Achtsamkeit (sati) und Erinnerung

  • thigle:

    Da steigt Wut auf. Jetzt sollte es eigentlich so sein- sie steigt auf, und wird belassen wie sie ist. Darum heißt es auch: 'versteht er' bzw. 'weiß er'. Es heißt nicht 'beobachtet er' oder 'konzentriert er sich' oder 'verdrängt er', oder was auch immer. Es wird belassen wie es ist.


    Ach was, dann war wohl alles umsonst und die Wut bleibt wie sie ist.
    Er merkt es nur und kann sich darauf ein Ei backen alles bleibt wie es ist.
    Davon alleine löst sich jedenfalls nichts auf. Und bevor jemand weiß ob
    z.B. Wut aufsteigt oder nicht, merkt er es zuerst einmal. Erst wenn er merkt:
    "in mir steigt Wut auf" erst dann kann er wissen "in mir steigt Wut auf".
    Damit alleine ist es natürlich noch nicht getan, denn entgegen dem falschen
    Glauben die Wut solle belassen werden wie sie ist, geht es darum die
    Wut zum erlöschen zu bekommen. Wenn das Haus brennt muß gelöscht werden,
    sonnst ist alles Wissen darüber, daß das Haus brennt sinnlos. Das Löschen
    kommt aber erst nach dem Wissen das es brennt. Erst danach kann das Löschen
    überhaupt erst beginnen. Also: erst merkt man "es brennt" dann Weiß man "es brennt"
    und dann kann man anfangen zu löschen, vorher nicht.

  • Kusala:

    Auch ich empfehle dahingehend:

    TMingyur:

    Ich empfehle das Buch von Bhikkhu Analayo,
    welches zeigt, dass Onda einer falschen Ansicht anhängt. Kusala


    Ich kenne das Buch nicht, aber ich kenne tendenzielle Übersetzungen.
    "Der direkte Weg - Satipatthana" zur Leidüberwindung sagen einige
    deutsche Übersetzer. Da es aber auch der einzigste Weg zu Leidüberwindung
    überhaupt ist nannte ihn der Buddha auch "den "einzigen" Weg. Es gibt
    überhaupt keine andere Möglichkeit das Leiden ohne Satipatthana zu beenden.
    Satipatthana ist integraler Bestandteil des achtfachen rechten Pfades zur Befreiung
    vom Leiden.

  • thigle


    Ich meine ein seeeehr frühes Stadium, wo man bemerkt wenn etwa ein Gefühl aufsteigt. Oder sogar noch früher, wo man sich an den "Meschanismus" erinnert. (Vom Groben ins Feine). Dazu bedarf es eben ständiger Achtsamkeit.


    Zum Beispiel sich immer wieder wiederholende Auslöser/Ursachen, die man zuvor immer und immer wieder beobachtet hat und die man nun durch Erinnerung wiedererkennt und mit einem Lächeln :) ziehen lassen kann, bzw. erst gar nicht hochschäumen lässt (Gleichmut).


    Wenn man das "Rumpelstilzchen" erkannt hat und ihm einen Namen gegeben hat, hat es meist keine Macht mehr.
    Gefahr erkannt - Gefahr gebannt.


    Das bedeutet G.H.V. nach und nach an der Wurzel ausroden. Und das hat nichts mit Verdrängen zu tun, sondern es eben aus eigener Erkenntnis heraus sein lassen können.


    Mit Metta
    Kusala

  • Aus:
    Nyanaponika: Geistestraining durch Achtsamkeit


    Satipatthāna ist ein Lehrbegriff in der Pāli-Sprache, (...) Das Wort ist ein Kompositum. Der erste Wortbestandteil, sati, hat die Grundbedeutung «Gedächtnis», und im nicht-buddhistischen Sanskrit ist dies der vorwiegende Gebrauch des entsprechenden Wortes smrti. Im Schrifttum des Pāli-Buddhismus ist diese Bedeutung jedoch sehr selten. In buddhistischem Gebrauch bedeutet das Hauptwort sati mehr als die bloße Fähigkeit, sich an Vergangenes zu erinnern. Hier ist es vorwiegend die auf die Gegenwart gerichtete wache Aufmerksamkeit, die klare Bewußtheit und Besonnenheit, so daß «Achtsamkeit» die weitaus beste Übersetzung des Wortes ist. Wiedergaben in älteren deutschen Übersetzungen, wie «Einsicht», «Verinnerung», «Gedenken» oder gar «Andacht», sind unzutreffend.


    (...)
    Im buddhistischen Schrifttum wird die Achtsamkeit häufig mit einem anderen Begriff verbunden, den wir hier mit «Wissensklarheit» (sampajañña) wiedergeben. Diese beiden Begriffe formen in der Pāli-Sprache meist ein Kompositum, sati-sampajañña. In diesem Zusammenhang mag die Achtsamkeit weitgehend identifiziert werden mit der Geisteshaltung und Übung des Reinen Beobachtens, der ein großer Teil dieses Buches gewidmet sein wird.


