Erleuchtung in einem-(diesem) Leben

  • goldie:

    Das ist falsch. Selbst der Palikanon behauptet das nicht von sich. Ich sagte doch schon, dass bereits die thailändische Fassung sich unterscheidet. Es geht nicht um "Individualisierung", sondern um Modernisierung. Wir brauchen heute Antworten auf andere Fragen, und Antworten wie "kein Ehebruch" sind für Länder, in denen 50 % der Ehen geschieden werden, nicht mehr zeitgemäß, unglaubwürdig und unbrauchbar. Ein solcher Buddhismus löscht sich selbst mit der Zeit aus, genau deshalb, weil er sich für "ewig" gültig hält.


    Ich weiss nicht ob du meinen Aussagen nicht richtig verstehen kannst oder nicht verstehen willst.


    goldie:

    Eine klare Aussage würde etwa so aussehen: Die Kommentare X, Y, Z (Kommentare benennen) sind aus Samadhi entstanden, dafür sprechen folgende Belege ...


    OK. Nochmals für Begriffsstutzige:

    Zitat

    Das ist falsch. Selbst der Palikanon behauptet das nicht von sich


    Ich schrieb nicht:

    Zitat

    Ein unveränderlich ewiger Palikanon....


    Ich schrieb:

    Zitat

    Es wäre ja auch ein Widerspruch: Ein unveränderlich ewiger Palikanon....


    Das bedeutet: Die Annahme eines unveräderlichen Palikanons stünde im Widerspruch zur seiner eigenen Lehre !
    Das bedeutet (für total Begriffstutzige): Der Palikanon kann nicht unveränderlich sein.

    Zitat

    Es geht nicht um "Individualisierung", sondern um Modernisierung


    Modernisierung à la Goldie ist eben Individualisierung, weil es nur Goldies Ansicht spiegelt:

    Zitat

    Wir brauchen heute Antworten auf andere Fragen, und Antworten wie "kein Ehebruch" sind für Länder, in denen 50 % der Ehen geschieden werden, nicht mehr zeitgemäß, unglaubwürdig und unbrauchbar


    Ich glaube du hast dich verschrieben. Du meintest wohl eher Du brauchst heute andere Antworten auf gleiche Fragen
    Ich halte Ehebruch heute wie auch vor 2500 Jahren für unheilsam.
    Aber nehmen wir ein analoges Beispiel z.B. Syrien: seit 3 Jahren herrscht dort Völkermord und Gemetzel, nun munkelt man sogar wieder von einem erneuten Giftgaseinsatz: Sagst du da auch Antworten wie "kein Mord" sind für Länder wie Syrien nicht mehr zeitgemäss, unglaubwürdig und unbrauchbar. Na dann.....


    Der Palikanon nennt lediglich fünf Sittenregeln und die haben heute immer noch Geltung.
    Ich finde hier jedenfalls keinen Modernisierungsbedarf:

    5 Mal editiert, zuletzt von xxx ()

  • Verrückter:
    mukti:

    Man kann ja den Palikanon gar nicht in seiner ganzen Tiefe verstehen ohne für lange Zeit praktiziert zu haben. Da bin ich schon sehr vorsichtig mit dem Modernisieren.


    Wird da denn mehr gemacht als die vier Wahrheiten praktisch während Buddhas Epoche zu erläutern?


    Die Erläuterungen kommen aus einem Bewusstseinsniveau, von dem wir doch nichtmal träumen können.

  • Bakram:

    Glaubst Du vor 2500 Jahren gab es kein Ehebruch ?


    Doch natürlich gab es zu der Zeit Ehebruch, deshalb wird man in deinem Zitat ja als "schlechter Mensch" betitelt. Die Ehe im modernen Westen steht aber in einem ganzen Licht dar, heutzutage ist der Spruch "bis dass der Tod uns scheidet" nur noch ein schlechter Witz von Menschen, die sich mit der Zeit auseinanderleben und wo dann die Scheidung als eine logische und vernünftige Lösung einer anstrengenden Beziehung angesehen wird. Die Kultur verändert sich nachhaltig in eine Richtung, in der Individualität im Vordergrund steht. Ehen im klassischen Sinne sind für immer mehr Menschen nur noch eine veraltete Tradition.


    mukti:

    Die Erläuterung kommen aus einem Bewusstseinsniveau, von dem wir doch nichtmal träumen können.


    Die deutsche Übersetzung auch? Irgendjemand hat die Schriften ja irgendwann mal übersetzt, schon hier müssen Deutungen stattgefunden haben. Und auch Buddha hat sie ja nicht persönlich niedergeschrieben, sondern andere Leute, die sicherlich auch nicht immer exakt so dachten wie Buddha. Deshalb gibt es auch unterschiedliche buddhistische Strömungen, jede für eine andere Kultur und ein Kollektiv, welches sich von einem früheren Kollektiv unterscheidet. Deshalb gibt es überhaupt den Buddhismus, der ja vom Hinduismus abstammt. So wie das Christentum vom Judentum abstammt.

  • Bakram:

    Es wäre ja auch ein Widerspruch:
    Ein unveränderlich ewiger Palikanon mit festem Kern als Repräsentant
    einer Lehre die Veränderlichkeit, Vergänglichkeit und Anatta lehrt :D


    Was aber nicht bedeutet, das der Kern der Lehre, zu allen Zeiten, nicht immer
    der gleich bliebe wo immer es Dasein gibt. Die Wahrheit ist hier keine beliebige
    Variable im Auge des Betrachters.

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()

  • Verrückter:

    von Menschen, die sich mit der Zeit auseinanderleben und wo dann die Scheidung als eine logische und vernünftige Lösung einer anstrengenden Beziehung angesehen wird


    Scheidung in gegenseitigem Einverständnis ist ja eigentlich auch nicht Ehebruch
    Troztdem ist Scheidung genauso unheilsam, denn auch hier kommen wirtschaftliche Abhängigkeiten. Auch heute sind alleinerziehende Mütter überproportional häufig von Armut betroffen (weil Alimente nicht bezahlt werden) und betroffene Kinder sind überproportional häufig verhaltensauffällig leiden an psychischen Störungen etc.


    Alles nur weil ihre Eltern keine anstrengende Beziehung führen möchten. O tempora o mores !

  • Verrückter:
    mukti:

    Die Erläuterung kommen aus einem Bewusstseinsniveau, von dem wir doch nichtmal träumen können.


    Die deutsche Übersetzung auch? Irgendjemand hat die Schriften ja irgendwann mal übersetzt, schon hier müssen Deutungen stattgefunden haben. Und auch Buddha hat sie ja nicht persönlich niedergeschrieben, sondern andere Leute, die sicherlich auch nicht immer exakt so dachten wie Buddha. Deshalb gibt es auch unterschiedliche buddhistische Strömungen, jede für eine andere Kultur und ein Kollektiv, welches sich von einem früheren Kollektiv unterscheidet. Deshalb gibt es überhaupt den Buddhismus, der ja vom Hinduismus abstammt. So wie das Christentum vom Judentum abstammt.


    Darum ist es gut wenn man das von fortgeschrittenen Praktizierenden vermittelt bekommt. Also am Besten ein Bikkhu werden und bei einem Lehrer für lange Zeit praktizieren, anstatt mit theoretischem Wissen eine Verbesserung des Palikanon in Angriff zu nehmen würde ich meinen. Wie kann man nur so anmaßend und aufgeblasen sein, das ist es was ich mir ehrlich gesagt bei all diesen Verbesserern immer denke. Intellektuelle Verblendung könnte man das vielleicht nennen.

  • accinca:

    Was aber nicht bedeutet, das der Kern der Lehre, zu allen Zeiten, nicht immer
    der gleich bliebe wo immer es Dasein gibt. Die Wahrheit ist hier nicht eine
    beliebige variable im Auge des Betrachters.


    Ja.
    Der Palikanon ist nur ein Vehikel. Er vermittelt die Lehre, ist selber nicht "die" Lehre. Aber auch die Lehre ist nur Vehikel, sie führt zur Wahrheit, ist selber nicht "die" Wahrheit.


    Deshalb ist auch die Lehre dem Wandel unterworfen und Buddha wusste dies:

    Zitat

    Wenn man es verlangt, Anando, soll die Jüngerschaft nach meinem Verscheiden die minderen Verordnungen und was damit zusammenhängt aufheben. - http://www.palikanon.com/digha/d16_6.htm#16.6.3

  • Bakram:

    Deshalb ist auch die Lehre dem Wandel unterworfen und Buddha wusste dies:

    Zitat

    Wenn man es verlangt, Anando, soll die Jüngerschaft nach meinem Verscheiden die minderen Verordnungen und was damit zusammenhängt aufheben. - http://www.palikanon.com/digha/d16_6.htm#16.6.3


    Das ist richtig aber ich dachte mehr an die eigentliche Lehre
    bzw. Wahrheit die von jedem Buddha immer wieder neu entdeckt wird.
    Ein Buddha erfindet die Lehre nicht. Er entdeckt sie.

    Zitat


    Ob, ihr Mönche, Vollendete erstehen oder ob Vollendete nicht erstehen: eine Tatsache bleibt es, eine feste und notwendige Bedingung des Daseins, daß alle Gebilde vergänglich sind. Dies erkennt und durchschaut der Vollendete, und hat er es erkannt und durchschaut, so lehrt er es, zeigt es, macht es bekannt, verkündet es, enthüllt es, legt es auseinander und macht es offenbar, daß alle Gebilde vergänglich sind.


    Ob, ihr Mönche, Vollendete erstehen oder ob Vollendete nicht erstehen: eine Tatsache bleibt es, eine feste und notwendige Bedingung des Daseins, daß alle Gebilde leidhaft sind. Dies erkennt und durchschaut der Vollendete, und hat er es erkannt und durchschaut, so lehrt er es, zeigt es, macht es bekannt, verkündet es, enthüllt es, legt es auseinander und macht es offenbar, daß alle Gebilde leidhaft sind.


    Ob, ihr Mönche, Vollendete erstehen oder ob Vollendete nicht erstehen: eine Tatsache bleibt es, eine feste und notwendige Bedingung des Daseins, daß alle Dinge ohne ein Selbst sind. Dies erkennt und durchschaut der Vollendete, und hat er es erkannt und durchschaut, so lehrt er es, zeigt es, macht es bekannt, verkündet es, enthüllt es, legt es auseinander und macht es offenbar, daß alle Dinge ohne ein Selbst sind. 3. 3. 4. 4.
    A.III. 137

  • Bakram: Deine Ausführung zum Palikanon als ewig habe ich als Ironie verstanden, weil dahinter ein Smilie war, daher das Missverständnis.


    Zitat

    Modernisierung à la Goldie ist eben Individualisierung, weil es nur Goldies Ansicht spiegelt


    Nicht-Modernisierung a la Shakyamuni ist eben nur Individualisierung, weil es nur Shakyamunis Ansicht spiegelt.


    Zitat

    Sagst du da auch Antworten wie "kein Mord" sind für Länder wie Syrien nicht mehr zeitgemäss


    Es ist nicht zeitgemäß und nicht moralisch den Tyrannenmord auszuschließen. Demzufolge ist das Gebot des Nicht-Tötens nicht ohne Ausnahme denkbar.


    Zitat

    Der Palikanon nennt lediglich fünf Sittenregeln und die haben heute immer noch Geltung.


    Für Laien nennt er fünf. Nach dem Palikanon sind aber die Mönche diejenigen mit den ersten Chancen aufs Nirwana. Und denen reichen die fünf nicht.


    Selbst unter diesen fünf sind welche, die nicht ich (denn ich trinke nicht), aber Wissenschaftler für nicht richtig halten. Zum Beispiel das Alkoholverbot (so man es total sieht), da ein Glas Rotwein am Tag als gesund gilt. Oder das Lügenverbot (weil dies offenbar unmöglich ist). Das hat nicht immer mit mir zu tun, sondern mit (wissenschaftlichen) Erkenntnissen (die nicht von mir stammen).


    Wie auch immer man es sieht, heute gilt der, der Ehebruch begeht oder Wein trinkt, nicht automatisch als "schlechter Mensch". Sag das mal in einer Kneipe, wo man einfach nur gesellig beisammen ist, oder bei einem Weinausschank, da wirst du zurecht Spott ernten.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • mukti:

    Darum ist es gut wenn man das von fortgeschrittenen Praktizierenden vermittelt bekommt.


    Sicher ist es das, wenn man die Möglichkeit hat. Es stellt sich bei religiösen Anschauungen jedoch immer die Frage, wer für wen als Autorität akzeptiert wird.


    Zitat

    Also am Besten ein Bikkhu werden und bei einem Lehrer für lange Zeit praktizieren, anstatt mit theoretischem Wissen eine Verbesserung des Palikanon in Angriff zu nehmen würde ich meinen. Wie kann man nur so anmaßend und aufgeblasen sein, das ist es was ich mir ehrlich gesagt bei all diesen Verbesserern immer denke. Intellektuelle Verblendung könnte man das vielleicht nennen.


    Ein "Bikkhu" werden... Du meinst eine Art Zertifizierung von einer hierarchisch höheren Position die Rahmen vorgibt? Bei so einer Vorgabe wäre ich skeptisch. Ich bin der Meinung, dass das bessere Verständnis der Schriften bei einer Modernisierung ausreicht, um diesem Vorhaben eine Berechtigung zu geben. Deutungen sind ja sowieso nie in Stein gemeißelt, sondern ziehen auch ein kritisches Publikum an, welches sich mit dem Wahrheitsgehalt auseinandersetzt.

  • Zitat

    Darum ist es gut wenn man das von fortgeschrittenen Praktizierenden vermittelt bekommt. Also am Besten ein Bikkhu werden und bei einem Lehrer für lange Zeit praktizieren, anstatt mit theoretischem Wissen eine Verbesserung des Palikanon in Angriff zu nehmen


    Ich bin sicher, dass Vorurteile verhindern können, zu erkennen, ob man es mit einem solchen zu tun hat. Und dann wird genau das getan - theoretisiert, spekuliert.


    Zitat

    Ein Buddha erfindet die Lehre nicht. Er entdeckt sie.


    versus

    Zitat

    Die Wahrheit ist hier keine beliebige
    Variable im Auge des Betrachters.


    "Die Wahrheit" existiert nicht, sondern genau die Variable im Auge des Betrachters Shakyamuni, zu der man Position beziehen kann.
    Wie man auf den Gedanken kommen kann, stattdessen einfach alles für bare Münze zu nehmen, was ihm zugeschrieben wird, ist mir schleierhaft.

  • goldie:
    Zitat

    Die Wahrheit ist hier keine beliebige
    Variable im Auge des Betrachters.


    "Die Wahrheit" existiert nicht, sondern genau die Variable im Auge des Betrachters Shakyamuni, zu der man Position beziehen kann.
    Wie man auf den Gedanken kommen kann, stattdessen einfach alles für bare Münze zu nehmen, was ihm zugeschrieben wird, ist mir schleierhaft.


    Das glaube ich dir. ;)

  • Ich glaube ihr zwei redet ein wenig aneinander vorbei. Ich würde sagen, dass die vier edlen Wahrheiten als unumstößlich gelten, gleichzeitig unterliegt die Deutung der Wörter und der edle achtfacher Pfad auch immer dem kulturellen Wandel.

  • Verrückter:
    mukti:

    Darum ist es gut wenn man das von fortgeschrittenen Praktizierenden vermittelt bekommt.


    Sicher ist es das, wenn man die Möglichkeit hat. Es stellt sich bei religiösen Anschauungen jedoch immer die Frage, wer für wen als Autorität akzeptiert wird.


    Das hängt erstmal von der grundlegenden Bereitschaft ab, überhaupt jemanden anderen als den eigenen Kopf als Autorität zu akzeptieren.


    Verrückter:
    Zitat

    Also am Besten ein Bikkhu werden und bei einem Lehrer für lange Zeit praktizieren, anstatt mit theoretischem Wissen eine Verbesserung des Palikanon in Angriff zu nehmen würde ich meinen. Wie kann man nur so anmaßend und aufgeblasen sein, das ist es was ich mir ehrlich gesagt bei all diesen Verbesserern immer denke. Intellektuelle Verblendung könnte man das vielleicht nennen.


    Ein "Bikkhu" werden... Du meinst eine Art Zertifizierung von einer hierarchisch höheren Position die Rahmen vorgibt? Bei so einer Vorgabe wäre ich skeptisch. Ich bin der Meinung, dass das bessere Verständnis der Schriften bei einer Modernisierung ausreicht, um diesem Vorhaben eine Berechtigung zu geben. Deutungen sind ja sowieso nie in Stein gemeißelt, sondern ziehen auch ein kritisches Publikum an, welches sich mit dem Wahrheitsgehalt auseinandersetzt.


    Ein Bikkhu ist jemand der die Welt hinter sich lässt um die Wahrheit zu ergründen. Deutungen auf der Basis voller Hindernisse und Geistesgifte werden den Wahrheitsgehalt wohl kaum zum Vorschein bringen.

  • mukti:

    Das hängt erstmal von der grundlegenden Bereitschaft ab, überhaupt jemanden anderen als den eigenen Kopf als Autorität zu akzeptieren.


    Absolut. Was hälst du vom Dalai Lama? Ich finde ihn super.


    Verrückter:

    Deutungen auf der Basis voller Hindernisse und Geistesgifte werden den Wahrheitsgehalt wohl kaum zum Vorschein bringen.


    Ich habe vor kurzem einen Artikel gelesen in dem der Dalai Lama sagt er hätte den Jähzorn seines Vaters geerbt. Ist der Dalai Lama daher verblendet und ein schlechtes Vorbild für den Buddhismus?


    Edit:


    Zitat

    Zwar akzeptiert er "nicht ohne Zögern" seine Wiedergeburt als Bodhisattva in der Reihe der Dalai Lamas, aber er bekennt auch Anflüge von Jähzorn, "offensichtlich von meinem Vater geerbt".

    http://www.spiegel.de/panorama…staendnisse-a-494866.html

  • Zitat

    Ich würde sagen, dass die vier edlen Wahrheiten als unumstößlich gelten,


    Ist nicht meine Meinung. Warum auch? Es gibt nur ungefähre Zuordnungsmöglichkeiten im Hirn für das, was als Gier oder Hass bezeichnet wird, und schon gar nichts Genaues für "Unwissenheit". Es fängt also schon damit an, dass Begriffe von Zuhörern oder Lesern mit Inhalt gefüllt werden, und wenn man sie nur mit dem Inhalt des Palikanon füllt, nicht mehr verstanden werden KÖNNEN, da wir nicht mehr so reden und in dieser Sprache sowieso nie gedacht haben. Darum ist das Zen Worten gegenüber zurecht skeptisch.


    Es wurde auch schon gesagt, dass Geburt kein Leiden ist für einen Menschen, der noch gar nicht wissen kann, dass er ein Ich hat. Also ist diese Wahrheit keine, da sich Altern, Tod und Krankheit als Leiden für die betreffende Person in ihrer subjektiven Wahrnehmung definieren. Wäre dem nicht so, könnte niemand die Lehre unterschreiben. Unterschrieben wird aber stets alles, was bei genauerem Hinsehen aber nicht alles haltbar ist. War für dich Geburt Leiden? Für mich nicht. Ganz einfach deshalb, weil ich lügen würde, wenn ich behauptete, es gäbe eine Erinnerung. Ist für mich Altern (geistiges) Leiden? Wohl nicht, weil ich mental vorgebeugt habe. Aber das hatten auch schon Leute zu Zeiten Buddhas, er hatte halt gerade einen anderen beobachtet und daraus unzulässig abstrahiert auf alle. Ist es der Tod? Nicht anzunehmen, jedenfalls nicht mein eigener, da er für mich bedeutet, dass keiner mehr da ist, der leiden könnte.


    Da der achtfache Pfad ein Teil der vier Wahrheiten ist und du diesen selbst dem "kulturellen Wandel" unterworfen siehst, möchte ich dies auch auf die anderen Wahrheiten ausgedehnt wissen. Ein Philosoph sagte einmal, es stimme auch gar nicht, dass wir uns alle als leidend empfinden oder das Leiden überwinden wollten. Auch daran ist etwas dran (er gab als Beispiel die romantische Liebe, in die wir uns immer wieder gern stürzen, wissend, dass damit oft Leid verbunden ist).

  • Zitat

    Das hängt erstmal von der grundlegenden Bereitschaft ab, überhaupt jemanden anderen als den eigenen Kopf als Autorität zu akzeptieren.


    Diese Definition ist interessant, da der Shakyamuni sie offenbar nicht erfüllte.

  • Verrückter:

    Was hälst du vom Dalai Lama? Ich finde ihn super.


    Den mag ich gerne von seinem ethischen Niveau her, und habe Achtung vor ihm wegen seiner Praxis und seinem Wissen. Aber ich bin in den tibetischen Buddhismus nicht eingestiegen.



    Verrückter:


    Ich habe vor kurzem einen Artikel gelesen in dem der Dalai Lama sagt er hätte den Jähzorn seines Vaters geerbt. Ist der Dalai Lama daher verblendet und ein schlechtes Vorbild für den Buddhismus?


    Sehe ich nicht so, wenn man bedenkt welche Verehrung er von den Tibetern und seinen Anhängern genießt und welche Stellung er hat, und trotzdem offen einen Makel eingesteht und immer so wirkt wie er sich bezeichnet - als ein kleiner Mönch. Vermutlich hätte er auf diese Frage lachend geantwortet: I don't know oder I don't hope that oder sowas. Es kommt mir vor dass er sich bemüht seiner Rolle gerecht zu werden die ihm schon als Kind zugedacht wurde ohne darauf stolz zu sein.

  • goldie:
    Zitat

    Das hängt erstmal von der grundlegenden Bereitschaft ab, überhaupt jemanden anderen als den eigenen Kopf als Autorität zu akzeptieren.


    Diese Definition ist interessant, da der Shakyamuni sie offenbar nicht erfüllte.


    Na das wird ja hoffentlich keine primitive Provokation sein. Wo doch Shakyamuni schnurstracks zu Meistern gegangen ist um von ihnen zu lernen, nachdem er die Häuslichkeit verlassen hat.


    Gute Nacht

  • Zu Meistern gegangen? Wer ist das nicht?


    Nur wird die Lehre Buddhas als die Lehre Buddhas und nicht die seiner Lehrer überliefert.


    Und bereits am Anfang soll der Neugeborene sieben Schritte gemacht und großkotzig verkündet haben, dass er allein ...


    Ganz ohne Lehrer.


    Die "Provokation" liegt also im Text selbst, oder darin, wie hier mal wieder nur eine Tatsache (des Textes) genannt und eine andere (die von ihm selbst nach der Geburt verkündete Alleinstellung) verschwiegen wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()


  • Dann kommen wir diesbezüglich vielleicht ja auf einen gemeinsamen Nenner, wenn wir alle den weisen, praktischen und verständlichen Aussagen des Dalai Lama horchen :D


    http://www.susannealbers.de/02kultur-tibet-dalai1.html


    https://www.aphorismen.de/suche?f_autor=10336_Dalai+Lama

  • Verrückter:

    "Denk daran, dass Schweigen manchmal die beste Antwort ist." Ich glaube das werde ich mir auf die Stirn tätowieren :D


    dann kannst du es aber nicht mehr lesen.
    Tätowier es besser auf den Handrücken, dann siehst du es beim Tippen sofort. ;)