Erleuchtung und Sittlichkeit

  • Onda:

    Wer einen Mitmenschen vor dem Überfahrenwerden rettet, handeln in der Absicht, dessen Leben zu retten. Insofern will er mit seiner Handlung auch ein Ergebnis (nämlich die Rettung) erzielen.
    Onda


    woher die zeit für überlegungen.........in dem fall ist der schon längst unter den rädern...
    es wird das getan was der moment erfordert, das man sein tun später so aufschlüsseln kann, wenn am will, ist was anderes.

  • sumedha:
    Onda:

    Wer einen Mitmenschen vor dem Überfahrenwerden rettet, handeln in der Absicht, dessen Leben zu retten. Insofern will er mit seiner Handlung auch ein Ergebnis (nämlich die Rettung) erzielen.
    Onda


    woher die zeit für überlegungen.........in dem fall ist der schon längst unter den rädern...
    es wird das getan was der moment erfordert, das man sein tun später so aufschlüsseln kann, wenn am will, ist was anderes.


    Tja - da muss aber noch dazu gesagt werden - handelt in der Absicht ein Leben zu retten und das eigene Leben dabei nicht zu verlieren. Dann ist das auch überlegt. Aber wenn die Situation so aussieht, dass du dein Leben auch verlieren kannst - dann ist es auch das, was hier mit gemeint sein soll.
    Rettung als Zweck - dafür gibt es ja Berufe und auch gute Ausbildungen, damit die Retter nicht bei der Rettung drauf gehen.
    Das meine ich aber nicht. Ich meine die Momente, in denen das "Ich" verschwindet, weil es mit seiner Überlebensabsicht ein Hindernis ist.


    _()_

  • Aiko:

    Ich meine die Momente, in denen das "Ich" verschwindet, weil es mit seiner Überlebensabsicht ein Hindernis ist.


    kurz und bündig :!:
    _()_

  • Aiko:

    Ich meine die Momente, in denen das "Ich" verschwindet, weil es mit seiner Überlebensabsicht ein Hindernis ist.


    Ich frage mich, wer denn da handelt, wenn das "Ich" verschwindet. Ist es die Intuition ? Ist es nur der Körper und die ihm innewohnenden, dem Körper gewohnten Reaktionen ?

  • Zitat

    Eine Handlung ohne die Absicht, ein Ergebnis zu erzielen, bedeutet absichtslos handeln.


    Eine Handlung hat immer ein Ergebnis, denn Handlung ist die Ursache und das Ergebnis die Wirkung.
    Wenn du absichtslos handelst, ist das eher eine spontane, intuitive Reaktion auf eine ursächliche Reaktion; wie wenn z.B. ein Torwart ganz schnell reagieren muss. Aber irgendwo steckt dann da auch eine Absicht dahinter.
    Also ist auch ein reflexartiges Reagieren eine Handlung mit Absicht und einem Ergebnis.
    Nur das die Absicht nicht unbedingt vordergründig oder bewusst vorhanden ist.

  • peeter:
    Zitat

    Eine Handlung ohne die Absicht, ein Ergebnis zu erzielen, bedeutet absichtslos handeln.


    Eine Handlung hat immer ein Ergebnis, denn Handlung ist die Ursache und das Ergebnis die Wirkung.
    Wenn du absichtslos handelst, ist das eher eine spontane, intuitive Reaktion auf eine ursächliche Reaktion; wie wenn z.B. ein Torwart ganz schnell reagieren muss. Aber irgendwo steckt dann da auch eine Absicht dahinter.
    Also ist auch ein reflexartiges Reagieren eine Handlung mit Absicht und einem Ergebnis.
    Nur das die Absicht nicht unbedingt vordergründig oder bewusst vorhanden ist.


    Reflexe sind nie absichtlich - und hier geht es nicht um Ursache und Wirkung, was ein Konzept ist - sondern um Wirkungen und um sonst nichts. Jede Handlung ist Wirkung und jede Nicht-Handlung ist auch Wirkung.


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  • peeter:
    Aiko:

    Ich meine die Momente, in denen das "Ich" verschwindet, weil es mit seiner Überlebensabsicht ein Hindernis ist.


    Ich frage mich, wer denn da handelt, wenn das "Ich" verschwindet. Ist es die Intuition ? Ist es nur der Körper und die ihm innewohnenden, dem Körper gewohnten Reaktionen ?


    Nur Körper gibt es bei lebendigen Wesen nicht. Das ist also Körper-Geist und man nennt es im westlichen Denken "Leib-Seele". Ohne Sinne wüsstest du ja nichts davon, dass da jemand ruft und woher der Ruf kommt usw.
    Wenn das Ich verschwindet ist da nur noch Handlung oder Tat.
    Das steht im pali- oder sonstwo-Kanon - nur Taten gibt es, aber keinen Täter - nur Leiden aber keinen Leidenden.


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  • Aiko:
    peeter:

    Ich frage mich, wer denn da handelt, wenn das "Ich" verschwindet. Ist es die Intuition ? Ist es nur der Körper und die ihm innewohnenden, dem Körper gewohnten Reaktionen ?


    Nur Körper gibt es bei lebendigen Wesen nicht. Das ist also Körper-Geist und man nennt es im westlichen Denken "Leib-Seele". Ohne Sinne wüsstest du ja nichts davon, dass da jemand ruft und woher der Ruf kommt usw. Wenn das Ich verschwindet ist da nur noch Handlung oder Tat.
    Das steht im pali- oder sonstwo-Kanon - nur Taten gibt es, aber keinen Täter - nur Leiden aber keinen Leidenden.


    Ob der Ichwahn verschwindet oder nicht verschwindet,
    Handlungen (Tat) und Wirkungen gibt es unter jeden Umständen nur.
    Darin gibt es keinen Unterschied.

  • accinca:


    Ob der Ichwahn verschwindet oder nicht verschwindet,
    Handlungen (Tat) und Wirkungen gibt es unter jeden Umständen nur.
    Darin gibt es keinen Unterschied.


    Sicher. Handlung ist aber die Bedingung einer spezifischen Wirkung. Und in Abhängigkeit vom "Ichwahn" entsprechend zu unterscheiden.


    _()_

  • Aiko:
    accinca:


    Ob der Ichwahn verschwindet oder nicht verschwindet,
    Handlungen (Tat) und Wirkungen gibt es unter jeden Umständen nur.
    Darin gibt es keinen Unterschied.


    Sicher. Handlung ist aber die Bedingung einer spezifischen Wirkung. Und in Abhängigkeit vom "Ichwahn" entsprechend zu unterscheiden.


    In Abhängigkeit von einem Ichwahn schon, aber nicht in Abhängigkeit
    von einem Ich. Das gibt es zu keiner Zeit mit oder ohne Ichwahn.

  • accinca:
    Aiko:


    Sicher. Handlung ist aber die Bedingung einer spezifischen Wirkung. Und in Abhängigkeit vom "Ichwahn" entsprechend zu unterscheiden.


    In Abhängigkeit von einem Ichwahn schon, aber nicht in Abhängigkeit
    von einem Ich. Das gibt es zu keiner Zeit mit oder ohne Ichwahn.


    Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du das mal erläuterst. Ich verstehe nicht, was du meinst.
    du bringst jetzt da "Ich" ein und unterscheidest zum "Ichwahn" - dröseln wir das mal auf.


    _()_

  • Aiko:
    accinca:


    In Abhängigkeit von einem Ichwahn schon, aber nicht in Abhängigkeit
    von einem Ich. Das gibt es zu keiner Zeit mit oder ohne Ichwahn.


    Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du das mal erläuterst. Ich verstehe nicht, was du meinst.
    du bringst jetzt da "Ich" ein und unterscheidest zum "Ichwahn" - dröseln wir das mal auf.


