Es hat sich in allen bud. Traditionen etabliert, dass man zu Buddha, Dharma und Sangha Zuflucht nimmt.
Nun findet sich in den klassischen Texten davon mit einer Ausnahme aber nichts.
Vielmehr heißt es:
"Wir haben eine Zuflucht; wir haben das Dhamma als unsere Zuflucht."
MN 108.9
"Daher, Ānanda, seid euch selbst die Insel, seid euch selbst die Zuflucht, habt keine andere Zuflucht, die Lehre sei euch Insel, die Lehre sei euch Zuflucht, habt keine andere Zuflucht."
DN.16.2.5
"Es mag wohl sein, Ānanda, dass du denkst: 'Dahin ist die Unterweisung des Meisters, wir haben keinen Meister mehr [nach meinem Tod].' Doch man darf das, Ānanda, nicht so sehen. Was ich euch, Ānanda, als Lehre und als Ausbildung gegeben habe, das ist nach meinem Verscheiden euer Meister."
DN.16.6.1
Eine Ausnahme konnte ich finden:
"Aber da jener Erhabene das endgültige Nibbāna erlangt hat, nehmen wir Zuflucht zu jenem Erhabenen und zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus."
MN 84.11
Diese Ausnahme ist aber aus einer Geschichte, die zu Lebzeiten Buddhas stattgefunden haben soll. Ein König findet Buddhas Lehre so überzeugend, dass er zu dem Bhikkhu Zuflucht nehmen will, der zuvor diese gepredigt hatte. Der aber lehnt ab und meint, dass er zu Buddha Zuflucht nehmen solle und nicht zu ihm.
Nun leben wir aber post-mortem Buddhas. Deshalb sollten doch die Zuflucht zu uns selbst und zum Dharma gelten; die Formel also: "Ich nehme Zuflucht zu mir selbst und zum Dharma" (auch von der Sangha als Zuflucht ist nur in dem letzten Beispiel die Rede).
Kennt jemand die geschichtlichen Hintergründe, warum – selbst im Theravada – zu "Buddha, Dharma und Sangha" statt zu "mir selbst und zum Dharma" Zuflucht genommen wird?