Ist Amitabha Gott Yahwe?

  • Frank1:

    Ich glaube Allwissenheit, sowie Allmacht und volle Freiheit sind nichts als nur Gefühle, aber nicht real.


    Wenn es nur Gefühle wären, dann wären sie falsch und man müsste sie überwinden. Meine persönliche Erfahrung sagt dagegen, dass höhere spirituelle Fähigkeiten real existieren. Und genau deshalb ist die Amitabhalehre gut und sehr wichtig. Wenn Amitabha nur als Gefühl existieren würde, könnte er uns nicht real helfen.


    Benkei:

    Diese "Schnittmengen-Thematik" impliziert für mich, dass man irgendwie versucht, Amida in sein individuelles Glaubenssystem mit einzubauen. So etwa: "Oh, da habe ich etwas über einen Adi-Buddha namens Amitabha gelesen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle Wesen zu erretten.
    Wie kann ich den wohl in mein Glaubenssystem integrieren, oder welche Rolle könnte er in meiner konzeptuell recht fixierten Glaubenswelt einnehmen?
    "
    Genau darum geht es bei Amida gerade nicht! Es geht nicht darum, wie ich ihn in meinem System unterbringen kann. Wieso muss man all die Emanationen, Manifestationen und Personifikationen DAVON in sein eigenes konzeptionelles Korsett hinein stecken? Die einzige Frage ist, ob Du Dich von Amida direkt angesprochen fühlst und bereit bist, auf seine erlösenden Gelübde zu vertrauen.


    Für mich ist die einzige Frage, was wahr ist. Wenn eine Lehre mir wahr erscheint, dann kann ich Vertrauen entwickeln. Es ist eine ungeklärte Frage, ob Amitabha wirklich gelebt hat und wirklich existiert. Irgendjemand hat diese Lehre entwickelt und in die Welt gesetzt. Ich kann nur prüfen, ob diese Lehre gut ist und für mich spirituell funktioniert. Die Grundfrage ist, ob es ein oder mehrere höhere Wesen gibt, die mir auf meinem spirituellen Weg helfen können. Aus meiner Sicht gibt es dafür viele Indizien, so dass ich persönlich daran glauben kann. Auf dieser Grundlage kann ich auch annehmen, dass mir durch die Verbindung mit Amitabha geholfen wird. Letztlich muss ich aber meinen eigenen spirituellen Weg finden und verantworten. Ich muss die Amitabhalehre in mein Denken einbauen können, damit sie für mich funktioniert. Dogmen bringen mich nicht weiter. Mir hilft nur die Wahrheit. Meine persönliche Wahrheit finde ich durch meinen Verstand, meine Erfahrungen, mein inneres Gespür und möglicherweise durch meine Gebete zu den höheren Wesen. Ich glaube, dass Amitabha kein Dogmatiker ist, sondern jeden Menschen auf seinem persönlichen Weg ins Licht führt. Es ist hilfreich die alten Texte zu kennen, aber wir leben in der heutigen Zeit und müssen heute unseren Weg finden. Für mich ist es ein wesentlicher Punkt, dass die Amitabhalehre an die heutige Zeit angepasst wird.


    Benkei:

    Durch Denken, Philosophieren, dem Erstellen und Verwerfen von Konzepten, und durch Debattieren erreicht man letztlich nur, dass man bei diesen Dingen "am Ball bleibt".


    Ja, aber man kann auch zu geistigen Durchbrüchen und neuen Erkenntnissen gelangen.


    Benkei:

    Es geht mir darum, eine traditionellere, buddhistische Sichtweise zu der gestellten Frage darzulegen - immerhin befinden wir uns ja in einem buddhistischen Forum.


    Danke. Du kennst dich damit sicher besser aus als ich.



    Danke für diesen schönen Text.


    Frank1:

    ich glaube das alle Religionen die gleichen Götter haben und wenn das so wäre, wären tödliche Streitpunkte auf dieser Erde entfernt. Wenn man alleine in Wikipedia das wenige liest, schiessen einem gerade die Parallelen zwischen Gott Jahwe und Amithaba und Jesus und Avalokiteshvara ins Gehirn.


    Wunderbar. So ist es.

  • Namaste!


    Geschätzter Frank1,


    Das ist wohl nicht von der Hand zu weisen: es gibt durchaus gewisse Parallelen zwischen katholischer "Letzter heiliger Ölung" / respektive "Todesbeichte" und "Todes-Nenbutsu" bzw. "Phowa-Praxis".
    Natürlich ist es aber auch so, dass dem "mit der Welt letztlich ins Reine kommen" auch immer großer spiritueller Wert beigemessen wird.


    Die Wiki-Artikel vernachlässigen allerdings etwas die diversen Unterschiede in den zahlreichen Schulen des Amida-Buddhismus.
    Da ist eine große Bahnbreite von Amida-Praktiken, bzw. Nenbutsu-Einsatz; von Amida-Verehrung als
    - ergänzender Praxis, über
    - alternativer Praxismethode, zur
    - begleitender Praxis, oder zur
    - Notpraxis für den Todesmoment, bis hin zur
    - einzigen Praxis, und sogar zur
    - Praxis allein aus Dankbarkeit gegenüber Amida.


    Wie dem auch sei; die Parallelen sind auf jeden Fall da - jedenfalls, wenn "Yahwe" hier mit der katholischen Gottesvorstellung gekennzeichnet wird.


    Nachdem ich in den letzten Jahren nämlich mal das Alte Testament vollständig durchgegangen bin, bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass die Wesenheit, von der darin die Rede ist, absolut nicht mit meinen mir seit der Taufe vermittelten christlich/katholischen Gottes-/Erlöser-Vorstellungen konform geht, und schon gar nicht mit den buddhistischen Lehren, welche ich mir seit meiner Jugend zugänglich mache.


    Vielleicht liegt darin auch mein Widerwillen, diesen "Rache-Gott" des Alten Testaments mit Amida in irgendeiner Form gleichzusetzen.


    Zitat

    Auch kann es wohl kaum sein, dass ein schlechterer Gott oder Deva mehr Anhänger haben kann, als der Amida-Buddhismus. Ich denke es ist wie beim Betasten des Elefantens. Der eine füllt den Rüssel, der andere fingert im Hintern rum.


    Naja, Anhänger würde ich hier gar nicht sagen.
    Der "Rache-Gott" des Alten Testaments hat wohl mehr Anhänger wie Buddha (Amida), allerdings kommt das allein auch daher, dass kaum einer die Lehren des Alten Testaments noch genau so nimmt, wie sie dort stehen, sondern eher andere Quellen zur Beschreibung dieses, ich nenne ihn dann hier mal "vermilderten (Ex-Rache) Gott" heranzieht, so etwa
    - die Christen das Neue Testament und aus dem Alten Testament einzig die Psalmen, die Sprüche und das Hohelied
    - die Juden den Talmud und ggf. den Sohar
    - die Muslims den Koran.
    [By the Way: "Der Prediger" ist aus meiner Sicht der Alte Testament-Klassiker; absolut empfehlenswert - ohne Ironie!]


    Zitat

    Ich weiss, das meine Kritik manchmal Grenzen der Sachlichkeit aus meinem Ärger überschreitet, auch wenn ich dies vermeiden möchte und es mir im nachhinein oft Leid tut, aber es gelingt nicht immer.
    Deswegen werde ich diesen Account von mir wahrscheinlich irgendwann schliessen.


    Ach, belasse es lieber wie es ist.
    Wieso sollte man immer gleich den Account schließen?
    Ich halte von diesem ganzen "Neuer Account - neues Glück" gar nichts. Letztlich bekommen andere doch irgendwann mit, dass es ein alter Bekannter ist, der da schreibt und so manch fühlt sich, wenn er das dann feststellt auch etwas vor dem Kopf gestoßen.
    Dann lieber zu dem Mist stehen, den man vor Jahren mal geschrieben hat, bzw. anerkennen, dass man sich seither weiterentwickelt hat (oder auch nicht ;) ).


    Zitat

    Wie gesagt, ich sehe das völlig anders, wenigstens für mich. Wenn wir nicht wüssten das Meditation richtig ist, wer würde sie schon machen. Genauso gut die viele vorgeschlagenen guten und richtigen Verhaltensweisen der Religionen.
    Wer Vertrauen hat, der soll froh und glücklich sein, wessen Vertrauen in den Untergang geführt hat, der wird nicht mehr vertrauen, sondern sich erst überlegen, warum sein Weg in den Untergang geführt hat, was daran richtig und falsch war und erst die Steine auf dem Weg wegräumen, bevor er den Weg nochmals geht. Ich hoffe es ist Dir der Unterschied klar geworden, bevor andere oder Du mich wieder beleidigen.


    Wie gesagt, ich toleriere gerne die Wege anderer, aber schreibt mit bitte Eure Wege und Denkensweisen nicht vor!
    Ich denke es geht darum ob man sich mehr einer stärkeren Macht anvertraut oder mehr seinen eigenen Weg gehen will. Die Mitte ist wohl das Beste, aber jeder muss seine eigene „Mitte“ dort nach seiner Persönlichkeit und Erfahrung finden. Ein Absolutismus der stärkeren Macht wie den des Mose sehe ich aus meinen Erfahrungen nicht und deswegen will ich diesen Absolutismus des Monotheismus, der soviel Schaden angerichtet hat, mit seinen meines Erachtens Lügen widerlegen


    Beleidigen und Vorschreiben von Denkweisen liegt mir, wie gesagt fern - sorry wenn das irgendwie so rüber kam.


    Meine Intention war, wie beschrieben, eine traditionelle buddhistische Sichtweise auf das Thema zu lenken...
    und natürlich spielt auch meine Abneigung gegen das Gottesbild des Alten Testaments seine Rolle.


    Deshalb: Nichts persönliches!


    Liebe Grüße und einen schönen Abend,
    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste!


    Hallo Nils,

    Nils:

    Für mich ist die einzige Frage, was wahr ist. Wenn eine Lehre mir wahr erscheint, dann kann ich Vertrauen entwickeln. Es ist eine ungeklärte Frage, ob Amitabha wirklich gelebt hat und wirklich existiert. Irgendjemand hat diese Lehre entwickelt und in die Welt gesetzt. Ich kann nur prüfen, ob diese Lehre gut ist und für mich spirituell funktioniert. Die Grundfrage ist, ob es ein oder mehrere höhere Wesen gibt, die mir auf meinem spirituellen Weg helfen können. Aus meiner Sicht gibt es dafür viele Indizien, so dass ich persönlich daran glauben kann. Auf dieser Grundlage kann ich auch annehmen, dass mir durch die Verbindung mit Amitabha geholfen wird. Letztlich muss ich aber meinen eigenen spirituellen Weg finden und verantworten. Ich muss die Amitabhalehre in mein Denken einbauen können, damit sie für mich funktioniert. Dogmen bringen mich nicht weiter. Mir hilft nur die Wahrheit. Meine persönliche Wahrheit finde ich durch meinen Verstand, meine Erfahrungen, mein inneres Gespür und möglicherweise durch meine Gebete zu den höheren Wesen. Ich glaube, dass Amitabha kein Dogmatiker ist, sondern jeden Menschen auf seinem persönlichen Weg ins Licht führt. Es ist hilfreich die alten Texte zu kennen, aber wir leben in der heutigen Zeit und müssen heute unseren Weg finden. Für mich ist es ein wesentlicher Punkt, dass die Amitabhalehre an die heutige Zeit angepasst wird.


    Das ist doch gar nicht so weit entfernt von dem Satz "Die einzige Frage ist, ob ich mich von Amida direkt angesprochen fühle und bereit bin, auf seine erlösenden Gelübde zu vertrauen."


    Persönlich fühle ich mich vor allem durch den folgenden Abschnitt aus dem Lotos-Sutra angesprochen:
    "Ich kenne die Lebewesen, ob sie auf dem Weg gehen oder nicht.
    Damit ich sie entsprechend ihren Fähigkeiten erlösen kann, lege ich ihnen auf verschiedene Weise das Gesetz dar.
    Ständig richte ich meinen Sinn darauf, wie ich die Lebewesen dazu bringen kann, in die unübertroffene Weisheit einzutreten, damit sie schnell die Buddhaschaft verwirklichen können.
    "


    Nils:
    Benkei:

    Durch Denken, Philosophieren, dem Erstellen und Verwerfen von Konzepten, und durch Debattieren erreicht man letztlich nur, dass man bei diesen Dingen "am Ball bleibt".


    Ja, aber man kann auch zu geistigen Durchbrüchen und neuen Erkenntnissen gelangen.


    Ja, zumindest durch einige der genannten Prozesse, aber nicht durch alle, und insgesamt nehmen diese Prozesse doch immer sehr viel Zeit und Mühen in Anspruch.
    Aber das ist sicher ein anderes Thema.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Frank1:

    Natürlich ist das Gefühl der Allwissenheit, sowie Allmacht und volle Freiheit nicht nur Einbildung, sondern irgendwo auch eine Realität, nur denke ich sie relativ, wie ich es gesagt habe. D.h. man weiss nicht alles, nur wo man den Geist hinwendet und man hat keine Allmacht und volle Freiheit nur unter der Bedingung des Richtigen und besten Sinns. Z.B. kann kein Buddha so allmächtig er sich auch fühlt, nicht bestimmen, dass alle anderen Wesen auch Buddhas werden, das müssen die Wesen schon selber wollen und Ihr Möglichstes machen. Auch kann er nicht alles richten und bestimmen, da er m.E. nicht voll allwissend ist, sondern nur partiell und auch nur partiell im Universum anwesend und nicht überall sein kann.


    Allgegenwart und Allwissenheit kann ein Buddha aus meiner Sicht haben. Den Begriff Allmacht verstehe ich dagegen als relativ. Ein Buddha kann jedem Menschen optimal spirituell helfen. Ich erfahre es so, dass meine Meister alles über mich wissen. Sie kennen meine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie sind auch ständig bei mir geistig anwesend, also allgegenwärtig. Sie sind auch allmächtig. Sie können mir alle Energien übertragen, die ich gerade brauche. Sie können meinen spirituellen Prozess optimal steuern. Sie können mich sogar in den Zustand der Erleuchtung versetzen. Sie taten es, um mir das Ziel zu zeigen. Sie könnten mich vielleicht sogar langfristig im Zustand der Erleuchtung halten. Etwas ähnliches macht Amitabha mit seinem Paradies. Aber sie möchten, dass ich ein eigenständiger Erleuchteter werde. Und dazu muss ich eine bestimmte Schulung durchlaufen. Anders geht es nicht. Insofern ist ihre Allmacht relativ. Sei müssen sich den kosmischen Gesetzen unterordnen.



    Es ist wunderbar, dass es diese Vielfalt gibt. Das ist eine Stärke des Amtiabha Buddhismus.


    Benkei:

    Persönlich fühle ich mich vor allem durch den folgenden Abschnitt aus dem Lotos-Sutra angesprochen:
    "Ich kenne die Lebewesen, ob sie auf dem Weg gehen oder nicht.
    Damit ich sie entsprechend ihren Fähigkeiten erlösen kann, lege ich ihnen auf verschiedene Weise das Gesetz dar.
    Ständig richte ich meinen Sinn darauf, wie ich die Lebewesen dazu bringen kann, in die unübertroffene Weisheit einzutreten, damit sie schnell die Buddhaschaft verwirklichen können.
    "


    Wunderbar. Und wie findet man seinen persönlichen Weg? Indem man zu Amitabha oder einem erleuchteten Meister seiner Wahl betet und dann auf die eigene innere Stimme der Weisheit hört.


    Frank1:

    Hallo Benkei, ich habe das auch gelesen, dass die Buddhas die Weisheit jedem anderes erzählen entsprechend seiner Welt. Das Problem ist dann halt wenn derjenige einem Dritten, die Ihm erzählte Weltsicht aufzwingt. Deswegen glaube ich nur die Wahrheit ist wahr und richtig, wie das englische Wort "true" wahr und gleichzeitig richtig bedeutet. Ich weiss, Ihr glaubt nicht an richtig und falsch, es ist auch nur meine Meinung.


    Ich glaube an richtig und falsch. Alle Begriffe sind relativ. Es gibt auf dem spirituellen Weg richtige und falsche Entscheidungen. Andererseits ist Erleuchtung in einer Ebene über dem Begriff Richtigkeit. Alles ist einfach wie es ist. Man verweilt im Sein und in der Anhaftunglosigkeit. Man bewertet nicht mehr. Wenn ein Erleuchteter aber in der Welt handelt, braucht er wieder den Begriff Richtigkeit.

  • Namaste,


    Nils:
    Benkei:

    Persönlich fühle ich mich vor allem durch den folgenden Abschnitt aus dem Lotos-Sutra angesprochen:
    "Ich kenne die Lebewesen, ob sie auf dem Weg gehen oder nicht.
    Damit ich sie entsprechend ihren Fähigkeiten erlösen kann, lege ich ihnen auf verschiedene Weise das Gesetz dar.
    Ständig richte ich meinen Sinn darauf, wie ich die Lebewesen dazu bringen kann, in die unübertroffene Weisheit einzutreten, damit sie schnell die Buddhaschaft verwirklichen können.
    "


    Wunderbar. Und wie findet man seinen persönlichen Weg? Indem man zu Amitabha oder einem erleuchteten Meister seiner Wahl betet und dann auf die eigene innere Stimme der Weisheit hört.


    Etwa wie im NT, Matthäus 7,7 "Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan!"?
    Jemand sagte mal, der innere Guru wird dafür sorgen, dass sich der äußere Guru offenbart, wenn der Schüler bereit dazu ist oder dass man immer genau die Belehrung bekommen würde, derer man gerade bedarf.


    Kann sein. Ich habe da schon ein paar Erfahrungen in die Richtung gemacht - aber nichts weltbewegendes, sondern nur kleine "Ja-gucks!" ;)


    Im Sôtô Kyôkai Shushôgi stehen da zu diesem Thema die etwas mysteriösen Zeilen, die ich Euch nicht vorenthalten will:
    "Die Buddhas verweilen ständig darin, sie verschwenden keinen Gedanken an die verschiedenen Aspekte; Wesen funktionieren lange Zeit darin, die Aspekte enthüllen sich nie in ihren verschiedenen Gedanken. Da verrichten das Land, die Gräser und Bäume, Zäune und Mauern, Ziegel und Kiesel, alle Dinge im Dharma-Reich der zehn Richtungen das Werk der Buddhas. Daher werden die Wesen, die die so erzeugten Wohltaten von Wind und Wasser genießen, auf geheimnisvolle Weise durch die wundersame und unfassbare Wandlungskraft Buddhas unterstützt und manifestieren ein persönliches Erwachen. Dies ist das Verdienst von Absichtslosigkeit, das Verdienst von Nicht-Künstlichkeit. Dies ist das Erwecken des Gedankens der Erleuchtung."
    [Sôtô Kyôkai Shushôgi, III,17]


    Frank1:

    Ich bin auch ein totaler Fan von Salomo und fühle mich geistig mit Ihm verbunden. Aber Teile in der Bibel sind als Apokryphen reduziert worden und ich glaube er wird von den Christen nicht wirklich ernst genommen. Da dreht sich alles um Jesus.


    Zumindest Hohelied, Psalmen und Prediger sind ja in den offiziellen Versionen der Amtskirchen enthalten.
    Die Besinnung auf Jesus ist sicher absolut in Ordnung - er wird von vielen Buddhisten als Bodhisattva angesehen und teilweise sogar verehrt und so mancher Hindu soll in Jesus ja einen Krishna-Avatar sehen.


    Der Gott, den Jesus verkündet, der ist dann auch Lichtjahre vom üblichen AT-Rachegott entfernt - Gott-sei-Dank ;)


    Frank1:

    Ich denke, Du könntest Recht haben. Das Problem ist, trotz aller Erkenntnis, fällt man immer wieder in die alte eher wahrscheinlich beleidigende und kränkende Art zurück. Da braucht es wohl doch mehr Zeit. Ich werde nach Deiner Anregung wahrscheinlich doch den Account erst mal behalten.


    "Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut", sagt man doch ;)
    Ich denke das Problem hat jeder mal.
    Deshalb heißt es - nicht nur hier im Forum - am Ball bleiben und weitermachen, genau von dort aus, wo man sich gerade [ort- und zeitmäßig] befindet.
    Nicht immer ganz von vorn beginnen.
    Denn ein sogenannter Neuanfang ist ja nicht wirklich einer - die alten Lasten/-er sind ja nicht gleich hinfort geweht, nur weil man alles wieder an den Start zurücksetzt.


    Leicht gesagt natürlich, und schwer getan.
    Aber wie gesagt, da müssen wir wohl alle durch - c'est la vie ;)


    Ich bin nun Urlaubs-bedingt wohl die nächsten Wochen nicht oder nur sporadisch hier online,
    deshalb wünsche ich Euch dann erstmal alles Gute, einen schönen Aschermittwoch und eine schöne Zeit!


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Einer der Gedanken von Frank1 war, ob Amen und Amida ethymologisch, von der Wortherkunft verwandt sein könnten.


    Amen ist auf Pali amâ. Aufschlussreich ist auch der Wiki-Eintrag auf Englisch zu Amen: http://en.wikipedia.org/wiki/Amen
    und hier besonders die Stellen zum Judentum


    Zitat

    The Talmud teaches homiletically that the word amen is an acronym for אל מלך נאמן (ʾEl melekh neʾeman, "God, trustworthy King")


    wo "Amen" also das Synonym für einen Gott ist,
    und der Eintrag zum Christentum


    Zitat

    Among certain Gnostic sects Amen became the name of an angel.


    wonach "Amen" unter einigen gnostischen Sekten zum Namen eines Engels wurde.
    Von daher ist es also tatsächlich nicht mehr weit zur Lichtgestalt des Amitabha.

  • Namaste!



    Bei Wiki steht auch, dass einige Theosophen da gern eine Verbindung zwischen "Amen" und dem ägyptischen Sonnengott Amun gesehen hätten, und dass
    einige Anhänger östlicher Religionen das gern mit OM [sprich: AUM] gleichsetzen...


    Wie Wiki das ja schon ausdrückt: das hätten die ganz gerne!


    Amen ist nach meinem Dafürhalten, und so schreibt es Wiki ja auch in der Einleitung, eine Bestätigungsformel für die Liturgie oder die Predigtausführungen, bedeutet also in etwa soviel wie
    "So sei es!" oder
    "So ist es!".


    Amita (japanisiert "Amida") wird hingegen zumeist mit "unermesslich" oder "grenzenlos" übersetzt.
    So ist dann
    Amitabha das "Unermessliche Licht" und
    Amitayus das "Unermessliche Leben".


    Wenn der Einzelne diese Buddha-Wesenheits-Attribute dann mit dem abrahamitischen "Gott" oder "Yahwe" gleichsetzen will, oder mit einem von dessen Engeln [wie wäre es übrigens mit Luzifer, dem Lichtbringer? }:-) Bietet sich namentlich doch geradezu an, oder? *Ironie aus*], dann kann er das gerne machen - ist dann seine Meinung.


    Aber ich sehe es weiterhin als äußerst abwegig an, zu unterstellen, dass, bezogen auf die Mehrheit der Vertreter der betreffenden Glaubensrichtungen, da dasselbe gemeint sein könnte.
    Dafür sind dann einerseits die Quelltexte viel zu unterschiedlich und auch die praktische Herangehensweise ist sehr verschieden, ebenso wie die Auffassung von den betreffenden Entitäten
    (Belehrender und zur persönlichen Erlösung führender Buddha einerseits und Weltschöpfender, teilweise eifersüchtiger und rachsüchtiger Gott, dem es ums Verzeihen von Erbsünden geht andererseits).


    Natürlich ist das vielleicht auch nur meine Meinung...
    Aber ich habe noch von keinem ernsthaft praktizierenden Buddhisten gehört, dass Buddha [respektive Amida] aus seiner Sicht gleichbedeutend ist mit "Gott".


    Für den Einzelnen kann es sicher funktionieren, (Amida) Buddha mit der eigenen, individuellen Vorstellung davon, was "Gott" sein müsste, in Einklang zu bringen.
    Ich denke das halten sogar viele so, die sich letztlich nicht festlegen wollen, ob sie Christen oder Buddhisten sind, bzw. die sich einfach nicht in eine dieser "Schubladen" stecken lassen wollen.
    Aber dieser "Gott" ist dann wohl nie der zürnende Rachegott des Alten Testaments!


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Hallo Benkei, vielleicht nicht mit Gott, aber mit Gottes Sohn Christus ist Amida wohl vergleichbar, was bei der Dreieinigkeit fast aufs selbe hinausläuft, oder sagen wir: Mit dem Gott des Neuen Testamentes.


    John Shunji Yokota schrieb darüber einen Aufsatz mit Gedanken wie "Amida as the Christ" in dem Buch Deep Religious Pluralism. . Taitetsu Unno versucht hier Parallelen zwischen "Jesus Prayer und Nembutsu" aufzuzeigen: http://muse.jhu.edu/login?auth…dies/v022/22.1unno01.html


    Hier noch eine Auseinandersetzung mit dem Thema "Jesus und Amida" und dem Verständnis Karl Barths vom Reinen Land Buddhismus: https://www.uni-due.de/~gev020…lit-bando-jesus+amida.htm


    Dann könnte man noch bedenken, dass einige den historischen Jesus mehr oder weniger als buddhistischen Mönch ansahen, der sich nach seiner Kreuzigung (die er überlebte, und nicht auferstand) nach Kaschmir begab: https://www.youtube.com/watch?v=DxwqAYSsKjY (BBC-Doku "Jesus was a Buddhist Monk")

  • Namaste!


    Hallo diamant,


    Natürlich gibt es einige Parallelen, und vielen Dank übrigens für den vergleichenden Link mit "Jesus-Gebet und Nenbutsu".


    Trotzdem würde ich weiterhin von einer generellen Gleichsetzung zurückschrecken.


    Das sind immer individuelle Konzeptionen, wenn man für sich Amida mit Jesus, Gott oder einem Engel gleichsetzt.
    Vielleicht gibt es sogar Asiaten, die das so handhaben, damit sie auch in einer Jesus-Statue Amida sehen können - wer weiß?
    Aber das sind eben immer persönliche Sichtweisen; keineswegs Konform mit den jeweiligen "amtlichen Lehrmeinungen" (z. B. der Katholischen Kirche oder der Jôdo Shinshû).


    Natürlich ist "Glaube" (oder auch "Vertrauen") immer individuell...
    Aber gerade auch von dieser Warte her: niemals generell oder gar universell anwendbar!


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin