Immer wieder Rückschläge

  • Hallo @ Alle :)


    seit 2006 hat sich mein Interesse für "den" Buddhismus immer wieder (weiter) entwickelt. Zunächst habe ich mit einer Gruppe gemeinsam (Vipassana) Meditation praktiziert, seit 2009 hatte ich die Möglichkeit, in einer gemischten Gruppe (Buddhisten und buddhistisch Interessierte) verschiedene tibetische Texte und einige Kommentare dazu zu studieren (Dhammapada, Mahamudra am Gangesstrom, Die Achtsamkeitsrevolution u.s.w.). Die Buddhisten unter uns haben sich in 2011 sogar zu einer kleinen Sangha zusammengefunden, wir rezitieren und meditieren gemeinsam in einem netten, privaten Ambiente.


    Intellektuell leuchtet mir vieles ein, was der Vajrayana lehrt. Obwohl mir theoretisch vieles klar ist, merke ich im "Alltag" jedoch manchmal wie sich mein EGO aufbäumt und ich ganz im Gegensatz zu den buddhistischen Lehren handel. Ich versuche dann prompt, den Fehler zu korrigieren; manchmal gelingt mir das, manchmal nicht.


    Woran liegt es, dass es im Alltag immer wieder solche Rückschläge gibt ? Dass Emotionen plötzlich hochkommen, die nie und nimmer hochgekommen wären wenn ich auch (und gerade) den Alltag als Möglichkeit begreife, buddhistische Theorie in die Praxis umzusetzen ? Geht Euch dies auch so ? Sollte man diese Emotionen unterdrücken oder sollte man sie rauslassen ?


    Ich habe für mich festgestellt dass es mir immer dann schwerfällt, wenn ich (m)eine Meinung durchsetzen und dabei aber gleichzeitig Rechte Rede praktizieren möchte.


    Ich freue mich auf einen regen Erfahrungsaustausch !


    LG
    Matthias

  • Matthias65:


    Woran liegt es, dass es im Alltag immer wieder solche Rückschläge gibt ? Dass Emotionen plötzlich hochkommen, die nie und nimmer hochgekommen wären wenn ich auch (und gerade) den Alltag als Möglichkeit begreife, buddhistische Theorie in die Praxis umzusetzen ?


    Es liegt an fehlender Achtsamkeit. Meiner Erfahrung nach bietet das Vajrayana nichts Vergleichbares des "ganz bei sich seins" und auf der Grundlage des Beobachtbaren. Da ist zuviel Spekulation und bloßer Gedanke am Werk als dass das im Vajrayana funktionieren könnte. Sogar das schöne Mahamudra, das du ja erwähnst, entpuppt sich da scheinbar als Kokolores. Warum? Wohl weil's auf Phantastereien und Anhaften an Geistobjekten (Konzepten) beruht, welche nur tolle Gefühle und Stimmungen erzeugen.


    Matthias65:


    Geht Euch dies auch so ? Sollte man diese Emotionen unterdrücken oder sollte man sie rauslassen ?


    Weder noch. Man sollte Achtsamkeit wie vom Buddha gelehrt, praktizieren.


    Matthias65:


    Ich habe für mich festgestellt dass es mir immer dann schwerfällt, wenn ich (m)eine Meinung durchsetzen und dabei aber gleichzeitig Rechte Rede praktizieren möchte.


    Das kommt vom Anhaften an Ansichten, dem das Nicht-Erkennen der Ursache von Ansichten zugrundeliegt.



    Grüße
    TM

  • Hallo Matthias,


    ein gutes Mittel sich nicht mehr zu viel zu ärgern über eigene Meinungen ist, eigenen Meinungen fallen lassen wenn sie nicht passen und sich mehr um die Meinung von Weisen zu orientieren, in anderen Worten einfach mehr über Dhamma zu sprechen.


    Sonst würde ich sagen, dass es sicher am am üben des Loslassens liegt. Dana (und zwar richtig) ist der erste Schritt und der Zweite ist Tugend - Die heilende Kraf der Silas und damit nach und nach die Lebensweise anpassen. Mit ein bisschen Vipassana ist da nichts getan, da ist es besser langsam Schritt für Schritt zuerst die Hauaufgaben zu machen. *schmunzel*


    Wenn die Hausaufgaben gemacht sind spricht nichts gegen den großen Weg. TM beschreibt das wie immer ganz nüchtern und hilfreich.

  • Zitat

    ein gutes Mittel sich nicht mehr zu viel zu ärgern über eigene Meinungen ist, eigenen Meinungen fallen lassen wenn sie nicht passen und sich mehr um die Meinung von Weisen zu orientieren, in anderen Worten einfach mehr über Dhamma zu sprechen.

    Zitat


    Hoffentlich mach ich das jetzt richtig mit dem Zitieren.....


    Wie meinst Du das: "Über Dhamma sprechen" ??


    Wenn ich etwa mit meinen Kollegen (und das sind z.B. die Alltagssituationen, die ich meinte) über Dhamma sprechen würde, dann wäre das aus meiner Sicht ein Versuch, sie zu missionieren. Und das steht doch im Widerspruch zur buddhistischen Lehre, oder ?

  • Matthias65:

    Hoffentlich mach ich das jetzt richtig mit dem Zitieren.....


    Nö, du musst zwischen [ quote ] und [ /quote ] reinschreiben bzw reinkopieren.



    Grüße
    TM

  • Wenn der Ort und die Zeit nicht passt Dharma zu sprechen, kann man auch schweigen. Das ist auch Dhamma sprechen. *schmunzel* Ursache und Wirkung zu bereden, wenn man achtsam ist, kann man immer und Dharma kann man auch sprechen ohne Buddha zu erwähnen. Es muß halt einfach nur war sein, wenn es nicht wahr ist oder eine (persönliche) Ansicht, lass es einfach. Es ist nicht notwendig und macht weder dir noch den anderen eine Freude.
    Man kann die Funktion des Rad des achtfachen Pfades auch sehr gut in Arbeitsdinge integrieren. Damit hilft man in weltlicher Weise und versteht immer besser seine Funktion.


    Versuch es mal. *schmunzel* Damit veränderst du nicht nur deine Lebensweise sonder sogar etwas die deines Betriebes. Die Verhaltensweise des achtfachen Pfades ist sehr ähnlich dem modernen Management. Es unterscheidet sich nur in der Ansicht. Einfach beruflich mehr mit dem achtfachen Pfad auseinander setzen.


    Code
    [quote]Text den du zitieren willst[/quote]


    kommt dann so

    Zitat

    Text den du zitieren willst


    oder du drückst auf Zitat bzw. schreibst selber so

    Code
    [quote='karli']Text den du zitieren willst[/quote]


    kommt dann so

    karli:

    Text den du zitieren willst

  • Zitat

    Nö, du musst zwischen [ quote ] und [ /quote ] reinschreiben bzw reinkopieren.


    Danke TM und Hanzze :)


    Nun richtig ?


    Mein Arbeitgeber ist m.E. sehr konservativ und kann mit "modernem Management" leider nicht viel anfangen.
    Als Sachbearbeiter hat man da nicht viele Möglichkeiten, Veränderungen herbeizuführen sondern muß versuchen, das Bestmögliche aus dem gegebenen Rahmen zu machen.


    Ich schreibe ja, dass es mir theoretisch klar ist, dass Achtsamkeit ein wichtiges Mittel in der buddhistischen Praxis ist.


    "Eigene Meinungen fallen lassen" würde für mich bedeuten, man handelt nach der Maxime "Der Klügere gibt nach" obwohl es manchmal auch Umstände gibt wo dies nicht sinnvoll sein kann.


    LG
    Matthias

  • Zitat

    Intellektuell leuchtet mir vieles ein, was der Vajrayana lehrt. Obwohl mir theoretisch vieles klar ist, merke ich im "Alltag" jedoch manchmal wie sich mein EGO aufbäumt und ich ganz im Gegensatz zu den buddhistischen Lehren handel. Ich versuche dann prompt, den Fehler zu korrigieren; manchmal gelingt mir das, manchmal nicht.


    Lieber Matthias,


    du bist ja "noch" kein Verwirklichter. Natürlich spielt dir dein Ego immer wieder Streiche. Am besten ist, du nimmst diese Emotionen bewußt wahr und analysierst sie dann. Du wirst feststellen wie leer und unbedeutend sie sind und mit der Zeit "fährst du sie runter".
    Es ist doch klar, dass es nicht soooo schnell geht. Vielleicht brauchst du ja noch 2-3 Leben... :D

  • Irgendwie vermisse ich meinen Beitrag von eben, ich versuch es nochmal:


    Mein Arbeitgeber ist leider eher konservativ, moderne Managementmethoden sind noch nicht so bekannt.
    Und als "kleiner" Sachbearbeiter hat man da nicht die Möglichkeit, viele (strukturelle) Veränderungen herbeizuführen.


    "Meinungen fallen zu lassen" ist für mich theoretisch auch einsichtig (klingt nach "der klügere gibt nach"). Manchmal gibt es jedoch Situationen wo das sehr schwer fällt (z.B. wenn der Arbeitgeber ohne Genehmigung des Betriebsrates Samstagsarbeit durchsetzen möchte...).


    LG
    Matthias

  • Zitat

    Woran liegt es, dass es im Alltag immer wieder solche Rückschläge gibt


    Das ist ganz normal. Die Entwicklungskurve ist immer verrauscht und kennt Ausreißer nach oben und unten. Ich schau immer auf den Trend. Dazu zoom ich auf der Zeitskala etwas heraus und betrachte die Kurve als Ganzes.


    lg
    maus

  • Hi.


    Beim lesen von Deinem Text hatte ich das Gefühl, daß Du sehr idealistisch veranlagt bist.
    Deshalb vielleicht auch der Wechsel von Vipassana zum Vajahara ?
    Meine Erfahrung mit einigen Vajahara-Praktizierenden in Berlin ist, daß sie jeden negativen oder aggressiven Impuls unterdrücken.
    Manche sind auch krank geworden. Oder werden immer wieder krank ohne etwas an ihrer Einstellung zu ändern.
    Viele plagen Schuldgefühle.

    Da Du gegen das Ego kämpfst bäumt es sich auf. Denn es beinhaltet auch den Selbsterhaltungstrieb.
    Darum spricht Buddha auch vom mittleren Weg. das bezieht sich nicht nur auf das Verhalten nach außen, sondern auch nach innen hin.
    Die Kunst besteht nicht darin die Schattenseiten des Ichs zu zerschlagen- es funktioniert auch nicht.
    Die Kunst liegt im Betrachten, in der Achtsamkeit, in der Sammlung. Dadurch kommt sozusagen Licht ( +Güte) in die aggressiven, selbstsüchtigen
    Impulse. Dadurch lässt man sie los.


    Eine "negative" Emotion, einen aggressiven Impuls erkennt man besser schon beim Entstehen,
    wenn er "flutet" ist es sehr schwer mit der Sammlung und Rücknahme.Habe dann keine Schuldgefühle oder Autoaggressionen ( denn das sind auch aggressive Impulse ),
    sondern sporne dich zu mehr Sammlung an.


    Alles Gute.

  • Herz und Geist sind zwar nicht wirklich getrennt, aber sie haben durchaus ein unterschiedliches Tempo. Während der Geist meist nur einen Augenblick braucht um selbst die tiefgreifendsten Erkenntnisse nachzuvollziehen, so braucht das Herz um Längen mehr Zeit um selbst nur die unscheinbarsten Angewohnheiten zu überwinden.


    Das ist einfach wie das Leben funktioniert. Angewohnheiten, ob bewusst oder unbewusst, sind so tief in uns verankert, das es einfach Arbeit und viel Geduld braucht um an ihre Wurzel vorzudringen und sie dabei langsam schwächer und schwächer werden zu lassen, bis man irgendwann die Wurzel ganz entfernen kann. Abkürzungen gibt es da leider nicht.


    Zur Motivation sei jedoch gesagt, das mit jedem Mal wo du einem Impuls (oder Reiz) widerstehst und ihm nicht weiter nachgehst (und ihm damit Raum gibst), er ein wenig an Kraft verliert. Jedes Mal ein kleines, aber feines, Stückchen, bis er irgendwann überhaupt keine Macht mehr über dich hat.


    Ich vergleiche das gerne mit dem Vorgehen bei Dehnübungen. Im Kopf ist dir doch sofort klar wie es auszusehen hat um einen vollen Spagat richtig auszuführen. Du "weißt" welche Arbeit deine Muskeln und Sehnen verrichten müssen um die ganze Dehnung in Vollendung auszuführen. Und doch kannst du zu Beginn deine Beine vielleicht nicht mal im 90° Winkel öffnen.


    Das liegt einfach daran das deine Muskeln in diesem Moment nicht daran gewöhnt sind diese Art der Arbeit zu verrichten. Sie verharren sozusagen in ihren alten Angewohnheiten, zumindest bis du ihnen angewöhnst etwas neues zu tun. Und das geht auch da nur über minimalste (und dadurch mitunter durchaus frustrierende) Schritte. Du kannst ihnen immer nur so und so viel Neues auf einmal beibringen, sie nur so und so viel über ihre Angewohnheit hinaus dehnen, da es einfach nicht ihrem Naturell entspricht so schnell zu sein wie der Geist.


    Und so glaubt man manchmal in der Praxis überhaupt keine Fortschritte zu machen, da man gewisse Ergebnisse überhaupt erst nach Jahren wirklich bemerken kann.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Onyx9


    Code
    Deshalb vielleicht auch der Wechsel von Vipassana zum Vajahara ?


    Warum soll das denn ein Wechsel sein ?
    M.E. ist Vipassana auch ein wichtiger Teil vom Vajrayana, evtl. habe ich nur den Pali Begriff verwendet und nicht den Sanskritt-Begriff.


    Und noch eine Frage zum "idealistischen Buddhisten" ? Nenne mir einen ernsthaft praktizierenden Buddhisten, der nicht idealistisch ist ?


    Dass der Buddha vom mittleren Weg spricht und ich diesen Weg theoretisch auch gerne gehen möchte ist mir ja auch klar, nur manchmal ist dieser Weg entweder gar nicht so einfach zu finden oder es gibt schlichtweg nur die Wahl zwischen Ja und Nein.


    LG
    Matthias


    P.S. Bitte habt Geduld mit meinem Zitieren, auch hier muß ich wohl noch viel üben :)

  • Matthias65:

    Und noch eine Frage zum "idealistischen Buddhisten" ? Nenne mir einen ernsthaft praktizierenden Buddhisten, der nicht idealistisch ist ?


    Das mag sein, dass alle Buddhisten idealistisch sind und man Nicht-Idealisten nur unter denen findet, die der Lehre des Buddha folgen.



    Grüße
    TM


  • Konservativ ist gut und der achtfache Pfad ist sehr konservativ (wenn man ihn so braucht) man muß ihn ja nicht als modern verkaufen. *schmunzel* Ein stetes Evaluierungssystem mit Konzept.


    Sollange das ganze nicht mit Handel von Fleisch und Tieren, Waffen, Gift, Menschen oder Drogen (berauschenden Dingen) zu tun hat, kannst du dich sicher immer gut einbringen, bleib kreativ und den immer an das was für alle Wesen gut ist und auch für dich. Wichtig ist, das man sich zuerst selbst ändert und nicht etwa gleich die Welt ändern will. Dein Boss ist nur so wie er ist. Deine Kunden sind nur so wie sie sind. Dein Ärger ist nur so wie er ist. *schmunzel* Was kannst du aktiv mit Sicherheit ändern? Oft ist Mitgefühl für den Boss sehr wichtig, du bist viel freier als er.


    Vielleicht hilft dir das zum Lebenserwerb, auf deine Haltung kommt es an.


    Zitat

    Sich mit nicht angreifbaren Tätigkeiten zu befassen ist von größtem Glück


    Suche einen heilsamen Handel oder Beruf. Es wird vielleicht nicht deinen Wunsch erfüllen, aber so lange dein Unternehmen ehrlich, rein und herzlich ist, mit keiner schlechten Absicht wie betrügen oder verletzen zu müssen um die erwarteten Früchte zu bekommen, wirst du rechtschaffend verdient, von den mit dem du arbeitest, allen Frieden und Behaglichkeit haben. Deine Kurs ist Offenheit und daher wird er kein Übelwollen oder Arglist gegenüber allen anderen in sich tragen. Du bist Freund für alle, für deine Kollegen, für deine Nachbarn oder deine Mitbewerber, und deren Fehltritte sollte nicht Gegenstand deiner Angelegenheiten, dass sie es so zu tun hätten, sein. Anstelle spürst du, dass du ein Teil einer großen Maschine bist, und das aufmerksame Mitarbeit essenziell für deinen Beitrag ist um Frieden und Harmonie für die Menschheit zu bringen.


    Sei gewissenhaft mit deiner Arbeit. Fülle deine Zeit mit ehrlichen Beschäftigungen und Aktivitäten aus und Faulheit sollte nie einen Zugang bekommen. Zeit schwindet zugig davon, ohne sich dessen Bewusst zu sein. Ein Lager voller goldener Möglichkeiten möge verloren sein, wenn du keinen Gebrauch von deinen glanzvollen Momenten machst. Freudvoll ist der Mann, der sich seinen Traum mit seinem eigenen Schweiß und seiner eigenen Arbeit, wahr gemacht hat. Schmeckt nicht die Frucht aus dem eigenen Gemüsegarten süßer und heben sich nicht die Gefühle, wenn die eigene Hand einem Freude und Zufriedenheit geben? Direkt unabhängig zu sein und nicht keine Bürde einem anderen auferlegen, sollte das Ziel sein um in einen friedvollen Rahmen des Geistes zu gelangen.


    In simplen Worten kann man eine heilsame Interaktion zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber auch so zusammen fassen, wobei man sich auf das seine Konzentriert.



    Natürlich ist das zur jeweiligen Situation auch richtig angepasst zu verstehen, aber die Essenz bleibt gleich. *schmunzel*

  • Zitat

    merke ich im "Alltag" jedoch manchmal wie sich mein EGO aufbäumt und ich ganz im Gegensatz zu den buddhistischen Lehren handel. Ich versuche dann prompt, den Fehler zu korrigieren; manchmal gelingt mir das, manchmal nicht.


    m.E. ist das garkein Rückschritt, sondern eher ein Fortschritt, denn seit du praktizierst, fällt dir sowas plötzlich auf!? :)
    Nur Mut! Schau weiter hin! Das ist der erste Schritt. Es is nicht nötig, sich für die scheinbaren Rückschritte zu tadeln, sich zu grämen. Das Erkennen ist das wichtige - nach und nach wirst du sie schon im Entstehen erkennen und mit der wachsenden inneren Ruhe wirst du dann auch bald üben können, "recht" zu handeln. Viel Erfolg!

    Einmal nur noch möcht ich wandern, in der großen Wanderschaft,
    Einsam, ohne einen andern, bis verhaucht die letzte Kraft.
    Sterbend möcht den Blick ich lenken auf das Schneeland himmelhoch,
    Sterbend noch des Lehrers denken und der Lehre, die nie trog.

  • Matthias65:


    ...
    Und noch eine Frage zum "idealistischen Buddhisten" ? Nenne mir einen ernsthaft praktizierenden Buddhisten, der nicht idealistisch ist ?


    Guten Morgen Matthias,
    seitdem ich mich ernsthaft mit Buddhas Lehre beschäftige und genug Menschen kenne, die sich Buddhisten nennen, nenne ich mich nicht mehr Buddhistin, obwohl ich mich mehr denn je so empfinde. Woher das kommt? Ich habe meinen Idealismus endlich verloren. Der Ernst der Lage hat mein Herz erweitert, aber meine Träume zerstört. :lol:
    _()_ Monika

  • Matthias65:

    merke ich im "Alltag" jedoch manchmal wie sich mein EGO aufbäumt und ich ganz im Gegensatz zu den buddhistischen Lehren handel. Ich versuche dann prompt, den Fehler zu korrigieren; manchmal gelingt mir das, manchmal nicht.


    Lieber Matthias,
    Vielleicht reicht es zu merken? ;)
    Die Veränderung MUSS als Folge kommen.
    Nicht immer sofort, aber sie kommt.
    Ich glaube dass du genau richtig praktizierst.
    Mach weiter so, anstatt was verändern zu wollen.
    Die Veränderung wird von alleine kommen.
    Habe Geduld mit dir selbst.


    _()_

  • Matthias65:


    Woran liegt es, dass es im Alltag immer wieder solche Rückschläge gibt ? Dass Emotionen plötzlich hochkommen, die nie und nimmer hochgekommen wären wenn ich auch (und gerade) den Alltag als Möglichkeit begreife, buddhistische Theorie in die Praxis umzusetzen ? Geht Euch dies auch so ? Sollte man diese Emotionen unterdrücken oder sollte man sie rauslassen ?


    Ich möchte dir erklären, wie ich mit solchen alltäglichen Problemen umgehe.


    Für mich gilt im gesamten Alltagsleben der Spruch (eine Art Eselsbrücke)


    ALLE ERSCHEINUNGEN SIND EIGENER GEIST.


    Das bedeutet praxisbezogen:


    Eine Frau überquert mit ihrem Kind eine stark frequentierte Straße bei roter Verkehrsampel.
    Ich bemerke Unbehagen hochkommen.
    In diesen Moment denke ich an den Spruch, dass alle Erscheinungen (Materielle wie auch Mentale) eigener Geist sind.
    Dadurch erkenne ich, dass die Frau mit ihrem Kind und ihren unverständlichen Verhalten eben nur Bedingung für die Reifung meiner unangenehmen Gefühle ist.
    Außerdem erkenne ich noch, dass diese Frau selbst auch entsprechend ihrer karmischen Veranlagung agiert.


    Durch diese Betrachtungsweise baut sich das Emotionale in mir stark ab und ich kann gegebenenfalls mit dieser Frau ganz ruhig und gelassen über ihr Fehlverhalten sprechen. Dieses Ergebnis setzt aber einige Zeit an Übung voraus.
    Im anderen Fall würde ich die Frau emotionsgeladen zur Rede stellen und gegenseitige Vorhaltungen wäre die Folge.


    Das Ganze spielt sich im Samsara ab, nicht das da wieder jemand kommt wegen Unwissenheit usw.


    hedin

  • Super erklärt Hedin.


    Lieber Matthias,
    stell dir vor du wärst eine Schildkröte. Schildkröten sind so achtsame Wesen. Oder hast du schon mal einen Temperamentsausbruch bei einem Exemplar erlebt? :lol:


    LG
    C.


  • Sorry Hedin, aber da draußen passiert nix um DICH was zu lehren. Das würde Personalisierung voraussetzen.
    Dieser Gut-Menschen Eso-Buddhismus geht mir tierisch auf den Keks, besonders wenn ne (kinderlose) Frau mich, über mir und über sich schwebend, falsch lächelnd,tadelt.

  • TMingyur:
    Matthias65:

    Und noch eine Frage zum "idealistischen Buddhisten" ? Nenne mir einen ernsthaft praktizierenden Buddhisten, der nicht idealistisch ist ?


    Das mag sein, dass alle Buddhisten idealistisch sind und man Nicht-Idealisten nur unter denen findet, die der Lehre des Buddha folgen.



    Grüße
    TM


    Korrekt. * G *

  • Onyx9:


    Sorry Hedin, aber da draußen passiert nix um DICH was zu lehren. Das würde Personalisierung voraussetzen.
    Dieser Gut-Menschen Eso-Buddhismus geht mir tierisch auf den Keks, besonders wenn ne (kinderlose) Frau mich, über mir und über sich schwebend, falsch lächelnd,tadelt.


    Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst. Wenn du dich vielleicht meinen Verständnis entsprechend klarer ausdrücken würdest.


    Die Methode, die ich im Bezug auf den Umgang mit Problemen im Alltag beschrieben habe, hat natürlich keine Allgemeingültigkeit, worauf ich ja eindeutig hingewiesen habe. Das ist eben meine eigene Erfahrung.


    Ich werde auch den sogenannten Lehrern keine Konkurrenz machen wollen, wenn du das befürchtest.


    Weil diese Art von Problemlösung nicht akkurat den Unterrichtsmaterialien deiner Richtung zu entnehmen ist, muss sie nochlange nicht anti-buddhistisch oder esoterisch sein.


    hedin

  • Onyx9:

    Dieser Gut-Menschen Eso-Buddhismus geht mir tierisch auf den Keks, besonders wenn ne (kinderlose) Frau mich, über mir und über sich schwebend, falsch lächelnd,tadelt.


    Ruhig Blut. Statt dir das auf den Keks gehen zu lassen, könntest du entweder Gleichmut oder Mitgefühl oder beides haben.
    Und versteh das jetzt bitte nicht als Aufforderung ein besserer Mensch zu sein - nein wenn's dir Spaß macht, dann ärger dich ruhig weiter :lol:



    Grüße
    TM

  • TMingyur:


    Ruhig Blut. Statt dir das auf den Keks gehen zu lassen, könntest du entweder Gleichmut oder Mitgefühl oder beides haben.


    ......beides wäre mir lieber :lol::badgrin:


    hedin