Keine Religion

  • Onda:

    Das ist die Beschreibung des Unbeschreibbaren. Das Unmanifeste im Ggs. zu Manifesten der Phänomene. Das Absolute. Nirvana. Gott.


    Das mag Deine Privatansicht sein, aber das christliche Glaubensbekenntnis beispielsweise basiert auf einem sehr viel konkreteren, gestalterem, wesenhafteren Szenario, das mit Nibbana nicht viel gemein hat:



    Und da gibt es nun mal einen gewissen Widerspruch:


    Zitat

    "Nach diesen Worten sagte ich zu Baka, dem Brahmā: 'Der werte Baka, der Brahmā ist in Unwissenheit abgeglitten, indem er vom Vergänglichen sagt, es sei unvergänglich, vom Nicht-Dauerhaften, es sei dauerhaft, vom Nicht-Ewigen, es sei ewig, vom Unvollkommenen, es sei vollkommen, von dem, was dem Vergehen unterworfen ist, es sei nicht dem Vergehen unterworfen, von dem, was geboren wurde, altert, stirbt, dahingeht und erscheint, daß es weder geboren wurde, noch altert, noch stirbt, noch dahingeht, noch erscheint; und obwohl es jenseits davon ein Entkommen gibt, sagt er, daß es jenseits davon kein Entkommen gibt.'"


    (Majjhima Nikāya 49: Die Einladung eines Brahmā - Brahmanimantaṇika Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Es ging aber doch nicht um das Religionen einende oder trennende, sondern um die These, dass in der zu erkennenden Leere alle Religionen nichtig sind!
    Das finde ich einen recht interessanten Betrachtungswinkel, weil ich die Diskussion um Abgrenzung/Eingrenzung, Gleichheit/Unterschied auf einer Ebene von "wir müssen auf dem ollen Erdenrund miteinander umgehen" sinnvoll finde.
    Darüberhinaus wird es sehr schnell müßig.
    Der Ansatz, im darüberhinausgehen diese Müßigkeit geradezu vorwegzunehmen und das, was man trennen will, einfach ebenso als nicht-gegeben postuliert, geht eben darüber hinaus.
    Warum ihn wieder auf diese Ebene zurückziehen?


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • nibbuti:


    Ich denke Sukha meint nicht, dass reine Bereiche tabu oder einem Buddhisten verschlossen sind oder sein sollten (auch wenn einige Lehrer das lehren).


    Der Unterschied zu einem Christen ist, dass einem Buddhist, der den Edlen Achtfachen Weg geht, viel mehr reine Bereiche offen zugänglich werden, aber er sollte nicht daran haften bleiben, es als finales Ziel oder sogar dauerhaft ansehen (das wäre miccha ditthi).


    So ist es. :)

  • malsehen:

    Es ging aber doch nicht um das Religionen einende oder trennende, sondern um die These, dass in der zu erkennenden Leere alle Religionen nichtig sind!


    Problem ist nur dass die meisten Religionen eben keine zur erkennende Leere postulieren. Aus der Sicht eines Buddhisten mag man das so sehen, aber ein Christ würde den zitierten Text nicht unterschreiben weil er seinem Glauben widerspricht. Die Christen mögen dann eine andere Sicht haben, die man wiederum allen anderen Religionen überstülpen kann mit dem Ziel "Alle sind gleich" Aber die Leere ist es nun mal nicht. Trennung in Reinkultur?

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Bambus:
    malsehen:

    Es ging aber doch nicht um das Religionen einende oder trennende, sondern um die These, dass in der zu erkennenden Leere alle Religionen nichtig sind!


    Problem ist nur dass die meisten Religionen eben keine zur erkennende Leere postulieren. Aus der Sicht eines Buddhisten mag man das so sehen, aber ein Christ würde den zitierten Text nicht unterschreiben weil er seinem Glauben widerspricht. Die Christen mögen dann eine andere Sicht haben, die man wiederum allen anderen Religionen überstülpen kann mit dem Ziel "Alle sind gleich" Aber die Leere ist es nun mal nicht. Trennung in Reinkultur?


    Na ja, wir müssen das ja keinem Christen überstülpen. Ich denke, der Ansatz des ursprünglichen Textes hat zwar die zuvor von mir angeführte Option, einen interreligiösen Dialog zu ermöglichen, aber die Hauptintention war doch eher die, alle Religionen an sich – inklusive der eigenen – loszulassen.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Elliot:
    Onda:

    Das ist die Beschreibung des Unbeschreibbaren. Das Unmanifeste im Ggs. zu Manifesten der Phänomene. Das Absolute. Nirvana. Gott.


    Das mag Deine Privatansicht sein, aber das christliche Glaubensbekenntnis beispielsweise basiert auf einem sehr viel konkreteren, gestalterem, wesenhafteren Szenario, das mit Nibbana nicht viel gemein hat.


    Es gibt sehr viele Christen und unter diesen sehr viele unterschiedliche Gottesvorstellungen. Von sehr konkret und personal bis völlig abstrakt (Das von dir zitierte Glaubensbekenntnis ist nur eine Variante - und auch die kann sehr unterschiedlich "gelesen" werden. Von wörtlich bis metaphorisch. *
    Im mystischen Kern berühren sich Christentum und Buddhismus. In beiden Religionen geht es letztlich um die "Erfahrung" des Absoluten (egal wie man das nun nennt).


    Onda


    * Diese metaphorische Lesart ist auch im Buddhismus (besonders im tibetischen) anzutreffen. Da kann man auch nicht alles wörtlich nehmen. Am Absoluten scheitert ohnehin jedes Wort.

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Ich halte gar nichts von dieser Gleichmacherei. Jeder da wo ersteht.


    Auch im sogenannten Buddhismus gibt es ja schon, wie wir hier jeden Tag sehen ganz individuelle Interpretationen und Einsichten.


    Eigentlich gibt es nicht die Religionen, sondern soviele Religionen wie es Menschen gibt. Je nach karmischen Gesichtspunkten. Deswegen habe ich auch so meine Schwierigkeiten mit der "Allverbundenheit". Man hat nur seinen Film in dem man Hauptdarsteller, Regisseur, Zuschauer, Beleuchter usw. ist und da läuft alles nach Ursache bedingter Entstehung ab.
    Natürlich gibt es in diesem Film auch Nebenrollen (die Menschen mit denen wir in Kontakt treten, die unser Brot backen usw.), aber letztendlich muss es jeder für sich auf die Reihe bekommen.


    Und erst die absolute Wahrheit ist, dass alles leer von was auch immer ist.
    Bis dahin ist es aber ein weiter Weg, auch wenn man so nett darüber schwatzen kann. :)


    Bis dahin bieten Religionen die verschiedensten Geländer als Stüze an. So wie es karmisch für den Einzelnen passt.
    Also warum "gleich machen".


    Auch hört selbst das bewerten nach der absoluten Erkenntnis nicht auf. Wenn man sich die Entstehungsgeschichte z.B. der Ordensregeln ansieht, hat der Buddha immer wieder bewertet was richting und was falsch ist. Auch hat er Könige beraten.


    Nur meine Meinung

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • malsehen:

    Es ging aber doch nicht um das Religionen einende oder trennende, sondern um die These, dass in der zu erkennenden Leere alle Religionen nichtig sind!


    Jein. Es geht im Kern doch um das Verbindende. Ist das erkannt, fallen die Unterscheidungen auf der Ebene des Relativen (der "Religionen") weg.
    "Religion" steht bei Buddhadasa für die konzeptuelle Verpackung/Einkleidung der spirituellen Erfahrung.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Sukha:

    Ich halte gar nichts von dieser Gleichmacherei.


    Auf der Ebene ihrer phänomenalen Erscheinung (Manifestation) ist jede Welle im Ozean individuell und von anderen getrennt.
    Auf der Ebene des Wassers (Das Unmanifeste) gibt es keine Trennung zwischen den Wellen.


    Ähnlich verhält sich das mit den Religionen. Auf einer Ebene können sie voneinander unterschieden werden - auf einer anderen (dort wo sie sich auf das Absolute beziehen) sind sie verbunden.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)


  • Sie sind verbunden in der Tatsache, dass sie auf dieser Ebene nicht mehr sind, aber ist etwas, dessen Vergleichbarkeit die NIcht-Existenz ist, dadurch verbunden? :doubt:


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Was ist denn das "Absolute" für einen Christen, Moslem, Hindu etc,?
    ()

  • malsehen:

    So lange die Wertung des "viel mehr" besteht, haftet das in meinen Augen ganz prachtvoll…


    Das haftet in deinen Augen, malsehen, aber "viel mehr" war hier nur ein quantitativer Ausdruck basierend auf direkter Erfahrung.


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Geronimo:

    Viel mehr gute Welten ^^ Mmmmmhhhh


    Was in Reichweite des Edlen Achtfachen Pfads liegt und für diejenigen die sie kennen nichts besonderes mehr ist. Aber der Weg des Buddha ist schmal und wird von wenigen gegangen, für einen Christen oder Anhänger des 'Reiner Bereich'(pure land)-Buddhismus ist der Weg viel breiter.


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

    Einmal editiert, zuletzt von nibbuti ()

  • nibbuti:
    Geronimo:

    Viel mehr gute Welten ^^ Mmmmmhhhh


    Was in Reichweite des Edlen Achtfachen Wegs liegt und für diejenigen die sie kennen nichts besonderes mehr ist.


    :)


    Ich find das eh alles nicht allzu außergewöhnlich, da ich allgemein nicht dazu neige irgendetwas auszuschließen. Und was vom Buddha so überliefert wurde macht ziemlich viel Sinn.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Ich find das eh alles nicht allzu außergewöhnlich, da ich allgemein nicht dazu neige irgendetwas auszuschließen. Und was vom Buddha so überliefert wurde macht ziemlich viel Sinn.


    Das ist aber schon außerhalb des Gewöhnlichen und man kommt nicht umhin einige unzuträgliche Bedingungen auszuschließen, wenn man konsequent ist. Wie gesagt: der Weg ist schmal und für die, die einen 'großen Weg' bevorzugen, gibt es Mahayana & Christentum.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • malsehen:


    Sie sind verbunden in der Tatsache, dass sie auf dieser Ebene nicht mehr sind, aber ist etwas, dessen Vergleichbarkeit die NIcht-Existenz ist, dadurch verbunden? :doubt:


    Das Absolute kann nicht mit Nicht-Existenz gleichgesetzt werden.
    Es ist eine andere Seinsebene, die mit der relativen Seinsebene untrennbar verflochten ist. Wie das Wasser mit der Welle.
    Wie das Myzel mit dem Pilz.


    lg
    onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Sukha:
    Onda:

    einen gemeinsamen Kern gibt: das Absolute.


    Aber das ist nicht so. In "Schöpfergott" Religionen wird Begehren nach Dasein z.B. in einem Himmel (Synonym göttliches Verweilen) gefördert, während es im/beim Dhamma um Einsicht in die Phänomene geht und eben das "sein lassen können" von Begehren nach was auch immer.
    Auch gibt es in diesen "Glaubens"!-richtungen ein klares Jenseitskonzept mit festem Überdauerdem, nicht Vergänglichem, sprich (persönlicher) Seele (als absolutes).


