Beiträge von Sotapannabumm im Thema „Ich empfinde den Buddhismus als trost- und hoffnungslos“

    Du hier redest aus eigener Erfahrung?

    Ja. Ich hatte nicht gerade das, was man eine glückliche Kindheit nennt (Flüchtlingskind) und in der Adoleszenz, als ich einigermaßen kapierte, in was für einer Welt ich mir da einen Platz suchen sollte, eine schwere Depression bis hin zum versuchten Suizid. Saṃsāra at it's best. War ein tiefes Loch und es dauerte ein paar Jahre, da wieder rauszukrabbeln und sich zurecht und abzufinden. Eine Hilfe war dabei, dass ich über Schopenhauer zum Buddhadharma fand.


    Asubha Kammaṭṭhāna habe ich in dieser Zeit nicht praktiziert, aber ich kann mir heute lebhaft vorstellen, wie mir das in dieser Zeit bekommen wäre.


    Dachte ich mir aufgrund deines Beitrages. Dass du dir da eher nur etwas lebhaft vorstellst und dann über etwas erklärst was du selber nie unternommen hast.


    Danke für die ehrliche und offene Antwort!


    Du hier redest aus eigener Erfahrung?

    ich glaube auch das es eher die Vorstellung von leerheit und dem erlöschen ist, was dich betrübt.


    Das Konzept ‚Leerheit‘ ist womöglich eines der größten Missverständnisse die es in dem Raum ‚Buddhismus‘ gibt.


    Ich wäre insgesamt sehr vorsichtig was man unter der Rubrik ‚Buddhismus‘ lesen kann. Mir ist kein einführender Text begegnet, in welchem die einfache und wichtige Wahrheit ausgesagt wird, dass es nur ein Name ist, der auf ein europäisches Missverständnis und die entsprechende Geistesgeschichte zurückgeht. Das sagt schon sehr viel über das ‚Wissen‘ was hier verkauft wird.

    Der Buddhismus wirkt so lange düster und beinahe depressiv, bis der erste wirkliche Schritt in die Stille erfolgt ist. Ohne diesen Schritt ist die buddhistische Lehre ein Konstrukt.


    Etwas viel Buddhaland heute aber ok es ist interessant.


    Welche von den x verschiedenen buddhistischen Lehren wirkt auf dich depressiv? Warum schreibst du nicht dass es auf dich so wirkt, sondern allgemein ‚er wirkt‘? Gibt es einen Buddhismus mit eindeutiger Natur - so dass er immer gleich wirken könnte, so dass man angemessenerweise sagen kann ‚er wirkt so‘?


    Was ist der ‚Schritt in die Stille?‘ Und warum ist ohne diesen Schritt Buddhismus ‚ein Konstrukt‘? Was ist für dich ein Konstrukt? Ist ein Haus für dich ein Konstrukt (zB)? Worin begründet sich das ‚nur‘ eines Konstruktes?


    Worin besteht der Unterschied zwischen einem Schritt und einem ‚wirklichen Schritt‘?


    Gibt es hier noch jemanden dem klar ist dass ‚der Buddhismus‘ nichts weiter als ein Name mit anhängigen Vorstellungen ist, die je nachdem ausfallen?


    Und was ist düster, bzw. was kann düstere Stimmung erzeugen: Die Realität die man in manchen buddhistischen Texten beschrieben sehen kann, oder die Texte selber?



    Ein nächtlicher Gruß an die Menschen ✌️ mit einem Wunsch nach Stille solcher Worte (ok ich muss es ja nicht lesen und hätte auch selber still sein können)



    ET 👽


    Und wenn man darin ein wenig besser ist beginnt man auch zu verstehen dass ‚der Buddhismus‘ nur ein Name ist.


    Nein das ist es nicht (!) Es ist die ‚Identifikation‘ mit Bewusstsein, Gefühl, Willensregungen. Diese unbewusste Identifikation bzw diese unbewusst ablaufenden Identifikationsprozesse werden durch die Worte ‚man erkennt im Bewusstsein, Gefühl etc. ein selbst oder, das ist mein‘‘ deutlich gemacht. Genau genommen ist der Begriff ‚Identifikation‘ also unzureichend, denn mit ihm ist ein bewusster gedanklicher Vorgang impliziert. Die ‚Identifikationsprozesse‘ laufen aber konditioniert, das heisst: eher unbewusst ab.


    Es ist der Durst nach Bewusstsein und Gefühl, der schließlich in gefestigten Vorstellungen von einer Seele mündet.

    13. "Ihr Bhikkhus, ich werde euch zeigen, wie das Dhamma einem Floß ähnlich ist, indem es zur Überfahrt da ist, nicht zum Festhalten. „.

    Die ganze Lehren sind am Ende nicht mehr als die Modelle, keine Realität.


    Auch die Theorien bzw Erklärungen (du nennst sie Modelle) sind Realität insofern sie existieren, man sich also zB über sie unterhalten kann. Mit ihrer Hilfe wird unter anderem versucht, die Realität möglichst klar zu beschreiben. Es gibt aber auch andere Motive bzw zugrundeliegende Wünsche beim Erklären.

    Weil er uns aus Mitgefühl diesen Weg gelehrt hat, ist der Dharma nicht trost- und hoffnungslos, sondern der Dharma zeigt uns eine große Perspektive auf.

    Da stimme ich dir zu. Nur reicht die Perspektive nicht.

    Buddha hat vor allem darauf hingewiesen: dies ist der Weg - dieser Weg ist zu gehen.


    ‚Dieser Weg ist zu gehen‘ entschuldige aber das sagt nur jemand der anderen etwas vorschreiben will und dieses Bedürfnis nicht überwunden hat und darüber hinaus (über eine solche Ausprägung des Egos) geht es auf dem mittleren Weg.


    Dieser autoritäre Ausspruch ähnelt in meinen Augen Zen Pädagogik. Der mittlere Weg ist aber für Menschen die selber erkennen und mit einem Ziel im Hinterkopf gehen wollen.


    zum Trost bzw der Zuversicht mal ein Zitat:


    Mal eine Frage an diejenigen, die hier so vehement Trost und Hoffnung als Beschwichtigung abtun, und über das Bedürfnis nach einer solchen Beschwichtigung anscheinend erhaben sind. Und die den Standpunkt vertreten, dass der Buddhadharma in dieser Hinsicht auch nichts zu bieten habe. Was ist es dann was euch motiviert euch mit dem Buddhadharma zu beschäftigen und ihm zu folgen, wenn es nicht Trost und Hoffnung sind?

    Hoffnung ist ja nichts andres als eine Form der Erwartung - und Trost verlangt einer, wenn er tief enttäuscht ist und über einen Verlust trauert.

    Das passt doch überhaupt nicht zum Buddhismus.


    Mitempfindend Jemanden zu trösten, aufzubauen - das passt sehr gut zu einem kultivierten Geist und insofern besonders zu Erklärungen die man unter der Rubrik ‚Buddhismus‘ erhalten kann.


    Leiden, Vergänglichkeit und Nicht-Ich - und Mitgefühl erstreckt sich doch auf diejenigen, die im Daseinskreislauf irgendwie mehr oder weniger verstrickt sind -


    Nein, das bezieht sich im strengsten Sinn auf das Bewusstsein, die Wünsche und Gefühle, weniger auf Vorstellungen über ein verstricktes Wesen.

    Ein hausloser Mönch ist niemals von Gesellschaft und Kultur getrennt - und falls er noch eine Absicht hat, dann wird er mit Sicherheit scheitern, ganz gleich wo er ist. Abgeschieden bezieht sich auf den Geist, der eben auch absichtslos ist.


    Mit Abgeschiedenheit meinte ich die Abgeschiedenheit von dem gesellschaftlichen Leben, seinen Verpflichtungen, Versprechungen, Versuchungen und Schwierigkeiten, die Buddha seinen Mönchen und Nonnen ermöglichte bzw die notwendig ist, um die vollkommene Ablösung von den entsprechenden Begierden zu realisieren.


    Zum Beispiel:


    Neun stufenweise Zustände (anupubba-vihāra) gibt es, ihr Mönche. Welche neun?

    Da gewinnt, ihr Mönche, der Mönch, ganz abgeschieden von den Sinnendingen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, die mit Gedankenfassen und Überlegen verbundene, in der Abgeschiedenheit, von Verzückung und Glücksgefühl erfüllte erste Vertiefung und weilt in ihr.


    oder


    "In dem Wunsche nach Abgeschiedenheit bist du in den Wald gekommen, Aber dein Herz schweift weg nach außen. Als Mensch gib auf das Verlangen nach Menschen, Dann wirst du glücklich sein, ledig der Begierden. Wirf ab die Unlust! Besonnen werde! An die Besonnenheit erinnern wir dich [1]. Der Staub der Hölle ist schwer zu überwinden [2]: Daß dich nur nicht der Staub der sinnlichen Lust hinabreißt! Wie ein Vogel, der mit Staub bedeckt ist, Den weißen Staub von sich abschüttelt [3], So schüttelt ein eifervoller begonnener Bhikkhu Den weißen Staub von sich ab."


    Nun etwas zu der Absicht, die immer notwendig ist, um ein Ziel zu erreichen, auch auf dem mittleren Weg.


    23. "Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit vom Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt? Es ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Richtige Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit, Richtige Konzentration."


    Nur mit einer Absicht kann man an einem Vorsatz bzw. an einem Ziel scheitern, aber auch nur mit Absicht ist so eines erreichbar.


    Also eine Absicht (ein Ziel) ist natürlich eine notwendige Bedingung für jedes Vorhaben.

    In der Abgeschiedenheit von Gesellschaft und Kultur, als hausloser Mönch (oder Nonne) mit der Absicht, weitere Geburten zu verhindern ist der Umgang mit dem Gefühl natürlich strenger. Denn es ist (wie du zugespitzt sagst: ‚es erzeugt’ …) eine Bedingung für den Werdeprozess.

    Ein hausloser Mönch ist niemals von Gesellschaft und Kultur getrennt - und falls er noch eine Absicht hat, dann wird er mit Sicherheit scheitern,


    Die Mönche und Nonnen unter Buddhas Führung haben sich aus guten Gründen von den kulturellen Gegebenheiten und diesem Einfluss gelöst.


    Ich weiß nicht was du mit diesen prophetischen, also ziemlich einseitigen Urteilen zu sagen versuchst. Klingt für mich jedenfalls ziemlich nicht mittig.


    Es bestünde ja auch die Möglichkeit, auf meine Argumente bzw Erklärungen einzugehen, es bestünde natürlich die ‚Gefahr‘ dass du dich von deinen liebgewonnenen, starken Vorstellungen verabschieden müsstest. Man könnte ja auch dankbar sein, für die Möglichkeit einer konstruktiven Diskussion mit einem wenigstens ebenbürtigen Gesprächspartner, und das Angebot annehmen.

    Ein positives Gefühl - also ein angenehmes Gefühl erzeugt Gier nach angenehmen Erfahrungen.


    Ein angenehmes Körpergefühl zB kann Gestilltsein, Ruhe des Geistes heißen. Mit einem solchen (Wunsch bzw gierlosen Geist) erkennt sich manches besser. Insofern sind solche Empfindungen bzw Zustände sogar wichtig für den Fortschritt auf dem mittleren Weg. Davon abgesehen sind solche Empfindungen auch wichtig für das persönliche Wohl (also auch Gesundheit) und ohne solche Empfindungen gäbe es ja kaum Anreiz, Ziele verwirklichen zu wollen.


    Daher sollte man nicht dem Gefühl folgen, sondern es beobachten, wodurch bedingt es entsteht, vergeht oder auch andauert.


    Beides ist je nach Umständen eine gute Idee. Sofern man in der Gesellschaft lebt, erscheint es mir insbesondere wichtig, diejenigen Empfindungen zu erkennen die mit heilsamen Handlungen erscheinen, und diese auch anzustreben.


    In der Abgeschiedenheit von Gesellschaft und Kultur, als hausloser Mönch (oder Nonne) mit der Absicht, weitere Geburten zu verhindern ist der Umgang mit dem Gefühl natürlich strenger. Denn es ist (wie du zugespitzt sagst: ‚es erzeugt’ …) eine Bedingung für den Werdeprozess.

    Aber das Gefühl der Trostlosigkeit und Hoffnungslosigkeit ist auch verpufft, weil man ja weiß, dass das unbeständig ist und also eine Täuschung.


    So könnte man ja auch sagen dass ein positives Gefühl, was zum positiven Handeln ansteckt, eine Täuschung ist, und stattdessen nichts tun und in diesem Gefühl / dieser inneren Haltung (‚Täuschung‘) verweilen.


    Oftmals ist die Ursache des Leidens (zum Beispiel ein starkes Gefühl der Hoffnungslosigkeit) aber erkennbar, das heisst man kann etwas dagegen tun. Das heisst die Täuschung oder die Klarheit liegt nicht im vergänglichen Gefühl, mehr im Umgang damit.

    Trost und Hoffnung verbinde ich mit Ablehnung der Lage, in der ich mich befinde.

    Ich glaube dann, dass da draußen etwas oder jemand ist, der mich hier rausholt.


    Daran habe ich noch geglaubt, solange ich Gott um Hilfe gebeten habe.


    Trost und Hoffnung verbinde ich mit einem beruhigendem Gefühl was Zuversicht spendet. Das kann ich zum Teil in der Familie erleben, es kann auch eine schöne zwischenmenschliche Begegnung sein.


    Aber auch Gott bzw das deutliche und erhebende Wahrnehmen einer guten Energie für die es mir schwer fällt, Worte zu finden (am Ende ist es auf jeden Fall ein (unerklärlich freundliches bzw liebevolles) Gefühl / eine innere Haltung, vielleicht so formuliert: eine Art Welle mit der man eins ist) kann Hoffnung und Trost also positiven Antrieb schenken.


    Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott - das ist ein Spruch dazu, den finde ich passend.

    Eine Beschwichtigung ist der Mittlere Weg gewiss nicht - wer hier nach Trost und Hoffnung sucht, wird sie nicht finden. Nur die Herausforderung, die Art und Weise, in der wir existieren, zu ändern.


    Ach da gibt es wesentlich mehr zu finden, so ausschließlich könnte ich das nicht sagen: nur eine Herausforderung.


    Natürlich ist ‚hoffen‘ keine erwachsene Haltung zu Zielen die man erreichen will, da ist Handeln die eine Idee, je nachdem eine Zieländerung die andere Idee.


    Aber Trost kann je nach Person und entwickeltem Vertrauen bzw Wissen in den Lehraussagen schon gefunden werden. Und wenn es nur der Trost darüber ist, dass es wenigstens diese Lehre gibt. Dass es manch klare und schöne Worte hier gibt.


    Beispielsweise kann man es tröstlich finden dass alle Anstrengungen in diesem Leben nicht umsonst sind. Dass es ein Diesseits wie auch ein Jenseits gibt.


    Glückselige Verzückungen sollen auf diesem Weg auch vorgekommen sein, und auch manch tröstliche, wennauch vollkommen unerwartete Begegnungen…

    Ja, könnte man. Auf jeden Fall wird es mehr verwirren als erhellen.


    Aber ich verstehe Dich Sotapannabumm.

    Nur dies ist der Anfängerbereich. Was soll ein Anfänger damit anfangen?


    Trage doch deine Gedanken bei und das was du denkst, was für einen ‚Anfänger‘ helfen kann. Ich muss ehrlich gesagt eher über diese Zuschreibung (Anfänger) lachen und dass man sie im Ernst denken will. Rolf 82 wird mein Bestreben schon einordnen können, da bin mich mir sicher, bzw. du musst dir da keine Gedanken machen - denke ich 😉


    Back to topic - mein Vorschlag. ‚Sinn und Hoffnung im Buddhismus‘ :)

    jetzt möchte ich gerne nochmal zu Wort kommen, und dem Rolf82 etwas zu seinem Thema hier schreiben.



    Weil buddhistische Praxis achdumeine Güte, lassen wir diese stocksteife Wendung (wer auch immer sie sich aus welchem Grund einmal ausgedacht hat) lieber fallen. Das aber am besten so, dass sie beim Aufprall auf den Boden nicht gleich zerbricht, andere Menschen brauchen diese Wendung noch und wollen sie weiterbenutzen.



    Jetzt einmal ganz im Ernst. Manche Zustände der Welt - das kann mich bedrücken. Oder allgemeiner gesprochen: bestimmte Vorstellungen rufen bestimmte traurige Empfindungen hervor. Oder man denkt über sein Leben nach, und dann wird einem ziemlich trostlos zumute - das kenne ich.



    Auf dem mittleren Pfad (in einem Selbsthilfeforum sind die Begrifflichkeiten sicher anders, man wird da mehr sogenannte psychologische Konzepte und Begriffe lesen, vielleicht auch mehr Erfahrungsberichte von anderen ohne so einen grossen Namen 'mittlerer Weg') ändert sich aber die Perspektive. Die Begeher dieses Weges erfreuen sich im Allgemeinen nach und nach grösserer Freiheit. Bedrückungen lassen nach, Sorgen, Ängste, Agressionen oder sonstige starke bedrückende Empfindungen lassen nach. Schliesslich erlangt man grössere Bewusstheit und auch Stabilität dieses Bewusstseins und damit ist es ingesamt heller, auch weil man mehr in der Lage ist, sich von (unangenehmen) Empfindungen zu distanzieren.



    Wenn man Glück hat, gibt es Menschen die einen unterstützen und lieben, vielleicht weil man es sich auch erarbeitet oder verdient hat - es nicht nur 'Glück' ist.



    Dass man jetzt 'den Buddhismus' als hoffnungslos titulieren will, das sehe ich als ein Ergebnis nicht genügend entwickelter Achtsamkeit bezüglich der Vorstellung 'Buddhismus', die man denken mag. Immerhin ist 'Buddhismus' nur ein Name, nur eine Art Karteikarte einer grossen Biliothek, in der man dann verschiedene Bücher und Texte finden kann.



    Wie kann man so eine unschuldige Karteikarte so schwer empfinden: 'trostlos'?



    Es gibt unter der Rubrik 'Buddhismus' sicher auch herzerwärmend wohltuende und hoffnungsspendende Texte. Sicher auch Bücher von Menschen, die unter der Überschrift 'Buddhismus' statt vom Leid was es zu überwinden gibt, vom Glück sprechen wollen. Richtig glücksfanatische Texte kann man da finden. Kann ich mir wenigstens vorstellen. Das wäre nun etwas, das könnte ich als 'hoffnungslos' empfinden, aber doch nicht jemand der sich einen 'Buddhismus' denkt und den trostlos findet oder finden möchte.



    Es gibt Aussagen unter dieser Rubrik ('Buddhismus'), die können einen betroffen machen. Das kenne ich. Und nicht nur das. Buddhistische Wahrheiten können überwältigend wirken. Vielleicht auch traumatisierend, je nach persönlicher Lage in der man auf 'Buddhistische Wahrheiten' trifft.



    Aber es gibt überall Aussagen und Bilder und Eindrücke, die könnten einen betroffen machen und dann kann man in dem Gefühl der Betroffenheit versinken. Ist man häufig betroffen / zieht es einen zu schweren Gefühlen hin, in denen man unbewusst oder halbbewusst baden will, ist das ein Anzeichen für einen ermüdeten bzw einen belasteten Geist. Man kann nach innen hin was tun und auch nach aussen hin, um die Bedingungen zu verändern. So dass man mehr Energie hat und einen klareren Kopf bzw Geist, einen unbeschwerteren Geist. Mit dem sieht vieles nicht mehr so bedrückend oder so bedeutsam wie früher aus. Auf dem mittleren Weg wird dafür anderes bedeutsamer: z.B. Freundlichkeit, Höflichkeit, Geduld, das Wohl der Menschen um einen herum, das eigene (körperliche und geistige / 'seelische') Wohl.



    Für den / die an die Kultur und damit an das Glück in den Sinnen Gebundenen ist es natürlich eine Herausforderung, mit manchen Erklärungen umzugehen, die an Mönche und Nonnen gerichtet gewesen sind. Oder überhaupt damit umzugehen, dass jemand erklärt, dass jeder enstandenen Form, jedem Gebilde, jedem Ding, jedem Wesen wenn man will, ein trauriges Merkmal anhaftet: es ist vergänglich und darum mit dem Makel des Leides versehen. Wenn man das versteht, wenn das Herz zu dieser Aussage ein wenig schwingt und das auf die richtige Weise, dann ist das doch eine gute Erfahrung. Man weiß dann etwas und damit ist der Samen für mehr Achtsamkeit gelegt. Und wenn man Interesse hat, kann man mehr verstehen wollen und sich in den Austausch mit anderen Menschen unter der Rubrik 'Buddhismus' begeben, oder aber Wissen und Verstehen vertiefen wollend, beispielsweise ein paar Lehrreden lesen.



    Hoffnungslos ist das für mich alles gar nicht. Ganz im Gegenteil. Es gibt Nibbana :) Und es gibt in der Tat den (bestimmbaren und erkennbaren) Sinn hinter dem Bemühen ein guter Mensch zu sein.



    (mal ein kleiner Versuch, man / ich könnte viel mehr noch dazu sagen)

    Es ist dennoch erstaunlich was mit konzentrierten Nachdenken und Besinnen, erkannt werden kann.


    Ich würde sagen, je nach Mensch hilft das Denken, um auf dem Mittleren Weg voranzuschreiten bzw um überhaupt auf ihn zu gelangen. Kommt natürlich darauf an, worüber man nachdenkt, also auch auf das bedingende Gefühl dabei bzw auch die Absicht.


    Letztlich geh es um bewusst (er) Werdung - das geht nicht ‚in einem Gedanken‘, kann aber mit dem rechten Denken vorbereitet bzw unterstützt werden.


    Das wird durch manche Lehrredenpassagen deutlich, entspricht aber auch meiner Erfahrung. Und sicher auch der von manch anderen Menschen. Dass es eben heilbringende Gedanken gibt bzw heilbringendes guttuendes vertieftes Bedenken bzw meditieren.


    Wenn ich ein bestimmtes Verhaltensmuster ablehne, was mir kurzfristig gesehen guttut, langfristig gesehen aber nicht gut tut - was ist daran falsch, bzw warum muss ich von der Überzeugung ‚das vergeht eh wieder, ist nur eine kurzfristige ‚Lösung’ (für ein besseres Gefühl’ loslassen? Da hilft es doch so eine Überzeugung zu haben: das kurzfristige Glück bzw angenehme Gefühl ist vergänglich.


    Vergänglichkeit, bzw diesen Zustand, diese Zustände abzulehnen (ohne es zu hassen und hieran anzuhaften) ist ja auch ein Teil des mittleren Weges. Wie will man ernsthaft wollen dass keine Geburt mehr stattfindet, wenn man Vergänglichkeit nicht ablehnt? Insofern verstehe ich weniger was du meinst.


    Nicht in Trauer zu versinken angesichts der Wahrnehmung und Gedanken über die Verschlechterung des Zustands von Körper und Geist , ich kann mir vorstellen: das meinst du. Da sage ich: ja das ist eine Aufgabe das kenne ich zum Teil auch.

    Danke Sotapannabumm für diese von Dir mit uns geteilte wunderbare, offene und gut formulierte Erkenntnis.

    _()_


    Das freut mich :).


    Mittlerer Weg ist sehr krass bzw das was ich davon mitbekommen habe (mal ganz platt gesagt). Ich erfreue mich daran, sicherer von ihm schreiben zu können bzw Teile von ihm in dieser schreibenden Form zu betrachten, zu bedenken. Dass es ein Publikum gibt, schadet dem ganzen Zirkus nicht (:

    ...

    Du solltest


    Ich möchte vorschlagen, dass wir uns nicht mit persönlichen Konjunktiven angehen. 'Du sollst' oder 'Du solltest' ist finde ich angemessen, wenn jemand um einen Rat fragt, oder eine entsprechende persönliche Ebene vorliegt. Liegt jedoch nicht vor, und eine solche Ebene suche und möchte ich in diesem Forum auch nicht (ohne arrogant klingen zu wollen, ich schätze einfach den sachlichen Ton sehr) Das heisst auch: ich selbst möchte ebenso anderen nicht sagen, was sie tun. Eigentlich möchte ich das nicht nur vorschlagen, sondern ernsthaft 🙏 darum bitten.


    Buddha sagt oft das Geburt, Krankheit, Altern, Tod unausweichlich für alle fühlenden Wesen sind. Weil das so ist, leidet der Mensch genau daran, dass er glauben will das sie überwindbar sind.


    Ja. Wenn vom Daseinskreislauf die Rede ist bzw wenn diese Metapher zur Verdeutlichung bzw zur Andeutung wesentlich subtilerer, ich sage mal 'biophysikalischer Vorgänge' benutzt wird, kommt vielleicht eine gewisse Unausweichlichkeit, bzw vielleicht auch ein immer selbes Gesetz zum Ausdruck. Allerdings steht auf der anderen Seite der Beschreibungen über das Aufsteigen und Herunterfallen der Wesen und ihren scheinbaren Wiederverkörperungen in anderen feststofflicheren oder feinstofflicheren Körpern, ja der Weg zur Beendigung dieses Prozesses.


    Dass mein Herz schon erfüllt ist von dieser Lehre, wenigstens zu einem nicht so sehr kleinem Teil und auf jeden Fall zum Glück! und es mir wohltut darüber zu schreiben, das sind Gründe für mich hier zu schreiben. Aus dem Grund möchte ich einen anderen Versuch als du wagen, zu sagen, warum und woran die Wesen leiden.


    Zuvor möchte ich aber darauf hinweisen, dass diese Sprachebene sozusagen Dualität (das heisst auch eine gewisse Vorstellungsart, man sagt zu ihr auch konventionell, das allerdings auch oftmals ohne es selbst wirklich erkannt zu haben) behauptet. Nämlich ein Wesen und davon getrennt anderes. Diese Sprachebene widerspricht dem höheren Erkennen wie es (auch) mir dann und wann möglich war bzw ist, und welches meiner Beurteilung nach auch in nicht wenigen Lehrredenstellen zum Ausdruck kommt. Hier also trotzdem mein Versuch auf dieser Ebene, dieser Vorstellungsebene, über die man sicher hinaus kann, und ab da dann eben mehr dem Gefühl und dem Herz (dem Willen) trauen kann: ist es einigermassen ok dieses so zu schreiben (von dem Punkt aus, von dem ich es verstehe bzw sehe), oder lieber nicht? Denn es sind ja eben alles Vorstellungen, die beim Leser entstehen! Und da will ich vorsichtig sein.

    Hier mein Versuch, aber was heisst schon 'mein Versuch', es ist kein schlechter Versuch, finde ich:



    Die Wesen leiden, weil sie Anicca, dukkha und anatta nicht erkennen.



    Anmerkung und Teilrückbesinnung zum eigentlichen Thema dieses Theads hin. Jeder Mensch hat ja seine innere Heimstätte aus allen möglichen Vorstellungen aber insbesondere auch Vorstellungen über Sinn und Unsinn des Daseins bzw 'des Lebens' (gerne und viel unter Inanspruchnahme der Erkenntnisse bzw auch Ergüsse anderer). Diese Heimstätte aus sogenannten inneren Werten und angewöhnten, tiefen und vormals als absolut sicher erschienene Überzeugungen, wird

    auf dem mittleren Weg (nach und nach) komplett abgelegt bzw durchschaut, bzw wird dieser Heimstätte der Boden, der Grund auf dem sie stand entzogen. Das heisst: auf dem mittleren Weg sind auch schlagartige und drastische Aussichten möglich. Dann ist gefühlt von jetzt auf gleich die innere Heimstätte weg.


    Was sich auch meiner Erfahrung nach entfaltet ist das was in MN117 als richtige Ansicht erklärt wird. Eine einfache Vorstellung, eine einfache Ahnung darüber, dass es zum Beispiel die Früchte guter Taten gibt, dass es Mutter und Vater gibt (für mich ist das noch so und das ist schön und schön zu sehen, dass es als rechte Ansicht erklärt). Zu dieser rechten Ansicht gehört auch die natürlich wieder 'Duales behauptende' und insofern nicht zu einer abgelösteren Wahrnehmung korrepondierende Vorstellung, dass es ein Diesseits sowie ein Jenseits gibt. Mit der Bereitstellung eines so einfachen Konzeptes soll meiner Beurteilung nach wenigstens das Halbwissen in jedem Wesen angeregt werden, dass es 'irgendwie weitergeht' bzw und das ist entscheidend: es gibt die Folgen bzw auch die Frucht. Ich würde dazu sagen: das ist heilsam, diese innere Ahnung (falls vorhanden) über ein entfaltbares Wissen, zu stärken. Motivierend kann es auch wirken. Oder beruhigend. Denn darin könnte man ja einen tieferen wirklich tiefen Sinn all dessen was man so erlebt erkennen und erspüren - das ist ja nicht so unentscheidend.


    Ich sehe in diesen einfachen Vorstellungen aus MN117, an die man mehr glaubt, die mehr das Vertrauen und das Herzgefühl dazu ansprechen, eine Art Ersatzheimstätte für die Dauer auf der man auf dem mittleren Weg wandelt. Wenigstens bis zu einem bestimmten Abschnitt. Abschnitt zwei von rechter Ansicht kommt danach und zur Entfaltung davon ist es gut, auch die Möglichkeiten dazu zu bekommen. Ich danke dir also insofern auch für diesen Anlass.