Beiträge von Benkei

    Namaste!


    Trotz meiner Sympathie für "den japanischen Weg" in Bezug aufs Zölibat:

    Ich gebe zu bedenken, dass Buddha von niemandem verlangt hat Mönch/Bhikkhu zu werden!


    Dem Dharma als Mönch, respektive vollordinierter Bhikkhu zu gehen ist eine ganz bewusste Entscheidung... - eine Entscheidung für Berufene.

    Ebenso ist es eine andere, ganz bewusste Entscheidung, den Weg als Laie zu gehen, also Haushälter, ordinierter Laie oder Yogi... wie auch immer.


    Buddha oder die Lehre zwingt da überhaupt niemanden!

    Das sind alles eigenpersönliche Entscheidungen.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Ich denke, Buddhist ist, wer ernsthaft Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha genommen hat und den Entschluss gefasst hat, Buddhas Lehren zu folgen.


    Das heißt aber nicht, dass nur diejenigen Buddhisten sind, die alle Sîlas / Ethikregeln einhalten.


    Es gibt auch Buddhisten, die durch ihren Lebenswandel gegen so manche Empfehlung Buddhas handeln. Das ist allzu menschlich.

    Aus meiner Sicht sind sie damit noch immer Buddhisten.


    Nur kann man wohl nicht ernsthaft Sîlas als Gelübde annehmen, wenn man schon durch den Lebenswandel dadurch veranlasst wird, diese automatisch zu brechen.

    Aber das muss man ja auch nicht.


    Wie gesagt, aus meiner Sicht ist die Zuflucht entscheidend um Buddhist zu sein und zu bleiben.

    Und natürlich auch die Einstellung dazu.


    < gasshô >


    Benkei


    Namo-Shakyamuni-Buddha

    Namaste!


    Sudhana hatte schon auf einen nicht unbeachtlichen Aspekt hingewiesen:

    Zitat

    Etwas problematischer ist die Frage der Auswirkungen auf Andere, die gerade in dieser Angelegenheit auch bedeutender ist. In der klassischen Formulierung der Bodhisattva-Gelübde (im Mahayana Brahmajala Sutra) ist das fünfte der zehn Hauptgelübde das, keinen Alkohol zu verkaufen (Anderen zugänglich zu machen). Das Gelübde, selbst keinen Alkohol zu trinken, ist lediglich eines der 48 Nebengelübde (das zweite). Insbesondere problematisch sind Wirkungen auf Andere bei Lehrern, die Anderen als 'role model' dienen (was unvermeidlich ist). Da kann man nun spekulieren, ob Deshimarus problematischer Umgang mit Alkohol mit bedingt war durch seine Wahrnehmung von Sawakis 'unproblematischem' Umgang mit Alkohol (wobei es da sicherlich schwerer wiegende Ursachen und Bedingungen gab). Auch Deshimaru selbst scheint da zumindest zeitweise eine gewisse Vorbildwirkung gehabt haben - zumindest wurde vor ca. zwei Jahrzehnten von Kritikern über einen recht sorglosen Umgang mit Alkohol speziell in La Gendronniere berichtet. Ob das zutreffend war, weiss ich nicht - aber derartige Vorwürfe gegenüber Schülern Deshimarus sind mir schon sehr lange nicht mehr zu Ohren gekommen.

    Und in der japanischen Sôtô-Zen-Tradition legt man für gewöhnlich gar kein Gelübde ab, dass den Alkoholkonsum untersagt.

    Das fünfte der Zehn Gewichtigen Verbote (Jukai) lautet: "Nicht mit Rauschmitteln handeln" - vgl. Sôtô Kyôkai Shushôgi, III.15.

    Vom Quellentext her, im schon erwähnten Brahmajala-Sutra, ist damit gemeint, dass man keinen Handel mit Alkohol (und anderen Drogen) betreibt und damit auch nicht seinen Lebensunterhalt bestreitet.


    Der Verzicht auf Alkohol ist folglich im Sôtô-Zen (und vielen anderen Traditionen des japanischen Buddhismus) kein Aspekt der Ordination oder der ethischen Gelübde die man auf sich nimmt. Das Trinken von Alkohol zählt traditionell auch nicht zu den sogenannten Zehn Schlechten Taten.


    Gleichwohl gehören Alkoholverbote traditionell zu den Satzungen von vielen japanischen Klostern oder Tempeln (Klosterregeln). Denen unterwerfen sich dann natürlich die Mönche, Nonnen, Priester und Laien, während sie sich dort aufhalten oder dort wohnhaft sind.


    Es ist wohl so, dass einige Zen-Mönche japanischer Traditionen dem Alkohol zugetan waren oder sind...

    Wie sati-zen schon treffend feststellte: Menschen eben, mit menschlichen Schwächen!

    Man soll den Zen-Lehrer ja auch nicht 1:1 kopieren - in seiner Tugend kann er ggf. als Vorbild dienen, bei seinen Schwächen eher weniger.

    Nur weil man Schüler wird, büßt man ja nicht seine Mündigkeit ein.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!

    Ich habe mir mal die kleine Arbeit gemacht Odaishi-sama's "Jitsugokyô" vom Englischen ins Deutsche zu übersetzen. Mir liegt die englische Übersetzung von Henry Kawada vor. Der Text wurde von Kôbô Daishi Kûkai, dem Gründer der japanischen Shingon Shû [Mantrayana] verfasst und er diente seit Alters her auch als erstes Textbuch zum Lernen von Lesen und Schreiben für Kinder.


    Natürlich ist jede Übersetzung auch immer eine Interpretation. Ich kann bestimmt nicht in Anspruch nehmen, hier nah am Original zu liegen. Aber ich hoffe es kann trotzdem als Quelle der Inspiration dienen.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Daishi-Henjo-Kongô

    Jitsugokyô (von Kôbô Daishi Kûkai)

