Moin,
ich interessiere mich seit vielen Jahren für den Buddhismus und habe u. a. das Buch "Mit Buddha das Leben meistern: Buddhismus für Praktiker" von Volker Zotz gelesen. Wie der Name schon sagt, ist es eher praxisorientiert, was ich aber gut finde, da man für den Einstieg noch nicht tiefer gehen möchte.
Nachdem ich der Meinung bin, dass der (Mahayana)-Buddhismus sehr gut zu mir passt, überlege ich beizutreten. Das auch, weil man dann "offiziell" Buddhist ist – und sich von den normalen "ich bin in der Kirche, gehe aber nicht hin"-Christen absetzt, für die es "normal" ist, Christ zu sein und gleichzeitig normal, dass die Religion dabei nur "vererbt" ist.
Ich trete aber nicht offiziell zu einer Religion bei, ohne tiefgehende Fachliteratur zu lesen, um es dann daraufhin überprüfen zu können, ob ich diese Lehre wirklich für schlüssig, sinnvoll und richtig halte. Ich interessiere mich also für tiefer gehende Fachliteratur, die Buddhas Lehre näher darstellt. Das können heilige Schriften sein (sowas gibt es ja soweit ich weiß, den Pali, habe aber dazu nicht wirklich was gefunden), aber diese heiligen Schriften sollten kein 2.500 Seiten-Wälzer wie die Bibel sein*. Also eine kompakte, aber doch tiefgehende Zusammenfassung.
Ich betrachte Religion dabei also als einen Ratgeber zum ethisch korrekten Leben. Einen Rat muss man dabei nicht annehmen, es ist ein Vorschlag.
Dabei stellen sich mir insbesondere folgende Fragen:
- ist es ethisch korrekt, Insekten zu essen, wenn man annimmt, dass sie keinen Schmerz empfinden (und ihnen somit kein Leid angetan wird?)?
- was ist davon zu halten, wenn man mit Weihnachten zwangsbeglückt wird? Sollte man Geschenke ablehnen, auch unter dem Gesichtspunkt, dass es für die Schenkenden eine Tradition ist, und sie sich sonst evtl. gekränkt fühlen könnten (letzteres insbesondere bei Senioren, die es oft nicht verstehen können, wenn man es ablehnt)? Zu berücksichtigen ist auch, dass man sich etwas dumm fühlt, wenn andere etwas schenken, und man selber nicht.
- wie findet eine buddhistische Bestattungsfeier statt, welche Möglichkeiten gibt es, warum ist eine Möglichkeit "besser" als eine andere? Und was trägt man, wenn jemand anders (z. B. ein Christ) beerdigt wird? Dies auch wieder unter dem Gesichtspunkt, sich von den Christen abzusetzen, bei denen die Religion "vererbt" wurde. Andererseits kommt es komisch rüber, wenn man nicht "typisch deutsch" in schwarz erscheint.
Es wäre natürlich auch möglich, diese Fragen im Forum zu klären, aber ich glaube, dass das zu ausführlich würde, weil ich ja nicht nur die Antworten darauf wissen will, sondern auch die Gründe bzw. die detaillierte Erläuterung dafür, um es daraufhin überprüfen zu können, ob ich diese Lehre für richtig halte.
LG,
ticav
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*wie dick sind die denn, und wie schwer sind sie zu lesen bzw. wie lange dauert es? – wenn es leicht zu lesen ist, geht es schon eher mit der Länge, davon gehe ich aber nicht aus