Meditation Anfängerfrage Haltung

  • Hallo,

    ich habe erst mit Meditation angefangen und habe eine Frage.

    Zum Anfang habe ich einen Achtsamkeitsmeditationskurs ausgesucht. Dabei geht es insbesondere um die Beobachtung der Atmung und dabei zu entspannen.

    Ich habe allerdings folgendes Problem. Die Meditation soll frei sitzend (auf einem Stuhl oder auf dem Boden) durchgeführt werden, das heißt ohne sich anzulehnen. Dann den Rücken gerade halten und entspannt ein und ausatmen. Doch genau damit habe ich ein Problem. Ich habe ein Hohlkreuz und muss um mich gerade hin zu setzen, meinen Bauch und Rücken ein wenig anspannen. Sobald ich mich dann auf meinen Atem konzentriere, kann ich entweder nicht entspannt atmen, da ich meinen Bauch anspannen muss, um gerade zu sitzen, oder ich sacke wieder ins Hohlkreuz.

    Ich habe zu diesem Thema mit der Suche keinen Thread gefunden und hoffe ich habe nichts dergleichen übersehen.

    Besten Dank im Voraus für Tips.

  • void

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Setze dich ganz einfach für deinen Körper gerade hin. Er sagt dir wie das zu sein hat, der Atem wird ganz von alleine frei. Medizinische Daten und Diagnosen sind deinem Körper egal. Er weiß, wann er gerade sitzt, er hat nur Probleme, wenn du glaubst das, das nicht gerade sitzen ist. Das Hohlkreuz ist ja nicht "normal" also wird der Körper mit der Zeit sich schon aufrichten. Der Körper ist nicht DEINER. Du kannst nicht bestimmen, wie dein Körper zu sein hat. Und wie will ein Fremder bestimmen wie der Körper zu sein hat, in dem du bist?


    Ich weiß das ist nicht die Antwort die du möchtest. Die anderen Mitglieder werden sie dir bringen.

  • Das was Ellviral sagt, plus: Ein zusammengefaltetes Handtuch von hinten unter den Steiß, dann ist Deine Bauchdecke lockerer.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Hallo und herzlich willkommen Christoph A,

    ich habe auch ein sehr "hohles Kreuz", deshalb sitze ich auch auf einem abgeschrägten Kissen vor dem PC.


    Die Anleitungen zum "richtigen Sitzen" sind sicher richtig, aber ich meditiere schon seit 35 Jahren meistens im Liegen, selten im Sitzen.

    Es kommt vor, dass ich einschlafe, aber meiner Geistesschulung hat das nicht geschadet (behaupte ich mal ;)).

    Auch ohne richtiges Sitzen hatte ich viele Einsichten, lese den Palikanon und habe die Vier Edlen Wahrheiten begriffen, um auch den achtfachen Pfad zu "gehen".


    Alles Gute für Dich

    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Setze dich ganz einfach für deinen Körper gerade hin. Er sagt dir wie das zu sein hat, der Atem wird ganz von alleine frei. Medizinische Daten und Diagnosen sind deinem Körper egal. Er weiß, wann er gerade sitzt, er hat nur Probleme, wenn du glaubst das, das nicht gerade sitzen ist. Das Hohlkreuz ist ja nicht "normal" also wird der Körper mit der Zeit sich schon aufrichten. Der Körper ist nicht DEINER. Du kannst nicht bestimmen, wie dein Körper zu sein hat. Und wie will ein Fremder bestimmen wie der Körper zu sein hat, in dem du bist?


    Ich weiß das ist nicht die Antwort die du möchtest. Ich habe/hatte selbst ein


    Dem möchte ich widersprechen. Der Körper sagt mir nicht, wie das zu sein hat, sondern wie es für ihn am gemütlichsten ist - er meldet sich eigentlich nur, wenn es irgendwo zwickt. Hohlkreuz, ein runder Buckel, die ganze Körperhaltung hängt rein von der Muskulatur ab. Ist die Muskulatur nicht stark genug, kann sie die Wirbelsäule nicht richtig tragen. Da ist nichts mit "wird sich mit der Zeit schon aufrichten". Entweder man nimmt sich die Zeit und baut die Muskelpartien die für die Körperhaltung wichtig sind auf oder nicht.

    Das muss einem nicht unbedingt wichtig sein. Wie andere schon gesagt haben, ist die Körperhaltung wohl nicht der wichtigste Faktor beim meditieren. ABER - Erfahrungsgemäß macht es einen enormen Unterschied, ob ich jetzt so ( oder so | in meiner Meditation sitze. Die Sauerstoffzufuhr ist mit einer guten Körperhaltung um Welten besser - wie wertvoll guter Sauerstoff ist, ist hoffentlich klar. Nicht grundlos legen Yoga (die Lehre nicht das Strecken) praktizierende Hindus nicht nur wert auf die geistige Praxis, sondern auch auf die Körperliche.



    Zu deiner Frage Christoph A:

    Ich hatte selber ein Hohlkreuz, welches ich durch viel körperliche Übung wieder grade bringen konnte. Nicht nur sitz ich jetzt angenehm, auch im Alltag haben sich die meisten körperlichen Beschwerden halbiert.

    Wie schon angemerkt, ist Yoga (diesmal doch das Strecken) ein heißer Tipp. Die Bewegungsabläufe sind eigentlich genau dafür ausgelegt: Wirbelsäule verstärken, mehr Flexibilität, bessere Atemzufuhr und Förderung der Durchblutung. Für das Hohlkreuz ist auch schon die Anfängerübung schlechthin sehr gut geeignet - Katze/Kuh-Stellung. Generell zeigt gezieltes Krafttraining des Rücken relativ schnelle Resultate.

    Ein weiterer Tipp der bei mir sehr gut funktioniert hat: Der Türrahmen! Arme auf dem Rahmen stützen und tieeef in die Tür hineinlehnen. 1-2 Minuten halten. Das kannst du mit den Armen auf verschiedener Höhe wiederholen, um verschiedene Partien des Rückens zu beanspruchen.

    Dann gibt's noch diese Brustgürte, welche die Wirbelsäule gerade halten soll. Sowas hab ich selbst zwar noch nie ausprobiert, dürfte aber von der Idee her auch nicht so schlecht funktionieren.

  • Vielen Dank für die aufschlussreichen Antworten. Ich denke, ich verstehe was Du mir sagen möchtest, Ellviral.


    Tatsächlich benutze ich bereits ein Meditationskissen unter dem Steiss um die Haltung zu verbessern.


    Zunächst werde ich mal beim Sitzen bleiben. Wenn ich garnicht klar komme, versuche ich es vielleicht mal im Liegen.


    Was das "Wegtrainieren" des Hohlkreuzes angeht, bin ich da bereits seit ein paar Wochen dran. Besten Dank auch für den Tipp mit dem Türrahmen, das werde ich definitiv ausprobieren.

    Dass die Sauerstoffzufuhr mit gerader Haltung deutlich besser klappt, ist mir bereits aufgefallen. Weshalb ich mich ja bemühen möchte, in gerader Haltung zu meditieren.


    Mit dem Buddhismus befasse ich mich erst seit ein paar Tagen und möchte mich da langsam einlesen / einarbeiten. Jedenfalls bin ich begeistert, wie schnell man hier Antworten erhält. _()_

  • Hallo Christoph

    Herzlich willkommen bei uns!

    Tatsächlich benutze ich bereits ein Meditationskissen unter dem Steiss um die Haltung zu verbessern.

    Wir haben hier im Anfängerforum ein gutes Video, ungefähr ab Minute 7:45 geht es um die Sitzhaltung auf einem Stuhl:

    Tipps zur richtigen Haltung beim Meditieren (Video)


    Ich selber benutze auf einem Stuhl ein Keilkissen (aus festem Schaumstoff), das mein Becken sofort in die richtige Position bringt.

    Wenn das Becken etwas höher ist als die Knie, wird es leichter. Deshalb ist auch auf dem Stuhl manchmal ein flaches Meditationskissen/zusammengerolltes Handtuch/Keilkissen angebracht, da es das Becken in die richtige Position kippt.


    Es ist völlig normal, dass das alles am Anfang noch nicht klappt, es dauert halt, bis die Hüftgelenke etwas gedehnt und die Rückenmuskulatur ausreichend gestärkt ist. Aber bis dahin nicht sinnlos leiden und durch Schmerzen ständig abgelenkt sein, sondern durch kleine Veränderungen und/oder Hilfsmittel die Sitzhaltung korrigieren, bis du eine gefunden hast, die für dich stimmig ist.


    Hast du mal deinen Kursleiter gefragt? Das Problem, das du hast, haben sicher auch etliche andere. Es gibt da nicht die "richtige" Haltung, sondern für jeden persönlich eine Sitzhaltung, die für ihn persönlich zum jetzigen Zeitpunkt stimmig ist. Ein Kursleiter kann ja nur eine allgemeine Richtung vorgeben, mit der man dann selber weitersuchen kann.


    Und wahrscheinlich hast du auch die anderen "Anfängerprobleme":

    Z.B. dass wenn es äußerlich still wird, es innerlich ziemlich laut werden kann. Oder dass man das ewige Gedankenkarussel nicht abgestellt bekommt oder dass ständig irgendwas zwickt oder weh tut oder, oder... Hab Geduld mit dir, da müssen wir alle durch.


    Achtsamkeit heißt nicht, dass man ein Weltmeister im Wegschieben von Gedanken ist, sondern dass man beobachtet, was jetzt gerade da ist und versucht, das anzunehmen. Das kann man auf dem Meditationskissen üben, aber auch beim Spülen oder Radfahren usw.


    Ansonsten gibt es sehr unterschiedliche Meditationsrichtungen, die alle ihre Berechtigungen haben. Wie auf allen Gebieten gibt es auch da Quacksalber, das kannst du aber z.B. an schnellen Heilsversprechen, ständigen Selbsterhöhungen oder Abwertungen des Lehrers erkennen. Meditieren lernen braucht Zeit und Einsatz!


    :mediw::medim:

    User19823

  • Hallo @User19823

    vielen Dank für die nette Begrüßung.


    Tatsächlich habe ich gestern noch auf Link von Horin gesehen und dann den Burmesischen Sitz zusammen mit dem Kissen unter dem Steiß als die für mich angenehmste Position herausgefunden. Ich saß wohl einfach zu zentral auf dem Kissen. Wenn ich gerade noch so auf der Kante des Meditationskissens sitze, quasi das Kissen nur den Steiß stützt, komme ich automatisch in eine aufrechte Haltung, die ich mit etwas Beobachtung der selbigen aufrecht erhalten kann ohne mich groß zu verspannen.


    Vielen Dank auch noch für die ganzen weiteren Hinweise. Das Gedankenkarussel ist tatsächlich recht schwierig zu kontrollieren, aber ich meditiere nun seit ca. einer Woche und mache zumindest dahingehend Fortschritte, dass ich immer früher bemerke, wenn meine Gedanken wieder beginnen abzuschweifen.


    Was den Lehrer angeht, kann ich mir nach so kurzer Zeit noch kein abschließendes Urteil bilden. Schnelle Heilsversprechungen oder Selbsterhöhungen sind mir aber noch keine aufgefallen.