Ist der Mahayana-Buddhismus überhaupt buddhistisch?

  • Alles…


    Ist in Wahrheit vergänglich…


    So wie das Feuer…


    Das „brennt“…


    Nur der Augenblick:


    Erscheint dem Menschen „fest in seinen Händen“ und ist zugleich doch nur einzigartig…


    Denn im nächsten Moment schon wieder vergangen…

  • Bodhidharma sagt im Prinzip Gebote soll man nicht einhalten, sondern sie sind schon eingehalten, so lange man in der Praxis verweilt. Genauso wie es auch die anderen Patriarchen gehandhabt haben. Da fallen die Theravadins schon weg. Genauso wie ihre Achtsamkeit keine Tiefe besitzt.

    Wie gesagt war Mahakassapa sowohl der erste Zen-Patrarch und der Vater des Palikanons. Jetzt kannst du dir aussuchen, wie es um seine Achtsamkeit bestellt war. Ich sehe im Zen eine Form des Buddhismus die quasi von hinten aufgezäumt ist. Statt einen Weg von Verblendung zu Nibbana zu gehen geht man von Buddhanatur aus. Diese andere Herangehensweise bringt ein andere Konzepte mit sich - so andere dass es nicht zielführend ist beides zu vermischen - aber die Praxis läuft auf das gleiche hinauf. Auf die Überwindung von Gier, Hass und Verblendung. Ekayana bedeutet genau das: Im Lotussutra werden die Kinder mit anderen Versprechungen aus dem brennenden Haus gelockt aber alle landen am gleichen Ziel.

  • Du tust so als wäre das ein Argument. Wenn er das Lotus-Sutra als Buddhas geheime Übertragung bekommen hat, dann ist es um seine Achtsamkeit sicher gut bestellt. Wie ihn Theravadins darstellen mag vielseitig sein, sowie sie heutzutage versuchen den Mahayana darzustellen ;)

    Die Praxis läuft überhaupt nicht auf das gleiche hinaus und da ist genau der Knackpunkt warum du das Zen noch nicht zu verstehen vermagst und dir vieles fraglich bleibt, oder du das Lotus Sutra komisch findest oder dich noch im niederen Fahrzeug beließt. Im Zen ist klar und deutlich formuliert und auch im Mahayana, da ist keine Überwindung von Gier, Hass und Verblendung. Entweder man sieht es so, dass es schon immer überwunden wurde oder man akzeptiert, dass Form Form ist. Hast du denn noch nie Mumonkan Fall 2 gelesen? Oder Joshus Koan im Blue Cliff?


    "It is not a place for a long stay.". Ohne ins Nirvana einzugehen, handelt der Bodhisattva und da ist auch keine Entscheidung, ins Nirvana einzugehen. Man muss also akzeptieren, dass es da kein wirkliches Nirvana gibt. Im Lotus Sutra sagt der Buddha wie gesagt und da kann man sich jetzt wirklich nur noch verzweifelt wiederholen, dass die Sravakas kein Nirvana erreichen, also welches Ziel erreichen die bitteschön? 😂


    Wenn der Buddha sagt, "Ich will noch nicht ins Nirvana eingehen", versteht man im Zen schon weiter, wie es Yunmen so schön sagt, der Buddha ist ein Phrasendrescher. Oder es wurde eben im nachhinein gewaltig umeditiert, was durchaus sein kann.


    Und da merkt man eben, dass die Menschen sich im Gestrüpp des Sutrenredens und der Fahrzeuge verharrt haben und das wesentliche aus den Augen verloren haben. Es gibt da kein Nirvana, kein "Ausweg". Es ist wie es ist. Schon immer gewesen. Es gibt Erleuchtung und du magst das Nirvana nennen, aber es ist kein Platz wo man verharrt. Man verharrt dort, wo Form=Form ist. Man kann sich da noch weiter Illusionen über Illusionen machen. Die werden aber nur weiter ins Loch führen, in dem man es sich dann muckelig macht. ^^



    Hsiu-ching von Hua-yen sagte zum Meister: „Ich habe keinen richtigen Weg. Ich kann den Wechselfällen der Gefühle und des unterscheidenden Bewusstseins immer noch nicht entkommen.“


    „Glaubst du immer noch, dass es einen solchen Weg gibt?“, fragte der Meister.


    „Nein, ich glaube nicht, dass es einen solchen Weg gibt“, antwortete Hua-yen.


    „Woher hast du deine Gefühle und dein unterscheidendes Bewusstsein?“, fragte der Meister.


    „Ich frage dich das allen Ernstes“, sagte Hua-yen.


    „In diesem Fall solltest du an einen Ort gehen, wo es auf zehntausend Li keinen Zentimeter Gras gibt“, sagte der Meister.


    „Ist es in Ordnung, an einen Ort zu gehen, wo es auf zehntausend Li keinen Zentimeter Gras gibt?“, fragte Hua-yen.


    „Du solltest nur so gehen“, erwiderte der Meister.


    Als erstes solltest du mal diesen Placebo aufgeben, dass es da irgendeine Art "Befreiung" von Emotionen, Gier, Hass und co. geben würde. Dann kannst du vielleicht mal anfangen bei Bepop auf dem Kanal dich in die Videos zu fuchsen, dann verstehst dus Zen vielleicht auch irgendwann. Das sage ich in aller Ernsthaftigkeit.

  • Der wichtigste Begriff den das Lotussutra einführt ist "upāya" das geschickte Mittel. Von daher wollen uns Mahayana Sutren nicht so sehr sagen ,"was Sache ist" sondern wirksame Mittel zur Befreiung in die Hand geben. Ein solches Mittel ist im Zen vom Ziel anzufangen. Zu betonen dass Befreiung schon da ist, aber eben nicht jeden Moment verloren gehen darf. Andere Mahayana Schulen haben andere geschickte Mittel. So hat ja z.B die Amida Schule die komplementäre Idee Befreiung eben in Amida zu sehen. Und nach dem Lotussutra ist eben auch "Hinayana" upāya. Der Buddha schwindelt seine Hörer nicht an, sondern präseniert etwas für sie Geeignetes.


    Es fällt einem doch kein Zacken aus der Krone wenn man andere Formen des Buddhismus auch anerkennt. Dies muß nicht dazu führen, dass man da irgendetwas vermischt. In der

    deutschen buddhistischen Ordensgemeinschaft treffen sich Ordinierten aus den unterschiedlichen, buddhistischen Traditionen und begegnen sich mit Respekt.

  • Als erstes solltest du mal diesen Placebo aufgeben, dass es da irgendeine Art "Befreiung" von Emotionen, Gier, Hass und co. geben würde. Dann kannst du vielleicht mal anfangen bei Bepop auf dem Kanal dich in die Videos zu fuchsen, dann verstehst dus Zen vielleicht auch irgendwann. Das sage ich in aller Ernsthaftigkeit.

    Oops, da ist aus der Frage des Charakters von Mahayana doch tatsächlich eine "Ich belehre alle und sage ihnen, wie es richtig geht"-Faden geworden. Und dabei ignoriere ich den Weg aller anderen Praktizierenden, deren Erfahrungen ich negiere, weil ich gelesen habe, dass sie nicht valide sein können.


    Sehr unterhaltsam!


    Aravind.

  • Es fällt einem doch kein Zacken aus der Krone wenn man andere Formen des Buddhismus auch anerkennt. Dies muß nicht dazu führen, dass man da irgendetwas vermischt. In de

    Du hast das Prinizip nicht verstanden. ;) "Es gibt keine anderen Formen des Buddhismus" ist die Message.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Tatsächlich habe ich das in den Mahayana Sutren gelesen und tatsächlich auch in den Zen Texten. Und tatsächlich stamme ich aus der Tradition. Wie willst du mir das vorwerfen bitte? Das ist doch lächerlich.

  • Der Mahayana sieht sich nicht als gleichgültig, sondern als das einzig wahre.

    Also zunächst mal: DEN Mahayana gibt es nicht. Wenn niemand mit den Mahayanatexten arbeiten und sie in den Kellern dieser Welt rumstauben würden, gäbe es gegenwärtig auch keinen Mahayana. Mahayana ist daher eine buddh. Richtung, die von seinen Praktizierenden abhängig ist. DER Mahayana ist also zurzeit das, was du als Teil der Sangha gegenwärtig daraus machst.

    Tatsächlich habe ich das in den Mahayana Sutren gelesen und tatsächlich auch in den Zen Texten. Und tatsächlich stamme ich aus der Tradition.

    Man kann eine ganze Menge aus den Texten herauslesen. Ob das nun Hand und Fuß hat, sei mal dahingestellt.

    Du hast dich einige Male auf das Vimalakīrtisutra bezogen, bei dessen wörtliche Exegese ich vorsichtig wäre. Als ergänzende Info: Es ist das Sutra, bei dem Vimalakīrti in die Freudenhäuser und Kneipen dieser Welt geht, um die Menschen innerhalb seiner Bodhisattva-Praxis von ihren Sinnesgelüsten abzubringen.

    Genauso nahm er fünfhundert Himmelsmädchen von Mara an, nicht zum frönen, sondern um ihnen das Dhamma zu lehren.


    Dieses Sutta strotzt vor übertriebener und provokativer Elemente. Wenn ich es wörtlich nehmen würde, würde ich nun viel Alkohol trinken, nur damit den anderen armen, leidenen Wesen weniger Alkohol zur Verfügung steht 😁 Bodhisattvapraxis halt (*ironie off*).


    Es kommt nicht (nur) darauf an, was da steht, sondern was man mit den Texten macht.

    Bzgl. der Ablehnung einer Shravakapraxis kann man sie als Anlass nehmen, andere Traditionen in Foren zu bashen oder man nimmt sie als einen Kritikpunkt für den eigenen Weg im Sinne einer "Komm und Prüfe-Praxis": Kann ich nur für mich alleine Erwachen, indem ich meinen persönlichen Wunsch nach Erwachen hinterher eile? Diese Frage ist ja absolut berechtigt.

  • Tatsächlich habe ich das in den Mahayana Sutren gelesen und tatsächlich auch in den Zen Texten. Und tatsächlich stamme ich aus der Tradition.

    Na, das hoffe ich doch sehr.


    Wie willst du mir das vorwerfen bitte? Das ist doch lächerlich.

    Ich werfe Dir doch nichts vor. Schon gar nicht Deine Tradition.


    Worauf ich hinweise ist, dass Du andere belehrst, was sie tun und wie sie praktizieren sollen.


    Und dass Du die Praxis anderer Traditionen auf Grund von Texten bewertest und negierst, ohne den Weg gegangen zu sein.


    Das trägt ja schon religiöse Züge.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Im Zen ist klar und deutlich formuliert und auch im Mahayana, da ist keine Überwindung von Gier, Hass und Verblendung. Entweder man sieht es so, dass es schon immer überwunden wurde oder man akzeptiert, dass Form Form ist.

    Im Zen und im Mahayana nicht, aber wenn man die vollkommene Erluchtungserfahrung erreicht hat, dann wächst nicht nur die Empathie, sondern auch gleichzeitig die Fähigkeit zur Selbstreflexion und somit ist man in der Lage, daran zu arbeiten, negative Eigenschaften wie Gier und Hass abzulegen oder zumindest zu reduzieren.


    Es gibt Erleuchtung und du magst das Nirvana nennen, aber es ist kein Platz wo man verharrt. Man verharrt dort, wo Form=Form ist. Man kann sich da noch weiter Illusionen über Illusionen machen.

    Das ist korrekt! In einer vollkommenen Erfahrung erlebt man Erleuchtung und Nirvana gleichzeitig, aber man verharrt nicht dort, sondern geht weiter und kümmert sich um die alltäglichen Dinge. Wie das Sprichwort schon sagt: "Vor der Erleuchtung Holz hacken und Wasser holen und nach der Erleuchtung Holz hacken und Wasser holen." Es ist sogar eher noch so, dass man danach Dinge tut, die die Welt zu einem besseren Ort macht und wenn es nur eine monatliche Spende für Bedürftige oder für den Tierschutz ist. Ich habe schon viele Leute in der Satsang- oder Advaita-Szene gesehen, die kein Mitgefühl mehr haben und im Nirvana steckengeblieben sind und dort verharren, was gar nicht gesund für die Psyche ist. Denen kommt man auch mit Argumenten nicht mehr bei, denn sie zahlen viel Geld für irgendeinen Lehrer, der ihnen permanent in der Sitzung erzählt, dass man nur ein Niemand ist und alles Illusion sei und sie glauben es. Das mit der Illusion ist zwar teilweise richtig, aber es gibt keinen Grund für immer in dem einen, einzigen Selbst zu verharren. Man wird schließlich geboren, um Erfahrungen zu machen.