Da kommen wir nicht zusammen,
Ich sehe uns gar nicht soo weit auseinander, lieber ewald ! 
Bei der - auch von mir praktizierten - Metta-Meditation beginnt man ja stets mit Liebender Güte/Mitgefühl für sich selbst und dehnt diese Haltung nach und nach auf alle Wesen aus, bis hin zu "schwierigen" oder gar feindselig gesonnenen...
Viele Wege führen nach Rom... 
Du beweist bei jedem meiner Sätze, dass Du eine gegenteilige Ansicht hast. Dann bleib bei Deiner Haltung
Wenn du das so empfindest...
, "gegenteilig" würde ich es jetzt nicht nennen, bei gewissen Standpunkten macht Hinterfragen/In-Frage-Stellen ja durchaus Sinn.
Dein Imperativ "Dann bleib..." wirkt wie der Ausdruck leichter Frustration und ist auch überflüssig, denn auch meine Ansichten unterliegen ständigem Wandel und für eine Weiterentwicklung durch neue Erlebnisse/Erfahrungen bin ich immer offen...
Ich weiß, warum ich etwas schreibe und kann das mit meiner Lebensgeschichte belegen,
Das habe ich verstanden und kann es nachvollziehen - es gilt aber auch für mich...
letztendlich hat der eigene Wille Priorität in der westlichen Welt. Deshalb bleib bei der Fürsorge, bei der Selbstfürsorge und dem Glauben, sich um andere kümmern heilt einen selbst.
"Des Menschen Wille ist sein Himmelreich"...(und seine Hölle...)
Dass "sich um andere kümmern" zwangsläufig Heilung für einen selbst bewirkt, glaube ich nicht - das war wohl ein Missverständnis.
Selbstverständlich ist es auch denkbar und möglich, dass man sich damit nur von seinem eigenen Leid ablenken, sich nicht konfrontieren, hinsehen, möchte und den Anderen quasi "benutzt" (wenn auch in hilfreicher Absicht) - das wäre langfristig unheilsam (siehe "Helfersyndrom")...
Man könnte es aber auch betrachten, wie der Dalai Lama:
Zitat
Aus meiner eigenen, begrenzten Erfahrung habe ich gelernt, dass die größte innere Ruhe durch die Entwicklung von Liebe und Mitgefühl entsteht.
Je mehr wir uns um das Glück anderer kümmern, desto größer wird unser eigenes Gespür für Wohlbefinden. Kultiviert man warmherzige Gefühle der Nähe für andere, kommt automatisch der eigene Geist zur Ruhe. So können wir sämtliche Ängste und Unsicherheiten besiegen und werden stark genug, alle Hindernisse zu überwinden. Das ist der wahre Schlüssel zum Erfolg im Leben.
https://de.dalailama.com/messa…d-human-values/compassion
Liebe(r) Hotte
,
vielen Dank für deinen hilfreichen Beitrag, ein kleiner "Weckruf"..!

Wenn Mitgefühl da ist, dann ist es doch für alle da. Und wenn es für alle da ist, dann tue ich eben das, was gerade notwendig ist. Ob für mich oder jemand anderen, spielt ja dann keine Rolle.
Genau, WENN Mitgefühl, das alle Wesen einschließt, da ist.....
Leider ist es im konkreten Alltag nicht immer leicht, zu entscheiden, was jetzt "gerade notwendig" ist, oft sieht man sich dazu gezwungen, Prioritäten zu setzen, wie es sich an den folgenden Beispielen zeigt...:
Beispiel 1:
Die 1. Tugendregel/Sila betont das "Abstehen vom Töten anderer Lebewesen", aber einst kamen Fischer zum Buddha und fragten, was sie denn tun sollten, da sie keine andere Alternative zum Lebenserwerb hätten, als eben Fische zu fangen.
Mitgefühl mit den Fischern oder den Fischen?
Der Buddha sah in diesem Fall ein, dass das Überleben der Fischer (und ihrer Familien) Priorität vor dem Weiterleben der Fische genießt und erlöste sie von ihrem Dilemma.
Beispiel 2:
Seit dem Beginn meiner Erkrankung (siehe Beitr. #6 /# 47) befinden mein Mann und ich uns in einer Übergangsphase der Konfrontation mit div. Symptomen - Hoffnung und Zuversicht wechseln mit Frustration und Resignation, Gewöhnung und Arrangieren im Alltag erweisen sich als Herausforderungen, mit denen wir individuell unterschiedlich umgehen.
Mitgefühl empfinde ich nicht nur für mich, sondern auch für meinen Lebenspartner, der sich innerhalb kürzester Zeit nun in seinem Leben total umstellen musste (Er wurde im März 70 Jahre alt, ich bin 62 J. ...).
Ein Streitpunkt ist mein Rollstuhl. Ich schätze ihn als "Werkzeug", das mir ermöglicht, bei den täglichen Spaziergängen Sitzpausen einzulegen, die aufgrund von gelegentlichen Schwächezuständen nötig werden.
Allerdings wird er die meiste Zeit geschoben - bei Anstiegen und auf holperigen Wegen von meinem Mann - und er reagiert zunehmend gereizt/genervt, fordert nachdrücklich, dass ich den Rolli zu Hause lasse, denn ich bräuchte ihn doch nicht mehr...
Der Rolli erinnere ihn obendrein an meine Krankheit (die er - offensichtlich - noch nicht wirklich akzeptiert hat), klagt er und beeilt sich, allen Nachbarn und Bekannten, die wir unterwegs treffen, zu versichern, dass ich den Rolli ja "eigentlich gar nicht mehr benötigen würde"...
Was jetzt tun?!
Mein Selbst-Mitgefühl rät mir, den Rolli zu nutzen, bis ich mich auch ohne ihn "sicher" fühle, das Mitgefühl mit meinem Mann, es "ohne" zu versuchen (was ich mir aber -noch- nicht zutraue)...
Die (vorläufige) "Lösung":
Kauf eines zusammenklappbaren Campingstuhls (in einer Hülle mit Tragegriff), den mein Gatte nun - gerne! -
auf unseren Märschen trägt und auspackt, wenn mich die Kräfte verlassen....
Die Blicke der Leute auf der Straße (die meinem Mann nicht egal sind, mir schon...) und die Frage, ob wir "zum Zelten gehen" wollten
lassen mich allerdings befürchten, dass mein Mann in Kürze auch von diesem "Hilfsmittel" die Nase voll hat... 
Liebe Grüße, Anna
