Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha

  • So ist es. Dass das „Rad dreimal gedreht“ wurde, ist der Versuch später entstandene Konzepte/Dogmen nachträglich auf Buddha zurückzuführen und damit zu legitimieren.

    Das ist eine Möglichkeit des Verständnisses des dreifachen Drehen des Rades der Lehre. Wobei der zeitliche Aspekt hierbei durchaus problematisch ist, weil wir nur feststellen können, wann Dharmalehren aufgeschrieben wurden, aber nicht wann sie entstanden sind, da in Indien der Dharma lange Zeit nur mündlich überliefert wurde.


    Eine weitere Möglichkeit ist, das dreifache Drehen des Rades der Lehre als eine Systematisierung des Dharma anzusehen.

    • Das erste Rad der Lehre umfasst die vier edlen Wahrheiten und die damit zusammenhängenden Lehrreden
    • Das zweite Rad umfasst die Prajnaparamitasutras in denen die Leerheit (sunyata) dargelegt wird.
    • Das dritte Rad beruht auf dem Sutra von der Offenlegung der Intention des Buddha (Samdhinirmocana-sutra) und gilt als Antwort auf Fragen von Bodhisattvas, die einen Widerspruch zwischen dem ersten Rad und dem zweiten Rad sahen.


    Das ist auf jeden Fall der Versuch der Systematisierung, die findet man sogar bereits im Pali-Kanon. Die Vier Edlen Wahrheiten hat Buddha so nicht gelehrt, sie sind die frühe Versuch der Systematisierung des Buddhadharma. So früh, dass er Eingang in den Kanon erhielt.


    Ist euch noch nie die aufgefallen, dass immer wo es geht, systematisiert wird? Die 3 Daseinsmerkmale, die 3 Geistesgifte, die 4 edlen Wahrheiten, der 8 fache Pfad, die 12 gliedrige Kette des bedingten Entstehens (die übrigens eigentlich eine 8 fache ist. Hier wissen wir sicher, dass sie so nicht gelehrt wurde) etc.


    Das diese strenge Systematisierung von einem herumwandernden Asekten, der möglicherweise weder lesen noch schreiben konnte) selbst vorgenommen wurde, ist schwer vorstellbar. Er hat vielmehr in Gleichnissen geredet.


    Disclaimer: Es muss sich niemand aufregen. Das sind keine Dogmen an die man glauben muss, um hier im Buddhaland aktiv sein zu können - lediglich ein erfrischender neuer Blick (wobei, so neu auch wieder nicht). Jeder kann glauben, was er will. Ob, alles sei von Buddha gelehrt aber erst spät irgendwo aufgefunden, oder eher der wissenschaftsbasierte Zugang.


    🙂🙏

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Disclaimer: Es muss sich niemand aufregen. Das sind keine Dogmen an die man glauben muss, um hier im Buddhaland aktiv sein zu können - lediglich ein erfrischender neuer Blick (wobei, so neu auch wieder nicht). Jeder kann glauben, was er will. Ob, alles sei von Buddha gelehrt aber erst spät irgendwo aufgefunden, oder eher der wissenschaftsbasierte Zugang.

    So, nochmal:


    Zitat

    wissenschaftsbasierte Zugang.

    Hier ist der Hund begraben.



    Also, mein Lieber, wenn ich nur darf. Das ganze Problem ist viel mehr komplizierter, als es auf dem ersten Blick erscheint.

    Einige Punkte, die mir sofort einfallen. Sunnata im Theravada ist absolut anderes als die Leerheit im TB ( Mahayna). Bodhisattva in Hinayana ist nichts gleichbedeutend mit Mahayana. Oder ich sollte persönlich um die eigene Erlösung kämpfen, oder ich sehe es so, dass alle leidende Wesen im Kern wie schon befreit sind, aber die „wissen „ nur nicht davon. Ist Samsara / Nirvana identisch, also keinen winzigen Unterschied,? so Nagarjuna. Weiter. Ist der Pali-Kanon wie aus einem Guss, trotz alle Abweichungen? Oder nicht?

    Und das zentrale Problem, und ich hatte deine Artikel sehr aufmerksam gelesen, lieber Hendrik , besteht darin, dass es die enorme Zahl von den rein Mystischen Erlebnissen auch wie im Kanon mehr als genug anwesend ist, so auch in Mahayana , Vajrayana, usw.

    Wenn ich das ganze außer acht lasse, dann bliebt zurück so wie die reine existenzielle Philosophie mit den Elementen der Meditation.

    Ich wollte es vertiefen. Man kann rein wissenschaftlich ( dritte-Person-Perspektive) nicht nachweisen, gibt es das Leben nach dem Tod des Körpers, gibt es die andere Bereiche des Daseins, wie es im Bardo ( TB, nur als der Beispiel) sehr ausführlich geschildert sind? Die moderne Wissenschaft hat kein Instrumentarium dafür, das Problem: „ Qualia“ ( Wiki).

    Der reine säkulare Buddhismus, ich wollte den klaren Text reden, schaltet das ganze aus, weil er nur das akzeptiert, was man ermessen oder verifizieren kann. Aber enorme Zahl der Mystikern hatten absolut reale innere und Unmittelbare Erfahrungen, auch was sogenannte Jenseits betrifft. Man findet die Parallelen so wie bei Dante, so auch in allen praktisch spirituellen Traditionen. Das kann man nicht nachweisen, aber es würde im Umkehr-Schluss niemals bedeuten, dass es nicht existiert.

    Dann man kann die ganze Geschichte der Menschheit als teilweise ( ich übertreibe) als die Wahn-Vorstellungen abtun, was dann bleibt überhaupt?

    Ich stelle nur die Fragen, die Antwort liegt , meine eigene Meinung, entweder ich alles unter der Frage stelle, oder ich vertraue dem, was wie im Bibel, so auch wie im Kanon steht. Klar, die Erde steht nicht unter drei Walen, usw.. Aber die innere ( innigste rein psychische ) Realität abzustreiten, weil es nur nicht mit den Geräten nachweisbar wäre, das wäre dann der andere Extrem, und dann man geht Risiko ein den Buddhismus , so wie die Lehre zu verpassen, denn egal welche Geräte sind nicht imstande , die ( innere) Realität adäquat widerzuspiegeln. Daraus folgern, dass es alles ( Jenseits, die alle Bereiche, Reinkarnation , /Wieder-Geburt/, ) nichts existiert überhaupt, so alle Religiöse Erfahrungen man dann sollte nur in der Klapsmühle behandeln, egal Jesus, Buddha, oder Mohammed , usw.. Die alle hatten mystische Erfahrungen, was ist mit ihnen?

    So meine Gedanken Zum ganzen Thema. Es ist nicht verboten, die Fragen zu stellen und sachlich zu argumentieren, denke ich.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

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    Das Bekenntnis der DBU hängt bei uns in der Küche und ich finde es gut formuliert.

    "Ich bekenne mich zum Buddha, als meinen unübertroffenen Lehrer..."

    Ja, weil ich die Betrachtungen über das abhängige Entstehen sofort als heilsam empfinde und es entschärft die Kleshas sehr zuverlässig.

    In der Betrachtung der Phänomene, wenn "Nicht-Ergreifen oder Los-Lassen" versagen, dann ist die Analyse des abhängigen Entstehens eine sehr zuverlässige Methode, um (wieder) in Distanz zu gehen.

    Für diesen absolut praktischen und befreienden Fokus seiner Lehre bin ich dem Buddha sehr dankbar. _()_ :rad:

  • Von Ayya Khemas :wrose: Vortrag " Glücklich leben " :


    Zitat

    Wenn man zum Buddha Zuflucht nimmt, so ist damit nicht eine bestimmte Person gemeint.

    (..) Es gab immer Erleuchtete. Das Erleuchtungsprinzip existiert immer und hat sich in der Person des Buddhas besonders manifestiert. (..) Im Prinzip gibt es Buddha immer. (..)

    Also zum Buddha Zuflucht zu nehmen, bedeutet nichts anderes als das höchste Ideal sich als Vorbild zu nehmen (..). Zuflucht nehmen zur Lehre, das ist das Dhamma. Das Dhamma gehört nicht dem Buddha oder den Buddhisten. Dhamma bedeutet Wahrheit (..). Und nicht Wahrheit wie jemand sie sieht, Meinungen hat oder Ansichten darüber, sondern wie sie erlebt wird. Und jedem von uns ist das möglich.

    Aber wenn wir sie erleben, müssen wir sie auch leben, und wenn wir sie nicht leben können, haben wir sie nicht erlebt, dann haben wir sie erdacht. (..)

    :rainbow: :heart: :heart:

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).