Beiträge von Bosluk

    So wie ich es verstehe, manifestiert sich das dieses (wie Plastelin) veränderliche und formbare Bündel aus Eindrucken und Absichten neu. So stelle ich mir die Wiedergeburt im buddhistischen Sinne vor. Und dieses Plastelin-Bündelchen erlebt dann wieder Freud und, unvermeidlich, Leid. Bis es sich mal die Frage stellt (und stellen kann, daher ist menschliche Geburt wertvoll), ob das wirklich Sinn macht, das Dharma entdeckt und irgendwann sich von diesem Kreislauf befreit. Oder so irgendwie halt (:

    Genau aus diesem Grund habe ich mal eine Empfehlung gelesen:

    Wenn man zumindest nicht das Nibbana zu Lebzeiten erreicht, sondern sich durch heilsames Wirken in Himmelsbereiche hochmanövriert, sollte man seine Wahrnehmung schon zu menschlichen Lebzeiten auf den Unbestand von allen Phänomenen richten. Denn ist das häufig genug gewirkt, kann einen das auch als Deva in der Wahrnehmung auftreten und wird somit nicht in die Spriale des "Genießvergessens" reingezogen, die nämlich auch einen niederen Abstieg nach sich ziehen kann.


    Es überrascht mich gerade selber, wie ich das früher als Glaubenshumbug bezeichnet habe und ich es mittlerweile als völlig logisch erachte :D

    Hallo Golovkin ,


    willkommen im Forum :)


    Ich wollte darauf hinweisen, dass der Buddha für seine Anhänger eine Stufenweise Ausbildung hatte. Da du scheinbar interessiert in den kanonischen Texten bist, ist hier ein Auszug über eine Unterhaltung in M107. Du kannst es dir ja mal in Ruhe durchlesen, falls dich interessiert, welche großen Weg die Mönche damals auf sich genommen haben.


    Der erste Schritt beinhaltete in die Tugenden (fünf Sila) hineinzuwachsen. Wenn ein Mönch darin gefestigt war, kamen noch Vier weitere Aufgaben hinzu. Nachdem all diese Aufgaben gemeistert wurden, empfahl der Buddha seinen Mönchen sich einen abgelegen Ort zu suchen und dann die Achtsamkeit zu pflegen. D.h. da wurde Satipatthana geübt.


    Meine Absicht meiner Antwort ist nicht, dir jetzt zu sagen, dass du mit etwas anderem starten solltest. Ich wollte nur klarstellen, dass Satipatthana eine große Übung darstellt, die selbst erfahrene Mönche damals erst viel später in ihrem "Lehrplan" hatten und es vorher noch einiges anderes zu absolvieren gab. Also wundere dich nicht, wenn es alles sehr umfangreich, mächtig oder überfordernd wirkt. Das gehört dann einfach dazu.

    Wer beim Gitarre lernen direkt mit Jimi Hendrix anfängt, muss eben einfach etwas mehr Geduld mitbringen.


    Ich wünsche dir dabei alles Gute! Und bei Fragen gibt es hier immer welche, die hier hilfsbereit auf dich eingehen.

    Bosluk

    Ich muß gestehen, daß mich Deine Frage etwas irritiert hat.

    Ist es denn nicht so, daß man im Laufe der Zeit die Lehre immer besser und tiefer begreift, einem in der Folge Zusammenhänge und Bedingtheiten klarer werden und sich daraus fortschreitend immer neue und tiefere Einsichten in die Prinzipien und Zusammenhänge unserer Existenz ergeben?

    Anfangs waren mir die Silas definierte Grenzen – ein Soll sozusagen. Je besser ich die dahinter stehenden Zusammenhänge erkannte, wurde aus dem „Sollen“ quasi ein „Wollen“ - eben auf Grund von Einsicht in diese Zusammenhänge.

    Beantwortet das Deine Frage?

    Hi Hajobo, das kann ich mir gut vorstellen.


    in den Texten beschreibt der Buddha die Wahrheit als einen See mit Tugendufern. Und mir fiel bei denen Beschreibungen auf, dass du dich über die Tugenden in neue Anschauungen und Ansichten reinmanövriert hast.

    Und da du in deiner Uservorstellung darauf hingewiesen hast, dich über 20 Jahre damit zu beschäftigen, was meine Praxiszeit weit überschreitet, wollte ich einfach mal Abklopfen, wo das hinführen kann :D


    Manchmal frage ich mich, ob es das mit der Bedingtheit des Ichs nämlich schon gewesen ist. Das Verständnis oder die Einsicht darin empfinde ich nämlich nicht als den schweren Teil des Weges, sondern die Umsetzung ist für mich harte Arbeit.


    Ich versuche es mal zu beschreiben, was ich tue:

    Mein Geist (oder Ich, oder Ego, oder Herz oder wie du es auch lieber nennen möchtest) nutzt die Fähigkeiten des eigenen Geistes, um schrittweise neue Anschauungen über den eigenen Geist zu bekommen. Und durch die neuen etwas weniger ungeblendeten Anschauuungen forme ich den eigenen Geist in eine Richtung, die ihn schrittweise auflöst und freier macht.


    Die bedingte Anschauung des Ichs dahinter ist für mich gar nicht kompliziert. Nur der Weg die eigene Blendung des Geistes aufzuheben ist harte Arbeit.

    Bei Videospielen gibt es den Spruch: Easy to Learn, hard to master. Das trifft es für mich.


    Dabei dachte ich früher immer, Buddhismus wäre genau umgekehrt: Ich muss nur hart genug arbeiten (meditieren) um irgendwann einen Erleuchtungsknall zu haben, der alles auf einmal leicht macht.

    Mir erscheint es aber eher: Die eigene Geisteblendung Schritt für Schritt zu reduzieren. Ein langsamer und langwieriger Prozess ohne großen Knall. Sondern die rechte Anschauung immer ein Stückchen weiter vorantreiben.


    (Edit: Wenn das jetzt zuviel Kompliziertgebrabbel ist, löscht und übergeht meinen Kommantar einfach. Manchmal ist unsere Sprache (oder Ich) einfach nicht fähig, ein so doch simples Erleben korrekt wiederzugeben und zu beschrieben.)

    Danke Thorsten für die schöne Sutenbeschreibung!


    Es scheint also eine direkte Beziehung zu geben zwischen der glückseligen Erfahrung der Befreiung des Herzens und der Entwicklung, nicht nur die Sinnesvergnügen abzulehnen, sondern von ihnen gar nicht mehr angezogen zu werden. Es ist Eines auf Zigaretten oder Alkohol zu verzichten, weil man eingesehen hat, dass die Wirkungen davon schädlich sind. Aber es ist noch etwas ganz anderes, in keiner Weise mehr davon angezogen zu sein, weil man eine gänzlich andere Form gefunden hat, glücklich zu sein...

    Genau das konnte ich in vielen Bereichen selbst so beobachten.

    Um mit dem Rauchen aufzuhören, hat es damals nicht ausgereicht, nur das mit dem Rauchen einhergehende Leid zu sehen. Es war zusätzlich notwendig, die Zufriedenheit aus dem Nicht-Rauchen zu beziehen. Beides führte dazu, dass ich mich von ganz alleine vom Rauchen gelöst habe und es irgendwann einfach nicht mehr wollte.


    Ebenso mit dem Alkohol. Statt einen Zwang herbeizuführen, der nur zu Frust geführt hätte alla "Ich muss jetzte verzichten..." waren wieder die beiden Kritierien notwendig: Das Leid von Alkohol zu beobachten und das Schöne ohne Alkohol vor Augen führen. Und so verbannte ich nach geraumer Zeit Alkohol von ganz alleine aus meinem Leben. Ohne Zwang oder Frustration.


    Das funktionert aber nicht nur in eine Richtung. Vom Alkohol, Zigaretten oder jedem anderem Objekt weg. Genau verhält es sich auch anders herum. Um damals mit dem Rauchen überhaupt anzufangen war es notwendig das Rauchen als Schön zu bezeichnen. Und den Zustand des Nicht-Rauchens als Schlecht. Und sobald von mir in dieser Art gedacht wurde, wurde die Tätigkeit Rauchen jedes Mal etwas mehr gefestigt.


    Hier hat der Buddha ein fundamental psychologisches Gesetz gefunden. Denn es lässt sich auf alles übertragen, was wir uns wünschen und sehnen. Aber auch auf das, was wir nicht haben wollen. Immer wurde das Objekt/Tätigkeit als Positiv/Negativ bewertet und die Abwesenheit davon andersherum als Negativ/Positiv. Und das wiederholen wir hunderte Male am Tag bei allen Objekten, Personen und Tätigkeiten, die bei uns in Erscheinung treten. Und auf die Art, wie wir es bewertet haben, wird es uns in der Zukunft in der Wahrnehmung wiedererscheinen.

    Kaffeebohne


    Ich finde, dass hast du treffend beschrieben. Die gleiche Erfahrung habe ich nämlich auch gemacht. Die Sila sind für mich wie ein Sog, der immer tiefer reicht.

    Das erste Sila "nicht töten" bedeutete mal für mich nur das schlichte , rohe Abstehen vom Töten, also die reine Handlung. Auch die kleinen nervigen Lebewesen, wie die Maden in der Biotonne im Sommer oder die Ameisen, die im Garten ihre Höhlen bauen.

    Mit dem reinwachsen darin (so, dass es ganz automatisch gar nicht mehr passierte und sich auch nicht mehr das Verlangen danach einstellte) habe ich das aber ausgeweitet auf die Sprache und auch auf die Gedanken.


    Bei anderen habe ich mal gehört, wie sie aber noch darüber hinausgegangen sind. Wie dieses Sila für sie auch bedeutet, Mitempfingen für alle Wesen zu kultivieren und in jedem Lebewesen ein Wesen zu sehen, welches genau wie wir nach Glück sucht. Ich glaube, Karl Eugen Neumann nannte es Tugend- und Herzensläuterung.


    Daher sind die Sila für mich als Sog eine Einbahnstraße. Einmal das Schöne der Sila im eigenen Geist beobachtet und gelebt möchte ich gar nicht mehr darauf verzichten und lockerer damit umgehen. Bei mir ist eher das Gegenteil der Fall, dass ich eher danach strebe noch feiner Abstufungen auf mich zu nehmen.

    Ich konnte keinen entsprechenden Link finden, ob das schonmal jemand vor mir gepostet hat. Daher wollte ich das gerne teilen:


    Ich bin kein Freund von komplizierten Dhammavorträgen, die ich nicht im Alltag anwenden und überprüfen kann. Die Vorträge der Forestsangha fallen nicht in diese Kategorie, daher mag ich sie gerne:


    Teachings - Audio - Forest Sangha


    (Auf englisch gibt es noch einige mehr)

    Das mache ich schon. Wieso trauen einem hier immer ( mir ) so wenig zu. Stellen sich vor, dass ich das nicht gemacht habe. Wenn es freundlich gemeint wäre, würde man es ohne Bewertung beantworten.


    Ja, wenn man das braucht. Ich verrenne mich oft in Details, aber genauso gut, kann ich da wieder voll Vertrauen und Hingabe einfach weiter machen, und dann klappt es plötzlich wieder. Es war heute so. Meine Fragen waren ja aus dem Impuls, dass ich das nicht mehr brauche immer so viel Fragen stellen, wenn ich weiß wo ich stehe ( was das war, wie weit ich bin ) , was als nächstes zu tun ist. Es waren ganz praktische Fragen ( nur auf die Praxis bezogen), die man hätte auch einfach auf die Praxis bezogen ( konkret nur darauf ) beantworten können.


    Entschuldige, wenn meine Worte dir das Gefühl vermittelt haben, dir wenig zuzutrauen.

    Meine Antwort war in diesem Kontext nicht (nur) auf dich bezogen. Ich habe in JianWang`s Aussage einfach eine wertvolle Information gesehen, die scheinbar nicht jeder so hilfreich aufgefasst hat. Und diese wertvolle Information wollte ich einfach nochmal in einem anderen Licht beschreiben, damit sie nicht untergeht. Das war nichtmal auf dich bezogen, sondern sollte jeden erreichen, der ebenfalls etwas hilfreiches für seine Praxis darin sieht.

    Wenn dir das auch so gelingt, ist es doch umso besser :)

    Sry, doch imho suchst Du etwas zu erkennen, was nicht wichtig ist.

    Denke schon, dass es wichtig wäre zu wissen, da ich wenn es schon die volle Sammlung war, dann kann ich mir wohl das Atemzählen, Atembeobachten sparen. Ihr macht euch zu schnell ein bild von einem. Dann kommen solche Antworten. Sie sind bewertend- ok, hier nicht so sehr, aber zweifeln an, dass jemand schon so etwas kann, anhand anderer Dinge welche ich hier schon geschrieben habe.

    Was ich frage wie wichtig das ist, habe ich doch zu entscheiden bzw kann es ja wichtig sein für mich, und darf es auch. Das muss man ja nicht bewerten, ob mir so eine Frage oder so ein Wissen ( was war das jetzt ) wichtig ist.

    Ich denke nicht, dass es jianwang`s Absicht war zu bewerten oder kritisieren. Ich jedenfalls lese daraus einen Hinweis mal etwas von unserer Praxis zurückzutreten und zu reflektieren, ob wir uns noch auf dem Weg befinden, auf dem wir sein wollten. Mir passiert es immer wieder, dass ich mich in Details verrene. Und zwischendurch mal innezuhalten und eine Bilanz zu ziehen: Ist das, was ich gerade mache hilfreich, mich mir und anderen heilsamer zu verhalten? Hilft es gelassener damit umzugehen für die Schwierigkeiten, die sich im Leben so bieten? Oder bin ich vielleicht noch mehr überfordert als vorher?

    Und eine Einladung dazu, mal wieder etwas Abstand zu nehmen und von einer höheren Warte aus die eigene Praxis zu bewerten und ggf. anzupassen , ist doch hilfreich.

    Mein Bekanntenkreis schrumpfte proportional zur Zunahme der Lebensjahre. Es gibt niemanden mehr, den ich fragen könnte, ob er meditiert.

    LG mkha'

    So traurig es ist. Es zeigt eigentlich anschaulich, dass wir uns alle früher oder später mit den unausweichlichen Wahrheiten (Fünf Lebenstatsachen) konfrontiert sehen werden. Mich rütteln solche Kommentare immer etwas wach, denn im Alltagwahnsinn kann das schnell aus meinem Sichtfeld entkommen.

    Danke @froggy , etwas ähnliches wollte ich schreiben. Das brauche ich nun nicht mehr :)
    Ergänzend zu deinen Worten wollte ich noch schreiben:


    Meditation ist auf jeden Fall eine Bereicherung, die ich nicht missen möchte. Doch aktuell finde ich das "Alltagsüben" bedeutungsvoller. Sprich die Geistesschulung außerhalb der Meditation.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass den gestressten Menschen in meiner Umgebung Meditation ihre to-To-Liste noch mehr füllt und ihre Belastung eher erhöht.

    Daher berichte ich lieber, sofern ich gefragt werde, von meiner Erfahrung das kleine Mini-Alltags-Innehaltmomente, einen größeren Effekt haben können, als sich mehrmals die Woche auf den Boden sitzend zu zwingen. Und wer erstmal die positiven Effekte von solchen kleinen Ruheinselmomenten gesehen hat, wird (vielleicht hoffentlich) auch irgendwann Meditation in den Alltag einbeziehen wollen.

    [lz]Bis jetzt fiel mir als sinnvoll nur ein mich um meine Lieben zu kümmern, Metta zu entwickeln und irgendwann zu vergehen.


    Hallo Anandasa,


    wieso fiel dir das denn "nur" ein?

    Ich finde das ist schon eine ganze Menge!

    Ich rufe regelmäßig meine Mutter an, um mit ihr zu reden.

    Ich schenke meine Zeit meiner direkten Familie.

    Meinen Freunde sind immer herzlich willkommen.

    Und auch meinen Schwiegereltern tue ich zwischendurch mal was Gutes.

    Selbst ein Lächeln für die Kassiererin.

    Neulich waren Handwerker für mehrere Tage hier, denen ich angeboten habe, auf meiner Terrasse in der Sonne ihre Mittagspause zu verbringen und meine Mikrowelle habe ich ihnen auch zur Verfügung gestellt , damit sie sich ihr Essen aufwärmen konnten.

    Ich finde, wir können jeden Tag etwas Gutes tun. Und sei es "nur" einen kleinen winzigen Beitrag dazu leisten, die jede kleine Welt bei jedem Menschen, denen wir begegnen, ein bisschen besser macht.

    Aber das ist, wie ich finde, schon sehr viel Arbeit und hilft zusätzlich noch dieses Riesenego, dass mir jeden Tag begegnet, etwas zu beruhigen und kleiner zu machen.

    Daher würde ich es nicht als "nur" bezeichnen :)


    Grüße!

    Hallo Kaffeebohne ,


    ich finde den "Welt ist Wahn" - Bezug zu Paul Debes auch nicht leicht zu verstehen, weshalb ich immer nur erahnen kann, was er meinte.

    Allerdings tue ich mich auch sehr schwer damit, direkt die "Welt" durchschauen zu wollen. Vielleicht hilft dir, wie mir, mit etwas einfacherem anzufangen und dann den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen:


    Am einfachsten finde ich persönlich Ländergrenzen zu durschauen. Gibt es Ländergrenzen noch, wenn es keine Menschen mehr gibt? Ich denke nicht. Ländergrenzen funktionieren nur, weil jeder Mensch in seinem Geist daran glaubt, dass es sie gibt und sie einhält. Wenn wir ein Kind großziehen es niemand gäbe, welches dem Kind erklärt, was Ländergrenzen gibt, würde er in ällteren Jahren das Konzept womöglich nicht mehr so leicht annehmen.

    Gleiches gilt für Grundstücksgrenzen. Auch sie funktioneren nur, weil ich daran glaube. Und, weil mein Nachbar auch daran glaubt, hält er diese Grenze ein. Und weil die Staatsbeamten auch daran glauben, würden sie bei Verletzung dieser Grenzen Polizisten (die auch daran glauben) schicken, die mein Recht meines Privatgrundstückes durchsetzen.

    Das lässt sich auch leicht in der Geschichte nachvollziehen, wenn Menschen Bereiche der Erde eroberten und sie mit Gewalt durchsetzten, bis ausnahmslos jeder daran glaubte. Alle nicht Gläubigen wurden meistens getötet, unterworfen, oder versklavt.


    Das ausschließlich Menschen Grundstücksgrenzen anerkennen und an das Konzept glauben, sehe ich jeden Mal, wenn neue Ameisenkolonien "meinen" Rasen besiedeln. Oder Vögel, Bienen und glücklicherweise viele andere Lebewesen. Die kennen nämlich nicht das Fantasiekonzept "Grundstücksgrenze".


    Hier ein paar Dinge, die sich ebenfalls eigentlich ganz gut auf ihrer menschlichen Geistgestaltung durchschauen lassen:

    - Privateigentum (existiert auch nur, weil andere Menschen "mein" Eigentum anerkennen und es aktzeptieren und auch daran glauben)

    - Staaten

    - Währung und eigentlich auch ale Währungssysteme (da fällt mir immer ein, wie die Atzteken sich über die Spanier wunderten, dass die Spanier so auf dieses wertlose goldene Erz abgingen, obwohl man es nichtmal essen konnte)

    - Gesetze und das gesamte Justizsystem

    - Geschlechter

    - Unternehmen


    ach, diese Liste könnte man lange weiterführen, wenn man denn gerne darüber nachdenkt. Das besondere an dieser Liste ist allerdings, dass sie letztlich im Konzept "Ich" mündet. Denn in der gleichen Weise, wie sich die Dinge dieser Liste durschauen lassen, lässt sich auch das "Ich" durchschauen.

    (Ich persönlich kann das nicht kontunuierlich aufrecht erhalten, aber es dämmert immer mal wieder in lichten Momenten durch. Diese Momente sind so friedlich und ruhig, dass ich immer wieder gerne dahingehe.)


    Und sobald man beim "Ich" gelangt ist, ist es von da an eigentlich nur noch ein Schritt zur "Welt".


    Vielleicht hiflt dir ja meine Erfahrung,


    Grüße!

    Anandasa

    Noreply

    Das ist die Rede in M87: Geboren von jenen, die uns lieb sind :)


    Ich finde den Text auch sehr schön. Aber ob er mir persönlich im Todesfall hilft, das kann ich noch nicht beurteilen. Es erinnert mich aber immer wieder vor dem Todesfall, dass aus Liebe früher oder später Leid wird. Und diese Rede im Hinterkopf zu haben, als ich mich mal mit einem Liebenden gestritten habe, lässt mir jeden Ärger erstarren und lässt nur noch Wärme zurück. Das lässt bei mir direkt den Streitgrund verblassen und erinnert mich an die Dankbarkeit, den Liebenden immer noch ein Stückweit begleiten zu dürfen.

    Noreply


    Zitat

    Wenn ich das alles so lese dann geht es immer darum, Objekte als Meines zu klassifizieren und dieses Meins zu verteidigen.

    Da gibt es auch keinen Unterschied, ob ich das Objekt nur haben will oder schon habe oder es ein anderer hat.


    Ja, du hast Recht. Auch der Buddha bezieht all das Leid in dieser Unterhaltung nur auf die Sinnenwelt. Wir erleben dieses Leid nur in der Sinnenwelt.


    Er stellt ja die vorangegange Frage: "Und was ist die Gefahr im Fall der Sinnesvergnügen?" Und dann listet er die obigen Punkte alle auf.


    Aber ich selber lebe noch in dieser Sinnenwelt. Ich erfreu mich an dem leckeren Essen, was ich habe. Die schöne warme, gemütliche Wohnung. Meine Familie, mein Kind... In den lichten Momenten sickert all die Leidhaftigkeit durch und mein Geist hat es auch durchschaut. Aber mein Herz hängt noch daran.


    Aber es reicht nicht, die Leidhaftigkeit der Sinnenwelt anzuerkennen und zu durchschauen. Das erzählt der Buddha Mahanama auch etwas früher im Text:

    „Vor meinem Erwachen, als ich noch lediglich ein unerwachter Bodhisatta war, sah auch ich deutlich, der Wirklichkeit entsprechend mit angemessener Weisheit, wie wenig Befriedigung die Sinnesvergnügen bieten, aber wieviel Leid und wieviel Verzweiflung, und wie groß die Gefahr ist, die in ihnen steckt; aber solange ich noch nicht die Verzückung und Glückseligkeit erlangt hatte, die von Sinnesvergnügen abgetrennt sind, abgetrennt von unheilsamen Geisteszuständen, oder etwas noch friedvolleres, so lange bemerkte ich, daß ich noch zu Sinnesvergnügen hingezogen werden konnte."


    Die Leidhaftigkeit anzuerkennen und zu durchschauen ist ja nur der eine Teil des Weges. Der andere Teil ist es, die Glückseligkeit in der Abgeschiedenheit zu entwickeln (oder etwas noch friedvolleres, wie er offen lässt). Erst dann wird man nicht mehr zu der Sinnenwelt hingezogen.

    Das ist aber ein Wandel, der nicht mal eben so in ein paar Tagen gegangen werden kann. Zumindest sehe ich das nicht bei mir.


    Diese Unterhaltung zwischen dem Buddha und Mahanamo ist schon ein wahrer Schatz. Da fällt mir immer wieder ein wie der Buddha die Lehre (den Dhamma) als eines der fünf Juwelen bezeichnete. Und hier bestätigt sich das für mich wieder.

    Hallo Niels11 ,

    von mir auch ein herzliches Willkommen im Forum.


    Dieses Thema kommt aktuell bei mir etwas fokussierter auf. Ich bin weit vom Erwachen entfernt, daher kann ich dir nur eine kleine Antwort geben, die ich selber erleben konnte, wo das Leid im Leben auftaucht:


    Jedes Mal, wenn sich ein Wunsch oder ein Begehren zeigt, muss etwas getan werden, um den Wunsch zu erfüllen. Z.b. muss für ein bestimmtes Objekt, welches man besitzen möchte, Geld verdient werden. Dabei kann die Arbeit, also der Weg zum Wunscherfüllung schon leidvoll sein. Man muss eine Müh auf sich nehmen, um es sich zu erfüllen.


    Wenn man aber die Müh auf sich genommen hat und man kann sich den Wunsch trotzdem nicht erfüllen (etwas kam dazwischen oder das ersehnte Objekt gibt es nicht mehr), dann ist das leidvoll, weil die Müh umsonst war.


    Wenn man sich aber den Wunsch erfüllen konnte, dann wird es wieder enden. Die Serie ist zu ende geschaut. Der lieb gewonnene Mensch ist verstorben. Der Urlaub ist zu Ende gegangen. Oder das schöne Auto ist kaputt. Auch das ist leidvoll.


    Außerdem kann es im Leben vorkommen, dass wenn man sich etwas wünscht, oder etwas haben will, auch andere das gleiche haben wollen. Das kann zu Streit und Zank führen. Auch das ist Leidvoll.

    Der Streit kann aber auch ausarten und in Gewalt enden. Menschen können sich gegenseitig Gewalt zufügen, weil sie das gleiche haben wollen. Das kann sich sogar bis zum Krieg von Nationen aufschwingen. Auch das ist Leidvoll und bringt viel Leid mit sich.


    Auf diese Punkte bin ich nicht allein gestoßen. Ich habe sie hier gelesen und konnte es in meinem eigenen Leben überprüfen und feststellen:

    Die Kürzere Lehrrede über die Leidensmasse

    Hier erklärt der Buddha nämlich auch einen Fragenden Mahanama das gesamte Leid.


    Du bist natürlich auch herzlich eingeladen, es selbst in deinem Leben zu überprüfen. Wo findet sich Leid? Und lässt es sich immer in die obige Liste eingliedern, oder gibt es sogar ein Leid, dass in den Beispielen oben gar nicht gelistet ist? Du findest in deinem Leben sicherlich nicht nur Leid, sondern auch Glück. Ist auch das aber irgendwie mit Leid verknüpft?


    Um es aber nicht so traurig enden zu lassen: Wir erleben natürlich nicht nur Leid. Wenn wir kein Glück erleben würden wir nicht soviel Müh auf uns nehmen, um genau das herbeizuführen

    Rigpa


    War das zufällig Ajahn Cattamalo? Der Mann kommt aus´m Ruhrpott und hat sich seine Ruhrpottmentalität auch nicht nehmen lassen. Das finde ich hört man manchmal auch raus, aber ich finde es jedes Mal auf´s Neue unterhaltsam und erfrischend :grinsen:

    Hi Tara79 ,


    Ich konnte deinen Beitrag wirklich gut nachempfinden, da es mir mal ebenfalls so ging (und vielen anderen auch, besonders uns Westler J ) Ich fand es vor allem merkwürdig, wie eine so stringente, voll innerer Logik strotzende Lehre, auf einmal so etwas „gläubiges“ hervorbrachte. Gründe, um Wiedergeburt und Jenseits abzulehnen, wirst du viele finden und auch hier im Forum lesen.


    Wie du schon richtig geschrieben hast, geht es ja darum die Lehre zu prüfen. Und für mich setzt Prüfen voraus, eine offene Geisteshaltung einzunehmen. Wenn ich prüfe, ob der Schrank in die Ecke im Wohnzimmer passt, dann hole ich mir ein Maßband und bin offen für beide Ergebnisse: Passt nicht und Passt. Wenn ich beim Prüfen schon mit einer voreingenommen Geisteshaltung rangehe, kann ich nicht vernünftig prüfen. Und so empfand ich es irgendwann auch beim Thema Widergeburt und Jenseits. Wenn ich direkt mit einer ablehnenden Geisteshaltung an die Prüfung rangehe, behindere ich mich nur selber beim Prüfen. Prüfen setzt für mich eine offene Geisteshaltung voraus, die alle Möglichkeiten für gleichwertig realistisch betrachtet. Nur so, kann ich ein unvoreingenommenes Ergebnis hervorrufen.



    @mkha' hatte mal ein schönes Gleichnis (Ich hoffe, ich gebe es richtig wieder): Alles, was ich nicht verstehe, sortiere ich erstmal in ein „geistiges Regal“ ein und lasse es dort liegen. Im Laufe des weiteren Weges wird sich das Regal zwar immer weiter füllen, aber auch leeren. Genau das konnte ich auch nacherleben. Alle Dinge, die ich (noch) nicht im Dharma verstehe, kommen in dieses Regal und verbleiden dort neutral, bis ich mehr Klarwissen habe.

    Ich tröste mich nicht mit dem "Glauben" an Wiedergeburt. Wie heißt es so schön: "Komm und sieh selbst!". Ich denke nicht, dass etwas geglaubt werden muss, sondern nur überprüft. Ich nähere mich dem Thema also ganz offen und wissenschaftlich: Solange, wie etwas nicht wiederlegt ist, bleibt es eine reele Möglichkeit und sollte geprüft werden.

    Und da Wiedergeburt bisher niemand wiederlegen konnte und der Buddha und viele Nachgefolgten meinen, sie hätten die Widergeburt gesehen, plane ich es durchaus mal für mein Dasein ein.

    Und diese "Einplanung" macht schon vieles mit mir. Unter anderen eben die Angst vor dem Absterben des Körpers zu lindern.


    Grüße!

    Das verstehe ich Bosluk,

    aber gerade der Alltag bietet unendliche Möglichkeiten, seinen Geist nicht jedem auszusetzen, dem Du begegnest und damit dem Zufall überläßt,


    Das war so gar nicht so absolut von mir gemeint, dass es keine Achtsamkeit gibt. Ich meinte, dass ich weit von andauernder Achtsamkeit entfernt bin. Natürlich pflege ich Geistesgegenwart, wann immer es möglich ist und nutze den Alltag als Übungsplatz.


    Der Kern, den ich beschreiben wollte ist, dass ich nicht auf die Zeit außerhalb des Alltags in der Stille verzichten würde. Denn da ziehe ich gerne Bilanzen. Da kann ich nochmal genau hinschauen und reflektieren. Das ist für mich (Laien)-Samadhi (nicht im Zusammenhang mit den Jhānas, sondern eher als Sammlung betrachtet. Da entsteht Sammlung. Da sammel ich zusammen) aus dem viele Erkenntnisse und Einsichten (ditthi) hervorgehen und welches auf dem Alltags-Sati stützt und auch das Alltags-Sati mit entsprechndem gerichteten Denken (sankappa) beeinflusst.


    Weil die Abgeschiedenheit für mich von gleich großer Bedeutung ist, wie der Übungsalltag, finde ich es einfach völlig überraschend, dass andere das weglassen oder irgendwie mit in den Alltag integrieren.

    [...] Aber mich macht es manchmal etwas wütend, dass man so eine Geistesklarsicht erarbeiten muss.


    [...] Ich hoffe nur, dass wenn ich mich mal vom zazen abwende nicht zuviel weggeht. Ich meine ich frag mich jetzt so ob ich daran nicht auch zu sehr festhalte. Ich glaube ich sollte Zazen zu etwas normalen machen wie Zähneputzen oder aufs Klo gehen.

    Hi Henna01 ,


    ich selber finde, dass eine Geistesklarsicht harte Arbeit ist. Gerade weil ich im Alltag bemerke, wie mein Geist von anderen geformt wird, durch Gespräche, Absichten und das, was mein eigener Geist darein interpretiert.

    Ich nutze gerne täglich einen kleinen Zeitraum in der Abgeschiedenheit, um den Geist zu reinigen. Um das Denken wieder zu begradigen.

    Wie es so schön im Dhammapada steht:


    Das Denken, flatterhaft, unbändig, obstinat,

    Gleichwie der Schmied den Pfeil, macht es der Weise grad.(Dhp 33)


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn ich das nicht tue, ich meinen Geist jedem aussetze, dem ich begegne und damit dem Zufall überlasse, wie sich mein Erleben anfühlt. Ich bin noch weit von andauernde Achtsamkeit und Wissenklarheit entfernt, als dass ich darauf verzichten könnte.

    Hi Punk,


    das Erleben der Bedingtheit beobachte ich ganz anders. Wenn ich die 12-gliedrige Kette mal außen vor lasse, sondern aufschreibe, wie ich es erlebe würde es so aussehen:


    Das Bewusstsein (Seh/Hör/Riech..u.s.w.) fällt zusammen mit Aufmerksamkeit und bildet den Kontakt. Denn wenn die Aufmerksamkeit nicht da ist, ist auch alles andere nicht da. Wenn die Aufmerksamkeit gerade nicht auf die Vögelgeräusche draußen fällt, nehme ich es nicht wahr. Ich erlebe es nicht und es entsteht kein "Ich bin hier".

    Die beiden bilden einen Kontakt und es führt wie im Honigkuchen Sutta (MN 18) zu Denken. Und erst dieses Denken bedingt die Gefühle. Die Gefühle folgen den Gedanken wie das Zugtier dem Wagen (Dhp 1). Die gleiche Situation, also das jeweilige Bewusstsein kann mit unterschiedlichen Gedanken einhergehen, die letzlich die Gefühle bestimmen. Das ist es, was ich wahrnehme, also für wahr halte und letztlich damit mein Erleben bestimmt.


    Und löse ich eines von davon auf, lösen sich auch alle anderen auf. Ändere ich meine Aufmerksamkeit auf ein anderes Bewusstseinsobjekt, entsteht ein anderer Kontakt. Dieser führt zu anderem Denken, dieser zu anderen Gefühlen, dieses zu andere Wahrnehmung und letzlich zu anderem Erleben.


    So beobachte ich die Bedingtheit und sie ist so völlig anders, als die zwölfgliedrige Kette. Dieser Unterschied macht mich einfach stutzig.

    Hallo Bosluk,


    Meine Annäherung zu dem Beispiel ist dass dieses Selbst nicht von einem anderen Selbst wahrgenommen wird, sondern vom Bewusstsein. Damit etwas wahrgenommen werden kann muss Bewusstsein vorhanden sein. Bewusstsein bedeutet über etwas bewusst sein, demnach ist es bedingt durch das was es wahrnimmt. Bewusstsein ist das Khandha das alle anderen Khandha erfährt.

    Im Allgemeinen entsteht nichts aus sich selbst heraus, nur aufgrund bestimmter Bedingungen entsteht etwas.


    Hi mukti,


    das beobachte ich ebenfalls: Damit etwas wahrgenommen werden kann, muss Bewusstsein vorhanden sein.

    Wenn Klänge auf das Ohr treffen, entsteht ein Hör-Bewusstsein. Und dieses manifestiert sich oder bedingt einen Zustand von "Hier und Dort". Ich bin hier und dort ist ein Geräusch.

    Und so hätte ich es auch auf das Selbst angewandt: Es entsteht ein Selbst - Bewusstsein, welches den Zustand eines Selbst bedingt und damit "Ich bin" erzeugt.

    Mir schwirrt dabei vor allem aus MN 2 folgender Absatz im Kopf:


    Zitat

    Wenn er auf diese Art ungenau hinschaut, entsteht eine der folgenden sechs Ansichten und wird als Tatsache betrachtet: die Ansicht ‚Mein Selbst besitzt eine absolute Existenz.‘ die Ansicht ‚Mein Selbst besitzt keine absolute Existenz.‘ die Ansicht ‚Mit dem Selbst nehme ich das Selbst wahr.‘ die Ansicht ‚Mit dem Selbst nehme ich wahr, was nicht-selbst ist.‘ die Ansicht ‚Mit dem, was nicht-selbst ist, nehme ich das Selbst wahr.

    MN 2


    Das habe ich noch im Kopf, weil ich lange Zeit genau das dachte: Das, was beobachtet und alles registriert, ist das wahre Selbst. Selbst nimmt Nicht-Selbst wahr. Doch da war ich wieder der Bildung eines Selbst auf dem Leim gegangen, sodass ich dieses wahrnehmende Selbst eben auch wieder als ein ebenfalls bedingtes Phänomen wahrnehmen kann. Vielleicht ist es ja auch gerade eben das (Selbst- ) Bewusstsein, welches, ich zumindest, schnell als Ich identifiziere.



    Igor07


    Was meinst du denn damit, dass es nach hinten losgehen könnte?


    Ach, rein persönlich, ich wurde dir abraten, darüber viel zu ..."kontemplieren".

    Könnte nach hinten los gehen.



    Insgesamt habe ich eher den Eindruck, dass Paṭicca-samuppāda eher schnell zu Hirnspinsterein und zu intelektuellem Futter verkommt, als das es der Praxis hilft.