Ich empfinde den Buddhismus als trost- und hoffnungslos

  • Ein positives Gefühl - also ein angenehmes Gefühl erzeugt Gier nach angenehmen Erfahrungen.


    Ein angenehmes Körpergefühl zB kann Gestilltsein, Ruhe des Geistes heißen. Mit einem solchen (Wunsch bzw gierlosen Geist) erkennt sich manches besser. Insofern sind solche Empfindungen bzw Zustände sogar wichtig für den Fortschritt auf dem mittleren Weg. Davon abgesehen sind solche Empfindungen auch wichtig für das persönliche Wohl (also auch Gesundheit) und ohne solche Empfindungen gäbe es ja kaum Anreiz, Ziele verwirklichen zu wollen.


    Daher sollte man nicht dem Gefühl folgen, sondern es beobachten, wodurch bedingt es entsteht, vergeht oder auch andauert.


    Beides ist je nach Umständen eine gute Idee. Sofern man in der Gesellschaft lebt, erscheint es mir insbesondere wichtig, diejenigen Empfindungen zu erkennen die mit heilsamen Handlungen erscheinen, und diese auch anzustreben.


    In der Abgeschiedenheit von Gesellschaft und Kultur, als hausloser Mönch (oder Nonne) mit der Absicht, weitere Geburten zu verhindern ist der Umgang mit dem Gefühl natürlich strenger. Denn es ist (wie du zugespitzt sagst: ‚es erzeugt’ …) eine Bedingung für den Werdeprozess.

  • Das blanke und absolute Entsetzen,Ekel, den Elend des Daseins man sollte auf dem eigenen Leib verspüren, so Nyanatiloka.

    Deswegen man wendet von der Welt ( der Existenz-weise hier) absolut ! ab.

    Ja und die Abwendung vollzieht sich im achtfachen Pfad. Man dreht sich nicht einfach um und ist frei, das erfordert Wissen, Regeln und Geistesentfaltung. Hoffnung und Trost entstehen dann durch die Erfahrung dass sich dukkha immer mehr verringert wenn man danach handelt.

  • Anguttara Nikaya X.61-70


    Hotte

    Tut mir Leid, wenn du meinen Beitrag als pampig empfindest. Ich hatte dich aber nicht angesprochen und daher auch nicht gemeint.


    Die o.a. Lehrrede macht den bedingten Zusammenhang von Edle Freunde = Sangha und Unwissenheit deutlich.

    Auch wenn ich so dir erscheine, als sei ich am Ende des Weges angekommen, so solltest du einfach schon mal wissen, dass der Weg weder Anfang noch Ende hat. Wenn ich mal mit der Metapher Weg antworte, so denke einfach nur, dass ich ein paar Schritte zurück gegangen bin, um dir ein wenig Zuversicht zu schenken.

    :zen:



  • In der Abgeschiedenheit von Gesellschaft und Kultur, als hausloser Mönch (oder Nonne) mit der Absicht, weitere Geburten zu verhindern ist der Umgang mit dem Gefühl natürlich strenger. Denn es ist (wie du zugespitzt sagst: ‚es erzeugt’ …) eine Bedingung für den Werdeprozess.

    Ein hausloser Mönch ist niemals von Gesellschaft und Kultur getrennt - und falls er noch eine Absicht hat, dann wird er mit Sicherheit scheitern, ganz gleich wo er ist. Abgeschieden bezieht sich auf den Geist, der eben auch absichtslos ist.

    :zen:



  • Mal eine Frage an diejenigen, die hier so vehement Trost und Hoffnung als Beschwichtigung abtun, und über das Bedürfnis nach einer solchen Beschwichtigung anscheinend erhaben sind. Und die den Standpunkt vertreten, dass der Buddhadharma in dieser Hinsicht auch nichts zu bieten habe. Was ist es dann was euch motiviert euch mit dem Buddhadharma zu beschäftigen und ihm zu folgen, wenn es nicht Trost und Hoffnung sind?

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • In der Abgeschiedenheit von Gesellschaft und Kultur, als hausloser Mönch (oder Nonne) mit der Absicht, weitere Geburten zu verhindern ist der Umgang mit dem Gefühl natürlich strenger. Denn es ist (wie du zugespitzt sagst: ‚es erzeugt’ …) eine Bedingung für den Werdeprozess.

    Ein hausloser Mönch ist niemals von Gesellschaft und Kultur getrennt - und falls er noch eine Absicht hat, dann wird er mit Sicherheit scheitern,


    Die Mönche und Nonnen unter Buddhas Führung haben sich aus guten Gründen von den kulturellen Gegebenheiten und diesem Einfluss gelöst.


    Ich weiß nicht was du mit diesen prophetischen, also ziemlich einseitigen Urteilen zu sagen versuchst. Klingt für mich jedenfalls ziemlich nicht mittig.


    Es bestünde ja auch die Möglichkeit, auf meine Argumente bzw Erklärungen einzugehen, es bestünde natürlich die ‚Gefahr‘ dass du dich von deinen liebgewonnenen, starken Vorstellungen verabschieden müsstest. Man könnte ja auch dankbar sein, für die Möglichkeit einer konstruktiven Diskussion mit einem wenigstens ebenbürtigen Gesprächspartner, und das Angebot annehmen.

  • Mal eine Frage an diejenigen, die hier so vehement Trost und Hoffnung als Beschwichtigung abtun, und über das Bedürfnis nach einer solchen Beschwichtigung anscheinend erhaben sind. Und die den Standpunkt vertreten, dass der Buddhadharma in dieser Hinsicht auch nichts zu bieten habe. Was ist es dann was euch motiviert euch mit dem Buddhadharma zu beschäftigen und ihm zu folgen, wenn es nicht Trost und Hoffnung sind?

    Das Darüber-erhaben-Sein ist eine Ernüchterung innerhalb der Entwicklung, ein Prozess.


    Der Buddha hat niemals "getröstet" und beschwichtigt.

    Seinen Reden entnehme ich Klartext.

    Der Buddha spricht von Erlöschen, Entsüchten ...


    Das heißt nicht, dass da kein Mitgefühl wäre. Darum geht's hier grade nicht!


    Denn die Frage des Threaderöffners bezieht sich darauf, dass der Buddhismus hoffnungs- und trostlos empfunden wurde.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Gerade weil Mitgefühl eine wesentliche Rolle spielt im Dharma, ist die Lehre Buddhas nicht trost- und hoffnungslos. Aus Mitgefühl heraus hat uns Buddha Sakyamuni die vier edlen Wahrheiten und die zwölf Glieder des abhängigen Entstehens (pratityasammutpada) gelehrt. Damit hat er uns den Weg zur Befreiung aus Samsara aufgezeigt. Weil er uns aus Mitgefühl diesen Weg gelehrt hat, ist der Dharma nicht trost- und hoffnungslos, sondern der Dharma zeigt uns eine große Perspektive auf.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Das blanke und absolute Entsetzen,Ekel, den Elend des Daseins man sollte auf dem eigenen Leib verspüren, so Nyanatiloka.

    Deswegen man wendet von der Welt ( der Existenz-weise hier) absolut ! ab.

    Ja und die Abwendung vollzieht sich im achtfachen Pfad. Man dreht sich nicht einfach um und ist frei, das erfordert Wissen, Regeln und Geistesentfaltung. Hoffnung und Trost entstehen dann durch die Erfahrung dass sich dukkha immer mehr verringert wenn man danach handelt.


    Unbeirrt gehen diesen Weg nur Leute, die eine initiale Einsicht in duḥkha hatten, Leiden als universales Seinsmerkmal - es ist die Universalität, die Unausweichlichkeit dieses Seinsmerkmals, die die Trost- und Hoffnungslosigkeit bedingt.

    Dukkha ist universell, denn absolut alles ist das. Was abhängig entstanden. Das einzige,warum ich dem Pfad folge, dass es nur deswegen, weil ich meine Identifikation mit dem Körper, Gefühlen, allen Khandha, meinen Krankheiten oder auch dem Sterben verringern kann. Für mich , wie ich es verstehe, der Buddhismus stellt die praktische Realisation von Anatta dar. So Nyanatiloka: „Im höchsten Sinne (paramattha) nämlich, so lehrt der Buddhismus, ist das sog. Dasein ein bloßer Prozess von beständig wechselnden körperlichen und geistigen Phänomenen, und weder innerhalb noch außerhalb dieses Werdeprozesses ist irgend eine beharrende Ich-Einheit oder Persönlichkeit anzutreffen. „ . Wenn man hier über die Depressionen auslässt oder die andere Krankheiten, der sollte den Buddhismus in Ruhe lassen ( meine Meinung, sorry) , aber den Fachmann aufzusuchen. Der Buddhismus gewährt keinen Schutz, keinen Inneren Halt und keinen Anker. Ohne Anatta es wäre keinen Buddhismus überhaupt. Alle Khandha sind reziprok co abhängig/bedingt/ und am ende leer, es gibt keinen Ich als die Innere Instanz im Sinne den Herrscher , die moderne Wissenschaft bestätigt das: Chris Niebauer

    Kein Ich, kein Problem

    Was Buddha schon wusste und die Neuropsychologie heute bestätigt. Originaltitel: No Self,...


    So sehe ich, die freie Meinung ist nicht verboten. Oder? LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Deswegen der Weg ist echt absolut hoffnungslos. Und nicht für jeden. Das blanke und absolute Entsetzen,Ekel, den Elend des Daseins man sollte auf dem eigenen Leib verspüren, so Nyanatiloka.

    Deswegen man wendet von der Welt ( der Existenz-weise hier) absolut ! ab.

    Ich frage mich, ob diese rein negative Motivation, die ja im Grunde auch Ablehnung ist und damit eins der Geistesgifte darstellt, ausreicht, um uns in Bewegung zu versetzen in Richtung Erwachen.

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Das einzige,warum ich dem Pfad folge, dass es nur deswegen, weil ich meine Identifikation mit dem Körper, Gefühlen, allen Khandha, meinen Krankheiten oder auch dem Sterben verringern kann. Für mich , wie ich es verstehe, der Buddhismus stellt die praktische Realisation von Anatta dar.

    Also hoffst du, lieber Igor, doch auch etwas, wenn es dir darum geht die Identifikation mit deinem Ich, deinen Krankheiten und dem Sterben zu verringern, oder nicht!? Oder würdest du diese Verringerung von Ich-Anhaftung nicht als einen Zustand sehen, den du erreichen möchtest, weil du dir davon etwas versprichst?

    "Das Siegel der erreichten Freiheit: Sich nicht mehr vor sich selbst schämen."

    - Irvin Yalom, Und Nietzsche weinte

  • Mal eine Frage an diejenigen, die hier so vehement Trost und Hoffnung als Beschwichtigung abtun, und über das Bedürfnis nach einer solchen Beschwichtigung anscheinend erhaben sind. Und die den Standpunkt vertreten, dass der Buddhadharma in dieser Hinsicht auch nichts zu bieten habe. Was ist es dann was euch motiviert euch mit dem Buddhadharma zu beschäftigen und ihm zu folgen, wenn es nicht Trost und Hoffnung sind?

    Hoffnung ist ja nichts andres als eine Form der Erwartung - und Trost verlangt einer, wenn er tief enttäuscht ist und über einen Verlust trauert.

    Das passt doch überhaupt nicht zum Buddhismus.


    Wo soll denn im Daseinskreislauf Trost und Hoffnung liegen? Die Daseinsmerkmale sind Leiden, Vergänglichkeit und Nicht-Ich - und Mitgefühl erstreckt sich doch auf diejenigen, die im Daseinskreislauf irgendwie mehr oder weniger verstrickt sind - das ist aber ein tätiges Mitsein, weil es ersichtlich ist, wo da einer verstrickt ist - da will ein Ich Trost und Hoffnung haben. Das ist aber eine Illusion.

    :zen:



  • Ein hausloser Mönch ist niemals von Gesellschaft und Kultur getrennt - und falls er noch eine Absicht hat, dann wird er mit Sicherheit scheitern, ganz gleich wo er ist. Abgeschieden bezieht sich auf den Geist, der eben auch absichtslos ist.


    Mit Abgeschiedenheit meinte ich die Abgeschiedenheit von dem gesellschaftlichen Leben, seinen Verpflichtungen, Versprechungen, Versuchungen und Schwierigkeiten, die Buddha seinen Mönchen und Nonnen ermöglichte bzw die notwendig ist, um die vollkommene Ablösung von den entsprechenden Begierden zu realisieren.


    Zum Beispiel:


    Neun stufenweise Zustände (anupubba-vihāra) gibt es, ihr Mönche. Welche neun?

    Da gewinnt, ihr Mönche, der Mönch, ganz abgeschieden von den Sinnendingen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, die mit Gedankenfassen und Überlegen verbundene, in der Abgeschiedenheit, von Verzückung und Glücksgefühl erfüllte erste Vertiefung und weilt in ihr.


    oder


    "In dem Wunsche nach Abgeschiedenheit bist du in den Wald gekommen, Aber dein Herz schweift weg nach außen. Als Mensch gib auf das Verlangen nach Menschen, Dann wirst du glücklich sein, ledig der Begierden. Wirf ab die Unlust! Besonnen werde! An die Besonnenheit erinnern wir dich [1]. Der Staub der Hölle ist schwer zu überwinden [2]: Daß dich nur nicht der Staub der sinnlichen Lust hinabreißt! Wie ein Vogel, der mit Staub bedeckt ist, Den weißen Staub von sich abschüttelt [3], So schüttelt ein eifervoller begonnener Bhikkhu Den weißen Staub von sich ab."


    Nun etwas zu der Absicht, die immer notwendig ist, um ein Ziel zu erreichen, auch auf dem mittleren Weg.


    23. "Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit vom Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt? Es ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Richtige Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit, Richtige Konzentration."


    Nur mit einer Absicht kann man an einem Vorsatz bzw. an einem Ziel scheitern, aber auch nur mit Absicht ist so eines erreichbar.


    Also eine Absicht (ein Ziel) ist natürlich eine notwendige Bedingung für jedes Vorhaben.

  • Das einzige,warum ich dem Pfad folge, dass es nur deswegen, weil ich meine Identifikation mit dem Körper, Gefühlen, allen Khandha, meinen Krankheiten oder auch dem Sterben verringern kann. Für mich , wie ich es verstehe, der Buddhismus stellt die praktische Realisation von Anatta dar.

    Also hoffst du, lieber Igor, doch auch etwas, wenn es dir darum geht die Identifikation mit deinem Ich, deinen Krankheiten und dem Sterben zu verringern, oder nicht!? Oder würdest du diese Verringerung von Ich-Anhaftung nicht als einen Zustand sehen, den du erreichen möchtest, weil du dir davon etwas versprichst?

    Es geht überhaupt nicht um die Hoffnung, aber nur die absolut klare Einsicht, es ist für mich mehr als ausreichend, um weiter zu praktizieren. Alle Geistesgifte lösen die „pervertive“ Art der Wahrnehmung aus, so E. Conze, Karl-Heinz Brodbeck, usw.. Deswegen man redet über die Überwindung der Wahrnehmung überhaupt. Freiheit von ihr.

    So MN 122: „16. "Ānanda, es gibt diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, deren Aufstieg und Untergang ein Bhikkhu folgendermaßen betrachten sollte: 'So ist Form, so ihr Ursprung, so ihr Verschwinden; so ist Gefühl, so sein Ursprung, so sein Verschwinden; so ist Wahrnehmung, so ihr Ursprung, so ihr Verschwinden; so sind Gestaltungen, so ihr Ursprung, so ihr Verschwinden; so ist Bewußtsein, so sein Ursprung, so sein Verschwinden.'" .

    Mehr ich kann nicht hinzufügen, lieber Maha .

    Alles Gute dir. :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Mal eine Frage an diejenigen, die hier so vehement Trost und Hoffnung als Beschwichtigung abtun, und über das Bedürfnis nach einer solchen Beschwichtigung anscheinend erhaben sind. Und die den Standpunkt vertreten, dass der Buddhadharma in dieser Hinsicht auch nichts zu bieten habe. Was ist es dann was euch motiviert euch mit dem Buddhadharma zu beschäftigen und ihm zu folgen, wenn es nicht Trost und Hoffnung sind?

    Hoffnung ist ja nichts andres als eine Form der Erwartung - und Trost verlangt einer, wenn er tief enttäuscht ist und über einen Verlust trauert.

    Das passt doch überhaupt nicht zum Buddhismus.


    Mitempfindend Jemanden zu trösten, aufzubauen - das passt sehr gut zu einem kultivierten Geist und insofern besonders zu Erklärungen die man unter der Rubrik ‚Buddhismus‘ erhalten kann.


    Leiden, Vergänglichkeit und Nicht-Ich - und Mitgefühl erstreckt sich doch auf diejenigen, die im Daseinskreislauf irgendwie mehr oder weniger verstrickt sind -


    Nein, das bezieht sich im strengsten Sinn auf das Bewusstsein, die Wünsche und Gefühle, weniger auf Vorstellungen über ein verstricktes Wesen.

  • Weil er uns aus Mitgefühl diesen Weg gelehrt hat, ist der Dharma nicht trost- und hoffnungslos, sondern der Dharma zeigt uns eine große Perspektive auf.

    Da stimme ich dir zu. Nur reicht die Perspektive nicht.

    Buddha hat vor allem darauf hingewiesen: dies ist der Weg - dieser Weg ist zu gehen.

    Und wenn dann einer den Weg geht, dann gibt es Hindernisse, die so gar nicht nach dem Geschmack eines Ich sind. Z.B. wieso ein angenehmes Gefühl Leiden sei. Und sind Trost und Hoffnung nicht auch angenehme Gefühle und also Leiden? Daher kann es eben zu dem Gefühl der Hoffnungs-und Trostlosigkeit kommen, wenn einer an den angenehmen Gefühlen hängt.

    Da würde doch der Buddha sagen: Prima. Gut erkannt. Genau das ist es - der Weg führt zum Verlöschen von Verlangen nach Trost und Hoffnung. Darin liegt eben auch die Befreiung: dessen nicht mehr zu bedürfen.

    :zen:



  • Der Buddhismus gewährt keinen Schutz, keinen Inneren Halt und keinen Anker. Ohne Anatta es wäre keinen Buddhismus überhaupt.

    Nichts in der Welt gewährt letztlich einen Schutz, Halt oder Anker. Das Buddha-Dhamma ist auch nicht zum Festhalten da, sondern zum Loslassen.

  • Weil er uns aus Mitgefühl diesen Weg gelehrt hat, ist der Dharma nicht trost- und hoffnungslos, sondern der Dharma zeigt uns eine große Perspektive auf.

    Da stimme ich dir zu. Nur reicht die Perspektive nicht.

    Buddha hat vor allem darauf hingewiesen: dies ist der Weg - dieser Weg ist zu gehen.


    ‚Dieser Weg ist zu gehen‘ entschuldige aber das sagt nur jemand der anderen etwas vorschreiben will und dieses Bedürfnis nicht überwunden hat und darüber hinaus (über eine solche Ausprägung des Egos) geht es auf dem mittleren Weg.


    Dieser autoritäre Ausspruch ähnelt in meinen Augen Zen Pädagogik. Der mittlere Weg ist aber für Menschen die selber erkennen und mit einem Ziel im Hinterkopf gehen wollen.


    zum Trost bzw der Zuversicht mal ein Zitat:


  • Der Buddhismus gewährt keinen Schutz, keinen Inneren Halt und keinen Anker. Ohne Anatta es wäre keinen Buddhismus überhaupt.

    Nichts in der Welt gewährt letztlich einen Schutz, Halt oder Anker. Das Buddha-Dhamma ist auch nicht zum Festhalten da, sondern zum Loslassen.

    13. "Ihr Bhikkhus, ich werde euch zeigen, wie das Dhamma einem Floß ähnlich ist, indem es zur Überfahrt da ist, nicht zum Festhalten. „.

    Die ganze Lehren sind am Ende nicht mehr als die Modelle, keine Realität. Nur der Finger (Hinweis) , aber kein Mond. Man kann überhaupt nicht festhalten, denn es gibt nicht, was ihm gehört. Logisch!

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • 13. "Ihr Bhikkhus, ich werde euch zeigen, wie das Dhamma einem Floß ähnlich ist, indem es zur Überfahrt da ist, nicht zum Festhalten. „.

