Wenn man glaubt, dass die Leitungsfunktionen das Floß steuern und die Verantwortung haben, womöglich das Floß für den Weg des eigenen Lebens, dann ist die Enttäuschung groß, die Angst verloren zu sein, da und der Verlust (dukkha) mit dem Schmerz enorm, sobald sich jemand verabschiedet.
Das sehe ich auch so, zumal immer wieder zu beobachten ist, dass an Lehrern und ihren jeweiligen Darstellungen/Auslegungen der Lehre, stark angehaftet wird.
Je stärker die Verehrung und ( teilweise schwärmerische) Idealisierung, desto einschneidender die Konsequenzen, wenn sich herausstellt, dass Lehrer i.d.R. "auch nur Menschen" mit - mehr oder weniger - "Befleckungen" sind, die sich noch auf dem Weg befinden....
Wenn man noch an etwas glaubt fehlt wohl die Dringlichkeit.Die Notwendigkeit sich in den vier edlen Wahrheiten die der Buddha vorlebte tagtäglich zu üben.
Das Glauben lehnte der Buddha wohl deshalb ab und lehrte das beständige Überprüfen seiner Lehre.
Lieber ewald , liebe(r) Numisatojama , vielen Dank für eure Beiträge!
Buddha Shakyamuni sah sich selbst ja als Unterweiser/Wegweiser und Neueinsteiger/Anfänger im Buddhismus (die hierzulande meist einen christlichen Hintergrund haben) müssen oft als Erstes lernen, dass er keinen "Gott" verkörperte, sondern einen erhabenen Weisheitslehrer, der den Dhamma entdeckte, Nibbana erreichte und dann die Lehre - aus Mitgefühl - weitergab.
Solange Anfänger noch keine Jhanas erleben oder tiefschürfende Erkenntnisse aus ihrer Praxis ziehen konnten, sind sie - mehr oder weniger - Glaubende und auf Hilfe/Unterstützung von Dhammalehrern angewiesen.
Erst durch zunehmendem Einblick in die Lehre und Erfahrungen, die des Buddhas Aussagen bestätigen, wächst Vertrauen, sowohl in den Buddhadharma, als auch in den/die vermittelnden Lehrenden.
Wird dieses enttäuscht, kann Dukkha entstehen...
Zweifel und spirituelle Krisen traten aber schon zu Buddhas Zeiten auf, wie das folgende Sutta verdeutlichen mag:
S.22.84. Tissa - 2. Tissa Sutta
......
2. Damals nun gab der Ehrwürdige Tissa, ein Vetter des Erhabenen, einer Anzahl von Mönchen dieses kund: "Gleichsam wie verwirrt, Brüder, ist mein Inneres, die Richtung habe ich verloren, die Lehren werden mir nicht klar, von Starrheit und Müde ist mein Geist umfangen, ohne Freude lebe ich den Heiligen Wandel, und auch Zweifel habe ich hinsichtlich der Lehren [161]." .........
...9.-15. "Was meinst du wohl, Tissa: Wenn da einem bei der Körperlichkeit, dem Gefühl, der Wahrnehmung, den Gestaltungen, dem Bewußtsein Gier nicht geschwunden ist, wenn ihm Wille, Zuneigung, Dürsten, Fiebern, Begehren nicht geschwunden sind, entstehen ihm dann wohl durch Wandel und Veränderung dieser Körperlichkeit, dieses Gefühls, dieser Wahrnehmung, dieser Gestaltungen, dieses Bewußtseins Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung?" - "Ja, o Herr." - "Gut, gut, o Tissa! Wahrlich, so verhält es sich mit einem solchen: wenn ihm da bei der Körperlichkeit... Gier nicht geschwunden ist... dann entstehen ihm... Trübsal und Verzweiflung. ......
...16.-18. Was meinst du, Tissa: Wenn da einem bei der Körperlichkeit, dem Gefühl, der Wahrnehmung, den Gestaltungen, dem Bewußtsein die Gier geschwunden ist, wenn ihm Wille, Zuneigung, Dürsten, Fiebern und Begehren geschwunden sind, entstehen ihm dann wohl durch Wandel und Veränderung dieser Körperlichkeit, dieses Gefühls, dieser Wahrnehmung, dieser Gestaltungen, dieses Bewußtseins Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung?" - "Wahrlich nicht, o Herr." - "Gut, gut, o Tissa! Wahrlich, so verhält es sich mit einem solchen: wenn ihm da bei der Körperlichkeit... Gier geschwunden ist..., nicht entstehen ihm dann... Trübsal und Verzweiflung. .....
