Ich lese im Moment wieder mehr im PK. Heute habe ich Mahāvagga VI.01-15 gelesen.
http://www.palikanon.com/vinaya/mahavagga/mv06_01-15.htm
Ausgangspunkt der Geschichte - das passiert irgendwann in jeder größeren Gruppe - mehrere Mönche werde (körperlich) krank, Buddha macht sich Gedanken über ihre Heilung.
Zitat2) Dann, als der Erhabene einsam und abgeschieden in Meditation verweilte, kam ihm im Geiste folgender Gedanke auf: Jetzt wurden die Mönche vom Herbstgebrechen betroffen, der getrunkene Reisschleim wurde erbrochen, der gegessene Reis wurde erbrochen, dadurch wurden sie dünn, kärglich, von schlechter Farbe, gelbfarbig, die Adern sieht man auf ihren Gliedern, was wäre, wenn ich den Mönchen Medizin erlauben würde, und zwar solche Medizin, die als Medizin in der Welt angesehen wird und auch als Nahrung dient, aber nicht als Hauptnahrungsmittel dient. Da kam dem Erhabenen folgender Gedanke: Diese fünf Medizinen, nämlich Butterschmalz, frische Butter, Öl, Honig, Melasse, die sind als Medizin in der Welt angesehen und dienen auch als Nahrung, aber nicht als Hauptnahrungsmittel. Wenn ich nun diese fünf Medizinen den Mönchen erlauben würde, zur rechten Zeit genommen (erbettelt) und zur rechten Zeit genossen.
Buddha genehmigt also aufzählend 5 natürliche biologische Heilmittel, die in der klassischen indischen Medizin seit Urzeiten tief verankert sind und unter den Bedingungen der Bronzezeit wahrscheinlich eine sehr gute Auswahl waren.
Einige Mönche vertragen aber die zum Teil fettige Medizin zur rechten Zeit (vor Sonnenhöchststand) nicht, sie vertragen ja nicht einmal die normale Nahrung - Buddha erweitert seine Genehmigung darauf, die Medizin auch zur Unzeit (abends) einnehmen zu dürfen.
Später - einige Mönche haben Krankheiten, die sich mit den 5 angegebenen Mitteln nicht behandeln lassen. Buddha erweitert seinen Katalog, nach und nach um einige -zig Arzneien, darunter auch nicht biologische.
Später - ein Mönch mit offenen Wunden benötigt Puder, das muss hergestellt werden. Buddha erlaubt Stößel und Mörser zur Herstellung von Medizin. (Erweiterung des Armutsgedankens)
Später - neuer Ärger. Die Mönche besitzen ihr Gewand und ihre Bettelschale, wo sollen sie Medizin aufbewahren, wenn diese regelmäßig genommen werden muss? Buddha erweitert seine Genehmigung auf Salbengefäße und Kästchen...
Ich sehe einen Buddha, der meint, daß er etwas endgültig geregelt hat und dann von der Realität überrollt, langsam immer mehr nachgeben muss. Es macht ihn sehr menschlich, daß er ohne Einschränkung die kranken Mönche in den Mittelpunkt stellt und nicht einen einmal aufgestellten Lehrsatz.
Ich mag diesen Text. Zwei Ideen dazu:
- Aufzählungen in Regeln und Verordnungen, besonders abschließende, sind problematisch.
- Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt