Schlafstörungen

  • Hallo zusammen,


    ich wurde im Lauf meines Lebens immer wieder von Phasen gequält, in denen ich wirklich schlecht schlafe. 90% der Zeit ist eigentlich alles okay, aber dann bekomme ich immer mal wieder über einen gewissen Zeitraum fast kein Auge zu. Im Moment ist wieder so eine Phase.


    Ich kann trotz ausgiebiger Reflektion keine Ursache für diese Phasen ausmachen. Das Schlimme ist auch nicht die Nacht selbst - ich kann stundenlang rumliegen und mir was zurecht fantasieren-, sondern die Auswirkungen am nächsten Tag bei der Arbeit. Ich bin dann absolut niedergeschlagen, schlecht gelaunt und nur sehr bedingt leistungsfähig.


    Gibt es spezifisch buddhistische Literatur zu diesem Thema? Oder habt ihr vielleicht eigene Tipps, wie man damit am besten umgeht? Ich meine, mal in einer Doku gesehen zu haben, dass Mönche teilweise über Tage hinweg gar nicht schlafen - wie machen die das ohne durchzudrehen? :?


    Beste Grüße :buddha:

  • Ich schlafe nur schlecht, wenn ich zuviel gegessen habe.

    Als Mönch hatte ich oft zuwenig Schlaf, weil ich manchmal kein Bett hatte und ich lieber in der Nacht meditiert habe, weil es dann nicht mehr so heiß war.

    Einmal die Woche haben wir die ganze Nacht meditiert, und ich war danach immer zerstört.

    Die ersten Tage war es sogar ganz lustig, weil der Körper irgendwann glückshormone ausschüttet.

    Ich habe mehrere retreats in Wat Ram Poeng in Thailand gemacht.

    Dort wird man täglich aufgefordert, mehr zu meditieren. Zuerst startet man mit 8 Stunden am Tag, und dann steigert man sich auf 21 bis 22 Stunden am Tag. Die letzten zwei bis drei Tage schläft man eigentlich gar nicht mehr (ich bin in der sitz meditation manchmal eingeschlafen 😂)


    Ich kann dir keine Lösung anbieten, weil schlaf was heiliges ist für mich.

    Gönne dir regelmäßig ein Retreat, egal wie stressig dein Leben ist.

    Lass dich von einem Arzt durchchecken.

    Reduziere das Licht am Abend.

    Gehe täglich zur gleichen Zeit in das Bett.

    Praktiziere anapanasati und Metta vor dem Schlafen gehen.

    Sofern es möglich ist, mach Sport.

    Schau dir mal deine Ernährung an.

    Alles Gute für Dich!

  • Hallo Arthur,

    auch ich habe Phasen, in denen ich schlecht schlafe. Solange mir das Liegen selbst nichts ausmacht, bleibe ich halt liegen. Ansonsten stehe ich auf und schaue z.B. ins Buddhaland.


    Wenn ich merke, dass sich wieder so eine schlaflose Nacht ankündigt, sage ich mir, dass ich daran nicht sterbe, dass es in Ordnung ist, denn ich bin ja ausgeruht. Manchmal wiederhole ich innerlich ein Mantra.

    Oftmals klappt es mit diesen Methoden, weil ich dann loslasse. Manchmal aber auch nicht.


    Zum Glück wirkt sich das so gut wie überhaupt nicht auf mein Tagesgefühl aus. Ich fühle mich trotzdem fast immer ausgeruht.

    So ging es mir auch früher, als ich noch um 6.30h im Büro sein wollte. Egal wie wenig ich geschlafen hatte. Meiner Erfahrung nach lag es immer an meinem durch meditative Praxis entspannten Geist.


    Vor einiger Zeit war ich oft aufgewühlt, verwirrt ... da hatte ich echte Schlafprobleme und bekam auch Angst vor dem Zubettgehen, was wiederum natürlich das Einschlafen verhindert.

    Aber das hat sich in der Form wieder gegeben.

    Ansonsten lese ich vor dem Schlafen immer buddhistische Literatur im Bett.


    Ich wünsche Dir Befreiung von diesem Problem, denn das ist wirklich sehr unangenehm, da es ein Automatismus werden kann.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hallo zusammen und danke für die Rückmeldungen.


    Bei einer längeren Meditation gestern Abend ist mir erstmal deutlich geworden wie stark meine Gedanken um dieses Thema gekreist sind: Was wenn du wieder so schlecht schläfst? Was wenn du wieder so einen gebrauchten Tag vor dir hast? Ich glaub 90% solcher Probleme entstehen im Kopf.


    Die einzige "Lösung" für dieses Problem ist glaub ich einfach drauf zu sche*ssen. Und sich immer wieder bewusst zu machen dass es im kosmischen Maßstab völlig egal ist ob das ach so wichtige "Ich" ein bisschen mehr oder bisschen weniger Erholung bekommt. Geht sowieso alles vorbei.


    Natürlich sind die Tipps zur Schlafhygiene auch lobenswert. Aber wenn man anfängt das ganze Richtung Selbstoptimierung zu "managen" räumt man ihm meiner Meinung nach schon zu viel Bedeutung ein.

    ... und ggf. wenn der Wecker schellt, draufhauen,

    umdrehen, weiterschlafen, ... Attest nachreicheṇ

    DAS ist natürlich auch keine schlechte Lösung. :moon:

  • ... und ggf. wenn der Wecker schellt, draufhauen,

    umdrehen, weiterschlafen,

    Ooch, das kann ich auch ohne Schlafstörungen...


    Aber im Ernst:

    Ich glaube, das viele Schlafstörungen dadurch verschärft werden, dass man glaubt, man müsse unbedingt schlafen, um den nächsten Tag schaffen zu können. Dieses "muss" macht den Stress. Eine akzeptierende tiefe Entspannung würde schon vieles ausgleichen. Natürlich weiß auch ich, dass keiner auf lange Sicht ohne Schlaf auskommen kann, aber irgendwann holt der Körper sich den Schlaf, den er braucht.

  • Hallo,


    du musst versuchen deinen Körper körperlich müde zu machen, dann sollte der Schlaf auch besser sein, heißt so viel Bewegung wie möglich. Also die Kombination geistiger Entspannung und körperlicher Belastung sollte helfen. Lass dir bloß keine Medikamente einreden, weil die bringen nur künstlichen Schlaf, da bist du fitter wenn du wenig schläfst, außerdem holt sich der Körper irgendwann den Schlaf von selber.


    Heute gibt es alle möglichen Ursachen, aber auch unter Untersuchungsmethoden, wobei ich dir davon abrate, das Schlafproblem ist sehr "alt" und je mehr man sich dagegen stemmt desto schlechter meiner Ansicht nach, wobei wenn dein Geist ruhig ist, dann sollte wie gesagt der Schlaf auch halbwegs klappen. Ich kenne auch dein Alter nicht, es gibt Menschen, die sagen, je älter desto schlechter funktioniert einfach der Schlaf.


    LG Son

  • Die einzige "Lösung" für dieses Problem ist glaub ich einfach drauf zu sche*ssen. Und sich immer wieder bewusst zu machen dass es im kosmischen Maßstab völlig egal ist ob das ach so wichtige "Ich" ein bisschen mehr oder bisschen weniger Erholung bekommt. Geht sowieso alles vorbei.

    Genau, das meinte ich auch mit meinem Beitrag.

    Wenn ich merke, dass sich wieder so eine schlaflose Nacht ankündigt, sage ich mir, dass ich daran nicht sterbe,


    Vor einiger Zeit war ich oft aufgewühlt, verwirrt ... da hatte ich echte Schlafprobleme und bekam auch Angst vor dem Zubettgehen, was wiederum natürlich das Einschlafen verhindert.

    Und - eben, es geht sowieso alles vorbei ...

    Alles Gute, Arthur

    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

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  • Hallo Arthur,

    heute kann ich mal wieder nicht einschlafen. Drum sitze ich jetzt hier. Hab mir einen Tee gekocht "innere Ruhe".

    Ich musste immer an Dich denken. Und nein, es ist nicht leicht, einfach loszulassen.


    Aber was ich noch dachte: Es ist nicht nur egal, ob das ach so wichtige "ich" Erholung bekommt, es ist sogar egal, ob es stirbt.

    Weil ich geschrieben hatte, dass ich manchmal denke: daran stirbst du nicht. Egal, ob ich sterbe oder nicht, ich kann's nicht ändern, wenn ich nicht einschlafen kann. Entweder es klappt oder es klappt nicht.


    Ich kann's nicht wollen. Und was ich noch denke: durch diese Erfahrung wird deutlich, wie wenig Kontrolle wir über unseren Körper und Geist haben.

    _()_

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich schlaf zwar ziemlich leicht ein, aber vielleicht hilft Dir meine Beobachtung weiter: Wenn ich in der Stunde oder länger vor dem Einschlafen etwas tue, dauert es deutlich länger. Egal, ob ich mit einem Freund im Kaffeehaus war, ob ich Fußball gespielt habe, ein Buch gelesen habe oder mit der Frau vorm Fernseher saß: Ging ich direkt danach ins Bett, dauert das Einschlafen viel länger. Aufgrund Beruf und Kinder habe ich derzeit nur die Stunde vorm Bettgehen zur Medidation, daher meditiere ich vor dem Schlafengehen. Der Geist wird ein bisschen ruhiger und das Einschlafen klappt besser.

    Also vielleicht Deine Meditationszeit vors Schlafengehen legen.


    Und wenn es nicht klappt, akzeptieren, dass es eine Sch...nacht werden kann. Hab ich gelernt, als die Kinder gaaaanz klein waren. Wenn Du um 3 in der Früh ein schreiendes Baby wiegst und weißt, dass Du um 8 im Büro sitzen musst, kannst Du nur sagen, ok, ist so. Trink ich halt 3 Liter Kaffee, ich werd nicht sterben und der Tag wird vorübergehen. Das hilft, dem Kreislauf "ich kann nicht einschlafen, das wird schlimm morgen, oh, jetzt kann ich noch weniger einschlafen" zu entgehen.

  • Hallo Cfant,

    ich beobachte seit ich erwachsen bin - also seit meine Tochter auf der Welt ist - meine Vor-dem-Einschlaf-Gewohnheiten. Ich komme zu keinem Ergebnis - mal ist es so, mal ist es so ...

    Mal trinke ich nachmittags Kaffee und schlafe gut, mal nicht. Mal bewege ich mich viel und schlafe gut, mal nicht.


    Ich - im Gegensatz zu noch Berufstätigen - fühle mich eben sehr ausgeruht, bin meistens sehr entspannt. Darum habe ich eben auch keine Sorge, was mit mir wird, wenn ich mal längere Zeit schlecht schlafe.

    Aber auch der Ruhestand ist keine Garantie. Eine alte Freundin von mir nimmt regelmäßig Schlaftabletten (in geringer Dosis), weil sie Angst hat vor dem Nichtschlafenkönnen hat - und das, obwohl sie auch im Ruhestand ist und "spirituell ausgerichtet".


    Es gibt keine Garantien.

    _()_

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich könnte vom schlechten Schlafen ein Liedchen singen.

    Was mir geholfen hat ist joggen, Natur und raus. Oft steckt auch ein tieferes Problem dahinter, von welchem man sich erstmal überhaupt nicht bewusst ist.


    Gut schlafen und Selbstoptimierung solltest du nicht vermischen. Ein Mensch braucht guten Schlaf. Und der Schlaf hat tatsächlich eine wichtige Funktion. Wenn ich für guten Schlaf Selbstoptimierung betreiben muss, dann mach ich das sehr gerne. Ich hatte manchmal 3 Nächte ohne Schlaf hinter mir. Da tut man dann alles, was irgendwie wirkt.

    Grüße

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • In den Neunziger Jahren hatte ich mit Mobbing zu tun, daher habe ich mich damals gelegentlich, wenn der Schlaf extrem schlecht war, krank gemeldet. Das löst zwar nicht das Problem, aber es hilft, mal innezuhalten und schützt vor der Gefahr, Fehler aufgrund Schlafstörungen zu machen, wenn auch nur kurz. Geht gar nichts mehr, sollte man ganz pragmatisch die Stelle wechseln, das ist dann noch das Einzige, das hilft.


    Seit fast zwanzig Jahren besteht nun aber das Problem nicht mehr, ich habe das beste Betriebsklima meines gesamten Berufslebens.

    Die Schlafqualität hat sich verbessert, trotzdem sind immer noch hin und wieder Schlafprobleme präsent, vor allem, wenn meine Kreativität überschießt und eine Idee umgesetzt werden will, was aber meistens gar nichts mit meinem Berufsleben zu tun hat.


