Shingon Sutras in deutscher Übersetzung

  • Hallo an alle :)

    ich interessiere mich für den Shingon-Buddhismus und habe bereits vieles an Informationen sammeln können. Meine Frage hier: Gibt es für das Vairocana- und das Vajrasekhara-Sutra sowie das Mahavairocana-Sutra in Übersetzung in deutscher Sprache? Gibt es Literatur über die Rituale speziell das Mikkyo?


    Mich würde ebenfalls interessieren, ob es Praktizierende des Shingon-shu?


    Über zahlreiche Antworten freue ich mich._()_


    Nordhi

  • void

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Nordhi,

    zunächst: deutsche Übersetzungen der von Dir genannten Texte sind mir nicht bekannt. Ansonsten ist mir unklar, was Du mit "Vairocana-Sūtra" meinst. Im Shingon gibt es die "Zwei großen Sūtras" (Ryō bu daikyō), konkret das Daibirushana jōbutsu jinpen kajikyō oder Mahāvairocana-sūtra TT 18.848 (den 'Tibetern' hier vielleicht eher unter dem korrekteren Sanskrit-Titel Mahāvairocana Abhisaṃbodhi Tantra bekannt) sowie das Kongōchō kyō oder Vajraśekhara Sūtra (auch Sarva-tathāgata-tattva-saṃgraha Tantra oder - noch komplizierter - Sarva-tathāgata-tattva-saṃgrahaṃ nāma mahāyāna-sūtram) TT 18.866, TT 18.874 und TT 18.882 (der Taishō Tripitaka enthält 3 Übersetzungen aus dem Sanskrit, die letzgenannte TT 18.882 ist die vollständigste und idR benutzte).


    Ich vermute, dass das von Dir genannte Vairocana-Sūtra nichts anderes ist als eine (nochmals) verkürzte Bezeichnung des Mahāvairocana-sūtra. Ansonsten: die Tendai shū zählt einen weiteren Text zu den Mikkyō-Sūtren (richtiger: "drei esoterischen Sutren", Sanbu hikyō): das Soshitsuji-kyō oder Susiddhikara-mahātantra-sādhanôpāyika-paṭala TT 18.893. Das dürfte es jedoch nicht sein.


    Von den genannten drei Sūtren (TT 18.848, 865 und 893) existieren Übersetzungen aus dem Chinesischen ins Englische von Rolf W. Giebel, erschienen in der BDK English Tripitaka Series des Numata Center for Buddhist Translation and Research. TT 18.848 als Band 30-I und die anderen beiden zusammen in einem Band 29-II/30-II. Man findet sie als PDF kostenfrei im Netz; falls nicht, kann man mich per PN kontaktieren. Von der tibetischen Version des Mahāvairocana-sūtra gibt es eine englische Übersetzung (zusammen mit Buddhagyuhas Kommentar) von Stephen Hodge, erschienen 2015 bei Routledge, ISBN 9781138980150.


    Hinsichtlich Mikkyō-Rituale gibt es eine Literatur-Übersicht in Englisch, ebenfalls von Rolf W. Giebel, in Brill's Encyclopedia of Buddhism pp. 684 - 691 ("Tantric Ritual Manuals in East Asia"). Auch diese Arbeit findet man als PDF zum kostenlosen Download (bei Academia.edu). Deutschsprachige Literatur sucht man dort - auch in der Bibliographie der Sekundärliteratur - allerdings vergeblich.


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    • Offizieller Beitrag

    Auf Deutsch gibt es wohl nur das Buch "Shingon: Der esoterische Buddhismus in Japan" von Taiko Yamasaki.



    Zu der englischn Ausgabe gibt es folgende Beschreibung:


    Taikō Yamasaki is abbot of Jokoin Temple in Kobe, Japan, and Dean of the Department of Esoteric Instruction at Shuchi-in University in Kyoto, Japan. He is one of the worlds recognized experts in Ajikan and other forms of Meditation.


    Shingon: Japanese Esoteric Buddhism is the first comprehensive study of the subject to appear in any Western language. This book traces the history of the school from its mysterious origins in India and describes the remarkable men who brought the teachings to China and Japan in the eighth and ninth centuries, who translated the texts, and who carried the initiatic chain of teaching. It discusses the Metaphysical doctrines of Shingon, its founding scriptures, and its views on levels of consciousness and stages of samadhi. And it covers the whole range of Shingon meditations and exercises—such as mudras, incantations, and visualizations of deities and symbolic forms—hitherto virtually unknown in the west.

  • Es gibt noch von Kukai - Ausgewählte Schriften: Sokushin-jobutsu-gi, Shoji-jissu-gi, Unji-gi, Hannya-shingyo-hiken. Bei Amazon gebraucht für 10 Euro (+Versand).

    Ansonsten ist es so wie bei allen nichtmainstream-buddh. Schulen. Man ist auf englisch (oder französisch) angewiesen.

    Ich bin noch auf eine Shingon-Reiki-Seite gestoßen, wo Mark Hosak ein Buch "Die Siddham in der japanischen Kunst in Ritualen der Heilung" veröffentlicht hat, wo auch Ajikan behandelt wird. Gibt es auch hier als pdf. Und zu Kuji-In, daß wohl auch dem Shingon entstammt, aber vorwiegend bei den Ninjas gepflegt wird, gibt es einige Bücher.

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  • The Vairocanābhisaṃbodhi Sutra
    The Vairocanābhisaṃbodhi Sutra | BDK America
    The Adamantine Pinnacle Sutra and the The Susiddhikara Sutra.
    Two Esoteric Sutras | BDK America

    Eine Übersicht der Texte des japanischen Vajrayana findet sich hier, teilweise mit Link zu vorhandenen Übersetzungen, aber die Übersicht ist wohl noch unvollständig (Volumes 18 T 848 - Volumes 21 T 1420, Volumes T 84 T2701-2731)
    Liste der Taisho Tripitaka Werke – Verein für buddhistische Schriften und Lehren
    Der Großteil der Texte ist noch nicht in einer westlichen Sprache übersetzt. Bukkyo Dendo Kyokai plant die gesamte Übersetzung der Texte in englischer Sprache und rechnet mit ca. 100 Jahren. ;) Von einen anderen Einrichtungen und Privatpersonen gibt es auch die eine oder andere Übersetzung, aber dies fällt auch nicht ins Gewicht.


    Es gibt wohl einige Privatpersonen, die Shingon Buddhismus praktizieren, aber keine offizielle Gruppe oder Tempels einer der offiziellen Shingon-Tempel und Schulen.

    Hier wird eine Ausbildung zum Shingon-Mönch und Buddhistischen Heiler angeboten, aber ich halte das Angebot für sehr unseriös und nicht authentisch
    Shingon Mönch und Buddhistischer Heiler 2. Dan - Seminarleiter - Dr. Mark Hosak


    In Hamburg scheint es eine Gruppe zu geben, die regelmäßig Ajinkan Meditation praktizieren
    Veranstaltungen – Verein für buddhistische Schriften und Lehren

    In Hamburg und München gibt es auch Gruppen des Shinnyo-En, deren Ursprung auch mal im Shingon war, aber jetzt eine Vermischung von verschiedenen Elementen, insbesondere Shamanischen usw. ist
    SHINNYO-EN - Kontakt

    Rolf Giebel hat auch noch einige weitere eseoterischen Texte aus dem chinesischen Übersetzt
    Rolf W Giebel - Academia.edu

    Weitere Werke zum Shingon, insbesondere in deutsch, finden sich im World Catalogue
    Ergebnis für 'shingon' [WorldCat.org]


    und/oder über Google Scholar
    Google Scholar

    Lesenswert ist auch die Dissertation von Mark Hosak:Die Siddhaṃ in der japanischen Kunst in Ritualen der Heilung. Sein kommerzielles Angebot (Ausbildung zum Shingon Möch) halte ich aber für unseriös und nicht authentisch
    Die Siddhaṃ in der japanischen Kunst in Ritualen der Heilung - heiDOK

  • Hallo und vielen lieben Dank für die vielen Informationen, dass muss ich erstmal bearbeiten. Vielleicht schwenke ich lieber zum Tibetischen Buddhismus, die Übersetzungen sind doch zahlreicher, obwohl ich den Shingon sehr interessant finde. Die Quellen scheinen ja die gleichen zu sein.


    Dr. Mark Hosak wurde als Shingon-Mönch geweiht, er ist den Weg Pilgerweg Kobo Daishi gegangen. Seine Bücher habe ich gelesen. Rolf W. Giebel kannte ich noch nicht, vielen Dank dafür.


    Es gibt auch noch eine interessante Seite über die Religion in Japan, Nihon-Ryo-Wiki, Kamigraphie.

  • Der tibetische Buddhismus folgt meines Wissens einer späteren Überlieferung, ist zudem aus meiner Sicht durchaus vom Bön beeinflusst wurden. Und seine Übertragungslinie hat auch stärker hinduistische Elemente (Mahakala=Shiva, Tara, Kurukulla, Kali (Tröma Nagmo), Lakshmi (gelbe Tara), zudem Dakinis (Dakinis waren Priesterinnen der Kali), auch spielt Vairocana eine geringere Rolle . Es gibt das Mahavairocana Tantra zwar (es zählt zu den niederen Tantraklassen), aber mir ist nicht bewusst, dass es im Westen irgendwo gelehrt wird. Wenn überhaupt höhere Tantras gelehrt werden, dann eher Hevajra, Chakrasamvara, Kalachakra, Guhasamaya, Vajrakila.
    Aber die meisten machen meiner Erfahrung nach eher vorbereitende Übungen, und/oder eine Form des Guru-Yoga (Karmapa, Jigten Sumgön, Padmasambhava), oder Chenrezig oder Tara-Praxis. Ich würde sagen, der Geschmack ist ein anderer, allerdings hast du im Westen mehr Lehrer und Anhänger. Zumal ist Shingon stärker in Frankreich und Ungarn aktiv, in Deutschland weiß ich nur von der Hamburger Gruppe (Ich hatte früher mal Kontakt zu nem ungarischen Shingon-Lehrer). Sicher auch mehr Bücher. So etwas wie Ajikan findet man dann am ehesten im Dzogchen.

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  • Ich wollte nur auf die Unterschiede zwischen beiden hinweisen.

    Sicher ist Vairocana einer der Adibuddhas (die man auch alle im Shingon kennt), aber sein Tantra spielt trotzdem meiner Beobachtung nach keine wichtige Rolle.

    Es gibt Guru Yoga innerhalb des Ngöndro, aber auch außerhalb, bei den Karma Kagyü auf den 16. und den 8. Karmapa, bei den Drikung Kagyüs, Sakyas und den Nyingmas auf ihre Gründer. Bei den Gelugs gibt es glaub ich das Lama Chöpa, und wohl auch Lama Tsongkhapa Guru Yoga.

    Ob es dazu eine Entsprechung im Shingon gibt, weiß ich nicht. Es gibt aber im normalen Ritual auch eine Zufluchtname zu Kukai.

    Die Anfängerpraxis scheint dort zudem eher Ajikan und Gatchirinkan zu sein. Meditation auf die Silbe A und auf die Mondscheibe vereinfacht gesagt.
    Tibetisches Vajrayana scheint mir vielfältiger zu sein (eine fast unüberblickbare Anzahl an Meditations"gottheiten"), Shingon strukturierter.

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  • Sehr interessante Infos, muss noch viel lernen. Soviel ich weiss, geht doch das Wissen aus dem Shingon sowie auch des Tibetischen Buddhismus auf Nagarjuna zurück?


    Im Tibetischen Buddhismus werde ich auf jeden Fall fündig, mal schauen wie sich das alles so entwickelt ;) Ähnlichkeiten sind zumindest vorhanden, im Shingon befinden sich ebenfalls Schamanische Traditionen aus dem Shinto. Jede Tradition hat ihr Entwicklung.

  • Sehr interessante Infos, muss noch viel lernen. Soviel ich weiss, geht doch das Wissen aus dem Shingon sowie auch des Tibetischen Buddhismus auf Nagarjuna zurück?

    Philosophisch schon (auch Zen und Amida-Buddhismus sehen ihn als einen der ihren an), von der Praxis her hat sie aber wohl andere Ursprünge (Nagarjuna lebte früher, es gab buddh. Tantra zu seiner Zeit einfach auch noch nicht). Ansonsten war die Übertragung des Vajrayana nach China wohl so 300 Jahre früher als die früheste nach Tibet. So kann man an den Unterschieden u.a. auch sehen, wie sich Tantra auch in Indien weiterentwickelt hat.

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  • Dr. Mark Hosak wurde als Shingon-Mönch geweiht, er ist den Weg Pilgerweg Kobo Daishi gegangen.

    Dies ist meiner Meinung nach eine falsche bzw. irreführende Behauptung. Laut seiner Webseite ist er Shingon Zaike Mönch, was aber ein Widerspruch in sich ist, denn der Begriff "Zaike" leitet sich von "Zaike bosatsu" ab, was "Laien-Bodhisattvas" bedeutet und bezeichnet im Shingon eine Person, die lediglich versucht, nach den Bodhisattva-Regeln« (bosatsu kai) des apokryphen Bonmo kyo (Ch. Fanwang jing; Skt. *Brahmajäla-sütra) zu leben. Ein »Mönchs-Bodhisattvas« wird (shukke bosatsu) genannt und nur diese erhalten in der Regel nur die weiterführenden und speziellen Belehrungen und Übungen nachdem sie Ordination (得度 Tokudo), Zehn Gelübde (受戒 Jukai), Rituelles Training (四度加行 Shido Kegyo) und Dharma Transmission Abhisheka (伝法潅頂 Denbo Kanjo) erhalten haben. Im japanischen Tendai ist es ähnlich. Die speziellen Belehrungen werden aber in der Regel NIE Personen gelehrt, die nur "Zaike bosatsu" sind!

    Um eine Lehrermächtigung einer authentischen Shingon Richtung zu erhalten, muss man auch die Stufe eines Shingon acharya (Ajari 阿闍黎) erlangt haben, was nur nach etlichen Jahren in klösterlicher Umgebung zu erreichen ist.

    Auch das gehen des Pilgerweges von Kobo Daishi berechtigt nicht hierzu. Man kan den Shikoku-Pilgerweg (japanisch 四国八十八箇所, shikoku hachijū hakkasho) auch ganz einfach mit den dort verkehrenden Pilgerbussen bestreiten und sich bei jedem Tempel den obligatorischen Stempel abholen.

    Schaut man sich das "Studienprogramm" dieser "Ausbildung" zum Shingon-Mönch an, merkt man auch ganz schnell, dass der Herr Hosak nicht sehr viel Ahnung vom authentischen Shingon hat, sondern nur einen bunten Mischmasch von verschiedenen Lehren aus verschiedenen Systemen zusammenmischt und dann ziemlich teuer anbietet
    Shingon Mönch 1. Dan - Dr. Mark Hosak
    Shingon Mönch und Buddhistischer Heiler 2. Dan - Seminarleiter - Dr. Mark Hosak
    Schaut man sich dazu dann noch die Preise für diese Ausbildungen an, kann man wohl auch die Hauptmotivation solcher Angebote erkennen.

    Sein "Lebenslauf" weist auch noch weitere solcher Eigenheiten auf
    Seit 2007 Ausbilder zum Spirituellen Krieger im Tengu Akasha Dojo/Shingon Institut
    Seit 1996 Samurai- und Ninjutsu-Training bei Großmeister Taguchi Ryuryu in Osaka
    Taguchi Ryu Ninjutsu?

    Der nächstgelegene Shingon Tempel findet sich wohl in den Niederlande
    Daikokuji Shingon Mikkyo Nederland - Startseite | Facebook

    Belgien
    Shingon Buddhist Association Yo e an - Posts | Facebook


    Kroatien
    Mandala Society of Croatia | Mandala Society of Croatia


    England
    DAIKOKUJI ASCOT BETSUIN - Home

    Frankreich
    Home - 光明院 / Komyo-In France

  • Soviel ich weiss, geht doch das Wissen aus dem Shingon sowie auch des Tibetischen Buddhismus auf Nagarjuna zurück?

    Nāgārjuna / Ryūju (der Autor der Mūlamadhyamakakārikā), auf dessen Lehren das Sanron beruht, hat mit Mikkyō nur noch sehr entfernt etwas zu tun. Jedenfalls nicht mehr als mit jeder anderen Mahāyāna-Schule, eher weniger. Der sog. 'tantrische Nāgārjuna', dem die Autorschaft des Bodhicittavivaraṇa und des Kommentars zum Guhyasamājatantra zugeschrieben(!) wird, lebte ca. ein halbes Jahrtausend später.


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    • Offizieller Beitrag

    Hallo und vielen lieben Dank für die vielen Informationen, dass muss ich erstmal bearbeiten.

    Dr. Mark Hosak wurde als Shingon-Mönch geweiht,

    Ich glaube, dass Mark Hosak sehr romantisietend ist. Natürlich ist ja der 88 Tempel Pilgerweg sehr lang. Aber es ist nichts allzu exotisches, sondern eher so was wie der Jakobsweg.


    Die meisten machen nur die letzte Etappe, aber potentiell kann man den Jakobsweg auch von Deutschland aus machen. Wie beim Jakobsweg hat auch die Pilgerreise in Shikoku eine gute Infrastruktur an Tempel-Herbergen. Es gibt ja so gar eine Wikitravel Seite dazu. Hier auch ein Bericht.


    Bei Hosak ist dagegen alles sehr mystisch. Da kommt es so über als wäre es im voll im Urwald:


    Als mein japanischer Professor mir von einer Pilgerfahrt des Esoterischen Buddhismus erzählte, fühlte ich etwas wie ein Blitz durch mein Herz. Der Mönch Kûkai soll auf der Insel Shikoku lange Zeit in den Wäldern meditiert haben. Bei den Kraftplätzen Shikokus legte er den Grundstein für viele Tempel, die dann zur der Pilgerfahrt „Die 88 Tempel von Shikoku“ wurden. Ich wusste, dass ich diese Pilgerfahrt machen muss, um auf meinem Weg voranzukommen. Wenige Wochen später brach ich auf und pilgerte zu Fuß von Tempel zu Tempel durch den japanischen Urwald. Nach etwa zehn Tagen musste ich bei Tempel Nr. 24 die Pilgerfahrt wegen Erschöpfung beenden. Ein Jahr später machte ich mich erneut auf den Weg und pilgerte in mehreren Wochen zu allen 88 Tempeln. Täglich erlebte ich wahrhafte Wunder. Einmal hatte mir ein als Hund verkleideter Bodhisattva den Weg gezeigt, der dann vor meinen Augen verschwand. Später tauchte er nochmals auf, als ich in die falsche Richtung gehen wollte. Adler oder kopfgroße Schmetterlinge begleiteten mich lange als treue Gefährten. In einem Traum erschien mir meine künftige Frau. Der Mönch Kûkai verwandelte sich von einer Bronze Statue im Wald in seine lebensechte Pilgerform und gab mir den Rat, den Weg meines Herzens zu gehen. Auf die Frage, was der Weg meines Herzens sei, antwortete er: „Du wirst es erfahren, wenn du weiter mit mir pilgerst.“ Dann löste er sich in Licht auf und verschwand. Das sind nur einige Beispiele. Noch lange nach der Pilgerfahrt spürte ich seine wunderbare Energie.

    Auch die "Begegnungen" erinnern ein wenig an die Bücher von Carlos Castaneda. Und von daher nehme ich auch alles andere "cum grano salis". Da Mark Hosak mit einem Forschungsstipendium zum esoterischen Buddhismus nach Japan kam, ist es doch sehr verständlich, dass die dortigen Experten ihn unterstützen und ihn an tantrischen Ritualen teilnehmen liessen.


    Im Bezug auf Einweihungen gibt es einen Unterschied zwischen solchen, die einen an einem Ritual teilnehmen lassen ( fast jeder japanische Adelige hatte solche Mitwirk-Initiationen) und solche, die es einem erlauben, eines auszurichten.


    Soweit ich weiss hielt Shingon für seine Mönche am ursprünglichen Vinaya fest, der das Zölibat fordert.


    Aber daneben gibt es noch die Ausbildung, die es einem ermöglicht einen Shingon Tempel zu führen. Auch dies erfordert ein längeres Ritualtraining.


    Die Shingon-Seite nennt folgende Schritte:

    1. Novizen-Ordinierung (Tokudo, $170)
    2. Empfang der zehn Gelübte (Jukai, 430€)
    3. Ritualtraining (Shido Kegyo, 108 Tage)
    4. Studienkurs ( Durchfallquote 50%)
    5. Übertragung / ABHISEKA ( Dempo Kanjo, 940$)
    6. Lizenz ($2820)

    Tokudo bedeutet erstmal nur, dass man Novize ist. Und auch die zehn Gelübte sind erst ein Anfang. Jukai bezeichnet die Laienordination, nach der man eben noch kein Vollmönch nach dem Vinaya ist. Während es realistisch ist, dass Mark Hosak die ersten beiden Ordinationen erhalten hat, finde ich es schon unwahrscheinlicher, dass er da die komplette Priesterausbildung hat, nach deren Abschluß man eine Lizenz für einem Tempel hat und öffentluch Rituale durchführen darf.


    Wobei betont wird, dass das nur die Grundlage ist. Man kann ja nur 4 Rituale von 250. Will man nicht einfach Pappis Tempel führen, sonder zum ernsthaften Dauermönch oder zum richtigen Meister ( der Schülern etwas beibringt) muss man für zehn Jahre auf den Koyasan.


    This is only the basic training, for four rituals. In Shingon there are more than 250 rituals. These require additional training, through what is called the Transmission of the Complete Teachings (Ichiryu Denju). On Mount Koya a person then takes the Gakue program for ten years and becomes a Maha Acharya. On Mount Koya a person must be a Maha Acarya in order to take on Disciples.

    • Offizieller Beitrag

    Sehr interessante Infos, muss noch viel lernen. Soviel ich weiss, geht doch das Wissen aus dem Shingon sowie auch des Tibetischen Buddhismus auf Nagarjuna zurück?

    Ich hatte mal wo anders einige Sachen zusammengefasst. Über das Buch The Weaving oft Mantra kam ich zu der Dissertation von Geoffrey C. Goble über Amoghavajra.

    Während Tibet hauptsächlich von Nalanda aus missioniert wurde, kam viel von dem was im Shingon mündete über Sumatra.