liebe forumsgemeinde
auch wenn der buddhismus einige tiefgreifende und kaum zu überschätzende erkenntnisse über mensch und universum hervorbrachte, so muss man sich doch immer vor augen halten das solche dinge auch missbraucht werden, oder in eine falsche richtung gehen können. mit diesem kapitel sind wir nun endgültig in der dunkelkammer asiens angelangt. diese historischen tatsachen wurden mir von der tochter tibetischer flüchtlinge erzählt, und dürften ungefähr so stattgefunden haben.
um die 1930er waren in tibet rund zwanzig prozent der bevölkerung mönche, es war in dieser zeit das ein mann namens dorje tsegyal lebte. er scheint ein weitgereister mann und aristokrat gewesen zu sein, jedenfalls war er nach seiner rückkehr aus england nach tibet der meinung das das land sich auf zukünftige herausforderungen einstellen müsse, sich reformieren müsse und ein starkes militär brauche, um einer etwaigen chinesischen invasion die stirn bieten zu können.
diese ansichten schienen vor allem der religiösen elite tibets nicht zu entsprechen, vermutlich aus folgenden gründen:
-man fürchtete den verlust des religiösen bewusstseins.
-man dachte das die götter die tibeter vor einer invasion schützen würden.
-man dachte das beten die bessere methode sei das land zu schützen.
kurz ausgedrückt, die vorhandene struktur versuchte sich selber zu erhalten, und darüberhinaus war man einem art religiösem realitätsverlust erlegen.
berichten zufolge wurden dorje tsegyal dann die augen mit löffeln entfernt, und er starb kurz darauf. auch wenn meine beschreibung dieser ereignisse eher grob sind, dürfte sich die sache doch etwa so zugetragen haben. soweit ich weiss hadern viele tibeter schwer mit der vergebenen chance für ihr land.
dies ist ein krasses beispiel von einem volk das blind auf eine religion vertraute die alles abzudecken schien, und dann die probleme der gegenwart immer weniger einschätzen geschweige denn bewältigen konnte. heute fristen die verbliebenen tibeter ein elendes leben, unterworfen von einem fremden volk, dem sie nichts entgegenzusetzen hatten als ihre gebete.
kürzlich hat auf einem anderen forum jemand einen alten buddhistischen text gepostet, der titel:
der zorn fressende dämon
in verkürzter version der geschichte ging es um einen dämon, der sich vom zorn der menschen ernährte, doch obwohl ihm die nahrung nie auszugehen drohte, wurde er immer gieriger, sodass er versuchte selbst die götter zu provozieren, so dass er sich von ihrem hass ernähren würde können. dies gelang ihm zuerst auch, doch dann begegnete ihm einer der götter mit freundlichkeit, und der dämon schrumpfte zu einem nichts...
die moral der geschichte ist, das das böse nicht mit gegengewalt auszuschalten sei, sondern mit einem (religiös) geläutertem herzen. es ist nun nicht so das ich diese geschichte per se schlecht finde, in einer meditation kann solch eine taktik durchaus sinn machen, das problem ist das solche "wahrheiten" eben zu allgemeinplätzen werden können, was natürlich kritisch ist
wie seht ihr das, haben die tibetischen lamas durch realitätsverlust und ignoranz ihr eigenes land ruiniert, sind diese ereignisse das zwangsläufige resultat einer auf den dharma konzentrierten lebensanschauung?
mit grüssen zenbo
http://en.wikipedia.org/wiki/Lungshar
moderatoren, kann man den thread bei allgemeines stehen lassen? es geht mir hier um buddhismus im allgemeinen.