Unterschied zwischen natürlichem und plötzliche Tod

  • Hallo Zusammen,


    ich frag mich ob es aus buddhistischer Sicht einen Unterschied gibt zwischen einem natürlichem Tod und einem plötzlichen Tod z.b. durch einen Verkehrsunfall . Die Ursachen sind eigentlich jeweils verschieden im ersteren Fall Stirbt man in dem man eigentlich aufhört zu leben (das wäre wohl die beste Art zu sterben) ein plötzlicher Tod ist für mich schwer vorstellbar. Was passiert dann mit dem Bewusstsein. Ich stelle mir das sehr hart vor . Vielleicht ist man gerade mit dem Auto auf dem Weg in den Urlaub und denkt sich nix böses und plötzlich baut man einen Unfall und alles ist auf einemal vorbei....


    Viele Grüße


    Fred

  • Ist dann eben vorbei. Ich glaube nicht an ein Bewusstsein, dass sich beim Sterben zusieht.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • vielleicht muss man möglichst so leben, dass man jederzeit sterben kann.

    Ich glaub da lohnt es sich auch mal drüber nachzudenken.

    Da kommt mir schon wieder der Abendspuch aus dem Zen ins Gedächtnis:

    Zitat

    Das Eine lege ich uns allen ans Herz

    Leben und Tod sind eine ernste Sache

    schnell vergehen alle Dinge

    drum seid stets wach, niemals achtlos, niemals nachlässig

  • ielleicht muss man möglichst so leben, dass man jederzeit sterben kann.

    Ja das glaub ich auch

    Ich glaub da lohnt es sich auch mal drüber nachzudenken.

    ich glaub ich wäre noch nicht bereit zu sterben...deswegen begleitet mich oft ein mulmiges Gefühl wenn ich mit dem Auto auf der Autobahn fahre und diese gedanken kommen ... noch schlimmer ist es beim fliegen wo man noch dazu die Verantwortung an jmd anderen abgibt.....

  • Kaiman

    Ich glaub das mulmige Gefühl kann was hilfreiches sein, solange es nicht zur Hysterie wird. Es ist ja tatsächlich so, dass es jederzeit vorbei sein kann. Normalerweise schiebt man das ja aus guten Gründen von sich weg und lebt so eine Art Unsterblichkeits-Illusion. Wenns einem also mulmig wird, dann funktioniert die Illusion in dem Moment nicht (richtig), was ja nicht schlecht ist. Wahrscheinlich ist viel von dem ganzen Ego-Programm nur dazu da, dieses Mulmige zu überspielen, aber dadurch bleibt es eben beim Mulmigen, weil man sich dem nicht stellt.

    Ich glaube, ob man wirklich bereit ist merkt man erst wenn es so weit ist - sogar wenn man meint, man wäre es.

  • Lieber Fred1234,


    'aus buddhistischer Sicht' also aus Sicht eines Praktizierenden:

    Ein natürlicher Tod kündigt sich idR an und man kann sich zum letzten Mal vorbereiten. Da zahlt es sich dann aus, wenn man 'gut' praktiziert hat, weil man dann immer etwas hat, worauf man zurückgreifen kann.

    Bei einem plötzlichen Tod kann man 'auf dem falschen Fuß' erwischt werden, weil der einen ereilen kann, wenn man grade in einem ungünstigen Geisteszustand ist.

    Klar, am besten ist es, man praktiziert so erfolgreich, dass man alle möglichen 'ungünstigen Geisteszustande' hinter sich gelassen hat. Dann wäre da auch kein Unterschied mehr zwischen einem natürlichen und einem plötzlichen Tod.


    :heart::rad:

    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Hallo Zusammen,


    ich frag mich ob es aus buddhistischer Sicht einen Unterschied gibt zwischen einem natürlichem Tod und einem plötzlichen Tod z.b. durch einen Verkehrsunfall . Die Ursachen sind eigentlich jeweils verschieden im ersteren Fall Stirbt man in dem man eigentlich aufhört zu leben (das wäre wohl die beste Art zu sterben) ein plötzlicher Tod ist für mich schwer vorstellbar. Was passiert dann mit dem Bewusstsein. Ich stelle mir das sehr hart vor . Vielleicht ist man gerade mit dem Auto auf dem Weg in den Urlaub und denkt sich nix böses und plötzlich baut man einen Unfall und alles ist auf einemal vorbei....

