Rezitieren, rezitieren, rezitieren....

  • Zitat

    Ja Ngöndro ist buchstäblich ubersetz, etwas was voraus geht (an etwas)


    Auch die Formpraxis geht der formlosen Praxis voraus. Deshalb ist es noch lange keine Anfängerpraxis. Ganz im Gegenteil: Wenn man sieht, wie schwer sich die Leute mit einer regelmäßigen Praxis tun, wird klar, daß auch das Ngöndro schon sehr fortgeschritten ist.
    Nimmt man die Menschen dazu, die sie dann nicht machen, weil ihr Stolz die Praxis falsch klassifiziert, scheint die Praxis doch noch deutlich fortgeschrittener.
    Die Zennies zB wünschen sich einen ständigen Anfängergeist. Weil dieser offen und neugierig, frisch und konzeptfrei ist.


    Die Arbeit mit den Schleiern, wie Stolz, Widerwille und Dumpfheit zeigt sich eben in dieser Praxis sehr deutlich. Das Ego riecht Lunte...
    Man macht die Praxis übrigens nicht für den Lama. Für ihn macht das keinen Unterschied, ob man ihm vertraut, oder nicht. Aber für uns...
    Kann oder will man eine Praxis trotzdem nicht machen, bespricht man das mit dem Lehrer. Aber sicherlich bezeichnet man jemanden, der das Ngöndro nicht macht, weil er meint das sei Anfängerpraxis, nicht als einen fortgeschrittenen Praktizierenden. Empfindet man es als Rückschritt -was passieren kann- weiss der gesunde Mensch in der Regel ziemlich genau, daß er natürlich ein Stolzhinderniss hat. Der Stolz blockiert dann ein vorankommen. Weil man ja schon alles (besser) weiss, kommt man nicht voran.
    Das muss man nicht weiter bewerten, weil das immer wieder jedem von uns passiert. Ist mir zig mal passiert und passiert auch immer wieder. Aber da muss man eben auch ganz ehrlich mit sich sein. Muss man ja niemandem sagen.;-)


    Ich praktiziere seit etlichen Jahren "fortgeschrittene" Praxis. Würde mein Lehrer mir sagen:" Mach das Ngöndro nochmals", wäre ich sofort dazu bereit. Die Praxis ist wirklich wunderbar und ich muss mich nicht mit "fortgeschrittener" Praxis schmücken. Ich mochte das Ngöndro, weil es wirklich extrem spannende Prozesse im geist ausgelöst hat. Ich bin sehr dankbar für die Praxis, die vom Aufbau exakt den "fortgeschrittenen" Meditationen entsprechen. Da ist kein wirklicher Unterschied, ausser in unserem Konzept von "weiter" oder "Anfänger".
    Der Aufbau ist: Bodhicitta (zum Wohle der Wesen praktizieren zu wollen) und Zuflucht, Aufbauende Phase, Mantraphase, Verschmelzungsphase und am Ende die Widmung an alle Wesen.

  • hast du mit dem ngöndro allgemein angefangen zu meditieren, oder hast du vorher schon woanders meditiert?


    ngöndro ist eben nicht die einzige möglichkeit den geist von groben schleiern zu entfernen..
    denn wenn man anfängt zu praktizieren - was auch immer - dann ist der anfängliche erfolg meist ziemlich beträchtlich. eben weil es der anfang ist, und die groben schleier eben sehr dick.

  • raterZ:

    hast du mit dem ngöndro allgemein angefangen zu meditieren, oder hast du vorher schon woanders meditiert?


    ngöndro ist eben nicht die einzige möglichkeit den geist von groben schleiern zu entfernen..
    Wahr


    denn wenn man anfängt zu praktizieren - was auch immer - dann ist der anfängliche erfolg meist ziemlich beträchtlich. eben weil es der anfang ist, und die groben schleier eben sehr dick.


    Und Ngondro ist deswegen uberhaupt keinen Garantie das, wenn es aus concrete und steel bestande man deswegen eine Garantie auf Erfolg hat mit weitere Praxis. Karmic imprints mit Ngondro zu reinigen wäre das nur Wahr. Also gehöhrt es deswegen bestimmt in der Reihe von Vorbereitungen.


    Das kann man im Tantra also auch behaupten (kriya, yoga etc) ehe man an Anatutra Yoga Tantra ist anbelandet (Dzogrim und Kyerim etc.).
    Danach gibt es Mahamudra und dann Dzoggchen, ein langer Weg in diesem Leben. Und wenn man sich überlegen kann das man jetzt sofort schon mit Dzogchen anfangen kann ohne Mahamudra, Tantra und Ngondro dann ist es doch interesting zu sehen das es wenige machen :shock:


    Und wenn man dann continu in between das Ngondro noch dabei macht dann ist es alsob man auf der Stelle fest geklebt ist, all stood still.
    Also es ist bestimmt nicht meine Zeit die ich daran spendiere mochte und kann, meine Zeit ist wenig (limited) und ich muss schnell , klug und eiferig sein mit das wenige was ich da hab, und muss gut lenken konnen, bin bereits schon 59 Jahre, wovon ich schon etliche Jahre im Tantra tätig war mit Ngöndro und alles darauf und dran und es hatte mich leider nicht viel weiter geholfen muss ich ehrlich sagen........


    Aber das ist meine persöhnlicher Auffassung / Erfahrung und ist mit vielen hier NICHT zu teilen, das ist schon klar :D


    Best wishes to your individual Praxis
    KY

  • Also Kalden,
    ich weiß nun wirklich nicht was für ein Problem Du hast. Du versuchst mit aller Gewalt Dzogchen über Mahamudra zu stellen, obwohl dir schon oft und deutlich erklärt wurde dass dies nicht so ist. Entweder Du kapierst weil Du nicht willst, oder weil Du nicht kannst. Ersteres würde auf Stolz und Ignoranz hindeuten, zweiteres sagt mit dass Du in deiner Praxis noch nicht soweit bist um es zu verstehen. Anfangs hast Du immer darauf herum gehackt der tibetische Buddhismus hätte den Bön, ich will mal sagen gejagt. Ein klarer Versuch den tibetischen Buddhismus schlecht zu machen. Und nun versuchst Du Mahamudra klein zu machen. So Menschen wie Du verursachen Streit und wenn sie an die Macht kommen würden Krieg. Komm mal runter von deinem Thron aber verfalle dabei nicht mehr auf die Mitleidsschiene von der Du kommst. Deine 59 Jahre merkt man auf jeden Fall nicht. :cry:

  • Zitat

    ngöndro ist eben nicht die einzige möglichkeit den geist von groben schleiern zu entfernen..


    Behauptet niemand.
    Im Vajrayana gilt es aber als die wirkungsvollste Methode, innerhalb kurzer Zeit, das Karma unzähliger Leben zu reinigen. Inklusive der Schleier falscher Ansichten. Und den Körper auf die Strapazen des Weges vorzubereiten.
    Und nein, ich habe 5 Jahre gebraucht, bevor ich mit dem Ngöndro angefangen habe.


    Da das eine "aber-trotzdem-Ngöndro-Anfänger-Praxis-Diskussion" geworden ist, die keine Argumente liefert, ausser "aber-trotzdem", muss ich mir auch keine Mühe mehr geben. Daher steig ich auf die Dzogchen/Mahamudra Diskussion gar nicht erst ein.

  • Angulimala:
    Zitat

    ngöndro ist eben nicht die einzige möglichkeit den geist von groben schleiern zu entfernen..