    1. Die Berge sind nicht allein großartig wegen ihrer Erhabenheit; sie sind großartig wegen der Bäume.
    2. Die Menschen sind nicht edel wegen ihres Reichtums. Die Menschen sind edel wegen ihrer Weisheit.
    3. Reichtum ist ein Schatz nur auf Lebzeit. Wenn das Leben verloren wird, dann auch der Reichtum.
    4. Weisheit ist ein ewiger Schatz. Wenn das Leben des Menschen vorüber ist, zieht die Weisheit mit ihm.
    5. Ein Juwel erstrahlt nicht, bevor es nicht geschliffen wurde. Ein Juwel ohne Schliff ist nur ein Stein.
    6. Weisheit existiert nicht, bis man lernt. Ein Mensch ohne Weisheit ist ein Narr.
    7. Schätze in der Kammer setzen Staub an und vermodern. Weisheit in des Menschen Herz und Geist schwinden nicht.
    8. Ein Tag des Lernens ist mehr wert als ein Haufen Gold.
    9. Selbst Geschwister kommen nicht immer miteinander aus. Mach‘ Mitgefühl und Barmherzigkeit zu deinen Geschwistern.
    10. Ein Vermögen reicht nicht für immer. Lass‘ Talent und Weisheit dein Vermögen sein!
    11. Tag für Tag schwindet der Körper. Nacht für Nacht werden Verstand und Geist geschwächt.
    12. Wenn man nicht arbeitet und lernt, wenn man jung ist, wird es nichts nützen, dies zu bedauern, wenn man alt geworden ist.
    13. Deshalb: lese und studiere unermüdlich Bücher! Lass‘ in deinem Lernen nicht nach.
    14. Lese dir laut vor, durch die ganze Nacht hindurch, um den Schlaf zu bekämpfen. Lerne den ganzen Tag, lass‘ den Hunger unbeachtet.
    15. Selbst wenn du einem guten Lehrer begegnest – wenn du dabei nicht aufrichtig nach Weisheit strebst, dann ist das so, als träfest du beiläufig eine gewöhnliche Person in der Stadt.
    16. Selbst wenn man liest und seinen Belehrungen lernt, wenn man das Gelernte nicht überprüft, ist das so als zähle man die Reichtümer seines Nachbarn.
    17. Eine tugendhafte Person liebt das Weise. Eine schöne Person liebt das Reiche.
    18. Selbst wenn du in ein Haus des Wohlstandes und eines hohen Ranges geboren wurdest, wenn du keine Weisheit kultivierst, wirst du in den Ruin fallen, so wie eine Blume unter dem Frost eingeht.
    19. Selbst wenn du in ein Haus der Armut und der Geringfügigkeit geboren wurdest, kannst du eine Person der Weisheit werden, so wie ein Lotos im schmutzigen Teich erblüht.
    20. Vater und Mutter sind wie Himmel und Erde. Lehrer und Altehrwürdige sind wie Sonne und Mond.
    21. Verwandte sind wie Dachschilf. Ehegatten sind wie Dachziegel.
    22. Ehre Mutter und Vater morgens und abends. Diene Lehrern und Altehrwürdigen Nacht und Tag.
    23. Bleib in guter Gesellschaft und vermeide Konflikte.
    24. Sei wohlerzogen und respektvoll gegenüber Älteren und sei freundlich zu Jüngeren.
    25. Diejenigen ohne Weisheit sind genauso wie herzlose Steine und Holz.
    26. Diejenigen ohne kindliche Pietät sind genauso wie wilde Tiere.
    27. Wenn du nicht die Drei Lehren als deine Freunde bewahrst, wie kannst du dann die Sieben Schritte meistern?
    28. Wenn du nicht im Boot der Vier Tugenden segelst, wie kannst du dann die stürmische See der Acht Leiden überqueren?
    29. Der Edle Achtfache Pfad ist breit, aber eine Person der Zehn Üblen Taten kann ihn nicht beschreiten.
    30. Die Stätte der Ruhe ist herrlich, aber ausschweifende Personen können dort nicht eintreten und spielen.
    31. Respektiere die Altehrwürdigen wie deine Eltern. Liebe kleine Kinder so, wie du deine eigenen Brüder und Schwestern liebst.
    32. Wenn du andere respektierst, werden sie im Gegenzug auch dich respektieren.
    33. Wenn du die Eltern von anderen respektierst, werden sie im Gegenzug auch deine Eltern respektieren.
    34. Wenn du eine Person von edlem Charakter werden willst, dann musst du zuerst den Charakter der anderen als edel wahrnehmen.
    35. Indem du aus den Sorgen anderer lernst, lernst du für deine eigenen Sorgen.
    36. Von den Freuden anderer zu hören, bringt dich dazu mit ihnen Glück zu empfinden.
    37. Gute Taten sollten schnell vollbracht werden. Schlechte Taten sollten ohne Zögern vermieden werden.
    38. Das Glück kommt zu einer Person, die gute Taten vollbringt, genauso wie ein Echo in den Bergen zurückhallt.
    39. Diejenigen, die das Böse nähren laden Missgunst ein, so wie ein Schatten dem Körper folgt.
    40. Auch wenn du reich wirst, vergesse das Leben in Armut nicht.
    41. Auch wenn du eine Person von edlem Charakter wirst, vergiss nie deine Niederträchtigkeiten.
    42. Eine Person mag in Reichtum beginnen, aber in Armut enden. Eine Person mag mit einem edlen Charakter beginnen, aber in Niederträchtigkeit enden.
    43. Die Fähigkeiten zu musizieren und zu tanzen sind schwierig zu erlernen und leicht wieder zu vergessen.
    44. Die Fähigkeiten zu lesen und zu schreiben sind leicht zu lernen aber schwer zu vergessen.
    45. Es gibt die Spende von Essen und es gibt die Spende der Weisheit; so gibt es Nahrung für den Körper und Nahrung für das Leben.
    46. So vergiss auch nie das Kultivieren. Höre niemals auf zu studieren und zu lernen.
    47. Aus diesem Grund sollten zukünftige Generationen dieses Buch studieren, das Jitsugokyô.
    48. Bis zum Ende deiner Tage, vergiss nie vom Jitsugokyô zu lernen.


    Anmerkungen:

    zu 27: Die Drei Lehren: Ethik, meditative Praxis und Weisheit. / Die Sieben Schritte zum Erwachen: Achtsamkeit, Untersuchung, Energie, Freude, Ruhe, Konzentration und Gleichmut.


    zu 28: Die Vier Tugenden: Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut. / Die Acht Leiden: Geburt, Alter, Krankheit und Tod; von Geliebtem getrennt sein, mit Gehasstem verbunden sein, nicht fähig sein Ziel zu erreichen und Leidenschaft.


    zu 29: Der Edle Achtfache Pfad: Rechte Rede, Rechte Tat, Rechte Lebensführung, Rechte Anstrengung, Rechte Achtsamkeit, Rechte Konzentration, Rechte Sicht, Rechtes Streben. / Die Zehn Üblen Taten: töten, stehlen, sexuelles Fehlverhalten, lügen, übertreibende Rede, Verleumdung, mehrdeutige Rede, Gier, Zorn und falsche Sichtweisen.


    zu 30: Die Stätte der Ruhe = Das Paradies, Das Reine Land, Nirwana

    Namaste!


    Wenn Du die Wikipedia-Artikel kennst, dann weist Du ja, dass sich Huayan-zong [jap. Kegon Shû] auf das Avatamsaka-Sutra (Blütenschmucksutra) bezieht, während Ekayana, bzw. wohl besser Tiantai-zong [jap. Tendai Shû] das Lotos-Sutra als die wichtigste Lehrquelle ansieht.


    Beide Philosophien sind Teil des chinesischen, koreanischen und vietnamesischen Mahayana. In Japan haben sich daraus eigenständige Schulen gebildet - die Kegon Shû und die Tendai Shû - allerdings sind diese Schulen jede für sich sehr stark synkretistisch.


    So ist die japanische Kegon Shû bereits seit der Kamakura-Zeit sehr stark von anderen japanischen Schulen beeinflusst und viele ihrer wichtigen Persönlichkeiten seit dieser Zeit praktizierten und lernten auch bei anderen Lehrern und ließen so andere Glaubsvorstellungen in die Schule mit einfließen.


    Die Tendai Shû war schon bei ihrer Einführung in Japan dafür bekannt, alle möglichen Vorstellungen und Lehren zu integrieren, sei es nun Zen oder auch Reine-Land-Buddhismus, wobei allerdings immer alles aus der Sichtweise des Ekayana - des Einen Fahrzeugs - gesehen wurde, eine Lehre die im Lotos-Sutra etabliert wird.


    Hast Du vielleicht speziellere Fragen?


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Hallo void,


    zu den Themen "Vajrayana" und "Mikkyô" hatte ich hier ja schon einiges geschrieben.


    Das von Dir angeführte Werk, "The Weaving of Mantra" liegt mir leider nicht vor, so dass ich mal wieder einen Blick in "Kukai - Mayor Works" werfen musste, welches ich zu letzt vor ein paar Jahren gelesen habe.

    In meinem Buch taucht das Wort "Vajrayana" ganze vier mal auf und der Autor [aber nicht Kûkai!] setzt es mit "Shingon" gleich. "Shingon" heißt ja eigentlich eher "wahres Wort" und wir gemeinhin mit "Mantra" übersetzt, weshalb die Shingon Shû auch als "Mantra-Schule" oder auch "Mantrayana" bezeichnet wird.

    Es stellt sich die Frage, ob Kôbô Daishi Kûkai da wirklich das Wort "Vajrayana" verwendet und wenn ja, ob er damit dasselbe meint, wie heutige Buddhologen und (tibetische) Buddhisten?


    Wie häufig wird das Wort "Vajrayana" in Deinem Text verwendet, und wird es dort von Kûkai selbst angeführt?


    In meinem Text wird der Basis-Text der Shingon Shû übrigens auch als "Mahavairocana Sutra" betitelt und nicht als "-Tantra".

    Jemand schrieb hier mal, dass die Unterscheidung Sutra <> Tantra im japanischen Buddhismus unbekannt sei...!?


    Wie schon in der anderen Diskussion geschrieben, würde ich die wertende Einteilung "Hinayana, Mahayana, Vajrayana" nicht 1:1 vom tibetischen auf den japanischen Buddhismus übertragen, denn Kôbô Daishi nahm eher eine Kategorisierung zwischen exoterischen und esoterischen Lehren vor. Diese beiden konzeptuellen Differenzierungen sind verschieden und hatten unterschiedliche Hintergründe, wenn auch ähnliche Motive.


    Letztendlich sind das aber alles nur Konzepte!


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Daishi-Henjô-Kongô

    Namaste!


    Hallo void!

    Ich frage mich, wo die Grenze zwischen Mahayana und Vajrayana verläuft. Und da sich ja die Tendai-Schule als Ekayana verstand und sowohl Vajrayana als auch Mahyana-Elmente enthält, ist sie wohl für eine solche Untersuchung ein guter Ort. Und da sich die Schulen Nichirens direkt aus dem Tendai-Buddhismus und seiner Verehrung hervorgegangen ist, ist dies wohl eine gute Stelle zum Fragen.

    Begriffe wie "Mahayana", "Vajrayana" oder auch "Hinayana" sind Konzepte, welche Klassifizierungen und Werturteile begünstigen sollen.

    Zu Lebzeiten des Buddha gab es wohl schlicht "den Dharma".

    Nach Buddhas Tod wurde der Begriff "Buddha-Dharma" etabliert, um sich von brahmanischen und später hinduistischen Lehren und Übungswegen differenzieren zu können.

    Anhänger "reformierter" Lehren und Sichtweisen nannten ihre Lehren und Übungen später "Mahayana" und grenzten sich von den orthodoxeren Lehren ab, welche sie als "Hinayana" bezeichneten. Die Orthodoxen wiederum gaben sich den Namen "Theravadins" um auf die ältere Tradition (und Authentizität) hinzuweisen.


    Der Begriff "Vajrayana" dient genau demselben Zweck. Er soll implizieren, dass es Lehren gibt, die noch mächtiger, weil effektiver, sind als diejenigen des "bloßen" Mahayana... usf.



    In Japan wurde bei Einführung des Buddhismus hauptsächlich zwischen Mahayana und Hinayana unterschieden.

    Mit Aufkommen des Mikkyô kam dann auch die Unterscheidung zwischen esoterischen und exoterischen Lehren, wobei insbesondere Kôbô Daishi Kûkai den esoterischen Lehren (= Mikkyô) den höchsten Wert in seiner Klassifizierung einräumte - wohl auch um damit die Überlegenheit seiner Lehren der Shingon Shû zu "belegen".


    Die Tendai Shû (aber auch die Sôtô Shû des Zen!) bezeichnen sich als Ekayana - das eine (Buddha-) Fahrzeug - in Anlehnung an das Lotos-Sutra. Dort wird gelehrt, das letztlich alle buddhistischen Lehren [im Text wird zwischen Sravakayana, Pretyekabuddhayana und Bodhisattvayana unterschieden] teil eines einzigen Fahrzeuges - nämlich des Buddhafahrzeuges sind.



    Eine EXAKTE oder gar WAHRE Einteilung oder auch "Grenze" gibt es nicht!

    Derjenige, welcher die Einteilung vornimmt, die Grenzen zwischen den Fahrzeugen zieht und dem jeweiligen Begriff die Definition bzw. das Konzept verpasst, der hat eine bestimmte Intention die er damit verfolgt - und sei es auch manchmal nur, sich selbst davon zu überzeugen, dass der von ihm gewählte WEG - das von ihm gewählte Fahrzeug (Yana) richtig oder gar universell ist!


    Aber was ist schon universell?

    Universalität ist ein unhaltbarer Anspruch - schlicht Blödsinn!


    Der Buddha und die Patriarchen haben zu verschiedenen Zeiten und unter verschiedenen Umständen für verschiedene Menschen zahlreiche Möglichkeiten aufgezeigt, den WEG zu gehen. Da gibt es keine universelle Lehre und auch keine bessere, höherwertige oder schlechte.

    Da gibt es lediglich die (momentan) passende und demgegenüber die (momentan) unpassende.


    Und auch die sogenannten "Drei Zeitalter" sind vor diesem Hintergrund zu sehen.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Einen guten Tag allerseits!


    Neuchant:

    Diesmal geht es mir konkret um die "Bedingte Entstehung". Weiß jemand, ob Nichiren was dazu geschrieben hat? Wenn ja, in welcher Gosho? Oder sucht man das besser bei anderen buddhistischen Denkschulen?


    Ist zwar nicht von Nichiren Shonin, aber just wieder zufällig gelesen von Kôshô Uchiyama Rôshi in seinem Zen für Küche und Leben:

    "Im Flusse der Unbeständigkeit ist unsere zeitliche Form gleich einem Wirbel im Strom. Obwohl das Wasser immer weiterfließt, zeigt sich der Wirbel, ebenso wie die Flamme der Kerze, in einer beständigen Form. Die Erscheinung dieser anscheinend beständigen Form, der verschiedenen Bedingungen zugrunde liegen, nennt man die bedingte Entstehung.

    Im Falle der Flamme ist es eine Entstehung, die von Dingen wie Wachs, der Temperatur und der Luft abhängt. Im Falle des Wasserwirbels bedingen die Ausdehnung und Geschwindigkeit der Strömung, die örtliche Lage und so weiter seine Existenz."


    Ich wünsche ein schönes Wochenende!

    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Myôhô-Renge-Kyô

    Namaste!


    Ja, mit dem Begriff "Glauben" haben wirklich viele Buddhisten ihr Problem!


    Im japanischen Amida-Buddhismus, insbesondere in der Jôdo Shinshû, gibt es ja den Begriff "Shinjin" [信心], welcher in englischen Texten meist vereinfacht mit "faith" übersetzt wird, woraus im Deutschen dann "Glaube" oder bestenfalls "Vertrauen" werden kann. Übersetzungs-technisch ist das Wort ohnehin "vorbelastet", denn der Titel von Chan-Meister Sengcan's Gedicht Xinxinming [jap. "Shinjinmei"] wird oft mit "Gedicht vom Glauben an den Geist" oder "Meiselschrift des Glaubensgeistes" übersetzt.


    Persönlich mag ich die Übersetzung "Herzensgeist des Vertrauens" für Shinjin lieber, meinetwegen auch den "vertrauensvollen Geist" oder das "vertrauensvolle Herz".


    Aber machen wir uns nichts vor - wir haben es hier mit "Glaube" und "Vertrauen" mit Begriffen zu tun, die anders als beispielsweise "Tisch" oder "Buch" nur sehr schwammig definiert werden können. Die fallen schon fast in dieselbe Kategorie wie die subjektiv-definierten Wörter "Gott", "Seele" und "Liebe" :lol:


    Wenn ich jemandem sage, dass ich "an Amida glaube", dann macht er sich ein Bild von mir anhand seiner eigenen Vorstellungen und Erfahrungen mit "glauben". Ist er Christ, wird er vielleicht Amida gedanklich durch Jesus oder Gottvater ersetzen und kann mich dann so *zack* in eine Schublade stecken. Viele Menschen funktionieren so, und das ist auch ganz praktisch, weil lebensnah. Damit habe ich dann auch erstmal kein Problem, aber natürlich kann es zu Überraschungen führen, wenn sich der "gläubige Buddhist" dann nicht so verhält, wie es "auf der betreffenden Schublade steht".


    Man sollte folglich nicht zu sehr an Begriffen haften - schon gar nicht an solchen wie "Glaube", "Vertrauen", "Gott" oder "Seele" - sondern stets im Blick haben, dass man diese Begriffe zu einem erheblichen Teil selbst "mit Leben füllt".


    Der Zen-Lehrer Claude Anshin Thomas hat mal auf die Frage eines Fremden, was denn Liebe sei, geantwortet: "Nicht das, was du dafür hältst!" Er wollte damit treffend sagen, dass unser Bild - unsere Konzeption von etwas - nicht die Wirklichkeit davon ist, sondern allenfalls unsere Sichtweise davon.


    Zu wissen, dass es eben nur Begriffe sind ist entscheidend!


    Wem das Wort "Glaube" nicht passt, der nimmt dann eben "Vertrauen", oder vielleicht sogar besser das ursprünglichere Shinjin oder das "Original-Wort" Citta-prasâda aus dem Sanskrit.


    Zu einem gewissen Grad ist das aber in allen Traditionen erforderlich:

    Solange wir noch nicht "erfahren" / "erlebt" haben, müssen wir glauben oder vertrauen. Aber es ist keine blinde, dogmatische Form davon. Denn, wie bereits meine Vorschreiber andeuteten, der Buddha hat ja gesagt: "Komm und sieh' selbst!":buddha:


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Ich lese gerade auch "Tranquil is this Realm of Mine" vom höchsterwürdigen Nichidatsu Fujii, übersetzt vom Japanischen ins Englische von Yumiko Miyazaki.

    Das Werk besteht aus kurzen Dharma-Talks, die der Gründer der Nipponzan-Myôhôji-ha zu verschiedenen Anlässen an verschiedenen Orten gehalten hat.


    Habe mich mal hingesetzt und die Kapitel 46 und 47, welche ich als essentiell und sehr aufschlussreich ansehe, ins Deutsche Übersetzt.

    Das Geschreibsel in eckigen Klammern [ ] sind meine eigenen Einfügungen:


    Die Drei Emanationen des Buddha (46)

    Das Kapitel „Des Tathâgata-Lebensdauer“ [XVI. des Lotos-Sutra] führt aus, dass der Buddha „beständig hier ist und hier verweilt“. Es gibt drei Perspektiven oder Möglichkeiten den Buddha zu sehen der beständig hier ist und hier verweilt.

    Da ist zunächst einmal das, was wir Buddha-Reich nennen, was grundsätzlich alles miteinschließt, man könnte auch sagen das ganze Universum. Das bezeichnet man als Dharma-Köper [Dharmakaya]. Der Dharma-Körper des Buddha kann nicht gesehen oder erreicht werden. Menschliche Wesen, welche die Gegenwart Buddhas erkennen versuchen die Übel in der Welt zu korrigieren, die Welt in die richtige Richtung zu führen, zum Frieden und zum Glück. Mit anderen Worten, diejenigen, die in der Menschenwelt leben sind erleuchtet zum Buddha in Form des Dharma-Körpers oder nehmen diesen wahr. Dieses Erwachen zum Dharma-Körper auf Seiten des Menschen wird Belohnungs-Körper genannt [eher „Freudenkörper“, Sambogakaya]. Es ist der Buddha, welcher sich manifestiert um die Verdienste von Praxis und Weisheit zu belohnen. Dies ist ein Aspekt des Buddha, welcher in „Des Tathâgata-Lebensdauer“ beschrieben wird. Der Buddha, der in „Des Tathâgata-Lebensdauer“ offenbart wird, ist der Buddha, welcher Buddhaschaft in der Menschenwelt erlangt hat, indem er zum Dharma-Körper des Buddha erleuchtet wurde. Jedenfalls besitzt der Belohnungs-Körper den Körper der Weisheit und Tugend, welcher absolut uneingeschränkt ist, und aus diesem Grund ist er auf gewisse Weise fern von der menschlichen Welt.

    Der Buddha, welcher als der historische Buddha Shakyamuni bekannt ist, geboren in der menschlichen Welt, der alle Dinge des menschlichen Wesens erfahren hat, wie Krankheit, Lernen, Aufwachsen und Altwerden, wird der Resonanz-Körper-Buddha genannt [Nirmanakaya-Buddha]. Dies ist der Buddha, welcher erschienen ist als Resonanz auf die Fähigkeiten der Leute, sich zu befreien, entsprechend ihrer jeweiligen Stufe. Die Existenz des Resonanz-Körper-Buddhas ist es, die uns befähigt, an den Belohnungs-Körper-Buddha und den Dharma-Körper-Buddha zu glauben, welche unsichtbar sind für unsere Augen. In die menschliche Welt geboren, zeigte der Resonanz-Körper-Buddha eine finale Lebensdauer von 80 Jahren und sein Dahinscheiden obwohl er nie dahingeschieden ist. Andere Facetten des Resonanz-Körpers sind Buddha-Statuen und -Bildnisse. Das sind alles Manifestationen des Resonanz-Körper-Buddhas. Sie sind Manifestationen des Buddha, welche für die Befreiung der Menschen erscheinen. Der Resonanz-Körper-Buddha manifestiert sich durch die Medien des Holzes, Papiers oder Metalls. Wenn man darauf vertraut, dass dies wahr ist, ist das faszinierend. Wenn, nicht, wird man es niemals erfahren. Wenn einmal ein Dôjô in den Vereinigten Staaten errichtet wird, werden Statuen von Ososhi-sama [Nichiren Shonin] und vom Herrn Buddha auftauchen und darin wird ihre Präsenz sein. Wenn die Lehren des Buddha aufhören zu existieren, wird es keine Buddha-Statuen, Stupas, Tempel oder monastische Gemeinschaften mehr geben.

    Der Resonanz-Körper-Buddha erscheint um diese Welt zu retten, indem er verschiedene Formen annimmt, je nach Fähigkeiten und Neigungen [der zu rettenden Wesen]. Demnach nimmt er Formen an wie diese (eine Buddha-Statue) oder er wird ein Baum, eine Pflanze oder eine Person als ein Weg die Ära zu retten. Das ist der Resonanz-Körper. Es gibt eine Lehre, welche Sômoku-Jôbutsu* genannt wird. Eine gemeinhin akzeptierte Interpretation ist, dass jeder Baum oder jeder Grashalm Buddha wird. Von Seiten des Buddha her ist es jedenfalls so, dass „Buddha sich als Baum oder Gras manifestiert“. Es ist nicht der Baum oder Grashalm, welche Buddha werden, sondern es ist der Buddha, welcher Bäume oder Gräser wird. Derselbe Buddha manifestiert sich als Buddha-Statuen und erschien als Herr Buddha [Buddha Shakyamuni] in der menschlichen Welt. Dieser Buddha manifestiert sich in unserer Bodhisattva-Praxis und in uns, den Ordinierten. Das sind alles die verschiedenen Erscheinungsweisen des Buddha, von ihm angenommen um die Welt zu befreien. Dies ist der Resonanz-Körper des Buddha, welcher in verschiedenen Zeiten, verschiedenen Orten und als verschiedene Leute erscheint. Diese Angelegenheit sollten wir nicht auf die leichte Schulter nehmen! Wo es keine Buddha-Bildnisse oder -Tempel gibt, da ist kein Buddha-Dharma. Wenn das geschieht, dann kann der Buddha-Dharma nicht die Rettung der Leute bewirken.


    * Pflanzliches Leben und alles andere in der Natur kann Buddha werden, da alle fühlenden Wesen und nicht-fühlenden Wesen Buddha-Natur innewohnt.



    Der Tathâgata Na Mu Myô Hô Ren Ge Kyô (47)

    Na Mu Myô Hô Ren Ge Kyô wird im Zentrum der Juwelenstupa abgebildet, flankiert vom Herrn Buddha, welcher der Resonanz-Körper-Büddha ist, der in diese Sahâ geboren wurde um das Lotos-Sutra zu predigen und von Buddha Prabhûtaratna [jap. „Taho“], welcher die Wahrheit des Lotos-Sutra attestierte. Einige behaupten, dass dieses Objekt der Verehrung [dieser Gohonzon, also die betreffende bildliche oder kaligraphierte Darstellung] ein Dharma-Honzon ist, was auf der Sicht basiert, das Na Mu Myô Hô Ren Ge Kyô ein Dharma ist. Es sollte allerdings als Person gesehen werden! Es repräsentiert Herrn Buddha, welcher die Erleuchtung unendliche Zeitalter in der Vergangenheit erlangte, und welcher zur selben Zeit Buddha Shakyamuni, Buddha Prabhûtarantna und die emanierten Buddhas der Zehn Richtungen ist. Dieser Ursprungs-Buddha ist Myô Hô Ren Ge Kyô, als solcher angerufen mit dem Namen Na Mu Myô Hô Ren Ge Kyô. Dieser Honzon ist kein Dharma. Dharma ist etwas, das jemand offenbart oder das aus der Vergangenheit heraus existiert. Aber das ist nicht, worüber wir hier sprechen. Der Ursprung von Buddhas Werk, die fühlenden Wesen zu retten, ist Na Mu Myô Hô Ren Ge Kyô. Das Kapitel „Des Tathâgata Lebensdauer“ des Lotus Sutra liefert die Begründung. Wenn wir den Honzon als Tathâgata Myô Hô Ren Ge Kyô ansehen, dann ist er ein Personen-Honzon. Auch das Kapitel „Die mystischen Kräfte des Tathâgata“ belegt das. Diese beiden Kapitel des Lotus-Sutra identifizieren Tathâgata Myô Hô Ren Ge Kyô. Tendai Daishî interpretierte Tathâgata Myô Hô Ren Ge Kyô als die Totalität aller Buddhas der Zehn Richtungen, den Buddhas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ososhi-sama zitiert das in seiner Schrift Ongikuden. Dieser Tathâgata beinhaltet jeden Buddha, den ursprünglichen Buddha, die Manifestations-Buddhas und dergleichen. Das ist die Weise, wie der Tathâgata Myô Hô Ren Ge Kyô ist.

    Als solcher wird dieser Tathâgata hier als Myô Hô Ren Ge Kyô repräsentiert, mit Buddha Shakyamuni, Buddha Prabhûtaratna und den emanierten Buddhas der Zehn Richtungen als Begleiter. Da Person und Dharma nicht getrennt werden können, wird die Darstellung der Person des Tathâgata Na Mu Myô Hô Ren Ge Kyô benutzt, während sie weiterhin die Einheit von Person und Dharma aufrechterhält. Die präziseste Begründung dafür ist das Lotus Sutra, obwohl es auch im Parinirvâna Sutra einige Hinweise dafür gibt, dass „der Tathâgata der Dharma ist“. Indem er Geburt in der Welt der Menschen nimmt, wird der Tathâgata zur Person. Es ist die Erscheinung, welche angenommen wurde um die fühlenden Wesen zu befreien. Die Quelle welche die fühlenden Wesen befreit ist der ursprüngliche Buddha. Wir verehren ihn als Tathâgata Na Mu Myô Hô Ren Ge Kyô. Die Gestalt einer Person angenommen zu haben kann als „subjektiv-sein“ falsch verstanden werden, da dies erlauben würde, Vergleiche anzustellen. Es wird gelehrt, dass der Buddha, welcher in „Des Tathâgata-Lebensdauer“ als Buddha Shakyamuni erscheint, dies vorübergehend tat, zum Wohl der Wesen, welche ohne Tugenden in der Ära der niedergehenden Lehren leben. Dies ist, wer Na Mu Myô Hô Ren Ge Kyô ist. Na Mu Myô Hô Ren Ge Kyô ist einfach, aber kann nicht leicht verstanden werden, so dass er sich als Buddha Shakyamuni offenbart hat. Das ist, was „Offenbaren des Wahren Aspekts des Resonanz-Körper-Buddha“ genannt wird. Der Buddha, welcher in diese Menschenwelt geboren wurde, ist selbst der wahrhafte ewige Buddha.


    Ich hoffe die Texte sind auch Euch Inspiration...


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Myôhô-Renge-Kyô

    Namaste!


    Hallo NeuChant,

    Ich übe japanisches Sôtô-Zen und vertraue auf das Grundgelübde des Buddha Amida, wie es Hônen Shonin und Shinran Shonin lehrten.


    Im Zen spricht man davon, dass man bei allen Übungen den "Anfänger-Geist" nicht verlieren soll.

    Natürlich schleicht sich irgendwann eine gewisse Routine ein; manchmal ist das Zazen eine Qual und gerade beim Sesshin fragt man sich nach der X-ten Runde irgendwann, was man hier eigentlich macht...

    Myoho zitiert ja Dôgen Zenji mit seinem "Körper und Geist sind abgefallen". Das kann man (vielleicht) in einen positiven Zusammenhang mit der Etablierung einer wünschenswerten Routine sehen, bei Meister Dôgen ist es aber auch immer ein Gleichnis für die Erleuchtung selbst... schwieriges Thema also ;)


    Ich habe für mich festgestellt, dass ich eine regelmäßige Praxis keinesfalls missen möchte.

    Dabei soll es mir egal sein, ob ich mich nun freue, Zen und / oder Nenbutsu ausüben zu können - wenn es ansteht, dann wird es vollzogen!

    Der Vergleich mit dem "Zähneputzen" drängt sich manchmal auf :zen::buddha:


    Und natürlich hat Nils recht: Praxis ist niemals statisch - sie verändert sich im Laufe der Zeit!

    Das ist ja auch eine der wesentlichen buddhistischen Wahrheiten - die Unbeständigkeit!


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Hallo und herzlich willkommen NeuChanten!


    Vorweg: Ich bin kein Nichiren-Buddhist, verehre aber das Lotos-Sutra und sehe Nichiren Shonin als großen buddhistischen Denker. Ich habe einiges über ihn und seine Lehre und auch über die Schulen, die sich auf ihn beziehen, gelesen. Auch habe ich Erfahrungen bei den Besuchen von Andachten gemacht, allerdings nicht bei der SGI-D.


    zu 1.)

    Als Gruppen-/Sangha-Mitglied muss man nicht zwangsläufig Vereinsmitglied sein. Viele Vereine vermeiden es bewusst, alle Sangha-Mitglieder auch in den Verein aufzunehmen, denn Vereinsmitglieder haben Mitspracherechte in Bezug auf die Vereinssatzung, Mittelverwendung, Vorstandswahl, etc.



    zu 2.)

    Die Andacht bei der Nichiren Shû ist im Vergleich zu "Die Liturgie des Buddhismus Nichiren Daishonins" traditioneller und orientiert sich deutlich an Andachten der Tendai Shû, in welcher Nichiren Shonin ja ordiniert war. Die Liturgie der Nichiren Shû umfasst die Teile > Einleitung, Vers zur Öffnung des Sutras, diverse Kapitel des Sutras - hauptsächlich II und XVI aber auch andere, Odaimoku-Chanting, Bewusstmachung des Glücks dem Sutra begegnet zu sein, Gebet, Rezitation der Vier Großen Gelübde. < Sie kann auch um eine spezielle Meditation, der "Shodai Gyo Meditation" erweitert werden.


    Die Nipponzan Myôhôji-ha [die mit den Weltfriedenspagoden] chanten bei den Andachten oft ausschließlich stundenlang ununterbrochen das Daimoku und schlagen dazu im Takt ihre Trommeln.



    zu 3.)

    Das beste und umfassendste Werk ist wohl immer noch "Nichiren - der Ausübende des Lotos-Sutra". Das kann ich immer noch empfehlen, auch wenn der Autor mittlerweile nicht unumstritten ist.

    Und natürlich sollte man auch das Lotos-Sutra selbst gelesen haben. Sowohl die Ausgabe von Borsig als auch von Deeg sind gut; Thich Nhat Hanh's Buch über das Sutra ist eher eine kommentierende und interpretierende Zusammenfassung.


    zu 4.)

    Habe keine Kenntnis zu Herrn Ikedas Zustand.


    Viele Grüße,

    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Hallo lotusblume,


    wenn Du "aus dem Zen kommst", dann bist Du ja mit dem japanischen Buddhismus vertraut.

    Die japanische Form der Amitabha-Anrufung - das Nenbutsu ["Namo/u-Amida-Bu(tsu)" oder schlicht "Namandabu"] steht Dir dann vielleicht näher als andere.


    Ich hatte hier mal Kakuban's Sichtweise zum simplen Mantra "A-Mi-Ta" gepostet, und das Nenbutsu enthält dieses Mantra ja auch!

    Vielleicht hilft Dir das ja!?


    Einen schönen Sonntag!

    < gasshô >


    Benkei


    Namo-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo lotusblume,


    oft wird zwischen einem klassischen Mantra [Silben mit bestimmter "Wirkung", zumeist aus dem Sanskrit] und einer Verehrungsformel bzw. (Namens-)Anrufung unterschieden.


    Die Frage an Dich wäre nun zunächst einmal, welchen Zugang Du zum Buddha Amitabha hast, bzw. in welcher Herangehensweise / Tradition / Form Du Dich ihm hinwenden willst?


    Ganz allgemein ist wohl die am häufigsten verwendete Anrufung [welche kein Mantra im eigentlichen Sinne ist!] eine Variante der Formel:

    "Namo Amitabha Buddha"

    mit also eine der vielen ostasiatischen Entsprechungen, z. B. aus dem Chinesischen, dem Japanischen, dem Koranischen, oder dem Vietnamesischen.

    Das kommt immer darauf an, wie man es gelehrt bekommen hat, bzw. in welcher Tradition man praktiziert.


    < gasshô >


    Benkei


    Namandabu

    Namaste!


    Hallo Lucy,


    ja, Shunryu Suzuki Rôshi stand im regen Kontakt mit Chögyam Trungpa Rinpoche.

    Ich glaube, Trungpa hatte sein Brokat-Rakusu von Suzuki Rôshi - bin in dem Buch aber noch nicht soweit, dass sie sich schon begegnet sind.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Wen das Thema "Verheiratete Mönche" in Bezug auf den japanischen Buddhismus und den Transfer in den Westen interessiert, dem kann ich "Krumme Gurke - Leben und Lehre des Zen-Meisters Shunryu Suzuki" von David Chadwick empfehlen.


    Das ist eine sehr detaillierte Biografie über Suzuki Rôshi und die Anfänge des San Francisco-Zen Centers.

    Natürlich ist das Tread-Thema kein eigener oder auch spezieller Punkt in dem Buch, aber es spielt immer mal wieder in die Biografie rein - zwangsläufig.


    Ich muss gestehen, dass ich, bevor ich das SF-ZC mal besuchte, gar nicht wusste, dass Suzuki Rôshi (mehrmals) verheiratet war!


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Ich lese gerade "Geburt aus dem Lotus - Jingtu - der Weg des Lauteren Landes" von Roland Berthold, einem verstorbenen deutschen Dharma-Lehrer aus der chinesischen Mahayana-Tradition. Darin wird in den ersten Kapiteln auch anhand von Zitaten aus dem Pali-Kanon verdeutlicht, dass die grundlegenden Ideen zum Amida-Buddhismus alle bereits im frühen Buddhismus enthalten waren, wobei allerdings die "Person" des Buddha Amida (Amitabha / Amitayus) namentlich erst in den frühen Mahayana-Sutras auftaucht - die natürlich auch Buddha Shakyamuni zugeschrieben werden. [Der Pali-Kanon ging ja in "seiner Sanskrit-Form" in wesentlichen Teilen in den chinesischen (und später japanischen) Kanon ein; in Japan sind das z. B. die Agon Kyô.)

    Das Buch kann ich jetzt schon jedem Interessierten am Thema empfehlen, auch, wenn ich es noch nicht "durch" habe.


    Die Theorie (und mehr ist es ja nicht), dass Jesu' Lehren oder gar er selbst Auslöser des Amida-Buddhismus sind, halte ich für ziemlich gewagt.

    Brahmanistisch- Hinduistische Einflüsse und auch persische Einflüsse (vielleicht Zarathustra oder auch Mani) auf den indischen Mahayana-Buddhismus [wechselseitig, in beide Richtungen!] sind zweifellos gegeben.

    Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die "Person" des Buddha Amida in Indien schon bekannt war, als Jesus ans Kreuz geschlagen wurde,


    Wahrscheinlicher finde ich es, dass er als Bauhandwerker auf großen Baustellen wie Sepphoris oder Cäsarea gearbeitet hat - angehenden Weltstädten des Römischen Reichs - und dort von Reisenden auf der Seiden- oder Weihrauchstraße auch die Lehren Buddhas vernommen hat. Davon floss dann einiges in seine Lehren ein - derjenige Teil, der sich nicht so ganz mit den jüdischen oder griechisch-/römischen Vorstellungen deckt.

    Aber auch das ist nur eine Theorie... - wir werden es nie erfahren!


    < gasshô >


    Benkei


    Namo-Amida-Butsu

    Namaste!


    Hallo Asmodean,


    herzlichen Willkommen! Und schön, dass sich mal ein "aktiver Insider" meldet :)


    Du schreibst vom "Mentor-disciple-relationship". Muss ich davon ausgehen, dass das eine einseitige Sache ist, also die Hinwendung des Schülers zum Idol Ikeda ohne persönlichen Kontakt; oder ist das eine beiderseits aktive Lehrer-Schüler-Beziehung? Hast Du Herrn Ikeda mal kennengelernt?


    Wie sieht es bei Euch in der Sangha damit aus über andere Lehren, z. B. Bücher [oder auch Sutras] zu sprechen, die nicht von Ikeda oder Nichiren Shonin stammen? Wird das Lotos-Sutra gelehrt und gelesen? Wenn ja, welche Übersetzung?


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    lieber sati-zen,


    mein Gehen hatte ich heute Vormittag unternommen. Kalt war es, und gerade auch das galt es wahr-zunehmen, ganz konkret und ganz bewusst! Vor allem also die Kälte, aber auch ab und an die Ungeduld, wenn der Hund mal etwas länger verweilen wollte als es mir lieb war, manchmal Ärger über arglos weggeworfenen Unrat und Müll (den man als Teil der Übung aufheben kann), und im Wald Trauer über die vielen vom Sturm und den anschließenden Forstarbeiten gefällten Bäume. Und doch ist alles okay, so wie es ist. Und wenn nicht, dann tut man eben was; was halt in der eigenen Macht steht.



    Lieber void,


    soweit mir bekannt ist, sind die Mönche in Japan heute keine Staatsbeamten und waren es wohl auch nie.
    Bis zur Meji-Zeit hatten die Tempel de facto staatliche Pflichten zu erfüllen, wie Registerpflege über Geburten und Todesfälle der zum Tempel gehörigen Gläubigen, manche wohl auch die Verfolgung unerlaubter Religionsausübung, insbesondere der christlichen, aber Beamte im Sinne dieses Wortes waren die meisten Mönche/Priester wohl nicht.


    Es mag sein, dass in einigen Traditionen heute Priester/Mönche beamtenähnliche Posten innerhalb der jeweiligen religionsgemeinschaftlichen Institution inne haben und dann auch auf deren Gehaltsliste stehen, aber der gewöhnliche japanische Tempelpriester oder auch Klostermönch verdient wohl seinen Lebensunterhalt noch immer mit dem Abhalten von Zeremonien, durch die Spenden der Tempel-/Klosterunterstützer, durch Takuhatsu... oder lässt sich von seiner malochenden Frau aushalten :lol::rofl::lol:



    Natürlich war die Intention der Meji-Regierung seinerzeit die Unterdrückung der "fremdländischen" buddhistischen Religion zu Gunsten des Staatsshintoismus und aus den von Dir dargelegten Gründen wurden die Mönche dann ja auch in die Ehe gedrängt.


    Aber in heutigen Tagen stellt die Ehe faktisch eine Wahlmöglichkeit dar!


    Der Priester / Mönch darf heiraten, er muss es aber nicht. [Von Erwartungshaltungen der Tempelunterstützer und der eigenen Familie sehe ich hier mal bewusst ab!]
    Heute könnte ein japanischer Zen-Mönch sogar eine Vinaya-Ordination außerhalb Japans annehmen und dann als Bhikkhu in seinem Zen-Kloster mit den "normalen Mönchen" leben. Das bringt ihm vielleicht ein paar Probleme und keine Vorteile in der Hierarchie, aber er könnte es machen.
    Er hat die Wahl.


    Diese Wahlmöglichkeiten würde ich schon als Freiheiten ansehen.



    Einen schönen Sonntag!
    < gasshô >


    Benkei


    PS: Sorry, Sudhana hatte das hier geschrieben, während Du gepostet hattest! Vielen Dank für Deine weitergehenden Klarstellungen!

    Namaste!


    Der Widerspruch besteht ja de facto nur, weil man den abendländischen Begriff "Mönch" und den japanischen Begriff "Zen" zusammenfügt.


    Da wir hier in Deutschland von der christlichen-jüdischen (nennen wir sie mal mangels besserem Terminus) "Leitkultur" geprägt sind, wird uns auch ein bestimmtes Konzept bzw. Bild von einem Mönch oder einer Nonne in die Wiege gelegt.
    Der klassische Mönch ist dann Katholik, vielleicht Benediktiner, Franziskaner oder Dominikaner mit Mönchskutte, Zölibat, Gehorsams- und Armutsgelübde usf.
    Weicht dann was von diesem Bild ab - fängt ja schon mit den Jesuiten an - dann muss genauer geschaut werden, ob das noch in unser Konzept, unseren Kram/Kopf passt.


    Der japanische Zen-Buddhismus hat da eigenen Termini: Unsui (Novize, Mönch in Ausbildung, "Wolken und Wasser" oder "Ziehende Wolken"), Ôshô (etwa höher stehender Priester), usf.
    Wenn man im Google-Übersetzer "Mönch" oder auch "Priester" eingibt, dann kommt für beides das Wort "Sôryo" raus; das Anhängsel "-sô" kann ebenfalls für einen Mönch oder Priester stehen, z. B. sind "Kûyasô" Priester der Kûya-Schule (die gehört mittlerweile zur Tendai Shû).
    Diese Termini sind jeweils nicht gleichzusetzen mit Bhikkhu (jap. "Biku") oder Bhikkhuni (jap. "Bikuni"), was wiederum für nach dem Vinaya Voll-Ordinierte steht. [Wie bereits geschrieben spielt diese Ordinations-Form in Japan heutzutage so gut wie keine Rolle mehr.]


    Faktisch kann man den japanischen Zen-Mönch den Eigenheiten nach eher mit einen evangelischen Pfarrer vergleichen, und vielleicht hätte man seinerzeit auch eher die Bezeichnung "Zen-Priester" oder meinetwegen auch "Zen-Pfarrer" wählen sollen [letzteres klingt etwas dämlich, zugegeben].
    So richtig "Mönch" ist er eigentlich nur, während er im (Ausbildungs-)Kloster lebt.


    Aber es ist nun einmal wie es ist; der Begriff "Zen-Mönch" hat sich scheinbar durchgesetzt.
    Vielleicht wird das auf Dauer dazu führen, dass das allgemeine Mönchsbild in Deutschland sich ändern... wir werden das vielleicht noch erleben...



    Konflikte, wie sie sati-zen sieht, sehe ich da eigentlich keine "Zen-Mönch-spezifischen".
    Natürlich kann es Ent-Täuschungen geben, wenn die Realität eines verheirateten Zen-Mönchs der japanischen Tradition auf das alt-abendländischen Mönchs-Bild trifft. Aber das muss ja nicht schlecht sein!


    Was die in Japan traditionellen Gelübde für Zen-Mönche und -Laien angeht, die ja so auch nach Europa übermittelt wurden, so hatte ich ja schon angedeutet, dass diese hier im Forum scheinbar unterschiedlich aufgefasst werden...
    Wer sich mal eingehender mit den "16 Gelübden" oder den "Jukai" oder "Sîla" befasst hat, der weiß, dass da eigentlich niemand mit erhobenem Zeigefinger auf einen wartet...
    Der Zeigefinger kommt, wenn Gesetze gebrochen werden, oder wenn "Wasser gepredigt und Wein getrunken wird".


    Und natürlich verlangt niemand von irgendjemandem, dass er bestimmte Gelübde anzunehmen hat.
    Ebenso wenig verlangt ja auch niemand von einem, dass er sich als "Mönch" betitelt.



    Und - um auf das eigentliche Thema "verheiratete Mönche" zurückzukommen:
    Nur weil es nicht verboten ist, muss man es ja noch lange nicht tun, das Heiraten.
    Diesbezüglich kann man vielleicht den Volksmund mit dem Spruch "Geteiltes Leid ist halbes Leid" bemühen... aber manch ein Ehemann / manch eine Ehefrau wird mir vielleicht sofort und vehement widersprechen und korrigieren "Geteiltes Leid ist doppeltes Leid" :clown:



    Persönlich stelle ich mir manchmal übrigens die Frage, warum man hierzulande als Sôtô- oder Rinzai-Zennie überhaupt "Mönch" werden will/muss? Die Gelübde sind dieselben wie für den ordinierten Laien-Zennie, also weshalb bleibt man nicht einfach ordinierter Laie?
    Wer Glatzen man, der kann sich ja trotzdem kahl scheren... ;)
    Aber auch das ist natürlich nur (m)eine Sichtweise.
    Letztendlich entscheidet jeder für sich selbst!


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-kie-Sô



    PS: Das Pseudonym ist übrigens "Benkei" nach dem Sôhei [Kriegsmönch] des Enryakuji, der die Glocke aus dem Mii-dera klaute. Das ist nicht "Bankei", der Rinzai-Mönch, der das "Lied vom Wurzelgeist" verfasste.

    Namaste!



    Lieber sati-zen,


    das Zitieren einzelner Textstellen dient vor allem dazu, den Mitlesern die Möglichkeit zu geben, zu erfassen, worum es gerade geht ohne von A bis Z den gesamten Tread-Verlauf lesen zu müssen.
    Darüber hinaus hat es den Vorteil, dass man Wort-für-Wort wiedergeben kann, worauf man sich bezieht und nicht "freihändig" irgendetwas anführt, was vielleicht so (wie man es verstanden hat) gar nicht geschrieben wurde.


    Und allgemein sollte man Zitieren auch nicht als Wiederkauen irgendwelcher vorgesetzten Meinungen und Gedanken verstehen. Das hattest Du ja bereits bei einem anderen Schreiber vor mir kritisiert.
    Teil jeder wissenschaftlichen schriftlichen Arbeit ist das Zitieren, und gerade auch die Auswahl der verwendeten Zitate zeugt vom Verständnis (oder Unverständnis) des Zitierenden.
    Wenn Du Dich auf das "Zen" beziehst, dann ist darin eine Tradition enthalten, nämlich diejenige welche von Shakyamuni Buddha und seinen Nachfolgern jenseits der schriftlichen Überlieferungvon Indien und Sri Lanka via China und Korea nach Japan übermittelt wurde.
    Aber
    machen wir uns doch nichts vor! Gerade das Zen hat ja zahllose Schriften hervorgebracht, und die Alten Meister zitieren andauernd aus den Sutras und den Schriften ihrer eigenen Zen-Vorfahren. Das ist auch überhaupt kein Problem. Sich in den Schriften auszukennen impliziert noch lange keine Buchgläubigkeit! Im Gegenteil. Wie soll man etwas verwerfen, was man gar nicht kennt, gar nicht versteht? Es geht darum auch bezüglich der Schriften "weder Neigung noch Abneigung" aufsteigen zu lassen. Die Schriften können Hilfsmittel sein. Und sie können völlig unangebracht sein. Das hängt immer von der jeweiligen Situation ab!


    Das "Zerstückeln", wie Du es nennst, dient dann nur dafür, einen vorerst abgeschlossenen Gedanken für sich gesondert stehen zu lassen.


    Ein Tread-Posting in dieser Weise zu verfassen sagt nach meinem Empfinden überhaupt nichts darüber aus, dass ein Mensch nicht öffentlich artikulieren kann; seine eigenen Gedanken sind in dieser Form ebenso präsent wie in einem zusammenhängenden Text.


    Wenn Du meine Art des Schreibens als gefühllos ansiehst, dann ist das Deine Meinung, die ich hinnehme.


    Da ich hier schon etwas länger schreibe (zumeist auch in der von Dir angegriffenen Form des "Zerstückelns"), mir aber bislang noch niemand Gefühllosigkeit oder ähnliches vorgeworfen hat, wird sich Deine Kritik zunächst nicht auf meine Schreibweise auswirken. Ich hoffe, Du kannst das insoweit nachvollziehen.




    Was das Thema "Verheiratete Mönche" angeht, so waren wir (war ich) mit meinen Anmerkungen zur japanischen Tradition und meiner Sichtweise auf das Konzept "Mönch" bzw. "Nonne" ja schon recht weit vom eigentlichen Topic abgedriftet und schon fast beim offtopic "Ordination" angelangt.


    Und warum man nun gerade beim Thema "Verheiratete Mönche" Harmonie anstreben sollte, erschließt sich mir nicht.
    Mir geht es, wie schon mehrfach geschrieben, ums Verstehen und ums Nachvollziehen - die Beweggründe, Motivationen, etc.
    Mein Ziel ist diesbezüglich kein gemeinsamer Konsens, nicht die Erzielung einer Einigung oder eines Kompromisses. Nach meiner Erfahrung ist so etwas in einem Forum de facto kaum anzutreffen, es sei denn, die gemeinsamen Intentionen überwogen bereits von Beginn des Treads an.
    Verständnis und Toleranz sind vollkommen ausreichend!


    Einen schönen Abend!
    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Hallo sati-zen,


    sati-zen:

    das klingt alles schön und gut auch voller Ahnung über den Buddhismus, jedoch wir die wir in diesem Forum schreiben leben im deutschsprachigen Raum und nicht in Asien.
    So hilft also eine ausschließliche Buddhismusgläubigkeit in Europa nicht wirklich weiter,
    derjenige würde ohne Hilfestellung von außen nicht überleben.


    Ohne "Hilfestellung von außen" überlebt ohnehin niemand - ob nun Mönch oder Laie.
    Wer kann heute schon sagen, dass er wirklich "autark" ist?
    > Jeder, der hier im Internet schreibt jedenfalls nicht (:


    Und "ausschließliche Buddhismusgläubigkeit" war hier ja auch kein Thema. Letztlich geht es um den Dreifachen Weg [Ethik, Praxis, Erkenntnis/Weisheit], hier insbesondere, wie der Ethik-Aspekt gelebt wird.


    sati-zen:

    Somit bin ich dafür wie viele Menschen vor mir die den Buddhismus als Lösung erfahren haben im Westen mit allen geltenden Regeln respektierend das Wohl im Leben zu gestalten. Sich über Formulierungen streiten bringt nichts, jeder hat da seine eigenen Worte, wichtig ist die grundlegende Haltung Leben und Tod gegenüber denn dadurch wird die Empfindung des Leids geformt.


    Es liegt mir fern, unseren Schriftwechsel als Streit aufgefasst zu wissen!


    Mir geht es darum, die Beweggründe und Intentionen der Menschen zu erfassen!
    Der Buddhismus in Deutschland ist jung; er befindet sich in einer Art Aufbauphase und muss erst noch individuelle Gestallt annehmen. Ein spannender Prozess mit ungewissem Ausgang!
    Und das nicht nur Institutionell (Wohin geht die DBU?), sondern auch allgemein (Werden deutsche Buddhisten weiterhin nur Anhänger ausländischer Traditionen sein, oder wird sich auf Basis der überlieferten Traditionen ein Deutscher Buddhismus entwickeln?)


    sati-zen:

    Auch das Verhalten in Japan kann für das Leben in Deutschland keine Vorgabe sein, es kann inspirieren aber die Entscheidungen werden nach den Bedingungen die hier gelten gefällt. Die Japaner haben ihre Traditionen um eine gute Gesellschaft zu bilden, die Deutschen brauchen zusätzlich noch ganz andere Dinge um seelische Harmonie zu finden. Ich bin sehr für Völkerverständigung aber auch dafür die individuellen Eigenheiten zu respektieren. Es ist richtig, mein Weltbild entspricht nicht dem allgemeinen Trend und auch nicht den konservativen Ansicht vieler Japaner.


    Es ging mir nicht um "das Verhalten in Japan", sondern einzig um die Mönchsgelübdetradition des japanischen Zen, welche sich über Jahrhunderte an die Moderne angepasst hat und trotz allem noch einer Jahrtausende alte Tradition folgt. [Ähnliches gibt es auch im koreanischen Taego-Orden und jenseits des Vinaya im tibetischen Buddhismus.]


    sati-zen:

    So lange ich die Verantwortung habe wird man meine Gestaltung als Mönch und Abt des Klosters der Lebensabläufe aller beteiligten wegen wohl akzeptieren müssen, es gibt keine Institution auf der Welt die geistige Haltung kontrolliert und bei Verirrung Einspruch erhebt.
    Wer es für sich richtig macht ist voller Energie, Gesund, Ausgeglichen und somit eine Bereicherung. Deshalb wird ein Zen-Buddhist fast nie angegriffen in der Realität, außer er wird zum Kinderschänder, nur in der virtuellen Welt braucht es keine Hemmungen geben und man kann loslegen.


    Wer weiß schon, was "richtig" ist, oder im absoluten Sinne "falsch"?
    Sicher, man kann hier das Ergebnis, das von Dir angeführte "Abliefern" als Massstab anführen, aber dann muss ich fragen, wer denn wirklich das gesamte "Ergebnis" in seiner ganzen Fülle und seinem Ausmaß überblicken kann...?


    Wenn es im ersten Pancasîla heißt "Nicht töten dann ist das klar und eindeutig.
    [Das erste Pancasîla entspricht beispielsweise im japanischen Sôtô-Zen dem vierten der nur 16 Ordinationsgelübde.]
    Es ist klar und eindeutig, und doch muss jeder für sich die Frage beantworten, was "Nicht-töten" ist... nicht ein-für-alle-mal, sondern fortwährend, immer wieder aufs Neue!
    Das wird von niemandem überwacht und niemand nimmt einem diese "Entscheidungen" ab! Es mag Lehrer, Rôshis oder Äbte geben, die Kommentare zu den Sîlas / Kai / Gelübden geschrieben haben, aber das sind letztlich doch nur Gedankenfürze!
    Es ist genauso, als wenn man sich über eine Kôan-Lösung unterhält... Letztlich ist die Annahme der Ordinationsgelübde sogar absolut vergleichbar mit einer fortwährenden Kôan-Übung...


    Naja, das mit dem "fast nie angegriffen" ist so eine Sache...
    Auch hier im Forum gibt es ja Stimmen, die Zen als "unmoralisch" ansehen, weil etwa viele, die Zen üben, gar keine ethischen Gelübde annehmen, oder weil die ethischen Gelübde nicht als strikte Regeln aufgefasst werden [siehe vorstehender Absatz].


    Aber: Wir alle leben in Rechtsstaaten und haben uns an die Gesetze zu halten. Klosterregeln, Ordinationsgelübde, Vinaya, Sîla oder Kai sind zusätzliche Ethik-Normen, denen man sich freiwillig darüber hinaus unterwirft. Sie ergänzen somit, ersetzen aber keineswegs!
    [Das ist keineswegs an sati-zen (allein) gerichtet, sondern ein allgemeiner Denkanstoß.]


    Ich wünsche ein schönes Wochenende!
    < gasshô >


    Benkei


    Namo-Shakamuni-Butsu

    Namaste!


    Hallo sati-zen,

    sati-zen:

    Die Welt ist dualistisch und da gibt es nicht nur schwarz oder weiß will man alles ausschöpfen und genießen. Da ist es in diesem Moment richtig und im nächsten falsch,
    das zu unterscheiden ist die Kunst auch und besonders nach den Lehren von Buddha.
    Alles ist Leid, was ist das anderes als die Akzeptanz von Leben und Tod ganz konsequent.


    "Alles ausschöpfen und genießen" klingt für mich recht unbuddhistisch, und "Alles ist Leid" klingt sehr einseitig, obwohl es ähnlich ja auch im "Buddhistischen Bekenntnis der DBU" steht. Ich bevorzuge die Formulierung "Alles Bedingte ist potentiell leidvoll".


    sati-zen:

    Ein Mönch ist kein Profi denn er bekommt kein Geld für seine spirituellen Fähigkeiten, erst wenn er sie zur Beratung anbietet kann er Geld einnehmen und ein Geschäft daraus machen. Deshalb halte ich die Gläubigkeit an die vorgegebenen Regeln für einen selbstständigen Menschen für einen Irrweg denn was die aktuelle Persönlichkeit individuell braucht konnte keiner der Ahnen wissen, das kann man nur selber schöpferisch und kreativ für sich erfahren.
    Ein Mönch macht solche Erfahrungen den ganzen Tag und wenn dann Frau und Kinder dazukommen
    macht er noch viel mehr Erfahrungen und das ist gut so.


    Die ursprüngliche monastische Sangha in Indien [und heute noch in Südasien] kümmert sich nicht um ihren eigenen Broterwerb, sondern wird gänzlich durch die Laien-Sangha unterstütz, der sie im Gegenzug geistliche Unterstützung, Belehrungen und Segen gibt. Natürlich geschieht das im ritualisierten Bettelgang, wo "Spender, Empfänger und die Gaben zusammen mit allen Wesen frei sind vom Klammern an Verblendungen". Und doch erfüllt auf seine Weise jeder seinen Part.


    In China ist man da, insbesondere im Chan (Zen), später einen anderen Weg gegangen [vgl. Baizhang Huaihai mit dem Spruch "Ein Tag ohne Arbeit ist ein Tag ohne Essen" und die von ihm aufgestellten Regeln "Baizhang quinggui".
    Auch in Japan stellte Dôgen Zenji für seine Sôtô Shû eigene Klosterregeln neben die Ordinationsgelübde.


    Die Mönche blieben jedoch insoweit "Profi", dass sie eben ihren Lebensunterhalt nicht mit weltlicher Geschäftigkeit bestritten, sondern ihren Klosterdienst verrichteten.


    Ich denke Dein Bild eines Mönchs unterscheidet sich sehr stark von dem Bild, welches ich hier beschreibe, und wahrscheinlich auch von dem Bild eines Mönchs, welches man religions-unabhängig hierzulande hat.


    Natürlich gibt es heutzutage insbesondere Zen-Mönche, die nach Jahren im Kloster (wieder) ein Leben als Haushälter aufnehmen, aber trotzdem nicht ihre Mönchs-Ordination zurückgeben. Das ist in Japan seit der Meji-Zeit sogar eher die Regel als die Ausnahme, und die japanischen Zen-Ordinationen [ohne Zölibat und Besitz-Verzicht] ermöglichen das. Aber das sind dann ja gerade auch wieder "Regeln", und die lehnst Du für "mündige Mönche" ja ab...


    Vielleicht geht es nur mir so, und vielleicht ist mein Bild von einem "Mönch" etwas orthodox, aber ich frage mich, weshalb man an dem Titel "Zen-Mönch" dermaßen festhält, obwohl man doch gerade die damit verbundenen Eigenheiten [überlieferte Ordination, Gelübde, Regeln] überwunden wissen will?


    Wäre es da nicht passender sich einfach als "Wegübenden" zu bezeichnen?


    < gasshô >


    Benkei