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    ich glaub ich wäre noch nicht bereit zu sterben...deswegen begleitet mich oft ein mulmiges Gefühl wenn ich mit dem Auto auf der Autobahn fahre und diese gedanken kommen ... noch schlimmer ist es beim fliegen wo man noch dazu die Verantwortung an jmd anderen abgibt.....


    Ein natürlicher Tod, damit meinst du vermutlich Tod durch Altersschwäche weil das Ablaufdatum erreicht ist. Meistens wird ja schon vorher grestorben, was häufig nicht plötzlich stattfindet - wenn im Körper irgendwas beschädigt ist, kann sich das hinziehen.


    Demnach geht es wahrscheinlich um den Unterschied von plötzlichem und langsamen Tod. Da ist der plötzliche Tod allgemein beliebter, weil man dabei nicht lange leiden muss. Was uns bei Unternehmungen mit erhöhtem Risiko schreckt ist, abgesehen von drohenden Verletzungen, die Konfrontation mit dem möglichen Tod, den wir ansonsten ständig verdrängen. Da bin ich derselben Ansicht wie Niemand:

    Kaiman

    Normalerweise schiebt man das ja aus guten Gründen von sich weg und lebt so eine Art Unsterblichkeits-Illusion. Wenns einem also mulmig wird, dann funktioniert die Illusion in dem Moment nicht (richtig), was ja nicht schlecht ist. Wahrscheinlich ist viel von dem ganzen Ego-Programm nur dazu da, dieses Mulmige zu überspielen, aber dadurch bleibt es eben beim Mulmigen, weil man sich dem nicht stellt.

    Es ist wohl eine der großen Aufgaben des buddhistischen Weges sich der Tatsache zu stellen, dass das Leben mit Sicherheit zu Ende geht, was jederzeit eintreten kann. Überall und zu jeder Zeit wird ringsherum gestorben, auch uns wird es treffen. Darüber bewusst zu werden ändert den Blick auf das Leben, löst allmählich die Anhaftungen daran, es erleichtert und lässt so manches unwichtiger werden. Die Wahrheit befreit.


    Ich fürchte mich mehr vor Leid und Schmerz, als vor dem Ende. Vor einem eventuelln Nichts nach dem Tod müsste man sich nicht fürchten, weil dann eben nichts mehr wäre. Wahrscheinlicher erscheint mir, dass der Tod nicht das Ende im Nichts ist, woraus sich ein starkes Motiv ergibt, möglichst wenig Mist zu bauen. Weil der Geisteszustand wohl bei der Wandlung eine wesentliche Rolle spielt.

  • Ich mach mir immer wieder bewusst, dass der Tod irgendwann "JETZT" ist.

    Das kann auch immer wieder erschreckend sein, aber macht mir immer wieder klar, dass man sich damit befassen sollte.

  • . Da ist der plötzliche Tod allgemein beliebter, weil man dabei nicht lange leidenmuss.


    Das stimmt beliebt ist dieser tot schon ich hingegen wurde einen tod durch Krankheit bevorzugen

  • . Da ist der plötzliche Tod allgemein beliebter, weil man dabei nicht lange leidenmuss.


    Das stimmt beliebt ist dieser tot schon ich hingegen wurde einen tod durch Krankheit bevorzugen

    Du meinst, weil man sich dann vorbereiten kann?

    Ich weiß ehrlich gesagt garnicht, was mir da lieber wäre. Ich hoffe nur, dass ich mich in dem Moment nicht irgendwie wehre, sondern es einfach passieren lassen kann. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass man im Angesicht des Todes auch wirklich sowas wie Befreiuung erlebt und wer weiß schon, ob es da eine Rolle spielt, wie schnell er kommt.

