Bekenntnisse eines ungläubigen Buddhisten

  • @Ryonin: Das mit dem Doktor der Tibetologie bezog sich auf Aiko, nicht auf Batchelor.


    Aiko:

    Du hast mich nicht richtig gelesen - ich schrieb NICHT Bilder gehen aus Sprache hervor - sondern die sechs Daseinsbereiche sind symbolische Darstellungen, Bilder - so wie eben auch Sprache Bilder schafft und Vorstellungen. Genauso wie du mich richtig stellst. Richtig. Bilder gehen nicht aus Sprache hervor - es ist umgekehrt - Klar - die Bilder sind vor den Namen.


    Das ist deine Interpratation dieser Lehre, mehr nicht. Eine sehr gewagte und typisch "westliche" Interpretation, daher auch der Verweis auf Batchelor.


    Aiko:

    Tibet war vor der Besetzung durch die kommunistischen Chinesen ein feudalistisches Land mit einem System von Mönchsherrschaften als Grundherren und dazugehörigen Bauern, die ihre Überschüsse da abgeben mussten. Lesen und Schreiben konnten nur die in den Klöstern und auch da nicht diejenigen, die da erstmal sauber machen sollten. Möglicherweise hätte Tibet eine ähnliche Entwicklung vollzogen wie Bhutan - das weiß aber niemand und ob Bhutan wirklich so ist, wie die schwärmerischen Touristen es sehen, weiß man nur, wenn man da geboren ist und aufwächst.


    Ich dachte, du wolltest den negativen Mythos verteidigen? Jetzt hast du ihn nur noch einmal wiederholt.


    Aiko:

    Du hast nun ja leider nichts sachliches gesagt über Tibet zur Zeit vor der Flucht des DL [...].


    Das habe ich ganz dem Proffesor Sperling überlassen. Du hast den Link doch gesehen, oder?


    Aiko:

    Du hast nun ja leider nichts sachliches gesagt über Tibet zur Zeit vor der Flucht des DL - aber bei Batchelor, den ich nun ein wenig weiter gelesen habe, zeigt sich eben doch die große Ähnlichkeit mit Glaubenssystemen. Wenn man nicht daran glaubt, kann man keine Einweihungen nehmen - klar. Das ist dasselbe, wenn ich nicht an die Transsubstantiation glaube, dann .... ja was dann?


    Was heißt "wenn man daran glaubt" - wenn man offen genug ist, alles andere ist Mumpitz. Wenn man an Nirvana generell glaubt, praktiziert man, um Nirvana zu erreichen - könnte man genauso gut sagen. Man praktiziert aber nicht aus naivem Glauben heraus, sondern aufgrund von Śraddhā. So ist es ganz allgemein und auch bei Einweihungen.


    Aiko:

    Einweihungen muss man aber nehmen - was kosten die? - irgendjemand hat mal da von 10 Euro was gesagt - das Stück - wenn man da auf dem Einweihungsweg fortkommen will. Irgendwie eine Art Spendensystem - dafür habe ich Verständnis.


    Wo hast du denn den Unsinn gehört? Einweihungen sind normale buddhistische Veranstaltungen. Wenn man zu einem Vortrag geht, zahlt man (meistens) auch Geld. Das "Sammeln" von Einweihungen hat zwar Vorteile (sollte man auch machen, wenn man in der tibetischen Tradition steht), theoretisch aber würde eine Einweihung ausreichen, um im Vajrayana erfolgtreich zu praktizieren. Wenn man (erstmal) mehr im Sutrayana praktizieren will, braucht man gar keine Einweihung. Üblich ist es, zu Teachings über eine bestimmte Vajrayana-Praxis zu gehen und dann als "Krönung" noch die entsprechende Einweihung zu erhalten.


    Aiko:

    Außerdem ist so eine Mönchskultur in einer abgeschlossenen Gesellschaft, wie es Tibet mal war,auch für die Regulierung der Bevölkerung nützlich.


    Wo nimmst du diese paranoiden Ideen her? Monastophobische Buddhisten, wann hat man jemals von so etwas gehört?


    Aiko:

    Batchelor hatte offenbar intuitiv eingesehen, dass er als Übersetzer ganz gut gebraucht wurde, aber als Lama doch ihm zu viel Selbst-Verleugnung abverlangt worden wäre.


    Ich habe die entsprechenden Stellen nicht gelesen, aber wenn das nicht der richtige Weg für Batchelor war, ist das doch sein Bier. Was ich an Batchelor kritisiere, ist ja gerade, dass er die Schuld für seinen seelischen Wust derjenigen Schule gibt, der er sich gerade an den Hals geschmissen hat, anstatt bei sich selbst nach der Ursache zu suchen. Die Logik ist dabei folgende: Für mich ist es nicht gut, daher muss es allgemein und objektiv schlecht sein.


    Aiko:

    Die Schilderungen eingangs in seinem Buch über den Regenschamanen ist ja sowas - man muss an Schamanentum glauben, so wie man an Psychotherapie glauben muss, damit es funktioniert. Außer dem Fakt, dass da jemand sich in monatelangen Gesprächen mit dir befasst und deinen Befindlichkeiten, passiert ja in einer Psychotherapie nichts - Veränderung geschieht (von selbst) - und das gilt auch für den Schamanen.


    Habe ich auch nicht gelesen. Ich habe auch keine Ahnung, was das für ein Schamane ist, welchen speziellen Hintergrund er hat, ob er sich tatsächlich dem Buddhismus zurechnetb oder dem Bön etc. Deiner starken Voreingenommenheit in dieser Sache ("kann ja eh nur Unsinn sein") kann ich nach wie vor nichts abgewinnen.


    Aiko:

    Also der DL ist doch nicht das Problem - es ist doch der Kreis, der sich um ihn scharen muss - sowie in der katholischen Kirche nicht der Papst das Problem ist, sondern die Kurie, die den Papst auswählt. Der DL UND die Familie/ der Clan aus dem er kommen soll, wird ausgewählt von den herrschenden Clans - das religiöse Brimborium dient doch nur der "Rationalisierung" - sonst würde doch schon viel früher von neidischen anderen Clans das hinterfragt werden - also dient es dem Frieden. Ist doch ok.


    Hattest du nicht gerade folgenden Satz von mir zitiert?


    KDR:

    Deine voreingenommenen Ansichten über die Auffindung des Dalai Lama muss man ja zum Glück nicht teilen.


    Die katholische Keule kannst du dir übrigens sparen. - Weiter im Text:


    Aiko:

    Nur ich glaube nicht daran - und ich habe noch nie für irgendeine Person - oben - irgendwas empfunden, wie Begeisterung, Feeling, etc. Das empfinde ich für die Menschen, mit denen ich zusammen bin.


    Es geht ja dabei auch nicht um Glauben. Meine Güte, diejenigen, die sonst ohne Ende auf das Kalama-Sutra verweisen, weigern sich, es selbst anzuwenden, wenn es ihrem Sektierertum an den Kragen gehen würde. Uns sowieso: Wenn eine Tradition mal ordentlich aus dem Potential von Trikaya schöpft, hagelt es Anfeindungen und Schmähungen ohne Ende. Das ist auch nicht weiter verwunderlich vor dem Hintergrund, dass man sich den Dharma zurechtzurationalisieren versucht, verwerflich ist es nichtsdestotrotz.


    Aiko:

    Die chinesische Keule kannst du dir sparen.


    Von einer Keule kann keine Rede sein, eher von einem feinen Rohrstock, der auch nicht zur Gewaltanwendung eingesetzt wird, sondern nur auf einen Kreidepfeil auf der Tafel zeigt, welcher widerum einen von Peking ausgehenden Informationsfluss in deutsche Internetforen hinein beschreibt.


    Schöne Grüße
    KDR

    DRACO DORMIENS NUNQUAM TITILLANDUS

  • KDR:


    Was ich an Batchelor kritisiere, ist ja gerade, dass er die Schuld für seinen seelischen Wust derjenigen Schule gibt, der er sich gerade an den Hals geschmissen hat, anstatt bei sich selbst nach der Ursache zu suchen. Die Logik ist dabei folgende: Für mich ist es nicht gut, daher muss es allgemein und objektiv schlecht sein.


    bitte lies das buch erstmal genau, bevor du so etwas in die welt setzt!
    Lena

  • KDR :

    hat geschrieben:Was ich an Batchelor kritisiere, ist ja gerade, dass er die Schuld für seinen seelischen Wust derjenigen Schule gibt, der er sich gerade an den Hals geschmissen hat, anstatt bei sich selbst nach der Ursache zu suchen. Die Logik ist dabei folgende: Für mich ist es nicht gut, daher muss es allgemein und objektiv schlecht sein.


    was ich bei Batschelor SCHÄTZE ist das er NICHT KRITISIERT sonndern sich selbstkritisch damit auseinander setzt. HUT AB

  • Zitat

    Batchelor hat geschrieben:Buddhistische Praxis besteht für mich nicht länger einfach darin, zu lernen, wie man meditiert und "spirituelle" Ziele erreicht. Meiner Meinung nach liegt die Herausforderung des achtfachen Pfades Gotamas darin, ihn in der Welt so zum Ausdruck zu bringen, dass sich jeder Aspekt unserer Existenz entfalten kann: Sehen, Denken, Sprechen, Handeln, Arbeiten usw. Jedes Feld des Lebens ruft nach einer bestimmten Art, den Dhamma zu praktizieren. Meditation und Achtsamkeit allein reichen nicht aus. Angesichts der Aufgabe, auf das LEiden eine Antwort zu finden, das mir jedes Mal entgegenspringt, wenn ich die Zeitung aufschlage, empfinde ich es als unmoralisch, die Anforderungen, die dieses Leben stellt, zugunsten der "höheren" Aufgabe, sich für eine Existenz (oder Nichtexistenz) nach dem Tod vorzubereiten, zur Seite zu schieben. Ich sehe mich als einen weltlichen Buddhisten, der sich ganz dem Anliegen seiner Zeit zuwendet, ganz gleich, wie unzulänglich und unbedeutend meine Antworten auf die Bedürfnisse auch sein mögen. Und wenn sich am Ende herausstellt, dass es irgendwo doch einen Himmel oder ein Nirvana gibt, dann sehe ich keinen besseren Weg, um mich darauf vorzubereiten.


