Nicht-Selbst in der westl. Wissenschafts-Philosophie

  • Sehr interessant zu lesen, welche Gedanken sich der österreichische Physiker Ernst Mach über die wahre Natur des Ichs und der Dinge gemacht hat. Themen wie "Die Illusion der beständigen Substanz" und "Das Ich als Elementekomplex, seine Einheit ein praktisches Postulat" muten überaus buddhistisch an. Interessant wird es ab Punkt 5 bzw. 5.1 .


    http://www.payer.de/fremd/mach.htm#5.3.


    Viel Freude und liebe Grüße,


    Simo

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Ist die Frage welchen Effekt die Gedanken dann auch tatsächlich haben. Wenn sie eine (befreiende) Veränderung hervorrufen,
    dann können sie wirklich nützlich sein. Wenn sie aber nur Gedanken um der Philosophie willen sind, dann bringt es die wenigsten
    weiter.


    Ich meine das gar nicht abwertend. Aber Philosophie erscheint mir so oft als reiner Denksport, und damit kommt
    man ja nur so und so weit. Buddha-Dharma jedoch findet letztlich viel tiefer statt als im "Kopf".

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Ist die Frage welchen Effekt die Gedanken dann auch tatsächlich haben. Wenn sie eine (befreiende) Veränderung hervorrufen,
    dann können sie wirklich nützlich sein. Wenn sie aber nur Gedanken um der Philosophie willen sind, dann bringt es die wenigsten
    weiter.


    Ich meine das gar nicht abwertend. Aber Philosophie erscheint mir so oft als reiner Denksport, und damit kommt
    man ja nur so und so weit. Buddha-Dharma jedoch findet letztlich viel tiefer statt als im "Kopf".


    Das stimmt natürlich. Hast du den Text denn gelesen? Er zeigt, dass solche Gedanken jedenfalls nicht ganz fremd in der westlichen Philosophie sind - wenn auch wenig beachtet.


    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.


  • Nee, nicht gelesen. Ich denke die Sache mit der Substanzlosigkeit aller Dinge ist spätestens seit der Quantenphysik keine allzu ferne Erkenntnis mehr.
    Aber was bedeutet das denn konkret für den Menschen? Dieses äußere Wissen führt ja erstmal grundsätzlich nirgendwohin, wenn die
    fundamentalen Folgen dessen nicht erkannt werden. Wie z.B. das gesamte Feld der Triebe und der Triebbefriedigung, oder der Rolle von
    Zuneigung, Abneigung und Unwissenheit auf unsere gesamte Wahrnehmung.


    Der Gedanke an oder die Erkenntnis von etwas ist aus buddhistischer Sicht noch nicht viel wert. Erst wenn es auch wirklich zu Loslösung
    führt kann man von einem Faktor für den Pfad sprechen.

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    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Simo:

    Lies doch erstmal den Text, bevor du dich so vorurteilsbehaftet äußerst ;)


    Liebe Grüße.


    Mach´ ich doch garnicht. Aber mich interessiert hauptsächlich der einzelne Mensch, und was er mit seiner Erkenntnis
    anfängt.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:
    Simo:

    Lies doch erstmal den Text, bevor du dich so vorurteilsbehaftet äußerst ;)


    Liebe Grüße.


    Mach´ ich doch garnicht. Aber mich interessiert hauptsächlich der einzelne Mensch, und was er mit seiner Erkenntnis
    anfängt.


    Ernst Mach sieht seine Thesen vor allem dazu gedacht, die Wissenschaft etwas aus ihren eingefahrenen Perspektiven zu rütteln. Anders als z.b. die heutige Quantenphysik etc. sagt er über das Ich, es sein ein "Elementekomplex, seine Einheit ein praktisches Postulat", man kann ja sein Verständnis aus vielerlei Quellen stützen. Das ist z.b. eine davon. Lohnt sich auf jeden Fall.


    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:
    Geronimo:

    Mach´ ich doch garnicht. Aber mich interessiert hauptsächlich der einzelne Mensch, und was er mit seiner Erkenntnis
    anfängt.


    Ernst Mach sieht seine Thesen vor allem dazu gedacht, die Wissenschaft etwas aus ihren eingefahrenen Perspektiven zu rütteln. Anders als z.b. die heutige Quantenphysik etc. sagt er über das Ich, es sein ein "Elementekomplex, seine Einheit ein praktisches Postulat", man kann ja sein Verständnis aus vielerlei Quellen stützen. Das ist z.b. eine davon. Lohnt sich auf jeden Fall.


    Liebe Grüße.


    Wie gesagt, wirklich interessant wird es wenn man sieht was der Einzelne mit dieser äußeren Erkenntnis anfängt. Denn echte Befreiung ist ja etwas höchst
    persönliches, das Außen nicht stattfinden kann.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Hallo,


    hier ist das gesamte Werk von dem diese Vorbemerkungen stammen.


    http://www.uni-leipzig.de/~psy…ach/empfndng/AlysEmIn.htm


    Also ich lese das nicht alles, aber es wird anscheinend ein rein empirischer Standpunkt vertreten. Fragt sich ob das dann Materialsimus ist, im Sinne der Vernichtungsansicht. Ich vermute mal dass die Frage offengelassen wird ob es nach dem Tod weitergeht oder nicht.


    Und ja - die Frage wie der gute Mann seine Erkenntnisse praktisch umgesetzt hat finde ich auch interessant. Auf den ersten Blick scheint er jedenfalls nicht so von Leidenschaften beherrscht gewesen zu sein wie so manche "Philosophen".


    Schöne Grüße,
    mukti

  • Simo:

    Sehr interessant zu lesen, welche Gedanken sich der österreichische Physiker Ernst Mach über die wahre Natur des Ichs und der Dinge gemacht hat. Themen wie "Die Illusion der beständigen Substanz" und "Das Ich als Elementekomplex, seine Einheit ein praktisches Postulat" muten überaus buddhistisch an. Interessant wird es ab Punkt 5 bzw. 5.1. http://www.payer.de/fremd/mach.htm#5.3. Viel Freude und liebe Grüße, Simo


    Wird Dir Dhamma zu langweilig?
    Verlauf Dich nicht ;) !


    Schöne Grüße

  • Mirco:
    Simo:

    Sehr interessant zu lesen, welche Gedanken sich der österreichische Physiker Ernst Mach über die wahre Natur des Ichs und der Dinge gemacht hat. Themen wie "Die Illusion der beständigen Substanz" und "Das Ich als Elementekomplex, seine Einheit ein praktisches Postulat" muten überaus buddhistisch an. Interessant wird es ab Punkt 5 bzw. 5.1. http://www.payer.de/fremd/mach.htm#5.3. Viel Freude und liebe Grüße, Simo


    Wird Dir Dhamma zu langweilig?
    Verlauf Dich nicht ;) !


    Schöne Grüße


    Ja, wa. Der Reiz nach immer Neuem verliert sich nach und nach...

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  • Mirco:
    Simo:

    Sehr interessant zu lesen, welche Gedanken sich der österreichische Physiker Ernst Mach über die wahre Natur des Ichs und der Dinge gemacht hat. Themen wie "Die Illusion der beständigen Substanz" und "Das Ich als Elementekomplex, seine Einheit ein praktisches Postulat" muten überaus buddhistisch an. Interessant wird es ab Punkt 5 bzw. 5.1. http://www.payer.de/fremd/mach.htm#5.3. Viel Freude und liebe Grüße, Simo


    Wird Dir Dhamma zu langweilig?
    Verlauf Dich nicht ;) !


    Schöne Grüße


    Lieber Mirco,


    ganz im Gegenteil! Der Text hat mein Interesse am Dharma sogar noch verstärkt. Aber ich muss mich, glaube ich, nicht dafür rechtfertigen, welche Texte ich lese, oder? :lol:
    Interessant finde ich eure Posts allerdings in der Hinsicht, dass ihr euch beide anscheinend mehr Gedanken darüber gemacht habt, wie bei Ernst Mach die Konsequenzen dieser Erkenntnisse ausgesehen haben, als wie sie bei euch hätten aussehen können ;).



    Geronimo:

    Ja, wa. Der Reiz nach immer Neuem verliert sich nach und nach...


    Genauso wie der Reiz, mehr auf andere zu schauen, als auf sich selbst.


    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:

    Genauso wie der Reiz, mehr auf andere zu schauen, als auf sich selbst.


    Liebe Grüße.


    Och, das kommt dir jetzt nur so vor :) Wenn dir die wissenschaftliche Herangehensweise hilft, ist doch toll.

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  • Danke Simo, ist echt interessant.


    Hier vollzieht er sogar die Skhandareihenfolge und deren Zusammenhang mit der Ich-Ansicht:


    "5.2. Das Verhältnis Subjekt, Innenwelt, Außenwelt"
    "Auch das Ich, sowie das Verhältnis der Körper zum Ich, gibt Anlass zum Auftreten analoger Scheinprobleme, deren Kern im folgenden kurz angegeben werden soll. Die Komplexe von Farben, Tönen usw., welche man gewöhnlich Körper nennt, bezeichnen wir der Deutlichkeit wegen mit A, B, C, ..., den Komplex, der unser Leib heißt, und der ein durch Besonderheiten ausgezeichneter Teil des ersteren ist, nennen wir K, L, M ..., den Komplex von Willen, Erinnerungsbildern usw. stellen wir durch a, b, c ... dar..."


    Wer übrigens Lust hat sich mit dem modernen Materialismus zu befassen, der kann sich mal den Objektivismus von Ayn Rand ansehen. Der ist zum Teil scheinbar völlig entgegengesetzt zu (mahayana-) buddhistischen Moral-Vorstellungen, Kapitalismusbefürworter, kennt die Tugend der Selbstbezogenheit, Selbsterhaltungstrieb ist eines der wichtigsten Werte und ist libertär :D
    Aber: Ist nondual, da alles materialistisch ist 8)


    Hier eine Einführung http://www.objektivismus.de/

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Seine Ausführungen über das unbeständige Ich und die Widerlegung metaphysischer Standpunkte sind schon interessant. Es geht ihm dabei offenbar in erster Linie um eine Art Erkenntnistheorie im Bezug zur naturwissenschaftlichen Forschung und eine ganzheitliche Weltsicht. Jedenfalls hat er bei seinem Streben nach Erkenntnis Wissen nicht von Weisheit getrennt und eine gewisse Befreiung von verkehrten und unnötigen Vorstellungen erlangt scheint mir, und daraus auch eine fundierte Ethik gewonnen.