Ein westlicher Amitabha Buddhismus

  • Hi Nils,


    darf man fragen wie, deiner Ansicht nach,

    Nils:

    die eigene Buddhaschaft


    durch folgende Übungen realisiert werden kann:


    Nils:

    das Mudra einer bestimmten Gottheit formen


    Nils:

    das Mantra einer bestimmten Gottheit zu rezitieren


    Nils:

    auf die Gottheit meditieren, sie zu visualisieren


    ?


    Nils:

    Wahrheit und Illusion letztlich eins


    Würde ein guter Lehrer in deiner Übung, deiner Ansicht nach, aus Mitgefühl seinen Schülern was illusionäres beibringen? Oder würde er seinen Schülern aus Mitgefühl beibringen, was wahr und richtig ist?


    Nils:

    welcher deine angeborene immanente Eigenschaft ist, frei von allen Ablehnungen und Verhaftungen zu sein."


    Ein neu geborener Säugling haftet bekanntlich an Geruch und Stimme seiner Mutter an. Später ein Kleinkind, neigt es dazu die Anwesenheit von Fremden manchmal instinktiv zu meiden und zieht eher die Anwesenheit von vertrauten Personen vor.


    Inwiefern passt die von dir beschriebene "angeborene immanente Eigenschaft" damit zusammen?


    Liebe Grüße


    nibbuti

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.


  • Sehr gute Frage. Gerne können wir hier alles diskutieren. Die Antwort lautet Kundalini Yoga. Die Kundalini Energie im mittleren Energiekanal des Körpers kann auf verschiedene Weise erweckt werden. Für Anfänger gibt es die vielen Körperübungen des Hatha Yoga (die es in ähnlicher Form auch im tibetischen Buddhismus gibt). Für Fortgeschrittene gibt es den Gottheiten Yoga. Man visualisiert sich als Buddha, Tara, Bodhisattva oder Gottheit und bringt dadurch die Energie in den mittleren Energiekanal. Verdichtet sich die Energie im Kundalini Kanal, steigt sie zum Kopf und erzeugt dort ein Erleuchtungsbewusstsein.


    Wenn ein Mensch spirituell fortgeschritten ist, dann lebt er in einer starken Wolke aus Energie. Jetzt kann er mit ganz einfachen Techniken seine Kundalini Energie aktivieren. Er muss sich nur in den Meditationssitz setzen oder eine andere günstige Energieposition einnehmen (ich mache das auch im Liegen oder beim Sitzen auf einem Stuhl). Dann visualisiert man sich als Gottheit. Man probiert aus, was gerade gut funktioniert (Liebe, Kraft, Frieden, Weisheit, Glück). Man denkt den Namen der Gottheit als Mantra oder findet ein anderes passendes Mantra. Ich probiere oft kreativ verschiedene Worte aus. Und man macht dazu noch eine bestimmte Geste. Auch die muss man kreativ mit innerem Gespür herausfinden. Dann weiß man wie genau die Haltung sein muss, damit die Energie im Körper zu fließen beginnt. Letztlich macht man mit innerem Gespür alle drei Dinge zusammen. Und schon ist man ein Buddha. So einfach geht das. :D


    Ob diese Dinge auch für einen selbst funktionieren, muss man herausfinden. Es kann aber auch sein, dass man andere Übungen braucht. Ein Meister kann sogar das Energiefeld einer Gruppe spüren und mit einer einzigen kleinen Geste oder einem Mantra oder einer Visualisierung positiv verändern. Für Buddha Amitabha reichen die drei Techniken Visualisierung, Mantra und Mudra normalerweise aus. Ich sehe sie als ein Symbol für den Kundalini Yoga. Amitabha macht Kundalini Yoga und hilft so seinen Mitwesen. Als Mudras reichen sogar die Meditationsgeste und die Geste der Segnung (Energieweitergabe). Bereits mit diesen beiden Gesten gelange ich oft schon ins Licht.


    Ich würde, wenn ich ein spiritueller Lehrer wäre, meinen Schülern das beibringen, was wahr und richtig ist. Ein Säugling bringt meiner Meinung nach sein Karma aus frühere Leben, seine vorgeburtlichen Prägungen und seine genetischen Eigenschaften mit. Er ist nicht frei von Anhaftungen und Ablehnungen wie ein Buddha.

