Hallo,
ein Leben frei von Gier kann schnell zu Müßiggang führen. Gibt es im Palikanon Stellen, die hervor warnen und zu einem strebsamen Leben raten (nicht spirituell gemeint, sondern streben nach Bildung, beruflichem Erfolg etc.)?
LG,
Loslassen
Hallo,
ein Leben frei von Gier kann schnell zu Müßiggang führen. Gibt es im Palikanon Stellen, die hervor warnen und zu einem strebsamen Leben raten (nicht spirituell gemeint, sondern streben nach Bildung, beruflichem Erfolg etc.)?
LG,
Loslassen
Hallo Loslassen, mit dem Palikanon kann ich leider nicht dienen.
Vielleicht mit ein paar eigenen, unqualifizierten Gedanken?
Loslassen:Hallo,
ein Leben frei von Gier kann schnell zu Müßiggang führen. Gibt es im Palikanon Stellen, die hervor warnen und zu einem strebsamen Leben raten (nicht spirituell gemeint, sondern streben nach Bildung, beruflichem Erfolg etc.)?
LG,
Loslassen
Nein.Im Gegenteil.
Zitat"Da wird nun aber, ihr Mönche, einem wissenden, edlen Jünger Gewinn zuteil. Er aber überlegt dabei und versteht es der Wirklichkeit gemäß: 'Entstanden ist mir zwar dieser Gewinn, doch er ist vergänglich, elend, dem Wechsel unterworfen.' Und es wird ihm Verlust zuteil, Ehre, Verachtung, Lob, Tadel, Freude und Leid. Er aber überlegt dabei und versteht es der Wirklichkeit gemäß: 'Entstanden ist mir zwar... dieses Leid, doch es ist vergänglich, elend, dem Wechsel unterworfen.' Und Gewinn und Verlust, Ehre und Verachtung, Lob und Tadel, Freude und Leid halten seinen Geist nicht umsponnen Am Gewinn, der ihm zuteil wird, hängt er nicht, und Verlust verdrießt ihn nicht. An der Ehrung, die ihm zuteil wird, hängt er nicht, und Verachtung verdrießt ihn nicht. Am Lob, das ihm zuteil wird, hängt er nicht, und Tadel verdrießt ihn nicht. An der Freude, die ihm zuteil wird, hängt er nicht, und Leid verdrießt ihn nicht. Sich so von Zuneigung und Abneigung frei machend, wird er erlöst vom Geborenwerden, Altern und Sterben, von Sorge, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung, wird er erlöst vom Leiden, so sage ich.
A.VIII. 6 Die acht Weltgesetze II
Viele Grüße
Hotei
Loslassen:ein Leben frei von Gier kann schnell zu Müßiggang führen.
Ein Leben voller Gier kann schnell zum Herzinfarkt führen.
Loslassen:Gibt es im Palikanon Stellen, die hervor warnen und zu einem strebsamen Leben raten (nicht spirituell gemeint, sondern streben nach Bildung, beruflichem Erfolg etc.)?
Das klingt für mich so ob Du eine Rechtfertigung suchst, Karriere machen zu dürfen. Warum brauchst Du stellen im Palikanon, die davor warnen ? Wer Karriere macht und beruflichen Erfolg sucht, steht im Wettbewerb mit anderen Bewerbern, die dieses ebenso suchen.
Auf der höheren Karriereleiter herrscht häufig eine Atmosphäre aus Neid, Hass und ungesundem Egoismus. Ethisches Verhalten erfordert dagegen eine Atmosphäre aus liebende Güte, Mitgefühl und Mitfreude. Es dürfte schwierig sein, auf der einen Seite, sich auf der Karriereleiter durchsetzen zu wollen und auf der anderen Seite,in der Meditation, geistige Ruhe und Einsicht zu entwickeln.
Sherab Yönten:
Auf der höheren Karriereleiter herrscht häufig eine Atmosphäre aus Neid, Hass und ungesundem Egoismus. Ethisches Verhalten erfordert dagegen eine Atmosphäre aus liebende Güte, Mitgefühl und Mitfreude. Es dürfte schwierig sein, auf der einen Seite, sich auf der Karriereleiter durchsetzen zu wollen und auf der anderen Seite,in der Meditation, geistige Ruhe und Einsicht zu entwickeln.
Das ist mir zu Schwarz-Weiß-Denken Meditation oder Karriereleiter ganz oben. Man mag es kaum glauben, aber es gibt viele Manager, die erleuchteter sind, als so manche von uns
Nein, es ging mir nicht um Rechtfertigung. Buddha war unorthodox. Ich lasse mir das Leben nicht vom Palikanon vorschreiben Es ist nur neugeride. Buddha kann doch wohl kaum Müßiggang als Ausweg aus Gier gesehen haben? Da würde eine ganze Gesellschaft zusammenbrechen. Heute wie damals. Kann man nicht Leistungssportler (und das geht nur mit hohem Ehrgeiz) sein und zugleich frei von Gier
Loslassen:Man mag es kaum glauben, aber es gibt viele Manager, die erleuchteter sind, als so manche von uns
Das mag sein. Aber sie sind bereits Manager. Sie haben den Weg dorthin bereits erfolgreich abgeschlossen.
Loslassen:Nein, es ging mir nicht um Rechtfertigung.
War nur eine Vermutung. Sorry !
Loslassen:Da würde eine ganze Gesellschaft zusammenbrechen
Wäre das so verkehrt wenn wir eine andere Gesellschaftsform bekämen, die sich nicht durch Gier auszeichnet sondern durch Mitgefühl ?
ZitatWäre das so verkehrt wenn wir eine andere Gesellschaftsform bekämen, die sich nicht durch Gier auszeichnet sondern durch Mitgefühl ?
Es geht mir nicht um Gier, sondern Ehrgeiz. Egal welche Gesellschaftsform, mit Müßiggang wird nicht genügend geleistet werden! Ehrgeiz und Gier sind zwei unterschiedliche Dinge!!!
Nicht meine Ansichten, aber vielleicht macht es Diskussion interessanter: http://www.zeit.de/2007/12/Buddhismus-Martenstein
Loslassen:
Das ist mir zu Schwarz-Weiß-DenkenMeditation oder Karriereleiter ganz oben. Man mag es kaum glauben, aber es gibt viele Manager, die erleuchteter sind, als so manche von uns
Das hat dann aber nur wenig mit Buddhismus zu tun, mit Meditation von mir aus aber arg viel mehr nicht. Äh und gerade für Meditation benötigt man einiges an Disziplin. Fang an morgens um 3 Uhr aufzustehen. Hinhocken, meditieren, 8 Uhr frühstücken, wieder hinhocken bis um 12. Danach das selbe bis abends.
"Auf dem World Economic Forum 2014 ist Meditation der Renner. Goldie Hawn erklärt sie der versammelten globalen Elite und der “glücklichste Mann der Welt” höchst persönlich, Matthieu Ricard, belehrt die Reichen und die Schönen darüber wie sie noch reicher und noch schöner werden können, ohne am Stress den das verursacht zu Grunde zu gehen. Folglich ist Mindful Leadership ein toller neuer Geschäftsbereich mit dem sich glänzend verdienen lässt."
Und ich dachte schon die Erleuchteten würden nie einen Weg finden Geld zu verdienen
Buddhismus und Manager als Beruf sind also aus deiner Ansicht nach nicht miteinander vereinbar?
Unmöglich da gewinnstreben immer vorhanden sein muss bei jedem Manager, ohne geht nicht.
Aber Buddhismus und Metzger ist für mich auch nicht vereinbar, von daher ....
Rechter Lebenswandel (aus Wikipedia):
Rechter (Lebens)wandel bedeutet auf unrechten Lebenswandel zu verzichten (D 22). Namentlich werden fünf Arten von Tätigkeiten genannt, die ein buddhistischer Laienanhänger nicht ausüben sollte und zu denen er Andere nicht veranlassen sollte (A 5,177): Handel mit Waffen, Handel mit Lebewesen, Tierzucht und Handel mit Fleisch, Handel mit Rauschmitteln, Handel mit Giften.
Im weiteren Sinn bedeutet rechter Lebenserwerb, einen Beruf auszuüben, der anderen Lebewesen nicht schadet und der mit dem Edlen Achtfachen Pfad vereinbar ist.
Loslassen:
ein Leben frei von Gier kann schnell zu Müßiggang führen.
Müßiggang ist auch eine Form der GIER und zwar der nach Trägheit.
ZitatAlles anzeigenA.VII.67 Ohne Übung kein Fortschritt - 7. Bhāvanā Sutta
So sehr auch, ihr Mönche, ein Mönch, der keine Geistesschulung pflegt, den Wunsch hegen mag: "Ach, daß doch mein Herz von den Trieben haftlos befreit werde!", so wird es eben dennoch nicht befreit. Und warum nicht? "Weil er seinen Geist nicht entfaltet hat", wäre zu erwidern. Und worin?
In den vier Grundlagen der Achtsamkeit, den vier Rechten Anstrengungen, den vier Machtfährten, den fünf geistigen Fähigkeiten, den fünf geistigen Kräften, den sieben Gliedern der Erleuchtung und dem Edlen Achtfachen Pfade*.
*[Diese sieben Gruppen von Lehrbegriffen bilden die 37 'zur Erleuchtung führenden Dinge' (bodhipakkhiya-dhamma)]
Gesetzt, ihr Mönche, eine Henne habe da acht oder zehn oder zwölf Eier gelegt, habe sie aber nicht genügend bebrütet, nicht genügend erwärmt, nicht genügend zur Entwicklung gebracht. Wie sehr nun auch jene Henne wünschen mag: "Ach, daß doch meine Küchlein mit den Krallenspitzen oder dem Schnabel die Eierschale durchbrechen und heil ausschlüpfen möchten!", so werden sie eben doch noch nicht dazu imstande sein Und warum nicht? Weil eben die Henne ihre Eier nicht genügend bebrütet, nicht genügend erwärmt, nicht genügend zur Entwicklung gebracht hat. So ist es auch mit einem Mönch, der keine Geistesschulung pflegt.
Loslassen:Gibt es im Palikanon Stellen, die hervor warnen und zu einem strebsamen Leben raten (nicht spirituell gemeint, sondern streben nach Bildung, beruflichem Erfolg etc.)?
Hallo Loslassen
Im Palikanon gibt es zahlreiche solche Stellen.
Leider wird hier im Westen allzu oft ausser Acht gelassen, dass es im Buddhismus zwei "Gesellschaftsschichten" gibt: Laien (=Haushälter) und Mönche (=Hauslose).
Die meisten Anleitungen im Palikanon betreffen Mönche, die in die Hauslosigkeit zogen, ursprünglich wandernde Bettelmönche. Klöster haben sich erst später entwickelt als die Mönche während der Regenzeit nicht umherwandern konnten und sich deshalb während dieser Zeit an einem festen Ort aufhielten.
Mittlerweile amüsiert es mich wenn ich beobachte wie westliche "Haushälter" versuchen Regeln für Mönche zu befolgen und sich wie solche zu verhalten.
Es gibt zahlreiche Stellen wo Buddha in erster Linie zu (potentiellen) Mönchen spricht und zu einem strebsamen Leben rät. Strebsamkeit hat schliesslich nichts mit Gier, Hass und Verblendung zu tun.
Im Gegenteil ist Strebsamkeit Teil des achtfachen Pfads: rechtes Streben, Üben, Anstrengung sammā vāyāma.
Der Palikanon richtet sich aber oft auch an Haushälter, die eher "weltlich" orientiert sind.
Bezüglich Müßiggang:
ZitatAlles anzeigen«Sechserlei Elend, Bürgersohn, bringt das müißg auf der Straße sich gern Herumtreiben mit sich:
•man hat auf sich selbst nicht Acht und Bedacht,
•auf Weib und Kind nicht Acht und Bedacht,
•auf seine Befugnisse nicht Acht und Bedacht,
•kommt in Verdacht bei den und den Fällen,
•und ein grundloses Gerücht kann sich da verbreiten,
•und man muß vor vielen leidigen Dingen auf der Hut sein.
Das ist, Bürgersohn, sechserlei Elend, das das müßig auf der Straße sich gern Herumtreiben mit sich bringt.
«Sechserlei Elend, Bürgersohn, bringt der Besuch der Festversammlungen mit sich: man fragt nur immer <Wo wird getanzt, wo wird gesungen, wo wird geblasen, wo wird vorgetragen, wo wird gefiedelt, wo wird getrommelt ?> Das ist, Bürgersohn, sechserlei Elend, das der Besuch der Festversammlungen mit sich bringt.