    (...)


    Von diesem Begriffspaar, Achtsamkeit und Wissensklarheit, ist es die Achtsamkeit, und zwar im Sinne ihrer besonderen Funktion des Reinen Beobachtens, die für die gesamte Satipatthāna-Methode in ihrer Eigenart besonders charakteristisch ist. Das Reine Beobachten ist die Haupthilfe in der Alltagsanwendung dieser Methode und begleitet auch die systematische Übung von den ersten Anfängen bis zur Erreichung des höchsten Zieles.


    (...)


    Reines Beobachten ist das klare, unabgelenkte Beobachten dessen, was im Augenblick der jeweils gegenwärtigen Erfahrung (einer äußeren oder inneren) wirklich vor sich geht. Es ist die unmittelbare Anschauung der eigenen körperlichen und geistigen Daseinsvorgänge, soweit sie in den Spiegel unserer Aufmerksamkeit fallen. Dieses Beobachten gilt als «rein», weil sich der Beobachter dem Objekt gegenüber rein aufnehmend verhält, ohne mit dem Gefühl, dem Willen oder Denken bewertend Stellung zu nehmen und ohne durch Handeln auf das Objekt einzuwirken.


    (...)
    Reines Beobachten ist das bloße Registrieren des Objekts, seine genaue Bestimmung und Abgrenzung. Dies ist, wie der Anfänger in der Übung merken wird, durchaus keine so leichte Aufgabe, wie es den Anschein hat. Das erste wichtige Ergebnis der Übung wird nämlich sein, daß man zu seiner Bestürzung feststellt, wie selten man sich ein reines, unvermischtes Objekt vergegenwärtigt. Eine Seh-Wahrnehmung z.B. wird, wenn sie von irgendwelchem Interesse für den Betrachtenden ist, selten das reine Sehobjekt ergeben, sondern wird durchsetzt sein mit ich-bezogenen Wertfärbungen wie: schön oder häßlich; angenehm oder unangenehm; nützlich, nutzlos oder schädlich. Wenn es sich um ein lebendes Wesen handelt, wird dann noch das Vorurteil hinzukommen: «Dies ist eine Persönlichkeit, ein Ich- oder Seelenwesen, wie auch <ich> es bin.» Ein nicht durch Rechte Achtsamkeit kontrollierter Geist nimmt meist nur solche mit verschiedenen Beimischungen (Wertungen, Assoziationen usw.) versehene Objekte vollbewußt in sich auf. Mit diesen Beimischungen verquickt, sinkt dann die Wahrnehmung in das Gedächtnis-Reservoir und beeinflußt so auch künftige Objektvorstellungen, Urteile, Entscheidungen, Stimmungen usw. in oft verhängnisvoller Weise.


    Die Aufgabe der Achtsamkeit beim Reinen Beobachten ist es nun, alle diese fremden Zutaten auszusondern, sie, wenn erwünscht, für sich allein zu betrachten, das anfängliche Wahrnehmungsobjekt aber von ihnen frei zu halten. Dies erfordert beharrliche Übung, bei der die sich allmählich schärfende Achtsamkeit gleichsam Siebe von zunehmender Feinheit benutzt, die zunächst die gröberen und dann immer feinere Beimischungen ausscheiden.


    (...)


    das Reine Beobachten «säubert» den Untersuchungs-Gegenstand von den mit ihm assoziierten und ihn entstellenden Vorurteilen des Gefühls und des Denkens;
    (...)


    Das Reine Beobachten richtet sich auf die Gegenwart und lehrt, was so viele nicht mehr können, bewußt in der Gegenwart zu leben. Wachsam auf seinem Auslug, läßt es die Dinge aus der Zukunft auf sich zukommen, zur Gegenwart werden und in die Vergangenheit entgleiten, ohne an ihnen zu haften. Wie viel Energie wird verschwendet durch fruchtloses Zurücksehnen nach der Vergangenheit, durch ein sinnlos-geschwätziges «Wiederkäuen» (in Wort oder Gedanke) all ihrer Banalitäten sowie durch vergebliche Reue! Wie viele Kräfte werden vergeudet durch Gedanken an die Zukunft, wie Hoffen und Planen, Fürchten und Sorgen!


    (...)


    Die Gedanken an Vergangenheit [-->Erinnerung] und Zukunft bilden auch ein Hauptmaterial für das halbbewußte Tagträumen, dessen zähklebrige Gedankenmasse den engen Raum des gegenwärtigen Bewußtseins verstopft und keine Möglichkeit zu seiner Formung gibt, ja es immer formloser macht.


    http://www.palikanon.com/diver…patthana/satipatt_03.html

  • Kusala:

    Nyanaponika:
    Dieses erste Aufmerken wird lediglich ein ganz allgemeines und noch sehr undeutliches Bild des Objektes liefern. Wenn daraufhin weiteres Interesse am Objekt vorhanden oder dessen Einwirkung auf die Sinnesorgane genügend stark ist, wird sich eine schärfere Aufmerksamkeit auf die Einzelheiten des Objektes richten. Sie wird sich nicht nur mit den verschiedenen charakteristischen Merkmalen des Objekts befassen, sondern auch mit seiner Beziehung zum Subjekt des Erkennens. Hierdurch wird eine vergleichende Einordnung der Wahrnehmung in frühere Erfahrungen (Assoziation) ermöglicht. Dies bedeutet eine wichtige Phase in der Geistesentwicklung und zeigt auch, in der Beziehung auf frühere Wahrnehmungen, den engen Zusammenhang von Achtsamkeit und Gedächtnis, die beide im Pāli, der Sprache der buddhistischen Texte, mit dem einen Begriff «sati» bezeichnet werden. Ohne die Gedächtniskraft würde die Achtsamkeit nur isolierte, unzusammenhängende Tatsachen auffassen, wie es zum großen Teil bei den Wahrnehmungen der Tiere der Fall ist. Aus der auf dieser Stufe erfolgenden Ichbeziehung der Wahrnehmung und aus Fehlassoziationen können sich aber schwerwiegende Fehlerquellen der Erkenntnis ergeben.


    Aus dem assoziierenden Denken ergibt sich ein weiterer wichtiger Schritt in der Geistesentwicklung, nämlich die Zusammenfassung von Einzelerfahrungen (Generalisierung), d.i. die Fähigkeit abstrakten Denkens.


    Liebe Kusala,
    natürlich ist die Fähigkeit zur Erinnerung ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil des menschlichen Geistes. Nyanaponka weist aber daruf hin: "Aus der auf dieser Stufe erfolgenden Ichbeziehung der Wahrnehmung und aus Fehlassoziationen können sich aber schwerwiegende Fehlerquellen der Erkenntnis ergeben." Daher richtet sich Achtsamkeit (Oder das Reine Erkennen) auf das, was in der Gegenwart passiert. Die Aktivität der Achtsamkeit besteht niemals im Erinnern, sondern (auch im Falle von Erinnerungen) im wertungsfreien, nicht ich-bezogenen Registrieren all dessen, was in der Gegenwart, Hier und jetzt, passiert.
    Für die Begriffsklärung von sati halte ich es für außerordentlich wichtig, das Konzept der Erinnerung außen vor zu lassen. Es stiftet hier nur Verwirrung. sati ist kein "Sich-Erinnern". sati ist das Registrieren der Gegenwart.


    Dass für andere Aspekte der Praxis (sila, Rechte Einsicht, etc.) Erinnerung sehr wohl vonnöten ist, steht außer Frage.


    LG
    Onda

  • Und wie soll sich dann bei Dir was ändern.
    Man sollte schon nach und nach einen heilsamen Nutzen aus seinen Beobachtungen "gewinnen". :D


    Das ist doch der Grund für den edlen Achtfachen Pfad.


    Sila = um Geistesruhe zu erhalten
    Samadhi = Meditation um die Dinge zu durchschauen, wie sie denn funktionieren
    Panna = aus eigener Erkenntnis unheilsame Dinge sein lassen


    Wir drehen uns aber hier im Kreis. So ein Buch kann man nicht mal so einfach durchlesen. Da muss auch ständig geübt und praktiziert werden. Dann erschließen sich die Worte, eben wie auch die des Buddhas von alleine.


    Nur im Moment gewahr sein und es laufen lassen ..........wird es auf Dauer nicht bringen.


    Natürlich fängt man so an, aber dann geht es weiter Onda.


    Ich bleibe dabei. Achtsamkeit bedeutet hell-wach im Moment zu sein und durch Erinnerung unheilsame Dinge sein zu lassen.


    Erst wenn man G.H.V. vollkommen eliminiert hat, braucht es auch keine Erinnerung mehr. Erst dann ist es ein Selbstläufer.


    Deswegen heißt das Buch ja auch GEISTES-TRAINING duch Achtsamkeit. Ein stetiges Zusammenspiel von Beobachten und Erinnern. 24 Stunden am Tag.

  • Mirco:

    Die geistige Aufmerksamkeit wird doch immer wieder vom Objekt abgezogen.
    Sati ist nun, sich daran zu erinnern, sie wieder zum Objekt zurück zu führen.
    So einfach :)


    sati ist primär die Art der Zuwendung zum Objekt. Natürlich müssen wir uns auch immer daran erinnern, dass wir den Vorsatz gefasst haben, achtsam zu sein. Die eigentliche Achtsamkeit ist aber dieser spezifische Gewahrsam.


    Zitat

    Vom "Gewahrsam all dessen, was im gegenwärtigen Moment geschieht"
    als Meditationobjekt, wie Du es beschreibst, habe ich bisher nicht gehört.


    Gewahrsam ist ein Synonym für Achtsamkeit. Achtsamkeit ist die Tätigkeit nicht das Objekt.


    LG
    Onda

  • Mirco:
    thigle:

    Da steigt Wut auf. Jetzt sollte es eigentlich so sein- sie steigt auf, und wird belassen wie sie ist. Darum heißt es auch: 'versteht er' bzw. 'weiß er'. Es heißt nicht 'beobachtet er' oder 'konzentriert er sich' oder 'verdrängt er', oder was auch immer. Es wird belassen wie es ist. Genau darin, löst sie sich dann auch auf, das funktioniert wunderbar, denn dieses Gewahrsein/Wissen ist von sich aus ohne Anhaftung.


    Genau. Super. Erkennen. Schritt Eins.
    Die Aufmerksamkeit ist weg vom Objekt und bei der Wut.
    Wie geht es weiter?


    Und: Wie geht es weiter, für den Fall, das bereits an der Wut gehaftet wird?


    Was für Schritte? Es geht einzig um ein (vorerst aktives) belassen wie es ist. Damit ist das Wissen/Gewahrsein des bedingten Enstehens etabliert, in welchem kein 'mein / Ich' steckt, und durch welches sich klarerweise diverse Leidenschaften nun selbst befreien können. Jetzt, aus dieser Sicht heraus, ist Kontemplation erst möglich. Sie besteht darin, daß man in/durch dieses Gewahrsein verweilt, und das bedingte Enstehen gewähren lässt, inklusive diverser Untersuchungen, da man selbst und der Rest schließlich immer noch erscheint, wenngleich nun auch recht kernlos. Aber ich weiß, die Mehrzahl will die Sicht, in welche Buddha praxisnah einführt, überspringen.


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  • Kusala:


    Wir drehen uns aber hier im Kreis.


    Geduld! Wir haben unterschiedliche Auffassungen. Das ist etwas anderes. Du kannst nicht erwarten, dass ich nach dem Austausch einiger Posts mich gleich deiner Auffassung anschließe, besonders, wenn ich sie für falsch halte.


    Zitat

    So ein Buch kann man nicht mal so einfach durchlesen.


    Was möchtest du damit zum Ausdruck bringen? Möchtest du andeuten, dass ich dass Werk gerade mal so flüchtig durchgeblättert habe?


    Zitat

    Nur im Moment gewahr sein und es laufen lassen ..........wird es auf Dauer nicht bringen.


    Wer hat denn das gefordert? Daher steht die Achtsamkeit ja auch nicht allein, sondern hat im Achtfachen Pfad noch 7 Gefährten.


    Zitat

    Ich bleibe dabei. Achtsamkeit bedeutet a) hell-wach im Moment zu sein und durch b) Erinnerung unheilsame Dinge sein zu lassen.


    a) ist richtig
    b) ist nicht mehr Achtsamkeit
    Du sagst es ja selbst:
    "Sila = um Geistesruhe zu erhalten [sila ist nicht nur Mittel zum Zweck...]
    Samadhi = Meditation um die Dinge zu durchschauen, wie sie denn funktionieren
    Panna = aus eigener Erkenntnis unheilsame Dinge sein lassen"


    Ich bleibe auch dabei: Um das Konzept der Achtsamkeit zu erfassen und zu definieren, ist "Erinnerung" nicht hilfreich. (Siehe auch die Definitionen von Henepola, da ist nirgends die Rede von "Erinnerung".)
    http://www.buddhaland.de/viewt…1&t=7401&start=30#p133205


    Auch die von mir geposteten Nyanaponika-Zitate stützen meine Darlegung.


    LG
    Onda

    2 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Ich sehe das so:


    Achtsamkeit ist reines beobachten und als solches eine Funktion, die die Aufgabe hat im eigenen Geist erscheinende Objekte zu erkennen.


    Das durch Achtsamkeit erkannte Objekt entstammt der Erinnerung (Karma)


    hedin

  • TMingyur:

    Deswegen lehrt der Buddha Achtsamkeit bzgl. des Körpers in Erinnerung an das, was über Körper gelernt wurde, er lehrt Achtsamkeit bzgl. der Gefühle in Erinnerung an das, was über Gefühle gelernt wurde, er lehrt Achtsamkeit bzgl. des Geistes in Erinnerung an das, was über Geist gelernt wurde, er lehrt Achtsamkeit bzgl. der Dhammas in Erinnerung an das, was über Hindernisse, Aggregate, Sinnesgrundlagen, Erleuchtungsfaktoren und die vier Wahrheiten gelernt wurde.



    Grüße
    TM


    Zitat

    6. "Wiederum, ihr Bhikkhus, versteht ein Bhikkhu beim Gehen: 'Ich gehe;' beim Stehen versteht er: 'Ich stehe;' beim Sitzen versteht er: 'Ich sitze;' beim Liegen versteht er: 'Ich liege;' oder er versteht, in welcher Stellung sich sein Körper auch immer befindet [8]."


    7. "Auf diese Weise verweilt er, indem er den Körper innerlich als einen Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er den Körper äußerlich als einen Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er den Körper sowohl innerlich als auch äußerlich als einen Körper betrachtet. Oder er verweilt, indem er die Ursprungsfaktoren im Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er die Auflösungsfaktoren im Körper betrachtet, oder er verweilt, indem er die Ursprungs- und Auflösungsfaktoren im Körper betrachtet. Oder die Achtsamkeit, daß da ein Körper vorhanden ist, ist einfach in dem Ausmaß in ihm verankert, das für bloße Vergegenwärtigung und Achtsamkeit nötig ist. Und er verweilt unabhängig, haftet an nichts in der Welt an. Auch auf jene Weise verweilt ein Bhikkhu, indem er den Körper als einen Körper betrachtet."


  • Guten Morgen accinca,
    Satipatthana verstehe ich genau so wie thigle und praktiziere das auch.
    Wut bleibt keineswegs bestehen, wenn sie aufsteigen sollte und nur belassen wird. Denn jedes Gefühl hält sich bei ruhiger Achtsamkeit gerade mal 18 Sekunden genau wie jedes andere Gefühl auch. Der Vergleich mit dem Häuserbrand ist also unangemessen. Es sei denn, ich übe mich noch nicht in Achtsamkeit und mein Zorn schlägt alles kaputt, dann muss ich natürlich "löschen", falls ich dazu überhaupt in der Lage bin.


    Hier geht es aber um ein Training der Achtsamkeit, und da beginne ich nicht, wenn ich gerade meinen Nachbarn erschlagen will. Damit beginne ich ja erst bzw. bevor es dazu kommt ;) , wenn ich sowieso schon eine gewisse Reife und Einsicht mitbringe. Wer mit Wut und anderen negativen Emotionen zu kämpfen hat, muss diese natürlich schon in gewisser Weise im Griff haben.


    Habe ich aber schon eine gewisse Übung bei der Achtsamkeit, dann kann ich dieses Auflösen negativer Emotionen als wunderbare Erfahrung erleben. Der Geist und Körper entspannt sich auf unglaubliche Weise. Sie gibt einen Einblick, wie die Dinge sind und dass sie niemals so sind, wie unser Verstand und unsere Gefühle sie uns verkauft und "erklären" will. Dann sehe ich, dass nicht das Objekt meiner Wut mein Problem erschafft, sondern ich. Und dass auch ich es bin, die dieses Problem beseitigen kann, einfach dadurch dass ich das erkennen durfte und dadurch, dass ich ihm keine Macht mehr gebe. Wenn ich ihm Widerstand leiste, stärkt dies seine Macht. Deshalb lasse ich es sich einfach auflösen. Desto mehr Gelegenheit ich dazu habe, desto schneller geschieht das und desto klarer wird, was sich dahinter verbirgt. Seit ich das erste Mal diese Erfahrung machen durfte, weiß ich, dass ich nichts zu tun brauche, als in Stille zu verharren und diese Achtsamkeit zu üben. Unser Denken und unsere Gefühle sind Lügen entstanden aus unserem gesamten Gepäck, dass wir seit Urzeiten aufgebaut haben.


    Um diese Achtsamkeit zu üben, muss ich mich immer daran erinnern. Wenn sie in Fleisch und Blut übergegangen ist, muss ich mich nicht mehr erinnern. Das ist wie mit dem Blindtippen. Ich weiß nicht aus dem Stegreif heraus, wo die Buchstaben sich befinden, aber ich kann sie blind tippen.
    _()_ Monika

  • monikamarie:

    Hier geht es aber um ein Training der Achtsamkeit, und da beginne ich nicht, wenn ich gerade meinen Nachbarn erschlagen will. Damit beginne ich ja erst bzw. bevor es dazu kommt ;) ,


    ...oder hoffentlich danach ;)
    Beim Lesen der Erklärung von Monikamarie wird sehr gut deutlich, dass es bei der Achtsamkeit darum geht, diese Fähigkeit zu erwerben, indem man sie übt. Es ist wieder eine Form der Praxis mit Entwicklung.
    Und wenn ich deinen Beitrag lese, werte Monikamarie, so empfinde ich dahinter auch eine Erfahrung, die das Ganze einfach werden lässt, es wirkt nicht mehr so geistig-konstruiert sondern lebendig.
    Gruß, Wusheng

  • wusheng:


    ...
    Und wenn ich deinen Beitrag lese, werte Monikamarie, so empfinde ich dahinter auch eine Erfahrung, die das Ganze einfach werden lässt, es wirkt nicht mehr so geistig-konstruiert sondern lebendig.
    Gruß, Wusheng


    Ja, Wusheng, ich hatte ein Schlüsselerlebnis, das natürlicherweise ;)wieder einmal nicht so wiedergegeben werden kann. Bei diesem Erlebnis konnte ich ganz klar ausmachen, dass das Gefühl (genauso wie alle anderen Gefühle), mit dem ich mich zuvor mein Leben lang identifiziert hatte, gar nicht zu mir gehört, sondern wie ein böses Geschwür oberhalb des Bauchnabels aufleuchtete und wieder verschwand. Ich konnte sehen, dass ich sofort eine andere bin, wenn dieses mich nicht mehr beherrscht, keine Macht mehr über mich hat. Es fühlt sich dann kühl an sowohl im Kopf als auf der Haut. Es ist so, als ob man bei einem ordentlichen Trinkgelage ganz plötzlich durch Schock nüchtern geworden ist und die Situation ganz klar erkennt. Aber dazu muss sich natürlich niemand besaufen, es genügt schon, wenn man erkennt, dass man sich ggf. ein Leben lang geirrt habe. Der Schock ist groß genug :lol: .
    _()_ Monika

  • monikamarie:


    Und dass auch ich es bin, die dieses Problem beseitigen kann, einfach dadurch dass ich das erkennen durfte und dadurch, dass ich ihm keine Macht mehr gebe.


    ..... weil Du Dich erinnerst was daraus entstehen kann?


    ()


  • Natürlich hast du mich nicht verstanden. Daher deine Antwort.
    Und der Vergleich mit dem Hausbrand ist natürlich angemessen
    und wird sogar vom Buddha benutzt. Es ging hier nicht nur um
    18 Sekunden Wut. Es geht um die Ursachen für die Wut und die
    ändern sich nicht alleine durch nur merken das sie mal wieder
    aufsteigt wie gewöhnlich. Wut ist nämlich wie ein Vulkan der
    in unberechenbaren Abständen immer wieder ausbricht. Und
    das geht auch immer wieder so weiter solange es "Vulkane" gibt.


    Mit Wut habe ich es jetzt gerade nicht, aber mit Kummer ist es
    im Prinzip kein Unterschied:


    "Wie man mit Wasser löscht ein brennend Haus in Eile,
    So auch, wer weise, klug, verständig und erfahren,
    Wird, wie der Wind die Baumwollflocke forttreibt,
    Den aufgestiegenen Kummer schnell verscheuchen." sn 591

  • Accina, ich kann überhaupt nichts löschen. Und du auch nicht. Wie an anderer Stelle schon mal erwähnt, kam ich zum Buddhadharma über eine Krankheit, welche sich Restless Legs Syndrom nennt. Sie gilt als unheilbar. Man kann die Symptome einzig mit einem Parkinson-Medikament unter Kontrolle halten. Das hat wiederum unangenehme Nebenwirkungen. Heute kann ich sagen, daß ich geheilt bin. Gänzlich ohne Medikamente. Wie kam es dazu? Indem ich dieses Gefühl aktiv belassen habe, wie es ist. Wenn ich versucht habe, dieses Gefühl zu löschen, dann war ein Scheitern vorprogrammiert. Weder Beobachtung noch Konzentration noch der persönliche Wille nach Auslöschung dieses Gefühls, brachte Erfolg. Es lag ganz einfach nicht unter meiner Kontrolle. Was für dieses Gefühl galt, gilt auch für den Rest aller Erscheinungen, nebenbei erwähnt. Also blieb nichts anderes übrig, als es aktiv zu belassen wie es ist. Und so verschwand es. Es tauchte oftmals wieder auf, wurde jedoch immer schwächer, bedingt durch dieses Tun. Die einzige Praxis, welche zu Erfolg führen kann. Nicht nur für dieses hier beschriebene Gefühl. Genau diese Sicht und Praxis, kann man aus dem Satipatthana sowie Anapanasati Sutta entnehmen, und nichts anderes. Daß sich diese Sicht auch im Mahashandi findet, dürfte dich sicherlich weniger interessieren. Du gehst. In diesem Wissen, daß du gehst, ist kein mein / Ich. Hörst du deswegen auf, zu gehen? Nein. Du gehst. Alles geht weiter. Es bleibt also gar nichts anderes übrig, als alles zu belassen, wie es ist. Damit ist das Wissen/Gewahrsein des bedingten Enstehens etabliert, in welchem kein 'mein / Ich' steckt, und durch welches sich klarerweise diverse Leidenschaften nun selbst befreien können, weil durch dieses etablierte Wissen/Gewahrsein keine Anhaftung mehr an diesen besteht. Da gibt es - für dich - überhaupt keine Notwendigkeit, irgendwas zu löschen, und der Buddha erwähnt mit keinem einzigen Wort irgendwas bezüglich eines Löschens der Gefühle aus dieser Sicht heraus, in welche er von Anfang an einführt. Jetzt, aus dieser Sicht heraus, ist Kontemplation erst möglich. Sie besteht darin, daß man in/durch dieses Gewahrsein verweilt, und das bedingte Enstehen gewähren lässt, inklusive diverser Untersuchungen, da man selbst und der Rest schließlich immer noch erscheint, wenngleich nun auch recht kernlos. Natürlich verdunkelt sich dieses Gewahrsein wieder. Dann kommt man darauf zurück. Man sollte jedoch mal darüber kontemplieren, was das ist, worauf man glaubt, immer wieder zurückkommen zu müssen bzw. warum man es scheinbar immer wieder verliert. Aber das ist eine weiterführende Geschichte, welche hier keinen Platz hat.


    Zitat

    "Wie man mit Wasser löscht ein brennend Haus in Eile,
    So auch, wer weise, klug, verständig und erfahren,
    Wird, wie der Wind die Baumwollflocke forttreibt,
    Den aufgestiegenen Kummer schnell verscheuchen." sn 591


    Und wie verscheucht man diesen Kummer? Du kannst ihn nicht verscheuchen, sondern nur verdrängen. Wie sich dieser Kummer auflösen kann, das hat der Buddha beschrieben. Accina hat Kummer. Accina versteht/weiß, daß er Kummer hat. Das ist ein aktives Tun, keine intellektuelle Wolke. In diesem Wissen/Gewahrsein ist aus dieser Praxis heraus, kein mein, Ich, und somit keine Anhaftung an den Erscheinungen mehr. Es wird also alles belassen, wie es ist, inklusive dir und dem Rest, der immer noch erscheint. So befreit sich dieser Kummer. Nicht jedoch durch deine Anstalten, ihn kontrollieren und löschen zu wollen. Vorerst ist da rechte Sicht. Und daraus folgt der Rest ganz natürlich.

  • thigle:

    Accina, ich kann überhaupt nichts löschen. Und du auch nicht. Wie an anderer Stelle schon mal erwähnt, kam ich zum Buddhadharma über eine Krankheit, welche sich Restless Legs Syndrom nennt. Sie gilt als unheilbar. Man kann die Symptome einzig mit einem Parkinson-Medikament unter Kontrolle halten. Das hat wiederum unangenehme Nebenwirkungen. Heute kann ich sagen, daß ich geheilt bin. Gänzlich ohne Medikamente. Wie kam es dazu? Indem ich dieses Gefühl aktiv belassen habe, wie es ist. Wenn ich versucht habe, dieses Gefühl zu löschen, dann war ein Scheitern vorprogrammiert. Weder Beobachtung noch Konzentration noch der persönliche Wille nach Auslöschung dieses Gefühls, brachte Erfolg. Es lag ganz einfach nicht unter meiner Kontrolle. Was für dieses Gefühl galt, gilt auch für den Rest aller Erscheinungen, nebenbei erwähnt. Also blieb nichts anderes übrig, als es aktiv zu belassen wie es ist. Und so verschwand es. Es tauchte oftmals wieder auf, wurde jedoch immer schwächer, bedingt durch dieses Tun.


    Leider hast du mich nicht recht verstanden. Daher sprechen wir hier
    über zwei verschiedene Dinge. Was ich sagte, war, daß das bloße
    Wissen: "da ein Gefühl der Wut" nichts verändert.
    Du hast aber hinsichtlich eines physischen Effekt viel mehr gemacht
    als nur gemerkt: "so sind meine Reaktionen auf diesen Effekt". Was
    genau bei dir alles psychisch dabei abgegangen ist, darauf genauer
    einzugehen könnten hier sicher Seiten füllen.

  • thigle:

    Accina, ich kann überhaupt nichts löschen. Und du auch nicht.


    Zitat

    "Wie man mit Wasser löscht ein brennend Haus in Eile,
    So auch, wer weise, klug, verständig und erfahren,
    Wird, wie der Wind die Baumwollflocke forttreibt,
    Den aufgestiegenen Kummer schnell verscheuchen." sn 591


    Und wie verscheucht man diesen Kummer? Du kannst ihn nicht verscheuchen, sondern nur verdrängen. .


    Es geht auch nicht darum was ich kann oder nicht kann.
    Hier steht nur was der Buddha gelehrt hat. Beschwere dich dort.


  • Ich denke. Nächster Schritt: man weiß/versteht, daß man gerade denkt. Das ist alles. Und das ist eine Praxisanweisung. Konsequenz daraus: Es wird belassen wie es ist. in diesem Wissen/Gewahrsein, ist kein mein, Ich zu finden. Gedacht wird also weiterhin, aber ohne Anhaftung an das Denken. Und auch das ergibt sich aus dieser Praxisanweisung, nicht aus einem bloß intellektuellem Wollen heraus. Nur aus dieser Sicht heraus, kann die Kontemplation nun endlich beginnen. Die einzelnen Stufen ergeben sich dabei Schritt für Schritt von selbst, wenn man bei diesem Wissen/Gewahrsein bleibt, und sind nicht gemacht. Ich substituiere im folgenden das Wort 'Gefühle' durch 'Gedanken'.