  • Nils:

    Dann visualisiert man sich als Gottheit.


    Hallo lieber Nils,


    Der Mensch ist weder Gott noch Gottheit.
    Das Ich besteht nach Buddha ohne sich zu kennen und damit ohne die Gefahr wie Du sie hier verbreitest an sich anzuhaften.
    Das Ich besteht nach Buddha nicht intrinsisch. Es gibt nach Buddha ein Selbst aber auch dieses besteht nicht intrinsisch, sondern ist als triebhafter, angstgegründeter Schüler dem kognitiven Lehrer Ich anvertraut, zu ihm gehörend aber nicht ihm gehörend!
    Das kognitive Ich oder gar das triebgesteuerte angstgegründete Selbst zu vergöttlichen ist für mich stimmig wäre nicht im Sinne Buddhas!

  • Namaste!

    Nils:

    Danke für die Mantras und den Hinweis auf Kakubans "Amida Hishaku".
    [...]
    Mich würde noch interessieren, was du praktizierst. Gruß Nils


    Gern geschehen.


    Ich praktiziere täglich Zazen und übe regelmäßig Nenbutsu; das ist sozusagen der "Praxis-Aspekt" meines Dreifachen Weges [aus Ethik, Praxis und Erkenntnis, bzw. Sîla, Dhyana/Yoga/Samadhi und Prajna].
    Ansonsten halte ich es mit Meister Linji: "Das alltägliche Leben selbst ist der WEG!


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Benkei:

    Ich praktiziere täglich Zazen und übe regelmäßig Nenbutsu; das ist sozusagen der "Praxis-Aspekt" meines Dreifachen Weges [aus Ethik, Praxis und Erkenntnis, bzw. Sîla, Dhyana/Yoga/Samadhi und Prajna]. Ansonsten halte ich es mit Meister Linji: "Das alltägliche Leben selbst ist der WEG!


    Das hört sich gut an. Ich möchte es aber noch etwas genauer wissen. Wie viele Stunden praktizierst du Zazen am Tag? Gehst du auch oder sitzt du nur? Was bringt es dir? Wie übst du das Nembutsu? Wie oft sprichst du es? Beständig den ganzen Tag oder zu bestimmten Zeiten? Wie lange jeweils? Was bewirkt das Nembutsu? Beruhigt es deinen Geist? Gibt es dir Vertrauen? Erweckt es deine Erleuchtungsenergie? Fühlst du dich in deinem Leben geführt? Hast du das Gefühl, dass der Buddha Amitabha dich sieht und dir hilft? Geschehen Wunder in deinem Leben? Welche? Hast du das Gefühl zur Erleuchtung hin zu wachsen?


    Was bedeutet es für dich, dass das alltägliche Leben der Weg ist? Wie machst du dein alltägliches Leben zu deiner spirituellen Praxis? Meditierst du beim Arbeiten? Verbindest du Handeln und Meditation miteinander? Ist dein aktives Leben eine Art Meditation? Bist du achtsam auf deine Gedanken und Gefühle? Arbeitest du an deinen Gedanken? Übst du positive Eigenschaften wie innerer Frieden, Gelassenheit und umfassende Liebe?


    gbg:

    Der Mensch ist weder Gott noch Gottheit. Das Ich besteht nach Buddha ohne sich zu kennen und damit ohne die Gefahr wie Du sie hier verbreitest an sich anzuhaften. Das Ich besteht nach Buddha nicht intrinsisch... Das kognitive Ich oder gar das triebgesteuerte angstgegründete Selbst zu vergöttlichen ist für mich stimmig wäre nicht im Sinne Buddhas!


    Der Mensch ist natürlich ein Mensch. Aber er hat eine Buddhanatur. Er hat in sich das Potential zur Erleuchtung zu gelangen. Dabei kann es hilfreich sein sich als Gottheit (oder Gott) oder als Buddha zu visualisieren. Genauso wie es hilfreich sein kann ein Krafttier zu visualisieren. Das sind spirituelle Techniken. Wenn man daran haftet, läuft etwas falsch. Man muss alles mit Weisheit praktizieren. Man darf sich auf dem spirituellen Weg gerne auch einmal großartig fühlen, aber man muss es auch wieder loslassen können. Sich zu vergöttern ist ein Egoweg. Ins anhaftungslose Sein und in die umfassende Liebe zu kommen ist der Buddhaweg.

  • Namaste!


    Hallo Nils,

    Nils:
    Benkei:

    Ich praktiziere täglich Zazen und übe regelmäßig Nenbutsu; das ist sozusagen der "Praxis-Aspekt" meines Dreifachen Weges [aus Ethik, Praxis und Erkenntnis, bzw. Sîla, Dhyana/Yoga/Samadhi und Prajna]. Ansonsten halte ich es mit Meister Linji: "Das alltägliche Leben selbst ist der WEG!


    Das hört sich gut an. Ich möchte es aber noch etwas genauer wissen. Wie viele Stunden praktizierst du Zazen am Tag? Gehst du auch oder sitzt du nur? Was bringt es dir? Wie übst du das Nembutsu? Wie oft sprichst du es? Beständig den ganzen Tag oder zu bestimmten Zeiten? Wie lange jeweils? Was bewirkt das Nembutsu? Beruhigt es deinen Geist? Gibt es dir Vertrauen? Erweckt es deine Erleuchtungsenergie? Fühlst du dich in deinem Leben geführt? Hast du das Gefühl, dass der Buddha Amitabha dich sieht und dir hilft? Geschehen Wunder in deinem Leben? Welche? Hast du das Gefühl zur Erleuchtung hin zu wachsen?


    Was bedeutet es für dich, dass das alltägliche Leben der Weg ist? Wie machst du dein alltägliches Leben zu deiner spirituellen Praxis? Meditierst du beim Arbeiten? Verbindest du Handeln und Meditation miteinander? Ist dein aktives Leben eine Art Meditation? Bist du achtsam auf deine Gedanken und Gefühle? Arbeitest du an deinen Gedanken? Übst du positive Eigenschaften wie innerer Frieden, Gelassenheit und umfassende Liebe?


    Das sind natürlich sehr detallierte und vor allem persönliche Fragen.


    Ich werde versuchen, sie in den nächsten Tagen in einer PN zu beantworten, da es für mich hier nicht hingehört.


    Soviel aber vorab:
    Ich bin immer noch ein recht "bodenständiger" Mensch mit äußerst weltlichem Beruf, welcher kaum dazu geeignet ist, den Arbeitstag über soetwas wie einen meditativen Zustand oder gar ein Dauer-Nenbutsu zuzulassen.
    Den Spruch von Meister Shinran aus dem Tannishô "Ich bin ein dummes Wesen voll von blinden Leidenschaften in dieser sich stetig wandelnden Welt - dem 'Brennenden Haus'" wende ich auch 1:1 auf meine eigene Person an.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste 🙏


    ich als Jôdo Shû Buddhist praktiziere täglich das Zehnfache Nembutsu!


    Die Zeremonie halte ich wie wir dies alle machen wie folgt ab:


    Zum Altar gehen

    3 mal Niederwerfung.

    Dabringen der Opfergaben.

    Klangschale 3 mal lang 4 kurz und 1 mal lang.
    Bei dem letzten langen Gong der Klangschale beginne ich mit dem Zehnfachen Nembutsu

    Namu Amida Bu

    Namu Amida Bu

    Namu Amida Bu

    Namu Amida Bu

    (Kleine Pause)

    Namu Amida Bu

    Namu Amida Bu

    Namu Amida Bu

    Namu Amida Bu

    (Kleine Pause)

    Namu Amida Butsu

    Namu Amida Bu

    Das letzte Namu Amida Bu lang ausgesprochen dabei eine Niederwerfung

    Dann ist die Zeremonie beendet!

    Dies mache ich Täglich Morgens und Abends. Zwischendurch Murmel ich das Nembutsu vor mich hin wie bei einem Lieblings Lied wenn man einen Ohrwurm hat. Das Zehnfache Nembutsu also das ist das man mindestens 10 mal Amida Buddhas Namen anruft. Um so öfters um so besser.
    Alles natürlich mit Hingabe und vollem Herzen und vertraue auf Buddha Amida.
    PS. Befinde mich allerdings noch im Unterricht! Alles kenne und kann ich noch nicht! Bin im Unterricht gerade im Thema: Geburt und Lebenslauf Buddhas und der Praxis Übung!

    Führe ich die Praxis aus oder denke an Amida Buddha, fühle ich wie nah er ist und ich nicht alleine bin.

    🙏Namu-Amida-Butsu🙏