    ()


    Naja, das kommt ebend darauf an mit wem man redet. Ein inteligenter Pfarrer wird dir da sicherlich mehr erzählen, was dem Buddhismus gar viel näher ist als du denkst. Allerdings kennt man meist halt nur die Menschen die die Religion ebend falsch verstanden haben. Wenn du denkst, der Kern des Christentum wäre Gott, dann ist das ebend auch nur eine falsche Annahme. Der Kern ist das handeln der Menschen und das verstehen der Dinge wie sie sind. Menschen die von Buddhismus nichts wissen (oder kaum etwas) denken auch der Kern des Buddhismus wäre Buddha. Und das ist es nun mal nicht. Sondern die Lehre. Das ist doch auch nichts anderes als der Volks-Buddhismus in asiatischen Ländern (wo einfach nur Buddha Statuen angebetet werden und religiöse Rituale gemacht werden)
    .
    Und das klare Jenseits-Konzept gibt es doch, so wie du es darstellst (Wiedergeburt etc.), auch im Buddhismus...
    Fast in jeder Religion, ob Buddhismus, Christentum, Islam etc. wird doch von der Mehrheit, der eigentliche Punkt und Kern übersehen. Es ist ja auch nicht einfach diese Erkenntnisse zu verstehen und dann zu verwirklichen.
    Und wie Onyx so schön sagte "Gott gründet eine Religion und der Teufel baut die Kirche", sind die Kirchen und deren Oberhäupter (in allen Religionen) die zu großen Institutionen werden, nicht grade hilfreich dabei das falsche denken zu entwirren, eher im Gegenteil.


    Wo besteht denn deiner Meinung nach der Unterschied zwischen einem Buddhisten, einem Chrtisten, einem Moslem oder einem Atheisten, wenn sie alle die Dinge sehen wie sie sind und Gleichmütig, mitfühlend, gütig und selbstlos handeln. Egal welchen glauben er hat, die Unwissenheit wird schwinden und Gier und Hass werden dadurch ebenso schwinden. Der einzige Unterschied ist dann, das der eine denkt er kommt in den Himmel, der andere denkt er kommt ins Paradies mit 70 Jungfrauen, der nächste denkt er wird in einer guten Welt wiedergeboren oder geht ins Pari-Nirvana ein und der letzte denkt ihn gibt es nicht mehr...




    Buddhadasa ist echt großartig! Keiner konnte (mir) die Lehre des Buddha so gut erklären und nahe bringen wie dieser weise Mann... Vielen Dank dafür!!! Ich wünschte es gäbe mehr deutsche (oder englische) Übersetzungen seiner Bücher.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

    Einmal editiert, zuletzt von Maybe Buddha ()

  • Sukha:

    Was ist denn das "Absolute" für einen Christen, Moslem, Hindu etc,?
    ()


    strawberry icecreme
    Erdbeereis
    glace à la framboise
    gelato di fragola


    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
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  • Für mich ist das interessant, da ich tatsächlich bis heute nicht verstanden habe was eine Religion ausmacht. Ich sehe nur den Menschen und das was er tun kann, alles andere ist so abstrakt.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Maybe Buddha:

    Buddhadasa ist echt großartig! Keiner konnte (mir) die Lehre des Buddha so gut erklären und nahe bringen wie dieser weise Mann... Vielen Dank dafür!!! Ich wünschte es gäbe mehr deutsche (oder englische) Übersetzungen seiner Bücher.


    Ich finde Buddhadasa auch klasse.
    Für den Moment reicht mir das:
    http://www.dhamma-dana.de/buecher.htm#buddhadasa


    LG
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
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  • Das sind doch nur Beschreibungengen...
    Was dort als ott beschrieben wird (allmächtig, Schöpfer von Himmel und Erde), kann man auch als Dhamma (Gesetze der Natur, wie Kamma, Ursache und Wirkung etc.) bezeichnen.


    Jesus der es verkündet, könnte man mit Buddha gleichsetzen, der es auf seine weise (wenn auch nicht so exakt und gut wie Buddha ;) ) verkündet.


    Das ewige Leben, kann man mit Nibanna gleichsetzen...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Naja nee, ganz so ist das auch nicht. Die meisten Paradiesvorstellungen sind ja noch an ein Begehren gebunden. Im christlichen Paradies möchten die meisten z.B. Verstorbene wiedersehen, im islamischen Paradies die 70 Jungfrauen usw.
    Die endgültige Befreiung dagegen ist frei von jeglichem Wollem.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)