Posts by Bosluk

    ....post-mortem Menschen beleidigt und diffamiert.

    Es wurden ja nur historische Situationen wiedergeben. Die sollte man in einem Forum zur Informationsverbreitung schon kritisch ansprechen dürfen. Das sagt ja nichts über den Menschen an sich aus. Sie/Er kann ja dennoch hilfreich für dich oder andere gewesen sein. Das heißt aber nicht, dass alles kritikfrei ablief.



    Sowas wie "M.109" sind übrigens Zitate aus dem Palikanon, das hat mit Rinzai Zen nichts zu tun.



    Also an den japanischen Universitäten (z.b. https://www.hanazono.ac.jp/english) für buddhist Studies (da gehen doch auch die Rinzai Leute hin, oder nicht?) stellen im Taishō Tripitaka (Band01 und Band 02) die Agamas die Basics da. Da die Agamas die Überstzungen des Sutta Pitaka ins Chinesische sind, kann man aufgrund mangelnder deutscher Übersetzungen der Agamas schon auf den Pali-Kanon ausweichen.


    Bezüglich des Eingangspostings würde ich Theorie und Praxis nicht gegenüber stellen und seperat für sich betrachten, sondern beides umsetzen. Das Lesen der Schriften ergänzt dabei die eigene Praxis und die Praxis ergänzt das Verstehen der Schriften.

    Das Sutta wirkt im Kontext auf mich, als wäre Anuruddha ein Mönch. Auch beim Anuruddha Sutta (M127) ist mit dem Namen ein Mönch verknüpft.


    Aber nichtsdestotrotz finde ich die Übersetzung von nippapañca zu "Nichtweltlich" nicht gelungen.

    nippapañca beschreibt die Freiheit von Papanca - dem geistigen Wuchern und Ausbreiten. Du findest zu dem Begriff auch viel bei google.


    Und am ehesten begegnet man dem Begriff, wenn man seine Gedanken und Ausschweifungen links liegen lässt, während sie an einem reißen und sich seiner jetzigen Handlung widmet.

    In diesem Widerspruch liegt das Problem. Und Dôgen hat es m. E. nie gelöst. Er versuchte die ursprüngliche Erleuchtung, hongaku, damit zu versöhnen, dass es dennoch eine "Praxis" bräuchte, und kam darauf, sie mit Zazen gleichzusetzen.

    Im Kapitel "Gyoji" setzt Dogen Erwachen mit der unaufhörlichen Übung gleich, die er in dem Kapitel beschreibt. Neben vieler Beispiele verweist er auch auf Hyakujo, der bis ins hohe Alter arbeitete und auf dem der Spruch "Ein Tag ohne Arbeit ist ein Tag ohne Essen" zurückgeht und hebt Hyakujo's unaufhörliche Übung hervor.


    Auch im Bendowa beschreibt er, dass es kein Buddha-Dharma außerhalb des Alltags gibt.


    Das sind nur zwei Kapitel, in denen bei Dogen Erwachen sich durch die alltäglichen Übung ausdrückt und gleichgesetzt wird.


    Dogen deshalb "aufgrund eines Widerspruchs durch Erwachen mit Zazen gleichzusetzen " abzulehnen, scheint mir dann doch zu kurz gegriffen und vernachlässigt viele Gegenbeispiele.

    Ich hätte den Ausspruch "Zen ist für nichts gut" eher im Sinne, wie von Leonie 's geteilten Beitrag von Kosho Uchiyama verstanden: Gewinn ist Illusion, Verlust ist erwachen. Es ist soweit für nichts gut, dass es nichts zu gewinnen gibt. Man verliert nur schrittweise, indem man hergibt. Hergegeben wird dabei aber vor allem die Lasten, die man trägt: Dukkha.


    Ich finde, du solltest erst einmal selbst das Zitat im Zusammenhang aufmerksam lesen, z.B. in Kodo Sawaki "Zen ist die größte Lüge aller Zeiten", Kapitel 46 "Du hast für deine Geburt nichts bezahlt ....", Übersetzung von Muho.

    Da nicht jeder das Buch griffbereit hat, würde ich das Kapitel (z.T. mit meinen eigene Worten) zusammenfassen:


    Zen ist für nichts gut, weil gar nichts für irgendetwas gut ist. Welche Verdienste du auch immer erlangen willst, am Ende liegst du wie ein Köter an der Straßenseite.


    Die Menschen fabrizieren ihre Vorstellungen, rennen dem hinterher und zanken sich drum. Was willst du denn bekommen? Warum sich um diesen Fresstrog streiten, an dem es eh nichts zu fressen gibt.



    Was genau meintest du im Zusammenhang mit "Zen ist für nichts gut"?

    Ich finde, da hast du ein paar gute Punkte angeprochen. Bei einem möchte ich ergänzen:

    1. Es geht um einem selbst.

    Punkt 1 und 3 zielen in die Richtung ab, sich "selbst zu ergründen" wie es im Genjōkōan heißt.


    Ich sah mich mal mit der Frage konfrontiert, wenn es um einen Selbst geht, wozu dann die Fahrtzeit aufnehmen? Schließlich kann man sich auch Abends selbst für sich alleine hinsetzen.

    Aber der Punkt ist, dass man zwar "sich selbst studiert", aber den weiteren Absatz: "sich selbst ergründen heißt dich selbst zu vergessen". dabei außer Acht lässt. Es ist ein Widerspruch, sich für sich selbst hinzusetzen und dabei sich selbst vergessen zu können. Ich hatte daher die Fahrtzeit wieder auf mich genommen.

    Dazu müsste man herausfinden, warum die nicht wiederkommen bzw. was ihnen nicht gefallen hat.


    Wie könnte man das rausfinden?

    Womöglich könnte man diese Frage in einem öffetnlich zugänglichem Forum stellen. So hätte jeder die Möglichkeit seine Erfahrung mit dieser Situation zu teilen. Die Hürde anonymisiert seine Meinung darüber zu teilen, ist sicherlich kleiner, als vor fremden Leuten in einem Zendo.

    Vielleicht bin ich hier etwas mehr Kontext schuldig:


    Es gibt viele Leute, die sich für die Einführungen anmelden (etwa 5-10 Interessierte) pro Monat. Die wenigsten kommen im Anschluss noch ein weiteres Mal wieder, und seit Jahren gibt es keinen, der ganz dabei geblieben ist.

    Spätestens nach dem zweiten/dritten Mal sieht man sie nie wieder.


    Wenn Zen ein Marketingproblem hat, dann stellt sich für mich die Frage, warum man Zen vermarkten will?

    Das sollte nur ein überspitzter Threadtitel sein.


    Ich verstehe das Problem nicht ganz - vielleicht gibt es einfach ein Überangebot an Zen-Kreisen, also "Too many chiefs, not enough indians".


    Womöglich - aber größeren Zuwachs konnte ich in den anderen Gruppen auch nicht feststellen. Die Zengruppen (hier in der Nähe) haben eher einen festen Kern, bei dem mal alle paar Jahre jemand dazustößt.


    Hingegen scheint sich "Samurai-Zen" bei Hinnerk Polenski, oder Shi Heng Yi's Albernheiten besserer beliebtheit zu erfreuen...

    Ich kopiere hier man einen Text ein, den ich woanders geteilt habe und zur Diskussion ganz interessant fand:


    Das beobachte ich in meinem Kreis aber auch: Das Motto "Zen is good for nothing" trifft womöglich den Kern, ist aber kein gutes Marketing. Jeder kommt mit einem Ego zum Zen und will etwas bekommen/erreichen oder loswerden. Im Zen findet man sicherlich eine Antwort darauf - aber die will erstmal keiner hören, weil "sie demjenigen nichts bringt". Man braucht erstmal eine "Karotte", die einen dazu bringt, die anfängliche Arbeit auf sich zu nehmen um einen verstehen zu lassen, dass die Ursache der Probleme nicht die fehlende Karotte, sondern die Suche nach ihr ist.


    Was macht man nun als ein Zenkreis?

    Ist man ehrlich genug zu sagen, dass eine Karottensuche nix bringt und schreckt damit schon viele Leute ab, die etwas suchen?

    Oder stellt man sich auf eine Ebene mit den Scharlatanen, die die Karotten anbieten, wissentlich, dass es keine Karotte zu gewinnen gibt?

    Hallo, ich leide seit meiner Kindheit an Depressionen ,was ich sehr wichtig finde ist die Frage nach der Ursache ihr macht es euch ein bisschen zu einfach wenn ihr denkt das man sie einfach mal so loslassen kann, um das zu verstehen muss man selbst Depressionen haben.

    Gruß Micha

    Es geht ja (nicht nur) um das "Loslassen von Gedanken". Wobei man da einmal klären sollte, was genau dieses Loslassen meint.

    Insbesondere der 6. Punkt des 8-fachen Pfades der rechten Anstrengung beschreibt eine Arbeitsweise und Ausrichtung der Gedanken (z.B im Vitakkasanthāna Sutta - M20 sind gezielte Methoden vorgeschlagen, wie das ganze durchgeführt werden kann).


    Loslassen der Gedanken als ein Zulassen und Seinlassen ist nur eine Art des Umgangs, die man z.B. auf dem Kissen übt. Das entbehrt aber nicht von der aktiven Arbeit mit den Gedanken (und Absichten).

    Wenn Gedanken als das erkennt werden, was sie sind (nämlich nur ein konditionierter Teil, der dein persönliches Empfinden maßgeblich mitgestaltet), lassen sie sich genauso gut ganz unpersönlich in eine heilsame Richtung lenken.


    In einer Therapie mit Depressionen wird ebenfalls ein Arbeitsweg mit der heilsamen Ausrichtung der Gedanken gewählt - von daher lassen sich da durchaus Synergien finden.



    Daraus und aus der grundlegenden wechelseitigen Beziehung,

    Im Samyutta 12.67 wird diese Beziehung anhand zweier sich gegenseitig stützender Reisbündel beschrieben.


    Quote

    Wenn das eine der beiden Schilfbündel weggezogen würde, würde das andere umfallen. Und wenn das andere weggezogen würde, würde das eine umfallen.

    Ebenso hört, wenn Name und Form aufhören, Bewusstsein auf, und wenn Bewusstsein aufhört, hören Name und Form auf.

    Bisschen Paradox, die meditationszustände ab[zulehnen], nach denen seine tradition benannt ist

    Die namentliche Herleitung von Zen auf Jhana deutet aber irrigerweise nicht darauf hin, was es ist.

    Über diese merkwürdige Nomenklatur habe ich mich bereits auch gewundert. Warum vergibt man eine Benennung, die völlig verschroben wiedergibt, um was es geht...?

    Das Thema "Kritik von satirischer Kritik im Buddhismus" ist sicherlich einen Thread wert, aber langsam doch zu Offtopic.

    Im zweiten Jhana hört das Nachdenken auf, im vierten Jhana ist es nach der Überlieferung u.a. möglich seine vergangenen Leben und die Wirkungsweise von Karma zu sehen.

    von "seine" steht da nix.

    Doch:

    Zitat

    Sollte ein Bhikkhu wünschen: 'Möge ich mich an meine vielfältigen früheren Leben erinnern, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten,... M.6


    Das ist aber wieder so ein Ding der Übersetzung:

    Der Satz

    Zitat

    anekavihitaṃ pubbenivāsaṃ anussareyyaṃ, seyyathidaṃ......

    also "die Vergegenwärtigung der vielen früheren Aufenthaltsorte, nämlich....." steht vollständig im Akkusativ.


    Der Nominativ kommt erst viel später im gleichen Absatz in:

    Quote

    evaṁnāmo, evamāhāro.... (So war meine Name, so war meine Nahrung....)

    Im Pali gibt es an vielen Stellen eine Mehrdeutigkeit, die sich in einigen Übersetzungen nicht wiederfinden lassen. Ganze Textpassagen werden zu einer Eindeutigkeit beschnitten, die dem Leser die Chance nehmen, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Man kann daraus weiterhin eine Leseart von früheren, eigenen Existenzen beibehalten. Es ist aber nur eine Leseart von mehreren.

    Was machte denn der Buddha nach seinem Erwachen?


    Die meiste Zeit chillte er in den Jhanas ab. Oder um es Kanon getreuer zu formulieren: Er nutzte die Jhanas als "angenehmen Verweilzustand (sukha vihara) fernab der Sinneswünsche.

    Ansonsten baute er einen Orden auf, kümmerte sich um die Verwaltung der Ordensregeln und half anderen Menschen ihre eigenen Erfahrungen zu machen und das Dhamma zu lehren.


    Ich finde deine Frage ist keine kontroverse Frage, sondern eine ganz übliche, die traditionsspezifisch (d.h. aus Sicht des Theravada , Mahayana oder Vajrajana) anders beantwortet werden kann.

    Danke dir für den Nachtrag, die ganze Textpassage kann ich nur empfehlen.


    Akustische Belästigung findet sich nahezu überall. Egal ob einem beim Einkauf Musik, in den Sommerabenden Partylärm, oder in den Sylvestertagen das Geknalle rund um die Uhr aufgezwungen wird. Aber umso mehr Störquellen, umso mehr Übungsmöglichkeiten 😃

    Ich zitiere hier frei aus dem Kopf von Ajahn Chah (Ich weiß leider nicht mehr, wo es zu finden ist):


    Quote

    Der Lärm und der Schall stört dich? Was denkst du, wer du bist, dass dich Lärm stört? Du störst vielmehr den Lärm und stellst dich ihm in den Weg. Lass doch einfach den Lärm lärm sein.


    Ich bin jedenfalls gespannt, ob hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat und einen Weg gefunden hat, damit besser umzugehen!

    Meditation ist da ein probates Hilfsmittel - egal ob Vipassana oder Zazen - um sich im Loslassen zu üben, das immer mit einem Zulassen einhergeht. Auch den Lärm.

    Was hatte der Buddha eigentlich für ein Selbstbild?

    Deine Frage unterstellt bereits Buddha als eine historische Person.

    Im Theravada wird der Buddha in einigen Kreisen ebenfalls als historische Person betrachtet, die sie als Samma-sambuddho veehren. Also als ein vollständig Erwachten, der sich durch seinen eigenen Antrieb das Dhamma zur Schau geführt hat. Jemand, der durch das Wort eines Buddha Erwachen hat, wird "nur" Arahat genannt.

    Meines Erachtens führt aber genau die Betrachtung einer historischen Personifizierung des Buddha zu widersprüchen, da der Satz: "Buddha hatte ein Selbstbild" zurückgewiesen muss. Das Ablegen eines Selbstbildes außerhalb seiner eigenen Vorstellungen ist eines der Merkmale eines Buddha.


    Ich sehe Buddha eher als eine transpersonale Figur, die als Sinnbild das Dhamma vermenschlicht und keiner Person zugeordnet werden sollte.


    Zitat

    "Seit langem wollte ich gehen, um den Buddha zu sehen, doch ich war körperlich zu schwach"


    "Genug Vakkali! Warum solltest du diesen faulen Körper sehen wollen? Wer das Dhamma sieht, der sieht mich. Und wer mich sieht, sieht das Dhamma".


    Der Mahayana hat diese Widersprüche des Buddha als historische Person besser durch die Buddha-Natur gelöst.

    Hi Helmut


    danke für deine Zusammenstellung. Allerdings kann ich eure Aussagen der Wiedergeburt im Madhyamaka nicht einordnen. Ich kenne vom Madhyamaka nur die Schriften des Sānlùn, d.h. zwei Schriften von Nagarjuna (darunter das MMK und das "Dvādaśadvāraśāstra") und eines von Aryadeva (das Śatakaśāstra). Alle Schriften (inkl. der Kommentare z.b. von Walleser, Brosamer und Geldsetzer), sowie der Sekundärliteratur wie z.B. von Ram A Mall enthalten keine Themen zur Wiedergeburt. Worauf bezieht ihr euch denn?

    Die Madhyamaka gab aber keine Antwort auf viele offene Fragen: Etwa: wie funktioniert Wiedergeburt wenn das selbst leer (śūnya) ist.

    Wiedergeburt als 3-Leben-Interpretation der 12-Glieder des bedingten Entstehens kennt nur der Theravada.

    Der Madhymaka verwirft diese Deutung und setzt das bedingte Entstehen mit der Leere gleich (MMK 24,18)

    Ich kenne daher keine Wiedergeburt im Madhymaka. Kannst du da auf deine Literatur verweisen, die du dabei im Sinn hattest?

    Ich kann den Wunsch nachvollziehen, würde aber empfehlen erstmal testweise eine "Lite" Version auszuprobieren.

    Mönche/Nonnen, die sich in Höhlen absetzen, haben meistens eine Vorgeschichte (oft bereits viel Isolation und Übung hinter sich), bevor sie diesen Schritt wagen.


    Was spricht dagegen, dir für's Erste einen Wald in deiner Umgebung zu suchen und einen Tag an einem Platz abseits der Menschen und Wanderwege zu verbringen?

    Das lässt sich mit einem Schlafsack auch um eine Nacht (oder mehr) verlängern (und ohne Zelt gilt es als Biwakieren und nicht als Campen und ist damit nicht verboten).

    Dann bekommst du schonmal einen Vorgeschmack, wie es draußen alleine in der Isolation ist und kannst im Nachhinein auch genau sagen, ob du das weiter verfolgen möchtest.