    Der Unterschied ist der, daß es den Ichwahn bzw. das Ichdünken gibt, ein Ich aber nicht.

  • accinca:
    Aiko:


    Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du das mal erläuterst. Ich verstehe nicht, was du meinst.
    du bringst jetzt da "Ich" ein und unterscheidest zum "Ichwahn" - dröseln wir das mal auf.


    Der Unterschied ist der, daß es den Ichwahn bzw. das Ichdünken gibt, ein Ich aber nicht.


    Es gibt kein ich aus sich selbst heraus das bedeutet nicht das es ich nicht gibt.

  • accinca:
    Aiko:


    Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du das mal erläuterst. Ich verstehe nicht, was du meinst.
    du bringst jetzt da "Ich" ein und unterscheidest zum "Ichwahn" - dröseln wir das mal auf.


    Der Unterschied ist der, daß es den Ichwahn bzw. das Ichdünken gibt, ein Ich aber nicht.


    Ja sicher. Das wissen wir ja. Nur WIE erkennst du es in der Situation, in der du handelst? Oder ist dir das gleich - und du handelst einfach nur blind.


    _()_

  • Helmut9:

    Es gibt kein ich aus sich selbst heraus das bedeutet nicht das es ich nicht gibt.


    Wenn du das hier unter Ich verstehst, dann ist es in Ordnung:



    Über den Ausdruck "es gibt" lässt es sich aber auch polemisieren. Alle Phänomene sind Geist geschaffen und weder seiend noch nicht-seiend. Die Vostellung vom Anfang und Ende und dem Sein und Nicht-Sein ist, - ebenso wie die Vorstellung von einem Ich -, eben nur eine Vorstellung. Als Antonym kann man das Wissen verstehen. Das "Durchdringen der Daseinsmerkmale".

  • Helmut9:

    Es gibt kein ich aus sich selbst heraus das bedeutet nicht das es ich nicht gibt.


    Es bedeutet nicht, daß es Ichwahn bzw. Ichdünken nicht gibt.
    Zwar verwenden auch der Arahat den Begriff "ich" aber dabei
    findet nur eine sprachliche Anpassung statt. Eine emotionale
    Identität ist dabei nicht vorhanden. Der Arahat erkennt die Welt
    als tot und leer und ohne mein. Für ihn gibt es weder Ich noch
    Du oder Die oder Der. Für den Arahat ist die Welt leer wie eine
    Stadt in der noch alles funktioniert aber keiner mehr da ist. Der
    wahnhafte Mensch glaubt er kenne die Welt aber die Welt kennt
    ihn nicht noch irgend jemanden. Die Welt ist tot und leer.

  • Aiko:
    accinca:

    Der Unterschied ist der, daß es den Ichwahn bzw. das Ichdünken gibt, ein Ich aber nicht.


    Ja sicher. Das wissen wir ja. Nur WIE erkennst du es in der Situation, in der du handelst? Oder ist dir das gleich - und du handelst einfach nur blind.


    Es ist wohl ziemlich unmöglich in der Situation in der der Wahn besteht,
    ein Du oder Ich würde handeln, zu erkennen das keiner handelt.
    Das scheint sich zu widersprechen. Günstiger ist es wenn kein akuter
    Handlungsdrang besteht und ein unpersönliches Beobachten stattfindet.
    Dann besteht die Chance das Sehen nur als sehen, das Hören nur als
    hören, das Denken nur als denken, das Erkennen nur als erkennen, das
    Berühren, nur als berühren, das Empfinden nur als empfinden usw, usw.
    zu erkennen. Übungsanleitungen für diese Übung findet sich in den
    Lehrdarlegungen immer wieder.

  • accinca wird mein favorit,
    mach mal bitte weiter so ?
    Mit Verlaub, derzeit werde ich wie ein Stück Holz ausharren.


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Zitat

    Je erleuchteter ein Mensch, desto sittlicher sein Verhalten.


    oder unsittlicher, je nachdem was in der Gesellschaft grade Sitte ist. Der Begriff der Sittlichkeit bezeichnet lediglich den gesellschaftlichen Standard bezüglich einer bestimmten Norm. Der Begriff "Sittlichkeit" ist daher ungeeignet um Gradmesser für Heilsamkeit zu sein. Es kann heilsam sein unsittlich zu handeln, wenn Unheilsames Sitte ist.


    gruß
    maus

  • Erdmaus:
    Zitat

    Je erleuchteter ein Mensch, desto sittlicher sein Verhalten.


    oder unsittlicher, je nachdem was in der Gesellschaft grade Sitte ist. Der Begriff der Sittlichkeit bezeichnet lediglich den gesellschaftlichen Standard bezüglich einer bestimmten Norm. Der Begriff "Sittlichkeit" ist daher ungeeignet um Gradmesser für Heilsamkeit zu sein. Es kann heilsam sein unsittlich zu handeln, wenn Unheilsames Sitte ist.


    In der Tat gibt es auch schlechte unheilsame und Leiden
    bringende Sitten. Das sind die sog. Unsitten. Die wahren
    hier sicher gar nicht gemeint. So wie es den rechten auchtfachen
    Pfad gibt, so gibt es selbstverständlich auch den falschen
    achtfachen Pfad. So kann auch der Begriff des Pfades wie
    auch der Sitten vielfach verschieden interpretiert werden.
    Deswegen ist in den Lehrreden von der Übung im rechten
    und heilsamen Pfad die Rede, wie auch von den rechten und edlen
    Sitten wie sie den Heiligen selbstverständlich und vom Buddha
    zur Minderung und Ausrodung des Leides gelehrt wurden. Diese
    ändern sich nicht und sind immer gleich, wie auch die ganze
    Lehre von den vier Heilswahrheiten immer wahr bleiben selbst
    wenn keiner danach lebt und sie auch völlig unbekannt sind.

  • Das Wort "Sittlichkeit" (als Übersetzung von sila) hat im buddhistischen Kontext mit "Sitte" und "Gepflogenheit" (konventionell erwünschtes Handeln) nichts zu tun. Es ist eine Synonym für Ethik oder Moral. Es steht für den gesamten Bereich des "Rechten Handelns". Rechtes Handeln beruht auf Mitgefühl und Wohlwollen - in Verbindung mit dem klaren Erkennen der Bedürfnisse anderer. Wohlwollen allein ist nicht ausreichend, es muss das Verstehen hinzukommen.
    Onda

  • Onda:

    Rechtes Handeln beruht auf Mitgefühl und Wohlwollen - in Verbindung mit dem klaren Erkennen der Bedürfnisse anderer. Wohlwollen allein ist nicht ausreichend, es muss das Verstehen hinzukommen.
    Onda


    Sehr schön dargelegt !!! Verstehen gehört dazu; macht es aber dadurch etwas schwieriger.

  • peeter:
    Onda:

    Rechtes Handeln beruht auf Mitgefühl und Wohlwollen - in Verbindung mit dem klaren Erkennen der Bedürfnisse anderer. Wohlwollen allein ist nicht ausreichend, es muss das Verstehen hinzukommen.
    Onda


    Sehr schön dargelegt !!! Verstehen gehört dazu; macht es aber dadurch etwas schwieriger.


    Es wird dadurch deutlich schwieriger. Um dir eine Freude zu machen, kann es für mich hilfreich sein zu wissen, dass Du keine Paprika magst...
    Onda

  • Zitat

    accinca: Die Welt ist tot und leer.


    Meine Welt ist quicklebendig und randvoll. Leer allenfalls in dem Sinne, das sich all das Randvolle gegenseitig bedingt und damit leer von autonomer Eigenexistenz ist.
    Onda