Bodhishattva

  • Tss, dann Schluck ne Aspirin. Das ist ein Schwur, keine Worthülsensammlung. Wenn du diese Worte nicht auch so meinst, dann Schluck sie besser wieder runter, denn nichtmal deine Tapete interessiert leeres gewäsch!

    wenn du es nicht verstanden hast
    habe ich es nicht richtig erklärt
    Verzeihung _()_

  • Couchkissenbikkhu:

    Tss, dann Schluck ne Aspirin. Das ist ein Schwur, keine Worthülsensammlung. Wenn du diese Worte nicht auch so meinst, dann Schluck sie besser wieder runter, denn nichtmal deine Tapete interessiert leeres gewäsch!


    rezitierst du sie, und meinst du sie dann auch WIRKLICH? und was meinst du, wenn du sie meinst?

  • Und ob ich das so meine; ALLE Wesen, ALLE Begierden, das GESAMTE Dharma und UNERREICHBARES erreichen. Wort für Wort. Deshalb ist Nibbana auch (erstmal) keine Option, es gibt zu viel zu tun.


    Ich träume von einer Welt in Harmonie, ohne Staaten und ohne Völker.
    Nie wieder Krieg. Nie wieder Ungerechtigkeit & Ausbeutung. Friede, Freude & Eierkuchen für alle, egal ob Amerikaner, Afrikaner oder Marsmännchen. In DIESEM Leben wird das kaum schaffbar sein. Aber Scheiß drauf, noch maximal 50 - 60 Jahre in diesem Leben, dann kommt das nächste. Ich hab Zeit. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.

    wenn du es nicht verstanden hast
    habe ich es nicht richtig erklärt
    Verzeihung _()_

  • Couchkissenbikkhu:


    ...
    Nie wieder Krieg. Nie wieder Ungerechtigkeit & Ausbeutung. Friede, Freude & Eierkuchen für alle, egal ob Amerikaner, Afrikaner oder Marsmännchen.
    ...



    Sehe ich auch so. :)


    Liebe Grüße

  • Couchkissenbikkhu:

    Und ob ich das so meine; ALLE Wesen, ALLE Begierden, das GESAMTE Dharma und UNERREICHBARES erreichen
    Ich träume von einer Welt in Harmonie


    Damit wir uns richtig verstehen. Ich WÜRDE das GERNE so meinen: ALLE retten, ALLE Selbst-Wünsche loswerden, ALLE Lehren durchdringen, Buddha werden.
    Aber wenn ich die Augen aufmache und es recht überlege, will ich nur meine Schmerzen loswerden.
    Das ist die Realität. Edit: Das ist meine Realität.
    Diese Realität sehe ich jedes Mal, wenn ich die Gelübde rezitiere.


    Zitat

    Aber --zensiert-- drauf, noch maximal 50 - 60 Jahre in diesem Leben, dann kommt das nächste. Ich hab Zeit. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.


    Für mich wird es kein nächstes Leben geben.


    Das Vaterunser musste ich zwanzig Jahre lang rezitieren, bevor ich anfing, es zu verstehen.
    "Dein Wille geschehe, im Himmel wie auch auf Erden".
    "The Supreme Way is not difficult. If only you do not pick and choose. Just extinguish your views."


    Die Gelübde rezitiere ich jetzt gerade mal sieben oder acht Jahre.
    Vielleicht müssen da noch zwölf Jahre drauf.
    Vielleicht reicht es, wenn ich meine Schmerzen auflöse, meine Ängste, meine Wut, dass die Welt nicht so ist, wie ich sie gerne hätte. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. :oops:

  • Hmm... Zugegeben, die Welt heilen zu wollen, das ist schon starker Toback. Aber genau darum gehts ja auch. Das man sich nicht denkt “ui“, sondern das man sich trotzdem am Herz packt und sich auf die Socken macht.
    Vielleicht kannst du ja außen was für innen finden. Aus deinem Engagement für andere Kraft für dich selbst schöpfen.

    wenn du es nicht verstanden hast
    habe ich es nicht richtig erklärt
    Verzeihung _()_


  • Woher weiss Du wie die Welt zu sein hat?
    Wo hast Du ein Model wie die Welt mal war?
    Irgenwann muss sie ja mal richtig gewesen sein.
    Es sieht doch eher so aus das nicht die Welt durch dich gerettet werden muss sondern Du durch die Welt.
    Solange Du deinen Willen an irgendwelche imaginären Wesen abgibst hast Du keine Chance von der Welt gerettet zu werden.

    • Offizieller Beitrag
    Ellviral:

    Woher weiss Du wie die Welt zu sein hat?
    Wo hast Du ein Model wie die Welt mal war?
    Irgenwann muss sie ja mal richtig gewesen sein.
    Es sieht doch eher so aus das nicht die Welt durch dich gerettet werden muss sondern Du durch die Welt.
    Solange Du deinen Willen an irgendwelche imaginären Wesen abgibst hast Du keine Chance von der Welt gerettet zu werden.


    In dem Buch "Cosmos, Chaos, and the World to Come" von Norman Cohn geht es genau um diesen Übergang hin zu einer Mythologie des "Alles wird gut werden", der sich vor allem in Zoroastrismus, Judentum und Christentum vollzog.


    Auch in anderen Religionen ist die Idee eines Kofliktes zwischen Gut und Böse, Ordnung und Chaos durchaus verbreitet. Aber dort wird das eher als eine "immerwährende Aufgabe" angesehen. So wie der Gärtner dauernd Unkraut jäten muss und der Bauer die Balance zwischen Überschwemmung und Trockenheit sucht, so sind wir beständig damit beschäftigt gegen Verblendungen zu kämpfen oder auch Werte wie "Menschenwürde" und "Gerechtigkeit" aufrechtzuerhalten.


    Von dieser "Gärtnerlogik" zu der Idee überzugehene, es gäbe in der Zukunft tatsächlich einen idealen Zustand ohne Unkraut, Mücken, Verblendungen, Brennessel oder Ungerechtigkeit war eine neue Art des Denkens, die mit Zarathustra aufkam. Ein Paradies, so die Annahme könne geschaffen werden, indem man das Böse/den Teufel entgültig besiegt. Ein Denken das viel an idealistischer Begeisterung entfacht hat, aber eben auch zu Hexenwahn und anderem führte.


    Ich würde den Buddhismus ganz auf der Seite der "Gärtnerlogik" sehen. Ein messianisch/apokalyptisches Denken wie es im Vaterunser vorkommt ("Dein Reich komme") ist da ein Randphänomen.


    Ich verstehe das Herzsutra und das Bodhisattva-Ideal so, sich dem "endlosen Jäten" ganz hinzugeben. Uns sich Nirava eben nicht als eine Art freien Sonntag nach der Arbeitswoche vorzustellen.

  • Toller Hinweis, void, danke.


    Noreply: ich verstehe die Worte "Gott, Herr, Vater" usw. im Christentum als reine Metaphern.
    Ich verstehe "Gott" nicht als imaginäres Wesen. Das Wort ist für mich eher die christliche Entsprechung für das buddhistische Wort "Leerheit".


    Deswegen heißt für mich "Dein Wille geschehe" nicht, meinen Willen an ein imaginäres Wesen abzugeben, sondern schlicht "Do not pick and choose." (ich sag´s lieber auf Englisch, weil es für mich annehmbarer klingt als die deutsche Übersetzung)


    Irgendwann habe ich mal gelesen: Die verschiedenen Religionen sind wie verschieden geformte Schöpfkellen, die aus demselben Brunnen schöpfen.
    Das gefällt mir.


    Um das Christentum so verstehen zu können, musste ich allerdings den Umweg über den Buddhismus gehen. Vorher habe ich mich jahrelang als Atheistin bezeichnet.


    Durch den Buddhismus konnte ich mir das christliche Metaphernsystem völlig neu aufschlüsseln. Und ich kehre inzwischen oft zu christlichen Begrifflichkeiten zurück. Ich bin damit aufgewachsen und sie sind mir vertraut. Und meine nicht-buddhistische Umgebung versteht sie leichter als die buddhistischen Begrifflichkeiten.


    @ void: "dein Reich komme" konnte ich mir bisher nicht erschließen. Deshalb ist dein Beitrag für mich sehr interessant. Allerdings wirft er für mich auch eine Frage auf. Deinem Beitrag zufolge fand die Entwicklung hin zum radikalen Idealismus/Utopismus weit nach Christus statt. Das Vaterunser stammt aber angeblich von Jesus Christus selbst ("so lehrte er die Jünger beten"). Steckt darin also vielleicht doch etwas anderes als ein einfacher Utopismus?

    • Offizieller Beitrag
    Jojo:

    Deswegen heißt für mich "Dein Wille geschehe" nicht, meinen Willen an ein imaginäres Wesen abzugeben, sondern schlicht "Do not pick and choose." (ich sag´s lieber auf Englisch, weil es für mich annehmbarer klingt als die deutsche Übersetzung)


    Irgendwann habe ich mal gelesen: Die verschiedenen Religionen sind wie verschieden geformte Schöpfkellen, die aus demselben Brunnen schöpfen.
    Das gefällt mir.


    Für mich sind Religionen Praxiswege. Und diese Praxis bringt dann bestimmte Entscheidungen und Konzept mit sich. Die christliche Herangehensweise ist eine, die an das Heilsame in einer Weise herangeht, die im Prinzip "sozial" ist und als ein "Weg der Liebe" von "Person", "Vater", "Liebe" und tiefer Bindung handelt. Und die dafür dass sie diese Verbindung eingeht, einerseits die Ressourcen unserer tiefsten, persönlichen Bindungunsfähigkeit nutzen kann. Andereseits aber auch einen Preis zahlen muss, indem sie die negativen Seiten der persönlichen Bindung zu akzeptieren hat, also Herrschaft, Eifersucht und enttäuschte Liebe. "Vater" ist keine blosse Maetapher sondern definiert eine Beziehung. Es ist sozusagen Programm. Ein Programm, das sich subtil an allen möglichen Stelle auswirkt.


    Man sieht das am "Reich Gottes": Einerseits könnte man das auch vom Buddhismus her verstehen. Auch hier könnte man einen Bereich der Herrschaft von Begierde (Samsara) dem Wirkungsbereich eines Buddhas ( z.B ein Buddhaland) gegenüberstellen. Aber der Begriff "Reich Gottes" ist nicht so allegmein sondern hat Schlagseite hin zu einem Denken, das von einer "Herrschaft" handelt die es zu errichten und durchzusetzten gilt. Von einer blossen spirituellen Metapher ist es ausbaufähig hin zu Errichtung des Reich in dieser Welt. Was sich sowowhl positiv wie auch negativ auswirken kann. In Mutter Theresa oder in Kreuzzügen.


    Jojo:

    @ void: "dein Reich komme" konnte ich mir bisher nicht erschließen. Deshalb ist dein Beitrag für mich sehr interessant. Allerdings wirft er für mich auch eine Frage auf. Deinem Beitrag zufolge fand die Entwicklung hin zum radikalen Idealismus/Utopismus weit nach Christus statt. Das Vaterunser stammt aber angeblich von Jesus Christus selbst ("so lehrte er die Jünger beten"). Steckt darin also vielleicht doch etwas anderes als ein einfacher Utopismus?


    Weit vor Christ. Der pesische Prophet Zarathustra, bei dem ja die Dualität Himmel/Hölle Gott/Teufel zum ersten mal auftauchte lebte ja weit vor Christi. Und von dort sickerte das während und nach der baylonischen Gefangenschaft (ca 600 v Chr) ins Judentum. Wo es am extremsten von den Essenern und dem Umfeld von Jesus vertreten wurde.

  • @ void
    das ist sehr überzeugend. Sehr interessant, danke.


    :arrow: Da wir hier OT geraten sind, schlage ich vor, dass - wenn jemand das Thema weiter verfolgen will - er/sie dafür einen neuen Thread im Dialog-forum aufmacht.

  • Jojo:

    Toller Hinweis, void, danke.


    Noreply: ich verstehe die Worte "Gott, Herr, Vater" usw. im Christentum als reine Metaphern.
    Ich verstehe "Gott" nicht als imaginäres Wesen. Das Wort ist für mich eher die christliche Entsprechung für das buddhistische Wort "Leerheit".


    Darüber hinaus. Ich kann dir sagen das auch diese Metapher nicht hält. Es war ein sehr schmerzhafter Prozeß. Leerheit hält schon gar nicht.

    Jojo:

    Deswegen heißt für mich "Dein Wille geschehe" nicht, meinen Willen an ein imaginäres Wesen abzugeben, sondern schlicht "Do not pick and choose." (ich sag´s lieber auf Englisch, weil es für mich annehmbarer klingt als die deutsche Übersetzung)


    Was es für dich heißt ist nicht wichtig, das Hirn verarbeitet das was da steht und da steht "Dein Wille..." und wenn Du das immer wieder wiederholst, egal wie, ist es so: Amen.

    Jojo:

    Irgendwann habe ich mal gelesen: Die verschiedenen Religionen sind wie verschieden geformte Schöpfkellen, die aus demselben Brunnen schöpfen.
    Das gefällt mir.


    Das ist genau das Probelm, es sind Schöpfkellen. Sie verhindern das Du mit deinen Händen Wasser aus dem Brunnen nimmst die Religion verlangt das Du die Kelle nimmst. Der Brunnen wird so verbaut das Du wirklich überzeugt bist das Du nur und ausschließlich mit der Kelle Wasser schöpfen kannst.

    Jojo:

    Um das Christentum so verstehen zu können, musste ich allerdings den Umweg über den Buddhismus gehen. Vorher habe ich mich jahrelang als Atheistin bezeichnet.


    Ich war nie Atheist. Ich habe mich geweigert ohne Beweise zu glauben. Ich habe verlangt das mir der Glaubende(Pastoren) Gott beweist. Leider konnten sie das nicht. Ich habe einen "Ort" gefunden aber da gibt es keinen Zugang für Glaubende sondern für Wissende die glauben müssen weil es kein Wissen mehr gibt, da gibt es auch keinen Gott und auch kein Nichts. Das Herzsutra umschreibt diesen und verlangt dann über das Geschriebene hinaus zu gehen.


    Jede Religion schöpft aus der Quelle die auch Buddha nutzt, doch Buddha hielt die Quelle als einziger immer offen und hat dafür gesorgt das sie immer offen bleibt, egal welche Religion ihre Schöpfkellen erfindet. Buddha hält die Quelle frei für alle nicht Glaubenden oder die die nicht mehr Glauben wollen, für die die ihren eigenen Willen haben.

  • Ellviral:
    Jojo:

    Deswegen heißt für mich "Dein Wille geschehe" nicht, meinen Willen an ein imaginäres Wesen abzugeben, sondern schlicht "Do not pick and choose." (ich sag´s lieber auf Englisch, weil es für mich annehmbarer klingt als die deutsche Übersetzung)


    Was es für dich heißt ist nicht wichtig, das Hirn verarbeitet das was da steht und da steht "Dein Wille..." und wenn Du das immer wieder wiederholst, egal wie, ist es so: Amen.
    Ja, darauf weist Void in seinem Beitrag ja auch hin.
    Das war für mich jetzt ein völlig neuer Aspekt.


    Das mit dem Willen finde ich auch interessant. Ich mach dazu bei Gelegenheit auch noch mal einen neuen Thread auf.

  • O Mann. Da hab ich wieder ws angerichtet... -obwohl, geht.


    Alle Lebewesen zum erwachen zu führen heißt für mich zB nicht, Buddhismus zu predigen. Es heißt für mich, die Leute mal zum Nachdenken über sich selbst und ihre Umwelt anzuregen.
    Klappt mal mehr, mal weniger, aber immer etwas.


    Klar darf ich anderen nicht einfach mein Weltbild überstülpen, soviel zum Modell der Welt.
    Aber ein paar Dinge sind allen Menschen DOCH gleich, zB das mit dem Hunger. Mag keiner.

    wenn du es nicht verstanden hast
    habe ich es nicht richtig erklärt
    Verzeihung _()_

  • Zitat

    Willst du alle fühlenden Wesen befreien, obwohl ihre Zahl unendlich ist?
    Deine Begierden zügeln, obwohl sie grenzenlos sind?
    Obwohl das Dharma grenzenlos ist, willst du es dennoch erlernen?
    Und obwohl die Buddhaschaft unerreichbar ist, willst du nach ihr streben?


    Alles Quatsch. Ein Bodhisattva ist einer, der bodhi, Weisheit, praktiziert. Dafür muss er laut Definition erwacht sein. Wenn er erwacht ist, wird er wissen:


    a) Alle Wesen sind schon befreit (es wissen nur nicht alle),
    b) Begierden sind nicht grenzenlos, sondern leer (vergänglich, begrenzt usf.),
    c) das Dharma ist nicht grenzenlos und nicht erlernbar,
    d) die Buddhaschaft ist bereits erlangt.