"Ohne Mantra kein Vajrayana"...???

  • Sehr gut, lieber raterZ, sehr gut!


    Also ich meine, die typischen Visualisationen, umfangreich wie sie sind, könnte ich sogar als mein Spezialgebiet ansehen, und in der Weise sind sie typisch für das Vajrayana. Im Theravada kennt man da ja nur sehr wenig, höchstens vielleicht die Kasina-Übung oder Ähnliches.


    Also soll es, im Umkehrschluss, etwa kein Vajrayana sein, obwohl man vajrayanisch visualisiert - nur weil man mit dem Mantra zurückhält?


    Das wäre mir unlogisch.


    LG - A.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Wenn man sich anschaut, dass jeder Lama die Dinge etwas anders lehrt und andere Schwerpunkte setzt und ausserdem der gleiche Lama womöglich jedem Schüler individuell zumindest teilweise andere Antworten auf die gleichen Fragen gibt, dann resultiert daraus vielleicht, dass (abgesehen von absoluten Kernbelehrungen, die sich bei keinem Lehrer unterscheiden) das meiste nicht so in Stein gemeisselt ist, wie man es tendenziell denkt.


    Das führt für mich dazu, dass sich die Frage "ist das so oder so" erübrigt, dafür tut sich aber diese Frage auf: habe ich Vertrauen zu meinem Lama? Denke ich, dass er das, was er mir sagt, aus gutem Grund zu mir sagt, oder vermute ich vielleicht, dass ich es besser weiss oder er nur irgendwas wiederholt, was gar nichts mit mir zu tun hat. Ist die Antwort: Ich vertraue, dann sollte ich wohl davon ausgehen, dass das Gesagte für mich bestimmt ist und es mich weiterbringt, wenn ich dem nachgehe. (Voraussetzung ist natürlich, grundsätzlich die Eignung des Lehrers für sich geprüft zu haben, bevor man dieses Band eingeht). Habe ich aber dieses Vertrauen nicht, dann sollte ich vielleicht prüfen, woran das liegt und/oder ob vielleicht ein anderer Lehrer besser passt, dessen Praxis-Anweisungen ich auch bereit bin, umzusetzen.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • Amdap:


    Mein persönlicher Lehrer will nach wie vor streng, dass das Mantra auch wirklich rezitiert wird, und gleichzeitig, dass es sehr subtil wird, aber das Mantra muss sein, denn: "Ohne Mantra kein Vajrayana...", wie (er schon) gesagt (hatte).
    Nun ja, es macht mich manchmal, wenn ich darüber so nachdenke, schon etwas traurig, denn vielleicht könnte er denken, wenn ich ihm sage, dass ich am besten ohne massenhaftes Mantrarezitieren klarkomme, dass ich gar nicht ins Vajrayana passe und wir nicht mehr zusammenarbeiten können... ?


    Hallo Amdap,
    es ist sinnvoll, die Praxis so zu machen, wie sie gegeben wurde. Für den Lehrer macht das keinen Unterschied, ob du das auch so siehst, oder nicht. Wenn du an dieser Stelle einen Knoten hast, wäre es gut, damit zu arbeiten. Es ist ein Hindernis auf dem Weg, die Praxis nicht ausführen zu können. Da ist es gut zu forschen, welches Störgefühl (Widerwille, Stolz, etc) dich hindert. Es bedeutet nicht, dass es nicht dein Weg ist, das Vajrayana, aber es ist nicht ungewöhnlich, dass man auf Hindernisse stößt.
    Wenn du es nicht als Hindernis siehst, kann ich dir sagen: Extrawürstchen will jedes Ego haben. Da unterscheiden wir uns alle nicht. Es ist gut sich genau zu untersuchen. Die Mittel sind perfekt in ihrer Anwendung und Wirksamkeit, wenn man den Anweisungen folgt. Der Weg bis zur Erleuchtung ist weit, ich würde mir nicht anmaßen zu überblicken, welche Folgehindernisse auftauchen, die vielleicht über Lebzeiten eine Weiterentwicklung stoppen können.Darum braucht man den Lama im Vajrayana.


    Wenn du deinem Lehrer nicht vertrauen kannst, ist der Findungsprozess zwischen dir und ihm scheinbar noch nicht abgeschlossen und genau das ist dann das eigentliche Thema.
    Ich höre jedenfalls heraus, dass du noch nicht richtig "angekommen" zu sein scheinst.

  • Matthias65:

    Wenn viele das so machen würden, entsteht ein wunderschöner Chorgesang aus verschiedenen Mantras :)


    Das mit dem Chorgesang ist gar nicht so weit hergeholt.
    Es gab Zeiten, da war ich den ganzen Tag mit dem Fahrrad unterwegs und rezitierte dabei, zumeist 'gedanklich', den ganzen Tag Mantras. Morgens aufwachen und gleich wieder das Mantra erinnern. So bleibt man den ganzen Tag spielerisch am buddhistischen Ball und es tut sich eine Welt auf, die Freude macht, in der das Mantra auch einen Schutzfilm gegen negative Einflüsse darstellt. Morgens und Abends praktizierte ich jeweils eine richtige Medition mit zählen und sitzen, Zufluchtnahme, Widmung usw., während ich tagsüber eben nur das Mantra beibehielt.


    Dann zu einem Zeitpunkt, nach vielen, vielen Wiederholungen, ohne dass ich es erwartet hätte oder dies gewusst hätte, entwickelte das Mantra eine Eigen-Dynamik in der Form, dass vom Himmel über mir ein Männer-Chor (zu sehen war nichts) mit wohlklingenden Stimmen in das Mantra miteinstimmte. Ich hielt meine Rezitation an, das Mantra mit dem Männer-Chor lief jedoch weiter. Nach ca. 2 Minuten flachte es dann etwas ab und ich nahm meine Rezitation erneut auf. Nach einiger Übung diesbezüglich konnte ich auf diese Weise dieses Chor-Mantra mühelos ca. 2 Stunden aufrechterhalten. Auf Radwegen die Flüsse (oder so) entlangfahren (oder längere Spaziergänge) verbunden mit dieser Form von Mantra macht riesige Freude, ehrlich.


    Es dauerte jedoch, anfangs, als ich noch den ganzen Tag mit dem Fahrrad unterwegs war und das Mantra rezitierte, zumeist ungefähr bis 16 Uhr, bevor sich diese Eigen-Dymamik mit Chor einstellte. Das Mantra war auf eine weibliche Gottheit ausgerichtet. Seit drei Jahren tut sich diesbezüglich nicht mehr viel, weil ich mich den ganzen Tag mit PC-Tätigkeiten beschäftige. Spurenweise, wenn ich ausnahmsweise mal spazieren gehe, bahnt sich jedoch auch bei dem jetzigen Mantra etwas ähnliches an. Wenn man jedoch die Möglichkeit hat, das Mantra den ganzen Tag zu rezitiern, stellen sich irgendwann diese oder ähnlche wohltuende Erfahrungen ein, was vermutlich, je nach Mantra, etwas varieren kann. Probiert es aus, wenn es dann irgendwann funktioniert, festigt dies das Vertrauen in Eure Praxis.


    Viele Grüße und frohes rezitieren


    Karl

    Raum trennt nicht -- Raum verbindet

  • Eine sehr interessante und schöne Erfahrung, die Du da beschreibst. :)

    Lauter im Handel und Wandel: vor geringstem Fehl auf der Hut kämpft er beharrlich weiter, Schritt um Schritt.

  • Angulimala:

    Hallo Amdap,
    es ist sinnvoll, die Praxis so zu machen, wie sie gegeben wurde. Für den Lehrer macht das keinen Unterschied, ob du das auch so siehst, oder nicht. Wenn du an dieser Stelle einen Knoten hast, wäre es gut, damit zu arbeiten. Es ist ein Hindernis auf dem Weg, die Praxis nicht ausführen zu können. Da ist es gut zu forschen, welches Störgefühl (Widerwille, Stolz, etc) dich hindert. Es bedeutet nicht, dass es nicht dein Weg ist, das Vajrayana, aber es ist nicht ungewöhnlich, dass man auf Hindernisse stößt.
    Wenn du es nicht als Hindernis siehst, kann ich dir sagen: Extrawürstchen will jedes Ego haben. Da unterscheiden wir uns alle nicht. Es ist gut sich genau zu untersuchen. Die Mittel sind perfekt in ihrer Anwendung und Wirksamkeit, wenn man den Anweisungen folgt. Der Weg bis zur Erleuchtung ist weit, ich würde mir nicht anmaßen zu überblicken, welche Folgehindernisse auftauchen, die vielleicht über Lebzeiten eine Weiterentwicklung stoppen können.Darum braucht man den Lama im Vajrayana.


    Wenn du deinem Lehrer nicht vertrauen kannst, ist der Findungsprozess zwischen dir und ihm scheinbar noch nicht abgeschlossen und genau das ist dann das eigentliche Thema.
    Ich höre jedenfalls heraus, dass du noch nicht richtig "angekommen" zu sein scheinst.


    Hallo Angulimala,


    ich habe an noch viel früherer Stelle beschrieben, dass das Verhältnis zwischen meinem Lehrer und mir ein mehr intuitives ist, das hast Du sicher auch gelesen. Somit kam Dein Kommentar hier etwas zu spät.
    Dieses auch, obwohl mich die Aussage meines Lamas vorübergehend traurig gemacht hatte. Aber auch sowas muss sein, denn sonst wäre es ja kein echtes Lehrer-Schüler-Verhältnis. Würde es nur aus Friede-Freude-Eierkuchen und Streicheleinheiten bestehen, wäre es nicht echt und würde nichts bewirken!
    Darüberhinaus, oder vielmehr gleichzeitig, ist es sehr wichtig, kreativ zu bleiben, und das wollen die Lamas auch. Sie halten sich mit ihren Anweisungen immer kurz und knapp, so erlebe ich es jedenfalls, und der Hintergrund ist, dass sie ihren Schülern die Aktionsfreiheit lassen wollen und Experimentierfreudigkeit. Wäre es nicht so, hätten wir es mit einem sektenähnlichen Zustand zu tun.


    S. H. der Dalai Lama hat schon oft geraten, dass man möglichst auch mehrere Lehrer haben sollte, und genau so sehe ich es auch.
    Außerdem hebt er hervor, dass es ganz wichtig ist, die Visualisation ganz intensiv und leuchtend zu halten und sich mit allem, was man ist, geistig und körperlich, darauf einzulassen. Er kommentiert dazu, dass die Visualisation das Wichtigste ist, und wenn man dann nach einiger Zeit ermüdet, dann kann man sich mit dem Rezitieren von Mantras wieder "erfrischen". Aber leider, so fährt er fort, visualisieren die meisten Menschen gar nichts, wenn sie meditieren (das hat mich sehr erstaunt, muss ich sagen!, hätte ich vorher nie gedacht), sondern von Anfang an rezitieren sie Mantras. Wenn sie dann ermüden, gibt es nichts mehr, was sie erfrischen könnte, und dann bleibt ihnen nichts anderes mehr übrig als die Meditation abzubrechen.
    Das war eine der wichtigsten Aussagen des Dalai Lama, die mich bewogen haben, auch ihn als meinen Lehrer zu betrachten. Leider hat er keine Zeit, sich mit mir armem kleinen Würstchen persönlich zu beschäftigen, aber seine schriftlichen Aussagen und sein Auftreten mit Vorträgen machen für mich keinen Unterschied dazu, als ob er ganz persönlich mit mir sprechen würde. Es ist dasgleiche.


    Liebe Grüße - Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
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    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Freut mich sehr, Angulimala, dass meine Antwort angekommen ist!


    Ihr merkt schon, ich bin sehr analytisch und schreibe gern und viel, nur leider habe ich immer wieder Phasen, in denen ich gar nicht schreiben kann oder nicht genug Ruhe dazu habe, und dann kann es sein, dass es mal länger dauert, bis ich wieder von mir hören lasse.


    Liebe Grüße, Amdap

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    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Hallo Amdap,


    Zitat

    Außerdem hebt er hervor, dass es ganz wichtig ist, die Visualisation ganz intensiv und leuchtend zu halten und sich mit allem, was man ist, geistig und körperlich, darauf einzulassen. Er kommentiert dazu, dass die Visualisation das Wichtigste ist, und wenn man dann nach einiger Zeit ermüdet, dann kann man sich mit dem Rezitieren von Mantras wieder "erfrischen". Aber leider, so fährt er fort, visualisieren die meisten Menschen gar nichts, wenn sie meditieren (das hat mich sehr erstaunt, muss ich sagen!, hätte ich vorher nie gedacht), sondern von Anfang an rezitieren sie Mantras. Wenn sie dann ermüden, gibt es nichts mehr, was sie erfrischen könnte, und dann bleibt ihnen nichts anderes mehr übrig als die Meditation abzubrechen.


    Dazu fallen mir übrigens einige Dinge ein.
    Wir reden statt von "Visualisation" lieber von "Vergegenwärtigung". Es ist wirklich ein besserer Begriff, weil es nicht darum geht, möglichst schöne Bilder zu haben, sondern in dem Gewahrsein zu ruhen, wie die Dinge sind.
    Der Geist der Leute arbeitet sehr unterschiedlich, manche sind eher abstrakt, andere arbeiten mit einem bildhaften Geist, andere sehen gar nichts. Das ist aber alles gleichwertig. Das ist wichtig zu verstehen, denn niemand sollte entmutigt sein zu praktizieren, wenn sie ihren Geist nicht auf Bilder ausgerichtet bekommen. Man lässt einfach ganz entspannt die Dinge entstehen und sich wieder auflösen. Dabei bleibt man einfach klar. Die einzelnen Attribute der Buddhas kann man auch im Geist halten, ohne sie sehen zu müssen/können.


    Gerade in unserer heutigen Zeit, wo wir von sehr sehr vielen wechselnden Eindrücken und Formen tagtäglich konfrontiert werden, mag der Geist dann oft keine weiteren Formen sehen. In der Meditation möchten dann lieber viele in einem formlosen Zustand verweilen.
    Die Mantras zu nutzen, ist immer eine gute Sache. Mantras verbinden die innere und äussere Wahrheit, wirken also gegen die Dualität.
    Ich weiss natürlich nicht, in welchem Zusammenhang das der DL gesagt hat, aber Vajrayana Meditationen haben ihre Mantraphase. Folgt man den Mitteln, kann man nichts falsch machen. Ausserhalb der Meditation versucht man mithilfe der Mantras die sog. "reine Sicht" Sicht des Mahamudra oder die "klare Sicht" des Dzogchen zu halten, wie man sie in der Meditation erlangt hat.
    Sichtweise und Meditation gehören zusammen.
    Wichtig ist vielleicht noch zu berücksichtigen, das der DL in erster Linie Mahayana lehrt. Nicht Vajrayana. Das ist ein Unterschied. Ich antworte aus Vajrayana Sicht. Im Mahayana, also dem Sutraweg, arbeitet man eher analytisch. Da mag das Sinn machen. Im Vajrayana arbeiten wir ganzheitlich. Da ist alles Geist. Da ist eine präzise Vorstellung der Buddhas und ihrer Aspekte zwar auch gut, aber wir lassen das eher aus eigener Kraft entstehen.

  • Ich sehe bei der Meditation auch fast gar nichts, da kann ich mich anstrengen wie ich will. Ich sehe auch keine Auren o.ä. Und das obwohl ich ansonsten ein sehr visuell veranlagter Typus bin, ich Muster, Formen und Zusammenhänge aufgrund ihrer asthetischen Kongruenz wahrnehme, die anderen gar nicht auffallen - aber eben mit offenen Augen, in der materiellen Welt. Auf der anderen Seite bin ich sehr hellfühlig, also ich fühle die Buddhas und Yidams und Gottheiten sehr intensiv, sobald sie präsent sind. Ebenso fühle ich Dinge sehr intensiv bei Menschen, die ein hellsichtiger oder aurasichtiger Mensch vielleicht visuell bei einem anderen Menschen wahrnehmen würde. Das hat den praktischen Vorteil, dass mein wichtigster nicht materieller Sinn auch auf Entfernung funktioniert, z.B. "im Internet", wenn es notwendig ist. Insofern liegt mir der Begriff "Vergegenwärtigen" auch sehr viel näher, als "Visualisieren". Man kann allgemein sagen, dass jedem materiellen Sinn ein nicht-materieller Sinn zugeordnet ist, der nicht übernatürlich ist, sondern lediglich andere Signale auffängt. Jeder von uns hat alle diese Sinne so wie jeder von uns alle materiellen Sinne hat. Aber so wie bei jedem einige materielle Sinne mehr ausgeprägt sind und andere weniger, so ist es auch auf der feineren Ebene. Und wie die materiellen Sinne kann man auch die anderen Ebenen der Sinne ein Stück weit trainieren, aber nur bis zu einem gewissen Grad.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
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    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • Angulimala:

    Wichtig ist vielleicht noch zu berücksichtigen, das der DL in erster Linie Mahayana lehrt. Nicht Vajrayana. Das ist ein Unterschied. Ich antworte aus Vajrayana Sicht. Im Mahayana, also dem Sutraweg, arbeitet man eher analytisch. Da mag das Sinn machen. Im Vajrayana arbeiten wir ganzheitlich. Da ist alles Geist. Da ist eine präzise Vorstellung der Buddhas und ihrer Aspekte zwar auch gut, aber wir lassen das eher aus eigener Kraft entstehen.


    Lieber Angulimala,


    woraus leitest Du diese Behauptung ab?


    Schau mal in das Forum des Tibetischen Zentrums Hamburg, dort hat sich dieses Thema weiterentwickelt (unter: "Buddhismus").


    Ein Teilnehmer hat z. B. geantwortet:


    Zur Ausgangsfrage: Natürlich lehrt seine Hl. Dalai Lama das Vajrayana. Er gibt entsprechende Initationen und Belehrungen. Das steht für mich außer Frage. Er lehrt aber auch umfassend das Sutrayana, weil die tantrischen Meditationen darauf aufbauen. Ohne Boddhicitta oder einem grundlegenden Verständnis von Leerheit, wie soll da das Tantra funktionieren?


    Liebe Grüße - Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Da hatte wir an anderer Stelle schon mal die entscheidenden Fragen:
    1. Ist Vajrayana = Tantra (meine Ansicht: nein)
    2. Wird es gelehrt, oder tatsächlich auch praktiziert?
    Lehren kann man vieles, für die Praxis des Vajrayana braucht es eine lebendige Übertragung. Da waren wir glaube ich zu dem Ergebnis gekommen, dass bei den Gelugpas einige Übertragungen der anderen Linien auch tatsächlich lebendig verwendet werden, aber diese nicht aus der Gelugpa-Linie hervorgegangen sind. Natürlich haben sich die Linien ohnehin immer wieder vermischt und es wurden Übertragungen von anderen Linien gehalten und aufgenommen, teilweise aus Not, teilweise aus Interesse an der Praxis.


    Die Antwort von Angulimala sagt ja: "in erster Linie" nicht "ganz oder gar nicht". Dass der Fokus bei den Gelugpas in erster Linie auf einem Stufenweg und dem genauen Studium und Bewahren von Lehren liegt, und bei den alten Schulen eher auf einem ganzheitlichen Ansatz, bei dem auch mal ganz viel Fühlen wichtiger sein kann, als genaues Wissen über Details, das kann man glaube ich schon so sagen.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)