    Auch hat sich die Schlafqualität aus dem zweiten Grund verbessert, dass meine Mutter seit zwei Jahren im Senioren- bzw. Pflegeheim lebt - andernfalls wäre ich vermutlich früher oder später zusammengebrochen.

    Jetzt lebe ich allein und bin äußerst entspannt.


    Nach meiner Erfahrung bringt Sport, wie z. B. Jogging und dergleichen, keinen besonderen schlaffördernden Effekt, im Gegenteil, denn ist der Kreislauf erstmal hochgepeitscht, so will er weiter "kreislaufen" - wie bei einem Paternoster-Effekt.


    Desweiteren hat sich die Schlafqualität verbessert, indem ich die Meditation auf das äußerste Minimum reduziert habe.

    Ich bin mehr bei mir, so wie es sein soll - nicht etwa weg von mir, indem fokussiert auf die Übung.


    Es hilft, den Abend äußerst ruhig zu gestalten.

    Spätestens ab 19 Uhr kein Fernsehen mehr, nicht mehr telefonieren oder mit dem Nachbarn zwischen Tür und Angel quatschen. Sondern sozusagen die letzten vier Stunden vor dem Schlafengehen Mini-Retreat. Dazu gehört auch: ab 17 Uhr möglichst nichts mehr essen.

    Sitzt man trotzdem noch am PC, so wie ich jetzt, so muss das dem Mini-Retreat kein Widerspruch sein, wenn man sich selbst sehr gut kennt.

    Ich habe übrigens kürzlich den Bildschirm auf warme Farben umgestellt, das ist fürs Einschlafen besser.


    Probiert alles selbst aus, so lautet Buddhas Rede an die Kalamer!

    Auch wenn der spirituelle Lehrer etwas anderes sagt.

    So lernt Ihr Euch besser kennen, viel besser, als krampfhaft Regeln zu befolgen, und das fördert die Schlafqualität.

    Ich habe meinem Lama mal erzählt, dass ich mir abends beim Einschlafen vorstelle, dass an jedem meiner Zehen ein tibetisches "HUM" klebt, und ich von selbst darauf gekommen sei. Ich betrachte dann diese "HUMs" von links nach rechts, d. h. linker kleiner Zeh bis rechter kleiner Zeh. Ich stelle mir diese "HUMs" schwarz vor, da Schwarz eine sehr sedierende Farbe ist. Eigentlich will ich dann aufwärts am Körper entlang gehen und mir an bestimmten Stellen dabei immer so ein "HUM" vorstellen. An den Fersen, Knöcheln, Knien undsoweiter, bis ich an der Schädeldecke angekommen bin. Aber so weit kommt es nie, denn dann bin ich immer schon eingeschlafen.

    Der Lama war darüber sehr aufgebracht und wollte mir das sozusagen verbieten. Warum er so aufgebracht darüber war, habe ich nie herausgefunden. Ich habe dann probehalber diese Übung eine Weile nicht gemacht, aber das verschlechterte die Einschlaf- und Schlafqualität, und so kehrte ich zu dieser selbst erfundenen Übung wieder zurück. Selbstverständlich habe ich ihm das nicht erneut erzählt.

    Man muss ja dem Lehrer nicht alles sagen, wir sind doch erwachsene Leute.

    Er hat seine Ansichten, ich dagegen meine empirischen Erfahrungen.

    Da ist mir Buddhas Predigt an die Kalamer doch weitaus lieber.


    So, das sind ein paar Kostproben aus meinen Selbstbeobachtungen, sie müssen aber nicht für Andere gelten.

    Du muss Geduld haben, Arthur1788, gaaanz viieel Geduld.

    Geduld lässt sich sehr gut im Alltag üben, in jeder Situation, dann beeinflusst sie schließlich auch die Schlafqualität.


    Liebe Grüße und viel Erfolg!

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • ch kann trotz ausgiebiger Reflektion keine Ursache für diese Phasen ausmachen. Das Schlimme ist auch nicht die Nacht selbst - ich kann stundenlang rumliegen und mir was zurecht fantasieren-, sondern die Auswirkungen am nächsten Tag bei der Arbeit.

    Dieses zurecht fantasieren kenne ich auch, Arthur, - nach Möglichkeit eben nicht fantasieren, sondern die Chance für eine Meditation ohne Gedanken nutzen, so schlafe ich dann zumindest am Besten ein.


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti