Ist Amitabha Gott Yahwe?

  • Namaste!

    raterZ:

    das Problem ist, dass die Bibel ja schon mehrere Götter kennt.. die angesprochenen Elohim bspw.
    das neue Testament sieht da schon anders aus, trotzdem kann man sich eigtl. nicht sicher sein, wer hinter dem begriff "Gott" wirklich steckt. dafür müsste man Theologie studieren.


    Gerade der Begriff "Gott" ist leer, wenn man ihn auf eine allmächtige, allerbarmende Entität bezieht, wie es in den abrahamitischen Monotheismen getan wird! Leer insoweit nämlich, dass sich jeder sein Gottesbild selbst "baut" oder zusammenschustert, und die meisten stimmen mit den widersprüchlichen Beschreibungen der jeweiligen Heiligen Bücher nur bedingt überein.


    Ein Theologie-Studium hilft da nicht weiter - danach gibst du nur Meinungen und Erklärungsmodelle wieder, die andere sich "erdacht" haben.


    Im Buddhismus würde man sagen: über Gott sprechen ist wie über "die Hörner des Hasen" oder "das ungeborene Kind einer unfruchtbaren Frau" sprechen. Kann zwar alles interessant sein, ist aber größtenteils bloße Theorie und nicht Zielführend.
    Will sagen - sehr weit weg von irgendeiner Erfahrung.


    Zitat

    Metaphysischer Fakt ist aber, dass es viele Götter-Welten gibt, in denen man Wiedergeboren werden kann.


    Den Satz würde ich mal ins "Große Buch der Behauptungen" aufnehmen.

    Zitat

    Amitabhas Himmel ist dann natürlich nicht der selben, wie die von Yahwe, weil es zwei unterschiedliche Himmel sind. Wenn ich einen neuen Himmel aufmache, ist das ja auch nicht derselbe, wie der von Amitabha. Schließlich kreiere ich ihn ja und niemand anderes.


    Geht man von einem transzendentalen Schöpfergott aus, der extern seiner Schöpfung sitzt, welche man theoretisch mit Nirwana gleichsetzen könnte - und wenn man diesen "Nicht-Ort" als Himmel bezeichnet, dann liegt dieser "Nicht-Ort" abseits jeder wahrnehmbaren Realität und Wiedergeburt. Unter dieser Annahme kann man beide Götterwelten wieder nicht gleich setzen - da Amitabhas Himmel halt noch im Samsara ist und nicht Nirwana.
    Zweite Ansicht halte ich aber nicht für realistisch, schon deshalb nicht, weil die Christen mittels Yidam-Praxis auf Jesus versuchen in einer seiner Welten zu gelangen, ähnlich der Amitabha-Praxis.


    "Amitabhas Himmel" ist ein Buddhaland - das ist etwas anderes!


    Die Annahme eines transzendentalen Schöpfergottes lässt sich vor allem durch das Alte Testament widerlegen, wo diesem Gott (oder diesen Entitäten, den Du hast ja selbst angeführt, dass deren Namen diverse sind] negative Fähigkeiten wie Eifer, Zorn und Rachsucht zugedacht werden, welche selbst bei einem Menschen verachtenswürdig sind. Solch ein Gott wäre folglich nicht transzendental [etwa im Sinne des Brahman im Hinduismus], sondern allenfalls höherstehend wie Menschen & Co. [etwa wie die Trimurti aus Brahma, Vishnu und Shiva].


    Ich hab übrigens noch keinen Christen erlebt, der behauptet, er würde auf Jesus als Yidam praktizieren.


    Zitat

    Die ganze Geschichte des Judentums & Christentums (ein ableger der Juden) ist aber so äußerst komplex und vielschichtig, dass man sich warscheinlich ein ganzes Leben damit beschäftigen könnte.
    Was man aber ganz deutlich sehen kann: die theistischen Religionen sind keine Religionen des Friedens, so wie bspw. der Buddhismus.
    Die theistischen Religionen und deren Asuras sind ein Hauptgrund für das Elend auf dieser Welt. (Ich habe keine Verantwortung, der Gott macht alles)
    Ein zweiter Hauptgrund ist das andere extrem: der Atheismus. (Ich habe keine Verantwortung, es gibt keinen Gott)


    Klar kann man sich damit ein ganzes Leben lang beschäftigen.
    Dafür gibt es dann Lehrstühle für Theologie, wie Ratzinger (Papst Bene XVI a.D.) mal einen inne hatte.
    Damit seinen Lebensunterhalt zu bestreiten ist wohl absolut in Ordnung.
    Ist auch ein feines Hobby.


    Zweckdienlich auf dem WEG ist das aber sehr wahrscheinlich nicht.
    Da gibt es doch die Geschichte mit dem vom Pfeil-Getroffenen im Pali-Kannon. Die passt hier wohl wunderbar.


    Im Shinbuddhismus würde man wohl sagen: "Ist schon recht. Oya wird das schon alles richten! Namu-Amida-Butsu, Namu-Amida-Butsu!"


    In diesem Sinne,
    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu


    PS: Oya bedeutet Mutter/Vater und ist die umgangssprachliche Betitelung für Amida.

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Frank,


    Frank1:


    Und ich werde hier wieder mal teuflisch gegen Mose und damit gegen das Judentum/Christentum sündigen und mein Gleichnis nochmals wiederholen. Es ist wie eine Sonne und ein Mond. Die Sonne ist ein Wir, ist aber im Kern am heissesten und die Hitze nimmt Schicht für Schicht ab. Man kann die Schichten nicht trennen, nicht in Millimeter oder Meter oder 100km, alles ist ein Eins trotzdem wird die Sonne nach aussen kälter. Die Hitze ist das Analogon für den Grad an Geist, Weisheit und Göttlichkeit.
    Mir kam deswegen schon der Gedanke, auch durch die vielen Sonnengötter, dass der Kern einer Sonne den Geist eines Buddhas bzw Gottes beherrbergt und die Schichten nach aussen seine geistigen Begleiter sind.
    Ein Mond ist nicht Teil und Eins mit der Sonne. Er ist wirklich getrennt, ein Ich, ein Wir aus lauter Ich‘s. Aus der Sicht der Sonne und Ihrer Schichten ist der Mond Ausdruck des Falschen und des falsch Getrennten. Genauso ist für die Sonnenschichten Getrenntsein aus dem eigenen Einssein etwas Falsches. Aus der Sicht des Mondes ist das Getrenntsein ein Notwendigkeit aus verschiedenen Fehlern der Sonne. Für mich repräsentiert jeder Planet mit seiner Materie eine geistige Strömung mit zu den anderen Planeten anderen Denkens- und Verhaltensweisen, eben Dharmas und damit Seelen und Geistanteilen, wie es auch die Astrologie sieht.


    Der von dir verwendete Gegensatz zwischen Sonne (Wir, Geist, Weisheit,Göttlichkeit, Zusammensein) und Mond (Ich, Getrenntseit, Verblendung) kommt sehr nahe an ein gnostisch-manichäisches Weltbild heran. Dieser war ja einerseits vom Mahayana-Buddhismus beinflusst andererseits aber auch vom Christentum. Das Gottesbild ist dabei genauso weit von einer als nihiistisch empfundenen, buddhistischen Leerheit wie vom personalen Gottesbild des Christentums entfernt. Also zwischen Yachwe und Amidabha.

    Gott ist hier ein höchsten Prinzip (Weisheit, Liebe, Licht, Geist ) an dem der Mensch durch seine Erenntnis teilhaben kann oder eben in seiner Selbstsucht ( Dunkelheit, Materie, Eigennutz) verharren kann. Licht und Dunkel werden dabei als unvereinbare Polaritäten gedacht, statt als einander durchdringend und bedingend.


    Frank1:

    Wenn ich aus meiner Sicht das Gleichnisverbot ansehe, frage ich mich, gibt es eigentlich einen guten Grund sich kein Bild von etwas Realem zu machen, dann dürfte man ja keine Augen haben, bzw was ist hier der tiefere Grund, warum das gerade das Christentum/Judentum/Amida-Buddhismus so vehement das Gleichnisverbot für Ihren Gott bzw Buddha propagiert. Kein Bild von einer Realität sehen zu dürfen, ist für mich etwas verschleiern wollen.


    Das etwas real ist, bedeutet ja nicht, dass es dinghaft oder leicht zu verstehen ist. Stellt man es sich dann dinghaft oder zu einfach vor, dann verfängt man sich womöglich in seinen eignen Metaphern. Physiker, die sich Elementarteilchen als kleine Kugeln vorgestellt haben, waren blind für die Quantenphysik. Für die Monotheisten ist die radikale Tranzendenz ihres Gottes sehr wichtig. Also dass es kein blosses "Wesen" wie du und ich nur halt mit Superkräften ist, sondern etwas fundamental anderes.

  • Namaste!


    Ehrenwerter Frank1, ich weiß zunächst nicht, was da als "Steilvorlage" diente, aber sei es drum.
    Natürlich bin ich nicht böse auf Dich ;)

    Frank1:

    1)Gott?


    Ich denke, es gibt vielleicht noch keine Hörner eines Hasen oder ein ungeborenes Kind einer unfruchtbaren Frau oder man hat sie noch nicht gesehen oder erkannt. Aber ich denke Buddha und Nirvana sind eine Realität und Wirklichkeit.


    So steht es in den Sutren, und so verkünden es die Alten Meister und Buddhas, die es selbst erfahren haben.


    Solange man ES noch nicht erfahren hat, ist es nur die Wiedergabe von etwas Gehörtem oder Selbst-Erdachten - also von Konzeptionen.


    Mit so manch einer Konzeption kann man andere Menschen inspirieren oder anspornen ES selbst herauszufinden.
    Andere Konzeptionen mögen bestimmte Menschen "aufs Glatteis" führen.



    Anmerkung: Dein angeführtes Gottes-/Amitabha-Gleichnis lasse ich bewusst unkommentiert.


    Soetwas wie das Bilder- oder Gleichnisverbot gibt es auch in anderen buddhistischen Richtungen, denn genau das meint z. B. im Zen der chinesische Meister Linji [jap. Rinzai Gigen], wenn er rät: "Triffst Du unterwegs den Buddha, dann töte ihn!"


    Sich DAVON kein Bild zu machen, ist insoweit sinnig, als man ansonsten seine Zeit und Energie darauf verwendet, ein immer ausgeklügelteres Konzept zu erstellen. Der Intellekt gaukelt einem vor, dass man nur lang genug Überlegungen und logische Schlüsse ziehen muss und dann so irgendwann DARAUF stößt.


    Es scheint sich nun allerdings gerade andersherum zu verhalten:
    Durch Überlegungen und Schlussfolgerungen ist IHM nicht beizukommen.
    Ich habe noch von keinem gehört, der "Die Frage von Leben und Tod" durch Überlegungen gelöst hätte.


    Als man Alexander gegen 330 v. Chr. den Gordischen Knoten präsentierte, hat er gar nicht erst lange gegrübelt, wie man diesem Problem gedanklich beikommen könnte. Er hat "ein-fach gemacht"! Sein Schwerthieb war hier die Lösung - eine Tat also, keine Überlegungen.



    Die "Verwandtschaft" von "Oya" und "Vater" [aramäisch wohl "Abba"] im sprachlichen Gebrauch und die damit verbundene Haltung vom "getragen sein" lässt sich natürlich nicht wegdiskutieren.


    Da ist dann wahrscheinlich in der Erfahrung dieses "getragen seins" auch kaum ein Unterschied zwischen Jesus und einem Shinbuddhisten, der die befreiende Wirkkraft Amidas wahr-genommen hat.
    Ich selbst schreibe hier aber bewusst "wahrscheinlich", weil das auch nur wieder eine Konzeption ist [diesmal meine]. Da ich selbst nämlich über keine entsprechende Erfahrung verfüge, kann ich nur spekulieren - was ich offen zugebe.


    Dem "wahrhaft Suchenden" [wie irgendwelche Hochtrabenden immer gern schreiben - ich mach das hier mal auch] geht es um die eigene Erfahrung, und diese impliziert immer das Loslassen der eigenen Vorstellungen und Konzepte. Das "Selbst", dessen Grundlage und auch Produkte ja auch derartige Konzeptionen sind, muss überwunden werden.


    Soweit die Worte meiner verblendeten Bosheit :)
    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

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    HôShin

    • Offizieller Beitrag
    Frank1:


    Auch siehst Du mich eher, so wie es empfinde, also strikten Schwarz- Weiss Dualitätsdenker. In Wirklichkeit gibt es von mir immer einen völligen gleitenden Übergang von einem Pol zu dem anderen, nie nur das eine und das andere. Auch ist die Dualität immer auch eine Einheit und miteinander verbunden, wie eine Kraft die andere wirkt.


    Ich habe an ein "Schwarz und Weiss" gedacht, dass zwischen sich unendlich viele feine Graustufen hat. Aber an den beiden Seiten zwei sich ausschliessende Prinzipien. So wie im Christentum das Guten in Gott pesonifiziert ist und die Abwesenheit des Guten das Böse ist. Oder wie man im Buddhismus oft von den Begierden und dem Verlöschen der Begierden als etwas sich gegenseitig Auschliessendes denkt.


    Frank1:


    Für mich gibt es keinen vollkommenen allumfassenden Gott. Aber ein vollkommenes göttliches System, das allein von dem besseren Sinn geleitet ist.


    Bei der Vorstellung eines "göttliches System" muss ich an die Neuplatoniker denken, die sich die Welt wie ein gigantisches Uhrwerk vorstellten, in dem die verschiedenen Sphären ein erfurchtsgebietendes Ganzes bilden. Eine göttliche Ordnung und ein göttlcihe Schönheit an der man teilhaben kann, indem man sie im eigenen Leben verwirklicht.


    Dierer kalte Hauch ewiger Ordnungen ist was ganz anders als der Glaube des "gläubige chritlichen Mütterchens" oder des Amida-Mütterchens, der überhaupt nichts mit Verstehen und mit Ordnung zu tun hat sondern nur mit Wärme und Herzensgüte. Du erinnerst mich in deiner Herangehensweise an Leute, die den Rosenkreuzern zuneigen. Weil es ihnen mit Faust ein Anliegen ist zu erfahren "was die Welt im Innersten zusammenhält." ist ja auch ein löblihes Anliegen.


    Wobei Faust ja dafür quasi als Nebenwirkung Grete ein übles Schicksal beschert. Vielleicht ist ja diese Grete selbst nur eine Metapher für das "gläubige Mütterlein" innerhalb von Faust. Das naive "innere Kind" des unmittelbaren Zugangs, das da dem Erkenntis-Ziel untergordnet wird?


    Von daher ist ja ok, wenn man ein raffiniertes Weltbild hat, solange man es dann nicht zu ernst nimmt.

    • Offizieller Beitrag
    Frank1:


    für mich zeigt, dass Du immer ein richtig und ein falsch siehst, was aber bei zwei sich ausschliessenden Prinzipien nicht so sein muss. Z.B. sehe ich bei „Gutem“ oft Schlechtes (von Rechtsradikalen wird das durch den Begriff „Gutmenschen“ etwas geringschätzig ausgedrückt) und bei „Bösem“ oft Rechtes.


    Auch siehst Du es etwas in Graustufen, wobei bei mir zwischen Schwarz und Weiss nicht nur Graustufen sondern unterschiedlichste schillernde Farben und Nuancen beherbergt sind.


    Ach so meinte ich das auch nicht. Ich bezieh mich auf deine "Metapher von Sonne und Mond", wo du jedem Ort eine geistige Temperatur zuordnest. In der Sonne ist das "wir" stark, sagts du da, während es am Rand der Sonne schon weniger wird und im Mond der nur aus "ich"-besteht, überhaupt nicht mehr da ist. Natürlich kann man da dann auch bei Nazis gute Seiten Entdecken und bei Gutmenschen schlechte, aber das ist ganz was anderes als ein buddhitischs Denken von entstehen in Äbhängigkeit. Da ist nämlich die ganze Polarität keine tiefe und grundlegende Wahrheit sondern selbst nur etwas sehr Relatives. Und zwar relativ in einem grundlegenderen Sinn. Nicht in dem Sinne, wie man beim Fussball diskutieren kann "ob das jetzt Abseits war oder nicht" sondern in dem Sinne wie die "Abseitsregel" selber eine bedingte Konstruktion ist, die schon beim Basketball keinen Sinn mehr macht.


    Frank1:

    Die Ordnung die ich sehe, ist die des besseren Sinns, der zuerst Liebe, Wärme und Herzensgüte, aber auch das kalte Leid, die Krankheiten, Unfälle, Tod, Strafen als zwei Seiten der gleichen Medaille sieht.


    Das Bedürfnis nach Sinn ist etwas sehr Grundlegendes. Ich muss an meine demente Oma denken, die fast alles vergessen hat und in eine bruchstückhaften Welt lebt, in der Vergangenheit und Gegenwart ineinander übergehen und auch die einzlenen Personen ineinander verschwimmen. Eigtneltich weiss sie nicht mal mehr genau, wer oder wo sie ist. Mir ist aber aufgefallen , dass man trotzdem in der Gegenwart zusammenkommen kann und die fundamntale Ebene, auf der sich Mitgefühl oder Rückzug abspielen, erhalten bleibt. Obowohl nichts Sinn macht. Er scheint also im Endeffekt garnicht erforderlich zu sein.
    Nur von der Seite des Sinnbedüfnisses aus gedacht. Da denkt man sich, dass es eine Bedingund dafür ist sich zu öffnen, dass man eine bestimmte Kontrolle ausübt. Sich auf vertrauten und wohlgesonnenen Terrain bewegt statt inmitten von Chaos und Fremde. Bis man das sich Öffnen und das Erkennen zusammen denkt.


    Das führt zu einer Situation, wo man etwas dort sucht, wo es gar nicht ist. So wie Lanzelot in seiner Minne für Guinevere allen möglichen Abenteuer vollbringt, dies aber letzendlich sinnlos ist, weil er weiss dass er nicht mit ihr zusammenkommen kann, weil sie bereits Artus Frau ist. So ist der Versuch über das Erkennen zum Öffnen zu kommen, auch weniger sachdienlich als ein Versuch, in einer Situation zu bleiben wo man Kontrolle und Orientierung behält.


    Frank1:


    Du hast Recht, Faust hat mich in meiner Schulzeit sehr bewegt. Es geht mir heute darum persönlich sozusagen „Grete“ in meinen Faust zu integrieren und nicht zu unterdrücken.


    Aber wie viel von dem Faust braucht es denn dazu? Die Tigel und Töpfe und Sternenkarten und alchemistische Versuchanordnungen, die dazu dienen soll der Welt ihr Geheimnis zu entreissen haben ja versagt. Und steckt nicht in dieser Wissenschaftlchen Methode etwas dass sich die Esenz aneignen will und sie dazu aus ihrem Kontext rausdestiliert, sublimiert und abstrahiert die angewenedet auf die "Person Grete" diese entzweireisst und ins Unglück stürzt. Von Grete aus gefragt wäre die Frage, wieviel Faust sie braucht, ja wohl so zu beantworten, dass sie ihn wohl gerne als einen Ehemann hätte, der auch geben kann anstatt zu suchen, zu schürfen und zu baggern. Anstatt Welt und Grete einfach sein (als Ganzes) zu lassen, geht es ihm um das vordringen und eindringen, selbst wenn das die Ganzheit gefährdet.


    Frank1:


    Ich nehme mein Weltbild schon ernst, da es mir enorm in meiner Entwicklung in diesem Leben geholfen hat und da ich deswegen davon ausgehe, dass es echte Realitäten nahe kommt oder beinhaltet. Trotzdem kann es natürlich auf vollständiger Einbildung basieren. Aber ich halte mich daran nicht fest und bin ehrgeizig genug immer mehr als Blinder wissen und sehen zu wollen, wobei Ihr mir sehr helft.


    Ja, das mit den Blinden un den Elefanten ist ein gutes Bild. Das passt ja auch gut zu Sokrates mit seinem "Ich weiss,dass ich nichts weiss".

    • Offizieller Beitrag
    Frank1:


    Sein Erfahrung ist, dass er seinen Impulsen und Gefühlen nicht folgen kann, weil er schlechte Erfahrungen damit gemacht hat. Er kann nur seinen Erkenntnissen folgen, da er damit Erfolg in der Welt gehabt hat. Ein Beispiel ist das man in der Religion gesagt hat, dass die Sonne sich um die Erde dreht und die Wissenschaft bewiesen hat, dass es nicht so ist, egal welche Gefühle die Päpste und Bischoffe damals dabei hatten und ihm suggeriert haben oder das die Erde eine Scheibe ist.


    Wissenschaftlich macht es ja genau Sinn, so wie die Blinden mit dem Elefanten umgehen. Man hat ein bestmmtes Interesse, und nach diesem Interesse filtert man die Welt. Aber ist das auch der richtige Weg, wenn einen das Grosse und Ganze interessiert. Wenn das Universum einen tiefren Sinn hätte, dann könnte man doch praktischerwesie gleich diesen nehmen und das Universum sein lassen. Deswegen neheme ich an dass die Welt ihr eigener Sinn ist und alle Weltbilder nur Reduktionen sind.


    Ich verstehe das "Gleichnis von den Blinden" nicht so, dass man den Elefant von noch mehr Seiten abtasten sollte und so von einem schlechten Modell zu einem immer ausgefeilteren Modell kommt, dass die Information von Bein und Rüssel zusammenführt und letzendlich zu der grossartigen Elefanten-Wahrheit führt. Sondern, dass das Abtasten und Modellbilden schon an sich der falsche Weg ist, wenn es nicht mehr um klar umrissene Teilfragen geht.


    Frank1:

    Dies ist für mich ein absolutes Gesetz und nicht getrennt von dem Denken des Buddhismus und auch nicht relativ. Ich verstehe leider nicht was Du in dem Zusammenhang mit der Abseitsregel des Fussball sagen willst. Vielleicht kannst Du das noch etwas klarer machen.


    Veilleicht, dass sich die tiefen Organisationsstrukturen, auf die man stösst, letzendlich auch nur als abhängig enstandenes herausstellt. Dass die Vorstellung, die Welt als ein Ringen zwischen heilsamen und unheilsamen zu sehen, auch nur so ein Modell ist. Man hat ja die Hoffnung, dass man wenn man die grundlegenden Geheimnisse des Seins versteht, daraus ein Aha-Erlebnis zieht. Nun hat man endlich verstanden und dadruch fällt ein Stück der Unsicherheit der Welt von einem ab. Wa aber , wenn das nicht funktioniert? Wenn man das Schachspiel erkundet, dann kommt man vielecht darauf, dass sich dessen ganze Komplexität aus den einfacehn Regeln, wie Figuren schlagn ergibt. Aber die Schönheit liegt nicht in den Regeln sondern entzieht sich. Beim japanischen oder indischen Schach, ergibt sich durch veränderte Regeln eine andere Schönheit, aber sie liegt ebenfalls nicht in ihnen.


    Frank1:

    Meine Erfahrung ist, dass jeder das benutzen muss, wo er sicher ist, Faust seinen Verstand, Grete Ihre Gefühle, wie jeder nur seinen ureigensten Weg ins Nirvana gehen muss.


    Eine Erfahrung ist, dass jeder das loslasen muss, wo er sicher ist, Faust seinen Verstand, Grete ihre Gefühle. Der Ureigenste Weg ist ist der aus der Sackgasse die man selber ist, in die andere Richtung zu gehen. Goldene Mitte funktioniert da nicht. Aus verblender Grete Sicht + verbledneter Faust- Sicht wird durch zusammenfügen keine Nicht-Verblendete Sicht. Genauso wie Blinde Elefanten-Fummler, auch wenn sie sich sehr gut absprechen, nie auf Farbe kommen werden.


    Ist Wissen ein Selbstzweck oder braucht man nur so viel Wissen, um jeweils richtig zu handeln? Das ist doch der Iahalt von Buddhas Gleichnis vom Pfeil:



    Quelle

    In dem lässigen Bhikku mit den spekulativen Ansinnen kann ich mich auch sehr gut wiedererkennen.

  • Namaste!


    Hallo Frank1,


    das "ehrenwert" hatte ich auch als Achtungsbekundung verstanden und es ebenso gemeint.
    Obwohl ich Ironie als probates Mittel ansehe, lag mir hier nichts ferner.

    Frank1:


    Die Steilvorlage für meine These der Ähnlichkeit bzw Äquivalenz von Amida-Buddhismus mit Christentum/Judentum sah ich in Deinem „Vater“ Ausspruch, der mich beeindruckt hat.


    Ach so. Ich dachte mir schon, nachdem ich es gerade geschrieben hatte, dass das entsprechende Reaktionen auslösen würde.
    Aber so ist nunmal die Sichtweise einiger Shin-Buddhisten auf Amida.


    Zitat


    Im Rinzai wird einem ein scheinbar unlogischer Koan gegeben, um Ihn zu lösen. Um Ihn zu lösen, muss man lang genug überlegen und versuchen logische Schlüsse zu ziehen und sich darauf zu konzentrieren (grübeln reicht nicht), bis man zur (logischen) Lösung auf der dritten Ebene kommt und Erleuchtung erlangt. Ohne Nachdenken und damit Einspannen des Intellekts ist dies nicht möglich.


    Im traditionellen Rinzai-Zen in Japan beginnt man mit dem Kôan "Jûshû's >Mû<. Das Kôan wird bei der "Übernahme" zwar vorgestellt und zu Beginn beim Dokusan auch wiedergegeben, aber ansonsten sitzt der Übende zumeist leise (oder auch weniger leise) im Zazen (oder was er sonst so macht) und geht immer dieses "Mû, mû, mû" durch.
    Aus meiner Sicht (ich praktiziere allerdings Sôtô-Zen) ist das kein gedankliches Suchen nach einer Lösung.


    Zitat

    Durch einen einfachen Schwerthieb gegen den gordischen Knoten ist dies nicht möglich. Vielleicht hat sich Alexander es etwas „ein-Fach“ gemacht mit dem gordischen Knoten. Er soll ja sehr brutal gewesen sein und ist ja schon früh an einer Krankheit verstorben.
    Loslassen der eigenen Vorstellungen und Konzepte heisst für mich nur in seltenen Fällen völliges Verwerfen, es ist für mich meistens ein Erweitern und Verbessern und damit Nicht-Festhalten an der alten starren Vorstellung.


    Soviel anders sieht es bei mir philosophisch auch nicht aus.
    Ich sehe mein "Weltbild" auch als nichts starres, sondern als etwas, dass an Erkenntnissen, Gedanken und Erfahrungen wächst.
    Zum "Durchbruch", wie in die alten Meister und Buddhas hatten, führt dies allerdings keineswegs!
    Deshalb muss man sich auch ab und an von seinem Weltbild lösen und bereit sein, es gänzlich "über Bord zu werfen", wenn es "DARUM" geht.


    Zitat

    Soweit die Worte meines wahrscheinlich dümmlichen Wesens.


    Wer sich so viele annehmbare Gedanken zu seinem eigenen Weltverständnis macht, den würde wohl niemand als "dumm" bezeichnen.
    Aber nach dem Shin-Buddhismus, oder nach Meister Hônens "Ichimaikishômon" sind gerade die "einfachen Menschen" eher zu Amidas Gnade bestimmt wie die Klugen.


    Zitat

    Ich unterstelle Dir keine Bosheit, besonders keine bewusste, dass wäre anmaßend und unverschämt.


    Das hatte ich auch nicht angenommen. Hier war meine Entgegnung dann ironisch gemeint ;)


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

    • Offizieller Beitrag
    Frank1:
    Zitat


    Aber nach dem Shin-Buddhismus, oder nach Meister Hônens "Ichimaikishômon" sind gerade die "einfachen Menschen" eher zu Amidas Gnade bestimmt wie die Klugen.


    Dazu das Äquivalent im Christentum:
    Matthäus 5:3
    „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich (Jahwes)“


    Ich persönlich will keine Generalamnestie von Amida oder Jahwe für meine Sünden, die wird’s auch nie für jemand geben, was auch wieder ein Äquivalent zwischen Amida und Jahwe bzw Jesus ist, mir reicht, wenn er mir meine eventuellen Sünden Ihm gegenüber, seinem Sohn und seinen Anhängern nachsieht und mir erst mal positiv gesinnt ist.


    Der Amida-Buddhismus läuft scheinbar gegen die übliche Herangehensweise des Buddhismus. Während dieser oft als ein "Arbeiten an sich selbst" und ein "Aktiver Abbau von Verblendungen" gesehen wird, ist das im Amida-Buddhismus passiv aufgefasst. Anstatt selber "Befreiung zu erarbeiten" öffne ich mich vertrauensvoll und lasse diesen an mir und in mir wirken. Ähnlich wie im Christentum geht es um Hingabe und Selbsauslieferung. Wobei die Analyse des eigenen Scheiters (der eigenen Verblendnung/Sündhaftigkeit) wichtig ist, um diese Öffnung zu vollziehen. Befreiung als "Andere Kraft" oder wie im Zen als Buddhanatur zu sehen scheinen wie vollständige Gegensätze ist aber in Wirklichkeit nur unterscheidliche Betrachtungswinkel. Ich bewundere den Shin-Buddhismus sehr, praktziere aber Rinzai-Zen, weil mir gerade die Praxis der Meditation für mich passender erschient.


    Frank1:

    Auch suche ich nicht seine Gnade, sondern wünsche mir von Ihm seine Weisheit, wie besonders von jedem Buddha und auch Weisen, aber auch von allen Existenzen, sowie Freundschaft, wie von jeder Existenz.


    Da stellst du dir ein distanziertes, freundschaftliches Verhältnis vor und keines der Hingabe und der Demut der "Armen im Geiste". Im Buddhismus ist Weisheit (Prajna) als eine Haltung beschrieben, die in jedem Moment der Wirklichkeit bewusst ist. Das Unterscheidet sich sehr von Ansichten über Weisheit, die diese vor allem mit Wissen und Erkenntnis in Verbindung bringt. Und Wissen ist ja immer ein "Wissen über". Etwas was sich von seinem Gegenstand betrachtend entfernt als in ihm aufzugehen.


    Was ist denn "Gnade"? Wenn ich die Welt ausgehend, vom eignen ich sehe, dann ist alles voller Fehler. Voller ärgerlicher Abweichungen von meinem Willen. Nimmt man dagegen nicht als gegeben, dann ist alles geschenkt. Fromme Juden müssen Gott nach dem Aufstehen dafür danken, dass sie überhaupt noch Leben und Kleidung und Essen haben. Je mehr man als normal annimmt, desto mehr an Defizit muss man entdecken. Und je weniger man als normal ansieht, desto mehr bekommt man jeden Tag geschenkt. Christliches Leben heisst es auch "ist Leben aus der Fülle".


    Das lustige an dieser "Gnade" ist, dass die Haltung selbst nicht konfessionabhängig ist. Nach dem Aufstehen kann man auch dem Universum dankbar sein, oder Amida, oder Buddha oder den Ahnen. Es ist aber verdammt schwer zu der Haltung der Dankbarkeit und der Gnade zu kommen. Also ich persönlich hab die nicht.

  • Namaste!


    Frank1:

    Namaste oder „Grüß Gott“ Benkei,


    wie es eine weitere Übereinstimmung zwischen Christentum und Amida-Buddhismus im Gruß ist.


    Die in Indien allgemein gebräuchliche Floskel "Namaste" heißt wohl soviel wie "Ich bezeuge dem göttlichen in Dir meine Ehrerbietung!". Das stammt folglich nicht aus dem Amida-Buddhismus, sondern wahrscheinlich aus dem vorhinduistischem Brahmanismus.
    In Japan grüßen sich Amida-Buddhisten, soviel ich weiß ganz normal tageszeitabhängig.


    Lediglich in Vietnam habe ich das dortige "Nenbutsu" - "Namô Adiđà phật" in einigen Tempeln als Anrede zwischen gläubigen Laien bzw. zwischen Bhikkhus/Bhikkhunis und Laien erfahren, dann also - "Adiđà phật".



    Im Buddhismus geht es ja auch nicht darum, irgendwelche Sünden abzutragen oder erlassen zu bekommen.
    Amida errettet den verblendeten Menschen mit all seinen Leidenschaften und "Sünden", er wäscht ihn nicht davon rein oder vergibt sie ihm. Er nimmt den Menschen so in sein Reines Land auf, wie er ist - befleckt und verblendet.


    Zitat

    Noch zu dem gordischen Knoten. Ich glaube, dass man jede verfahrene Situation wieder vom Ende zum Anfang wieder aufrollen kann, in dem man die alten Wegscheiden wieder zurückläuft und positiv ändert bzw an der Wegscheide anders läuft. Ich denke auch nur so geht es, wenn man es richtig machen will.


    Um beim gordischen Knoten zu bleiben, ist es wie wenn man durch ein Kamera das Zuziehen filmt und dann den Film in Zeitlupe rückwärts laufen läßt. So und nur genauso läßt sich meines Erachtens der Knoten richtig wieder öffnen und genau so ist der Weg zurück ins Nirvana, aus dem jeder m.E. am Anfang seiner seelischen Entwicklung fällt, wie meines Erachtens die Schilderung der Genesis in der Bibel die Schilderung der Erfahrungen von Mose seines eigenen persönlichen Fallens seiner Geisteswelt aus dem Paradies war.


    Das klingt für mich irgendwie nach "Spiritueller Autolyse", wie es Jed McKenna in seinen drei Büchern beschreibt.
    Das hat aber so erstmal nichts mit dem Buddha-Weg oder gar Amida zu tun.


    Bei Amida geht es ja, wie oben bereits geschrieben, ja gerade nicht um irgendwelche Rückbesinnungen, sondern darum festzustellen und zu "erfahren", dass man ein verblendetes Wesen voll von blinden Leidenschaften ist, welches Leben für Leben, Zeit für Zeit, Existenz für Existenz [um hier mal bei Dôgen Zenji zu klauen] schlechtes Karma anhäuft, und sich hiervon nicht aus eigener Kraft befreien kann. Und gerade weil man das feststellt und auf Amidas Grundgelübde vertraut, ist man durch ihn bereits errettet - so wie man ist.


    Zitat

    Benkei: Gibt es eigentlich irgendwelche Äquivalenzen zu Moses Sündenfall im Amida-Buddhismus?


    Teilweise habe ich diese Frage bereits im vorherigen Absatz beantwortet.
    Wenn Du auf einen Zeitpunkt hinauswillst, an dem alles seinen Anfang genommen hat, dann sage ich strikt "Nein!".
    Buddha Shakyamuni selbst hat immer wieder klar ausgeführt, dass er keine Theorien oder Dogmen zu Anfang und Herkunft der Welt oder des Kosmos macht, und das Überlegungen in dieser Richtung nicht zielführend sind. Entsprechend halten es auch die Anhänger des Amida-Buddhismus [bzw. müssten es eigentlich so halten - aber Ausnahmen bestätigen ja die Regel.].


    Zitat

    Das Zerhauen des gordischen Knotens hat Druck gemacht, löst aber das Problem noch nicht. Vielleicht konnte auch Alexander das Problem für sich und andere nicht anders lösen oder er hatte keine andere Methode in seinem Verhaltensrepertoire.


    Eigentlich geht es immer nur darum, zu tun, was gerade ansteht.
    Bei Alexander stand an den Knoten zu lösen. Und das hat er aus meiner Sicht meisterhaft getan.
    Diese Tat [bzw. der Ablauf des Ereignisses, so wie es in meinem Geist vorgestellt wird], würde ich mit Jôshû's "Er legt seine Schuhe auf den Kopf und geht wortlos, vergleichen [aus dem Kôan "Meister Nansen tötet eine Katze"].
    Beides ist genau die richtige Handlung in der vorliegenden Situation.
    Beides ist jeweils die Lösung eines Kôans.


    Zitat

    Zu Sokrates: meistens ist nicht nur eine Partei Schuld, wenn etwas schief läuft. Vielleicht hat er Impulse aus der anderen göttlichen Welt ignoriert oder verworfen und zu sehr in seiner eigenen Welt gegraben.


    Ich denke, unser gemeinsames kollektives Unterbewusstsein oder vielleicht sogar Amidas Energie bringt immer mehr Indizien uns in der Diskussion ins Bewusstsein und an die Oberfläche, das mich immer mehr sicher macht, das meine Annahme richtig ist. Ich werde mir aber irgendwann noch das Dokument von der Uni reinziehen. Ansonsten denke ich, sollten wir weitermachen, auch wenns längere Pausen gibt, das Unterbewusstsein braucht Zeit und ich denke es warten noch weitere Sachen auf uns. Deswegen möchte ich den für mich interessanten Beitrag noch nicht schliessen.


    Was sind denn "längere Pausen"?
    Falls Du meine "verzögerten" Antworten meinst, so muss ich entschuldigen, dass ich für gewöhnlich nur einmal täglich hier reinschaue (manchmal auch seltener).
    Da kann die Antwort dann schon mal verzögert kommen - oder [selten] gar nicht - wenn schon zu viel Zeit verstrichen ist und der Beitrag "eingemottet" ist.


    Nix für ungut!
    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste!


    Hallo Frank1,

    Frank1:

    Danke für das Klarstellen meiner Annahmen. Ich bleib bei meiner Aussage. Ich verstehe jetzt die Aussage der Christen, dass Ihre Sünden vergeben sind. D.h. sie kommen trotz Ihrer Sünden ins Nirvana von Jahwe bzw eventuell Amida.

    Deine Assoziation von Jahwe mit Amida kann ich so stehen lassen, wenn sie Dich weiterbringt.


    Klarstellend weise ich aber daraufhin, dass Amida keine Sünden vergibt!
    Er nimmt den Hinwendenden trotz seiner Sünden in sein Reines Land auf [der Terminus "Sünden" ist eigentlich unpassend, da jüdisch-christlich besetzt, ich verwende ihn hier aber in Ermangelung eines besseren Ausdrucks... vielleicht ist aber "unheilvolle Taten, Verblendungen" besser].
    Dieses Reine Land wird zwar in manchen Interpretationen mit dem Nirwana gleichgesetzt, nach traditioneller Lesart handelt es sich allerdings um ein jenseitiges Gefilde, welches ideale Bedingungen für die Übung und Erfahrung bietet. Dort soll man dann die Erleuchtung und das Nirwana erlangen.


    Zitat

    Moses Genisis scheint nicht unbedingt die Welt von Amida/Jahwe und seinem Sohn zu sein, sondern Moses eigene Geisteswelt, wie ich schon lange vermutet habe. Bestätigt auch das was wir in früheren Posts gesagt haben, dass Mose ein Asura war.


    Das kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Muss ich aber auch nicht.


    Zitat

    Wollte mit den längeren Pausen, nicht auf Deine Antwortzeiten anspielen, sondern meinte, wenn die Diskussion hier mal zwischendurch mehrere Tage einschläft, weil uns erst mal nichts mehr einfällt.


    Ah, ok - verstehe!


    Zitat

    könnt Ihr mir sagen, ob es im Amida-Buddhismus, so etwas wie Endgericht und Offenbarung gibt?


    Speziell im Amida-Buddhismus gibt es so etwas nicht.
    Amidas Name und Wirkkraft soll gemäß den Sutras einige Zeit über den Dharma von Shakyamuni Buddha hinaus fortbestehen, so dass dann immer noch Menschen gerettet werden können, selbst wenn der eigentliche Buddha-Dharma bereits aus der Welt verschwunden ist (er wird dann später von Maitreya Buddha neu verwirklicht und verkündet).
    Amidas Reines Land soll nach den Sutras unendlich bestehen - er ist nicht umsonst der Buddha des Unermesslichen Lebens!


    Was eine Weltzerstörung angeht, wie sie manche aus der Offenbarung des Johannes lesen wollen, so gibt es wohl einige Prophezeiungen und Texte in diversen buddhistischen Traditionen - vor allem im tibetischen Buddhismus. Diese sind aus meiner Sicht allerdings sehr durch das hinduistische Weltbild inspiriert, wo es immer einen göttlichen Zyklus von Entstehung, Existenz und Zerstörung gibt [verkörpert durch die hinduistische Trimurti - Brahma, dem Schöpfer (G-enerator), Vishnu dem Erhalter (O-perator) und Shiva dem Zerstörer (D-estroyer); G.O.D.].
    Wenn man mal im Netz zu den Themen "Shambala" und "Kalachakra" oder "Rudra-Chaktrin" sucht, wird man da fündig.
    Das hat aber alles kaum etwas mit Amida, seiner rettenden Wirkkraft und seinem Reinen Land zu tun, und ist - wie gesagt - hauptsächlich tibetischer Glaube, der für die Jôdo-Buddhisten Japans unbeachtlich sein dürfte. (Er dürfte auch für den Praktiker des tibetischen Buddhismus recht unbeachtlich sein, denn auch diesem sollte es ja um seine eigentliche Verwirklichung gehen, und nicht darum, irgendwann mal an einer fiktiven ultimativen Schlacht zwischen "Gut und Böse" teilzunehmen.)
    Bei einigen dieser Texte, die wohl in der Zeit der islamischen Bedrohung Nordindiens und Tibets entstanden, und vor allem bei so manch einer aktuellen Interpretation, gehen bei mir die "Mumpitz-Alarm-Glocken" los.


    Zitat

    Und gibt es im Amida-Buddhismus so etwas wie den personifizierten Widersacher, den Träger alles Schlechten, den Teufel der Christen?


    Nein.
    Der (Amida-)Buddhist steht sich selbst am meisten im Weg.
    Wenn man daran arbeitet, die eigenen Verblendungen und unheilvollen Tendenzen auszumerzen, deren Verursacher einzig und allein man selbst ist, dann braucht man nicht irgendwelche Entitäten zu kreieren, denen man hierfür die Schuld in die Schuhe schiebt.


    Allgemein gibt es zwar im Buddhismus den Begriff "Mara" der manchmal mit "Böser" oder "Verführer" übersetzt wird, aber das ist mit Sicherheit als Gleichnis aufzufassen und nicht dahingehend, dass da ein mächtiger Dämon namens Mara ist der gegen Buddha bzw. die Buddhas kämpft.
    Das läuft unter "Hôben" [Geschicktes Mittel] und ist folglich eine vorläufige Lehre um Menschen zu belehren, die noch nicht bereit dafür sind anzunehmen, dass sie selbst die Verursacher ihrer blinden Leidenschaften und unheilvollen Taten bzw. Lebensumstände sind.


    Ich hoffe das erhellt etwas und führt nicht zu weiteren Spekulationen.


    Mit Überraschung musste ich übrigens feststellen, dass ich in Yasutani Rôshi's Shôbôgenzô-Kommentar zum Genjôkôan - "Shôbôgenzô Sankyû" gerade genau in den Kapiteln angelangt bin, in denen ausdrücklich davor gewarnt wird, seine Zeit mit philosophischen Spekulationen zu verbringen (Kapitel 16 und 17). [Das Shôbôgenzô ist das Hauptwerk des Gründers der japanischen Sôtô-Schule des Zen-Buddhismus].
    Aber das schrieb ja, wie bereits angedeutet, auch Hônen Shonin in seinem "Ichimaikishômon".


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

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    HôShin

  • Namaste!


    Hallo Frank1,

    Frank1:

    toll was Du sagst. Das hilft mir unendlich mein schräges Bild und meine Vorurteile gegenüber dem Christentum und auch dem Amida Buddhismus zu korrigieren und beides in viel positiverem Licht zu sehen.

    Das befreit mich auch von viel innerem Ärger, weil man primitive Annahmen in mich gelegt bzw mir aufgezwungen hatte, die für mich nicht logisch nachvollziehbar und für mich große Ungerechtigkeiten waren. Der Sinn der „vorläufigen Lehre“ ist für mich jetzt ersichtlich, hat aber durch das Aufzwingen bei mir, viel Wut und zur Beleidigung meines Geistes und Intellekts geführt.


    Für mich war dieses „geschickte Mittel“ eine schlimme Sache, und so bin ich skeptisch, ob dies grundsätzlich ein geschicktes Mittel ist.
    Ich denke das erhellt sehr stark und führt eher zu weniger weiteren Spekulationen, sondern entlastet das Grübeln und Wüten meines Geistes in dieser Hinsicht.


    Sicher ist der Wert des philosophische Spekulieren und Nachdenken skeptisch zu betrachten und vielleicht wäre Meditieren in der gleichen Zeit sinnvoller, aber jede Religion, vielleicht ist der Zen-Buddhismus da die Ausnahme (Selbst dieser bietet das Bild des "Nicht-Bildes" an), bietet Bilder an und auch Buddha hat Dinge wie Dharma, Ursache-Wirkungsprinzip und so weiter, ich denke zum Vorteil der Menschheit erklärt. Ich denke eher Dinge zu denen es keine sinnvolle Aussagen Erklärungen und Bilder gibt, wie einige hochgeistige Fragen, die Buddha zu beantworten versucht hat, aber gesagt hat, man soll sich damit nicht beschäftigen, da es nicht weiterbringt und keine Lösung gibt, sind damit gemeint.


    Vielleicht nach ergänzend etwas zum Thema "Hôben" [Geschickte Mittel].


    Mir helfen da immer die folgenden Passagen aus dem Lotos-Sutra:
    Aus Kapitel 2: Hôben
    "Entsprechend der passenden Weisen lehrt er das, dessen Sinn zu begreifen schwierig ist.
    Oh Sariputta, seitdem ich Buddha geworden bin, lege ich mittels aller Arten von Methoden, mit mannigfaltigen Gleichnissen, die Lehre weithin dar; mit unzähligen Geschickten Mitteln führe ich die Menschen und veranlasse sie, sich von den verschiedenerlei Dingen, denen sie verhaftet sind, loszulösen. Warum ist das so? – Die Tathagatas sind in den Geschickten Mitteln und in der Vollkommenen Tugend der Weisheit vollendet.
    [...]
    Oh Sariputta, der Tathagata vermag auf die verschiedensten Weisen die Gesetze darzulegen und sie geschickt zu predigen.
    "


    Aus Kapitel 16: Nyoraijurjohon
    "Ich kenne die Lebewesen, ob sie auf dem Weg gehen oder nicht.
    Damit ich sie entsprechend ihren Fähigkeiten erlösen kann, lege ich ihnen auf verschiedene Weise das Gesetz dar.
    Ständig richte ich meinen Sinn darauf, wie ich die Lebewesen dazu bringen kann, in die unübertroffene Weisheit einzutreten, damit sie schnell die Buddhaschaft verwirklichen können.
    "


    Zitat

    Wie auch immer, Du glaubst nicht, wie mich Deine Hilfe und Erklärungen emotional entlastet und was für einen Dienst Du mir gefühlsmäßig und ich glaube auch real erweist.


    Meinen herzlichsten Dank, Benkei :!:


    Kein Problem.
    Ich gebe ja auch einfach nur meine Gedanken und Erfahrungen wieder, nachdem mich andere dazu inspiriert haben.
    Auch mir ist natürlich bewusst, dass so mancher auch zu mir sagen würde (wie Du ja auch auf Dich bezogen geschrieben hattest) - "diese Zeit könnte er besser auf dem Kissen verbringen".
    Aber wie sagte der Zen-Meister Huang-po doch zu seinem Schüler: "Wenn Gelegenheit für Übung da ist - nutze sie; wenn nicht - gib Ruhe!", und darüberhinaus ist der gegenseitige Austausch hier ja auch eine Art von Übung.


    Zitat

    Was mich noch persönlich interessiert? Fühlst Du Dich als Amida-Buddhist und wie passt dazu die Soto-Zen-Richtung. Ist das eine gängige Kombination?


    Ich hab Dir da mal eine PN geschickt.


    Einen schönen Sonntag!
    < gasshô >


    Benkei


    Namu Amida Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
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    HôShin

    • Offizieller Beitrag
    Frank1:

    Mir fällt dazu nur ein:
    "Nur die Wahrheit ist richtig!", wie im Englischen "true", gleichzeitig wahr und richtig bedeutet.
    D.h. nicht das Taktgefühl sinnvollerweise es manchmal verhindern sollte, eine Wahrheit allzu deutlich auszusprechen.


    Ich glaube nicht, dass die Buddhas nur Teilweisheiten oder Unwahrheiten erzählen, eher dass sie Analogien und Beispiele verwenden.
    Teilweisheiten und glatte Unwahrheiten kommen wohl vom Weitererzählen oder bewusstem Weglassen aus egoistischen Zielen niederer Wesen.


    Ich denke du hast da einen sehr europäischen Begriff von "Wahrheit". Dieser geht davon aus, dass es eine Perspektive gibt (in der Theologie Gottes Perspektive) in der die Wirklichkeit so gesehen wird, wie sie ist. Und man geht davon aus, dass sich diese Sicht auch in einer normalen Sprache als "Wahrheit" ausdrücken lässt.


    Das buddhitische Verständnis von "Wahrheit" ist da eher "der Finger der zum Mond deutet". Der Mond ist die wahre natur der Wirklichkeit, während der Finger das Mittel ist darauf hinzuweisen. Wahrheit und Wirklichkeit werden im Gegensatz zum westlchen Verständnis nicht als von gleicher Struktur begriffen. Das ist auch überhaupt nicht notwendig. Man könnte auch mit einem Stock zum Mond deuten, oder mit einem Iphone doer einem Teddybär. Nichts davon muss besonders mondhaft sein. Wichtig ist nur die Wirkung, also dass der Blick sich wendet.


    Eine solche"Wahrheit ist also nicht mit einer wissenschaftlchen Wahrheit zu verwechseln, wo man ja immer ein besonders gutes Modell sondern eher mit einem Wegweiser. Da wundert sich ja auch keiner dass, die Autobahnschilder nach Frankfurt in München in eine andere Richtung zeigen als in Berlin. Keiner würde vorschlagen, dass die in die selber Himmelsrichtung zeigen müssten.


    Schilder sind Teilwahrheit. Kann man sich ein Hinweischild vorstellen, dass Frankfurt in seienr Struktur repräsentiert und wo ich auch meine Verwandten und Liblingscaffes drin wiederfinde? Oder ist so eine Bezihung zwischen Wahrheit und Wirklichkeit irrig und es reicht, dass es mich dort hin führt?


    Das Wort "true" ist ja sowohl mit "Treue" und "Vertrauen" verwandt. Das wahre ist demnach das, auf was ich vertrauen kann. Und das ohne dass sich die Vielschichte Wirklichkeit deswegen auf eine einzige, objektive Wahrheit runterbiegen lassen müsste.

    • Offizieller Beitrag
    Frank1:

    Es gibt sicher Relatives und Absolutes.
    Das Absolute ist der Mond und nicht das Relative und wer nicht weiss was der Mond ist und wie er heisst, zeigt mit allem Möglichen darauf, was nicht das Absolute ist, sondern das Relative.


    Ja, genau. Wobei das was du das "Absolute" nennst, im Buddhismus die Wirklichekeit ist. Während alles womit wir uns auf diese Wirklichkeit beziehen selber nur relativ ist. Das heisst es gibt weder eine "absolute Wahrheit" noch "absolute Aussagen" sondern immer nur relative. Sprache und Denken können uns nur auf die Wirklichkeit hinstossen, kommen aber selber nicht dort an.

    In der europäischen Geistesgeschichte war das genau umgekehrt. Bei Plato dachte man sich die "Ideen" nicht als reine Abstraktionen vom Konkreten sondern sprach ihnen selber eine Wirklichkeit zu, die man sogar als höher ansiedelte als das konkrete, sinnlich greifbare. So wurde der Bereich des Wissens, des Denkens, des Abstrakten und der "wahren, allgemeingültigen Aussagen" als eine Äußerungsform des Absoluten betrachtet. Es ging soweit, dass die Ebene des Abstrakten als primär und die konkrete Wirklichkeit nur als sekundär betrachtet wurde. Jeder Hund nur ein unvollkommener Abglanz der göttlichen Idee "Hund" und die Aufgabe der Philosophe- der Freunde der Wahrheit - war es vom sinnlichen und subjektiven Hund zum abstrakten "wahren" Hund vorzudringen.


    ( Diese Haltung hat ja gerade die Wissenschaft sehr weitergebracht, ja es macht geradezu die Bedeutung von Wissenschaftler aus, dass aus der konkreten Wirklichkeit Regeln und Gesetzte abstrahiert werden um funktionierende Modelle zu erstellen. Die letzendlich dem Ziel dienen, Phänomene besser vorhersagen und kontrollieren zu können. Was aber ja überhaupt nichts im Bezug auf einen realen "Kontakt" mit der Wirklichkeit bringt )


    In der christlchen Rezeption wurde das dann sogar noch radikaler gesehen: "Am Anfang war das Wort" also die Gedanken und Ideen Gottes ("Logos" als) und aus diesen Gedanken heraus wurde die konkrete Wirklichkeit geschaffen. Die Welt entwickelt sich also selbst im freien Spiel zu immer komplexeren Formen, sondern alles was passiert ist nur die Realisation eines Plans von ganz oben.


    Das ist natürlich sehr absurd, aber im Hintergrund haben wir auch heute noch so das Gefühl, das hinter der verirrenden Vielfalt der Wirklichkeit eine klare, schöne und einfache "absolute" Wahrheit ruht. Eine Meta-Plan, den es aufzufinden gilt. Und das "Wahrheit" nicht immer nur eine eindeimensionale Annäherung an eine multidemensionale Welt ist, die für Teilbereiche funktioniert.


    Frank1:


    Die Richtung des Schildes ist sicher in Berlin und München umgekehrt, also relativ, aber es steht auf beiden Schildern "Frankfurt" drauf, also absolut.
    Man sollte nur das Relative nicht als das Absolute sehen oder deklarieren oder das Absolute als das Relative.


    Ich glaube nicht, dass es absolute Schilder und Begriffe gibt.

    • Offizieller Beitrag
    Frank1:

    Dies ist eine dieser hochgeistigen Fragen, wo darüber Nachdenken nichts bringt, sondern es besser ist, auf dem Kissen zu meditieren.


    Das klingt zwar nach Hirnlego, aber eigentlich ist es doch was Grundlegendes:


    Wenn das Wort "wahr"/"true" von Vertrauen kommt, dann ist das was man als wahr ansieht, das dem man besonders vertraut. Das woran man anhaftet und das man nicht verlieren will. Die Scholle sicheren Wissens, an die man sich inmitten des Chaos klammert.


    Schaut dir doch die Leute an, die etwas absolut setzten: Den Expapst Benedikt mit seinen Dogmen, linke und rechte Terroristen, die "Gerechtigkeit", "Rasse" oder "Gott" zu absoluten und damit unhinterfragebaren Werten machen. Humberto Maturana sagte einmal "Wahrheit und Gewalt stimmen in dem Punkt überein, unbedingten Gehorsam zu fordern." In vielen Ländern gilt es als "absolute Wahrheit" das der Mann über der Frau steht oder der eigene Volk über dem Nachbarn. Da Zweifel zu üben, ist keine hochgeistige Erbsenszählerei sondern kann einem ziemliche Prügel einbringen. Etwas als bedingt zu sehen hat also viel mit Freheit zu tun.


    Der Kern des Buddhismus ist die "Befreiung" und das hat deswgen sowohl etwas mit Freheit zu tun als auch damit, alles als bedingt zu sehen. Keine Anhaftung als absolut nötig zu sehen, sondern sie auch aufgeben zu können.


    Und auch Meditation bedeutet ja, sich selber und seine so solide Denkgebäude als bedingt und fliessend zu erleben und so Leid zu überwinden.


    Frank1:

    Ich denke, wir beenden diese Diskussion, sie führt zu keiner neuen Erkenntnis.
    Ich habe keine Lust mehr darüber zu diskutieren.


    Ich habe bei Dir gelesen, und von daher kann ich ermessen, wie sehr das deinen Auffassungen wiederspricht. Statt zu neuen sicheren Erkenntissen zu führen, wird sicheres Wissen verkleinert und Chaos gesät.

    Frank1:

    Mit absoluter Sicherheit gibt es auch einen absoluten Begriff, nämlich das Wort "absolut" selber.
    Da es das Wort absolut gibt, zeigt das es Absolutes gibt.


    Es gibt ja einen berühmten Gottesbeweise, der aus dem Wort "Gott" die Existenz Gottes folgert. Das finde ich nicht stichhaltig: Es gibt ja auch Worte wie "Hexe", "Einhorn" ,"Basilisk" und "Gravitations-Hyper-Warp-Antrieb" gibt, zu denen es keine Entsprechung in der Wirklichkeit gibt.


    Warum soll es mit dem Wort "absolut" anders sein (wenn man mal den Wodka aus der Diskussion rausnimmt)

  • Frank1:

    Hallo Amitabha Wissende,


    was haltet Ihr von meiner Vermutung, dass Buddha Amitabha der christliche Gott Yahwe ist?


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Namaste!

    void:
    Frank1:

    Mit absoluter Sicherheit gibt es auch einen absoluten Begriff, nämlich das Wort "absolut" selber.
    Da es das Wort absolut gibt, zeigt das es Absolutes gibt.


    Es gibt ja einen berühmten Gottesbeweise, der aus dem Wort "Gott" die Existenz Gottes folgert. Das finde ich nicht stichhaltig: Es gibt ja auch Worte wie "Hexe", "Einhorn" ,"Basilisk" und "Gravitations-Hyper-Warp-Antrieb" gibt, zu denen es keine Entsprechung in der Wirklichkeit gibt.


    Warum soll es mit dem Wort "absolut" anders sein (wenn man mal den Wodka aus der Diskussion rausnimmt)


    Das sehe ich genauso wie void!


    Deshalb gibt es ja auch im Buddhismus die Phrasen "sich über das ungeborene Kind einer unfruchtbaren Frau unterhalten" oder "über die Hörner des Hasen diskutieren".


    Aus Frank1 seiner Argumentation müsste es "Hasenhörner" und "Kinder unfruchtbarer Frauen" geben, da es ja diese Begriffe gibt. Defacto gibt es aber nur diese Begriffe und in der Wirklichkeit nichts, worauf sie anzuwenden wären.


    Es ist wie der Glaube an das "große und mächtige Spagetti-Monster".


    @ nibbuti: Muss einem das Bildchen etwas sagen :?:


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Frank1:

    Hallo Amitabha Wissende, was haltet Ihr von meiner Vermutung, dass Buddha Amitabha der christliche Gott Yahwe ist? Ich habe einige Informationen über Amitabha gelesen, die mich von den Eigenschaften und dem Denken eindeutig an Gott Yahwe und das Christentum denken lassen.
    Die Philosophie über Anbetung des Gottes oder Buddhas in das Paradies=Reines Land zu kommen, über die Liebe, über das Entfernen vom Egoismus und auch nicht über einen eigenen Weg, da dieser als zu schwer angesehen wird. Ich habe in einem Buch von einem Sutra des Buddha Amitabha und sein Paradies (Sukhavti-vyuha) gelesen und es hat mich enorm an Yahwe erinnert.


    Hallo Frank. Ich habe mich sehr viel mit dem Christentum und auch mit Amitabha beschäftigt. Und ich teile deine Ansicht. Aus meiner Sicht gibt es ein Erleuchtungsbewusstsein im Kosmos. Diese Bewusstseinsschicht kann man personal und unpersonal beschreiben. Als Bewusstseinsdimension ist sie überall und durchdringt alles. Moses beschrieb sie als Ich Bin (als erleuchtetes Sein) und Buddha als Nirwana (Leere und Einheit zugleich). Neben dieser Bewusstseinsdimension, die jeder erreichen kann, gibt es auch hochentwickelte Wesen im Kosmos, die diese Ebene bereits erreicht haben. Sie haben ein Einheitsbewusstsein, sehen sich trotz ihrer Unterschiede alle als eins und können mit dem Namen Gott oder auch Amitabha angerufen werden. Wer ernsthaft Hilfe haben möchte, bekommt Hilfe. Wer nach seinem Tod ins Paradies kommen möchte, kann es mit der Hilfe Amitabhas erreichen. Dazu muss man nicht erleuchtet sein. Man wächst dann in dem Paradies auf eine leichte Weise weiter zur Erleuchtung.

  • Frank1:

    Meine Meinung ist das das Erleuchtungsbewusstsein eine Verbindung mit einem Erleuchteten.


    Wenn es ein Jenseits gibt, kann das Bewusstsein auch ohne einen Körper existieren.


    Frank1:

    Gott oder Amithaba oder andere Erleuchtete sind zwar in unserem Wesen, vorhanden, durchdringen aber niemals unser ganzes Wesen, sonst wäre unser Wesen auch voll erleuchtet.


    Das hast du Recht. Wir hier können uns alle noch spirituell entwickeln.


    Frank1:

    Auch glaube ich das kein Wesen wirklich nur voll erleuchtet ist, sondern auch immer mehr oder weniger erleuchtete Teile hat. Es macht nur den Unterschied aus, wie groß dieser Buddha-Kern (Erleuchtungsbewusstsein) ist.


    Aus meiner Sicht gibt es vollerleuchtete Wesen wie Buddha, Jesus oder Swami Sivananda. Swami Sivananda sagte, dass er ab einer bestimmten Stufe (Nirvikalpa Samadhi) die Fähigkeiten der Allgegenwart, Allwissenheit und Allmacht hatte. Er konnte nachgewiesen viele Wunder tun. Und gleichzeitig war er auch noch normal in seinem Körper anwesend. Ein vollständig Erleuchteter kann gleichzeitig in verschiedenen Bewusstseinsebenen anwesend sein. Er ist trotzdem vollständig erleuchtet. Er kann sich dadurch so tarnen, dass ihn nur andere Erleuchtete als erleuchtet erkennen können.


    Frank1:

    Denkst Du dass alle hochentwickelten Wesen mit Ihrem Erleuchtungsbewusstsein an genau einer Schnittstelle verbunden sind und damit man von einem „Gott“ oder „Einheitsbewusstsein“ sprechen könnte.


    Ja. Genau. Die Schnittstelle ist das Einheitsbewusstsein. Alle Seelen werden zu einer Seele. Das individuelle Ich löst sich auf. Es gibt nur noch ein reines Bewusstsein. Aber dieses reine Bewusstsein kann viele Identitäten (Unterseelen) bilden. Wenn du zu Gott, Buddha oder Amitabha betest, fühlt sich immer irgendeine erleuchtete Unterseele angesprochen und handelt.


    Frank1:

    Hat dieser Gott die Welt erschaffen und richtet er alles?


    Aus meiner Sicht gab es ein Urlicht (Bewusstsein, Energie), aus dem sich alles gebildet hat. Aber letztlich können wir diese Dinge nicht wissen. Wir sind Teil des kosmischen Systems und können nur im Rahmen der uns vom System gegebenen Möglichkeiten denken. Und letztlich ist es egal. Wir kennen das Ziel und den Weg der Erleuchtung. Das genügt. Wir richten uns selbst durch unsere Handlungen. Wenn wir weise handeln, gelangen wir ins Licht.


    Frank1:

    Glaubst Du dass jeder der ernsthaft Hilfe will, Hilfe bekommt? Meinst Du nicht, dass es auch richtig wäre, Hilfe zu geben, auch wenn sie nicht erwünscht ist? Glaubst Du ernsthaft, dass jeder der ins reine Land des Amithaba will, auch reingelassen wird oder werden kann, d.h. das es unendliche Ausdehnung hat? Die Zeugen Jehovahs behaupten aus einer Bibelstelle heraus etwas anderes, so viel ich weiss.


    Was die Zeugen Jehovas behaupten, ist für mich relativ uninteressant. Mich interessiert was wahr ist. Und das ist nach meiner Erfahrung auf dem spirituellen Weg sehr schwer herauszufinden. Wahr ist, dass es die Erleuchtung gibt. Das habe ich selbst erlebt. Ich kann bestätigen, dass es ein gutes Ziel ist. Aber ob es die erleuchteten Meister mit besonderen Fähigkeiten gibt und wie weit diese Fähigkeiten gehen, weiß ich nicht. Ich beobachte bei mir besondere spirituelle Fähigkeiten. Aber es ist gemein. Sie kommen und gehen und du kannst sie nicht erzwingen. Du kannst sie immer irgendwie auch mit Zufall erklären. Ich bete jeden Tag zu meinen Meistern und empfinde mein Leben als geführt. Ich habe viele Wunder erlebt. Aber ich kann von keinem Wunder sagen, dass es nicht doch ein Zufall sein könnte. Selbst der Karmapa sagt, dass er höhere Fähigkeiten bei sich beobachtet. Aber er kann sie nicht zu wissenschaftlichen Tests abrufen. Vielleicht soll das so sein, damit nur die Menschen zum spirituellen Weg finden, die bereit dafür sind. Insofern kommt dann der Mensch ins Paradies von Amitabha, der sich dafür interessiert. Und er interessiert sich dafür, weil er bereit dafür ist. Laut Mutter Meera hilft Beten immer. Jeder bekommt Hilfe. Das ist ihre zentrale Lehre. Aber die Hilfe sieht oft anders aus als man sich das vorgestellt hat. Wer nicht betet, bekommt nur ausnahmsweise Hilfe. Das liegt aus meiner Sicht daran, dass das Erleuchtungsbewusstsein aufgrund seines großen Glücks zu Untätigkeit neigt. Aber bei einem Hilferuf muss es reagieren.


    Frank1:

    Wie ich schon mehrfach gesagt habe, glaube ich an einen Rahmen, ein göttliches Karma System, das nach dem Zuckerbrot Peitsche System und der höheren Kraft des besseren Sinns jedes Wesen zur Erleuchtung führen will.


    Ich glaube das auch.

  • Namaste!


    Ich möchte hier (nochmal) explizit darauf hinweisen, dass wir es beim JHWH des Alten Testaments mit einem Rachsüchtigen, Eifersüchtigen und äußerst nachtragenden Gott zu tun hatten (/haben?), dem sehr daran gelegen war, dass seine erwählten Anhänger nicht irgendwelchen anderen Göttern nachliefen oder deren Bildnisse verehrten.


    JHWH:

    Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen.
    Exodus, 2 Mose 20,5


    Um mal nur eine Stelle zu nennen!


    Bevor mal hier den Vergleich zieht, sollte man sich diese beiden Entitäten, also JHWH und Amida mal ansehen.


    Im "Hongan" heißt es hingegen:

    Zitat

    "Wenn ich die Erleuchtung erlangt habe und mein Name ist nicht überall in den Zehn Richtungen des Universums zu hören, dann möge ich die Erleuchtung niemals erlangen."
    aus dem "Jusei-ge"


    Für Meister Shinran Shonin verkörperte sich Amida, der Buddha welcher seit der Unaufhörlichen Vergangenheit existierte, aus seinem Mitgefühl für die fühlenden Wesen heraus als verschiedene Manifestationen, vor allem auch als Shakyamuni Buddha (und als andere Buddhas, Bodhisattvas und Kami), je nach den Bedürfnissen der fühlenden Wesen. [etwa im Jôdo Wasan, SSZ 2: 496b (T 83.658c), aus "Rennyo - the second founder of Shin Buddhism"].


    Wir haben hier also einerseits
    einen ausschließenden, macht- und anhängerhungrigen Gott, der für sich beansprucht die Welt erschaffen zu haben,
    und andererseits
    einen einschließenden Buddha, welcher den Wesen seine Hilfe anbiete, aber abgesehen von deren Vertrauen keine Ansprüche stellt.


    Das sind aus meinem Empfinden heraus sehr krasse Unterschiede.


    Jesus lasse ich hier bewusst außen vor :!:
    Denn der Tread heißt ja "Ist Amitabha Gott Yahwe?".


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Frank1:

    Ich meine mit einem Erleuchteten nicht den Körper des Erleuchteten sondern seinen Geist.


    Das Erleuchtungsbewusstsein ist gleichzeitig persönlich und unpersönlich. Die große Frage ist, ob der Geist eines Erleuchteten unabhängig von seinem Körper existieren kann. Wenn ja, kann er dann mit anderen Erleuchteten ein gemeinschaftliches Bewusstsein bilden? Ist dieses gemeinschaftliche Erleuchtungsbewusstsein dann Amitabha (Gott)? Ich denke, dass das Bewusstsein aus verschiedenen Ebenen besteht. Auf einer unteren Ebene ist es individuell. Auf einer höheren Ebene kann es eine Einheit mit anderen Erleuchteten bilden. Die Amitabha Energie, die uns hilft, wird meines Erachtens aus allen erleuchteten Amitabha Anhängern gemeinsam gebildet.


    Frank1:

    Wunder sind nichts anderes als normale geistige Gesetzmäßigkeiten, die den Menschen nicht bewusst sind.


    Hier sind wir einer Meinung.


    Frank1:

    Einerseits sagst Du es gibt Allwissenheit, andererseits sagst Du wir können die Dinge nicht wissen.


    Wir normalen Menschen können nicht alle Dinge wissen. Inwieweit Buddha, Jesus oder Swami Sivananda alle Dinge wissen, kann ich nicht beurteilen. Möglicherweise wissen sie alles. Aber Buddha hat meines Wissens gesagt, dass er nicht all sein Wissen den Menschen mitteilen kann. Wir unerleuchteten Menschen würden es nicht begreifen.


    Frank1:

    Ich glaube nicht das Beten eine Vorraussetzung für Hilfe ist, ich würde eher sagen, sich Hilfe wünschen erleichtert es.


    Auch hier sind wir einer Meinung.


    Frank1:

    Ich kann Dir nur raten, allgemein immer das Optimale und Richtige für Dich und alle anderen zu wünschen und es über Deine Entscheidungen zu setzen, wenigstens dies zu Deinen Göttern zu beten, es ist meines Erachtens eine noch größere Kraft als der Wunsch alle Wesen zu erretten.


    So mache ich es auch. Ich bitte normalerweise nur um Führung und Hilfe. Ich habe keine konkreten Wünsche. Ich übe mich in Wunschlosigkeit. Aber manchmal kommen Wünsche aus mir heraus. Das lasse ich dann zu. Gott wird schon wissen wie er richtig damit umgeht. Auch der Wunsch alle Wesen zu erretten hat eine große Kraft. Aus meiner Sicht sind beide Wünsche gleich wichtig und hilfreich.

    Einmal editiert, zuletzt von Nils ()

  • Benkei:

    Wir haben hier also einerseits einen ausschließenden, macht- und anhängerhungrigen Gott, der für sich beansprucht die Welt erschaffen zu haben, und andererseits einen einschließenden Buddha, welcher den Wesen seine Hilfe anbiete, aber abgesehen von deren Vertrauen keine Ansprüche stellt. Das sind aus meinem Empfinden heraus sehr krasse Unterschiede.


    Das sind sehr krasse Unterschiede. Aus meiner Sicht steht das höchste Erleuchtungsbewusstsein (Gott) über allen Formen und kann verschiedene Formen bilden. Verschiedene Formen beinhalten insbesondere verschiedene Wege. Für den ursprünglichen jüdischen Wüstenstamm war ein machthungriger grausamer Gott wahrscheinlich die richtige Form, die ihnen beim Überleben in einer kriegerischen Umwelt half. Heute brauchen wir eine friedliche Form, wenn wir eine Welt der Liebe, des Friedens und des Glücks aufbauen wollen. Ein kriegerisches Gottesvorbild könnte zur Zerstörung der Welt führen. Insofern finde ich Amitabha wunderbar. Aber auch Jesus hat ein neues Gottesbild geschaffen, das auf der Liebe beruht.

  • Frank1:

    Eine Frage bleibt auf jeden Fall: Wenn der Gott Moses Adi-Buddha Amithaba ist, warum macht Amithaba nichts gegen die Vorstellungen Moses, wenn diese falsch sind, die viele Christen und Moslems heute glauben und die so viel Unglück und Haß bringen?


    Das ist die große philosophische Frage. Wenn Gott gut ist, warum läßt er dann das Leid auf der Welt zu? Warum läßt er Religionskriege zu? Warum läßt er unterschiedliche Religionen zu? Weil möglicherweise langfristig verschiedene Religionen, das Leid und auch Kriege notwendig sind um die Menschheit spirituell zu entwickeln. Durch Leid erlernt man Weisheit. Durch Religionen mit verschiedenen Ansichten kann man über den wahren Weg diskutieren. Jeder kann dann den Weg finden, der zu ihm persönlich passt.

  • Namaste!


    Hallo Frank1,

    Frank1:

    ich verstehe Deinen Ärger.


    Nein, ich denke nicht.


    Einerseits ist da gar kein Ärger,
    andererseits liegen da wohl große Missverständnisse vor.


    Frank1:

    Ich denke jeder hat seine Schnittmenge mit Buddha Amithaba.
    Ich habe da am Beispiel der Sonne schon etwas am 18.06.2013, 13:00 in diesem Thema gesagt:
    http://www.buddhaland.de/viewt…4&t=9234&start=60#p225950


    Die ursprüngliche Frage lautete ja "Ist Amitabha Gott Yahwe?".
    Diese "Schnittmengen-Thematik" impliziert für mich, dass man irgendwie versucht, Amida in sein individuelles Glaubenssystem mit einzubauen.


    So etwa:
    "Oh, da habe ich etwas über einen Adi-Buddha namens Amitabha gelesen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle Wesen zu erretten.
    Wie kann ich den wohl in mein Glaubenssystem integrieren, oder welche Rolle könnte er in meiner konzeptuell recht fixierten Glaubenswelt einnehmen?
    "
    [Klingt vielleicht etwas überspitzt und kommt unter Umständen sogar boshaft rüber - aber es soll jetzt mal meine genau meine gegenwärtigen Gedanken wiedergeben! - Also nicht persönlich nehmen!]


    Genau darum geht es bei Amida gerade nicht!
    Es geht nicht darum, wie ich ihn in meinem System unterbringen kann.


    Amida spricht mit einem "Hongan", dem Universellen Gelübde, jeden an - jeden einzelnen!
    Gerade heute habe ich im "Shinshû-Sangha Brief Januar und Februar 2014" den Ausspruch gelesen: "Wenn ich tief über Amidas mitfühlendes Gelübde nachdenke, erkenne ich, dass es nur für mich getan wurde, Shinran" und dass dieses "nur für mich getan" sich auf jeden einzelnen bezieht - jeder ist also individuell angesprochen.


    Als ich die ersten "Gespräche mit seinen Schülern" des großen indischen Heiligen Sri Ramakrishna las, und mich sein Glaube an die Göttin Kali-Ma tief bewegte und inspirierte, da war einer meiner ersten Gedanken, wie ich denn diese Göttin in meine buddhistischen Glaubensvorstellungen integrieren könnte.
    Davon habe ich aber schnell wieder abgelassen.


    Wieso muss man all die Emanationen, Manifestationen und Personifikationen DAVON in sein eigenes konzeptionelles Korsett hinein stecken?
    Das ist vollkommen überflüssig - es passt beides nicht:
    - weder das eigene Korsett ist für diese ganzen Verkörperungen eine angemessene Kleidung,
    - noch diese ganzen Verkörperungen passen in diese Gewandung.


    Die eigenen Konzeptionen müssen für einen selbst passen. Nur für einen selbst!
    Missionierung ist hier aus meiner Sicht absolut fehl am Platze!
    Die Übermittlung einer gewachsenen Tradition ist eine Sache, die ihren Nutzen haben kann,
    die Übermittlung einer erdachten individuellen Konzeption führt hingegen zumeist nur zu Verwirrungen.


    Jede Emanation, Manifestation und Personifikation hat ihre Schwächen:
    - der rachsüchtige, zornige, eifersüchtige und zürnende Yahwe,
    - die Tieropfer fordernde Kali-Ma,
    - und auch Buddha Amida, der jene Wesen nicht errettet, die nicht von ihm gehört haben.


    Wieso sollte man versuchen, diese Wesen zu relativieren und sie, um sie in die eigene Gedankenwelt "hineinzubekommen" in ihren Fähigkeiten beschneiden?
    Wieso sollte man die negativen Aspekte dieser Wesen verleumden, wenn sie nicht in die eigene Gedankenwelt hineinpassen?


    Die einzige Frage ist, ob ich mich von Amida direkt angesprochen fühle und bereit bin, auf seine erlösenden Gelübde zu vertrauen.
    Die einzige Frage ist, ob Du Dich von Amida direkt angesprochen fühlst und bereit bist, auf seine erlösenden Gelübde zu vertrauen.


    Als Buddhist kann ich dann, aus dem überlieferten Glauben der Patriarchen heraus, sagen, dass für mich Amida sich als Shakyamuni, als andere Buddhas, als Bodhisattas oder Gottheiten verkörpert hat.
    Worüber ich mir dann aber gar keine Gedanken mehr machen muss, ist der Umstand, wie ich diese anderen Emanationen in irgendeine Glaubenskonzeption hineinbekommen kann.


    Frank1:


    So hatte Sie auch Mose und es war wahrscheinlich sein eigener Teil der Schnittmenge mit Buddha Amithaba und nicht das Denken von Buddha Amithaba, von dem er erzählt hat.


    Ich denke eher das die Schnittmenge von Jesus und/oder Gautama Buddha, was Sie über Ihn erzählt haben, dem eher entspricht, was Buddha Amithaba wirklich ist.
    Dies ist wohl auch eher die Schnittmenge, die Du mit Ihm hast.
    Wäre er das was Mose erzählt hat, wäre er sicher kein Adi-Buddha.


    Mose kannte mit Sicherheit keinen Amida-Buddha, denn er soll 1272 v. Chr. gestorben sein, also lange vor der pseudo-historischen Verkündigung von Amitabha's Namen durch Shakyamuni Buddha.
    Und ob Jesus überhaupt vom Buddhismus gehört hat, darüber gibt es auch keine Belege sondern mehr als Zweifelhaftigkeiten.


    Frank1:

    Eine Frage bleibt auf jeden Fall: Wenn der Gott Moses Adi-Buddha Amithaba ist, warum macht Amithaba nichts gegen die Vorstellungen Moses, wenn diese falsch sind, die viele Christen und Moslems heute glauben und die so viel Unglück und Haß bringen?


    Ramakrishna sagte hierzu in den "Gesprächen mit seinen Schülern": "Um Fehler und Unstimmigkeiten in anderen Religionen brauchen wir uns nicht zu kümmern. Gott, dem die ganze Welt gehört, wird dafür Sorge tragen. Unsere Aufgabe ist es einzig und allein zum Jaganath in Puri zu gelangen [hier eine Metapher für das Erreichen des Erwachens]".


    Unsere Aufgabe ist folglich nicht die Beurteilung, Erschaffung oder Interpretation von gleich-wie gearteten Glaubensvorstellungen, sondern einig und allein das Voranschreiten auf dem WEG.
    Und wenn es auf unserem Weg mal nicht so vorangeht, wie es sollte - etwa weil wir uns im "Dickicht des Rankengewirrs" verirrt haben, dann wird ER / ES / SIE schon dafür sorgen, dass es irgendwie auf dem Rechten Pfad weiter voran geht ;)


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste,


    Geschätzter Frank1,

    Frank1:

    Wie gesagt, ich bin nur ein Blinder der den Elefanten (die Realität) abtastet, um nicht von Ihm zertreten zu werden, und herauszufinden wie er (die Realität) funktioniert. Worin soll da das Problem sein und warum soll ich einem anderen Glauben schenken, wenn ich durch dessen Aussagen eventuell schon mehrfach von dem Elefanten (der Realität) zertreten worden bin.
    Wo ist das Problem. Wenn der andere Recht hat und alle Wesen rettet, dann bin ich ja auch dabei und es kann es kein Problem sein, sich sein eigenes Bild von dem Elefanten zu machen.


    Durch Denken, Philosophieren, dem Erstellen und Verwerfen von Konzepten, und durch Debattieren erreicht man letztlich nur, dass man bei diesen Dingen "am Ball bleibt".


    Zitat

    Ich denke jeder Buddhist legt das Gelübde alle Wesen zu erretten ab?


    Nein, tut er nicht.
    Manch ein Bodhisattva mag dieses Gelübde ablegen, aber längst nicht jeder. Und schon gar nicht jeder Buddhist.


    Zitat

    Natürlich ist es etwas anderes wenn ein Adi-Buddha dieses Gelübde ablegt. Aber er wäre wohl kaum ein Adi-Buddha wenn er diesem Gelübde nicht gefolgt wäre.


    Für gewöhnlich - wie auch im Fall Amidas - legen Buddhas ihre Gelübde ab, bevor sie Buddhas werden - als einfache Menschen, als einfache Bodhisattvas.


    Die Bezeichnung "Adi-Buddha" würde ich nicht als spezifisches "Qualitätsmerkmal" Amitabhas ansehen.


    Zitat

    Glaubst Du nicht das Du mir gerade Dein Konzept von Buddha Amithaba verkaufen willst, weil mein Konzept in Dein Konzept nicht passt. Du kannst gerne Dein Konzept von Buddha Amithaba für Dich behalten, aber dränge mir bitte nicht Dein Konzept auf!
    [...]
    Bloß weil man bisher etwas so gemacht oder gedacht hat, ist das kein Beweis dass das der beste Weg ist. Die Erde dreht sich auch um die Sonne, und nicht umgekehrt, obwohl man lange etwas anderes geglaubt hat.


    Das ist nicht "mein Konzept" von Buddha Amitabha und ich versuche hier gar nichts zu "verkaufen".
    Ich versuche lediglich auszuführen, dass die aus den Sutras und den Schriften der Patriarchen stammende Auffassung zu Amitabha nicht mit den Beschreibungen Yahwes konform gehen, wie sie im Alten Testament überliefert wurden.


    Von "Beweisen" kann wohl überhaupt keine Rede sein.
    Weder Sutras, noch Kommentare noch Bibel können hier als Beweise hinhalten, aber auch nicht ein simples Beispiel über einen lange überlieferten Irrtum (Stichwort: Sonne und Erde).


    Es geht mir auch darum, den (unbeteiligten) Lesern eine traditionellere, buddhistische Sichtweise zu der gestellten Frage darzulegen - immerhin befinden wir uns ja in einem buddhistischen Forum.
    Und dafür führt man nunmal die Sutren und überlieferten Lehren an, gerade weil es ja keine Beweise gibt / geben kann!
    Nichts für ungut also!


    Zitat

    Wenn dieses Wesen diese Fähigkeiten haben, kann man auch durch Relativierung diese Fähigkeiten nicht beschneiden.
    [...]
    Verleumden ist etwas zu sagen, wo man weiss, dass es anders ist als man es sagt. Ich wüßte nicht das es bewiesen ist, dass erstens Deine Behauptung wahr sind und ich bin mir nicht bewusst, dass sie wahr sind, deswegen kann ich garnicht verleumderisch sein. Wenn dann wäre es eher üble Nachrede, aber diese versuche bewusst zu vermeiden, indem klar sage, dass ich es auch nicht weiss, sondern ich hinterfrage es nur.


    Letztlich findet all dies, das Relativieren, Beschneiden und Verleumden einzig und allein in der eigenen Konzeption statt.


    Das Wort "Verleumden" war wohl etwas zu hart geschrieben, worum es mir ging sollte aber klar sein, sorry dafür!


    Zitat

    Wie gesagt ich kann aus Erfahrung nicht daran glauben, auch lebt Buddha Amithaba schon viele Kalpas und die Welt ist deswegen nicht mehr erlöst als vorher, so wie sie sich mir präsentiert. Wie gesagt wenn er die Welt erlösen kann und Dich dann habe ich sicher nichts dagegen. Ich vertraue eher auf seine Weisheiten, die er glücklicherweise der Welt mitgeteilt hat. Auch glaube ich nicht das es Sinn im Universum macht wie eine Marionette einem Buddha zu vertrauen, dass er einen errettet, und das ein Buddha allein das Universum nicht erretten kann, es braucht schon das eigene Zutun.


    Diese Zweifel sind vollkommen in Ordnung, denke ich.
    Und ich teile sie sogar!


    Der Umstand, dass ich die Sichtweisen Shinrans und der anderen Jôdo Shinshû Patriarchen wiedergebe, heißt keinesfalls, dass ich diese Sichtweisen vorbehalt- und zweifellos teile.


    Aber wie gesagt: Es geht mir um die traditionelle Sichtweise in Bezug auf die gestellte Frage.


    Zitat

    Wie man eine Gott oder Buddha benennt ist wohl eher unrelevant, die Frage ist, war Mose im Geiste mit Amithaba verbunden. Das gleiche gilt für Jesus.


    Naja, wenn der Name so irrelevant ist, dann weiß ich nicht, warum es seit jeher religiöse Streitigkeiten und Kriege gab? ;)


    Zitat

    Ich weiss nicht was der Ramakrishna Ausspruch mit Deiner Interpretation zu tun haben soll. Ich denke wir müssen unsere Umwelt bewerten und was richtig und falsch ist, damit wir den Weg zum Jaganath in Puri finden.


    Damit wir den "Weg zum Jaganath in Puri finden", müssen wir vor allem anfangen, loszugehen.
    Genau das ständige bewerten, die ständige Klassifizierung in "richtig" und "falsch" ist es, was uns vom WEG trennt.


    Das Shinjinmei, zu Deutsch "Vertrauen in den Geist", eine Zen-Schrift aus dem 6. Jh. fängt nicht umsonst mit dem Satz an:
    "Der Höchste Weg ist nicht schwierig, wenn du bloss nicht wählerisch bist.
    Weder hassen noch lieben, und du wirst klar verstehen.
    "
    Dann später weiter:
    "Der Weg ist vollkommen wie endloser Raum, ohne Mangel, ohne Überfluss.
    Des Ergreifens und Ablehnens wegen, kannst du ihn nicht erlangen.
    "
    Und dann später:
    "Sobald es richtig und falsch gibt, ist der Geist zerfahren und verloren."


    Jemand hat mal in diesem oder einem anderen Forum (aus meiner Sicht) zutreffend geschrieben:
    "Wer immer versucht, alles in "Richtig" und "Falsch" zu klassifizieren, der ist genau einer von den "Richtigen" und "Falschen"...
    oder war es "..., der ist genau einer von den richtigen Falschen"?
    Naja, wie dem auch sei :lol:


    Zitat

    Wie gesagt, ich will nicht beleidigend sein, auch wenn ich durch meine Erfahrungen mit dieser Weltsicht schon vielleicht Wut im Bauch habe. Ich hoffe Du bleibst mir trotz aller Kritik gewogen und ich bin Dir wegen einer Sache wo Du mich aufgeklärt hast, sehr dankbar und ich hatte auch einmal das Gefühl Deinen sehr ehrenwerten Geist gefühlt zu haben, was ich auch nicht vergessen habe.


    Ich denke "diese Weltsicht" besteht nicht nur darin, "wie eine Marionette einem Buddha zu vertrauen und kein eigenes Zutun zu bemühen" - da habe ich anderes erfahren und erlebt.


    Und keine Sorge, ich versuche grundsätzlich nichts persönlich zu nehmen ;)


    Zitat
    Benkei:

    Und wenn es auf unserem Weg mal nicht so vorangeht, wie es sollte - etwa weil wir uns im "Dickicht des Rankengewirrs" verirrt haben, dann wird ER / ES / SIE schon dafür sorgen, dass es irgendwie auf dem Rechten Pfad weiter voran geht ;)


    Wenn ich so etwas höre, habe ich immer die Angst, dass ein Gutmensch aus einem "guten" Sinn irgendetwas bei mir kaputt machen will.
    Aber warten mir's Mal ab, bevor man unkt.


    Vom "Gutmenschentum" fühle ich mich meilenweit entfernt, von daher passt mir dieser Schuh gar nicht :grinsen:


    "Kaputt-machen" und "in-Frage-stellen" will ich fixierte und verkomplizierte Denkweisen.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin