Konzentrationsmeditation, Pause zwischen Aus- und Einatmung

  • Hallo,


    Same:

    Dennoch unterscheidet nicht nur Ingram sondern auch z.B. Pa Auk Sayadaw definitiv zwischen diesen Beiden.


    die Unterscheidung von Samatha- und Vipassana-Meditation ist orthodoxes Theravada. Wenn man vipassana entwickelt, dann entwickelt man gleichzeitig auch im angemessenen Maße samatha. Allerdings kann man samatha, wie es ja auch viele nicht-buddhistische Meditationen tun, in einem sehr hohen Maße entwickeln, ohne vipassana zu entwickeln. Falls samatha-vipassana immer zwingend zusammen gehen, dann haben die nicht-buddhistischen Meditationsyogis entweder im gleichen Maße vipassana, rechte Ansicht, entwickelt oder aber keine Gemütsrühe (samatha). Beides ist denke ich falsch.


    Warum berndschneider alle in Sippenhaft nimmt, die einmal Kontakt zu dieser Pagode hatten, erschließt sich wohl nur ihm selbst. Gleiches gilt für das Abkanzeln aller Sayadaws, weil ihm die Regierungsform nicht passt in der sie leben müssen.


    Gruß
    Florian

  • Seite1:

    Same:

    So wie ich es verstehe erlernte der Buddha samatha, welches es schon im Hinduismus so gab und sein spezifischer Beitrag für den Weg war vipassana. Das heißt die Einsicht in die 3 Daseinsmerkmale.


    Besser formuliert:

    Buddhaghosa:

    Allerdings kann man samatha, wie es ja auch viele nicht-buddhistische Meditationen tun, in einem sehr hohen Maße entwickeln, ohne vipassana zu entwickeln. Falls samatha-vipassana immer zwingend zusammen gehen, dann haben die nicht-buddhistischen Meditationsyogis entweder im gleichen Maße vipassana, rechte Ansicht, entwickelt oder aber keine Gemütsrühe (samatha). Beides ist denke ich falsch.

  • ---

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Deine Hauptthese ist, man könne Vipassana nicht ohne Samatha entwickeln, also Klarblick nicht ohne Gleichmut.
    Aber Samatha, Gleichmut, können ohne Vipassana, Klarsicht, einhergehen.


    Meine These ist umgekehrt: Es gibt nicht einen gleichmütigen Menschen, der keinen Klarblick hätte. Denn ohne Klarblick kein Gleichmut.
    Aber es gibt klarblickende Menschen, die nicht gleichmütig sind. Denn auch der Klarsichtige kann seinen Gleichmut nach Bedarf aufheben.
    Der Gleichmütige hingegen kann seinen Klarblick nicht aufheben. Denn nur solange er klar sieht, ist er gleichmütig.


    Einen Hinweis darauf, dass die beiden etwas ganz ähnliches meinen, findet man hier: http://www.palikanon.com/wtb/samatha_vipassana.html



    Zitat

    Warum berndschneider alle in Sippenhaft nimmt, die einmal Kontakt zu dieser Pagode hatten


    Nein, die, die mit ihnen Geschäfte und gemeinsame Sache machten.


    Zitat

    weil ihm die Regierungsform nicht passt in der sie leben müssen


    Müssen sie nicht. Pa Auk hätte ja hier bleiben können, wie andere Burmesen auch. Sayadaw WILL dort leben, das ist etwas anderes.


    Zitat

    Buddhaghosa hat recht.


    blue_apricot hat Unrecht. ;)


    Zitat von buddhagosas Blog:


    Zitat

    Dem Buddha steigt die erste Erkenntnis auf: man leidet, altert und stirbt, weil man geboren wird. Diese Antwort ist so einfach wie elegant.


    Falsch. Der Buddha hatte nämlich auch die Geburt neben Krankheit, Altern und Tod gestellt. Auf eine Stufe.

  • Hallo,


    berndschneider:

    Müssen sie nicht. Pa Auk hätte ja hier bleiben können, wie andere Burmesen auch. Sayadaw WILL dort leben, das ist etwas anderes.


    Der gute Mann ist dort zu Hause.


    Gruß
    Florian

  • @ Same:

    Zitat

    So wie ich es verstehe erlernte der Buddha samatha, welches es schon im Hinduismus so gab und sein spezifischer Beitrag für den Weg war vipassana. Das heißt die Einsicht in die 3 Daseinsmerkmale.


    Vipassana ist kein "spezifischer Weg" und auch keine für sich stehende Methode. `vipassana` bedeutet hellsichtige Schau. Und dieses ist in allen Religionen bekannt ( z.b.als `Dharmaauge` ). Der Unterschied zu anderen Wegen besteht für mich - zu mal als Zennie - im `Pfeiler der Achtsamkeit`-Gleichmut - damit einhergehend Läuterung des Geistes, damit einhergehend Durchdringungskraft/Fähigkeit. Buddha besaß auch ein hohes Maß an Sittlichkeit und Selbst-Entsagungswille. Diese drei "Dinge" waren bei den Yogis bis dato nicht so ausgeprägt oder Schwerpunkt und auch heute anscheinenden nicht. Mir dünkt, da gehts oft um Selbsterhöhung/Vervollkommung und um `gewöhnliche`Siddhi.

  • @ berndschneider:

    Zitat

    Falsch.


    Bischen Korinthengebrösel fabrizierst du aber schon, oder? ;)
    Warum diese Anspannung ?


    Zitat

    Es gibt nicht einen gleichmütigen Menschen, der keinen Klarblick hätte. Denn ohne Klarblick kein Gleichmut.


    Da können dir die armen Einsichtsgeplagten aber was anners erzählen, die dann `spirituelle Krise`haben, wobei das meist selbstverursacht ist in dem Methoden angewandt oder so gelesen oder tatsächlich so verbreitet werden, die aus dem Setting ( Vertiefung ) als "Methode" gelöst wurden.
    Angeblich gibt es einen Weisheitspfad, bei Präposition, der plötzlich einsetzt, aber er soll ziemlich angstbesetzt sein-nach Ayya Khema. Ich selber hatte früh Einblicke, ohne, dass ich sie angestrebt hätte und auch außerhalb der Med, bei Spannungsabfällen- ich habe das instivktiv nicht weiter verfolgt, bin nicht weiter eingedrungen, mir war iwie klar, daß mir da der Gleichmut fehlte. Später las ich auch von `Freude` bei Desimaru, nachdem ich sie selber erfahren hatte, wusste ich was er meint: Ohne Freude ( Sukha ) führt Weisheit zum Wahnsinn, zumindest in Verwirrungszustände per "Abheben". Das Grounding, die Balance der Ki Kräfte, ist im Zen unheimlich wichtig, nicht umsonst.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • So.


    Vielen Dank für die Diskussion.


    Um eines klar zu stellen:
    ich habe keine Ahnung.


    Habe nur ein Retreat bisher besucht, wo es mir nicht gelang mich auf meinen Atem zu konzentrieren, sondern ich wurde immer nach ein paar Atemzügen von meinen Gedanken weggespült. Bis ich feststellte, dass ich schon wieder in Gedanken bin.


    Seit letztem Wochenende habe ich einen so noch nicht erlebten Focus auf dem Atem und kann seltene Gedanken loslassen/sachte beiseite schieben/ignorieren --> beim Atem weitesgehend beleiben.


    Dies hat mir einen sehr friedlichen Geist während der formalen Meditation und auch noch im Anschluß für eine gewiße Zeit beschert.


    Dies fühlt sich für mich sehr befreiend an.


    Da ich von Jhanas vor Jahren schon bei Ingram gehört hatte und ich diese Erlebnisse vertiefen wollte, begab ich mich unter anderem in diesem Thread auf die Suche, ob es dafür irgendwelche Tipps und Hinweise wohl gibt.


    In dem Buch Practicing the Jhanas, Traditional Concentration Meditation as Presented by the Venerable Pa Auk Sayadaw werden die Anfänge genau so, ich kannte das Buch zuvor noch nicht, beschrieben, wie ich sie erlebt habe.


    Bis jetzt bin ich noch nicht auf irgendwelche Todesrückführungen und der gleichen gestoßen. Sondern habe Antworten auf Fragen gefunden, die ich mir gestellt hatte.


    So nun will ich ausprobieren, ob ich mit diesen Hinweisen meine Erlebnisse vertiefen kann. Das diese nicht dauerhaft sein werden ist mir erst einmal egal. Für den Moment bin ich leidbefreit.
    Für mich beginnt die Reise quasi erst richtig.
    Wenn ich für dauerhaften Frieden später eine Abbiegung nehmen muss, dann sei es so.



    Zitat

    die aus dem Setting ( Vertiefung ) als "Methode" gelöst wurden


    ja, das Problem scheine ich zu haben

    2 Mal editiert, zuletzt von Same ()

  • @ Same:

    Zitat

    ich habe keine Ahnung.


    Das stimmt ja nicht.
    Du besinnst dich jetzt nach deinen vorherigen Erfahrungen auf Shamata und erfährst friedvolle Zustände. Das ist sehr gut !
    Es spricht übrigens nichts dagegen, vielleicht im Wechsel, die Achtsamkeit auch mal auf den Atem an der Bauchdecke zu legen.
    Hier schreiben Leute aus versch. Traditionen mit leicht oder weit verschiedenen Auffassungen.
    Das kann leicht verwirren.

  • Same:


    Zitat

    Um eines klar zu stellen:
    ich habe keine Ahnung.


    Zitat

    Für mich beginnt die Reise quasi erst richtig.


    Im Gegensatz zu 80 % der User in diesem Forum habe ich bei dir das Gefühl, dass du ankommen wirst.
    Du bist ehrlich und offen genug.

  • Stimmt: Aufrichtigkeit und Gleichmut ist mehr als die halbe Miete.
    Deine Intuition sagt dir auch, dass du dir im Moment das Zeug in der Bandbreite hier nicht reinziehen solltest.
    Intuition auf dem Weg ist eh das Wichtigste.
    Das ersetzt keine Theorie-im Gegenteil, (zuviel) Theorie/Input verschüttet sie.


