Beiträge von Stawrogin

    Ich empfehle Dir sehr das Buch von Fritz Schäfer: Der Buddha sprach nicht nur für Mönche und Nonnen


    Der Buddha sprach nicht nur für Mönche und Nonnen: Amazon.de: Schäfer, Fritz: Bücher

    Da ist die gesamte Lehre des früheren Buddhismus (Theravada) für sogenannte Menschen im Hause, also alle Reden des Buddhas, die nicht an Mönche adressiert waren, systematisch im Form eines Interview-Gespräches, mit Erklärungen und in recht einfacher und verständlicher Sprache. Und über 500 Seiten! :)

    Denn Hinweis aber von Fritz Schäfer und Paul Debes, das man keine Meditation in Form von Satipatthana oder Anapanasati als "Laie" üben soll, kann man meiner Meinung nach getrost ignorieren.

    Vor paar Jahren, habe ich mal einen Thread eröffnet, wo es um meine "Zweifel" ging, die sich aber nicht konkret auf Lehrsätze bezogen aus dem Buddha-Dhamma, sondern vielmehr aus einem existenzielen-univeralen Blickpunkt:


    Ich habe gerade eine Doku über denn Buddhismus angeschaut und mich überfiel kurz das "Absurde"... Orange-gekleidete, glatzköpfige Männer die irgendwelche Textlaute murmeln, im Hintergrund das "unendliche" Universum, komplett unerforscht, gewaltig, mortalisch und riesig. Wie Absurd und kleinlich es aussehen mag aus dem Blickpunkt des Universums, irgendwelche Tiere (Menschen) anzuschauen die "Erleuchtet" werden wollen.


    Das war nur ein Gedanke, und die Frage ist eigentlich wie der Titel es schon sagt, Was wäre denn eigentlich wenn der Buddhismus, kompletter Unsinn wäre. Es gibt keine Erleuchtung, sondern nur Belohnungen vom Gehirn in Form von Wellen die messbar sind, es gibt kein Samsara und auch kein Entkommen davon. Was, wenn der Buddhismus eigentlich nur Wunschdenken ist, das von einem Archaischen Inder in die Welt gesetzt wurde, der nicht akzeptieren wollte das der Mensch leiden muss, sterben muss und auf sich komplett einsam geworfen ist?


    Als erstes würde ich diesem paar Jahre alten Text von mir, die erste Sache korrigieren, nämlich die Annahme das der Blickwinkel vom "ganz Großen" also vom Universum auf denn Menschen hin in seiner Situation auf der Erde einen Fehler beherbergt, nämlich die absurde Annahme, das etwas an Bedeutung verliert wenn es von "oben" betrachtet wird. Also so ähnlich wie wenn ich eine Hütte im Schwarzwald als weniger bedeutungsvoller ansehen würde, wie einen Wolkenkratzer in New York, weil diese Hütte kleiner ist und weniger Räume mit berühmten Anwälten oder Investmentbanker enthält. Dabei kann aus ästhetischer Sicht die Hütte im Schwarzwald bedeutungsvoller sein, der ältere Herr, der die Schafe durch die Weiden treibt, in all seiner Einfachheit mehr "Bedeutung" haben als die Anwälte in denn Wolkenkratzer. Das Problem ist, das es immer zwei Perspektiven gibt, die von Oben und die von Innen und die von Innen ist alles andere als bedeutungslos, weil die uns umgebende Welt, unser Körper und unsere Gefühle, für uns das allerwichtigste und bedeutungsvollste sind, und dabei ist es ganz egal, ob unser Bewusstsein und all die Gefühle und Denkvorgänge chemischer Natur im Gehirn sind oder nicht, sie sind ja da und sie sind ein Fakt. Ob es Illusionen des Hirns sind steht nicht zur Debatte, es kommt nur darauf an welche Perspektive man einnimmt. Die Lehre des Buddha geht eben von dieser Innenperspektive aus, eben aus der Existenziellen, mensch-basierten Realität, Hier und Jetzt, mit all denn Zweifeln und Nöten.

    Meiner Meinung nach rühren Zweifel immer aus Unwissenheit, je mehr Du dich mit der Lehre beschäftigst, ob auf theoretischer oder auf der Praxis-Ebene, desto weniger werden sie. Schlussendlich geht es auch nicht um feste Glaubensdogmen, die Du einfach so hinnehmen musst, sondern es sind Phänomene die fest in der "Realität" verankert sind: Leiden, Fühlen, Wahrnehmen, Sterben....eben die alte (romantische) Tragödie des Menschen. Und letztenendes führt ja der Buddhismus zum loslassen von allem, auch von "Bedeutung", die ja auch nur ein Konzept ist, denn Bedeutung variiert ja von Land zu Land, von Mensch zu Mensch... und selbst von der uns bekannten "Realität" mit all ihren Gesetzen und Phänomenen.

    Danke Mukti! 8)

    Danke für die vielen interessanten Beiträge! Mich würde noch die theravadische Sicht interessieren bzw. Aussagen vom Historischen Buddha zur Sauberkeit, wäre ja wirklich interessant.

    Mir fällt immer wieder auf, wie viel Wert auf Sauberkeit in denn Klöstern gelegt wird, egal in welcher buddhistischer Tradition und das gilt ja nicht nur für asiatische Klöster sondern auch für Klöster aus der westlichen Welt, somit kann es nicht nur ein Ausdruck der jeweiligen Kulturellen Identität sein. Aus dem Zen weiß man ja einige Aussprüche zur Sauberkeit, die auch als eine Übung (Und Spiegel des Geisteszustandes) verstanden werden. Nun interessiert mich, wo genau ursprünglich diese Regeln der Sauberkeit vom Buddha ausgesprochen worden sind. Vielleicht hat ja jemand ein paar Vinaya oder Sutta Stellen aus dem Pali-Kanon parat? Und wie verhält es sich mit denn Tibetischen Klöstern? Da ist ja, nach meinem knappen Wissen, das Bild gleich.

    Kannst Du dir wirklich vorstellen das diese art von Meditation wirklich im Sinne des Buddha ist? Das geht ja eher ins "bereinigende", weit entfernt vom beobachten, loslassen und akzeptieren jedes Zustands der aufkommt. Hier geht es ja gerade um die Erreichung eines Zustandes, statt ihn zu durchschauen als das was er ist, nämlich Vergänglich und Leidvoll, oder?

    Das passt irgendwie hier rein:


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    Mich interessieren zur Zeit die "Nebenwirkungen" die beim meditieren entstehen können. Mir ist bewusst, das es lediglich Erscheinungen sind, die eben kommen und gehen wie der Rest aller Erscheinungen und nicht viel mit dem Dhamma zu tun haben und eher als ein psychischer Streich wahrzunehmen sind. Aber mich würden eure persönlichen Geschichten interessieren, vom überragendem Glücksrausch aus jeder Pore bis visuelle oder akustische Halluzinationen oder bizarre Wahrnehmungen, die zum Beispiel die Jhanas beschreiben, keinen Körper mehr zu habe. Hier kann jeder gerne seine Geschichte erzählen. Was auch noch interessant wäre, wie Ihr damit umgegangen seid, habt ihr Angst gekriegt? Wenn ja, wie gingt ihr damit um? Oder haftet ihr an diesen Zuständen noch an und wünscht euch insgeheim es nochmal zu erleben?


    Zu meiner persönlichen Geschichte, ist sie recht unspektakulär: Ich wollte lediglich 30 Minuten wieder sitzen und meinen Atem betrachten, nach einer Zeit fühlte ich ein sehr warmes Körpergefühl, bis kaum noch Gedanken aufkamen, es war irgendwie nur noch atmen da und nichts anderes. Glückseligkeit machte sich breit, eine Glückseligkeit die anders ist, wie wenn man sich über etwas freut oder einen Rausch erlebt oder etwas in die Richtung, es hatte keinerlei penetranten, aufdringlichem oder aggressiven Beigeschmack von Glück, es war eher so eine warme Glückseligkeit die man hat, wenn man eine Erleichterung verspürt, z.b wenn der Hausarzt sagt, Ihre Diagnose ist in Ordnung. Schwer zu beschreiben. Ich machte dann irgendwann die beinahe verklebten und schweren Augen auf und merkte das ich nicht mal mehr das Läuten der Glocke an meinem Handy gehört habe und es unglaubliche zwei Stunden und 22 Minuten vergangen sind. Ich denke aber, das so ein tiefes Samadhi einige von euch kennen werden, ist wohl nicht ganz das, was man unter einer "Grenzerfahrung" beim meditieren meint. Bin auf eure Geschichten gespannt. :)

    Ich bin im Samyutta Nikaya auf eine interessante Sutta gestossen bei der ich sofort an Zazen denken musste. Wie würdet ihr das interpretieren?

    S.40.9 Vorstellungslos - 9. Animittapañhā Sutta

    "Vorstellungslose Einigung des Gemütes, vorstellungslose Einigung des Gemütes, sagt man. Was ist nun vorstellungslose Einigung des Gemütes? Da schenkt der Mönch allen Vorstellungen keine Aufmerksamkeit und weilt in der vorstellungslosen Einigung des Gemütes. Das nennt man vorstellungslose Einigung des Gemütes.

    Und ich schenkte, ihr Brüder, allen Vorstellungen keine Aufmerksamkeit und weilte in der vorstellungslosen Einigung des Gemütes. Als ich in solchem Verweilen verweilte, folgte das Bewußtsein wieder Vorstellungen nach. Da nun kam der Erhabene, ihr Brüder, durch magische Macht zu mir und sprach: 'Moggallāno, Moggallāno, sei nicht lässig, Brahmane, in der vorstellungslosen Einigung des Gemütes, eine das Herz in der vorstellungslosen Einigung des Gemütes, einige das Herz in der vorstellungslosen Einigung des Gemütes'. Nach einiger Zeit, ihr Brüder, schenkte ich allen Vorstellungen keine Aufmerksamkeit und weilte in der vorstellungslosen Einigung des Gemütes.


    Wenn man, ihr Brüder, von jemandem mit Recht sagen könnte: 'Vom Meister unterstützt, hat der Jünger großen Überblick gewonnen', dann könnte er es mit Recht von mir sagen: 'Vom Meister unterstützt, hat der Jünger großen Überblick gewonnen"'.


    Es gibt ja noch die Meinung das Retreats im Prinzip für denn Weg keine große Rolle spielen, da ja so oft nach denn paar Wochen die Praxis wieder aufgegeben wird, da der Umschwenk von 0 auf 100 in so einer kurzen Zeit passiert, wird es nur als quälend und unerreichbar empfunden. Man sollte lieber sich in Geduld üben und die Praxis so gut wie möglich in denn Alltag integrieren und das aber für eine lange Zeit..Es gibt ja auch Berichte von denn Erfahrungs-Geilen Neo-Hippies aus der ganzen Alternativ-Goa-Szenen, die im Prinzip nur diese Retreats machen um "Glückszustände" zu erreichen, also nach einem legalen High suchen... da muss man nicht blind sein um selber zu verstehen das es nichts mit dem Dhamma zu tun. Ich bin überzeugt das ein Retreat sehr gut sich für die Praxis auswirken kann, aber dafür muss man schon sehr ernst an die Sache rangehen.

    Ist es nicht so, das es zig verschiedene Vipassana Schulen gibt und jeder etwas anders lehrt? Von der sehr systematischen Herangehensweise eines Mahasi Sayadaw bis zur Ajahn Chahs Meditation ohne System, beinahe "Shikantaza-artig". Aber mal davon abgesehen, muss man glaube ich in jedem Retreat die Acht Ethikregeln (Sila) auf sich nehmen und mindestens das Handy auf vibrieren stellen:lol: (Muss man doch in Zen-Kreisen oder Dojos auch)


    Das Goenka leicht verschrien ist, habe ich auch mitbekommen, ob da was dran ist, weiß ich nicht. Hier äußert sich z.b Ajahn Mettiko zu Goenka und kritisiert manche seiner Punkte:


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    Sehr unterhaltsame und interessante Vortragsreihe von Muho Nölke auf Youtube, wo er sich mit dem japanischen Philosophen Hitoshi Nagai auseinandersetzt und einem kleinen Buch von ihm, wo es um einen 14 Jährigen geht der sich mit seiner Katze über alle möglichen existenziellen Dinge unterhält. Ich verlinke hier mal die Playlist. Muho wird wohl nach einer Pause weitere Teile hochladen.


    Penetre und Ich, Playlist/Muho

    Empfehlenswerte Dokumentation die ich heute auf Youtube gefunden habe:


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    Wat Pah Nanachat (Thai: วัดป่านานาชาติ, Deutsch: „Internationales Waldkloster“ oder „Kloster der vielen Länder“) ist ein buddhistischer Tempel (Wat) in der Nordostregion von Thailand, dem so genannten Isan. Wat Pah Nanachat gehört der thailändischen Waldtradition des Theravada-Buddhismus an. Es liegt im Landkreis (Amphoe) Warin Chamrap in der Provinz Ubon Ratchathani im Tambon Bung Wai.Weltweite Bekanntheit hat Wat Pah Nanachat dadurch erlangt, dass es als eines der wenigen Ausbildungsklöster für Bhikkhus in einem der Stammländer des Theravada ist, in welchem auch grundsätzlich auf Englisch gelehrt wird. Gegründet wurde es im Jahre 1975 auf Initiative des ehrwürdigen Ajahn Chah hin, der dem zunehmenden internationalen Interesse (vor allen Dingen aus Großbritannien) an dem Lebensstil eines Waldmönches der Theravada-Tradition einen angemessenen Rahmen bieten wollte.

    Der erste Abt von Wat Pah Nanachat wurde Ajahn Sumedho, ein US-amerikanischer Bhikkhu, enger Schüler von Ajahn Chah, der im Wat Pah Pong – dem Stammkloster Wat Pah Nanachat – von diesem ausgebildet wurde.Schüler des Klosters leben heute weltweit in neu gegründeten Klöstern und klösterlichen Gemeinschaften. Unter dem Sammelbegriff der so genannten Forest Sangha haben diese sich lose organisiert. Größtes Kloster dieser westlichen Gemeinschaft ist das Kloster Amaravati, dessen Abt gegenwärtig wiederum der ehrenwerte Ajahn Sumedho ist. Es liegt etwa 50 km nördlich von London. (Quelle: Wikipedia)

    Ich glaube, ich habe etwas, was deinen Suchkriterien entspricht, nämlich die Majjhima Nikaya (die mittlere Sammlung) Übersetzung von Kurt Schmidt. In der Inhaltsübersicht steht folgendes:


    In der sehr umfangreichen kanonischen Literatur des Buddhismus nimmt der Majjhimanikaya eine hervorragende Stellung ein, weil in ihm die wichtigsten Reden und Gespräche Buddhas gesammelt sind. Diese ältesten Stücke der buddhistischen Überlieferung wurden teils schon zu Buddhas Lebzeiten, teils kurz nach seinem Tod, auf dem 'ersten Konzil' in ihrem Wortlaut festgelegt. Erst rund fünfhundert Jahre später aber erhielt der Kanon und damit auch der Majjhimanikaya seine endgültige, heute vorliegende Gestalt. Vieles war hinzugefügt und das Alte, Ursprüngliche überarbeitet worden. Will man erfahren, was Buddha wirklich gelehrt hat, so muss man hier reinlich scheiden. Dies ist in der hier vorliegenden kritischen Standardübersetzung von Kurt Schmidt versucht worden, und zwar so, dass der Leser selbst erkennen kann, was echt und was spätere Zutat ist, und dies in einer Form, 'wie der Buddha hier und heute wohl lehren würde: in der Sprache unserer Zeit, mit heute gebräuchlichen Ausdrücken, klar und anschaulich. Für alle Freunde der Buddhalehre ist dieses Buch wichtig für ein tieferes Verständnis.' (Buddhistische Monatsblätter)


    Als ich anfing die mittlere Sammlung öfters zu lesen, hatte ich ähnliche Probleme wie Du und so fand ich die Übersetzung von Kurt Schmidt ziemlich hilfreich zum damaligen Zeitpunkt. Die Sprache mutet tatsächlich zeitgenössischer an und zum anderen sind die Wiederholungen beinahe fast ausgelassen worden. Allerdings habe ich öfters gelesen, das die Übersetzungen zum Teil gravierend falsch sind und das wichtige Inhalte der Lehre dadurch abhanden gekommen sind. Ob das so stimmt weiß ich nicht, mit der Zeit empfand ich sogar gefallen an denn Wiederholungen, weil es sich so besser "einbrennt" ins Gedächtnis und die neue Übersetzung von Ajahn Mettiko (Kay Zumwinkel) ist herausragend, nicht nur die vollständigkeit des Majjhima Nikaya sondern auch die Sprache, die sehr prosaisch und "heutig" ist. Jedenfalls kannst Du es mit der Fassung von Schmidt versuchen, hier ist die komplette Version online, du musst lediglich immer unter Kurt Schmidts Fassung der einzelnen Suttas klicken:


    Majjhima Nikaya


    und als Buch:


    Buddhas Reden Die Sammlung der mittleren Texte des buddhistischen Pali-Kanons = Majjhimanikaya: Amazon.de: Bücher


    Viel Spaß!

    Warum ist eine Familie, das natürlichste das ein Mensch hat,

    Begehren und somit schlecht für dich?

    Natürlich ist eine Familie zu haben aus weltlicher Perspektive betrachtet nichts schlimmes und wie du selbst sagst, das natürlichste überhaupt. Aus der Sicht des Dhamma gibt es eigentlich da zwei Positionen die, die Familie betreffen, die eine ist für die Laien bestimmt und wohl für die meisten Buddhisten: Die Familie stärkt einen und gibt Halt, sie erleichtert durch das Zusammensein das Durchhaltevermögen das Dhamma zu studieren und in die Praxis umzusetzen. Die Familie motiviert eben.


    Die andere für die Monastischen: Familie bedeutet eben die erste edle Wahrheit: Alles bedingte ist Leid. Eine Familie zu haben bedeutet eben aus der absoluten Sicht des Dhamma: Alter, Krankheit und Tod. Eben die Vergänglichkeit und somit Leid. Familie bringt Anhaftung hervor, es klingt zwar sehr unmenschlich und kalt, aber so verhalten sich halt oft Wahrheiten, so sehr nicht menschlich. Mache doch ein Experiment und denke kurz an einen sehr geliebten Menschen von Dir und stelle dir vor wie er genau JETZT stirbt. Das was da kurz in dir aufscheint ist eben Anhaftung an der Welt, an der geliebten Person, an Dir und genau DAS ist Dukkha.

    Kann es nicht auch sein das wenn die Praxis fruchtbar ist sich diese Fragen gar nicht stellen?

    Es kann alles sein, aber diese Frage wurde eben vom Threadersteller gestellt.:lol:

    Spaß beiseite, die Frage ist halt, was Du unter einer fruchtbaren Praxis verstehst und was du vorhast.


    Ist es nicht auch ein begehren/anhaften an die lehre welches leid erzeugt?

    Unfähig die Wirklichkeit zu sehen da der Geist in Konzepten verstrickt ist?

    Durchaus, das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.

    -

    Dein Geist ist ja auch in Konzepten verstrickt wie die Lehre sein soll und wie sie nicht sein soll, was jetzt zeitgemäß ist und was nicht oder eben das alte Hemd von dem sogenannten Konzept der Konzeptlosigkeit.

    Steht es nicht jedem Menachen zu "Lehren" aller art für sich selbst zu überprüfen? Und Schlüsse daraus zu ziehen wie viel davon in der heutigen Zeit sinnvoll ist und wie viel davon nur neue Illusionen abseits der Wirklichkeit entstehen lässt.

    Wir leben ja hier in einer Demokratie, du kannst lassen und tun was du willst. Ich halte die Buddhistische Lehre für Zeitlos, was soll man da auch ändern? Nur weil Zölibatäres Leben als Rückständig und primitiv bei vielen Zeitgenossen gilt, heißt es ja lange nicht, das es auch so ist. Der bekannte Spruch vom Buddha ist ja:

    Glaube nichts, weil ein Weiser es gesagt hat.
    Glaube nichts, weil alle es glauben.
    Glaube nichts, weil es geschrieben steht.
    Glaube nichts, weil es als heilig gilt.
    Glaube nichts, weil ein anderer es glaubt.
    Glaube nur das, was Du selbst als wahr erkannt hast.

    Meiner Meinung nach kann das, wenn das nicht fest in das Dhamma eingebettet ist, in einen Irrtum führen, in eine art Egoistisches Dilemma, weil man dann anfängt, das neoliberale Konsum-Spiel unseres Alltages zu betreiben, man will alles haben und irgendwie auch nichts, nicht einen Kuchen sondern 50 und von jedem nur ein Stück oder ein halbes und am ende bleibt nur ein schweinischer Tisch übrigt voll mit abgebissenen Stücken. Und außerdem, will man ja eh nur das als wahr erkennen was man auch als wahr erkennen will.

    Und wie du das mit dem schmieden im kontext von der bereits verwässerten lehre meinst weis ich nicht da ich die sogenannte steinzeizideologie weder befolge noch verteidigen möchte.

    Passt schon.

    ...und wie gesagt in det jap Zen tradition ist es anders.

    ...

    Was ist denn in der Japanischen Zen Tradition anders? Hat nicht Dogen zum Ende seiner letzten Jahre behauptet das die endgültige Befreiung ohne das Monastische Leben nicht möglich wäre? Und hat dieser Herr, genauso wie alle möglichen anderen Zen-Patriarchen nicht zufällig enthaltsam gelebt? Der Zen-Buddhismus baut doch auch ursprünglich ebenso auf denn Agamas auf, also auf Texten die ziemlich ähnlich dem Tipitaka sind, also dem Pali-Kanon und soweit ich weiß enthaltet dieser das Patimokkha, in Sanskrit: Pratimoksha, wo unter anderem das "Zölibat" gefordert wird. Also so what? Wenn zum Beispiel, Abt Muho nicht enthaltsam lebt ist es doch vollkommen Okay, bei all meinem Respekt für Ihn, aber aus der Sicht des Dhamma und der Logik die daraus entspringt, muss da eben noch Begehren sein auch wenn es nur ein klitzekleiner Funke ist. Und man folgt ja dem Dhamma und der Logik die daraus resultiert und nicht die von Hegel, Zeugen Jehovas oder der Frutarier.

    Ich habe auch nicht vor die Lehre zu verwässern das ist schon lange gescheehen.

    Naja, du meinst eher die Lehre so zusammenschmieden, das es möglichst Hipp und lässig ist über sie beim Brunchen zu reden ohne sich verteidigen zu müssen das man einer radikalen Steinzeit-Ideologie folge?

    Wer sagt denn eigentlich das wir alleine in diesem unendlich großen Universum sind? Das man oft davon ausgeht, das es kein Leben auf anderen Planeten gibt ist wohl menschliche Arroganz und natürlich muss das Leben auch nicht so aussehen wie wir es uns vorstellen, das nennt man auch in Fachkreisen Kohlenstoffchauvinismus. Ich bin davon überzeugt, das wir nicht alleine in diesem Universum sind und dann macht die Reinkarnationstheorie natürlich mehr Sinn.