Wie weit kann die romantische Liebe im Buddhismus gehen?

  • Hallo SpirituellerBuddhist,


    ich hatte mal früher sowas ähnliches. Das ist jetzt über 20 Jahre her und ich war damals jung so wie du jetzt auch. Ich hatte jemanden auf einer Urlaubsreise in der Karibik kennengelernt. Wir hielten Kontakt über e-Mails und Briefe. Als ich wieder hinflog um sie zu treffen ist sie nicht einmal gekommen. "Es sei eine schöne Erfahrung gewesen" war auch eine absolut eindeutige Formulierung, die sie mir vorher gegeben hatte. Es zu überhören war ziemlich doof von mir. Ich wollte es wohl überhören.


    Obwohl ich mich ziemlich doof angestellt habe war es am Ende doch eben eine schöne Erfahrung. Das ist nicht immer so. Jemand aus der Reisegruppe hatte auch eine Frau kennengelernt. Bei der Abreise gab es Tränen. Er schickte ihr Geld, damit sie einen Flug bezahlen kann um zu ihm zu kommen. Sie nahm das Geld und ging in die USA. Ein Arbeitskollege kaufte seiner Freundin in Thailand ein Haus. Als er sie das nächste Mal besuchte, wollte sie ihn nicht mehr sehen. Die Welt ist nicht einfach schlecht, aber wenn man nur seine Illusionen sieht, sieht man nicht die reale Natur der Dinge. Und darum geht es in der Lehre Buddhas, denn dadurch umgeht man den Aufbau von leidvollen Gedanken und Handlungen.


    Deine Bekannschaft sagt eigentlich ebenfalls wiederholt, dass es eine schöne Erfahrung gewesen sei und dass es keinen Sinn mehr machen würde. So wie ich damals scheinst du das auch nicht hören zu wollen. Ich würde dir empfehlen die schöne Erfahrung zu sehen als das was es ist und dafür dankbar zu sein und sich zu freuen. Weiter verfolgen macht wohl aber keinen Sinn, da sie nicht wirklich interessiert ist.


    Ich erlaube mir mal zu bemerken, dass du in einer etwas schwärmerischen und wehleidigen Stimmung zu sein scheinst. Dein Post lässt vom Tonfall her darauf schließen. So wie ich früher scheinst du das Nein von ihr auch zu überhören. Der Grund bei mir war damals der, dass ich schon lange allein war, schon verzweifelt war und ich kein Glück haben sollte. Daher bin ich auch in so eine verzweifelte "Herz-Schmerz-Stimmung" geraten. So eine Stimmung führt zu nichts anderem als auf eine Straße zu geraten die diesen Schmerz weiter vertieft und die Verzweiflung anwachsen lässt.


    Zurückblickend und mit dem was ich bis jetzt durch die Lehren Buddhas gelernt habe würde ich mich darin üben den Menschen mit Freundlichkeit zu begegnen. Lernen über Meditieren seinen Geist zu beobachten und über Monate und Jahre hinweg zu erkennen wie er funktioniert und wie er uns beherrscht, wenn wir ihn nicht ins Leere laufen lassen. Damals vor 20 jahren hätte ich das wohl nicht gekonnt. War viel zu aufgedreht für sowas. Aber ich würde mich ganz konzentriert und ernsthaft versuchen den Menschen mit Freundlichkeit zu begegnen und Rechte Rede zu üben, also nie ein hartes Wort gegen niemanden ohne Ausnahme. Mit der Zeit bekommt man mehr Ruhe. Man entdeckt, dass die Menschen zu einem kommen, wenn man freundlich ist und aus der Freundlichkeit nie rausfällt (und zwar nie, das ist wichtig). Dann fallen einem langsam die freundlichen Menschen mit offenen Herzen zu und es kann etwas sich ergeben, dass ohne Schmerzen und Leiden sein wird. Wenn du Ängste hast alleine zu bleiben so wie ich damals, dann übe noch bestimmter freundlich zu sein. Vom Dalai Lama ist der Aussage: "Meine Philosophie ist Freundlichkeit". Er weiß warum ;-).


    Liebe Grüße,
    Anandasa

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn