Das Verlieben aufzugeben bedeutet, buddhistisch gesehen, das Greifen aufzugeben. Man gibt nicht Zuneigung auf, nicht den Menschen, mit dem man zusammenlebt, nicht die Liebe auch nicht den Sex.
Man gibt auf, Menschen für seinen eigenen Vorteil zu benutzen.
Dürfen Buddhisten sich verlieben ?
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Un was wäre der nachteil wenn du keinen Sex mehr hast *schmunzel* oder dir keiner verliebt ist?
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Losang Lamo:
Das Verlieben aufzugeben bedeutet, buddhistisch gesehen, das Greifen aufzugeben. Man gibt nicht Zuneigung auf, nicht den Menschen, mit dem man zusammenlebt, nicht die Liebe auch nicht den Sex.
Man gibt auf, Menschen für seinen eigenen Vorteil zu benutzen.Okay, aber mir stellt sich hier gerade die Frage, wie man denn liebt ohne vorher verliebt zu sein ?
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Syia:Losang Lamo:
Das Verlieben aufzugeben bedeutet, buddhistisch gesehen, das Greifen aufzugeben. Man gibt nicht Zuneigung auf, nicht den Menschen, mit dem man zusammenlebt, nicht die Liebe auch nicht den Sex.
Man gibt auf, Menschen für seinen eigenen Vorteil zu benutzen.Okay, aber mir stellt sich hier gerade die Frage, wie man denn liebt ohne vorher verliebt zu sein ?
E B E N !!!Der Mensch ist auf seinem Weg und das hat seinen Sinn. Buddhistisch sind wir Übende, nicht Unterdrückende. Ich hoffe, das wird eines Tages mal verstanden.
Nochmal deutlich: ich meine, es gibt einen feinen Unterschied zwischen Verlieben und Greifen. Ich kann auch verliebt sein ohne zu greifen. Das ist schwer, aber lehrreich.
Ein hölzernes "Verlieben = verboten" ist völliger Schwachsinn.
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Syia:Hanzze_:
..... oder geht dir die Wahrheit nur gegen den Strich (deine Vorstellungen und Träume zur Rechtfertigung deines Handelns)
Ich schmunzel grundsätzlich, wenn mir jemand mit der "Wahrheit" kommt. Du zitierst hier ziemlich lang, aber den Zusammenhang mit dem Thema sehe ich nicht.
Was den Rest angeht: malsehen hat es oben schon gesagt.
Schau mal, Simo hat eine ehrliche Frage gestellt und die hat ihren Grund. Und er verdient auch eine ehrliche Antwort.
Du hat da nicht so viel interesse daran ehrlich zu sein, weil du zu sehr an gewissen Dingen hängst und über das hinaus dein Eigenes handeln rechtfertigen mußt, deshalb scheint dir das jetzt unlieb, aber das wäre nicht so, wenn du nicht verliebt wärst.Man kann die Dinge auch unverliebt betrachten und muß der Liebe nicht vorrang vor dem Verständnis geben. Das Recht hast du jeder Zeit *schmunzel* probierst. Nüchtern geht das.
Das ist alles auch ein Thema von Freundschaft:
Zitat(C) “Auf vier Arten, junger Haushälter, sollte man jemand, als einen, der schmeichelt, als ein Feind in der Verkleidung eines Freundes, verstanden sehen:
(i) er steht hinter den schlechten Taten seiner Freunde,
(ii) er lobpreist die guten Taten seiner Freunde nicht,
(iii) er lobt einen in Anwesenheit,
(iv) er redet schlecht in seiner Abwesenheit.(G) “Auf vier Arten, junger Haushälter, sollte man jemanden, als einen, der gute Ratschläge gibt, als ein warmherziger Freund, verstanden sehen:
(i) einer, der einem von ungeschickten Taten abhält,
(ii) einer, der zum Geschickten anregt,
(iii) einer, der einen aufklärt, was man nicht weiß,
(iv) einer, der den Pfad nach oben weist.Also wenn du diese erhalten möchtest, ist es gut nicht in die Freunde verliebt zu sein. Liebe zieht nur Verliebte an und nicht wirklich Freunde. *schmunzel*
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Syia:Losang Lamo:
Das Verlieben aufzugeben bedeutet, buddhistisch gesehen, das Greifen aufzugeben. Man gibt nicht Zuneigung auf, nicht den Menschen, mit dem man zusammenlebt, nicht die Liebe auch nicht den Sex.
Man gibt auf, Menschen für seinen eigenen Vorteil zu benutzen.Okay, aber mir stellt sich hier gerade die Frage, wie man denn liebt ohne vorher verliebt zu sein ?
Wer ausser ein Verliebter hat dir denn erzählt, das es irgendwo um Liebe geht? *schmunzel* -
Losang Lamo:
Ein hölzernes "Verlieben = verboten" ist völliger Schwachsinn.
Stimmt! Genau so wie, ein Bodhisattva darf sich verlieben (ist völliger Schwachsinn) . *schmunzel* Du mußt einfach nur sehen was du "bist" (besser wo du stehst) und dem entsprechend auch deinen Weg wählen.
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Losang Lamo:
Buddhistisch sind wir Übende,
Das ist richtig, bedeutet aber nicht den Status Quo der Verblendung aufrecht zu erhalten oder gar noch verteidigen zu müssen.
Rechte Erkenntnis ** bedeutet noch lange nicht perfekt zu sein. Da braucht es Geduld.
Sukha:
Und manche Dinge muss man halt noch ein paar mal tun, bevor man sie sein lassen kann.Aber die "Rechte Erkenntnis" geht allem voraus.
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Zitat** Rechte Erkenntnis bedeutet: die vier edlen Wahrheiten verstehen: das Leiden, den Ursprung des Leidens, das Ende des Leidens und den zum Ende des Leidens führenden Pfad.
Was aber ist das Leiden, der Ursprung des Leidens und das Ende des Leidens?
Leiden entsteht durch Leiden-schaft. Wie das Wort schon sagt, Leidenschaft schafft Leiden. Leidenschaften beinhalten unter Anderem "Etwas haben wollen", Etwas begehren, Etwas behalten/erhalten wollen. Es ist die Gier nach etwas. Die stärkste Gier ist die Lust.
Nehmen wir ein Beispiel:
Man ist, wie häufig in unserer heutigen Gesellschaft anzutreffen, "Single". Man möchte aber nicht mehr alleine bleiben, da der Leidensdruck der Einsamkeit und das Fehlen von Intimität mit einem Partner zu groß geworden sind. Das erste mal Leiden.
Man begibt sich auf die Suche. Man geht in Discos, auf Veranstaltungen, gibt vielleicht sogar Kontaktanzeigen auf. Man trifft einige Leute, macht "Dates". Die Enttäuschung wird immer größer, da meist das passende nicht auf Anhieb dabei ist. Das 2. mal Leiden.Jetzt trifft man auf jemanden, in den man sich mächtig verliebt. Welch Freude kann man jetzt denken. Pustekuchen! Jetzt geht es erst richtig los. Man rennt ums Telefon. Ruft er sie/er an oder nicht. Man stellt sich Fragen wie: Gefalle ich dem anderen? Bin ich nicht zu dick, zu dumm, zu groß zu klein usw. Meint er/sie es ernst mit mir? Usw. usw. Das 3. mal Leiden.
Geht man jetzt davon aus, dass es bei beiden gefunkt hat und beide sich "Ewige Liebe" geschworen haben, sollte man nun meinen: Jetzt bricht eine schöne Zeit voller Freude und vollkommenen Glücks an. Genau das habe man ja gewollt. Wieder Pustekuchen. Man ist verblendet vom Rausch des angeblichen Glücks. Den ganzen Tag leidet man unter der Trennung von dem anderen. Man will immer! zusammen sein. Man will permanent genießen. Man will jede glückliche Minute behalten, das Glücksgefühl des Zusammenseins so schnell wie möglich wieder haben. Den ganzen Tag leidet man unter dem Getrenntsein von dem anderen, ja man hasst oft sogar die Zeit des getrennt seins. Das 4. mal Leiden.
Hinzu kommt die Eifersucht. Die Eifersucht auf andere Menschen, die gerade mit dem Partner zusammen sind, während man von ihm getrennt ist. Die Eifersucht auf Hobbys und Interessen des Partners. Schließlich geht diese Zeit, die er damit verbringt auch von der gemeinsamen Zeit ab, in der man glücklich sein könnte. Das 5. mal Leiden.
Während aller Phasen kämpft man dann auch noch gegen Verlustängste an. Wird mein Partner mich irgendwann verlassen. Was ist wenn er krank wird? Was ist wenn er vor mir stirbt? Zum 6. mal Leiden.
Bis hierhin also schon 6 mal Leiden, bei einer Sache von der man sich doch nur Glück erhofft hat. Man könnte jetzt, bei diesem Beispiel bleibend, noch eine ganze Zeit so weitermachen. Dieses Beispiel kann man mit jedem X-beliebigen Beispiel austauschen, was irgendwie mit Haben-Wollen, Begehren, Ego, Leiden-schaften, zu tun hat und das ist fast alles in unserem Leben. Ob es jetzt das viel zu teure Auto ist was man haben will oder die höhere Position auf der Arbeitsstelle, das neue Paar Schuhe, eine Sammelleidenschaft usw.
Diese Leiden-schaften, Begierden aber halten unser Lebensrad in Gang und führen immer und immer wieder zu neuem Leiden.Worin liegt aber jetzt die Ursache, die Wurzel des Leidens?
Der Ursprung liegt in Gier, Hass und Verblendung/Täuschungen. Erkennt man die Wurzeln allen Leidens und schafft man es sie zu eliminieren, auszurotten, wird die Ursache des Leidens und somit das Leiden selbst beseitigt sein.
Rechte Erkenntnis bedeutet also unter anderem, das Erkennen und das Wissen um die Leiden erzeugenden Wurzeln, aber auch das Erkennen und Wissen um die Ursachen/Wurzeln die zur Leidensauflösung führen können. Diese Wurzeln sind Gierlosigkeit, Hasslosigkeit, keinen Verblendungen mehr anheim fallen und das Erkennen des Pfades der zur Auflösung allen Leidens führen kann. -
stimmt, aber das sagen vor allem Leute, die nicht verliebt sind.
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Stimmt! *schmunzel* jetzt mußt du dich nur mehr entscheiden was kluger ist *schmunzel* und auch das mußt du nicht.
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Sukha:Simo:
stimmt, aber das sagen vor allem Leute, die nicht verliebt sind.
Sati bedeutet auch, sich erinnern zu können.
Verliebtsein ist "nur" ein (trügerisches und unbeständiges) Gefühl, dass aus "haben wollen" resultiert.Beobachten, beobachten, beobachten ............
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das denke ich nicht. Nun kann ja aus diesem Gefühl des Verliebtseins ein tiefes Gefühl der Liebe entstehen, wie verhält es sich damit, denkt ihr?
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Warum tauchen, wenn ich die Beiträge Einiger hier lese, vor meinem inneren Auge dauernd die Bilder von Honoré Daumier auf? Komisch...
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Axel Benz:
Warum tauchen, wenn ich die Beiträge Einiger hier lese, vor meinem inneren Auge dauernd die Bilder von Honoré Daumier auf? Komisch...
vor allem an seine Karikaturen ....
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Simo:
das denke ich nicht. Nun kann ja aus diesem Gefühl des Verliebtseins ein tiefes Gefühl der Liebe entstehen, wie verhält es sich damit, denkt ihr?
Hallo Simo,
Das Gefühl des verliebtseins überbrückt für eine Weile die Ängste die hochkommen, wenn wir uns auf jemanden näher einlassen. Es ist ein Art Startbonus, der ne Weile hält, bis es läuft. Liebe hingegen ist nicht etwas was von Außen entsteht. Wir entdecken es in uns und ein Partner kann uns unsere Liebe spiegeln wie auch umgekehrt. Die Falle ist zu glauben, dass Beziehungen dazu da sind uns glücklich zu machen. Das funktioniert nie. Beziehungen sind dazu da Dich bewusster zu machen. Hat man das Gefühl, dass eine Beziehung einen bewusster macht, dann ist das ein gutes zeichen. Wenn es nur auf verliebtheit und Begierde aufbaut, dann wird es nicht lange halten. Aber auch diese Erfahrung kann einen ja bewusster machen, das nächste mal nicht wieder darauf reinzufallen.
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Axel Benz:
Warum tauchen, wenn ich die Beiträge Einiger hier lese, vor meinem inneren Auge dauernd die Bilder von Honoré Daumier auf? Komisch...
Weil du viele schlechte Gedanken pflegst, hegst und mehrst? *schmunzel* Die kommen ja nicht von alleine. -
Simo:Sukha:
Sati bedeutet auch, sich erinnern zu können.
Verliebtsein ist "nur" ein (trügerisches und unbeständiges) Gefühl, dass aus "haben wollen" resultiert.Beobachten, beobachten, beobachten ............
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das denke ich nicht. Nun kann ja aus diesem Gefühl des Verliebtseins ein tiefes Gefühl der Liebe entstehen, wie verhält es sich damit, denkt ihr?
Ich denke, wenn dieses Forum "Liebesland" hieße und sich nicht als schwülstige Partnerbörse verstünde, wäre ebenso große Debatte darüber, dass das mit der Anziehung zwischen den Menschen ebenso schwer zu verstehen ist, wie hier die Lehre.
Sukkhas Projektion in die Übel der Liebe ist ein wenig eindimensional in meinen Augen, wenn auch nicht falsch.
All das kann zu unterschiedlichen Anteilen in der Liebe als einem Teil des menschlichen Daseins vorkommen. Man kann es sich verbieten, weil man dann nicht in die Problemzone komme. Halte ich für verbogen und als eine worauf auch immer basierende Unterdrückung auch für nicht heilsam.
Man kann es an sich vorbeiziehen lassen, weil es einen auf welchem Status der Erkentnis nicht (mehr?) erreicht. Interessante Vorstellung, aber solange es nicht an einem vorbeizieht, nur ein Gedankenmodell. Als dritte Option bleibt nur – wie mit dem ganzen stinknormalen Rest des Lebens – die Neigungen, Anziehungen und Ängste anzunehmen. Ob und wie einem dann buddhistische Ansätze helfen, damit würdevoller (liebevoller?) umzugehen, als in der Sukkhas Beschreibung (die auch gut als Skript einer Vorabend-Soap zum Thema Liebe wäre), bleibt jedem selbst belassen, der sich nicht monastischen Regeln zu unterwerfen gedenkt.Ich würde die Frage ja gerne umwidmen. Aus "Dürfen Buddhisten sich verlieben?" ein "Wie funktioniert eine buddhistische Liebe?" machen…
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malsehen:
Sukkhas Projektion in die Übel der Liebe ist ein wenig eindimensional in meinen Augen
Das ist Dhamma
malsehen:Man kann es an sich vorbeiziehen lassen, weil es einen auf welchem Status der Erkentnis nicht (mehr?) erreicht. Interessante Vorstellung
Nicht nur eine Vorstellung, sondern äußerst befreiend und "erstrebenswert".
malsehen:Ich würde die Frage ja gerne umwidmen. Aus "Dürfen Buddhisten sich verlieben?" ein "Wie funktioniert eine buddhistische Liebe?" machen…
Die Frage wäre aus meiner Sicht folgendermaßen besser gestellt:
"Wie kann man ein partnerschaftliches, sich gegenseitig förderndes buddhistisches Haushälterleben führen".
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Sukha:
"Wie kann man ein partnerschaftliches, sich gegenseitig förderndes buddhistisches Haushälterleben führen".
Was, ganz ohne Liebe nur das es einfach Sinn macht, nein... da sind mir die Hindus und der Linga schon lieber. So buddhistisch muß es dann auch wieder nicht sein. *schmunzel*
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Du schreibst
malsehen:Gesagt getan, eigenes Thema,
aber in war es nicht eher so: Gesehen, ergriffen, gefallen, verliebt, und dann der prozzess des Entstehens bis zur Geburt und so wird das auch wieder vergehen mit all seinem Leid.Man nennt das Bedingtes entstehen, und verliebt steht für tanha. *schmunzel*
Und wie lockert man die Kette des Bedingen entstehens, indem man an der Anhaftung arbeitet und Gelegenheit hat auch zu Weisheit zu kommen um sie aufzulösen.
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Simo:
Nun kann ja aus diesem Gefühl des Verliebtseins ein tiefes Gefühl der Liebe entstehen, wie verhält es sich damit, denkt ihr?
Das Problem dabei ist, dass eine Abhängigkeit entsteht - wenn die geliebte Person nicht mehr da ist oder die Liebe nicht mehr erwidert wenn der Rausch des Verliebtseins vorbei ist, dann kommt der große Jammer. Weil dieses Verliebtsein halt immer mit Begehren verbunden ist. Wahre Liebe ist allumfassend, nicht an eine bestimmte Person gebunden.
Es sind das aber sehr starke Kräfte, weil es um Arterhaltung geht, da hält die Natur mit ihren mächtigsten Tricks die Welt in ihrem Bann. Wenn man hierüber zu Metta gelangen will, dürfte es sinnvoll sein auszuloten, ob die geliebte Person da auch einen Zugang dazu hat, oder ob vielleicht ein Anhaftungsdrama vorprogrammiert ist.
So denke ich darüber. Man kann bei diesen unbewussten Trieben oft keine Grundsatzentscheidung treffen oder aufrechterhalten, Mönche kehren ins weltliche Leben zurück und Weltlinge oder Laienanhänger werden zu Mönchen. Wenn man sich aber eingehend fragt was man eigentlich wirklich will im Leben, kann man sich entsprechend der Umstände auf ein Ziel ausrichten.