...24. "Daher, o Mönche: was es irgend an Körperlichkeit gibt - an Gefühl - an Wahrnehmung - an Gestaltungen - an Bewußtsein gibt, sei es vergangen, künftig oder gegenwärtig, eigen oder fremd, grob oder fein, gewöhnlich oder edel, fern oder nahe - von jeder Körperlichkeit - jedem Gefühl - jeder Wahrnehmung - allen Gestaltungen - jedem Bewußtsein gilt: 'Dies ist nicht mein, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst!' So hat man dies der Wirklichkeit gemäß mit rechter Weisheit zu betrachten.
25. So erkennend, o Mönche, wendet sich der erfahrene, edle Jünger von der Körperlichkeit ab, er wendet sich ab vom Gefühl, er wendet sich ab von der Wahrnehmung, er wendet sich ab von den Gestaltungen, er wendet sich ab vom Bewußtsein. Abgewandt wird er entsüchtet. Durch die Entsüchtung wird er befreit. Im Befreiten ist die Erkenntnis: 'Befreit bin ich. Versiegt ist die Geburt, vollendet der Heilige Wandel, getan das Werk, nichts Weiteres nach diesem hier' - so erkennt er."
26. Wie wenn da, o Tissa, zwei Leute wären: der eine wegesunkundig und der andere wegeskundig. Es würde nun der des Weges Unkundige den Wegeskundigen nach dem Wege befragen, und dieser möchte antworten: 'Dies dort ist der Weg, lieber Mann! Auf ihm gehe eine Weile. Bist du auf ihm eine Weile gegangen, dann wirst du einen Scheideweg sehen. Den linken Weg vermeidend, wähle den rechten; den gehe eine Weile. Bist du auf ihm eine Weile gegangen, dann wirst du ein düsteres Walddickicht sehen, da gehe eine Weile. Bist du dort eine Weile gegangen, dann wirst du einen großen, tief liegenden Sumpf erblicken; da gehe eine Weile. Bist du an ihm eine Weile entlanggegangen, dann wirst du einen steilen Absturz sehen; da gehe eine Weile. Bist du an ihm eine Weile entlanggegangen, dann wirst du einen stillen, entzückenden Ort erblicken!'
27. Dieses Gleichnis, o Tissa, ward von mir gegeben zum Verständnis des Sinnes. Und dieses ist hierbei die Bedeutung:
28. Der Wegesunkundige: das, o Tissa, ist eine Bezeichnung für den Weltmenschen; der Wegeskundige; das, o Tissa, ist eine Bezeichnung für den Vollendeten, den Heiligen, vollkommen Erwachten.
29. Der Scheideweg: das, o Tissa, ist eine Bezeichnung für den Zweifel. Der linke Weg: das, o Tissa, ist eine Bezeichnung für den achtfachen falschen Pfad, nämlich: falsche Erkenntnis, falsche Gesinnung, falsche Rede, falsches Tun, falscher Lebensunterhalt, falsches Streben, falsche Achtsamkeit und falsche Sammlung. - Der rechte Weg: das, o Tissa, ist eine Bezeichnung für den Edlen Achtfachen Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Tun, rechter Lebensunterhalt, rechtes Streben, rechte Achtsamkeit und rechte Sammlung.
30. Das düstere Walddickicht, o Tissa, das ist eine Bezeichnung für das Nichtwissen. Der große, tief liegende Sumpf, o Tissa, das ist eine Bezeichnung für die Sinnenlüste. Der steile Absturz, o Tissa, das ist eine Bezeichnung für Zorn und Verzweiflung. Der stille, entzückende Ort, o Tissa, das ist eine Bezeichnung für das Nibbana.
31. Sei heiter, Tissa! Sei heiter, Tissa! Als Berater bin ich ja da, als Helfer, als Unterweiser."
Diesen letzten Satz des Buddha, mit der ermutigenden Aufforderung heiter zu sein, finde ich einfach nur wunderbar...
Lehrer, Berater, Unterweiser werden, nach wie vor, von vielen Praktizierenden als Helfer gebraucht (auch, wenn anscheinend Einzelne autodidaktisch auf dem Achtfachen Pfad ebenfalls weiterkommen).
Wir können wirklich dankbar für gute Lehrer sein!
Liebe Grüße, Anna