«Sechserlei Elend, Bürgersohn, bringt es mit sich, wenn man dem Spiel und der Zerstreuung sich hingibt: wer gewinnt verfeindet sich, wer verliert trauert dem Gehabten nach, das Geld ist alsogleich hin, wenn man öffentlich eine Rede hält, so hat das Wort kein Gewicht, Freunden und Genossen ist man verächtlich geworden, zu Hochzeit und Heirat wird man nicht beigezogen, <ein Mensch>, heißt es, <der zum Spieler geworden ist, ist nicht imstande ein Weib zu erhalten (*55).> Das ist, Bürgersohn, sechserlei Elend, das die Hingabe an Spiel und Zerstreuung mit sich bringt.
«Sechserlei Elend, Bürgersohn, bringt es mit sich, wenn man schlechte Freundschaften schließt: die da Spieler sind, Schwärmer und Trinker, die Betrüger, Schwindler und Raufbolde, die hat er zu Freunden, hat er zu Gefährten. Das ist, Bürgersohn, sechserlei Elend, das der Anschluß an schlechte Freunde mit sich bringt.
«Sechserlei Elend, Bürgersohn, bringt lässiges Gehnlassen mit sich: <Es ist zu kalt> sagt man und unterläßt die Arbeit, <Es ist zu heiß> sagt man und unterläßt die Arbeit, <Es ist zu spät>, <Es ist zu früh> sagt man und unterläßt die Arbeit, <Ich bin zu hungrig>, <Ich bin zu durstig> sagt man und unterläßt die Arbeit. Indem man so allerhand Vorwände gegen seine Pflichten macht, kann man noch nicht Erworbenes nicht gewinnen, und was man erworben hat wird aufgebraucht. Das ist, Bürgersohn, sechserlei Elend, das lässiges Gehnlassen mit sich bringt.»
http://www.palikanon.com/digha/d31.htm
Und bezüglich "Karriere" und "Besitz", die oben auch erwähnt wurden:
ZitatAlles anzeigenAnguttara Nikaya, Das Vierer Buch 7. Kapitel: 2. Pattakamma Vagga - (Pali)
A.IV.61 Von der rechten Verwendung des Besitzes - 1. Pattakamma Sutta
Der Erhabene sprach zu Anāthapindika, dem Hausvater, also:
»Vier erwünschte, erfreuliche, angenehme Umstände, o Hausvater, sind schwer in der Welt zu erlangen. Welche vier?
•Daß einem auf rechtliche Weise Reichtum zufällt; das ist der erste erwünschte, erfreuliche, angenehme Umstand, der schwer zu erlangen ist in der Welt.
•Daß, wenn man auf rechtliche Weise Reichtum erlangt hat, einem Ehre widerfährt samt seinen Verwandten und Bekannten (saha-upajjhāyehi; die Übersetzung folgte K und Subk); das ist der zweite erwünschte, erfreuliche, angenehme Umstand, der schwer zu erlangen ist in der Welt.
•Daß, wenn man auf rechtliche Weise Besitz und zusammen mit Verwandten und Bekannten Ehre erlangt hat, einem ein langes Leben, ein hohes Alter beschieden ist; das ist der dritte erwünschte, erfreuliche, angenehme Umstand, der schwer zu erlangen ist in der Welt.
•Daß, wenn man auf rechtliche Weise Reichtum und zusammen mit Verwandten und Bekannten Ehre erlangt und auch ein langes Leben, ein hohes Alter erreicht hat, man bei Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in einer himmlischen Welt wiedererscheint; das ist der vierte erwünschte, erfreuliche, angenehme Umstand, der schwer zu erlangen ist in der Welt.
Diese vier erwünschten, erfreulichen, angenehmen Umstände, o Hausvater, sind in der Welt schwer zu erlangen.
Vier Eigenschaften aber, o Hausvater, führen zur Gewinnung dieser vier Umstände, die so schwer in der Welt zu erlangen sind. Welche vier Eigenschaften?
• Bewährung im Vertrauen,
• Bewährung in der Sittlichkeit,
• Bewährung in der Freigebigkeit und
• Bewährung in der Weisheit (*1).
Was aber, o Hausvater, ist Bewährung im Vertrauen?
• Da besitzt der edle Jünger Vertrauen, er glaubt an die Erleuchtung des Vollendeten, so nämlich: 'Dies, wahrlich, ist der Erhabene: er ist der Heilige, vollkommen Erleuchtete, der in Wissen und Wandel Bewährte, der Kenner der Welt, der unvergleichliche Lenker führungsbedürftiger Menschen, der Meister der Götter und Menschen, der Erwachte, der Erhabene.' Das nennt man Bewährung im Vertrauen.
Was aber ist Bewährung in der Sittlichkeit?
• Da enthält sich der edle Jünger von Lebenszerstörung; enthält sich vom Nehmen des Nichtgegebenen; enthält sich von unrechtem Wandel in Sinnenlüsten; enthält sich von der Lüge; enthält sich vom Genuß von Rauschmitteln, der Ursache der Lässigkeit. Das nennt man Bewährung in der Sittlichkeit.
Was aber ist Bewährung in der Freigebigkeit?
• Da lebt der edle Jünger im Hause mit einem vom Laster des Geizes freien Herzen; er ist freigebig und spendet mit offenen Händen; er gibt gern, ist den Bedürftigen zugetan und hat Freude am Austeilen von Gaben. Das nennt man Bewährung in der Freigebigkeit.
Was aber ist Bewährung in Weisheit?
• Wessen Herz von hemmungsloser Begehrlichkeit (*2) beherrscht wird, der tut, was er nicht tun sollte, und was er tun sollte, unterläßt er. Wenn er aber tut, was er nicht tun sollte, und unterläßt, was er tun sollte, dann schwinden ihm Ehre und Glück dahin. Wessen Herz von Ärger beherrscht wird - von Starrheit und Mattigkeit - von Aufgeregtheit und Gewissensunruhe - von Zweifelsucht (*3) beherrscht ist, der tut, was er nicht tun sollte, und was er tun sollte, unterläßt er. Wenn er aber tut, was er nicht tun sollte, und unterläßt, was er tun sollte, dann schwinden ihm Ehre und Glück dahin.
Hat aber, o Hausvater, der edle Jünger die hemmungslose Begehrlichkeit als eine Herzenstrübung erkannt, so überwindet er die hemmungslose Begehrlichkeit, diese Herzenstrübung. Hat er aber Ärger - Starrheit und Mattigkeit - Aufgeregtheit und Gewissensunruhe - Zweifelsucht als Herzenstrübungen erkannt, so überwindet er diese Herzenstrübungen. Hat aber, o Hausvater, der edle Jünger diese Herzenstrübungen als solche erkannt und sie überwunden, so gilt dieser edle Jünger als groß an Weisheit, reich an Weisheit, klarsichtig, in Weisheit vollkommen. Das nennt man Bewährung in Weisheit.
Dies, o Hausvater, sind die vier Eigenschaften, die zur Gewinnung jener vier erwünschten, erfreulichen, angenehmen Umstände führen, die schwer zu erlangen sind in der Welt.
Ein solcher edler Jünger nun, o Hausvater, der sich seinen Besitz durch Aufbietung seiner Kraft erworben hat, durch seiner Hände Fleiß, im Schweiße seines Angesichts, auf rechtmäßige, ehrliche Weise, er verrichtet damit vier gut angewandte Werke (*4). Welche vier?
•Sich selber macht er damit glücklich und zufrieden und verschafft sich ein vollkommenes Glück.
• Vater und Mutter macht er glücklich und zufrieden und verschafft ihnen ein vollkommenes Glück.
• Weib und Kind, Diener und Knechte macht er glücklich und zufrieden und verschafft ihnen ein vollkommenes Glück.
• Freunde und Genossen macht er glücklich und zufrieden und verschafft ihnen ein vollkommenes Glück.
So hat sein Besitz diesen ersten Zweck erfüllt, hat gute Verwendung gefunden (pattagatam hoti), ward zweckmäßig benützt.
Und ferner noch: vermittels seines Besitzes, den er sich durch Aufbietung seiner Kraft erworben hat, durch seiner Hände Fleiß, im Schweiße seines Angesichts, auf rechtmäßige, ehrliche Weise - vermittels dieses Besitzes wendet der edle Jünger Missgeschick ab, das ihm durch Feuer oder Wasser, durch Fürsten, Diebe oder gehässige Erben entstehen möchte und schützt so seine eigene Person. So hat sein Besitz diesen zweiten Zweck erfüllt, hat gute Verwendung gefunden, ward zweckmäßig benützt.
Und ferner noch: vermittels seines Besitzes, den er sich durch Aufbietung seiner Kraft erworben hat, durch seiner Hände Fleiß, im Schweiße seines Angesichts, auf rechtmäßige, ehrliche Weise - vermittels dieses Besitzes leistet der edle Jünger fünferlei Abgaben: Spenden für Verwandte, Spenden für Gäste, Spenden für Verstorbene, Abgaben an den Fürsten, Spenden für die Gottheiten. So hat sein Besitz diesen dritten Zweck erfüllt, hat gute Verwendung gefunden, ward zweckmäßig benützt.
Und ferner noch: den Asketen und Priestern, die frei sind von Rausch und Lässigkeit, die Geduld und Milde besitzen, die einzig ihr Ich bezähmen, einzig ihr Ich zur Ruhe bringen, einzig ihr Ich erlöschen lassen (*5) - solchen Asketen und Priestern macht er, vermittels seines Besitzes, den er sich durch Aufbietung seiner Kraft erworben hat, durch seiner Hände Fleiß, im Schweiße seines Angesichts, auf rechtmäßige, ehrliche Weise - Geschenke, die hohe Früchte bringen, himmlische, glückerzeugende, himmelwärts leitende. So hat sein Besitz diesen vierten Zweck erfüllt, hat gute Verwendung gefunden, ward zweckmäßig benützt.
Diese vier gut angewandten Werke, o Hausvater, verrichtet der edle Jünger mit seinem Besitz, den er sich durch Aufbietung seiner Kraft erworben hat, durch seiner Hände Fleiß, im Schweiße seines Angesichts, auf rechtmäßige, ehrliche Weise.
Bei wem auch immer der Besitz auf andere Weise abnimmt, als durch diese vier gut angewandten Werke, dessen Besitz, sagt man, o Hausvater, hat seinen Zweck nicht erfüllt, hat keine gute Verwendung gefunden, ward nicht zweckmäßig benützt. Doch bei wem der Besitz infolge jener vier gut angewandten Werke abnimmt, dessen Besitz, sagt man, o Hausvater, hat seinen Zweck erfüllt, hat gute Verwendung gefunden, ward zweckmäßig benützt.
»Recht ward benutzt mein Gut:Vor Missgeschick half es bewahrenmich selber und mein Dienervolkund alle, die in meiner Obhut. Trefflichster Spende hat es auch gedient:fünffacher Gabenpflicht und Dienst an jenen,die tugendrein, bezähmt, ein heilig Leben führen.
Zu welchem Zwecke ein Verständiger,im Hause lebend, sich Besitz erwünscht,den Zweck hab', wahrlich, ich erreicht,getan, was nimmer Reue bringt.
Wenn weise dies ein Mensch bedenkt,der fest zur edlen Lehre hält,so wird ihm hier der Weisen Lobund dort des Himmels Seligkeit.«
http://www.palikanon.com/angutt/a04_061-070.html
ZitatUnmöglich da gewinnstreben immer vorhanden sein muss bei jedem Manager, ohne geht nicht.
Meiner Meinung nach ist das extremes Schwarz-Weiß-Denken Bitte verstehe meine Reaktion und anschließende Frage nicht als arrogant oder abwertend. Ich bin nur neugierig und eben anderer Ansicht. Ich würde gerne wissen, ob du bereits länger im Berufsleben stehst und in welcher Branche? Gewinnstreben ist per se böse und Manager IMMER gemein und gierig
Vielleicht hast du ein verzerrtes Bild, da Manager in Nachrichten natürlich stets negativ erwähnt werden, wenn sie nur auf ihre Boni achten oder Standorte schließen. Was ist an gewinnnstreben negativ? Man ist mitfühlend für sich und andere (Kollegen, Kunden, Lieferanten, Volkswirtschaft), wenn man Gewinn anstrebt und ehrgeizig ist. Nicht jeder kann Krankenschwester oder Pfleger sein oder selbst wenn...eh man sich versieht, steigt man auf der Karriereleiter und sitzt im Management des Krankenhauses.
Und das muss auch auf die Zahlen gucken und Umsatz machen
Meiner Ansicht nach ist es nicht achtsam, Personen in Schablonen zu sehen
@ Bakram
Danke für die Stellen! Ich bin durch Zufall auch auf das gestoßen:
ZitatAlles anzeigen„Der Kluge, tüchtig so bewährt,
Wie strahlend Feuer glänzt er hell;
Vermögen schafft er, sammelt an,
Der Biene gleich, die Honig saugt;
So wird er reicher Tag um Tag. ...
Wer also einzuernten weiß ...
Er teilt die Habe vierfach ab, ...
Ein Teil, der dien' ihm zum Genuß,
Mit zwein versorg' er sein Geschäft,
Den vierten spar' er zu Bedarf:
Er soll für später Hort ihm sein."
(Längere Sammlung 31, übersetzt von K. E. Neumann)
Dies ist aus einem Gedicht, das wir in einer bemerkenswerten Rede finden, die Buddha an einen Familienvater richtet. [...] Wir dürfen uns also gemäß der buddhistischen Lehre durchaus um Vermehrung und Bewahrung unseres Besitzes kümmern und Reichtum ist nicht schon grundsätzlich verwerflich oder von Nachteil. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir gut daran tun zu wissen, dass all das höchst unbeständig ist
Quelle: http://www.ursache.at/buddhism…en/42-reichtum-und-besitz
Loslassen:Was ist an gewinnnstreben negativ?
Weil es mit Anhaftung verbunden ist was dann zwangsweise immer zu Leid führt.
Ich bin seit 20 Jahren selbstständig und weiss wie es ist jemanden selbst zu entlassen.
Zeig mir einen einzigen Manager der das ohne mit der Wimper zu zucken persönlich hinbekommt.
Sobald Menschen nur Werkzeuge sind für Gewinnmaximierung hört bei mir der Spass auf
Gewinnstreben kann imho sehr wohl ohne Anhaftung einhergehen. Im Gegenteil. Mit Gier und Anhaftung ist langfristiger Erfolg erschwert möglich. Ich persönlich finde deine Ansicht sehr Schwarz-Weiß-Denken, aber ich wiederhole mich. Eine Gesellschaft ohne Ehrgeiz (das impliziert Gewinnstreben) ist imho nicht denkbar. Du siehst dies scheinbar anders.
ZitatZeig mir einen einzigen Manager der das ohne mit der Wimper zu zucken persönlich hinbekommt
Schmerzhafte Entscheidungen gehören zum Leben dazu. Man muss aber nicht gefühlskalt werden, um nicht daran zu leiden. Es gibt einen anderen Weg
Hallo,
zumindest Yoshida Kenko, Verfasser des Tsurezuregusa und im späteren Lebensabschnitt buddhistischer Mönch, war scheinbar ein großer Freund des Müßiggangs. Und er hat im Müßiggang keine zwingende Wurzel des Übels gesehen. Und Kierkegaard hat ihm später auch vollumfänglich zugestimmt. Und ich auch.
Eine eher unheilsame Form des Müßiggangs findet man heutzutage wohl vielfach bei den herumlungernden Theravada-Mönchen. Die Zennies müssen wenigstens Arbeiten, sonst gibt's kein Essen, und haben daher weniger Zeit für solch einen Müßiggang als ihre Theravada-Brüder.
Gruß
Florian
@Buddhagosa:
ZitatDie Zennies müssen wenigstens Arbeiten, sonst gibt's kein Essen, und haben daher weniger Zeit für solch einen Müßiggang als ihre Theravada-Brüder.
Ja.Im Garten,beim Schälen,Zerteilen und Kochen,Servieren.Beim Abräumen,Reinigen,Abwaschen,Waschen,Reparieren,in der Organisation.Das tut dem Samadhi keinen Abbruch.Niemand beklagt sich.Jeder tut das was vorgesehen und notwendig ist,unabhängig von Geschlecht und Rang und Ordinationsalter.Und das in (fast) vollständigem Schweigen.Es steht nichts an,was nicht notwendig ansteht.Stille.
Liebe Grüße
Hotei
@ Loslassen:
ZitatGewinnstreben kann imho sehr wohl ohne Anhaftung einhergehen.
Gewinnstreben ist Profitstreben. Profit ist zur Reinvestition (mehr Profit) und zum Genuss da( elitäre Befriedigung).Profit ist nur auf Kosten von...zu machen.Mehrwert.Der Mehrwert muss irgendwo rausgepresst werden,"abgeschöpft".Dazu ist es notwendig zu " besitzen ".Wer besitzt irgend was?
Viele Grüße
Hotei
Loslassen:Hallo,
ein Leben frei von Gier kann schnell zu Müßiggang führen.
Wie stellst Du Dir „Leben frei von Gier“ vor? Wie beim Altersheim, wo die arme alte Menschen voll mit Medikamente gepumpt apathisch sitzen und vor sich hinstarren?
Wenn die Vorstellung was „Leben frei von Gier“ bedeutet klar wird, wird alles klar. Es ist ein „Zustand“ der sehr erstrebenswert ist, mit Apathie hat es aber gar nichts zu tun.
Zitatzumindest Yoshida Kenko, Verfasser des Tsurezuregusa und im späteren Lebensabschnitt buddhistischer Mönch, war scheinbar ein großer Freund des Müßiggangs. Und er hat im Müßiggang keine zwingende Wurzel des Übels gesehen. Und Kierkegaard hat ihm später auch vollumfänglich zugestimmt. Und ich auch.
auf individueller Ebene ist dies sicher zutreffend, auf gesellschaftlicher Ebene jedoch nicht. Und dies lässt sich nie trennen: Auch buddhistisch gesehen sollte man das inter-sein immer achtsam im Blick haben
ZitatGewinnstreben ist Profitstreben. Profit ist zur Reinvestition (mehr Profit) und zum Genuss da( elitäre Befriedigung).Profit ist nur auf Kosten von...zu machen.Mehrwert.Der Mehrwert muss irgendwo rausgepresst werden,"abgeschöpft".Dazu ist es notwendig zu " besitzen ".Wer besitzt irgend was?
Du musst an dieser Stelle keine Frage stellen, auch wenn dies sehr lehrreich erscheinen mag Denn du gibst lediglich Marx Kritik der politischen Ökonomie wieder. Mehrwert lässt sich nur aus der Ausbeutung von Arbeitskraft ziehen (konstantes und variables Kapital). Diese hat mit Buddhismus jedoch nichts zu tun und ist somit klares OT
ZitatWie stellst Du Dir „Leben frei von Gier“ vor? Wie beim Altersheim, wo die arme alte Menschen voll mit Medikamente gepumpt apathisch sitzen und vor sich hinstarren?
Wenn die Vorstellung was „Leben frei von Gier“ bedeutet klar wird, wird alles klar. Es ist ein „Zustand“ der sehr erstrebenswert ist, mit Apathie hat es aber gar nichts zu tun.
Warum der Vergleich mit Apathie im Altersheim? Natürlich meinte ich dies nicht! Es ging um Gewinnstreben, also aktivem Handeln. Auch geschäftliches Handeln kann frei von Gier erfolgen. Aber scheinbar werden in diesem Anfängerforum hauptsächlich nur Regeln für Mönche diskutiert und jeglicher Ehrgeiz als problematisch angesehen. Das ist imho nicht nur verkehrt, sondern schreckt leider auch jeden der hier anwesenden Interessierten ab, die in der Regel nicht Mönch werden möchte Mich schreckt es nicht vom Buddhismus ab, jedoch leider etwas vom Anfängerbereich. Aber das ist nur meine Erfahrung. Es gibt ja zum Glück gute Anfängerliteratur für gewöhnliche Menschen. Eine klare Ausnahme sollte aber doch noch genannt werden: Bakram konnte eine sehr hilfreiche (weil auf die Frage bezogene) Antworten bieten, dem ich noch einmal danken möchte!!!
Ich bin raus
ZitatIch bin raus
Schön sitzen bleiben wenn man diskutiert und nicht weglaufen
Ich wollte nie diskutieren, sondern eine Frage beantwortet bekommen. Dies ist längst geschehen Aber lasst euch von mir nicht stören und diskutiert ruhig weiter
Hallo Loslassen,
Loslassen:Zitatzumindest Yoshida Kenko, Verfasser des Tsurezuregusa und im späteren Lebensabschnitt buddhistischer Mönch, war scheinbar ein großer Freund des Müßiggangs. Und er hat im Müßiggang keine zwingende Wurzel des Übels gesehen. Und Kierkegaard hat ihm später auch vollumfänglich zugestimmt. Und ich auch.
auf individueller Ebene ist dies sicher zutreffend, auf gesellschaftlicher Ebene jedoch nicht. Und dies lässt sich nie trennen: Auch buddhistisch gesehen sollte man das inter-sein immer achtsam im Blick haben
dies stimmt sicherlich. Was auf der einen Ebene heilsam ist, muss es nicht zwingend auf der anderen sein.
Gruß
Florian