    Alles Gute.

  • blue_apricot:


    Deine Intuition sagt dir auch, dass du dir im Moment das Zeug in der Bandbreite hier nicht reinziehen solltest.


    Siddhis. Gedanken lesen? :)


    In der Tat.


    Bin erstmal wieder weniger aktiv unterwegs.



    Euch auch alles Gute

  • bg:

    Zitat

    Der gute Mann ist dort zu Hause.


    Wie die burmesischen Flüchtlinge in Deutschland, die ich kenne.


    b_a:

    Zitat

    Warum diese Anspannung ?


    Die Logik sollte schon stimmen, das ist für die Argumentation von Bedeutung. Geburt ist Leiden - nicht: Wir leiden, weil wir geboren sind. Wenn man es so formuliert, will man schon auf die Drei Leben Theorie und die Wiedergeburt hinaus, es ist ein rhetorischer Trick: Geburt vermeiden heißt dann Leiden vermeiden. Geboren zu werden heißtdann eine "Karma-Strafe" zu erfahren.


    Wir leiden nicht, weil wir geboren sind, sondern weil wir falsch von und über uns denken. Davon handelt die Buddhalehre. Der Denkprozess, den der Buddha beschreibt, setzte auch zu seiner Zeit nicht nach der Geburt ein, sondern erst später. Auch zu Shakyamunis Lebzeiten starben Babys den plötzlichen Kindstod, ohne dass sie gealtert wären oder sichtbar krank waren. So blöd muss man diesen Kerl nun auch wieder nicht machen.


    Shakyamuni hatte schlicht diese Perspektive: Was vergänglich ist (das Leben in seinen Phasen) ist leidhaft. Von seiner Außensicht betrachtet.
    Aus der Innensicht konnte er - als lebender Erwachsener - weder die Innensicht des Babys noch die des Toten annehmen. Er hat aus seiner Perspektive darum Geburt, Krankheit, Alter und Tod in einem Atemzug genannt.


    b.g. hat offenbar die Kausalkette zur Grundlage gemacht, nach der das 11. Glied Geburt zum 12. Altern etc. führt. Diese umfasst aber 1) nicht nur die körperliche Geburt, 2) beziehen sich diese Glieder auf zukünftige Leben, und 3) ist darum die entscheidende Ursache entweder die Unwissenheit am Anfang der Kette oder, bezogen auf das gegenwärtige Leben, unser Bewusstsein. Das führt wieder zum oben Gesagten: Es ist unser Bewusstsein, das uns auf die falsche Fährte führt. Aus diesem Grund wird ja auch die Menschengeburt an manchen Stellen als seltenes Glück gefeiert - und das, obwohl an Altern, Krankheit und Tod nicht zu rütteln sein wird.

  • Hi, hier meine Meinung,


    "Pause zwischen Aus- und Einatmen" - darum gings doch - genau in der hab ich mich bei der Achtsamkeit auf dem Atem in der Meditation immer schwer getan. dh. beobachtet wie genau hierbei die Gedanken sich wieder sehr schoen verselbstaendigen konnten. (hm um so weniger man mit der Zeit ans "ein" und "aus" denkt - ist ja eher ein Reiten auf dem Atem - um so weniger gab es bei mir diese so wahrzunehmende "pause" -> keine wirkliche Abdrifftgefahr mehr).


    Zum Thema aktiv oder nicht aktiv atmen: Der Atem ist nicht an jedem Tag gleich - und wie bei der Konzentration auch finde ich eine "minimale" kontrolle-"kann man fast nicht zu nennen" lol - gut und hilfreich. Auch hier gibt es Text die spezielle
    Atemtechniken erwäaenen - ist schwer zu beschreiben - "hat was mit einer Art Schnauben zu tun" :)... komm grade nicht drauf wie dass hiesst....


    "Pause zwischen Aus- und Einatmen" - ich meine in einem Text oder Vortrag eines wichtigen Moenches gelesen oder gehoert zu haben, dass man genau in diesem "perfekten balancierten JETZT SEIN Moment" - man der Erleuchtung schon verdammt nahe ist :D


    Naja und nach allem was ich bis jetzt ueber das weiss was wir Buddhismus nennen ist die Meditation auf dem Atem halt schon eine verdammt effetive Methode oder Art der Meditation die eben nicht nur von Laien oder Anfaengern betrieben wird.


    Nachdem wie ich Meditation kenne und schon laenger praktizierte geht es vorallem um das Beruhigen der Gedanken, des Gebrabbels im Kopf - und eben nicht dieses staendige rumlungern der Gedanken in der Zukunft(!) und der Vergangenheit - der Verbundenheit und Einheit von Koerper und Geist. Naja und da kann ja jeder zitieren und meinen was ich will - und natuerlich auch jeder seine Vorlieben haben - es tritt halt rasch ein Effekt ein, der auch immer praesenter ausserhalb der Meditation wird.


    Gruss