    Zitat

    Und er verweilt unabhängig, haftet an nichts in der Welt an. Auf jene Weise verweilt ein Bhikkhu, indem er Gedanken als Gedanken betrachtet.


    Dies ist ein aktives belassen wie es ist, und nichts anderes. Beschwerden bitte beim Buddha abgeben.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Kusala:
    monikamarie:


    Und dass auch ich es bin, die dieses Problem beseitigen kann, einfach dadurch dass ich das erkennen durfte und dadurch, dass ich ihm keine Macht mehr gebe.


    ..... weil Du Dich erinnerst was daraus entstehen kann?


    ()


    ER-INNERN ja, aber nur, weil es so schön war zuzuschaun, wie es einfach verschwindet und nicht wirklich existiert. Das musste ich dann immer wieder mal er-innen, damit ich nicht wieder auf meine Gefühle und meinen flüsternden Dämon reinfalle, sondern mich darauf besinne, wie ich zur Freiheit gelange. Deswegen schrieb ich ja, desto öfter, desto ... usw.
    _()_

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • accinca:


    ...
    Natürlich hast du mich nicht verstanden. Daher deine Antwort.


    Natürlich verstehe ich Dich, denn meine Sicht ist ja nicht so eingeengt :grinsen:



    Ach was :lol: !? Wenn Wut noch wie ein Vulkan ist, dann geht das natürlich nicht - und das war bei mir oft der Fall. Bei mir entspricht dieser Vulkan eher einem kleinen Pups. Und bevor er dazu wurde, habe ich natürlich erforscht, warum ich immer wieder so wütend werde, dass sogar Mordlust auftauchte. Dahinter fand ich dann meine unterdrückte Trauer und dahinter mein Selbstmitleid ... und dann begann die Versöhnung. Nach all diesem Er-Forschen traf ich auf mein Selbstwertgefühl, das mir so ganz nebenbei Einsichten verschaffte, die es mir überhaupt erst möglich machten, mich intensiv mit der Achtsamkeit zu beschäftigen.


    Zitat

    Mit Wut habe ich es jetzt gerade nicht, aber mit Kummer ist es
    im Prinzip kein Unterschied:


    Ja, da kannst Du ja nur dankbar sein, obwohl: ich möchte sie nicht missen, denn dadurch verstehe ich andere Wüterich sehr gut.


    Zitat

    "Wie man mit Wasser löscht ein brennend Haus in Eile,
    So auch, wer weise, klug, verständig und erfahren,
    Wird, wie der Wind die Baumwollflocke forttreibt,
    Den aufgestiegenen Kummer schnell verscheuchen." sn 591


    Ja, so kannst Du das auch machen. Er kommt dann aber wieder - genauso wie Baumwollflocken - im Gegensatz zu der obigen Methode, da verblasst er völlig.
    _()_ Monika

  • [quote='monikamarie']
    Natürlich verstehe ich Dich, denn meine Sicht ist ja nicht so eingeengt :grinsen:
    [quote]...


    Da hast du aber jetzt ein Wort vergessen. ;)

  • hedin:

    Ich sehe das so:
    Achtsamkeit ist reines beobachten und als solches eine Funktion, die die Aufgabe hat im eigenen Geist erscheinende Objekte zu erkennen.


    Was der Buddha lehrt, ist jedoch das: Wenn du gehst, und vergegenwärtigst, daß du gehst, dann ist in diesem Wissen daß du gehst, kein 'mein' / 'Ich' enthalten. Trotzdem verschwindet weder das Gehen, noch du, noch der ganze Rest. Nun jedoch, erscheint das alles im Lichte des Gewahrseins des bedingten Enstehens. Darin und dadurch ist keine Anhaftung an die Erscheinungen mehr gegeben. Jetzt kann man zum Beispiel mit Leichenfeldbetrachtungen beginnen. Denn dadurch, daß man dies in der Sicht kontempliert, worauf der Buddha immer wieder verweist, wenn es immer wieder heisst, 'er verweilt unabhängig', befreien sich diverse dadurch enstehende falsche Ansichten und Leiden-schaften.


    Für Dzogchenpas gilt: Wenn du gehst, und vergegenwärtigst, daß du gehst, dann ist in diesem Wissen daß du gehst, kein 'mein' / 'Ich' enthalten (dies ist das Selbstgewahrsein der Leere). Du kannst dich also entspannen, und völlig ungekünstelt bleiben. Alles ist belassen wie es ist. Von sich aus und spontan, ist nun klar, daß alles was erscheint, kernlos ist. Und das wodurch das klar ist, ist nicht zu trennen davon, was kernlos ist. Aber du kannst nicht sagen was es ist, wodurch es klar ist. Es wird dir nicht bewusst-sein.