Hallo,
ich bin auf Youtube auf das Interview "Was beim Sterben wirklich geschieht" mit dem Englischen Neurologen und Psychiater Fenwick gestoßen. Er gibt darin eine Untersuchung einer Schweizer Pfarrerin mit mehr als 100 Sterbefällen an nachdem das Sterben am leichtesten ist, je mehr der sterbende Mensch loslassen kann. Je mehr er an den Dingen hängt, desto schwerer wird das Sterben. In dem Interview wird auch über verschiedene andere Dinge gesprochen, die aber für mich für diesen Thread nicht das eigentliche Thema sind.
Im Milindapanha wird gesagt, dass die Leidenschaften, die bis zum Tod nicht zum Erlöschen gebracht worden sind, nach dem Tod weiterleben (siehe Mil. 2.1.6. Wiedergeburt). Mir hat sich immer diese Aussage im Milindapanha zum Erlöschen der Leidenschaften plausibel angehört. Was jetzt in dem oben genannten Interview genannt wird, scheint dies zu bestätigen.
Als vor einigen Wochen Karl Lagerfeld gestorben ist, stand in einem Artikel, dass er am Tag vor seinem Tod noch an der aktuellen Kollektion gearbeitet hat. Die Leidenschaft war wohl bis zum letzten Tag das Bestimmende. Nichts dagegen zu sagen. Jedem das Seinige. Aber ich frage mich halt, was am Ende am Sinnvollsten ist.
Ich tendiere zur Aussage im Milindapanha. Nur frage ich mich, ob einfach "alle" Leidenschaften erlöschen müssen und zwar "alle" in dem Sinn, dass ich mich nur noch hinsetze und meditiere, womit kein Raum da ist um Leidenschaften zu meditieren. Sowas wie eine Art Lebenswerk will ich schon verrichten, will mein Brot verdienen und meine Zukunft sichern. Dafür braucht man schon Antrieb aus einem gesunden Geist heraus. Die Frage ist vielleicht wo Antrieb aufhört und Leidenschaft anfängt. Das ist eben nicht so leicht zu beantworten. Was meint ihr zu dem Thema?