ZitatJa Ngöndro ist buchstäblich ubersetz, etwas was voraus geht (an etwas)
Auch die Formpraxis geht der formlosen Praxis voraus. Deshalb ist es noch lange keine Anfängerpraxis. Ganz im Gegenteil: Wenn man sieht, wie schwer sich die Leute mit einer regelmäßigen Praxis tun, wird klar, daß auch das Ngöndro schon sehr fortgeschritten ist.
Nimmt man die Menschen dazu, die sie dann nicht machen, weil ihr Stolz die Praxis falsch klassifiziert, scheint die Praxis doch noch deutlich fortgeschrittener.
Die Zennies zB wünschen sich einen ständigen Anfängergeist. Weil dieser offen und neugierig, frisch und konzeptfrei ist.
Die Arbeit mit den Schleiern, wie Stolz, Widerwille und Dumpfheit zeigt sich eben in dieser Praxis sehr deutlich. Das Ego riecht Lunte...
Man macht die Praxis übrigens nicht für den Lama. Für ihn macht das keinen Unterschied, ob man ihm vertraut, oder nicht. Aber für uns...
Kann oder will man eine Praxis trotzdem nicht machen, bespricht man das mit dem Lehrer. Aber sicherlich bezeichnet man jemanden, der das Ngöndro nicht macht, weil er meint das sei Anfängerpraxis, nicht als einen fortgeschrittenen Praktizierenden. Empfindet man es als Rückschritt -was passieren kann- weiss der gesunde Mensch in der Regel ziemlich genau, daß er natürlich ein Stolzhinderniss hat. Der Stolz blockiert dann ein vorankommen. Weil man ja schon alles (besser) weiss, kommt man nicht voran.
Das muss man nicht weiter bewerten, weil das immer wieder jedem von uns passiert. Ist mir zig mal passiert und passiert auch immer wieder. Aber da muss man eben auch ganz ehrlich mit sich sein. Muss man ja niemandem sagen.;-)
Ich praktiziere seit etlichen Jahren "fortgeschrittene" Praxis. Würde mein Lehrer mir sagen:" Mach das Ngöndro nochmals", wäre ich sofort dazu bereit. Die Praxis ist wirklich wunderbar und ich muss mich nicht mit "fortgeschrittener" Praxis schmücken. Ich mochte das Ngöndro, weil es wirklich extrem spannende Prozesse im geist ausgelöst hat. Ich bin sehr dankbar für die Praxis, die vom Aufbau exakt den "fortgeschrittenen" Meditationen entsprechen. Da ist kein wirklicher Unterschied, ausser in unserem Konzept von "weiter" oder "Anfänger".
Der Aufbau ist: Bodhicitta (zum Wohle der Wesen praktizieren zu wollen) und Zuflucht, Aufbauende Phase, Mantraphase, Verschmelzungsphase und am Ende die Widmung an alle Wesen.