    Na hätte er besser mal Kapitel 2 und intensiv Absatz 2.1 des Mulamadyamika-karikas von Nagarjuna studiert dann wäre der 'meister Batchelor' zu dem Ergebnis nicht gekommen. Beim Jetsün Milarepa sieht man dies dann pragmatisch angewandt. Viel Glück Batchelor auch wenngleich der Wunsch sich selbst ad absurdum führt, in Deinem Fall extrem augenfällig Mr.Batchelor.


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • KDR:


    Ja, Raub. Ganz richtig, genau das tut Batchelor. Er nimmt sich den Dharma, ohne dafür bezahlen zu wollen (@Aiko: natürlich im übertragenen Sinne!). Wäre er redlich, würde er darauf achten, sich von seiner Voreingenommenheit so wenig wie möglich leiten zu lassen, statt sich derart mit ihr zu identifizieren und sie so raushängen zu lassen. Es muss doch darauf ankommen, eine spirituelle Tradition zu verstehen, und nicht, sie betont brillengeleitet zu interpretieren und zu beurteilen!


    Ich denke er hat dafür "bezahlt" mit seinem bisherigen Leben und nun ist er ohne Tradition. Für mich ist er nur ein Beispiel, wie jemand offensichtliche Probleme mit Autorität verarbeitet. Redlich ist er dabei insofern, dass er das geradezu naiv und unreflektiert als Perspektive verkauft. wobei ihm auch vor allem diejenigen beipflichten, die Probleme mit Autorität haben. Er hat einen Weg gefunden sich selbst zur Autorität zu machen - wie ich schon mal sagte - er ist selbstständig - was natürlich für Buddhismus Quatsch ist, da ja alles miteinander verbunden ist.
    Wenn man mit 18 nach Indien zum DL fliegt - den Flug hat er bestimmt selbst bezahlt :) - und dann mit 31 Jahren auch den koreanischen Flugversuch abbricht - dann ist man doch grade mal am Anfang und erwachsen - dann hat er etwa an die 30 Jahre gebraucht um das zu verarbeiten und sich in seine Lebensform einzuarbeiten und zu vernetzen und dann schreibt er eine Rechtfertigung seines Lebensentwurfs.


    Trotzdem ist es wichtig, weil manche ihm da bereitwilllig folgen können - so freifliegend ohne Tradition und Lehrer, ohne Autorität und Prüfung - im 30 jährigen Selbststudium - das passt doch hierher.


    _()_

  • Zitat

    Aiko schreibt: Er hat einen Weg gefunden sich selbst zur Autorität zu machen - wie ich schon mal sagte - er ist selbstständig - was natürlich für Buddhismus Quatsch ist, da ja alles miteinander verbunden ist.


    Sich für sich zur Autorität zu machen?
    Es scheinen ihn aber eine Menge Leute für sich als autoritativ zu setzen?
    Feuer ist mit Brennstoff [Holz z.B.] auch nur solange verbunden bis es Asche ist.
    Wo ist dann das Feuer und wo der Brennstoff wenn das Feuer erloschen ist?
    Einmal zusammengekommen entsteht es nie mehr wieder,ja ?


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Aiko:

    Trotzdem ist es wichtig, weil manche ihm da bereitwilllig folgen können - so freifliegend ohne Tradition und Lehrer, ohne Autorität und Prüfung - im 30 jährigen Selbststudium - das passt doch hierher.


    _()_


    Nicht jeder mag sich dauerhaft einer Schule anschließen, einem Lehrer.
    Auch Gautama wollte das nicht. Nachdem er einige Lehren für sich ausprobiert hatte, erkannte er die Notwendigkeit, einen eigenen Weg zu gehen.
    Und sagte: "Sei dir selbst eine Zuflucht".
    Wir müssen alle unseren eigenen Weg gehen. Und das muss nicht immer der Weg einer "Schule" sein.


    LG
    Lena

  • Lena:

    Nicht jeder mag sich dauerhaft einer Schule anschließen, einem Lehrer.
    Auch Gautama wollte das nicht. Nachdem er einige Lehren für sich ausprobiert hatte, erkannte er die Notwendigkeit, einen eigenen Weg zu gehen.
    Und sagte: "Sei dir selbst eine Zuflucht".


    Der hatte viele Leben als Bodhisattva hinter sich. Wer in der gleichen Lage ist, der mache es genau so. Wer nicht, der praktiziere erst mal noch 3 Kalpas.


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ



  • Also sei dir selbst Zuflucht, sei dir selbst eine Insel, muss man schon so verstehen wie es gemeint ist: niemand kann sich auf Buddha stützen, verlassen oder den machen lassen - jeder muss selbst gehen, erwachen. Das besagt aber nur, dass der Meister, Lehrer nichts machen kann, genauso wenig wie du DAS machen kannst. Es braucht nur Geduld und Vertrauen in den Buddhadharma - und nicht das pflegen von Vorstellungen über Buddha, Wiedergeburt usw.
    Aber jeder muss auch mit einem gemeinsam praktizieren, der das schon erfahren hat, sonst sind das zwei blinde Hühner, die sich was zurecht legen.Und Martine und er sind diese beiden blinden Hühner.
    Und ich kann dir die Stellen im Buch von B. zeigen, an denen ich sehe, der Mann hat überhaupt keinen Schimmer wovon er da redet - das gilt für den Zen Teil - Tibetern geht es wahrscheinlich genauso, was den tibetischen Buddhismus anbetrifft.

    Shakyamuni war bei zwei Lehrern der damaligen Zeit, Alara Kalama und Uddaka, bei denen er jeweils die höchste Stufe erreicht hatte. Er hatte das nichts ausprobiert, sondern er hat das vollzogen, was in seiner Zeit da war. Und dann am Ende merkte er, dass das noch nicht das war, was er suchte.
    Selbstverständlich müssen wir alle unseren Weg gehen, nur jeder fängt mal an, in einer vorgezeichneten Spur und erst wenn er weiß, was der Weg ist, und dass das nichts mit eigen oder fremd zu tun hat, geht er weiter, weiter, weiter - gemeinsam mit allen die den Weg gehen, d.h praktizieren. Wenn man aber von vornherein meint, man müsse das alles selbst machen - da bist du dann bei Batchelor, der hat keinen Schimmer worum es im Buddhismus wirklich geht. Alles doch äußerlich bei ihm.
    Das fatale ist doch, dass da einer ein Buch über seine Irrtümer schreibt und erzählt, was denn richtig sei - seine Sicht - und wenn er sich wieder irrt? Warten wir mal 15 Jahre, wie er dann denkt. Vielleicht glaubt er dann doch an die Wiedergeburt.


    Im übrigen ist das Buch in seiner ständigen ich, ich, ich oder wir, wir, wir, haben das gemacht, waren dort, denken das, so was von langweilig, dass er noch einen Schreibkurs machen sollte. Oder es ist so langweilig übersetzt.


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  • Lena:

    Nicht jeder mag sich dauerhaft einer Schule anschließen, einem Lehrer.
    Auch Gautama wollte das nicht. Nachdem er einige Lehren für sich ausprobiert hatte, erkannte er die Notwendigkeit, einen eigenen Weg zu gehen.
    Und sagte: "Sei dir selbst eine Zuflucht".
    Wir müssen alle unseren eigenen Weg gehen. Und das muss nicht immer der Weg einer "Schule" sein.


    Liebe Lena


    Im Prinzip hast du nicht Unrecht.


    Aber hier scheint "Sei dir selbst eine Zuflucht" nicht ganz richtig verstanden worden zu sein.


    (Das ist OK, jeder war mal da, und auch Hermann Hesse konnte es nicht besser.)


    Aber dennoch. . . das Verständnis mit seinen Implikationen kann entscheidend sein. . .


    Der historische Buddha meisterte zwei Lehren, bevor er sie als unbefriedigend erkannte und seinen 'eigenen' Weg ging, das heißt, den Weg der Buddhas entdeckte.


    Das ist etwas ganz anderes als "ausprobieren" und "keiner Schule anschließen" (also der 'Schule des Selbst' treu bleiben ;) ).


    Seine beiden 'Lehrer' haben ihm sogar die weltliche Nachfolgerschaft für ihre Schulen angeboten, die er höflich ablehnte.


    "Sei dir selbst eine Zuflucht" heißt also NICHT "sich keiner Schule anschließen" . . . oder eine 'eigene' Schule gründen, die man als 'Eigen-tum' betrachtet . . . das sind 2 Extreme des 'Affen-Geists'. . . sondern es ist Umgangsprache für "Dhamma als die einzige Zuflucht".


  • Rein pragmatisch gedacht, kann man es keinem Westler wünschen, tieferes Interesse am Buddhismus zu entwickeln. Denn er muss sich gleich zu Beginn auf eine große Konfusion einstellen: eine Vielzahl von regionalen Schulen, eine Vielzahl unterschiedlicher Interpretationen, eine Vielzahl von Vermischungen mit anderen spirituellen Traditionen. Angesichts dieses Wirrwarrs kann man ihm nur wünschen, er wäre beim Katholizismus gelandet: übersichtlich, zentral von Rom gesteuert, die Bibel ein überschaubarer Text. Es kann ein langer Weg sein (für einen Westler) im Buddhismus eine Heimat zu finden. Weil er spiritueller Emigrant ist.


    Batchelor ging diesen Weg als Westler exemplarisch für uns Westler. Das macht die Lektüre seines Buches - in jedem Fall - für uns so interessant. Auch wenn wir uns seinen Interpretationen und Schlußfolgerungen nicht anschließen mögen. Die Themen, die Bachelor in seinem Buch anschneidet, das sind unsere Themen. Auch wenn wir persönlich etwas ganz anderes aus ihnen machen. In seinem Beharren auf den eigenen Weg (der kein Weg des aufgeblähten Egos sein muss) steht Batchelor in der Tradition von Hesses Siddharta.


    Wenn Batchelor sich der tibetischen Schule nicht anschließen konnte, so ist dies kein Scheitern. Er hat für sich erkannt, dass es nicht sein Weg ist. Dafür war es nicht notwendig, diese Schule zu "meistern". An der Ernsthaftigkeit und Intensität, mit der er diesen Weg gegangen ist, habe ich keinerlei Zweifel. Und auch wenn Batchelor den monastischen Weg nicht weitergehen wollte, so ist dies kein Scheitern. Sondern eine persönliche Entscheidung, die wir zu respektieren und nicht zu bewerten haben. Wir können mit Batchelor, durch die Augen eines Westlers, einen komplexen Blick auf den Buddhismus werfen. Es ist ein detaillierter Blick, eine facettenreicher, ein kluger. Wir müssen ihn nicht zu "unserem" machen. Es mag blinde Flecken geben. Trotzdem kann er uns zu Einsichten verhelfen. Ich bin dankbar für dieses Buch.


    LG
    Lena

  • Aiko:


    Und ich kann dir die Stellen im Buch von B. zeigen, an denen ich sehe, der Mann hat überhaupt keinen Schimmer wovon er da redet - das gilt für den Zen Teil - Tibetern geht es wahrscheinlich genauso, was den tibetischen Buddhismus anbetrifft.


    Ja, mach dochmal Aiko, Seitenzahlen und ein paar Stichwörter reichen.
    Lena

  • Lena:
    Aiko:


    Und ich kann dir die Stellen im Buch von B. zeigen, an denen ich sehe, der Mann hat überhaupt keinen Schimmer wovon er da redet - das gilt für den Zen Teil - Tibetern geht es wahrscheinlich genauso, was den tibetischen Buddhismus anbetrifft.


    Ja, mach dochmal Aiko, Seitenzahlen und ein paar Stichwörter reichen.
    Lena


    Liebe Lena,


    es ist die Beschreibung seiner "Praxis" von S. 90 bis 102 - darin ist das eingestreut und wie er über dieses Koan " Was ist das?" schreibt und es vergleicht mit anderen Systemen und es intellektuell bewältigen will, ist das überhaupt keine formale Schulung, sondern ein im 1. Sem. abgebrochenes Studium. Wenn man sich nicht in diese Praxis - und da nehme ich jetzt sowohl Zen, als auch tibetischen Buddhismus vertrauensvoll und auch aus einer wirklichen Not-wendigkeit heraus einlassen kann, bleibt alles nur äußerlich und man bleibt wie man eben schon immer ist bzw. war.
    Für ihn ist Buddhist-Sein eine Identität haben und da ist er wohl für viele ein Spiegel, der dieses Buddhist-Sein ihnen als Identität bestätigt. Es geht aber zumindest im Zen darum jegliche Identität und jegliches Haben-und Wissen-und Verstehen-Wollen aufzugeben und sich durch den gegenwärtigen Augenblick und das was da gerade getan wird, identifizieren zu lassen.


    Im Zen gibt es neben dem Großen Zweifel noch den Großen Glaube und den Großen Entschluß - die drei gehören zusammen. S. 94 ab dem Abschnitt "Mit einem Großteil der Philosophie, auf der die Lehre Kusan Sunims beruhte, hatte ich Schwierigkeiten." bis zur Seite 95 zigt sich sein Unverständnis. Ich weiß nun nicht, was die Lehre Kusan Sunims war, aber wenn man ein Buch darüber übersetzt, dann kommt man da ja ein wenig näher - DAS hat er aber nicht beschrieben. Er beharrt vielmehr auf seinem Verständnis, dass Sunim eine Trennung von Körper und Geist vornehmen würde und vergleicht das mit dem, was er vom tibetischen Buddhismus verstanden hat.
    Wenn man bedenkt, dass er da 30 Jahre jünger war - frage ich mich ernsthaft, was er denn bisher gelernt hat und so lese ich das Buch dennoch weiter - um genau das heraus zu finden.


    Großer Glaube und Großer Zweifel lassen dich praktisch auf der Stelle verharren - beides sind nämlich Positionen - und deshalb führt vor allem dieses hin-und her zwischen Glaube und Zweifel zum Entschluß, zur Entscheidung - und diese Entscheidung ist der GEIST - von dem es im Dhammapada heißt, er gehe allen Dingen voraus. Normalerweise - aus der Not-wendigkeit heraus vertieft man dann seine Praxis, man intensiviert es - die Ernsthaftigkeit wächst und der Lehrer erfährt das auch und so wird auch die Beziehung enger. Oder - die andere Seite ist eben die, man geht wieder, weil man den Großen Glauben nicht entwickeln will. Das ist im übrigen der sogenannte Bodhi-Geist - der buddhasuchende Geist.
    Der Geist um den es geht, ist ja nichts anderes als das was Dharma genannt wird - wenn du es nur immer unvollständig entfaltet siehst, hast du auch immer Zweifel und bist immer auf dem Weg zum Erwachen. Da wir bedingt sind im Verhältnis zum Nicht-Bedingten, ist das unser lebenslanges Problem - immer auf dem Weg, letztlich noch nicht angekommen - es geht noch weiter. Erst mit dem tatsächlichen Tod ist es für einen konkreten Menschen zu Ende - aber für die Menschheit natürlich nicht. Genau deshalb ist das Konzept von Wiedergeburt nicht abzulehnen - denn jeder hinterlässt Spuren und wenn Buddha nicht wiedergeboren würde, durch das Ergreifen seiner Lehre von Menschen, die leiden und Hilfe suchen, wüssten wir nichts davon.


    _()_

  • Lena:

    bitte lies das buch erstmal genau, bevor du so etwas in die welt setzt!


    Ich gehe von den Teilen über die tibetische Tradition aus und davon, dass sie repräsentativ sind.


    sumedha:

    was ich bei Batschelor SCHÄTZE ist das er NICHT KRITISIERT sonndern sich selbstkritisch damit auseinander setzt. HUT AB


    Was er jedenfalls über die tibetische Tradition geschrieben hat, sieht für mich nach dem genauen Gegenteil aus.


    Aiko:

    Ich denke er hat dafür "bezahlt" mit seinem bisherigen Leben und nun ist er ohne Tradition. Für mich ist er nur ein Beispiel, wie jemand offensichtliche Probleme mit Autorität verarbeitet. [...]


    So meinte ich das nicht. Es geht nicht um seinen persönlichen Lebensweg, sondern um die induktiven Schlüsse, die er davon zieht: "Der Fehler kann nur bei der Tradition liegen, nicht etwa bei mir selbst. Dass kein Fehler vorhanden ist und wir einfach nicht zusammenpassen, kommt ebenso wenig in Frage."


    Schöne Grüße
    KDR

    DRACO DORMIENS NUNQUAM TITILLANDUS

  • KDR:


    So meinte ich das nicht. Es geht nicht um seinen persönlichen Lebensweg, sondern um die induktiven Schlüsse, die er davon zieht: "Der Fehler kann nur bei der Tradition liegen, nicht etwa bei mir selbst. Dass kein Fehler vorhanden ist und wir einfach nicht zusammenpassen, kommt ebenso wenig in Frage."


    Ist das jetzt ein Zitat aus dem Buch?


    Zunächst geht es in diesem Buch um seinen persönlichen Weg und um seinen Versuche dies zu verallgemeinern als westlichen Buddhismus für Ungläubige. Gegen letzteres kann sich doch nur die Kritik richten.
    Und da ist das Problem - er hat nichts außer Sprachen und ein bißchen Buddhismus studiert und damit muss er jetzt als Laie sich durchs Leben schlagen. Da verdient er Geld mit Übersetzungen und mit sonstigen Aktivitäten und sucht sich "Kunden". Dabei verwechselt er das, wie andere auch, die ähnliches machen, mit der Verbreitung dessen, was er für Dharma hält. Missionierung ist das aber nur - machen alle, die was verkaufen wollen.


    _()_

  • Aiko:

    Genau deshalb ist das Konzept von Wiedergeburt nicht abzulehnen - denn jeder hinterlässt Spuren und wenn Buddha nicht wiedergeboren würde, durch das Ergreifen seiner Lehre von Menschen, die leiden und Hilfe suchen, wüssten wir nichts davon.
    _()_


    Gegen ein solches Konzept von Wiedergeburt hätte auch Batchelor nichts einzuwenden.
    Und ich auch nicht.
    Lena

  • Aiko:
    KDR:

    Und da ist das Problem - er hat nichts außer Sprachen und ein bißchen Buddhismus studiert und damit muss er jetzt als Laie sich durchs Leben schlagen. Da verdient er Geld mit Übersetzungen und mit sonstigen Aktivitäten und sucht sich "Kunden". Dabei verwechselt er das, wie andere auch, die ähnliches machen, mit der Verbreitung dessen, was er für Dharma hält. Missionierung ist das aber nur - machen alle, die was verkaufen wollen.


    Liebe Aiko,
    bist du nicht ein wenig zu streng mit dem armen Stephen?
    Gnade dem, der auf deinem Seziertisch landet...
    LG
    Lena

  • Lena:
    Aiko:


    Liebe Aiko,
    bist du nicht ein wenig zu streng mit dem armen Stephen?
    Gnade dem, der auf deinem Seziertisch landet...
    LG
    Lena


    8) da ist er ja schon tot - und braucht meine Gnade nicht.


    Stell dir doch einfach mal deine Empfindungen vor, wenn du so ein Buch schreibst - deine Lebensstationen verwoben mit einer Ideologie - ich finde er ist wie ein sich aufpumpender Maikäfer.
    Eine Freundin von mir ist mit einem Künstler zusammen - sie würde die Augen rollen und sagen - MÄNNER. Und ich sage Gockel. Gier nach Anerkennung lässt dich so ein Buch schreiben. Überflüssig und als Brennmaterial geeignet, wenn mal die Heizung nicht mehr zu bezahlen ist.



    _()_

  • Aiko:
    KDR:

    So meinte ich das nicht. Es geht nicht um seinen persönlichen Lebensweg, sondern um die induktiven Schlüsse, die er davon zieht: "Der Fehler kann nur bei der Tradition liegen, nicht etwa bei mir selbst. Dass kein Fehler vorhanden ist und wir einfach nicht zusammenpassen, kommt ebenso wenig in Frage."

    Ist das jetzt ein Zitat aus dem Buch?


    Nein, das ist eine konsequente Zuspitzung dessen, was Batchelor impliziert.


    Aiko:

    Zunächst geht es in diesem Buch um seinen persönlichen Weg und um seinen Versuche dies zu verallgemeinern als westlichen Buddhismus für Ungläubige. Gegen letzteres kann sich doch nur die Kritik richten.


    Ganz meine Meinung. Gegen den persönlichen Entwicklungsweg anderer Leute kann man ja nichts einwenden; das würde bedeuten, aus der Kanzel des Außenstehenden heraus die seelischen Innereien einen anderen Menschen zu beurteilen, was aus meiner Sicht zu unterlassen ist. Bedenken könnte man allerdings bei der Art seines Verständnisses des Dharma anmelden.


    Aiko:

    Und da ist das Problem - er hat nichts außer Sprachen und ein bißchen Buddhismus studiert und damit muss er jetzt als Laie sich durchs Leben schlagen. Da verdient er Geld mit Übersetzungen und mit sonstigen Aktivitäten und sucht sich "Kunden". Dabei verwechselt er das, wie andere auch, die ähnliches machen, mit der Verbreitung dessen, was er für Dharma hält. Missionierung ist das aber nur - machen alle, die was verkaufen wollen.


    So streng wie du wäre ich da nicht. Wenn auch aus meiner Sicht inhaltlich kaum was aus seinem Buch zu machen ist (vorausgesetzt, der Teil über die tibetische Tradition ist repräsentativ), sehe ich doch keinen Grund, an seiner Ehrlichkeit zu zweifeln. Er scheint bei dem, was er schreibt, sehr ehrlich und aufrichtig zu sein. Das ist auch ein Aspekt des extrem persönlichen Charakters seines Buches. Meiner Ansicht nach denkt er, etwas gutes für den Dharma zu tun und helfen zu wollen, ihn in den Westen zu übertragen - was, wie gesagt, nicht bedeuten muss, dass etwas gutes dabei herauskommt.


    Schöne Grüße
    KDR

    DRACO DORMIENS NUNQUAM TITILLANDUS

  • KDR:

    Wenn auch aus meiner Sicht inhaltlich kaum was aus seinem Buch zu machen ist (vorausgesetzt, der Teil über die tibetische Tradition ist repräsentativ), sehe ich doch keinen Grund, an seiner Ehrlichkeit zu zweifeln. Er scheint bei dem, was er schreibt, sehr ehrlich und aufrichtig zu sein. Das ist auch ein Aspekt des extrem persönlichen Charakters seines Buches. Meiner Ansicht nach denkt er, etwas gutes für den Dharma zu tun und helfen zu wollen, ihn in den Westen zu übertragen - was, wie gesagt, nicht bedeuten muss, dass etwas gutes dabei herauskommt.


    Auch ich finde, KDR, die Stärken des Buchs liegen gerade in seinem persönlichen Charakter.
    Es ist ein Bekenntnis. Ich habe nicht das Gefühl, dass sich da einer versteckt. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass sich da jemand über Gebühr "inszeniert". Batchelor ist auch keiner, der es sich mit seinem Thema leicht macht.
    Man spürt da ein ganz starkes Bedürfnis bei ihm, sich dem Menschen Gautama zu nähern. Wer war dieser Buddha? Kann man ihn aus dem Kanon heraussezieren? Kommt man ihm näher, wenn man (wie es Batchelor wiederholt getan hat) an die Stätten seines Wirkens fährt. An der Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit dieses Unterfangens habe ich nicht die geringsten Zweifel. Aiko, du bist zu streng mit ihm!
    Lena

  • Lena:

    Man spürt da ein ganz starkes Bedürfnis bei ihm, sich dem Menschen Gautama zu nähern. Wer war dieser Buddha? Kann man ihn aus dem Kanon heraussezieren? Kommt man ihm näher, wenn man (wie es Batchelor wiederholt getan hat) an die Stätten seines Wirkens fährt.


    Der Buddha selbst hat empfohlen, die großen Stätten seines Lebens zu besuchen, um seine Anwesenheit da zu spüren.


    Schöne Grüße
    KDR

    DRACO DORMIENS NUNQUAM TITILLANDUS

  • KDR:
    Aiko:

    Und da ist das Problem - er hat nichts außer Sprachen und ein bißchen Buddhismus studiert und damit muss er jetzt als Laie sich durchs Leben schlagen. Da verdient er Geld mit Übersetzungen und mit sonstigen Aktivitäten und sucht sich "Kunden". Dabei verwechselt er das, wie andere auch, die ähnliches machen, mit der Verbreitung dessen, was er für Dharma hält. Missionierung ist das aber nur - machen alle, die was verkaufen wollen.