  • Egal, ob ich nicht einschlafen kann - mindestens 1mal wöchentlich - oder gefährliche Krankheit aufrüttelt, nach der ersten Ab-Neigung oder einem Schock entspanne ich mich und gehe davon aus, dass alles so seine Richtigkeit hat. Beim Einschlafen funktioniert es, wenn ich es ernst meine sofort. Bei der Erkrankung verliere ich mit der Zeit die Angst. Mein Mann und ich erleben die letzten 6 Jahre immer wieder diese Schocks durch z.B. Schlaganfall meinerseits oder Hirntumor u.a. seinerseits.


    Beim letzten KH-Aufenthalt meines Mannes vor einem Monat war ich mir fast sicher, dass er nicht wiederkommen würde. Die Ärztin sagte, er müsse sich darauf einstellen, dass er stirbt.

    Ich war im Gegensatz zu den Jahren davor so unendlich traurig und erstarrt, wie ich mir das nicht vorgestellt habe, weil ich schon sehr, sehr lange auf diesen Moment vorbereitet zu sein scheine.


    Aber auch das war ein Irrtum, denn die Realität ist anders. Ich habe schon oft von meinem nahenden Tod geträumt, war jedesmal zutiefst ergriffen und erschüttert davon, so dass ich wusste, diese Endgültigkeit ist noch mal 'ne Nummer heftiger.

    Ich glaube, auch wenn ich sagen kann: "ich habe alles erledigt, genug erlebt und nichts bleibt offen" und meine, deshalb auch jederzeit "gehen" zu können, so wird der Abschied von allem dennoch schmerzvoll sein, solange ich keine Nichtwiederkehrerin bin. Es kommt sicher darauf an, wie das vonstatten geht. Ich wünsche mir natürlich einen schnellen z.B. Herzstillstand, aber wenn es eine lange gruselige Krebserkrankung ist, dann muss ich auch das "eben" annehmen. Was bleibt mir anderes übrig?

    Aber ich schaue nicht weg.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Du meinst, weil man sich dann vorbereiten kann?

    Ja so in etwa ob man sich so wirklich darauf vorbereiten kann weiß ich nicht wenn es darauf ankommt. Ich stell mir bei einem Tod durch Krankheit das "hinübergleiten" sanfter vor als bei einem plötzlichen Tod.

  • Ich stell mir bei einem Tod durch Krankheit das "hinübergleiten" sanfter vor als bei einem plötzlichen Tod.

    Plötzlich aus ohne viel Quälerei finde ich schon attraktiv - obwohl man ja nicht genau weiß ob das Bewussstein ebenso schnell erlischt.

    Letztlich wird es auf den Geisteszustand drauf ankommen, was dann weiter passiert. Wenn man genug Einsicht hat kann ein langsames Sterben wahrscheinlich viel zur inneren Loslösung beitragen. Wenn nicht, könnte es ein grausiger Kampf sein den man schließlich verliert.

  • Hallo,


    nun, den unerwarteten Tod mag es geben, Geisterfahrer oder was weiß ich. Aber was mich oft stört ist, wenn man bei Menschen sagt unerwartet verstorben, z.B. Herzstillstand oder was auch immer.


    Oft ist das Unerwartete nicht überraschend, wenn man sich sein oder das Leben des Verstorbenen ansieht, da ist der Tod oft von langer Hand "geplant" - wobei natürlich gibt es Unglücke oder wirkliche Schicksalsschläge. Was wäre ein klassischer Schicksalsschlag? Wenn einen der Blitz trifft bei blauem Himmel und keiner Wolke am Himmel.


    Ich glaube, wir können bis zu einem bestimmten Grad mitbestimmen, aber irgendwo ist doch manifestiert, wann wir sterben oder wie alt wir ungefähr werden, egal wie wir leben, vielleicht dass das ein paar Jahre Unterschied ausmacht.


    Aber das ist nur mein persönlicher Zugang dazu, LG Son