Beiträge von Benkei

    Namaste!

    Über ein paar der Videos bin ich auch schon "gestolpert" - sehr tolerant, aufgeschlossen und undogmatisch, der John.

    Leider kommt es nicht so häufig vor, dass offizielle Shin-Anhänger sich öffentlich mit Texten und Lehren anderer Schulen auseinandersetzen, vielleicht vom Pali-Kannon und von einigen Aspekten des Sôtô-Zen mal abgesehen.


    < gasshô >


    Benkei


    Namo-Amida-Butsu

    Namaste!


    Guido nimmt gern die Aussagen und Selbstbetitelungen einiger "Zen-Meister" unter die Lupe und stellt dann klar, ob sich jemand (nach japanischen Maßstäben) Zen-Meister nennen könnte oder nicht - sprich es geht um authentische Dharma-Übertragung durch einen autorisierten und offiziellen Zen-Meister.

    Das ist aus meiner Sicht was Gutes, denn solche Herren bezeichnen sich hierzulande ja sogar selbst als "Zen-Meister" und werben damit, obwohl teilweise fraglich ist, ob sie von ihren jeweiligen asiatischen Lehrern überhaupt die Erlaubnis haben, zu lehren - um es mal ganz überspitzt darzustellen.


    Und er demontiert gern nicht-japanische asiatische Lehrer, die offiziell nach dem Vinaya ordiniert sind und leben, im Westen aber Besitz über eigene Firmen und Gesellschaftskonstrukte anhäufen und im Geheimen fragwürdige Sexualleben führen.

    Auch das sehe ich als legitim und auch nützlich an.


    Solche Infos ermöglichen dem potentiellen Schüler genauer zu prüfen, und ggf. den potentiellen Lehrer mit solchen Infos zu konfrontieren.



    Und die Übersetzungs- und Verlagstätigkeit ist natürlich auch verdienstvoll.

    Ich bin froh über jedes Dharma-Buch, das ich nicht mühsam auf Englisch lesen muss, und der Angkor Verlag ist glücklicherweise bei seinen Übersetzungen nicht so "abrahamitisch-lastig" wie andere, insbesondere Ältere Übersetzungen asiatischer Texte.


    Ich denke schon, das Guido der buddhistischen Sache schon sehr dienlich ist! [Vielleicht etwas rüpelhaft ausgedrückt!]


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Vor ein paar Tagen habe ich das Buch „Weil es Zen macht! Glücklich leben ohne Buddhismus“ von Meister Bo zu Ende gelesen. In dem kleinen Taschenbüchlein werden in 44 kurzen Kapiteln verschiedene Themen aus den Bereichen „Buddhismus“ und „Zen“ behandelt und in konkreten, ganz allgemeinen Lebenssituationen behandelt.


    Ich hatte das Werk nicht von Anfang bis Ende normal gelesen, sondern mir jeden Morgen ein Kapitel vorgenommen, welches mich dann Themen-mäßig durch den Tag begleitet hat und mir so immer mal wieder ins Gedächtnis kommen konnte.


    Die ersten sechs Kapitel versuchen, mit allgemeinen Vorstellungen und quasi-Dogmen des Buddhismus aufzuräumen und die gedanklichen / philosophischen Schwächen dieser Religion aufzuzeigen. So ein Unterfangen ist aus meiner Sicht von Anfang an zum Scheitern verurteilt, denn im Gegensatz zu anderen Religionen muss der Buddhismus, auch wenn einige seiner Konzepte durchaus Schwächen haben, immer recht gut wegkommen, wenn man sich beim Lesen vor Augen hält, wie sowas in anderen Religionen und Doktrin aussieht. So manch eine Schwäche wirkt dann andererseits auch subjektiv ganz sympathisch, und ich unterstelle dem Autor dann schon, dass der Versuch einer „Demontage des Buddhismus“ bewusst nur recht halbherzig unternommen wurde.


    Die 38 folgenden Kapitel widmen sich dann eher grob dem Themabereich, den ich als „Laien-Zen im Alltag außerhalb von Klostermauern“ bezeichnen würde. Sie werden mit japanischen Aussprüchen unterlegt, die ihren Ursprung wohl im Zen oder im buddhistischen Kontext hatten. Das geht wunderbar zusammen. Zu jedem Thema führt Meister Bo konkrete Situationen und Ereignisse aus seinem eigenen Leben an und berichtet, wie er sich – teils angemessen und teils unangemessen – in diesen Situationen verhalten hat und vielleicht auch, was er heute anders machen würde. Abschließend ruft er den Leser dazu auf, sich selbst und sein eigenes Leben in diesem Bezug zu beleuchten und zu überlegen, wie man angemessen agieren könnte.


    Für mich stellt das Büchlein einen wertvollen und wichtigen Beitrag zum Zen und auch ganz allgemein zum Buddhismus jenseits der Klöster und Retreat-Zentren dar; es richtet sich Menschen, die den Dharma im Alltag – im Beruf, Familienleben und in der Freizeit – umgesetzt wissen möchten, und für die Rinzai’s / Nansen’s / Jôshu’s / Unmon’s Ausspruch „Das alltägliche Leben selbst ist der Weg“ nicht nur eine leere Phrase ist.


    Ein wunderschönes Buch, das mir sehr gefallen hat und das ich bestimmt noch ein paarmal lesen werde. Natürlich eignet es sich auch sehr gut als Geschenk für den dogmatisch-angehauchten oder verknöcherten Dharma-Bruder bzw. die Dharma-Schwester auf dem Nachbar-Zafu im Dôjô oder für den von Heiligkeit bedrohten Dharmafreund.


    Vielen Dank und Ehrerbietung an Meister Bo!

    < gasshô >


    Benkei


    Namo kie Bu-Pô-Sô!

    Namaste!


    Ja, das Buch vom Rev. Manshi kann ich auch empfehlen.


    Ich musste es zweimal lesen, um seinen Wert zu erkennen.

    Dem Kerntext - "Skelett einer Religionsphilosophie" kann ich allerdings immer noch nicht viel abgewinnen.

    Die anderen Texte gingen mir wesentlich näher.


    Die Texte empfehlen sich meines Erachtens aber nicht unbedingt für "Shin-Neulinge".


    < gasshô >


    Benkei


    Namo-Amida-Butsu

    Ôyôjôka

    III.

    Namu Shihô-kirai-shikai Daizu Daihi Ômitôfu!

    [Ehrerbietung dem höchst mitfühlenden und höchst barmherzigen Buddha Amida des Westlichen Reinen Landes des Trostes und der Behaglichkeit.]

    (dreimal rezitieren)


    Namu Amida-aa, namu Amidabutsu, namu Amidabutsu, namu Amida-a, namu Amidabutsu, namu Amida-a.



    Wenn man zu Amida Buddha erwacht, dann ist Er nicht weit entfernt; wenn man sich noch im Zustand der Täuschung befindet, dann ist er im fernen Westen.


    Wenn man von den Lehrern aus alter Zeit hört, dann waren sie mitfühlend, barmherzig und gleichmütig; fragt man heute nach Lehrern, so sind sie stolz, gemein und gierig.


    Oh Buddha, die Leute von heute, denen nachgesagt wird, dass sie erwacht sind, sind nichts weiter als Nihilisten.


    Leute die fälschlich ihre Befleckungen für Erleuchtung halten und Sünden begehen sind beklagenswert.


    Die Befleckungen sind Erleuchtung – das kann (nur) in einem einzigen Augenblick der Widmung der eigenen Praxis-Verdienste für andere gefunden werden.


    Die Buddha-Natur ist weder Form noch Schatten – wo könnte sich Staub ansetzen[14]?


    Die Buddha-Natur und die Vier Großen Elemente verbinden sich und der Körper entsteht; in dieser Weise wird der Staub der Fünf Begierden[15] angezogen.


    Ursprünglich war selbst der bewusstseins- und formlose Buddha eine gewöhnliche Person, die das Subjekt der Fünf Begierden war.


    Auch wenn man einen körperlichen Leib besitzt – wenn der Geist einer gewöhnlichen Person nicht vorherrscht, dann ist dies der formlose wahre Buddha der ursprünglichen Leerheit.


    Egal ob der wahre Buddha eine Form hat oder nicht – eben weil er nicht die Vier Charakteristiken der Existenz[16] besitzt ist er formlos.


    Das Herz, welches an nichts anhaftet, ist ohne Form, unterscheidende Gedanken und dauerhaft.


    Die Patriarchen und Lehrer sagen, dass in den Emotionen von gewöhnlichen Personen (bonjô) unterscheidende Gedanken vorherrschen, aber in den Emotionen von Heiligen (shôjô) da gibt es keine unterscheidenden Gedanken.


    Ist der Herzgeist nicht ein subtiles und göttliches Ding? Er umarmt Himmel und Erde und dringt selbst ins kleinste Staubkorn vor.


    Wenn die Vier Heiligen und die Sechs Gewöhnlichen Wesen aus dem Geist entstehen, wie erzeugen wir dann die Taten, welche in die (Drei) Üblen Reiche führen[17]?


    Die üblen Wasser von aller Leute Gier, Hass und Verblendung formen den Strom des Großen Flusses der Drei Unteren Bereiche.


    Abfahrt vom hohen Gipfel auf der Straße die zu Yama’s Palast führt, welcher aus dem angesammelten Staub besteht, der von den Sünden der sechs Sinne gebildet wurde[18].


    In einem einzigen Augenblick entsteht die Wolke des Wahns; und diese wird zum dunklen Pfad der Wiedergeburten für ein ewiges Kalpa.


    Das Nenbutsu, welches rezitiert wird, während man in der Nacht auf den Mond des Reinen Landes wartet, ist wie der Westwind im Herbst, der die Wolken und den Nebel vertreibt.


    Für den Körper, der tief vom Tau und Frost der karmischen Hindernisse durchdrungen ist, werden Zazen und Nenbutsu die Sonne der Weisheit.


    Die Taten mit denen dieser alte Körper seine Tage verbracht hat bestehen aus dem Darbringen von Weihrauch und Blumen, dem Singen von Sutras, Zazen und Nenbutsu.


    Wenn es uns nicht gelingt, unseren Worten gerecht zu werden, dann fühlen wir in unseren Herzen Scham.


    Auch wenn man sich nicht an die Lehren der Sutras oder der Patriarchen hält, sollte man sich bewusst machen, dass „Leben-und-Tod von höchster Wichtigkeit ist“.


    Die Erleuchtung nicht suchend, intellektuelles Verständnis nicht suchend, brauchen wir nur den Lehren aller Buddhas folgen:


    „Lass ab davon, Böses zu tun. Bemühe dich, das Gute zu tun. Kläre deinen eigenen Geist. Das ist die Lehre aller Buddhas.“[19]


    Wenn die Leute sich auf die Lehre aller Buddhas verlassen, dann werden sie zur ursprünglichen Leerheit zurückkehren.


    „Im Leben hängt man ab [vom Körper]; im Tod kehrt man zurück [zur Quelle]“, dies wird häufig in den Klassikern des Altertums erwähnt.[20]


    Reisen ist eine leidvolle Sache. Wie eitel ist es, die Rückkehr zur Leerheit zu beklagen, welche doch deine alte Heimat ist!


    Ohne irgendwelche Hindernisse, kehrt man zur ursprünglichen Leerheit zurück. Dies wird gemeinhin „Wiedergeburt im Westen“ genannt.


    Wiedergeboren werden in die ursprüngliche Leerheit des Westens und der Buddha des Unermesslichen Lichts werden – das ist günstig.


    Unsere Zen-Schule stellt eine Lehre außerhalb der Schriften dar; es mag seltsam erscheinen, das Ôjôyôka zu komponieren.


    Da es in unserer Schule keine Lehren gibt, die man zurückweisen könnte – warum sich dann an eine einzige Methode klammern und die Wesen zu retten?


    Mâyâ wurde im Trâyastrimsha Himmel und Vaidehî im Reinen Land wiedergeboren. Das sind Beispiele dafür, dass Buddha jeweils in Übereinstimmung mit den spirituellen Kapazitäten der fühlenden Wesen predigte.[21]


    Wenn man heute den Tag in zügelloser Ausgelassenheit verbringt, wird man morgen notwendigerweise leiden.


    Die mühselige Übung und die guten Taten dieser Existenz werden zu den Samen, welche zwangsläufig im nächsten Leben als Trost und Freude erblühen werden.


    Die Angelegenheiten dieses Lebens – Leid und Glück – dauern nur einen Augenblick, aber wenn man verblendet ist, hält die Zukunft Äonen von Wiedergeburten bereit.


    Jeden Tag ruft Zen-Meister Zuigan den Meister[22]. Wir sollten Amida Buddha rufen, welcher nicht verschieden ist von diesem gegenwärtigen Körper.


    Oh Matsushima, nördliches Land der Lehren, die Gewässer deines Hafens sind dieselben wie die Gewässer der Teiche des Reinen Landes.


    Hörend, dass die Zehn Richtungen das Nur-Geist Reine Land sind, wenn die fühlenden Wesen fleißig arbeiten, dann ist dieser Körper Amida Buddha.



    Ekô: Ehrerbietung dem ursprünglichen Lehrer Shakyamuni Buddha, der ewiglich in den Drei Welten verbleibt, dem großen Heiligen Manjushri und dem Mahâsattva Samantabhadra; Ehrerbietung dem großen mitfühlenden Avalokiteshvara Bodhisattva. Wir geloben die Verdienste [dieser Rezitation] gleichmäßig unter allen Wesen auszubreiten so dass in ihnen allen der Erleuchtungsgeist aufsteigen möge und sie ins Reine Land hingeboren werden mögen.



    Fußnoten

    [14] Hier wird der Spruch des Sechsten Patriarchen Huineng wiedergegeben, welcher dessen Dharma-Nachfolge begründete.


    [15] Die Vier Großen Elemente sind Erde, Wasser, Feuer und Luft. Die Fünf Begierden entstehen aus den fünf Sinnen Augen, Ohren, Nase, Zunge und Körper.


    [16] Geburt, Alter, Krankheit und Tod


    [17] Die Vier Heiligen sind Shravaka, Pratyekabuddha, Bodhisattva und Buddha. Die Sechs Daseinsbereiche dürften bekannt sein. Hiervon werden Hölle, Hungergeister und Tiere als die Drei Niedrigen Bereiche bezeichnet.


    [18] Der Verstorbene muss der Straße zu König Yama’s Palast folgen, wo er seinen Taten entsprechend gerichtet wird.


    [19] aus dem Dhammapada


    [20] Eine Entlehnung aus dem Huinanzi, „Jingshenxun“: „Die Menschen werden aus dem Ursprung von Himmel und Erde geboren. Sie machen nichts weiter, als sich zeitweilig in der vergänglichen Welt zu manifestieren. Der Tod findet statt, wenn sie die vergängliche Welt verlassen und zum Ursprung zurückkehren.


    [21] Nach der Legende gelangte Buddha’s Mutter Mahamaya nach ihrem Tod in den Trâyastrimsha-Himmel. Als der Buddha ins Parinirvana einging, soll er seine Mutter in diesem Himmel besucht haben und ihr dort den Dharma gelehrt haben. Die Geschichte von Königin Vaidehî findet sich im Meditationssutra (jap. „Kanmuryôjukyô“), einem der Drei Sutras des Reinen Landes.


    [22] Eine Anspielung auf Fall 12 der Kôan-Sammlung Mumonkan. Meister Zuigan ist hier eine Eigenbezeichnung des Autors.



    < gasshô >


    Benkei


    Namo-kie-BuPôSo

    Namo-Amida-Butsu

    Ôyôjôka

    II.

    Namu Shihô-kirai-shikai Daizu Daihi Ômitôfu!

    [Ehrerbietung dem höchst mitfühlenden und höchst barmherzigen Buddha Amida des Westlichen Reinen Landes des Trostes und der Behaglichkeit.]

    (dreimal rezitieren)


    Namu Amida-aa, namu Amidabutsu, namu Amidabutsu, namu Amida-a, namu Amidabutsu, namu Amida-a.



    Wenn man zu Amida Buddha erwacht, dann ist Er nicht weit entfernt; wenn man sich noch im Zustand der Täuschung befindet, dann ist er im fernen Westen.


    Die Menschen, welche die Drei Lehren des Konfuzianismus, des Buddhismus und des Taoismus weit verbreiten, werden keinen beklagenswerten Pfad betreten.


    Der Fehler der Leute, entweder an Ursache und Wirkung oder an Erleuchtung zu glauben, ist die Schuld von Mönchen, welche die Gebote missachten.


    Es ist beklagenswert dass die Verfehlungen böser Mönche derart aufkommen, dass sie das Bestreben den (Buddha-) Weg zu gehen, in anderen Menschen zum Erlöschen bringen.


    Besonders traurig ist es, dass diese weltlichen bösen Lehrer das Buddha-Fahrzeug als Methode nutzen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.


    Sie loben sich selbst indem sie sagen: „In der ganzen Welt, bin ich der Erwachte.“ Oh, die Menschen, die nach Ruhm und Reichtum streben sind zahllos!


    Nach Ruhm und Reichtum streben… - das ist leidvoll, oder nicht? Man wird von den Menschen benutzt und man wird vom Wohlstand benutzt.


    Reichtümer hat man durch unmoralische Taten angehäuft, aber sie sorgen für den Verfall des Körpers in diesem Leben und im nächsten.


    Es wird gesagt, dass solche Reichtümer den körperlichen Ruin verursachen; darüber hinaus ist auch das in dieser Weise erwerbstätige Herz fruchtlos.


    Aufmerksam diejenigen beobachtend, die nach Ruhm und Reichtum streben, erkennt man, dass sie sowohl in diesem Leben als auch in künftigen Leiden verursachen.


    Wenn man das Herz, welches nach Ruhm und Reichtum strebt, umformen will und sich der Wahrheit zuwendet, dann entstehen Freude und Glückseligkeit in diesem Leben und im nächsten.


    Ruhm und Reichtum vergessend, richtig und falsch, Armut und Wohlstand, und Geburt und Tod, wird sowohl für Geistliche wie für Laien dieser Körper der Buddha.


    Wenn die Leute diese elegant gekleideten Mönche erblicken, dann halten sie sie für solche, welche die Wohltaten der Buddhas und Götter genießen – wie lachhaft das doch ist!


    Diese korrupten, diebischen und elegant gekleideten Mönche werden unweigerlich zum Abschaum der Hölle werden.


    Oh Buddha! Die Mönche dieses Zeitalters sind, mehr noch als gewöhnliche Laien, verblendet was Ursache und Wirkung und die Erleuchtung betrifft.


    Die Idiotie dieser Mönche, die nichts von der übersinnlichen Fähigkeit des himmlischen Auges des Königs des Todes[9] wissen, prellen die Gemeindemitglieder.


    Obwohl man sich bemüht, die Gelübde einzuhalten, Zazen übt und Nenbutsu – wenn man ein böses Herz hat, dann wird das Karma das zum Fall in die Hölle führt erzeugt.


    Die Menschen, welche die Gelübde beachten, Zazen üben und Nenbutsu, und die mitfühlend und barmherzig sind – sie werden die Buddhaschaft erlangen.


    Wahrhafte Patriarchen und Lehrer, die mitfühlend und barmherzig sind und die Gelübde beachten – wenn man von ihnen hört ist man tief bewegt.


    Der Klaps von Shoshadera[10], welcher Läuse aus seinem Gewand pflückte, ach wie ich mich nach den Tagen der ehrwürdigen Mönche der Vergangenheit sehne.


    Ein Gedanke von mitfühlender Wahrheit wird zum Samen, welcher die neun Sorten des Lotos zum Erblühen bringt.


    Auch die Frühlingsblume der Dreifachen Versammlung wird aus dem Samen aus Barmherzigkeit und Mitgefühl in diese Welt kommen.


    Oh Buddha! Die Udambara-Blume blüht nicht in dieser korrupten Welt, und die Dornen der falschen Lehren vermehren sich.


    Die Gräser und Bäume auf Hanazono’s Berg Shôbô[11] – ich wünschte sie waren genauso erhaben wie in ihrem Frühling der alten Tage.


    Vor dem Hintergrund, dass der Weg des Himmels und der Erde unveränderlich ist, mögen auch wir, die wir in den späteren Tagen leben, uns auf das Erwachen freuen.


    Shakyamuni und Amida waren dereinst gewöhnliche Leute… und wir haben auch die menschliche Form erlangt, oder etwa nicht?


    Es wird gesagt, dass Bodhidharma, Baozhi[12] und Avalokiteshvara wesensgleich waren, weil sie alle ein mitfühlendes Herz besaßen.


    Wie unglücklich es doch ist, dass böse Gedanken leicht aufsteigen, während ein mitfühlendes und barmherziges Herz schwer zu realisieren ist.


    Weil unsere Herzen sowohl das Reine Land als auch die Hölle beinhalten, sollte man, wenn böse Gedanken aufsteigen gleich denken: „Vorsicht!“


    Es wird gesagt, dass obwohl die Verfehlungen von anderen leicht zu erkennen sind, es selbst für den Weisen schwierig ist, die eigenen Fehler zu erkennen.


    Erkundige dich nach dem Weg bei einer wahren Person, die barmherzig und mitfühlend ist, sowohl in weltlichen als auch überweltlichen Dingen.


    Auch wenn jemand sagt: „Das betrifft mich nicht“, beeile dich, den Ermahnungen anderer Nachzukommen.


    Die Wünsche anderer zu missachten, stellt unter allen Umständen einen Verstoß sowohl gegen die Lehren Buddhas als auch gegen das weltliche Gesetz dar.


    Ich verstehe, dass es Shakyamuni’s Praxis war, sein Leben für Vögel und wilde Tiere hinzugeben, bevor er Buddha wurde.


    Vor allem loben die Geistlichen laut die Praxis von Sadâparibhûta[13], der sich von nichts beeindrucken ließ.


    Alle Buddhas und Bodhisattvas fahren auf dem Rad ihrer Gelübde und geleiten so die fühlenden Wesen zur Befreiung.



    Ekô: Ehrerbietung dem ursprünglichen Lehrer Shakyamuni Buddha, der ewiglich in den Drei Welten verbleibt, dem großen Heiligen Manjushri und dem Mahâsattva Samantabhadra; Ehrerbietung dem großen mitfühlenden Avalokiteshvara Bodhisattva. Wir geloben die Verdienste [dieser Rezitation] gleichmäßig unter allen Wesen auszubreiten so dass in ihnen allen der Erleuchtungsgeist aufsteigen möge und sie ins Reine Land hingeboren werden mögen.

    Fußnoten

    [9] Mit seinem himmlischen Auge kann König Yama alles sehen.


    [10] Shoshadera ist ein anderer Name für den Tempel Engyôji, einem Tendai Kloster das von Shôkû (*917 bis +1007) in 966 in der Hyôgo-Provinz gegründet wurde. Das Bergkloster lag fern der großen Städte und war berühmt für seine ernsthaften Praktizierenden und galt auch als Ort der Poesie. Hier bezieht sich der Name des Bergtempels auch auf den Gründer-Abt.


    [11] Diese Strophe verweist auf den Haupttempel Myôshinji. Der Shôbôzan Myôshinji wurde von dem Mönch und Rinzai Shû Ôtôkan-ha-Patriarchen Kanzan mit Unterstützung von Kaiser Hanazono gegründet.


    [12] Baozhi (*418 bis +514) soll einer der Dharma-Lehrer des chinesischen Kaisers Wu von Liang gewesen sein.


    [13] Dem Bodhisattva „Niemals-Verachtender“ ist ein Kapitel im Lotos-Sutra gewidmet



    < gasshô >


    Benkei


    Namo-kie-BuPôSo

    Namo-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hier meine Übersetzung des Ôjôyôka von Ungo Kiyô Zenji (*1582 bis +1659). Ungo Zenji war Meister der Rinzai Shû Myôshinji-ha und zeitweise auch Abt des Haupttempels Myôshinji. Das Ôjôyôka schrieb er später, als er Abt des Zuiganji nahe Matsushima wurde. Bei dem Werk handelt es sich um einen synkretistischen Andachtstext, der bis vor wenigen Jahrzehnten in der Region um Sendai und Matsushima populär war. Der Mainstream des Haupttempels stand dem Text und vielen von Ungo Zenji's Nenbutsu-Zen-Lehren recht skeptisch gegenüber, auch wenn der Zuiganji seit Ungo's Zeiten als Praxis-Zentrum der Rinzai Shû im Norden bekannt ist und Ungo dort weiterhin verehrt wird.

    [Die Übersetzung erfolgte auf Grundlage der englischen Textsammlung "Approaching the Land of Bliss" von Richard K. Payne und Rev. Kenneth K. Tanaka.]


    Ôyôjôka

    I.

    Namu Shihô-kirai-shikai Daizu Daihi Ômitôfu!

    [Ehrerbietung dem höchst mitfühlenden und höchst barmherzigen Buddha Amida des Westlichen Reinen Landes des Trostes und der Behaglichkeit.]

    (dreimal rezitieren)


    Namu Amida-aa, namu Amidabutsu, namu Amidabutsu, namu Amida-a, namu Amidabutsu, namu Amida-a.[1]



    Wenn man zu Amida Buddha erwacht, dann ist Er nicht weit entfernt; wenn man sich noch im Zustand der Täuschung befindet, dann ist er im fernen Westen.


    Obwohl die Lehren der Drei Länder[2] zahlreich sind, übertrifft doch keine die Lehren des Shakyamuni.


    Ob im Konfuzianismus, im Taoismus oder im Buddhismus – überall wird gelehrt, dass Gutes mit Gutem vergolten wird und Böses mit Bösem.


    Seit undenklichen Zeiten haben Menschen mit Weisheit den Buddha-Weg als die Lehre angesehen, welche die Leidhaftigkeit in dieser Welt und in der nächsten Welt zu bezwingen vermag.


    Unter den würdigen Herrschern und deren Untertanen in den Drei Ländern gibt es in jeder Generation niemanden, der Shakyamuni’s Lehre nicht achten würde.


    Wenn man auf die Menschen vergangener Generationen zurückblickt, die Zuflucht in die Drei Kostbarkeiten genommen haben: Ihre Nationen waren im Frieden und das Volk war wohlhabend und Glücklich.


    Diejenigen, die für einen einzigen Augenblick den Wahren Weg betreten: Sie werden wohlhabende Nachkommen haben.


    Kamatari Daijin und Tada no Manchû[3] sind beide Beispiele für diejenigen unter den Adeligen und Samurai, die an die Erleuchtung glaubten.


    Als Spiegel der Menschen, die den Weg betreten haben und zukünftigen Wohlstand ernteten, sollten wir uns die Fujiwara und die Minamoto Clans ansehen.


    Beispiele von Kriegern, die der Welt entsagt haben um zu praktizieren sind Dharma-Meister Saigyô und Kumagai[4].


    Der Welt entsagen bedeutet, dass die Leute in Obskurität leben, Ruhm ernten und Bodai [Die Erleuchtung] erlangen ist genauso selten wie die Udumbara-Blume[5].


    Sieh auf den Verdienst und die Tugend von Kumagai’s Weltentsagung. Er war gleichmütig gegenüber Freund und Feind; er bemühte sich um die Erlangung der Buddhaschaft für beide Seiten – für sich selbst und für andere.


    Diejenigen, die illoyal und respektlos sind, während sie in der Welt leben, deren Verlassen des Hauses um zu praktizieren wird eigenartig sein.


    Diejenigen, die loyal gegenüber ihren Meistern und respektvoll gegenüber ihren Eltern sind, können sich auf die Erleuchtung freuen, selbst wenn sie das Haus noch nicht verlassen haben.


    Senjô war respektvoll und loyal und er entsagte der Welt. Er war wahrhaftig ein junger Samurai ohne Gleichen[6].


    Der Welt entsagen und den Weg zu praktizieren ist ein und dasselbe. Sowohl die Weisen wie die Narren üben sich in Zazen Nenbutsu.


    Wenn ich die Zehn Mönche und Acht Laien-Anhänger betrachte, die Freunde waren, kommt mir der Berg Lu in alten Tagen ins Bewusstsein[7].


    Ich hörte, dass die Zen-Meister Ruman und Bai Juyi aus der Tang-Zeit sich beide in Zazen Nenbutsu übten[8].


    Zu sagen, dass die Vier Großen Elemente und die Fünf Skandhas leer sind – das ist wahres Zazen Nenbutsu.


    Ob nun in fremden Ländern oder in Japan: Zum Buddha zu werden hängt nicht von der Sekte ab, der man angehört, sondern vom eigenen Herzensgeist.


    Es gibt Myriaden Lehren und Myriaden Übungsformen – also lasst uns jeder seinen eigenen Weg praktizieren.


    Da Edle und Gemeine, Weise und Narren, Mönche und Laien, Männer und Frauen alle verschieden sind, sollte die Übung, welche zur Erleuchtung führt, ebenfalls auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen abgestimmt sein.


    Des Buddha’s Lehre ist das Wahre Prinzip von Nirvana und Erleuchtung. Es ist die Lehre der Glückseligkeit in dieser Welt und in der nächsten.


    Vom Nirvana und der Ewige Glückseligkeit aller Menschen nichts zu wissen, und die Vergänglichkeit von Geburt und Tod zu beklagen – wie erbärmlich.


    Obwohl die Buddha-Natur ungeboren und unauslöschlich ist – wenn man verblendet ist zieht man durch Geburten und Tode.


    Was sieht die Buddha-Natur? Es ist das Verständnis des Prinzips des Nicht-Entstehens und Nicht-Vergehens.


    Wenn wir erklären, was es heißt die Buddha-Natur wahrzunehmen, dann ist das Ergreifen des Prinzips des Nicht-Entstehens und Nicht-Vergehens.


    Wenn wir fragen, was das Erwachen zum Buddha-Weg ist – Es ist das Verständnis von Ursache und Wirkung und Erwachen (Bodai).


    Die Weisen üben, selbst wenn sie noch jung sind, fleißig den Weg. Alt zu werden ohne die Erleuchtung zu kennen ist Torheit.


    Die Leute sagen: „Alle Dinge sind das Resultat von Taten in früheren Leben“, aber sie versagen darin, sich fleißig ums Erwachen zu bemühen – wie dumm ist dies!


    Ich habe gehört, dass Glück durch Gebete erzielt wird und Unglück durch das Unvermögen dadurch, dass man darin versagt, die Tür der Diskretion zu durchschreiten.


    Beschwere dich nicht darüber, dass dir Böses zustößt, obwohl du gute Taten vollbringst. Das dient dazu, übles Karma aus früheren Leben auszulöschen.


    Selbst Buddhas und Bodhisattvas können der Vergeltung aus früheren Leben nicht entkommen, so kann es als Glück angesehen werden, die Vergeltung von Ursache und Wirkung schnell zu erhalten.


    Sogar Leute die sagen: „Alle Dinge sind als Vergeltung auf frühere Leben zurückzuführen“, werden im Moment der Wahrheit überrascht werden.


    Wenn jemand sich hingegen gehorsam der eins-gerichteten Kontemplation von Amida’s Reinem Land hingegeben hat, wird am Tag der Abrechnung sein Herz unerschütterlich sein.


    Wenn die Menschen nicht einmal zu gewöhnlichen Zeiten dem Gelübde folgen, wie können sie dann sich selbst kultivieren und die Ordnung in ihren Familien erhalten?


    Dabei zusehend, wie wir um das mitfühlende Gelübde beten, kritisiert uns der Buddha mit den Worten: „Es ist eine bedingte Sache“.


    Alle Buddhas haben das Erwachen und das Nirvana durch ihre mitfühlenden Gelübde erlangt.


    Ekô: Ehrerbietung dem ursprünglichen Lehrer Shakyamuni Buddha, der ewiglich in den Drei Welten verbleibt, dem großen Heiligen Manjushri und dem Mahâsattva Samantabhadra; Ehrerbietung dem großen mitfühlenden Avalokiteshvara Bodhisattva. Wir geloben die Verdienste [dieser Rezitation] gleichmäßig unter allen Wesen auszubreiten so dass in ihnen allen der Erleuchtungsgeist aufsteigen möge und sie ins Reine Land hingeboren werden mögen.





    Fußnoten

    [1] Dieses gesungene sechsfache Nenbutsu wurde sollte bei einer Ôyôjôka-Andacht vor jeder Strophe gesungen werden.


    [2] Indien, China und Japan


    [3] Fujiwara no Kamatari (*614 bis +669) ist der erste Patriarch des berühmten japanischen Fujiwara-Clans. Er half bei der Errichtung des Kôfukuji in Nara mit. Toda no Manchû wird auch Minamoto no Misunaka (*913 bis +997) genannt. Er nahm 970 die Tonsur, wurde Mönch und gründete den Tempel Tada no In.


    [4] Saigyô (*1118 bis +1190) war Mönch der Shingon Shû und ein berühmter Dichter, den sich später Matsuo Bashô zum Vorbild nahm. Kumagai (*1141 bis +1208) wurde später Schüler von Hônen Shonin.


    [5] Die Udumbara-Blume soll nur alle dreitausend Jahre erblühen.


    [6] Das ist wahrscheinlich eine obskure Anspielung an Osada Tadamune (+1180?)?


    [7] Hier wird Bezug auf Huiyuan (*334 bis +416) und seine Lotos-Gesellschaft genommen. Die Gesellschaft wurde 402 von Huiyuan und 123 Mönchen und Laien auf dem Berg Lu gegründet. Huiyuan gilt in China als Begründer der Reinen Land-Sekte und seine Lotos-Gesellschaft als erste Sangha der Reinen Land-Schule.


    [8] Zwei chinesische Zen-Meister des 8. und 9. Jh. die sowohl Zen als auch Nenbutsu übten.




    < gasshô >


    Benkei


    Namo-kie-BuPôSo

    Namo-Amida-Butsu

    Namaste!

    Am Zen Mainstream seiner Zeit störte Ikkyu [...]

    Die Lebengeschichte von Ikkyu ist komplex und umfasst nicht nur den extravaganten Ikkyu. Gegen Ende seines Lebens würde Ikkyu ja sogar zum Abt des Daitokuji. Und da hat er weder Mönchsregeln abgeschafft, Saufgelage veranstaltet noch zu gemeinsame Bordellbesuche angeregt. Stattdessen versuchte er den Tempel zu reformieren und Disziplin aufrechtzuerhalten.

    Ja genau!

    Auch in seinen Schriften, z. B. im "Gaikotsu" schreibt er ja ganz eindeutig zugunsten des Ursache-Wirkungs-Gesetzes, wenn er ausführt:

    "Innerhalb des Kosmos von Geburt und Tod bringt das Töten von Lebewesen einen in die Hölle, führt die Gier zur Wiedergeburt als hungriger Geist, Unwissenheit zur Wiedergeburt als Tier, Wut zur Wiedergeburt als Dämon. Folgt man den Geboten, kann man als Mensch wiedergeboren werden. Mit guten Taten erlangt man die Sphären von Göttern. Über diesen sechs Bereichen gibt es vier Sphären der weisen Buddhisten."


    Trotzdem werden immer wieder Stimmen laut, die vermitteln wollen, dass es beim Zen-Weg weder um Gelübde noch um die Aufrechterhaltung einer disziplinierten Praxis ginge, und häufig muss Ikkyû Zenji dann mit besonders berüchtigten Szenen aus seinem Leben als Beispiel herhalten und wird als Vorbild angeführt.


    Werke wie "Zen-Rebellen, Radikale und Reformer" o. ä. zu lesen, sich dann ein bisschen so verhalten wie Linji, Bassui, Ikkyû oder Bankei [bzw. wie man selbst glaubt, dass diese sich verhalten hätten] und deren Sprüche nachzuäffen, hat meines Erachtens kaum etwas mit dem Zen-Weg zu tun!

    Allein das Lesen solcher kurzer Biographien/Hagiographien und das ergoogeln zusätzlicher Zitate, die man dann auswendig runterbeten kann, ersetzt weder die Arbeit mit den Gelübden, noch die Zeiten auf dem Kissen oder gar den Austausch mit dem Lehrer und der Sangha.


    Man verstehe mich nicht falsch, ich mag solche Bücher auch ganz gern als Quellen der Inspiration, aber das Studium von Büchern allein ist kein Zen; das Studium von Zen-Literatur ist das Studium von Zen-Literatur.


    Um zum Thema "Legeres Mönchtum im (japanischen) Zen" zurückzukehren:

    Vielleicht ist es gerade hier im Westen so, dass über die "laxen" Ordensregeln in den Schulen des japanischen Buddhismus gerade die Menschen die Nase rümpfen, die es gar nicht betrifft?

    Als Außenstehender, den die Gelübde - ob Sîlas, Jukai, Bonmôkyô-Regeln oder Vinaya - gar nicht betreffen, ist es leicht, die verschiedenen "Regel-Pakete" zu vergleichen und dann das eine auf- und das andere abzuwerten.

    Aber was bringt das?


    Muhô vergleicht in seinen aktuellen Videos einen Schwimmer, der sich vor dem Ertrinken retten will, mit einem Wegübenden.

    Menschen, die nur leicht in den Weg eintauchen vergleicht er mit solchen, die in einem Schlauchboot auf dem Baggersee treiben und rät ihnen dazu, "erstmal ins Wasser zu springen", um ein authentisches Gefühl vom Weg zu bekommen.

    Ich denke, viele der Kritiker der japanischen Ordinationsformen sitzen in diesem metaphorischen Kontext daheim vor dem Fernseher und sehen sich Videos von Schlauchbootfahrern, Schwimmern und Ertrinkenden an, und bilden sich dann ihr Urteil...

    Vielleicht sollten diese erstmal ins Schlauchboot steigen...! ;)


    < gasshô >


    Benkei


    Namo-kie-Butsu

    Namo-kie-Hô

    Namo-kie-So.

    Namaste!


    Nein, ich denke nicht.


    Aber ich kann das gar nicht beurteilen.

    Da "nur ein Buddha einen anderen Buddha erkennt", bin ich da raus!


    Es mag unter den Zen-Meistern einige geben, die als "Verrückte Wolken" gelten, aber das Verrückte würde ich nicht als Eigenschaft eines Zen-Meisters ansehen... auch wenn das selbsternannte Nachfolger der "Verrückten Wolken" gern so hätten.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Das Dokument war keine große Sache für ihn, richtig.

    Und der Moment - sein Großes Kenshô beim Krähenschrei - war essentiell, soweit stimme ich auch zu.

    Und natürlich können seine Lehrverse "Skelette" (Gaikotsu) für viele Wegübende hilfreich sein, wobei ich anmerke, dass es schon große Unterschiede allein in den englischen Übersetzungen gibt!


    Aber sein "verrücktes Zen" einfach nachahmen genau das kann man eben nicht wirklich, nicht richtig!

    Denn ohne die echte eigene Erfahrung, wird darauf nur ein billiges Showspiel - man spielt eine Person, die man nicht einmal kennt, sondern von der man nur ein paar Übersetzungen gelesen hat; der Zen-Weg wird zum Rollenspiel.


    Und mit echter Erfahrung besteht überhaupt keine Notwendigkeit, irgendeinen verrückten Zen-Meister nachzuahmen.

    Beim Authentischen hört ja gerade das Nachahmen, das Rollenspiel auf!


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Dass Ikkyû Sôjun Zenji als Mönch keine Frauenkontakte gehabt hat, das halte ich für ein Gerücht.

    Insbesondere während seiner Wanderjahre ging er in Bordellen ein und aus, und ob ihm diese Einrichtungen nicht auch schon während seiner Schülerzeit in den Klostern von Kyoto oder am Biwa-See "vertraut" waren, würde ich als sehr wahrscheinlich ansehen.


    Es stimmt schon, dass er die "wahre" Liebe erst im greisen Alter gefunden haben soll, aber er war zeitlebens Mönch, auch wenn er sich insbesondere an die Jukai zu den Fleischeslüste und zum Alkoholkonsum nicht immer gehalten hat.


    Aber Ikkyû Sôjun Zenji ist leider auch meistens das Parade-Beispiel für ein schlecht gewähltes Vorbild hier im Westen:

    Da nimmt sich jemand einen Zen-Meister zum Vorbild und ahmt ihn insbesondere in seinen fraglichen Eigenschaften nach, sehr wohl "übersehend", dass man selbst noch gar kein Zen-Meister ist, und dass man vielleicht doch lieber einen Schritt nach dem anderen machen sollte, denn Ikkyû ging im Kenninji und im Daitôkuji ja auch durch eine recht harte Schule, die sehr wahrscheinlich mit nichts zu vergleichen ist, was es hier im Westen an "Zen-Ausbildungen" gibt. [Das ist absolut wertfrei zu verstehen und bezieht sich hier nur auf den fragwürdigen Vorbildvergleich!]


    < gasshô >


    Benkei


    BuPôSo-en

    Namaste!


    Da hier nicht nur Zennies mitlesen und -schreiben, antworte ich jetzt mal rein dualistisch aus meinem unerleuchteten Geist heraus auf Horin's Fragen:


    Frage: "Wann ist mit ganzem herzen?"

    Antwort: "Wenn du das Nenbutsu achtlos sagst, weil gelehrt wird, dass die Geburt mit nur einer oder zehn Äußerungen erreicht wird, dann behindert der vertrauensvolle Glaube die Praxis.

    Wenn du meinst, dass eine einzige oder zehn Äußerungen ohne Bedeutung sind, weil gelehrt wird, dass du den Namen sagen sollst „ohne dies auch nur für einen Moment zu unterbrechen“, dann behindert die Praxis den vertrauensvollen Glauben.

    Was deinen vertrauensvollen Glauben anbetrifft: Geh davon aus, dass die Geburt durch ein einziges Äußern erreicht wird.

    Was deine Praxis anbegrifft: Bemühe dich um das Nenbutsu das ganze Leben lang." [Hônen Shonin im Ichigon Hôdan]


    Frage: "Wie ist der Name denn nun richtig ausgerufen?"

    Antwort: "Wenn du das Nenbutsu für den Buddha und dich allein ausübst, dann so, wie es dir zusagt - Sprache und auch Aussprache sind nicht wichtig.

    Wenn du das Nenbutsu mit mehreren Personen in einem rituellen Kontext ausübst, dann solltest du dich harmonisch in den Kontext einfügen." [meine Erfahrung]


    Eine Anmerkung zur "Thunfischpizza":

    Das Gesagte mag in gewisser Weise stimmen. Allerdings müsste auch ein tiefgefestigtes Vertrauen in die rettende Kraft der Thunfischpizza da sein... da wird es dann schwierig.

    Über den Buddha Amida, sein Reines Land und seine rettenden Gelübde wurden drei bekannte Mahayana-Sutras geschrieben, er wird in zahlreichen anderen Sutras erwähnt und in unzähligen Schriften bekannter buddhistischer Meister erwähnt.

    Ich denke, da ist es weitaus einfacher, an ihn zu glauben als an eine Thunfischpizza.


    Aus Jôshu's "Mu" wurde irgendwann ein Kôan gemacht und seit knapp einem Jahrtausend wiederkaut die Mehrzahl der Rinzai-Zennies dieses "Mu".

    Ich denke es bedarf schon mehr als einfach nur ein beliebiges Wort festzulegen ;)


    Andererseits gibt es ja auch noch das Spagetti-Monster!

    Aber vielleicht ist das ja auch nur Provokation!


    < gasshô >


    Benkei


    Namandabu

    Namaste!


    Wenn man es nicht mit rein-materialistischen Menschen zu tun hat, dann empfinde ich das Rilke-Gedicht als sehr passend und universell. :like:


    Es ist wahrscheinlich passender und ermutigender als Rennyo Shonin's Brief "Graue Asche" und auch leichter zu verdauen als Zitate aus dem Herz-Sutra. ;)


    < gasshô >


    Benkei


    Namo-Amida-Butsu

    Namaste!


    Herzlich willkommen copter.


    Wie bist Du auf den Shin-Buddhismus gestoßen?

    Über Literatur, hast Du an einer Andacht teilgenommen oder einen der hiesigen Priester oder Laien-Anhänger kennengelernt?


    Ich bin neugierig.

    Deine Beweggründe, warum Du bei Shinran's Lehre gelandet bist, kann ich natürlich absolut nachvollziehen.


    < gasshô >


    Benkei


    Namo-Amida-Butsu

    Namaste!

    Es war wirklich Saicho, der seine eigene Platform haben wollte und es hat mit Zen eigentlich nichts zu tun.

    Ja, viele der Mönche, die Zen/Chan von China nach Japan übertragen hatten, waren Tendai-Mönche.

    Saichô selbst übertrug ja den Dharma der Nord- und der Ochsenkopfschule. Aber diese Zen-Übertragungen versiegten sozusagen als die Tendai-Mönche sich auf den Mikkyô, also dem esoterischen Buddhismus konzentrierten.


    Die Übertragung der Rinzai-Linie (Linji-zong) und das Sôtô-Linie (Caodong-zong) fand dann auch durch Tendai-Mönche statt.

    Ob nun Eisai, Enni, Daiô oder Dôgen - alle gingen als ordinierte Tendai-Mönche nach China und kamen mit einer Zen-/Chan-Dharmaübertragung zurück. Einige hatten sich vorher in Nara zu Vinaya-Bhikkhus ordinieren lassen, aber nicht alle.


    Insgesamt scheinen sie sich einig darüber gewesen zu sein, dass für den Transfer des Zen nach Japan keine Vinaya- oder gar Dreifachordination notwendig wäre.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!

    Throughout most of the history the Zen schools of Buddhism in Japan, celibacy was the norm for Zen monks. However, in 1873 the new Meiji government reversed state policies concerning the Buddhist sangha that had in been in force during the preceding Edo period (1600-1868), and since that time monks belonging to the Zen schools have been allowed to marry.

    Es klingt seltsam, dass Zen-Priester die meiste Zeit der japanischen Geschichte einem Zölibat unterwarfen während das die Bodhisattva-Gelübte nicht forderten.


    Der Punkt ist glaube ich, dass die Anerkennung als Mönch etwas staatliches war und es eine Denkweise gab, dass das gute ethische Betragen, gutes Karma für das Land schafft. Es gab also wohl einen gewissen staatlichen und gesellschaftlichen Druck hin zum Zölibat. Dadurch ,dass sich der japanische Staat nach der Meiji Zeit shintoistisch definierte war das Zölibat der Mönche nicht mehr staatstragend.

    Ich meine, es war Thich Nhat Hanh, der mal in einem Online-Kommentar zum Bonmokyô [Brahmanetz-Sutra] geschrieben hat, dass das dritte der Zehn Hauptgebote für Mönche und Nonnen anders gilt als für Laien. Für Mönche und Nonnen stellt jegliche Form von Sex einen Verstoß dar, während für Laien nur solche Akte wie beispielsweise Fremdgehen und Ehebruch sexuelles Fehlverhalten implizieren.


    Wahrscheinlich wurden die Zen-Gelübde in Japan bis in die Meji-Ära ähnlich ausgelegt.

    "Sexuelles Fehlverhalten" ist ja durchaus ein dehnbarer Begriff.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Hallo void,


    ja, das ist eine sehr gute Frage!


    Ich habe beim Googlen diese pdf gefunden: The Bodhisattva Precepts in Soto Zen Buddhism

    Beim Überfliegen habe ich nichts von den Novizen-Gelübden finden können.


    EIne Mönchsordination, der ich mal beiwohnte, unterschied sich abgesehen vom Haare-Schneiden und der Okesa- und Zagu-Übergabe auch nur unwesentlich von einer Laien-/Bodhisattva-Ordination; die Gelübde sind exakt dieselben.

    Und ähnlich sieht es auch in anderen japanischen Schulen aus, wie mir ein Priester der Jôdo Shû mal bestätigte.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!

    Ja, ich denke, da differieren Anspruch und offizielle Leitlinien der Sotoshu Shumucho doch sehr mit der Lebenswirklichkeit in der überwiegenden Mehrzahl der Tempel der eigenen Organisation und auch mit den Vorstellungen der Danka (Gemeinde der Tempel-Unterstützer).


    Und es ist ja auch heute noch so, dass die Frauen von berühmten verstorbenen Zen-Meister, ob nun von Deshimaru, Uchiyama oder Suzuki kaum jemandem bekannt sind - viele von deren Lesern und vielleicht sogar von deren Nachfolgern wissen nicht einmal, dass die verheiratet waren!


    Weißt Du, wie das mit dem Zölibat dann aussieht?

    Nimmt man da in der Sôtô-Tradition neben den 16 Gelübden noch ein zusätzliches Zölibats-Gelübde?

    Das würde mich interessieren.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Ich denke, die einzelnen Zen-Gruppen, bzw. Zentren, Tempel und Klöster können recht verschieden sein. Sogar innerhalb einer Tradition (z. B. Sôtô Shû oder Rinzai Shû) kann es große Unterschiede geben.

    Das kommt immer auf die Lehrer/Meister an, die lehren, und auf die Art und Weise, wie die selbst den Dharma von ihren Lehrern/Meistern übermittelt bekommen haben.


    Wahrscheinlich gibt es auch viele Zen-Buddhisten, die zwar äußerlich Mahayana sind, aber innerlich das Hauptziel der eigenen Rettung / Erleuchtung in den Vordergrund stellen. Ich denke das ist gerade zu Beginn bei vielen so; aber das setzt sich mit der Zeit. Shôhaku Okumura Rôshi schreibt in einem Buch, dass der Nicht-Bodhisattva aus seinem Karma heraus lebt, während der Bodhisattva aus seinen Gelübden heraus lebt. Das finde ich persönlich recht treffend.


    Die von Dir genannten Dharma-Talks im Theravada gibt es natürlich auch im Zen.

    Es gibt Kusen, also kurze Einlassungen/Belehrungen während des regulären Zazen, und es gibt Teishôs, längere Dharma-Talks denen man häufig auch in Zazen-Haltung lauscht. Ein Teishô wird zumeist während eines Sesshin gehalten, in manchen Klöstern dann auch täglich und oft werden die Teishôs dann als eine Art Reihe zu einem bestimmten Thema gegeben. Manchmal kann man nach dem Teishô Fragen stellen.


    Die buddhistischen Basics und selbst die aus dem Pali-Kanon, bzw. den Agama-Sutras, kennt man im Zen auch.

    Aber es liegt jeweils an den Lehrenden, inwieweit diese das in die Belehrungen integrieren.

    Es stimmt schon, dass man mit dem Dharma-Studium im Zen oft alleingelassen wird.

    Shôhaku Okumura Rôshi's Sangha steht da in der Tradition des Antaiji, wo geziehlt Texte, zumeist von Dôgen Zenji, studiert, durchgearbeitet und besprochen werden.

    Manche Menschen wünschen sich so eine Struktur, während andere lieber die Dharma-Texte studieren, die sie interessieren.


    Die Menschen sind unterschiedlich und so sind es auch die Lehrenden und die Sanghas.

    Das ist gut so.

    So kann jeder finden, was ihm entspricht.


    Sicher ist die Entfernung ein Problem, das kenne ich auch. Da muss man Kompromisse machen.

    Aber es ist wohl besser, einen Kompromiss zu machen, als gar keine Sangha zu haben und nur mit sich selbst zu üben.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Das Thema ist allgemein ein gute Beispiel für die Differenz zwischen "Anspruch und Wirklichkeit", denn es rührt ein paar wichtige persönliche allgemeine Fragen zum Thema "Buddhismus im Westen" an:


    Welche Vorstellungen hat man von Ordinierten?

    Welche Ansprüche hat man an Ordinierte?

    Welche Vorstellungen und Ansprüche hat man bezüglich dem eigenen Lehrer und der eigenen Sangha?

    Wie sieht es mit mir selbst aus - erfülle ich eigentlich diese Ansprüche oder könnte ich sie erfüllen?


    Ich würde den japanischen Buddhismus schon als "liberal" ansehen, wenn es um das Ablegen und Einhalten von Ethik-Gelübden geht.

    Was das Einhalten von Tempel- und Klosterregeln angeht, dass steht auf einem ganz anderen Blatt!


    Als jemand, der schon lange im japanischen Buddhismus unterwegs ist, war ich schockiert, als ich das erste Mal für ein paar Tage in einem tibetischen Kloster unterkam und dann dort die Meditationszeiten... gelinde gesagt "optional" eingehalten wurden.


    Ich bin Dengyô Daishi Saichô sehr dankbar, dass er bereits vor ca. 1200 Jahren diese Liberalisierung auf den Weg gebracht hat.

    Sie ist einer der Gründe, warum ich mich für den japanischen Buddhismus entschieden habe.


    < gasshô >


    Benkei


    Namo-kie-Bu-Pô-So

    Namaste!


    Man sollte nicht den Fehler machen, japanische Mönche/Priester bzw. Nonnen/Priesterinnen - gleich welcher Tradition - mit Bhikkhus oder Bhikkhunis zu vergleichen!


    Je nach Tradition nimmt man in Japan bis zu 16 (ethische) Gelübde, manchmal auch gar keines!

    Zölibat, Besitzlosigkeit und Glatzenpflicht sind nie unter diesen Gelübden dabei!


    Als nach dem Vinaya voll-ordinierter Bhikkhus oder Bhikkhunis verpflichten sich auf 220 bis 311 Ethikgelübde, die Zölibat, Besitzlosigkeit und Glatzenpflicht beinhalten.


    Wie bereits geschrieben wurde, hat das historische Gründe.

    Einmal politische während der Meji-Ära, aber auch traditionell-buddhistische Gründe, die bis ins 9. Jh. zurückreichen.


    Es gibt durchaus auch Ähnliches in anderen Ländern:

    Nicht jeder Mönch in Tibet, in Korea oder im chinesischen Kulturraum ist ein Bhikkhu, und auch in Süd(ost)asien gibt es Ordinationsformen wie den Anagarika oder die Mae Chi.


    Bezüglich der Vier Edlen Wahrheiten sei angemerkt, dass insbesondere in der Sôtô Shû täglich die Vier Großen Gelübde, das "Shiguseiganmon" rezitiert werden. Das kann man schlicht und einfach als "Antwort" oder "Interpretation" zu den Vier Edlen Wahrheiten verstehen.


    < gasshô >


    Benkei


    Bu-Pô-So en

    Namaste!

    Dass es in Deutschland keine Sangha des Reinen Land Buddhismus gibt ist natürlich Quatsch.


    In diesem Zusammenhang wurde ja schon häufiger auf die BGJD, die Buddhistische Gemeinschaft Jôdo Shinshû in Deutschland e. V., verwiesen. Das ist der deutsche Ableger der japanischen Jôdo Shinshû Nishi Hongwanji-ha [der Name heißt übersetzt: "Wahre Schule des Reinen Landes, Zweig des Westlicher Tempel des Grundgelübdes"].


    Daneben gibt es wahrscheinlich zig Sanghas des tibetischen, vietnamesischen oder chinesischen Buddhismus, die zumindest Praxis-Angebote oder auch Untergruppen haben, wo Amitabha/Amitayus die zentrale Rolle einnehmen.

    Gerade im chinesischen und im vietnamesischen Buddhismus ist die Verehrung und die Praxis auf diesen Buddha DIE Laien-Übung schlechthin, und da gibt es keine Trennung, [etwa "Zen vs. Reines Land]" wie man sie sich hier im Westen oft wünscht.


    < gasshô >


    Benkei


    Namo-Amida-Butsu

    Namaste!

    Ob es im Amitabha Buddhismus also in der Reinen Land Schule Andachten gibt, das weiß ich noch nicht. Momentan mache ich es so, wie in Wikipedia beschrieben.

    Wenn es eine gibt, magst du die mir erklären wie diese Andacht gemacht wird? Im Internet bin ich in der Suche nicht weiter gekommen bis auf das was im Wikipedia (Amitabha Buddhismus) steht.

    "DIE Reine Land Schule" gibt es nicht, es gibt den Buddhismus des Reinen Landes als Strömung innerhalb des Gesamt-Buddhismus, und diese Strömung verzweigt sich in mehrere Traditionslinien, von denen sich zwar einige übersetzt als "Reine Land Schule" bezeichnen und auch die Auffassung vertreten, sie wären jeweils die einzig wahre Reine Land Schule, faktisch sind es aber nur verschiedene Fraktionen innerhalb eines Teilaspektes des Mahayana/Ekayana.


    Die Frage, ob es in diesen Reinen Land Schulen Andachten gibt - die habe ich oben bereits beantwortet.

    Wenn es nicht so wäre, wie könnte ich dann den Ablauf hier darstellen?


    < gasshô >


    Benkei


    Namo-Amida-Butsu

    Namaste!

    Das klingt nach einer durchaus sinnvollen Andacht bzw. täglichen Praxis, aber eine typische shinbuddhistische Andacht sieht anders aus:


    1.) Altar vorbereiten (optional)

    2.) Persönliches Nenbutsu (etwa 6x "Namo-Amida-Butsu", "Namandabu" oder ähnliches) und dabei vor dem Buddha oder dem Myôgô verbeugen.

    3.) Die Drei Einladungen (Buddha Amida, Buddha Shakyamuni und die Buddhas der Zehn Richtungen einladen, jap. "Sambujô") (optional)

    4.) Rezitation des Andachtstextes (zumeist Shôshinge, Jûnirai, Jûseige oder Sambutsuge)

    5.) Kurzes Nenbutsu (6x formalisiert "Na Man-Da Bu", jap. "Tan-Nenbutsu") oder Rezitation einer Hymne (jap. Wasan)

    6.) Widmung der Verdienste (jap. Ekô)

    7.) Lesung (meist eines Briefs von Rennyo Shonin oder eines Textes bzw. Biografie-Abschnitt von Shinran Shonin) (optional)

    8.) Persönliches Nenbutsu und Verneigung (wie oben 2.)


    [Das Myôgô ist die kaligraphierte Darstellung von "Namo-Amida-Butsu", also die sechs chinesischen Schriftzeichen untereinandergeschrieben.]


    Zumindest in den beiden Hauptlinien der Jôdo Shinshû, also der Nishi Hongwanji-ha und der Higashi Hongwanji-ha, werden bei normalen Andachten keine Niederwerfungen vollzogen.

    Meditation, auch Achtsamkeitsmeditation auf den Atem oder auf den Buddha, gibt es offiziell auch nicht. [Obwohl des viele Shin-Buddhisten geben mag, die das machen, weil sie es für gut und sinnvoll erachten.]


    Insgesamt ist aber auch die o. a. Andacht nichts, was man täglich machen müsste.

    Es gibt viele Shin-Buddhisten, die vollziehen so eine Andacht sowohl morgens als auch abends vor ihrem Butsudan [heimischen Buddha-Altar].

    Es gibt aber auch Shin-Buddhisten, die empfinden es als ausreichend, wenn sie ab und an Andacht halten und/oder den Tempel besuchen und ansonsten wenn sie dran denken kurz vor dem Butsudan inne halten, sich verneigen und ein paar Nenbutsu sprechen.

    Das ist ganz individuell und hängt von der eigenen Lebenswirklichkeit und den -Umständen ab.


    Was die Praxis der Jôdo Shinshû angeht - abgesehen von den Andachten - da wurden die wesentlichen Aspekte ja schon genannt, nämlich Dankbarkeit und Hören des Dharma.

    Ergänzend zitiere ich hier aber mal noch das "Jôdo Shinshû Seikatsu Shinjô", die "Grundsätze über das gelebte Vertrauen gemäß der Jôdo Shinshû":


    1. Dem Gelübde des Buddha vertrauen wir, rezitieren Seinen ehrwürdigen Namen und führen ein energievolles, freudiges Leben.
    2. Das Licht des Buddha sehen wir, stets betrachten wir uns darin selbst und sind dadurch in Dankbarkeit ermutigt.
    3. Der Lehre des Buddha folgen wir, wir hören klar den rechten Weg und verbreiten seine Wahrheit.
    4. An der Güte des Buddha erfreuen wir uns, helfen einander in gegenseitigem Respekt und bemühen uns um das Wohl der Gesellschaft.

    [Anmerkungen:

    zu 1.) gemeint ist hier insbesondere das 18. der 48 Gelübde.

    zu 2.) Selbstreflektion ist gefragt, erkennen der eigenen Unzulänglichkeiten und das Amida uns trotzdem retten wird.

    zu 3.) Das "Hören des Dharma" wird insbesondere von vielen Shinshû-Gelehrten auch im Schriftstudium gesehen, und man wundert sich, wie viele Gelehrte, Doktoren der Buddhologie und Professoren buddhistischer Universitäten und Bildungseinrichtungen gerade der Shin-Buddhismus hervorgebracht hat! [Auf den einfachen Laien kann das sehr abschreckend wirken - geht mir zumindest so!]

    zu 4.) Obwohl man weiß, dass man durch eigene Anstrengung nicht zum Buddha werden kann, sondern sich diesbezüglich ganz auf die rettende Kraft des Buddha verlässt, tut man doch sein Bestes, einander zu helfen und zu ermutigen und ein gutes Mitglied der Gesellschaft zu sein.]


    Vielleicht erhellt das einige Aspekte?!


    < gasshô >


    Benkei


    PS: Im japanischen Buddhismus ist meines Wissens der offizielle Haupt-Buddha der historische Buddha Shakyamuni. So ist es in der Sôtô Shû, und so führen es auch die meisten Haupttempel der Rinzai-Linien auf ihrer Homepage. Natürlich gibt es in allen japanischen Zen-Schulen auch Tempel und Klöster, die andere Buddhas auf den Hauptaltar platziert haben. Aber das sind meist die in Ostasien beliebten Amida (Amitabha/Amitayus), Kannon-Bosatsu oder Yakushi Nyorai (Buddha Medizinkönig). Vairocana oder Mahavairocana wird eher im Shingon-Buddhismus verehrt, oder in den alten Nara-Schulen - der genannte Todaiji ist ja einer von deren Haupttempeln!


    Namo-Amida-Butsu