    So streng wie du wäre ich da nicht. Wenn auch aus meiner Sicht inhaltlich kaum was aus seinem Buch zu machen ist (vorausgesetzt, der Teil über die tibetische Tradition ist repräsentativ), sehe ich doch keinen Grund, an seiner Ehrlichkeit zu zweifeln. Er scheint bei dem, was er schreibt, sehr ehrlich und aufrichtig zu sein. Das ist auch ein Aspekt des extrem persönlichen Charakters seines Buches. Meiner Ansicht nach denkt er, etwas gutes für den Dharma zu tun und helfen zu wollen, ihn in den Westen zu übertragen - was, wie gesagt, nicht bedeuten muss, dass etwas gutes dabei herauskommt.


    Ich habe das auch zugespitzt.
    Ich sehe ihn als jemanden, der wie wir alle, ein großes Bedürfnis nach Anerkennung hat - und dieses reflektiert er nicht. Er sucht nach eine Nische - das ist die der Ungläubigen - aber er geht nicht in die Tiefe seines / des Unglaubens.
    Klar will er was Gutes tun, aber er erkennt ja auch, dass das mit dem Willen nicht funktioniert. Da er sich selbst nie tief genug in die Lehre eingelassen hat, meint er, er müsse da was machen. Das ist genau der Fehler - je mehr du machen willst, umso mehr verhedderst du dich.
    Ich kenne ja auch sein Buch "Mit dem Bösen leben" - da kommt das Problem dann schon klarer heraus.
    Und die Frage ist auch nicht was WAR Buddha - sondern wer IST Buddha hier und jetzt für mich. Und wenn ich das geklärt habe, dann trage ich auch Buddha in meinem Herzen und dann ist er im Westen angekommen - so wie Buddha ankommen will und nicht wie ich es gerne hätte.



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  • Aiko:

    so wie Buddha ankommen will und nicht wie ich es gerne hätte.



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    Mal abgesehen, daß es so klingt, als sei Buddha ein allmächtiges Wesen, oder überhaupt ein Wesen, stimm ich dir zu.
    Aber das heisst auch, daß es eben sein kann, daß es ein Buddhismus ohne Übertragungslinien (was im Buddhismus ja nix neues wär) und ohne Karma und Wiedergeburtsglauben sein könnte.
    Es geht eben nicht darum, was du oder KDR oder ich gerne hätte.


    Auch kann es sein, daß Buddhismus im Westen immer eher eine unbedeutende Rolle spielen wird.
    Und wir sollten nicht so tun, daß es da nur einen Batchelor gebe. Es gibt viele Entwicklungsformen des Buddhismus. Im tibetischen Vajrayana, genauso wie im Zen, im Theravada genauso wie im Amida- und Nichiren-Buddhismus.
    Batchelor reiht sich da einfach mit seinen Bemühungen mit ein. Was davon wesentlich sein wird, wer weiss?


  • Nun - das bedeutet auch, dass es auch Buddha ohne Buddhismus geben kann. Buddhismus ist ja nur ein Name für eine Form, in der Buddha, Dharma und Sangha sich in Raum und Zeit entfalten. Ohne die Menschen - die Wesen - ist das nicht möglich. Im Zen ist das im Prinzip ganz klar schon bei Bodhidharma ausgesagt worden.
    Im übrigen ist "Buddhismus" ein Etikett des Westens - das nannte man so, als man dafür einen Namen suchte.


    Es bedeutet nun aber nicht - und da bin ich entschieden gegen Batchelor - dass es ohne Glaube geht, ohne Vertrauen in Buddha, Dharma, Sangha. Und dazu gehört auch der Glaube an Karma, solange nämlich bis sich Karma aufgelöst hat - und ebenso der Glaube an Wiedergeburt, solange bis sich Wiedergeburt aufgelöst hat. Im Zen gibt es da das xing xing ming - Vertrauen in den Geist - .
    Batechlor ist schon aufgrund seiner mangelhaften Praxis überhaupt kein Maßstab für den Buddhismus und es ist ein Etikettenschwindel, auf den eben alle Etikettenschwindler sich nun gerne berufen.
    Im anderen thread fand ich A.V.179 - und da ist mehrfach vom unerschütterlichen Vertrauen zu Buddha, Dharma und Sangha die Rede - da steht nicht - macht euch die Sachen so zurecht, wie es euch am besten passt.


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  • Ein weiteres Zitat:
    "Dhamma zu praktizieren könnte mit der Anfertigung einer Collage verglichen werden. Sie sammeln Ideen, Bilder, Einsichten, philosophische Stile, Meditationsmethoden und ethische Werte, die sie hier und da im Buddhismus finden, binden sie fest zusammen, und dann lassen Sie Ihr Floß in das Wasser des Lebens gleiten. Solange wie es nicht sinkt oder auseinanderbricht und Sie an das andere Ufer bringt, so lange funktioniert es. Das ist alles, was zählt. Es ist nicht nötig, dass es mit der Vorstellung von irgendjemand anderem übereinstimmt, was "Buddhismus" ist oder sein sollte." 286


    "Ganz gleich, ob Sie das Ergebnis meiner Collage, die diesen Menschen [Buddha] und seine Ideen portraitiert, überzeugend finden oder nicht, das entstandene Bild funktioniert für mich als Laie in der heutigen Welt besser als die Alternativen, die der traditionelle Buddhismus anbietet" 296