Angst während der Meditation

  • Ich möchte euch gerne von einem Problem schildern, dass mich schon lange beschäftigt:


    Wenn ich am Morgen früh meditiere (Samatha, die Atmung beobachtend) passiert es häufig das ich eine bedrohliche Angst verspühre. Sie ist sehr real und unterscheidet sich von Zukunftängsten oder Sorgen.
    Wenn ich alleine bin ist die Angst meistens so gross, dass ich kurz die Augen öffne. Das hilft.
    Ich habe es aber auch schon "durchgestanden" als jemand neben mir war. Dabei versuchte ich dieses Gefühl ganz achtsam zu betrachten. Nach einer Weile wurde die Angst geringer und wich einem leicht euphorisiertem Gefühl.
    Hat jemand von euch so etwas ähnliches auch schon erlebt?
    Wie habt ihr reagiert?
    Ich habe bis jetzt noch nie von etwas ähnlichem gelesen.


    Vielen Dank für eure Rückmeldungen.


    271828

    Buddham saranam gacchãmi
    Dhammam saranam gacchãmi
    Samgham saranam gacchãmi.

  • ich kenne das. Eine Freundin hat auch mal Ringu Tulku Rinpoche gefragt wegen so einer Angst. Es war aber heftiger bei ihr und nicht nur während der Meditation, schien aber deutlich mit der spirituellen Entwicklung im Zusammenhang zu stehen. Er hat gesagt, soetwas ist normal. Sie hat gefragt, ob das dann mal aufhört. Er hat mit " nein" geantwortet.
    Die Angst vor der Leerheit verliert sich laut Gampopa auf der 8. Boddhisattva- Stufe. Bis dahin hat man so einiges durchzustehen. Andererseits heisst es auch: Der Schutz der Leerheit ist unübertrefflich. Wenn man wirklich in der Erfahrung drin ist, gibt es keine Angst und keine Probleme. Die Schwierigkeiten gibt es am Übergang. Es werden Sachen aufgewühlt, und das Ego reagiert geschockt auf die Leerheitserfahrung. Es hat auch Angst, abzutreten. Die Erleuchtung ist das Schlimmste, was dem Ego passieren kann.



  • "Mein Haus" stand schon in Flammen
    dem habe ich nicht standhalten können
    und mußte in Panik die Sangha ver-lassen,
    meine Sitz-Haltung auflösen !
    Ich war der Erstickung nahe.


    ... nicht, weil ich Angst hatte,
    Nein, Plötzlich brannte alles.
    War ein seltsames Erlebnis . . .


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • ... und mal generell mit geöffneten Augen meditieren?


    Wird ja auch oft gelehrt.

  • Mit geschlossenen Augen meditieren?
    Mach ich nur ganz selten, wenige Sekunden während der Meditation, erschafft zu viele Ablenkungen.

  • Tashili:

    ... und mal generell mit geöffneten Augen meditieren?


    Wird ja auch oft gelehrt.


    Schlimm genug das es das überhaupt gibt, mit geschlossenen Augen meditieren.

  • Ellviral:

    Mit geschlossenen Augen meditieren?
    Mach ich nur ganz selten, wenige Sekunden während der Meditation, erschafft zu viele Ablenkungen.


    Mir scheint eher das Gegenteil der Fall. Ich habe nach Instruktion von Paul Sheperd eine Weile versucht mit teilweise geöffneten Augen zu meditieren. Zusätzlich zu dem wirren Zeug das sonst schon in meinem Kopf los war kamen dann noch visuelle Eindrücke und Augenbrand dazu (ich habe laut meinem Optiker sehr trockene Augen :shock: ).
    Das ist der Sammlung nicht gerade förderlich.


    Turmalin:

    ich kenne das. Eine Freundin hat auch mal Ringu Tulku Rinpoche gefragt wegen so einer Angst. Es war aber heftiger bei ihr und nicht nur während der Meditation, schien aber deutlich mit der spirituellen Entwicklung im Zusammenhang zu stehen. Er hat gesagt, soetwas ist normal. Sie hat gefragt, ob das dann mal aufhört. Er hat mit " nein" geantwortet.
    Die Angst vor der Leerheit verliert sich laut Gampopa auf der 8. Boddhisattva- Stufe. Bis dahin hat man so einiges durchzustehen. Andererseits heisst es auch: Der Schutz der Leerheit ist unübertrefflich. Wenn man wirklich in der Erfahrung drin ist, gibt es keine Angst und keine Probleme. Die Schwierigkeiten gibt es am Übergang. Es werden Sachen aufgewühlt, und das Ego reagiert geschockt auf die Leerheitserfahrung. Es hat auch Angst, abzutreten. Die Erleuchtung ist das Schlimmste, was dem Ego passieren kann.


    Falls diese Angst also durch die Bedrohung des Egos durch die Leerheit ist, gibt es wohl nichts anderes als achtsam bleiben und weiterüben.


    Ich habe mir zeitweise überlegt ob es ein körperliches Phänomen ist, ausgelöst durch die Sitzhaltung und der veränderten Atmung.

    Buddham saranam gacchãmi
    Dhammam saranam gacchãmi
    Samgham saranam gacchãmi.

  • Willkommen !


    Ängste während der Meditation können einige Gründe haben .


    Z.B:
    Zu tiefe, zu lange, zu schnelle Einatmung
    Atmen mit Druck und Zwang / Manipulation
    Nächtliches Meditieren bei Anfängern
    Kein zentrales Meditationsobjekt ( z.b Bauchdecke )
    Negierung & Abtrennung von Körperlichkeit und Gefühlen
    Eine zu hohe kontrollierende Anspannung
    Eine schlechte Erdung - Bewusstseinsenergie sitzt nur im Kopf
    Unfreundliche aversive Haltung nach Innen & Außen


    Es kommt auf die Intensität an - ist es noch auszuhalten , löst sich die Anspannung auch wieder
    Ist es häufiger und beinträchtigend sollte man die Ursache finden
    Angst begegnet man mit Vertrauen & Mut & Wertfreiheit


    Kann länger dauern .
    Auch ist nicht jede Meditationsart für jede Konstitution geeignet .


    Es ist günstiger - für manche -die Lider leicht geöffnet zu halten - im Wechsel mit geschlossenen




    Ringu Tilku der Lazy Lama hat ganz sicher nicht häufig Ängste ( wenn überhaupt )
    Wenn er gesagt hat, die Ängste gingen nicht weg ( bis 8. BS Stufe ) , dann meint er was damit
    oder er wurde missverstanden




    Mit freundlichen Grüßen !

  • er hat nicht gesagt, dass er Angst hat. Er hat auch nicht gesagt, dass es ein Problem ist, wenn man Angst hat. Aber ich weiß es ja auch nur aus 2. hand, was da gesprochen wurde.
    Das mit der Angst vor der Leerheit bis zur 8. Boddhisattva- Stufe hat er nicht gesagt, das steht bei Gampopa.

  • In der mittleren Sammlung steht jedenfalls nichts von Angst vor Leerheit .
    Und hier gehts auch gar nicht um Leerheit .


    Mit freundlichen Grüßen !

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • vimokkha:

    In der mittleren Sammlung steht jedenfalls nichts von Angst vor Lehrheit .
    Und hier gehts auch gar nicht um Lehrheit .


    Mit freundlichen Grüßen !



    Wenn überhaupt , dann geht es um Leerheit !
    Worum geht es ?
    Wenn keine Angst da ist und trotzdem
    Ungewöhnliches passiert,
    WAS IST DAS ?

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler



  • Quelle: brk.ostallgäu

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler


  • wenn keine Angst da ist, und trotzdem ungewöhnliches passiert, dann ist doch gut. Es gibt auch Menschen, die erfahren die Natur des Geistes, ohne dass das Ego darauf mit Angst reagiert. Ich glaube aber dass für jemanden, der Angst erfährt, es nicht nötig ist, sich mit denjenigen zu befassen, die den spirituellen Weg glatt und ohne Kriesen durchlaufen. Das kann doch einschüchtern.

  • Ellviral:

    Mit geschlossenen Augen meditieren?
    Mach ich nur ganz selten, wenige Sekunden während der Meditation, erschafft zu viele Ablenkungen.


    Hi Ellviral, mir geht es genau anders herum. Bei mir sind die Ablenkungen größer wenn ich mit halb geöffneten Augen meditiere.

  • Matthias65:
    Ellviral:

    Mit geschlossenen Augen meditieren?
    Mach ich nur ganz selten, wenige Sekunden während der Meditation, erschafft zu viele Ablenkungen.


    Hi Ellviral, mir geht es genau anders herum. Bei mir sind die Ablenkungen größer wenn ich mit halb geöffneten Augen meditiere.


    Genau das habe ich auch erlebt. Ich habe weitergemacht, ganz brutal.
    Diese erste Achtsamkeit gegenüber den "Ablenkungen" hat mir eine Meditation gebracht die ich nicht für möglich gehalten hätte.
    Ich bin mit geschlossenen Augen angefangen doch dann gingen mir die dabei auftretenden Störungen/ge-Sichte auf die Nerven und ich fing mit dem öffnen der Augen an, wie ich sie auf jedem meditierenden Buddha erkannte. Noch einen Vorteil ich weiss immer was Dies ist. Ich weiss immer was ""Träume"" sind. Ich kann immer entscheiden was ich jetzt betrachte.
    Ich hatte keine Lehrer, aber Bücher, doch keines das mir die so geöffneten Augen riet. Ich habe mich da selber durchfummeln müssen und eigene Erfahrungen machen müssen.
    Ausserdem kann ich so visualisieren ohne auf meine erzeugte Illusion herein zu fallen.
    _()_

  • 271828:
    Ellviral:

    Mit geschlossenen Augen meditieren?
    Mach ich nur ganz selten, wenige Sekunden während der Meditation, erschafft zu viele Ablenkungen.


    Mir scheint eher das Gegenteil der Fall. Ich habe nach Instruktion von Paul Sheperd eine Weile versucht mit teilweise geöffneten Augen zu meditieren. Zusätzlich zu dem wirren Zeug das sonst schon in meinem Kopf los war kamen dann noch visuelle Eindrücke und Augenbrand dazu (ich habe laut meinem Optiker sehr trockene Augen :shock: ).
    Das ist der Sammlung nicht gerade förderlich.


    Das geht vorbei, mit dem Augenbrand.
    Ich bin 2000 mir Zazen in Kontakt gekommen. Da ich jemand bin der Menschen vertraut, habe ich in einem VHS-Kurs Zazen gelernt. Sitzen konnte ich ja schon, doch das mit den Augen habe ich eben nicht lange ausgehalten. Doch der Leiter sagte: Lass die Augen doch tränen, lass sie doch brennen, heul dich doch mal aus. Aber bleib Sitzen so wie Du sitzt.
    Naja das hab ich gemacht. Die erste Runde war eine Qual, mir viel Protest, Widerwillen, Wut, doch ich blieb sitzen, denn ich lies mich schon damals nicht von meinem Ego verarschen.
    Mein Körper hat schnell gelernt das er sich so besser fühlt und bei der nächsten Rund ging es schon besser und Ich hatte nicht mehr so viel Probleme mit mir, da war noch das Grummeln eines Kindes das verloren hat.
    liebe Grüsse
    Helmut

  • Vielen Dank für eure Antworten und Anregungen!



    Erstaunlich. Da habe ich dieses "Problem" nun schon eine Weile und ich bin nicht auf die Idee gekommen gezielt im Pali-Kanon zu suchen. Umso dankbarer bin ich für den Link.
    Buddha rät also die Meditation nicht zu unterbrechen (ich nehme an dies schliesst alle Ängste mit ein, unabhängig ihrer Ursache: wilde Tiere, Dunkelheit, Leerheit).
    Wenn ich das richtig verstehe, entsteht Angst aus unzureichend entwickelter Sittlichkeit (unbewusste Furcht vor den Folgen) und mangelnder Weisheit (unterschied zwischen Wahrnehmung und reale Situation).



    Na dann würde es sich vielleicht lohnen es noch einmal zu versuchen.

    Buddham saranam gacchãmi
    Dhammam saranam gacchãmi
    Samgham saranam gacchãmi.

  • 271828:

    Vielen Dank für eure Antworten und Anregungen
    Erstaunlich. Da habe ich dieses "Problem" nun schon eine Weile und ich bin nicht auf die Idee gekommen gezielt im Pali-Kanon zu suchen. Umso dankbarer bin ich für den Link.
    Buddha rät also die Meditation nicht zu unterbrechen (ich nehme an dies schliesst alle Ängste mit ein, unabhängig ihrer Ursache: wilde Tiere, Dunkelheit, Leerheit).
    Wenn ich das richtig verstehe, entsteht Angst aus unzureichend entwickelter Sittlichkeit (unbewusste Furcht vor den Folgen) und mangelnder Weisheit (unterschied zwischen Wahrnehmung und reale Situation).


    Die Links die hier eingestellt werden waren für mich auch immer wichtige Zaunpfähle.
    Buddhaworte sind das wichtigste.



    271828:

    Na dann würde es sich vielleicht lohnen es noch einmal zu versuchen.


    Aber nicht gewaltig, falls sich das Auge nicht zu Tränen bewegen lässt.

  • ich hatte kürzlich die Erfahrung, dass ich mit der Meditation in einen Zustand solcher tiefen Entspannung gelangt war, dass ich plötzlich Angst bekam, dass die Entspannung so tief werden könnte, dass sich vielleicht ohnmächtig werden würde. Es war so eine Art Tiefe ohne Boden. Jedenfalls bekam ich Angst und so habe ich es an dieser Stelle abgebrochen und mich langsam aus der Meditation gelöst.
    Die Erfahrung war auf der einen Seite sehr beglückend (aufrund der tiefen Entspannung), auf der anderen Seite aber auch etwas beängstigend. Ich habe da schon etwas drüber nachgedacht und für mich selbst analysiert, dass ich vielleicht einfach noch nicht so weit bin, tiefer vorzustossen.

    Lauter im Handel und Wandel: vor geringstem Fehl auf der Hut kämpft er beharrlich weiter, Schritt um Schritt.

  • @ 271828


    Zitat

    Buddha rät also die Meditation nicht zu unterbrechen


    Würd ich nicht so sagen . Er hat sogar "glückverheisende Nächte " extra ausgesucht
    und außerdem war er Gotama Buddha .


    Es heißt: Angst fressen Seele auf - und man muss nicht an eine Seele glauben
    um bei Selbstüberschätzung bald zu wissen was das bedeutet .


    Mit freundlichen Grüßen !

  • Ellviral:

    Mit geschlossenen Augen meditieren?
    Mach ich nur ganz selten, wenige Sekunden während der Meditation, erschafft zu viele Ablenkungen.


    Das stimmt nicht, das genaue Gegenteil ist der Fall... :P Zumindest bei mir, kann schon sein, daß Ellviral sich ablenken lässt. 8)
    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag


  • Jep, ich kenne sowas auch. Unangenehm.
    Du bist exakt richtig damit umgegangen.
    Auch der Buddha riet: verharren. http://palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m004z.html


    Zusätzlich mag hilfreich sein, bewusst in den Atem zu gehen. (Hat sicherlich schon jemand geschrieben - hab den Thread nun gar nicht gelesen.) Also Atembeobachtung, ihn kommen und gehen lassen, beobachten, wie er in die Lunge, in den Bauch strömt.
    Und nicht denken, dass die Angst nicht sein darf. Sie ist ja ein Teil von Dir zur Zeit und Teile von Dir dürfen erstmal sein. So kannst Du sie kennenlernen.
    Literaturempfehlung: Tsultrim Allione - "Den Dämonen Nahrung geben"

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee: