"Gute Meditationslehrer"

  • mukti:

    Wer rechte Erkenntnis hat, wird ja nicht gegen die sila verstoßen


    Vielleicht weicht das jetzt etwas vom Thema ab, aber es gibt auch den Fall,
    das einer aus anderen Gründen (z.B. aus Begehren, Ruhm, Ehre usw.)
    gegen seine rechte Erkenntnis verstößt. Dann ist es schwer an den Silas trotzdem
    festzuhalten, besonders wenn man daran nicht fest genug angebunden ist.
    Vorsorglich sollte man sich deswegen daran anbinden um nicht den Halt
    zu verlieren wenn solche Dinge mal kritisch werden. Da habe ich so manche
    Erfahrung gemacht.

  • accinca:

    Zitat

    Vielleicht weicht das jetzt etwas vom Thema ab, aber es gibt auch den Fall,
    das einer aus anderen Gründen (z.B. aus Begehren, Ruhm, Ehre usw.)


    Das sind gar nicht so Einzelfälle,eher fast schon "gewöhnliche",sehr anziehende Fallen,Und werden sogar öfters als nur selten nicht als solche erkannt.vielleicht kann man es aber auch als Hang und Wunsch nach Zuwendung, nach Aufmerksamkeit zu "meiner Person"betrachten.Das weicht keineswegs vom Thema ab,sondern ist mittendrin.Das sind ganz feine Formen der Unwissenheit,des Dünkels.Genau genommen verwirklicht, im sinne von "echt und Wirklich", ja nur ein Buddha "rechte Erkenntnis" und "Samma Sila paramita".


  • Hm, man kann wider besseres Wissen gegen die sila verstoßen wenn das Wissen nicht tief genug ist, mehr theoretisch, kein völliges Bewusstsein darüber wie die Dinge wirklich sind. Begehren, Ruhm, Ehre usw. können der rechten Erkenntnis nichts anhaben, wenn sie klar genug ist, andernfalls ist sie zumindest in diesem Moment getrübt.
    Weil man ja nicht immer völlige Bewusstseinsklarheit hat, ist es gut sich an die sila zu binden. Wenn einem das aber nicht immer perfekt gelingt weil man die Willenskraft nicht dazu aufbringen kann, kann man sich trotzdem nach dem satipatthana in Erkenntnis üben. Je mehr man sati-sampajañña übt, was ja immer und überall möglich ist, desto mehr handelt man in rechter Weise, nach meiner Ansicht und Erfahrung.


    Das ist die Frage - fallen die Anhaftungen allmählich von selber weg wenn man sich in Achtsamkeit und Wissensklarheit übt ohne dass man sich gesondert bemühen muss oder muss man sich zuerst um die Sila bemühen um sati-sampajañña erfolgreich üben zu können? Grundsätzlich ist beides nötig meine ich, wobei der Schwerpunkt wohl individuell verschieden ist. Jemand mag z.B einen starken Willen haben aber weniger Anlage zum stillen Meditieren, oder umgekehrt. Ich glaube der achtfache Pfad muss nicht von jedem gleich angegangen werden, weshalb der Buddha auch für verschiedene Menschen verschiedenes betont und hervorgehoben hat.


    Naja viel geschwafelt, korrigiert mich wenn's sein muss.


    Schöne Grüße

  • mukti:

    Ich glaube der achtfache Pfad muss nicht von jedem gleich angegangen werden, weshalb der Buddha auch für verschiedene Menschen verschiedenes betont und hervorgehoben hat.

  • mukti:

    Hm, man kann wider besseres Wissen gegen die sila verstoßen wenn das Wissen nicht tief genug ist, mehr theoretisch, kein völliges Bewusstsein darüber wie die Dinge wirklich sind. Begehren, Ruhm, Ehre usw. können der rechten Erkenntnis nichts anhaben, wenn sie klar genug ist, andernfalls ist sie zumindest in diesem Moment getrübt.
    Weil man ja nicht immer völlige Bewusstseinsklarheit hat, ist es gut sich an die sila zu binden.


    Das ist genau was ich meinte. Ich gehe davon aus, daß das Wissen bei einem Arahat vollständig
    klar ist und sie Trübungen des Geistes nicht vorhanden sind. Dann ist klar, das es keinen Grund
    gibt entsprechend den Trübungen bzw. entgegen der rechten Erkenntnis zu handeln.
    Bei allen anderen kommt es eben darauf an was sich mehr durchsetzt.

  • An der Argumentation der letzten Beiträge lässt sich gut der Zirkelschluss der buchstabengläubigen Buddhisten aufzeigen: Weil man kein Buddha sein kann ohne perfektes ethisches Verhalten, muss der Buddha auch schon in seinem Vorleben sich so verhalten haben. (Der Gegenbeweis ist leicht zu erbringen, denn der Buddha hat entgegen der Mönchsgelübde ja ein Kind gezeugt und dürfte als Sohn eines Königshauses auch entsprechend von Zuwendungen des Volkes gelebt haben, also Gold etc. angenommen, sich geschmückt, auf üppigen Betten geschlafen haben usf., er hat sich also im Vorleben nicht an spätere Vorschriften für Mönche gehalten). Der Zirkelschluss geht dann so weiter: Folglich bedeutet ein Verstoß gegen den Wortlaut (über den man sich jedoch nicht immer einig ist, aus Ehebruch wird dann schon mal ein Einmischen in andere Beziehungen) dass der Geist des Betroffenen von dieser Norm unheilsam abweiche. Das Ganze endet in der falschen Behauptung:


    Zitat

    Die Silas eines Mönches sind ja sowieso noch weitreichender als die eines Laien.
    Natürlich hielt der spätere Buddha schon vor seiner Buddhaschaft die Silas ein.
    Andernfalls er auch niemals Buddha geworden wäre. So einfach ist das.
    Ein unsittlicher Buddha geht ja wohl garnicht.


    Was hingegen steht im Palikanon tatsächlich? Selbst für Mönche sind nur 4 parajika genannt, die ich so zusammenfasse: Geschlechtsverkehr, Diebstahl, Mord oder Anstiftung zum Mord (Lüge also zum Beispiel gehört nicht dazu). Nur diese vier führen zum Ausschluss aus dem Orden. Dies bedeutet, dass ein adäquates Mönchsein und damit Buddhawerden nicht gleichgesetzt werden kann mit dem Einhalten der sila (es fehlen ja bereits zwei der fünf selbst für Laien gültige). Folglich ist ein logisch einheitliches Gerüst von ethischem Verhalten, das unabdingbar mit dem Buddhasein verknüpft werden kann, gar nicht in der Form möglich, in der sie hier dargestellt wurde. Wenn nun ausgerechnet ein Laie meint, für ihn würde es einen anderen Weg geben, die Bestimmungen für einen Mönch wären also lockerer als die für einen Laien, zeigt das die ganze Lächerlichkeit des Unterfangens.


    Ferner wird im Mahaparanibbana Sutta ausdrücklich gesagt, die Mönche könnten mindere Regeln missachten und sollten zu den Hauptregeln stehen - dann wird allerdings nicht definiert, welche das sind (man einigt sich im Allgemeinen bei den unverändernichen auf die parajika, könnte aber rein logisch auch behaupten, die Definition des Wesentlichen bleibe damit dem Buddhisten selbst überlassen).


    In der Religionsgeschichte geht man außerdem davon aus, dass die Gemeinschaft um Buddha zunächst gar keine Regeln hatte und diese erst mit dem Anwachsen der Sangha für nötig erachtet wurden. Sie sind also "gewachsen", weswegen es auch unlogisch ist zu behaupten, sie seien schon von vornherein von ihm eingehalten worden, da sie von vornherein gar nicht existierten, sondern einer Notwendigkeit entsprangen.

  • Was man sich alles nur so zurecht dreht wenn Unwissen und
    Begehren groß genug ist. So bohrt man sich in den Dreck rein.