    Behauptet niemand.
    Im Vajrayana gilt es aber als die wirkungsvollste Methode, innerhalb kurzer Zeit, das Karma unzähliger Leben zu reinigen.


    kann ich im moment zwar noch nicht beurteilen - aber genau das ist eben auch wieder diese wertung: ngöndro ist am wirkungsvollsten etc.
    ich würde niemals ngöndro schlecht machen, aber ob es wirklich für alle menschen die beste lösung ist für den anfang der praxis, sei dahin gestellt.


    ich werde bestimmt mal ein ngödnro retreat machen und das mit einem vipassana retreat vergleichen. dann kann ich ganz klar beurteilen, welche technik für mich effektiver ist. :)
    ich hab auch nochmal nachgedacht: mantra-meditation ist tatsächlich eher nichts für anfänger. wenn dann eine reinigende wirkung ausbleibt, weil man bspw. zu schnell in trance fällt, dann sollte man eben vielleicht doch auf eine andere reinigungstechnik springen. (oder das ngöndro halt modifizieren, wie das hier ja beschrieben wurde)

  • Hi
    ich finde ehrlich gesagt diese Rechnerei etwas merkwürdig.
    so und so viel leben braucht man 111 111 mal xy. (Hier schwankt ja auch die Zahl je nach Rinpoche wie viele man wirklich machen muss) Ist das nicht eine typisch deutsche herangehenweise :) Naja war halb ernst gemeint.


    Aber mal ehrlich:
    Erstmal weiß niemand wieviele leben er/sie schon Buddhist ist. Folglich weiß auch niemand mit Sicherheit wie lange er schon das N. praktiziert.
    Ich erinnere mich an eine Aussage von Sogyal Rinpoche dass man im Bardo des Werdens nur ein Mantra zu rezitieren braucht, dann ist man erleuchtet.(das gilt aber nur für dieses Bardo denn hier ist es besonders schwer einen klaren Kopf zu behalten und diesen Zustand bewusst wahrzunehmen)


    Ich denke die Wirkung von Mantras ist unterschiedlich.
    Je nachdem mit wieviell Hingabe man praktiziert. oder auch mit wieviel Anhaftung o.ä-


    eine genauere Bezifferung der Mantras geht am Ziel vorbei. Letzlich merkt man doch ob man fertig ist. Das war zumindest bei mir im Guruyoga so. Ich habe es mehrere Monate sehr intensiv praktiziert. Irgendwann gab es einfach nichts mehr zu reinigen
    (Ich höre schön im Ohr einige Kritker die Überheblichkeit in meiner Aussage riechen :) )
    Aber wirklich ich denke man kann merken wenn man fertig ist, so wie bei vielen Tantra Übungen auch.


    Ich möchte hier einfach mal für ein gewisses Selbstvertrauen und für eine gewisse Hingabe an die Praxis werben.
    Denn im Idealfall könnt ihr einen Lama fragen der euch beurteilt. So ist es aber oft nicht. Also müsst ihr es selbst ehrlich prüfen.

  • Liebe Leute,


    insbesondere Tsültrim Dorje und Kalden Yungdrung,
    wenn man Eure bisherigen Beiträge liest, sieht man, dass Ihr Beide nur die allerbesten Absichten habt und ich mag Eure Gedankenanstöße sehr! Also ist es doch naheliegend, dass Ihr Euch zusammentut und gegenseitig ergänzt. Das wäre optimal und ganz bestimmt nicht so schwer, wie es scheint! Ihr Beide wärt ein ganz klasse Team.
    Ich bin Kalden Yungdrung sehr dankbar, dass er mit der Einschätzung meiner beschriebenen Lage exakt den Nagel auf den Kopf getroffen hat. Besser als er konnte es keiner erkennen! Und, liebe Leute, ich finde, Kalden hat ziemlich viel Temperament, das gefällt mir. Ich habe mich jedenfalls von seiner Ausdrucksweise zu keiner Zeit angegriffen gefühlt. Man muss doch nicht immer im seichten, süßlichen Sumpf von Worten schwelgen, solche Engel sind wir alle nicht, wenn wir mal ehrlich sind.
    Andererseits ist es toll, lieber Tsültrim Dorje, dass Du darauf hingewiesen hast, dass man immer auf seine Emotionen achten soll. Wenn man in Hinblick darauf sehr achtsam ist und dieses, so oft man kann, mit Dzogchen kombiniert, ist das die optimale Einstellung! Also bitte, macht weiter so, bleibt so lebendig - vielleicht mit etwas weniger Schärfe, damit es nicht zu etwaigen Irritiationen kommt, aber gerne mit Temperament!


    Ihr seid klasse!


    Ich melde mich bald wieder. Liebe Grüße - Amdap ;)


    Nochmals vielen Dank an Euch Beide und alle anderen, die so viel wertvolle Gedankenanstöße hier hineingebracht haben.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Eines möchte ich an dieser Stelle klar stellen. Jeder Versuch die eine buddhistische Richtung über die Andere zu stellen, oder Belehrungen über andere Belehrungen zu stellen, zeigt doch klar dass hier noch am eigenen Ego gearbeitet werden muss. Ich will mich hier nicht über Andere stellen, aber auf dieses Problem, wir, ich sind, sind besser, größer, schneller weiter. Dies ist ein gesellschaftliches Problem, dass man eigentlich durch die Belehrungen über den Geist erkennen sollte. Der eine Weg mag für den Einen oder Anderen gut, für wieder Andere schlechter sein. Aber von sich selber auf die Anderen zu schließen und zu denken für mich ist dieser Weg der schnellste und Beste, so muss dies auch für die Anderen gelten, finde ich sehr anmaßend. Anderen eigene Visionen vorzuwerfen ist ein alter Hut und zeigt nur dass man keine Argumente mehr hat. Ich habe schon Bücher über Dzogchen gelesen und Belehrungen erhalten. Hier hat sich für mich klar gezeigt dass es kaum Unterschiede gibt und keiner der Wege über den anderen Weg zu stellen ist. Was zu schwer für mich ist wird hier niemand Beurteilen können und zeigt eigentlich nur wieder wo die Überheblichkeit ist. Vermutungen zu Dorje Sema sind aus der Luft gegriffen und absolut falsch.


    Die Zählerei hat verschiede Gründe z. B. es wird einfach ein Mittelmaß am Entwicklungstand der Praktizierenden genommen, da wir auf dem Level des kostbaren menschlichen Körpers sind, wir sind der Lehre begegnet usw. dies macht klar dass wir hier schon einengleichen Grundlevel haben. Es wird auch vielen empfohlen eine zweite Ründe Ngöndro zu machen. Desweiteren hat das zählen den Sinn ein Ziel zu haben das man erreichen will und da 111.111 näher ist als die Erleuchtung ist dies eine zusätzliche Motivation.

  • Zitat

    Aber wirklich ich denke man kann merken wenn man fertig ist, so wie bei vielen Tantra Übungen auch.


    Klar! Bei der Buddhaschaft ;)


    Zitat

    ich würde niemals ngöndro schlecht machen, aber ob es wirklich für alle menschen die beste lösung ist für den anfang der praxis, sei dahin gestellt.


    Auch das hat niemand behauptet.


    Zitat

    aber genau das ist eben auch wieder diese wertung: ngöndro ist am wirkungsvollsten etc.


    Für das Vajrayana schon. Es ist ein Stufenweg. Innerhalb der Schulen, ist diese Wertung völlig in Ordnung. Es gibt keine effektivere Methode als das Ngöndro, um Mahamudra oder Tantras zu praktizieren. Die Dzogchenpas machen das genauso, die Meditationen sind genauso aufgebaut und haben die selben Effekte. Sogar die Buddhaaspekte sind die gleichen, wie zB Vajrasattva/Dorje Sempa.
    Gerade wenn es um Reinigung geht, gilt er auch im Nyingma als DER Reinigungsbuddha (Vergl. Patrul Rinpoche: Die Worte meines perfekten Lehrers).


    NACH dem Ngöndro stehen dem Praktizierenden dann drei Wege offen. Aber ohne die Vorbereitung, wird einem kaum ein Lama irgendwelche Vereinigungstantras oder Vispassana-methoden geben.


    Zitat

    weil man bspw. zu schnell in trance fällt


    Trance ist nicht Meditation. Wer in Trance fällt, hat das Ziel verpasst. Die Meditation bedeutet immer, daß man mühelos in dem ruht, was geschieht. Und das übt man. Tolle Bilder, viel Farben, Flashes oder Halluzinationen sind ausdrücklich nicht das Ziel.
    Darum muss man immer gut zuhören, was gelehrt wird und sich regelmäßig von der Sangha und dem Lama checken lassen, ob man in die richtige Richtung wandert. Das ist eine Eigenart der Vajrayana, darum wird der Lama so hoch angesehen. Ohne ihn, fällt man auf alle möglichen Dinge herein, haftet an Dingen, die man lieber loslassen sollte oder lässt Dinge los, die man besser vertiefen sollte. Das muss man halt alles erst lernen, worum es geht. Darum das Ngöndro.

  • Zitat

    Die Zählerei hat verschiede Gründe z. B. es wird einfach ein Mittelmaß am Entwicklungstand der Praktizierenden genommen, da wir auf dem Level des kostbaren menschlichen Körpers sind, wir sind der Lehre begegnet usw. dies macht klar dass wir hier schon einengleichen Grundlevel haben. Es wird auch vielen empfohlen eine zweite Ründe Ngöndro zu machen. Desweiteren hat das zählen den Sinn ein Ziel zu haben das man erreichen will und da 111.111 näher ist als die Erleuchtung ist dies eine zusätzliche Motivation

    .


    Ich habe auch nichts gegen die Zahl. Ich denke blos dass sie nicht der eigentliche oder der wesentliche Indikator für eine gewisse spirituelle Reife(angenommen das wäre das Ziel einer bestimmten Praxis). Die Zahl sagt erstmal nichts über die Qualität einer Praxis aus.
    Trotzdem ist sie natürlich eine gewisse Orientierung. Und gerade in einer Zeit wo die Meister so fern sind bzw. es ihnen relativ schwer fällt einen Schüler individuell zu beurteilen.


    Ich habe bei meinem Phowa Retreat etwas ähnliches gemerkt. Ich hatte ca. 1/3 der vorgegebenen Rezitationen des Mantras des Buddhas des grenzenlosen Lichts gemacht und bin dann zum Phowa. Natürlich wurde ich kritisiert. "Wie kannst du nur ohne Varjasattva und mit unvollständigen Buddha des Grenzenlosen Lichts an so einer hohen Tantra Praxis teilnehmen"? Das ist das was ich kritisiere. Die Pauschalisierung.
    Ich hatte einen hervorragenden Bezug zum Buddha des Grenzenlosen Lichts weil ich mit Hingabe und Kraft praktizierte.
    Ich hatte auch die Karma-Reinigung mit Hilfe des Guruyoga abgeschlossen. Auch das habe ich über mehrere Monate intensiv praktiziert.


    Mein Phowa Retreat lief super und ich hatte überhaupt keine Probleme sondern einfach nur Spaß an der Meditation.


    Kritische Selbstreflektion ist für mich wesentlich wichtiger als eine Zahl x die sicher in einigen Fällen ihre Berechtigung hat.


    Liebe Grüße
    Tobias

  • Hallo Tobias,
    die Kritik die Du gehört hast kommt wohl daher dass der Lama der solch eine Praxis lehrt es schwerer hat Leute die diese Vorübungen nicht gemacht haben mitzuziehen. Klar kann man nicht pauschal sagen dass dies Praxis bei allen notwendig ist. Aber was passiert wenn keiner diese Praxis gemacht hat? Es wird den Lama bei ca. 1200 Leuten kaum möglich sein diese mitzuziehen. Die meisten Lamas lehren diese Praxis nur 12 mal im Leben, da es den Lama viel Kraft kostet. Es ging also nicht um dich sondern um den Lama.

  • ja sowas in der Art dachte ich mir
    Es ist allgemein schwer so viele Schüler zu beurteilen. Da braucht man sicher einen Mittelweg.
    Generell denke ich auch dass die Lamas oft zu viele Schüler haben.
    Es sollte einfach noch zwischen.Leute geben die die einzelnen Teilnehmer vorab begleiten und prüfen.


    Aber dafür gibt es zu wenig Leute bzw. Sie werden nicht ausgebildet. Das ist ja nicht nur ein Problem des Diamantwegs.
    Ich hoffe dass es irgendwann bessere Prüfsysteme bzw. qualifizierte Schüler gibt die solche Auswahlaufgaben/Zulassungsaufgaben durchführen können.


    Diese müssten natürlich vorher von einem qualifizierten Lehrer ausgebildet werden. Einen anderen Weg sehe ich nicht um die Lamas zu entlasten.
    Nicht falsch verstehen: ich habe auch großes Mitgefühl mit Lama Ole Nydahl, er hat in das Phowa viel Zeit und Kraft investiert.


    Liebe Grüße
    Tobias

  • Naja, und es kann ebenfalls nicht schaden, Dinge auch zu ende zu bringen. Dann erspart man sich endlose innere Dialoge, ob es mit dem abgeschlossenen Übungen nicht vielleicht doch noch anders verlaufen wäre.
    Ich finde, wenn eine Praxis ordentlich rein haut, ist das ein Zeichen dafür, damit weiter zu machen, nicht damit aufzuhören. Auch wenn es unbequem wird. Ohne Anstrengung, werden wir keine Erleuchtung erreichen. Das sagte schon der Buddha. Es wird nicht gehen, wenn man nicht bereit ist, hinter die Schmerzgrenze zu gehen. Ist wie beim Muskeltraining. Die Muckis kommen hinter der Schmerzgrenze ;)


    Bringt man die Dinge nicht zu Ende, steht man innerlich immer in Rechtfertigung. Das gilt nicht nur für die Zahlen im Diamantweg bzw Vajrayana.

  • Liebe Leute, hier zitiere ich noch einmal einen Teil meines Beitrags vom 19.5.:


    "In meiner Anfangszeit des Englischlernens hatten wir ein Englischbuch, in dem die Geschwister „Pat and Bob“ durch das zu lernende Geschehen führen.
    Eines Tages nahmen wir folgende Geschichte durch:
    „Pat and Bob“ sind für längere Zeit das erste Mal allein zu Hause, denn sie sind schon vernünftig. Nun bekommen sie aber Hunger, doch keine Mutter ist da, die sie bekocht. Sie beschließen, sich etwas Einfaches aus dem Kochbuch herauszusuchen und entschließen sich für Rührei.
    Nun wird im Englischbuch das Rezept aufgeführt.
    In dem Teil für die Zubereitung erscheint der Satz: „Stir it all the time until it is thick“. Unserem Englischlehrer war es extrem wichtig, diesen Satz exakt und elegant auszusprechen, und so nahm er der Reihe nach, wie er durch die Klasse spazieren ging, eine Schülerin nach der anderen dran, und jede musste den Satz: „Stir_it all the time until_it_is thick!“ aufsagen, und wenn der Lehrer nicht zufrieden war, hob er den Arm und sie musste den Satz wiederholen.
    Als ich drankam und zwei Drittel der Klasse diesen Satz, teilweise mehrmals, schon aufgesagt hatten, wusste ich gar nicht mehr, was der Satz überhaupt beinhaltete. Ich war in einer merkwürdig gehobenen und tranceartigen Stimmung und hatte das Gefühl, als ob mein Kopf größer geworden war. Ich schwankte etwas, ganz leicht, als ob ich mit dem Oberkörper in der Luft herumrühre (ähnlich wie tibetische Mönche, wenn sie Puja zelebrieren, nur nicht so ausgeprägt), und alles war nur noch Klang. Auch ich musste den Satz wiederholen, aber das war irgendwie mechanisch. Also, mein Körper, meine Sprechwerkzeuge waren zu einem mechanischen Instrument geworden und das Bild dazu, ein Rührei in der Pfanne zu rühren, war völlig verschwunden. Vielmehr genoss ich dieses angenehme Gefühl; und ich muss hinzufügen, dass auch meine Klassenkameradinnen nur noch wie schemenhaft im Hintergrund – also fast verschwunden - waren, bzw. höchstens noch als Schatten existierten."


    Dazu schreibst Du, Angulimala,dass die Wirkung von Mantras ausgesprochen kraftvoll sei.
    In meinem Fall war ja ein einfacher Satz aus dem Englischbuch für mich zu einem Mantra geworden.
    Dann war ich anscheinend in eine leichte Trance gefallen; wenn jedoch hier gewarnt wird, dass man sich da lieber an einen qualifizierten Meister wenden soll, damit es nicht zum Abdriften in Trance kommt - tja, dieses einer armen kleinen Schülerin zwischen 11 und 12 Jahren zu sagen, und dieses auch noch in den 60er-Jahren, das hätte für mich wohl voll ins Leere gegriffen. Menschen können eben immer wieder unbeabsichtigt in Trance fallen, egal, ob sie von Buddhismus etwas wissen oder nicht, geschweige denn von einem qualifizierten spirituellen Meister.
    Ich war damals eben nur eine arme kleine Schülerin, ahnungslos und noch nichts über Buddhismus und dergleichen wissend...


    Sowas passiert eben immer wieder, und nichts schützt uns davor.


    Leibe Grüße - Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • ...achja, und hier zum Vergleich mit meinem damaligen Zustand ("Trance während des Englischunterrichts") nochmals:


    ich schrieb ganz am Anfang, dass ich während des massenhaften Mantrarezitierens das Gefühl hatte, mich künstlich auf einem oberflächlichen Level zu halten, mich also damit von der vertieften Meditation, wie ich sie schon mehrere Jahre pflegte, abhielt.
    Das ist hier wieder ein ganz anderer Fall als damals, als für mich ein einfacher und harmloser Englischsatz zum Mantra wurde und mich in Trance versetzte.


    Wiederholt frage ich mich auch, und auch hier in die Runde, wie weit in dieser Hinsicht wohl die Forschung mittels der Bildgebenden Verfahren eingedrungen ist.
    Und warum wohl vor Trance und Hypnose zu warnen ist, wie ein früherer Meditationslehrer und Psychotherapeut aus meinem Bekanntenkreis anmerkte. Denn daraus ergibt sich die Frage, ob Trance und Hypnose negative Veränderungen im Hirn bewirken, die wiederum ungünstige Voraussetzungen für Meditation bilden...?


    Aus diesen und vielen anderen Beispielen ergeben sich so viele Fragen, während die Hirnforschung immer noch in ihren Anfängen steckt.


    LG - Amdap

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    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Trance ist nichts per se schlimmes, nur eben für Menschen auf dem buddhistischen Pfad nicht erstrebenswert.

  • das würde ich nicht unbedingt sagen.. trance ist für alle menschen wertvoll, hat aber eben nichts mit meditation zu tun. es ist auf einer linie gesehen genau das gegenteil von meditation.

  • Ich schließe mich den beiden an. Trance ist ein sich ergeben der Erlebnisse und ihnen folgen, im Geist. Meditation ist die blosse Beobachtung der Erlebnisse, ohne sie zu verdrängen oder festzuhalten.
    Man hält also den Geist unter Kontrolle, wenn auch nicht in einer intellektuellen Weise.

  • Sehr präzise, die beiden letzten, Dankeschön :)



    Amdap, steckt da noch eine konkretere Frage dahinter? Woher die Hinweise auf Hirnforschung z.B.?
    In der modernen Therapie wird öfter mit leichter Trance oder Auto- Trance gearbeitet, bei allen Imaginationen z.B. Das ist sehr erfolgreich und keineswegs gefährlich.

  • Hallo Tashili,


    man könnte jetzt viel in entsprechenden Büchern forschen (an anderer Stelle habe ich das Buch: "Das Gedächtnis der Natur" von Rupert Sheldrake genannt, in dem er seine Theorie von den Morph(ogenet)ischen Feldern erläutert), man könnte auch nach Ergebnissen von Hirnforschung im Bereich der Bildgebenden Verfahren suchen.
    Das ist alles sehr vielfältig.


    Was mich im Moment besonders berührt in diesem Zusammenhang, ist hier dieser Artikel:
    http://www.zeit.de/2010/29/Gott-imHirn/seite-2
    und ich denke, das Anwenden massenhaften Mantrarezitierens hat mich deswegen "zurückgeworfen", weil meine vorher schon lange bewährte Methode eine ganz andere war. In genanntem Artikel geht es darum, dass man vorher schon auf den Inhalt eines Mantras oder religiösen Textes geprägt sein muss, um überhaupt darauf anspringen zu können meinem Fall war es falsch, dass ich mich mit dieser massenhaften Ngöndro-Rezitation beschäftigt habe, da meine Vorprägung nicht dazu passte.


    Leider musste ich feststellen, dass, wenn man der tiefgründige Praxis nachgehen will, wie es z.B. die Karma-Kagyüs lehren, man auf jeden Fall zunächst durch das Ngöndro "hindurch" muss, bevor man einer darauf aufbauenden Praxis nachgeht, wobei die jahrelange Vorerfahrung, die auch mal ganz anders verlaufen sein kann, anscheinend wenig berücksichtigt wird.


    LG - Amdap

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    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Kleine Korrektur meiner vorherigen Eingabe:


    und ich denke, das Anwenden massenhaften Mantrarezitierens hat mich deswegen "zurückgeworfen", weil meine vorher schon lange bewährte Methode eine ganz andere war. In genanntem Artikel geht es darum, dass man vorher schon auf den Inhalt eines Mantras oder religiösen Textes geprägt sein muss, um überhaupt darauf anspringen zu können. In meinem Fall war es falsch, dass ich mich mit dieser massenhaften Ngöndro-Rezitation beschäftigt habe, da meine Vorprägung nicht dazu passte.


    Ja, und ich glaube auch, dass Trance und Meditation zwei völlig verschiedene Paar Schuhe sind.


    Was mir ziemliche Bauchschmerzen macht, nachdem ich so meine Erfahrungen machen musste:
    Da erhält man manchmal per Newsletter die Bitte, man möge für die Gesundheit eines schon sehr alten Lamas soundso vieantras rezitieren, diese zählen und die Anzahl dem Zentrum mitteilen. Die Gesamtanzahl dieser Mantras wird dann "verwahrt" und sie soll diesem alten Lama dann zugute kommen.
    Also, ich meine, hier wird ein ziemlicher Aberglaube betrieben.
    Und was hat das alles noch mit echter spiritueller Praxis zu tun? Sicher bringt es viel mehr, wenn man sich in liebevollem Gedenken auf diesen Lama ausrichtet und ihm von Herzen für seine Gesundheit alles erdenklich Gute wünscht. Und zweitens, dass man seinem Wunsch entspricht, nach bestem eigenen Vermögen die Erleuchtung zum Wohle aller anzustreben.
    Also, auf solche Newsletter-Bitten reagiere ich grundsätzlich nicht.


    LG - Amdap

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    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Jetzt korrigiere ich aber nichts mehr.


    Dieser PC scheint ab und zu ein paar Buchstaben zu verschlucken!


    Aber Ihr versteht das schon.


    A.

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    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
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