nibbuti:Elliot:Das "zwei-Wahrheiten"-Konzept ist eigentlich eine Mahayana-Idee, von der sich im Palikanon allenfalls im Abhidhamma-Pitaka einige Spuren finden lassen. Aus meiner Sicht ganz klar eine Behelfslehre, die sich durch keine Aussage im Sutta-Pitaka stützen lässt.
Und was, ihr Bhikkhus, ist Richtige Ansicht? Richtige Ansicht, sage ich, ist von zweifacher Art: es gibt richtige Ansicht, die von den Trieben beeinträchtigt wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung zur Reife gelangt; und es gibt Richtige Ansicht, die edel, triebfrei, überweltlich, ein Pfadfaktor ist. - M 117
Ja genau, diese Stelle wird auch gern als "Beleg" für eine "Zwei-Wahrheiten-Theorie" hergenommen, weil dort von weltlich und von überweltlich gesprochen wird. Das Problem ist nur, dass von manchen die Aufteilung so missverstanden wird, die überweltlichen Pfadanteile wären ein "wahrerer" Ersatz für die weltlichen Pfadanteile. Insbesondere sei die in den weltlichen Pfadanteilen abgebildete Karmawirkung aus Sicht der überweltlichen Pfadanteile nur eine Art Illusion. Was aber nicht zutrifft: Weltlicher und überweltlicher Pfadanteil gehören immer zusammen und ergänzen einander.
Viele Grüße
Elliot