta die Erlaubnis, unter dem Erhabenen in die Hauslosigkeit zu ziehen, und er erhielt die Ordination. Nicht lange nach seiner Ordination, einen halben Monat nach seiner Ordination, ging der ehrwürdige Vacchagotta zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und sagte zum Erhabenen: "Ehrwürdiger Herr, ich habe erlangt, was auch immer durch das Wissen eines Schülers in höherer Schulung, durch das wahre Wissen eines Schülers in höherer Schulung, erreicht werden kann. Der Erhabene möge mich darüber hinaus das Dhamma lehren."


    Nun ist anzunehmen, dass einem "Schüler in höherer Schulung" sammāsamādhi - also die Jhana-Vertiefungen - vertraut sein sollte. Dennoch lautet die Antwort:


    "In diesem Fall, Vaccha, entwickle (bhāvehi) zwei Dinge weiter: Ruhe und Einsicht (samatho ca vipassanā). Wenn diese zwei Dinge weiterentwickelt werden, werden sie zur Durchdringung vieler Elemente führen."


    Und es folgt eine Beschreibung, wie der Wanderasket Vacchagotta höhere Geistkraft entwickelt und Siddhis verwirklicht. Also scheint Samatha-bhāvanā nicht ganz das zu sein, was sammāsamādhi bezeichnet. Es ist auch fraglich, ob es Samatha-bhāvanā getrennt von Vipassana-bhāvanā überhaupt gibt, die beiden tauchen eigentlich immer gemeinsam auf - und zwar in dieser Reihenfolge.


    Dharma-chakra:

    Vielleicht beschreibt Samatha eher eine Art zur Ruhe kommen und Sammasamadhi würde noch darüber hinausgehen, indem es die Subjekt-Objekt Spaltung aufhebt. Konnte leider keine weiteren Erklärungen finden.


    Mir scheint es eher umgekehrt zu sein. Hier wird beschrieben, was sammāsati gemeinsam mit sammāsamādhi bewirkt:


    „Angenommen, da wäre eine Kutsche auf ebenem Untergrund an der Wegkreuzung, mit Vollblütern angespannt, und wartete mit bereitliegender Reitgerte, so daß ein geschickter Zureiter, ein Wagenlenker mit zähmbaren Pferden, die Kutsche besteigen könnte und jederzeit nach Belieben, mit den Zügeln in der linken Hand und der Reitgerte in der rechten Hand, auf beliebiger Straße ausfahren und zurückfahren könnte. Genauso, ihr Bhikkhus, wenn jemand die Achtsamkeit auf den Körper entfaltet und geübt hat, wenn er dann seinen Geist der Verwirklichung irgendeines Zustands, der durch höhere Geisteskraft verwirklicht (abhiññāsacchikaraṇīyassa) werden kann, zuneigt, dann erlangt er die Fähigkeit, jeden beliebigen Aspekt darin zu bezeugen, weil es eine geeignete Grundlage dafür gibt.“ (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m119z.html)


    Und die Entwicklung höherer Geisteskraft scheint eine Voraussetzung für Samatha- und Vipassana-bhāvanā zu sein:


    "Die Ansicht einer so-gewordenen Person ist Richtige Ansicht. Ihre Absicht ist Richtige Absicht, ihre Anstrengung ist Richtige Anstrengung, ihre Achtsamkeit ist Richtige Achtsamkeit, ihre Konzentration ist Richtige Konzentration. Aber ihre körperliche Handlung, ihre sprachliche Handlung und ihre Lebensweise sind bereits früher gründlich geläutert worden. Somit kommt dieser Edle Achtfache Pfad durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit.


    Wenn sie diesen Edlen Achtfachen Pfad entfaltet, kommen
    auch die vier Grundlagen der Achtsamkeit durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit;
    auch die vier Richtigen Anstrengungen kommen durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit;
    auch die vier Machtfährten kommen durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit;
    auch die fünf spirituellen Fähigkeiten kommen durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit;
    auch die fünf Geisteskräfte kommen durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit;
    auch die sieben Erleuchtungsglieder kommen durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit.


    Diese beiden Dinge - Ruhe und Einsicht (samatho ca vipassanā) - treten in ihr gleichmäßig gepaart in Erscheinung.


    Sie durchschaut Dinge vollständig mit höherer Geisteskraft, die vollständig mit höherer Geisteskraft durchschaut werden sollten.
    Sie überwindet jene Dinge mit höherer Geisteskraft, die mit höherer Geisteskraft überwunden werden sollten.
    Sie entfaltet jene Dinge mit höherer Geisteskraft, die mit höherer Geisteskraft entfaltet werden sollten.
    Sie verwirklicht jene Dinge mit höherer Geisteskraft, die mit höherer Geisteskraft verwirklicht werden sollten."


    • "Und welche Dinge sollten vollständig mit höherer Geisteskraft durchschaut werden? Die Antwort darauf ist: die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, nämlich die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird. Dies sind die Dinge, die vollständig mit höherer Geisteskraft durchschaut werden sollten."


    • "Und welche Dinge sollten mit höherer Geisteskraft überwunden werden? Unwissenheit und Begehren nach Werden. Dies sind die Dinge, die mit höherer Geisteskraft überwunden werden sollten."


    • "Und welche Dinge sollten mit höherer Geisteskraft (abhiññā) entfaltet (bhāvetabbā) werden? Ruhe und Einsicht (samatho ca vipassanā). Dies sind die Dinge, die mit höherer Geisteskraft entfaltet werden sollten."


    • "Und welche Dinge sollten mit höherer Geisteskraft verwirklicht werden? Wahres Wissen und Befreiung. Dies sind die Dinge, die mit höherer Geisteskraft verwirklicht werden sollten."


    (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m149z.html)


    Dharma-chakra:

    Ja, so habe ich das auch gelernt. Vipassana entsteht aus Samatha. Weil der Geist zur Ruhe gekommen ist, entstehen, blitzartig auftauchende intuitive Einsichten. Aber das ist die Sicht der kontemplativen Schulen.


    Ja, diese Erlebnisse scheinen nach Vertiefungspraxis beinahe unvermeidbar zu sein. Hier ist auch noch einmal die Verbindung von Jhana-Praxis mit Vipassana beschrieben:


    "Einen Halbmonat lang, ihr Bhikkhus, praktizierte Sāriputta Einsicht (vipassati) in (verschiedene) Zustände (anupadadhammavipassanaṃ), einen nach dem anderen. Sāriputtas Einsicht in (verschiedene) Zustände, einen nach dem anderen (anupadadhammavipassanāya), war diese:


    "Da, ihr Bhikkhus, trat Sāriputta ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilte darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind."


    "Und die Zustände in der ersten Vertiefung - die anfängliche Hinwendung des Geistes, die anhaltende Hinwendung des Geistes, die Verzückung, die Glückseligkeit und die Einspitzigkeit des Geistes; der Kontakt, das Gefühl, die Wahrnehmung, der Wille und Geist; der Eifer, der Entschluß, die Energie, die Achtsamkeit, der Gleichmut und das Aufmerken - diese Zustände wurden von ihm umgrenzt, einer nach dem anderen;


    jene Zustände entstanden, und er hatte Kenntnis davon,
    sie waren gegenwärtig, und er hatte Kenntnis davon,
    sie verschwanden, und er hatte Kenntnis davon.


    Er verstand: 'Diese Zustände treten also tatsächlich in Erscheinung, nachdem sie vorher nicht vorhanden waren;
    nach ihrem Vorhandensein zerfallen sie.'


    In Bezug auf jene Zustände verweilte er, ohne angezogen zu werden, ohne abgestoßen zu werden, unabhängig, ungebunden, frei, losgelöst, mit einem unbeschränkten Herzen. Er verstand: 'Es gibt ein Entkommen jenseits davon', und mit der Pflege jenes Erreichungszustands bestätigte er, daß es das gibt ."


    ... (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m111z.html)


    Dharma-chakra:

    Da gibt es auch noch andere Herangehensweisen, die mehr intellektuell arbeiten. Allgemein betrachtet, könnte man jede intellektuelle Betrachtung des Dharma bereits als Vipassana bezeichnen.


    Ja, das könnte das sein, was hier mit paññā-bhāvanā bezeichent wird: http://www.palikanon.com/wtb/bhavana.html


    Andererseits schliesst sich mit Samatha und Vipassana auch der achtfache Pfad zu einem Kreis:


    "Freund, Richtige Ansicht (sammādiṭṭhi) wird von fünf Faktoren unterstützt, wenn sie die Herzensbefreiung als Frucht, die Herzensbefreiung als Frucht und Nutzen hat, wenn sie die Befreiung durch Weisheit als Frucht, die Befreiung durch Weisheit als Frucht und Nutzen hat. Freund, Richtige Ansicht (sammādiṭṭhi) wird hier von Sittlichkeit, Lernen, Erörterung, Ruhe (samathā) und Einsicht (vipassanā) unterstützt. Richtige Ansicht (sammādiṭṭhi), die von diesen fünf Faktoren unterstützt wird, hat die Herzensbefreiung als Frucht, die Herzensbefreiung als Frucht und Nutzen, hat die Befreiung durch Weisheit als Frucht, die Befreiung durch Weisheit als Frucht und Nutzen." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m043z.html)


    Dharma-chakra:

    - Sammāsamādhi bedeutet rechte oder vollkommen Vertiefung, Sammlung oder Einsgerichtetsein. Er ist das achte Element des achtfachen Pfades und wird mit Hilfe von Samasati verwirklicht. Eine Übung zur Verwirklichung des Sammasamadhi ist die Praxis der ersten vier Jhana-Vertiefungen.


    Da würde ich nicht ganz zustimmen. Für Dich scheint sammāsamādhi eher einen Zustand zu bezeichnen, der durch Vertiefungspraxis erreicht werden kann, ich verstehe sammāsamādhi als Kurzwort für die Jhana-Vertiefungspraxis beschränkt auf die ersten vier Jhanas. Und ich verstehe es auch so, dass im achtfachen Pfad diese Vertiefungspraxis der ersten vier Jhanas nicht einfach durch eine andere Konzentrations- oder Samadhipraxis ersetzt werden könnte. Jedenfalls nicht, ohne dass es eben ein anderer Pfad wird. Das gilt auch für die anderen sieben Pfadelemente.


    Viele Grüße
    Elliot

    Also wäre Dein Glossar in etwa das folgende:



    Einverstanden?


    Viele Grüße
    Elliot

    Onda:

    Ja, samadhi = Einspitzigkeit = konzentrative Methoden = Vertiefungen (jhanas)


    Ja, nur ist hier beispielsweise von Jhana-Vertiefungen gar nicht die Rede, dafür aber von Ishvara-Samadhi, Savikalpa-Samadhi, Nirvikalpa Samadhi, Vereinigung mit dem höchsten Atman, dem Paramatma-Purusha und so weiter : http://de.wikipedia.org/wiki/Samadhi. Dagegen wird sammāsamādhi in Saccavibhaṅga Sutta ja als Kurzbezeichnung für das Praktizieren der ersten vier Jhana-Vertiefungen verwendet.


    Deshalb:



    Onda:

    Achtsamkeit ist allerdings mehr als nur die Basis der Konzentration.


    Zum Beispiel?


    Viele Grüße
    Elliot

    Anscheinend gehen die Auffassungen da ja auseinander. Dharma-chakra meinte zum Beisppiel:


    Dharma-chakra:

    Nach meinem Verständnis ist Samatha eine Meditationspraxis, Samadhi hingegen ist ein Zustand des Bewusstseins.
    Der Begriff Samadhi erscheint in allen möglichen Zusammenhängen. Eine gewisse Form von Samadhi könnte man auch in ganz alltäglichen Situationen erleben. Der letztendliche Samadhi, der vajragleiche Samadhi beschreibt die Erleuchtung.


    Und hier beispielsweise ist noch wieder etwas anderes zu Samadhi beschrieben:


    "Der Raja Yoga beschreibt einen Stufenpfad zur Erleuchtung, der seinen ersten Höhepunkt im Ishvara-Samadhi hat. Dieser Samadhi gilt als spiritueller Bewusstseinszustand im bis dahin durch Meditation vorbereiteten Körper. Der so gereinigte Körper stehe nun unter der Kontrolle des Geistes und erfahre im Samadhi eine tiefe Ruhe und Entspannung. Auf den Ishvara-Samadhi, die Stufe 8 des Raja Yoga, folgen der Savikalpa-Samadhi und der Nirvikalpa Samadhi, die wahre Erleuchtung und Vereinigung mit dem höchsten Atman, dem Paramatma-Purusha und dem Verlöschen des Ich-Gefühls. Erfahrungen des inneren Lichtes habe der Schüler schon auf den mittleren Stufen des Raja-Yoga, erst höheren Samadhistufen seien mit Erfahrungen des kosmischen Bewusstseins verbunden. Weitere Samadhi-Stufen zum Meister werden in den Yogasystemen nicht offen beschrieben." (http://de.wikipedia.org/wiki/Samadhi)


    Deshalb wäre es mir ja lieb, den Begriff Samadhi einfach nur als Synonym für cittassa ekaggatā zu verstehen:


    "Die Einspitzigkeit des Geistes (cittassa ekaggatā), Freund Visākha, ist Konzentration (samādhi);
    die vier Grundlagen der Achtsamkeit (cattāro satipaṭṭhānā) sind die Basis der Konzentration;
    die vier Richtigen Anstrengungen sind das Rüstzeug der Konzentration;
    die Wiederholung, Entwicklung und Übung eben dieser Fähigkeiten ist dabei die Entwicklung der Konzentration (samādhibhāvanā)."


    (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m044z.html)


    Aber das war Dharma-chakra zu eingeschränkt:


    Dharma-chakra:

    Das kann nicht richtig sein und ergäbe auch keinen Sinn. Ich kann kein Pali, aber es ist gut möglich, dass die Übersetzung nicht ganz korrekt ist oder es fehlerhaft übertragen wurde. "Die Einspitzigkeit des Geistes (cittassa ekaggatā), Freund Visākha, kennzeichnet den (samādhi)..
    ...würde eher einen Sinn ergeben. - Ekaggata als Merkmal.


    Um wenigstens bei sammāsamādhi Missverständnisse zu vermeiden, würde ich daher also lieber unterscheiden:



    Schliesslich gibt es ja auch micchāsamādhi:


    "In jemandem mit Richtiger Konzentration (sammāsamādhi) ist falsche Konzentration (micchāsamādhi) vernichtet, und die vielen üblen, unheilsamen Zustände, die mit falscher Konzentration als Bedingung entstehen, sind ebenfalls vernichtet, und die vielen heilsamen Zustände, die mit Richtiger Konzentration als Bedingung entstehen, gelangen durch Entfaltung zur Vollkommenheit." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m117z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Dharma-chakra:

    Wie Nyanaponika ausgeführt hat, fallen alle meditativen Übungen entweder unter Samatha oder Vipassana oder können eine Kombination der beiden sein. Der Palikanon führt zum Beispiel folgende Samathaübungen auf: Anapanasati, Kasinaübungen, die Brahmaviras usw.... siehe http://www.palikanon.com/wtb/bhavana.html


    VIelleicht können wir uns dann zunächst auf folgendes Glossar einigen:



    Einverstanden?


    Viele Grüße
    Elliot

    Dharma-chakra:

    Ja, ich denke, Einspitzigkeit des Geistes ist ein Merkmal des Samadhi, wobei der beliebige Samadhi ohne den Zusatz samma, eine Erfahrung ist, die jeder erlebt – ähnlich wie bei den anderen sieben Aspekten des Pfades. Ganz profan wäre das „Niesen“ auch eine Art Samadhi.


    Also ist für Dich Samadhi doch kein Synonym für Einspitzigkeit des Geistes, so wie es hier erklärt wird:


    "Die Einspitzigkeit des Geistes (cittassa ekaggatā), Freund Visākha, ist Konzentration (samādhi)." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m044z.html)


    Dharma-chakra:
    Elliot:

    3. sammāsamādhi ist die Praxis der ersten vier Jhana-Vertiefungen und ist ein Element des achtfachen Pfades,


    Praxis kann es nicht sein, weil sammasamadhi ein Zustand des Geistes ist und damit keine Praxis.


    Also würdest Du sagen, die Benennung dieser Jhana-Praxis hier als sammāsamādhi ist nicht zutreffend:


    "Und was, Freunde, ist sammāsamādhi? Da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung (paṭhamaṃ jhānaṃ) ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung (dutiyaṃ jhānaṃ) ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in die dritte Vertiefung (tatiyaṃ jhānaṃ) ein, von der die Edlen sagen: 'Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist', und verweilt darin. Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung (catutthaṃ jhānaṃ) ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Dies wird sammāsamādhi genannt." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m141z.html)


    Dharma-chakra:

    Die Praxis wäre Samatha, die als Ergebnis zum Sammasamadhi führt.


    Das passt aber nicht, wenn sammāsamādhi die Praxis der vier Jhana-Vertiefungen ist, wie oben beschrieben.


    Dharma-chakra:

    Darüber hinaus gibt es noch andere Formen von Samatha als die Jhana-Vertiefungen.


    Bisher kenne ich den Begriff Samatha eigentlich nur in Verbindung mit dem Begriff Vipassana und mit der Übersetzung (Geistes)Ruhe für Samatha und Einsicht für Vipassana. Was gibt es denn für Formen von Samatha?


    Dharma-chakra:
    Elliot:

    4. 'Basis' für sammāsamādhi ist sammāsati, ebenfalls ein Element des achtfachen Pfades.


    Ja, könnte man so sehen. Vielleicht könnte man auch sagen, sammasati ist ein Mittel, um sammasamadhi zu verwirklichen. Interessant wäre auch die Frage, wieso und auf welche Weise geschieht das?


    Das ist hier recht anschaulich beschrieben:


    "Ebenso, Aggivessana, wie der Elefantenbändiger einen großen Pfosten in die Erde eingräbt und den Waldelefanten am Hals daran festbindet, um seine Waldgewohnheiten zu bändigen, um seine Erinnerungen und Absichten des Waldlebens zu bezähmen, um seinen Kummer, seine Erschöpfung und sein Fieber über das Verlassen des Waldes zu dämpfen, um ihn dazu zu bringen, Gefallen an der Stadt zu finden, um ihm Gewohnheiten einzuschärfen, die zu den Menschen passen, so sind diese vier Grundlagen der Achtsamkeit die Bande für das Herz des edlen Schülers, um seine Gewohnheiten, die auf dem Haushälterleben beruhen, zu bändigen, um seine Erinnerungen und Absichten, die auf dem Haushälterleben beruhen, zu bezähmen, um seinen Kummer, seine Erschöpfung und sein Fieber, die auf dem Haushälterleben beruhen, zu dämpfen, um ihn dazu zu bringen, den wahren Weg zu erlangen und Nibbāna zu verwirklichen." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m125z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Dharma-chakra:

    Nach meinem Verständnis ist Samatha eine Meditationspraxis, Samadhi hingegen ist ein Zustand des Bewusstseins.
    Der Begriff Samadhi erscheint in allen möglichen Zusammenhängen.


    Hier ist nochmal etwas zum Unterschied zwischen samādhi und sammāsamādhi (in Klammern jeweils der Begriff aus dem Pali-Original):


    "Ehrwürdige, was ist der Edle Achtfache Pfad?"


    "Freund Visākha, es ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; das heißt, Richtige Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit (sammāsati) und Richtige Konzentration (sammāsamādhi)."


    "Ehrwürdige, ist der Edle Achtfache Pfad gestaltet oder ungestaltet?"


    "Freund Visākha, der Edle Achtfache Pfad ist gestaltet."


    "Ehrwürdige, sind die drei Übungsfelder im Edlen Achtfachen Pfad enthalten, oder ist der Edle Achtfache Pfad in den drei Übungsfeldern enthalten?"


    "Freund Visākha, die drei Übungsfelder sind nicht im Edlen Achtfachen Pfad enthalten,
    sondern der Edle Achtfache Pfad ist in den drei Übungsfeldern enthalten.
    Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise
    - diese Zustände sind im Übungsfeld der Sittlichkeit enthalten (sīlakkhandhe).
    Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit (sammāsati) und Richtige Konzentration (sammāsamādhi)
    - diese Zustände sind im Übungsfeld der Geistesschulung (samādhikkhandhe) enthalten.
    Richtige Ansicht, Richtige Absicht
    - diese Zustände sind im Übungsfeld der Weisheit (paññākkhandhe) enthalten."


    "Ehrwürdige, was ist Konzentration (samādhi)?
    Was ist die Basis der Konzentration?
    Was ist das Rüstzeug der Konzentration?
    Was ist die Entfaltung der Konzentration?"


    "Die Einspitzigkeit des Geistes (cittassa ekaggatā), Freund Visākha, ist Konzentration (samādhi);
    die vier Grundlagen der Achtsamkeit (cattāro satipaṭṭhānā) sind die Basis der Konzentration;
    die vier Richtigen Anstrengungen sind das Rüstzeug der Konzentration;
    die Wiederholung, Entwicklung und Übung eben dieser Fähigkeiten ist dabei die Entwicklung der Konzentration (samādhibhāvanā)."


    (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m044z.html)


    Nach dieser Beschreibung wäre 'samādhi' also ein Synonym für Einspitzigkeit des Geistes (cittassa ekaggatā) und damit ein Faktor der ersten Jhana-Stufe:


    "Freund, wieviele Faktoren sind in der ersten Vertiefung (paṭhamaṃ jhānaṃ) überwunden, und wieviele Faktoren sind darin enthalten?"


    "Freund, in der ersten Vertiefung sind fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten. Wenn da ein Bhikkhu in die erste Vertiefung eingetreten ist, ist Sinnesbegierde überwunden, Übelwollen ist überwunden, Trägheit und Mattheit ist überwunden, Rastlosigkeit und Gewissensunruhe ist überwunden und Zweifel ist überwunden; und es treten anfängliche Hinwendung des Geistes, anhaltende Hinwendung des Geistes, Verzückung, Glückseligkeit und Einspitzigkeit des Geistes (cittekaggatā) auf. Auf diese Weise sind in der ersten Vertiefung fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten."


    Insofern könnten wir zusammenfassen:


    1. samādhi bezeichnet (hier) einen Zustand des Geistes, nämlich Einspitzigkeit des Geistes,
    2. damit ist samādhi ein Faktor der Jhana-Vertiefungen und damit Bestandteil oder Voraussetzung von sammāsamādhi,
    3. sammāsamādhi ist die Praxis der ersten vier Jhana-Vertiefungen und ist ein Element des achtfachen Pfades,
    4. 'Basis' für sammāsamādhi ist sammāsati, ebenfalls ein Element des achtfachen Pfades.


    Die Verknüpfung von sammāsati und sammāsamādhi wird beispielsweise hier beschrieben:


    (sammāsati:) "Dann schult ihn der Tathāgata weiter: 'Komm, Bhikkhu, verweile, indem du den Körper als einen Körper betrachtest, aber hege keine Gedanken, die mit dem Körper verbunden sind; verweile, indem du Gefühle als Gefühle betrachtest, aber hege keine Gedanken, die mit Gefühlen verbunden sind; verweile, indem du Geist als Geist betrachtest, aber hege keine Gedanken, die mit dem Geist verbunden sind; verweile, indem du Geistesobjekte als Geistesobjekte betrachtest, aber hege keine Gedanken, die mit Geistesobjekten verbunden sind.'"
    (sammāsamādhi:) "Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: 'Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist', und verweilt darin. Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m125z.html)


    Bleibt die Frage, was es mit mit Samatha und Vipassana auf sich hat und in welcher Relation sie zueinander und zu sammāsati und sammāsamādhi stehen:


    "Dann erhielt der Wanderasket Vacchagotta die Erlaubnis, unter dem Erhabenen in die Hauslosigkeit zu ziehen, und er erhielt die Ordination. Nicht lange nach seiner Ordination, einen halben Monat nach seiner Ordination, ging der ehrwürdige Vacchagotta zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und sagte zum Erhabenen: "Ehrwürdiger Herr, ich habe erlangt, was auch immer durch das Wissen eines Schülers in höherer Schulung, durch das wahre Wissen eines Schülers in höherer Schulung, erreicht werden kann. Der Erhabene möge mich darüber hinaus das Dhamma lehren." "In diesem Fall, Vaccha, entwickle (bhāvehi) zwei Dinge weiter: Ruhe und Einsicht (samatho ca vipassanā). Wenn diese zwei Dinge weiterentwickelt werden, werden sie zur Durchdringung vieler Elemente führen." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m073z.html)


    Und wie die in Deinem Zitat genannte Trennung zustande kommt:


    Zitat

    Das Gesamtgebiet buddhistischer Meditation unterteilt sich in zwei große Übungswege: 1. die Entfaltung der Geistesruhe (sa­mathabhävanä), 2. die Entfaltung des Klarblicks (vipassanä­bhävanä).


    Viele Grüße
    Elliot

    Dharma-chakra:
    Elliot:


    Also Du meinst, dass die Aufzählung von kāyānupassī, vedanānupassī, cittānupassīm und dhammānupassī zu sammāsati in Saccavibhaṅga Sutta nicht so eng zu sehen ist, also es beispielsweise auch reichen würde, sich bei kāyānupassī darauf zu beschränken:


    Nein, das meine ich nicht und habe das auch nie behauptet.


    Also verstehe ich Dich nun so, dass sammāsati durchaus all das beeinhalten soll, was in Satipaṭṭhāna Sutta beschrieben wird, nur halt vielleicht noch etwas mehr. Also dass beispielsweise ...


    "Und wie, ihr Bhikkhus, verweilt ein Bhikkhu, indem er den Körper als einen Körper betrachtet? Da setzt sich ein Bhikkhu nieder, nachdem er in den Wald oder zum Fuße eines Baumes oder in eine leere Hütte gegangen ist; nachdem er die Beine gekreuzt, den Oberkörper aufgerichtet und die Achtsamkeit vor sich verankert hat, atmet er völlig achtsam ein, achtsam atmet er aus. Wenn er lang einatmet, versteht er: 'Ich atme lang ein;' oder wenn er lang ausatmet, versteht er: 'Ich atme lang aus.' Wenn er kurz einatmet, versteht er: 'Ich atme kurz ein;' oder wenn er kurz ausatmet, versteht er: 'Ich atme kurz aus.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei den ganzen Atemkörper erleben;' er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei den ganzen Atemkörper erleben.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei die Gestaltung des Körpers beruhigen;' er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei die Gestaltung des Körpers beruhigen.' So wie ein geschickter Drechsler oder sein Gehilfe versteht, wenn er eine lange Drehung macht: 'Ich mache eine lange Drehung;' oder wie er versteht, wenn er eine kurze Drehung macht: 'Ich mache eine kurze Drehung;' genauso versteht ein Bhikkhu, wenn er lang einatmet: 'Ich atme lang ein;' oder wenn er lang ausatmet, versteht er: 'Ich atme lang aus.' Wenn er kurz einatmet, versteht er: 'Ich atme kurz ein;' oder wenn er kurz ausatmet, versteht er: 'Ich atme kurz aus.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei den ganzen Atemkörper erleben;' er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei den ganzen Atemkörper erleben.' Er übt sich so: 'Ich werde einatmen und dabei die Gestaltung des Körpers beruhigen;' er übt sich so: 'Ich werde ausatmen und dabei die Gestaltung des Körpers beruhigen.'" (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m010z.html)


    ... nicht einfach verkürzt werden kann zu ...


    "Und wie, ihr Bhikkhus, verweilt ein Bhikkhu, indem er den Körper als einen Körper betrachtet? Da setzt sich ein Bhikkhu nieder, nachdem er in den Wald oder zum Fuße eines Baumes oder in eine leere Hütte gegangen ist; nachdem er die Beine gekreuzt, den Oberkörper aufgerichtet und die Achtsamkeit vor sich verankert hat, achtet er auf keinerei Sinneseindrücke mehr und beobachtet seine Gedanken."


    ... um noch von sammāsati sprechen zu können. Stimmt so?


    Dharma-chakra:

    sammasamadhi bedeutet rechte Versenkung, Sammlung. ... Vertiefung und Einspitzigkeit des Geistes kennzeichnen die Samathapraxis.


    Also wäre nach Deiner Definition das, was hier als sammasamadhi beschrieben wird gar nicht sammasamadhi, sondern Samatha-Praxis:


    "Und was, Freunde, ist Richtige Konzentration (sammāsamādhi)? Da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt (viharati) darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: 'Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist', und verweilt darin. Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Dies wird Richtige Konzentration genannt." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m141z.html)


    ?


    Dharma-chakra:

    Hier noch ein Text von Nyanaponika, der die Übungswege und Unterschiede von Samatha und Vipashyana im Hinblick auf den Palikanon beschreibt. Vielleicht hilft er etwas Licht ins Dunkel zu werfen.


    Danke, den werde ich erstmal durchlesen.


    Viele Grüße
    Elliot

    Dharma-chakra:

    Rechte Achtsamkeit könnte bei jedem Anlass verwirklicht werden, sei es beim Essen, beim Tee trinken, im Umgang mit anderen Menschen oder wenn man einen Nagel in die Wand schlägt.


    Also Du meinst, dass die Aufzählung von kāyānupassī, vedanānupassī, cittānupassīm und dhammānupassī zu sammāsati in Saccavibhaṅga Sutta nicht so eng zu sehen ist, also es beispielsweise auch reichen würde, sich bei kāyānupassī darauf zu beschränken:


    "Wiederum, ihr Bhikkhus, ist ein Bhikkhu einer, der wissensklar handelt beim Hingehen und Zurückgehen; der wissensklar handelt beim Hinschauen und Wegschauen; der wissensklar handelt beim Beugen und Strecken der Glieder; der wissensklar handelt beim Tragen der Robe und beim Umhertragen der äußeren Robe und der Schale; der wissensklar handelt beim Essen, Trinken, Kauen und Schmecken; der wissensklar handelt beim Entleeren von Kot und Urin; der wissensklar handelt beim Gehen, Stehen, Sitzen, Einschlafen, Aufwachen, beim Reden und Schweigen." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m010z.html)


    ... und vedanānupassī, cittānupassī und dhammānupassī einfach wegzulassen? Und dass auch das Verweilen (viharati) nicht so wörtlich zu verstehen ist:


    "Und wie, ihr Bhikkhus, verweilt ein Bhikkhu, indem er den Körper als einen Körper betrachtet? Da setzt sich ein Bhikkhu nieder, nachdem er in den Wald oder zum Fuße eines Baumes oder in eine leere Hütte gegangen ist; nachdem er die Beine gekreuzt, den Oberkörper aufgerichtet und die Achtsamkeit vor sich verankert hat, atmet er völlig achtsam ein, achtsam atmet er aus. Wenn er lang einatmet, versteht er: 'Ich atme lang ein;' oder wenn er lang ausatmet, versteht er: 'Ich atme lang aus.' ... (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m010z.html)


    Dharma-chakra:

    Sammasamadhi im Alltag wäre eine nicht-duale Sicht und ein völliges Einbezogensein, wobei auch die Erscheinungswelt Teil von uns wird. Dazu müsste man nicht unbedingt auf dem Kissen sitzen und sich abgeschieden versenken. Würde auch an der Bushaltestelle funktionieren.


    Also wiederum obwohl in Saccavibhaṅga Sutta sammāsamādhi unmissverständlich als Jhana-Praxis beschrieben ist, würdest Du das auch nicht als so verbindlich verstehen, sondern eher als Anregung. Also dass sammāsamādhi genauso gut Brahmavihara-Praxis sein könnte oder aufmerksames Serviettenfalten oder bewusstes Wahrnehmen der Umgebung und so weiter und dass auf Vertiefungspraxis und Einspitzigkeit des Geistes auch ganz verzichtet werden kann, um von sammāsamādhi sprechen zu können.


    Also dass im Grunde das, was in Saccavibhaṅga Sutta als achtfacher Pfad beschrieben ist und im Sinne der der vierten der vier Wahrheiten als Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt gilt, eher so eine Art Leitfaden oder Empfehlung ist, die aber eigentlich nur für Bikkhus gilt und dass jeder seinen Neigungen und Vorstellungen entsprechend sich aus dem einen oder anderen daraus auch seinen eigenen Pfad zusammenstellen kann?


    Dharma-chakra:

    Wenn es dich interessiert schaue ich mal, ob ich eine passende Beschreibung finde.


    Ja, vielleicht konkretisiert sich dann Deine Auffassung etwas mehr.


    Viele Grüße
    Elliot

    Dharma-chakra:

    Mit Stellenwert meine ich, dass die Bedeutung von sammasati und sammasamadhi im achtfachen Pfad viel umfassender ist. Sie betreffen unser gesamtes Leben. In der Meditationspraxis hingegen bedeutet sammasati, sich an die Meditationsanweisung zu erinnern...- die gedanklichen Muster zu erkennen, im Hier und jetzt zu sein usw.


    Was sammāsati und sammāsamādhi bedeuten ist doch hier recht genau beschrieben:


    "Und was, Freunde, ist Richtige Achtsamkeit (sammāsati)? Da verweilt (viharati) ein Bhikkhu, indem er den Körper als einen Körper betrachtet (kāyānupassī), eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt, indem er Gefühle als Gefühle betrachtet (vedanānupassī), eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt, indem er Geist als Geist betrachtet (cittānupassī), eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte betrachtet (dhammānupassī), eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Dies wird Richtige Achtsamkeit genannt."


    "Und was, Freunde, ist Richtige Konzentration (sammāsamādhi)? Da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt (viharati) darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: 'Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist', und verweilt darin. Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Dies wird Richtige Konzentration genannt." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m141z.html)


    Dies ist die Bedeutung im achtfachen Pfad, welche andere zusätzliche meinst Du noch?


    Dharma-chakra:
    Elliot:

    Vielleicht ist das ein guter Ausgangspunkt, um einmal die Bedeutung der Begriffe sammāsati, sammāsamādhi, samatha, vipassanā, cetovimutti und paññāvimutti sowie ihre Beziehung zueinander zu klären.


    Oh, weh ein Mammutprojekt...


    Na, aus obiger Beschreibung ergibt sich immerhin schon mal, dass sammāsati wohl kein Synonym für sammāsamādhi ist. Bleibt die Frage, in welcher Beziehung sie zueinander und zu den anderen vier Begriffen stehen. Kennst Du beispielsweise erläuternde Beschreibungen für samatha und vipassanā?


    Viele Grüße
    Elliot

    Dharma-chakra:

    Sicherlich, sammasati und sammasamadhi gehören zusammen; das eine führt zum anderen. (Wobei sie im achfachen Pfad einen anderen Stellenwert zu haben scheinen, als in der Meditationspraxis)


    Wie meinst Du das mit 'Stellenwert'?


    Dharma-chakra:

    Den Begriff Achtsamkeitsmeditation halte ich im Grunde für fragwürdig. Ich kann auch keinen entsprechenden Begriff in den Lehrreden des Buddha finden.


    Ja, im Grunde wirst Du auch nirgends den Begriff 'Meditation' finden, das hat den Vorteil, dass er - in dieser Diskussion zum Beispiel - für alle möglichen Formen der mehr oder weniger reflektierten mentalen Betätigung verwendet werden kann: Viharati, Bhavana, Sati, Vipassana, Samatha, Jhana ... Du hattest ihn beispielsweise hier angebracht:


    Dharma-chakra:

    In der Achtsamkeitsmeditation fungiert das Zurückkehren zum Meditationsobjekt als Anker und darüber hinaus wird in den Vertiefungsstufen, die Funktion der Ich-Verblendung vorübergehend außer Kraft gesetzt, was zu einer Verschnaufpause führt und die Einsicht erleichtert.


    Vielleicht ist das ein guter Ausgangspunkt, um einmal die Bedeutung der Begriffe sammāsati, sammāsamādhi, samatha, vipassanā, cetovimutti und paññāvimutti sowie ihre Beziehung zueinander zu klären.

    Dharma-chakra:

    Allerdings glaube ich, dass das bloße Kultivieren von Jhanazuständen und das Verharren darin nicht zur letztendlichen Befreiung führt. Ohne Verständnis und Einsicht ist kein weiterer Fortschritt möglich.


    Ja, Du sagtest ja auch:


    Dharma-chakra:

    Ich habe gelernt, dass das Erlangen von Jhanazustände zur Befreiung nicht unbedingt notwendig ist und darüber hinaus zum allgemeinen Pfad gehört, den Buddhisten und Nicht-Buddhisten gemeinsam haben.


    Worauf gründet sich denn nun diese Ansicht?


    Viele Grüße
    Elliot

    Onda:

    Hallo Elliot, ich glaube mit samma-sati im obigen Zitat ist vipassana-Meditation (weiter Fokus) gemeint, während die Vertiefungen über einen engen Fokus (konzentrative Zustände) gehen.


    Schauen wir doch mal genauer hin. Er schreibt:


    "Ich habe nicht gesagt, dass die tiefen Konzentrationszustände der Jhânas generell unnötig seien. Denn sie sind Bestandteil des einen der beiden im Palikanon beschriebenen Befreiungswege, der für bestimmte Persönlichkeitstypen besser geeignet ist. Insofern sind sie für diesen Befreiungsweg auch nötig. Für den anderen Befreiungsweg dagegen, der über die treffliche, sehende Achtsamkeit (sammâ-sati) und die resultierende Weisheit führt, sind sie es nicht." (http://www.buddha-heute.de/blo…ischen-sammlungszustande/)

    Was meint er überhaupt mit "der beiden im Palikanon beschriebenen Befreiungswege" ? Mir fällt dazu beispielsweise folgendes aus dem Visuddhimagga ein:


    "Der 'auf bloßen Hellblick Gestützte' (suddha-vipassanā- yānika) aber oder eben dieser 'auf Gemütsruhe Gestützte' (samatha-yānika) untersucht, zusammenfassend oder im Einzelnen, die 4 Elemente (dhātu), u.zw. nach irgend einer von diesen und jenen in der Darstellung von der Analyse der Elemente (XI. 2) erwähnten Untersuchungsmethoden. Sind ihm nun die 4 Elemente nach ihrem wahren Wesen und ihren Merkmalen deutlich geworden, so zeigen sich ihm bei den durch Karma gezeugten Kopfhaaren als die Körperorgan-Zehnergruppe die folgenden 10 körperlichen Dinge: die 4 Elemente, Farbe, Duft, Saft, Nährstoff, Lebensfähigkeit und Körpersensitivität ..." (http://www.palikanon.com/visuddhi/vis18.html#v18_3)


    Nun bedeutet Visuddhimagga eben 'Weg zur Reinheit' und der muss ja nicht unbedingt identisch mit dem Weg zum Aufhören von Dukkha sein:


    "Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit vom Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt? Es ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Richtige Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit (sammāsati) und Richtige Konzentration (sammāsamādhi)." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m141z.html)


    Im Anguttura Nikaya wird die Trennung in verschiedene Befreiungswege bereits aufgehoben:


    "Vier Menschen, ihr Mönche, sind in der Welt anzutreffen. Welche vier?


    Da besitzt einer innere Geistesruhe (ajjhattam cetosamatha), aber nicht besitzt er den hohen Wissenshellblick (adhipaññādhammavipassanāya).
    Da besitzt einer den hohen Wissenshellblick, doch nicht die innere Geistesruhe.
    Da besitzt einer weder die innere Geistesruhe noch den hohen Wissenshellblick.
    Da besitzt einer innere Geistesruhe, und er besitzt auch den hohen Wissenshellblick.


    Hier nun hat jener, der die innere Geistesruhe besitzt, aber nicht den hohen Wissenshellblick, gegründet auf die innere Geistesruhe, sich um den hohen Wissenshellblick zu bemühen. Dann wird er in der Folgezeit sowohl die innere Geistesruhe besitzen, als auch den hohen Wissenshellblick.


    Jener nun, der den hohen Wissenshellblick besitzt aber nicht die innere Geistesruhe, hat, gegründet auf den hohen Wissenshellblick, sich um die innere Geistesruhe zu bemühen. Dann wird er in der Folgezeit sowohl den hohen Wissenshellblick besitzen, als auch die innere Geistesruhe.


    Jener nun, der weder die innere Geistesruhe besitzt noch den hohen Wissenshellblick, hat, um eben jene heilsamen Dinge sich zu eigen zu machen, äußersten Willensentschluß, Anstrengung, Tatkraft, Energie, Ausdauer sowie Achtsamkeit und Wissensklarheit zu bekunden. Geradeso wie einer, ihr Mönche, dessen Kleider oder Kopfhaare in Flammen stehen, äußersten Willensentschluß, Anstrengung, Tatkraft, Energie, Ausdauer sowie Achtsamkeit und Wissenklarheit zu bekunden hat, um das seine Kleider oder Kopfhaare ergreifende Feuer zu löschen; ebenso auch, ihr Mönche, hat jener, der weder die innere Geistesruhe besitzt noch den hohen Wissenshellblick, äußersten Willensentschluß, Anstrengung, Tatkraft, Energie, Ausdauer sowie Achtsamkeit und Wissensklarheit zu bekunden, um sich jene heilsamen Dinge zu eigen zu machen. Dann wird er in der Folgezeit sowohl die innere Geistesruhe besitzen als auch den hohen Wissenshellblick.

    Jener aber, der sowohl die innere Geistesruhe besitzt als auch den hohen Wissenshellblick, der hat, auf eben diese heilsamen Dinge gegründet, sich weiter um die Versiegung der Triebe (āsavānaṃ) zu bemühen." (http://www.palikanon.com/angutt/a04_091-100.html#a_iv92)


    Denn:


    "Und welche Dinge sollten mit höherer Geisteskraft (abhiññā) entfaltet werden?
    Ruhe und Einsicht (Samatho ca vipassanā). Dies sind die Dinge, die mit höherer Geisteskraft entfaltet werden sollten."
    "Und welche Dinge sollten mit höherer Geisteskraft (abhiññā) verwirklicht werden?
    Wahres Wissen und Befreiung (Vijjā ca vimutti). Dies sind die Dinge, die mit höherer Geisteskraft verwirklicht werden sollten."
    (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m149z.html)


    Daher wird es wohl auf eine Verbindung von sammāsati und sammāsamādhi hinauslaufen:


    „Ihr Bhikkhus, wenn die Achtsamkeit auf den Körper immer wieder gepflegt, entfaltet, geübt, als Fahrzeug verwendet, als Grundlage benutzt, verankert, gefestigt und gut ausgeübt worden ist, können diese zehn Vorteile davon erwartet werden. Welche zehn?“
    ...
    (X) „Und durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft (abhiññā), tritt man hier und jetzt in die Herzensbefreiung (cetovimuttiṃ), die Befreiung durch Weisheit (paññāvimuttiṃ), die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei (anāsavaṃ) ist, ein und verweilt darin.“ (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m119z.html)


    Viele Grüße
    Elliot


    Dann solltest Du auch weiter zitieren:


    "In den Grundlagen der Achtsamkeit ist das Betrachten der Hindernisse enthalten. Deren Dukkha-Natur zu betrachten geht einher mit der Arbeit des aktiven Überwindens der Hindernisse. Das gedankenfreie Betrachten kann man als Vorstufe der ersten Vertiefung auffassen. Möglicherweise war der Funktionszusammenhang zwischen der Achtsamkeitspraxis und dem Erlangen der Vertiefungen allgemein bekannt; deshalb steht üblichweise an dieser Stelle die Kurzfassung "ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen...". (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m125z.html)


    Dharma-chakra:

    Ich nehme an, du meinst mit Konzentrationsmeditation das Kultivieren von Jhanazuständen.


    In diesem Fall ja, wobei es aber auch Konzentrationsmeditation gibt, die nicht zu Jhanazuständen führt, beispielsweise:


    "Und was, Freund, ist die merkmallose Herzensbefreiung? Unter Nichtbeachtung aller Merkmale tritt da ein Bhikkhu in die merkmallose Konzentration des Herzen ein und verweilt darin. Dies wird merkmallose Herzensbefreiung genannt." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m043z.html)


    Dharma-chakra:

    Ich habe gelernt, dass das Erlangen von Jhanazustände zur Befreiung nicht unbedingt notwendig ist und darüber hinaus zum allgemeinen Pfad gehört, den Buddhisten und Nicht-Buddhisten gemeinsam haben.


    Und ich habe gelernt, dass der beste Weg alle Elemente des achtfachen Pfades beinhaltet und dass zwischen sammāsati und sammāsamādhi genausowenig ausgesucht werden kann, wie zwischen sammāvācā und sammākammantī. Aber es geht wohl auch Schritt für Schritt:


    "Was für eine Art von Person ist ein Vertrauensergebener? Da nimmt eine bestimmte Person nicht mit dem Körper Kontakt mit jenen Erlösungen auf, die friedvoll und formlos sind und Formen transzendieren, und verweilt nicht darin, und ihre Triebe sind noch nicht vernichtet, dadurch, daß sie mit Weisheit sieht, aber sie hat ausreichend Vertrauen in den Tathāgata, ausreichend Liebe für den Tathāgata. Darüber hinaus hat sie diese Qualitäten: die Fähigkeit des Vertrauens, die Fähigkeit der Energie, die Fähigkeit der Achtsamkeit, die Fähigkeit der Konzentration und die Fähigkeit der Weisheit. Diese Art von Person nennt man einen Vertrauensergebenen. Von so einem Bhikkhu sage ich, daß er noch Arbeit mit Umsicht zu erledigen hat. Warum ist das so? Weil, wenn jener Ehrwürdige von passenden Lagerstätten Gebrauch macht und mit guten Freunden verkehrt und seine spirituellen Fähigkeiten im Gleichgewicht hält, dann mag er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft (abhiññā) in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintreten, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, und darin verweilen. Weil ich diese Frucht der Umsicht für jenen Bhikkhu sehe, sage ich, daß er noch Arbeit mit Umsicht zu erledigen hat."


    "Ihr Bhikkhus, ich sage nicht, daß letztendliche Erkenntnis auf einmal erlangt wird. Im Gegenteil, letztendliche Erkenntnis wird durch stufenweise Übung, durch stufenweise Praxis, durch stufenweisen Fortschritt erlangt." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m070z.html)


    Dharma-chakra:

    Hier habe ich noch einen Text zumThema gefunden, wobei der Autor etwas differenziert sagt:


    ...Ich habe nicht gesagt, dass die tiefen Konzentrationszustände der Jhânas generell unnötig seien. Denn sie sind Bestandteil des einen der beiden im Palikanon beschriebenen Befreiungswege, der für bestimmte Persönlichkeitstypen besser geeignet ist. Insofern sind sie für diesen Befreiungsweg auch nötig. Für den anderen Befreiungsweg dagegen, der über die treffliche, sehende Achtsamkeit (sammâ-sati) und die resultierende Weisheit führt, sind sie es nicht...


    http://www.buddha-heute.de/blo…ischen-sammlungszustande/


    Von diesen zwei verschiedenen Wegen mit und ohne sammāsamādhi habe ich noch nicht gehört. sammâsati allein bleibt ja in der Gedanken-Kommen-und-gehen-Meditation stehen. Durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft (abhiññā) in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintreten bedeutet ja:


    "Und welche Dinge sollten mit höherer Geisteskraft (abhiññā) verwirklicht werden? Wahres Wissen und Befreiung. Dies sind die Dinge, die mit höherer Geisteskraft verwirklicht werden sollten." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m149z.html)


    Und da wird an sammāsamādhi wohl kein Weg vorbei führen:


    „Ihr Bhikkhus, jemand, der die Achtsamkeit auf den Körper entfaltet und geübt hat, trägt in sich, was immer es an heilsamen Zuständen gibt, die an wahrem Wissen Anteil haben. Genauso wie jemand, der sein Herz über den großen Ozean ausgedehnt hat, in sich trägt, was immer es an Flüssen gibt, die in den Ozean fließen; so trägt auch jemand, der die Achtsamkeit auf den Körper entfaltet und geübt hat, in sich, was immer es an heilsamen Zuständen gibt, die an wahrem Wissen Anteil haben.“


    ...


    (X) „Und durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft (abhiññā), tritt man hier und jetzt in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, ein und verweilt darin." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m119z.html)


    Es sein denn, dabei "herrscht ein ständiges Gefühl von Paranoia und Beschränkung." Dann wird das halt nichts, vielleicht weil nicht die Fähigkeit des Vertrauens, der Energie, der Achtsamkeit, der Konzentration oder die Fähigkeit der Weisheit vorhanden ist.


    Viele Grüße
    Elliot

    Helmut9:

    Ich musste erst warten bis ein Satz auftaucht der für jeden verständlich sein soll(?):


    ""der siddhi. und das obwohl buddha gesagt heben soll das es normale fähigkeiten der arahats""


    Wo hat Buddha darüber etwas gesagt? Ich kann keine Quelle finden und Derjenige gibt ums verrecken keine an.


    Tut mir leid, ich verstehe nicht, was Du meinst. Das hier vielleicht:


    „Ihr Bhikkhus, wenn die Achtsamkeit auf den Körper immer wieder gepflegt, entfaltet, geübt, als Fahrzeug verwendet, als Grundlage benutzt, verankert, gefestigt und gut ausgeübt worden ist, können diese zehn Vorteile davon erwartet werden. Welche zehn?“


    ...


    (IV) „Man erlangt nach Belieben, ohne Probleme oder Schwierigkeiten die vier Vertiefungen, die die höhere Geistigkeit (ābhicetasikānaṃ) ausmachen und für ein angenehmes Verweilen hier und jetzt sorgen.“


    (V) „Man hat die verschiedenen Arten übernatürlicher Kräfte inne (iddhividhaṃ): nachdem man einer gewesen ist, vervielfältigt man sich; nachdem man sich vervielfältigt hat, wird man einer; man erscheint und verschwindet; man geht ungehindert durch eine Wand, durch eine Einzäunung, durch einen Berg, als ob man sich durch den freien Raum bewegte; man taucht in die Erde ein und aus ihr auf, als ob sie Wasser wäre; man geht übers Wasser, ohne zu versinken, als ob es Erde wäre; man reist im Lotussitz durch den Raum, wie ein Vogel; man berührt und streichelt mit der Hand den Mond und die Sonne, die so kraftvoll und mächtig sind; man hat körperliche Beherrschung inne, die sogar bis zur Brahma-Welt reicht.“


    (VI) „Mit dem Element des Himmlischen Ohrs, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, hört man beide Arten von Klängen, die himmlischen und die menschlichen, die fernen ebenso wie die nahen.“


    ... (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m119z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Dharma-chakra:

    Ein sehr schönes Zitat.


    Es geht da um Konzentrationsmeditation.


    "Dann lehrte der Novize Aciravata Prinz Jayasena das Dhamma, so wie er es gehört und auswendig gelernt hatte. Nachdem er gesprochen hatte, sagte Prinz Jayasena zu ihm: "Es ist unmöglich, Meister Aggivessana, es kann nicht geschehen, daß ein Bhikkhu, der umsichtig, eifrig und entschlossen weilt, Einspitzigkeit des Geistes erlangen kann." Nachdem Prinz Jayasena dem Novizen Aciravata gegenüber verkündet hatte, daß dies unmöglich sei und nicht geschehen könne, erhob er sich von seinem Sitz und nahm Abschied.


    Kurz nachdem Prinz Jayasena gegangen war, ging der Novize Aciravata zum Erhabenen. Nachdem er dem Erhabenen gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und berichtete dem Erhabenen seine gesamte Unterhaltung mit Prinz Jayasena. Nachdem er geendet hatte, sagte der Erhabene zu ihm:


    "Aggivessana, wie ist es möglich, daß Prinz Jayasena, der inmitten von Sinnesvergnügen lebt, der Sinnesvergnügen genießt, der von Gedanken an Sinnesvergnügen zerfressen wird, der vom Fieber der Sinnesvergnügen verbrannt wird, der auf die Suche nach Sinnesvergnügen erpicht ist, jenes wissen, sehen, verwirklichen oder ausüben könnte, was durch Entsagung gewußt, durch Entsagung gesehen, durch Entsagung erlangt, durch Entsagung verwirklicht werden muß? Das ist unmöglich." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m125z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Dharma-chakra:

    Das würde ich nicht persönlich nehmen. Ich glaube nicht, dass er speziell dich damit gemeint hat. Hier wird einfach nur beschrieben, was passieren kann, wenn das Konzept von Ruhe, das vorrangige Ziel der Meditationsübung ist.


    Ich sehe es als unzulässig verallgemeinernde Beschreibung eines misslungenen Versuches, die fünf Hindernisse zu überwinden und die erste Vertiefung zu erreichen:


    "Freund, in der ersten Vertiefung sind fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten. Wenn da ein Bhikkhu in die erste Vertiefung eingetreten ist, ist Sinnesbegierde überwunden, Übelwollen ist überwunden, Trägheit und Mattheit ist überwunden, Rastlosigkeit und Gewissensunruhe ist überwunden und Zweifel ist überwunden; und es treten anfängliche Hinwendung des Geistes, anhaltende Hinwendung des Geistes, Verzückung, Glückseligkeit und Einspitzigkeit des Geistes auf. Auf diese Weise sind in der ersten Vertiefung fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m043z.html)


    "Ein ständiges Gefühl von Paranoia und Beschränkung" statt Verzückung, Glückseligkeit und Einspitzigkeit des Geistes.


    Dharma-chakra:

    Zum Einen scheint mir, dass fast alle Gedanken mit Gier, Hass und Verblendung verbunden sind – vielleicht nicht immer grob und vordergründig, aber auf einer subtilen Ebene scheinen sie immer davon eingefärbt.


    Auch aus diesem Grund ist die Vertiefungspraxis ja ein Element des achtfachen Pfades:


    "Sogar wenn ein edler Schüler der Wirklichkeit entsprechend mit angemessener Weisheit deutlich gesehen hat, wie wenig Befriedigung die Sinnesvergnügen bieten, aber wieviel Leid und wieviel Verzweiflung, und wie groß die Gefahr ist, die in ihnen steckt; solange er nicht die Verzückung und Glückseligkeit erlangt, die von Sinnesvergnügen abgetrennt sind, abgetrennt von unheilsamen Geisteszuständen, oder etwas noch friedvolleres, so lange mag er noch zu Sinnesvergnügen hingezogen werden. Aber wenn ein edler Schüler der Wirklichkeit entsprechend mit angemessener Weisheit deutlich gesehen hat, wie wenig Befriedigung die Sinnesvergnügen bieten, aber wieviel Leid und wieviel Verzweiflung, und wie groß die Gefahr ist, die in ihnen steckt; und wenn er die Verzückung und Glückseligkeit erlangt, die von Sinnesvergnügen abgetrennt sind, abgetrennt von unheilsamen Geisteszuständen, oder etwas noch friedvolleres, dann wird er nicht mehr zu Sinnesvergnügen hingezogen." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m014z.html)


    Dharma-chakra:

    Mir scheint, in der Meditationsübung geht es eher darum, zu erkennen, was ist:


    "Dann schult ihn der Tathāgata weiter: 'Komm, Bhikkhu, verweile, indem du den Körper als einen Körper betrachtest, aber hege keine Gedanken, die mit dem Körper verbunden sind; verweile, indem du Gefühle als Gefühle betrachtest, aber hege keine Gedanken, die mit Gefühlen verbunden sind; verweile, indem du Geist als Geist betrachtest, aber hege keine Gedanken, die mit dem Geist verbunden sind; verweile, indem du Geistesobjekte als Geistesobjekte betrachtest, aber hege keine Gedanken, die mit Geistesobjekten verbunden sind.'"


    "Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: 'Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist', und verweilt darin. Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m125z.html)


    Dharma-chakra:

    Deine weiteren Zitate aus dem Palikanon, haben nichts mit der eigentlichen Meditationsübung zu tun. Sie betreffen eher die Lebenspraxis, Sila. Es gibt die Meditationsübung, die Sittlichkeitsübung und die Weisheitsübung. Ich denke, wir sollten diese Übungen nicht durcheinander werfen.


    Anscheinend wird immer wieder unterschätzt, wie wichtig und notwendig eine anständige Lebensweise für das Gelingen gerade der Vertiefungspraxis ist.


    Viele Grüße
    Elliot