@Ryonin: Das mit dem Doktor der Tibetologie bezog sich auf Aiko, nicht auf Batchelor.
Aiko:Du hast mich nicht richtig gelesen - ich schrieb NICHT Bilder gehen aus Sprache hervor - sondern die sechs Daseinsbereiche sind symbolische Darstellungen, Bilder - so wie eben auch Sprache Bilder schafft und Vorstellungen. Genauso wie du mich richtig stellst. Richtig. Bilder gehen nicht aus Sprache hervor - es ist umgekehrt - Klar - die Bilder sind vor den Namen.
Das ist deine Interpratation dieser Lehre, mehr nicht. Eine sehr gewagte und typisch "westliche" Interpretation, daher auch der Verweis auf Batchelor.
Aiko:Tibet war vor der Besetzung durch die kommunistischen Chinesen ein feudalistisches Land mit einem System von Mönchsherrschaften als Grundherren und dazugehörigen Bauern, die ihre Überschüsse da abgeben mussten. Lesen und Schreiben konnten nur die in den Klöstern und auch da nicht diejenigen, die da erstmal sauber machen sollten. Möglicherweise hätte Tibet eine ähnliche Entwicklung vollzogen wie Bhutan - das weiß aber niemand und ob Bhutan wirklich so ist, wie die schwärmerischen Touristen es sehen, weiß man nur, wenn man da geboren ist und aufwächst.
Ich dachte, du wolltest den negativen Mythos verteidigen? Jetzt hast du ihn nur noch einmal wiederholt.
Aiko:Du hast nun ja leider nichts sachliches gesagt über Tibet zur Zeit vor der Flucht des DL [...].
Das habe ich ganz dem Proffesor Sperling überlassen. Du hast den Link doch gesehen, oder?
Aiko:Du hast nun ja leider nichts sachliches gesagt über Tibet zur Zeit vor der Flucht des DL - aber bei Batchelor, den ich nun ein wenig weiter gelesen habe, zeigt sich eben doch die große Ähnlichkeit mit Glaubenssystemen. Wenn man nicht daran glaubt, kann man keine Einweihungen nehmen - klar. Das ist dasselbe, wenn ich nicht an die Transsubstantiation glaube, dann .... ja was dann?
Was heißt "wenn man daran glaubt" - wenn man offen genug ist, alles andere ist Mumpitz. Wenn man an Nirvana generell glaubt, praktiziert man, um Nirvana zu erreichen - könnte man genauso gut sagen. Man praktiziert aber nicht aus naivem Glauben heraus, sondern aufgrund von Śraddhā. So ist es ganz allgemein und auch bei Einweihungen.
Aiko:Einweihungen muss man aber nehmen - was kosten die? - irgendjemand hat mal da von 10 Euro was gesagt - das Stück - wenn man da auf dem Einweihungsweg fortkommen will. Irgendwie eine Art Spendensystem - dafür habe ich Verständnis.
Wo hast du denn den Unsinn gehört? Einweihungen sind normale buddhistische Veranstaltungen. Wenn man zu einem Vortrag geht, zahlt man (meistens) auch Geld. Das "Sammeln" von Einweihungen hat zwar Vorteile (sollte man auch machen, wenn man in der tibetischen Tradition steht), theoretisch aber würde eine Einweihung ausreichen, um im Vajrayana erfolgtreich zu praktizieren. Wenn man (erstmal) mehr im Sutrayana praktizieren will, braucht man gar keine Einweihung. Üblich ist es, zu Teachings über eine bestimmte Vajrayana-Praxis zu gehen und dann als "Krönung" noch die entsprechende Einweihung zu erhalten.
Aiko:Außerdem ist so eine Mönchskultur in einer abgeschlossenen Gesellschaft, wie es Tibet mal war,auch für die Regulierung der Bevölkerung nützlich.
Wo nimmst du diese paranoiden Ideen her? Monastophobische Buddhisten, wann hat man jemals von so etwas gehört?
Aiko:Batchelor hatte offenbar intuitiv eingesehen, dass er als Übersetzer ganz gut gebraucht wurde, aber als Lama doch ihm zu viel Selbst-Verleugnung abverlangt worden wäre.
Ich habe die entsprechenden Stellen nicht gelesen, aber wenn das nicht der richtige Weg für Batchelor war, ist das doch sein Bier. Was ich an Batchelor kritisiere, ist ja gerade, dass er die Schuld für seinen seelischen Wust derjenigen Schule gibt, der er sich gerade an den Hals geschmissen hat, anstatt bei sich selbst nach der Ursache zu suchen. Die Logik ist dabei folgende: Für mich ist es nicht gut, daher muss es allgemein und objektiv schlecht sein.
Aiko:Die Schilderungen eingangs in seinem Buch über den Regenschamanen ist ja sowas - man muss an Schamanentum glauben, so wie man an Psychotherapie glauben muss, damit es funktioniert. Außer dem Fakt, dass da jemand sich in monatelangen Gesprächen mit dir befasst und deinen Befindlichkeiten, passiert ja in einer Psychotherapie nichts - Veränderung geschieht (von selbst) - und das gilt auch für den Schamanen.
Habe ich auch nicht gelesen. Ich habe auch keine Ahnung, was das für ein Schamane ist, welchen speziellen Hintergrund er hat, ob er sich tatsächlich dem Buddhismus zurechnetb oder dem Bön etc. Deiner starken Voreingenommenheit in dieser Sache ("kann ja eh nur Unsinn sein") kann ich nach wie vor nichts abgewinnen.
Aiko:Also der DL ist doch nicht das Problem - es ist doch der Kreis, der sich um ihn scharen muss - sowie in der katholischen Kirche nicht der Papst das Problem ist, sondern die Kurie, die den Papst auswählt. Der DL UND die Familie/ der Clan aus dem er kommen soll, wird ausgewählt von den herrschenden Clans - das religiöse Brimborium dient doch nur der "Rationalisierung" - sonst würde doch schon viel früher von neidischen anderen Clans das hinterfragt werden - also dient es dem Frieden. Ist doch ok.
Hattest du nicht gerade folgenden Satz von mir zitiert?
KDR:Deine voreingenommenen Ansichten über die Auffindung des Dalai Lama muss man ja zum Glück nicht teilen.
Die katholische Keule kannst du dir übrigens sparen. - Weiter im Text:
Aiko:Nur ich glaube nicht daran - und ich habe noch nie für irgendeine Person - oben - irgendwas empfunden, wie Begeisterung, Feeling, etc. Das empfinde ich für die Menschen, mit denen ich zusammen bin.
Es geht ja dabei auch nicht um Glauben. Meine Güte, diejenigen, die sonst ohne Ende auf das Kalama-Sutra verweisen, weigern sich, es selbst anzuwenden, wenn es ihrem Sektierertum an den Kragen gehen würde. Uns sowieso: Wenn eine Tradition mal ordentlich aus dem Potential von Trikaya schöpft, hagelt es Anfeindungen und Schmähungen ohne Ende. Das ist auch nicht weiter verwunderlich vor dem Hintergrund, dass man sich den Dharma zurechtzurationalisieren versucht, verwerflich ist es nichtsdestotrotz.
Aiko:Die chinesische Keule kannst du dir sparen.
Von einer Keule kann keine Rede sein, eher von einem feinen Rohrstock, der auch nicht zur Gewaltanwendung eingesetzt wird, sondern nur auf einen Kreidepfeil auf der Tafel zeigt, welcher widerum einen von Peking ausgehenden Informationsfluss in deutsche Internetforen hinein beschreibt.
Schöne Grüße
KDR