    Die ganze Lehren sind am Ende nicht mehr als die Modelle, keine Realität.


    Auch die Theorien bzw Erklärungen (du nennst sie Modelle) sind Realität insofern sie existieren, man sich also zB über sie unterhalten kann. Mit ihrer Hilfe wird unter anderem versucht, die Realität möglichst klar zu beschreiben. Es gibt aber auch andere Motive bzw zugrundeliegende Wünsche beim Erklären.

  • der Buddhismus bietet Befreiung vom Leiden an und das ist weder Trost noch Hoffnung - weil wenn einer vom Leiden befreit ist, dann ist da nichts mehr was eines Trostes oder einer Hoffnung bedarf - das ist dann auch einfach weg, dieses Bedürfnis.

    Könnte man dann nicht auch einfach tot sein? Dann ist auch kein Leid mehr. Ja, ich weiß, einmal Anatta und einmal Wiedergeburt ... Es klingt halt so, als wäre es dem Buddha darum gegangen, wie man tot sein kann.


    Ist das nicht trostlos?


    Ich meine jetzt aber wirklich das, worum es dem Buddha gegangen ist. Im Mahayana ist ja dann schon einiges anders und was weiß ich wie viele Bücher es zum Thema "Wellnessbuddhismus" gibt.

  • Ich möchte nur kurz anmerken, dass ich wenig in diesem Beitrag verstanden habe, also ich war bis auf wenige Beitrage dezidiert überfordert. Vielleicht habe ich in meinen Erkenntnissen noch zu wenig in der buddhistischen Lehre verstanden.


    Ich finde es gut, zuzugeben, dass man nicht alles versteht und man muss nicht überall mitreden. Das ist keine Demütigung für mich.


    Der Buddhismus ist eine Lehre des Realismus, er sieht die Dinge wie sie sind.

  • Der Buddhismus wirkt so lange düster und beinahe depressiv, bis der erste wirkliche Schritt in die Stille erfolgt ist. Ohne diesen Schritt ist die buddhistische Lehre ein Konstrukt.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • der Buddhismus bietet Befreiung vom Leiden an und das ist weder Trost noch Hoffnung - weil wenn einer vom Leiden befreit ist, dann ist da nichts mehr was eines Trostes oder einer Hoffnung bedarf - das ist dann auch einfach weg, dieses Bedürfnis.

    Könnte man dann nicht auch einfach tot sein? Dann ist auch kein Leid mehr. Ja, ich weiß, einmal Anatta und einmal Wiedergeburt ... Es klingt halt so, als wäre es dem Buddha darum gegangen, wie man tot sein kann.


    Ist das nicht trostlos?

    Es geht bei der Ursache von Leiden- tanha - Durst - um drei Formen:

    1. dem sinnlichen Begehren

    2. dem Daseinsbegehren

    3. dem Selbstvernichtungsbegehren


    Dem Buddha ging es darum tanha näher zu betrachten - wodurch bedingt ist tanha? Und da ist es letztlich die Identifikation mit einem Ich bzw. Selbst. Dieses Ich oder Selbst ist aber bloß eine Vorstellung. Wenn diese Vorstellung als Vorstellung gesehen wird, dann löst sich tanha auf und es verschwindet das Begehren nach Sinnlichkeit, nach Dasein und nach Nicht-Dasein.

    Wenn erkannt wird, dass auch diese Vorstellung lediglich ein geistiges Objekt ist und bedingt entstanden und damit auch wieder durch Bedingungen vergeht, dann gibt es keinen Grund mehr, um an den Dingen zu hängen, die Dinge zu ergreifen.


    https://akincano.net/wp-content/uploads/Wo_das_Herz.pdf

    :zen:



  • ... Es klingt halt so, als wäre es dem Buddha darum gegangen, wie man tot sein kann.


    Ist das nicht trostlos?

    Wenn es ihm darum gegangen wäre schon. Er spricht aber von innerem Frieden und einer Freude jenseits der Sinnesvergnügen, die selbst himmlische Glückseligkeit übertrifft. Das klingt ja nun nicht nach tot sein.