Vertrauen, Glaube und Zweifel
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stiller_raum:
Also Samsara und Nirvana gleichwertig. Blosser Anschein würde Nagarjuna sagen. Traum.
Erwachen durch ständiges prüfen was Bestand hat und was keinen.
So langsam wird dann ein Schuh draus
Dann hat es aber null EInfluss auf den Träumer wenn sich der Mensch als Buddhist identifiziert. Das kann den Mensch ändern was nicht schlecht sein muss, das absolute nicht weil sonst wäre es nicht absolut. Dann darf auch Krieg und Frieden vorhanden sein weil das auch eines ist. Daraus folgt dann Gleichmut. Hm -
keks:stiller_raum:
Also Samsara und Nirvana gleichwertig. Blosser Anschein würde Nagarjuna sagen. Traum.
Erwachen durch ständiges prüfen was Bestand hat und was keinen.
So langsam wird dann ein Schuh draus
Dann hat es aber null EInfluss auf den Träumer wenn sich der Mensch als Buddhist identifiziert. Das kann den Mensch ändern was nicht schlecht sein muss, das absolute nicht weil sonst wäre es nicht absolut. Dann darf auch Krieg und Frieden vorhanden sein weil das auch eines ist. Daraus folgt dann Gleichmut. HmBuddha lehrte keinen Relativismus bei dem alles egal ist. In diese Falle kann man schnell tappen, wenn man den tieferen Sinn nicht versteht. Deswegen ist das Mitgefühl ein so zentraler Punkt. Buddha lehrte aus Mitgefühl und weil er erkannte, das man Ich und Du nicht trennen kann. Wenn wir Frieden schaffen wollen ist es wichtig zunächst in uns den Frieden zu entdecken. Das schließt nicht aus, dass man eine freie Gesellschaft auch schützen kann. Pazifismus ist ein Dogma und Buddha lehrte keine Dogmen. Wir können den Krieg nicht bekämpfen ohne dabei selbst wieder Krieg zu erzeugen. Genausowenig kann man die Dunkelheit oder Unbewusstheit bekämnpfen. Aber wir können Licht in die Dunkelheit bringen und so können wir auch unseren inneren Frieden in jede äußere Situation, und damit auch Krieg, bringen.
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Der Relativismus, gelegentlich auch Relationismus (entsprechend von lateinisch relatio, „Verhältnis“, „Beziehung“), ist eine philosophische Denkrichtung, welche die Wahrheit von Aussagen, Forderungen und Prinzipien als stets von etwas anderem bedingt ansieht und absolute Wahrheiten verneint. Dass also jede Aussage auf Bedingungen aufbaut, deren Wahrheit jedoch wiederum auf Bedingungen fußt und so fort. Diese Rahmenbedingungen ermöglichen es die Aussage auch zu verändern und zu verhandeln. Relativisten begründen dies oft mit dem epistemologischen Argument, dass eine sichere Erkenntnis der Welt unmöglich ist. Andere verweisen auf den zusammengesetzten Charakter von Wahrheiten, die stets auf andere Wahrheiten Bezug nehmen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Relativismus
Ich würde mal behaupten, der Buddha lehrte zum Teil Relativismus und seine Lehre ist der Ausgang aus dieser Welt, in der alles von irgendetwas anderem abhängig ist. Außerdem soweit ich weiß hat der Buddha absolute Wahrheiten vermieden da sie oft nur zu Streit führen (Ich muss in der Hinsicht aber zugeben das der Buddha sich da hin und wieder "anscheinend" widerspricht). Auch hab ich öfters gelesen dass es wichtiger ist dass die Worte heilsam sind und nicht dass sie jetzt zur 100% irgendetwas entsprechen. Klingt also wie gesagt schon etwas nach Relativismus
Mfg Primus
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Zitat
Unbeständig ist alles, leidvoll, nicht das Ich ist alles. Alles muß überblickt werden, durchschaut werden, überwunden werden, verwirklicht werden, durch übersinnlichen Überblick durchschaut werden. Alles ist Heimsuchung. Alles ist Verhängnis.
S.35.43-52 Von Unbeständigkeit ausgehend http://www.palikanon.com/samyutta/sam35_080.html#s35_43t52
Das sind die Kernaussagen der buddhistischen Philosophie.
Da ist kein Platz mehr für Relativismus.Wenn bei der Entwicklung des Gebäudes hin zu diesen Gedanken auf die menschliche Bedingtheit und daraus folgernde Momente von Relativierung eingegangen wird ist das ein nötiger Zwischenschritt. Wenn Elemente, die nicht zu dieser Erkenntnis führen als weniger wichtig oder als reine Spekulation draußen vor gelassen werden, ist auch das nur zielführend eingebracht.
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PrimusInterPares:
Der Relativismus, gelegentlich auch Relationismus (entsprechend von lateinisch relatio, „Verhältnis“, „Beziehung“), ist eine philosophische Denkrichtung, welche die Wahrheit von Aussagen, Forderungen und Prinzipien als stets von etwas anderem bedingt ansieht und absolute Wahrheiten verneint. Dass also jede Aussage auf Bedingungen aufbaut, deren Wahrheit jedoch wiederum auf Bedingungen fußt und so fort. Diese Rahmenbedingungen ermöglichen es die Aussage auch zu verändern und zu verhandeln. Relativisten begründen dies oft mit dem epistemologischen Argument, dass eine sichere Erkenntnis der Welt unmöglich ist. Andere verweisen auf den zusammengesetzten Charakter von Wahrheiten, die stets auf andere Wahrheiten Bezug nehmen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Relativismus
Ich würde mal behaupten, der Buddha lehrte zum Teil Relativismus und seine Lehre ist der Ausgang aus dieser Welt, in der alles von irgendetwas anderem abhängig ist. Außerdem soweit ich weiß hat der Buddha absolute Wahrheiten vermieden da sie oft nur zu Streit führen (Ich muss in der Hinsicht aber zugeben das der Buddha sich da hin und wieder "anscheinend" widerspricht). Auch hab ich öfters gelesen dass es wichtiger ist dass die Worte heilsam sind und nicht dass sie jetzt zur 100% irgendetwas entsprechen. Klingt also wie gesagt schon etwas nach Relativismus
Mfg Primus
Buddhas Lehre selbst ist ja keine absolute Wahrheit. Sie ist eine relative Wahrheit, die dazu geeignet ist zur Erkenntnis der absoluten Wahrheit zu führen. Eine absolute Wahrheit muss mindestens zwei Eigenschaften haben. Sie muss immer gültig sein und sie muss überall gültig sein. Logischerweise muss also eine absolute Wahrheit auch hier und jetzt erfahrbar sein. Dies gilt für Naturgesetze wie in der Physik nicht. Somit sind alle Wissenschaften und auch die Philosophie letztlich relative Wahrheiten, die ihren nutzen im Alltäglichen haben. Buddha erkannte, dass es eine absolute Wahrheit gibt und das diese für alle Wesen erfahrbar ist und zur Befreiung von Leid führt. Ich sehe den Sinn dieses Forums darin sich über verschiedene Wege hin zu dieser Erkenntnis auszutauschen und andere dazu zu ermutigen den Weg auch zu gehen. Philosophien können im besten Fall dazu dienen zu klären, mit welchen Dingen man sich nicht mehr zu beschäftigen braucht. Sie können als Wegweiser dienen sich nicht unnötig mit Gedanken zu beschäftigen die nicht weiter führen. Buddha war sehr weise darin, das Nirvana nicht mit Eigenschaften zu beschreiben. Er sagte ganz einfach, dass es das Ende des Leidens ist. Viel mehr müssen wir eigentlich nicht Wissen um es zu verstehen. Jeder kann täglich an seinen Erfahrungen überprüfen ob das Nirvana erfahrbar ist. Um noch etwas deutlicher zu werden möchte noch klar machen, dass wir das Ende des Leidens immer nur im hier und jetzt erfahren können. So dient ja gerade die Meditation dazu sich mit dem jetzt vertraut zu machen und alles was jetzt geschieht zu beobachten und als Schritte zur Erkenntnis anzunehmen. Wir können jeden Augenblick überprüfen, ob das Nirvana möglich ist. Dies ist mehr als eine Philosophie bieten kann, denn jede Philosophie basiert auf dem Denken. Und das Denken selbst ist das größte Hindernis auf dem Weg zur Befreiung. Buddha erkannte dies und sagte deswegen auch, dass alles Leid durch das Denken ensteht. Das mag für uns Westler, die sich sehr stark durch das Denken definieren, geradezu unerträglich provozierend klingen. Aber wenn wir diese Aussage näher untersuchen, müssen wir feststellen, dass alles Leid was wir hier und jetzt erfahren können darauf basiert, dass wir Denken es dürfe jetzt nicht so sein wie es ist. Das Leid ist in diesem Sinne also nicht etwas schlechtes, dass wir vermeiden sollten, sondern es zeigt uns einfach dass wir noch nicht erleuchtet sind und gleichzeitig ist in dem Erkennen des Leids auch schon die Möglichkeit seiner Auflösung verborgen. Buddha erklärte ja, dass es eine Möglichkeit gibt das Leiden, dass wir als Mensch durch Geburt,Alter,Krankheit und Tod erfahren zu überwinden. Somit gibt es eine Möglichkeit auch in den scheinbar "schlechten" Dingen wie Vor allem Krankheit und Tod eine Möglichkeit zur Befreiung zu erkennen. Dies geschieht aber nicht mehr Wissen oder Denken sondern eben durch ein Vertrauen in das Leben selbst. Durch ein Vertrauen in das jetzt. Dies ist auch die Heilung, die ja vor allem im Christentum eine große Bedeutung hat. Jesus heilte dadurch, dass er die Menschen nicht verurteilte sondern sie mir ihren Fehlern so annahm wie sie waren. Selbst als er an das Kreuz geschlagen wurde verurteilte er die Menschen nicht dafür sondern sagte nur "Vergib ihnen, denn Sie wissen nicht was sie tun". In diesen Worten steckt eine sehr tiefe Weisheit. Wenn wir uns selbst und andere heilen möchten, dann sollten wir beginnen uns selbst und anderen zu vergeben. Diese Vergebung fällt uns leichter wenn wir erkennen, dass Menschen aus der Unbewusstheit heraus leidvolle Dinge tun und praktisch gefangen sind und eigentlich gar keine Wahl haben. Dies bedeutet aber nicht, dass wir alles hinnehmen müssen was andere tun. Wir können klare Grenzen setzen und uns und andere auch schützen. Dies ist also kein Relativismus. Es gibt eine absolute Wahrheit die sich hier und jetzt erfahren lässt. Aber wir können sie nicht mit unserem Verstand verstehen sondern wohl eher mit unserem Herzen.
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keks:
Samsara ist nicht gleichwertig mit Nirwana. Buddha lehrte sich nach Werten zu orientieren die über das Samsara hinausgehen. Universale Werte die einer inneren Weisheit entspringen und nicht gesellschaftlichen Moralvorstellungen.Der achtfache Pfad enthält relative Werte, die zu einem absoluten Wert führen. Um das Samsara zu durchschauen und zu überwinden ist es hilfreich nicht in die extreme des Samsaras zu verfallen. Das Nirwana ist die Überwindung der Polarität hin zu dem einen was nicht der Vergänglichkeit unterworfen ist und gleichzeitig nicht zu erfassen mit dem dualen Verstand. Am ende kehren die Buddhas wieder zurück in das Samsara um anderen zu helfen. Es geht dabei auch nicht um das ändern des Samsaras wie Du richtig erkennst. Das würde bedeuten sich in der Welt der Dinge zu verlieren. Es geht um die Überwindung und den Wesen dabei zu helfen. Und das hat einen tieferen Wert und ist damit nicht gleichwertig.
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Vielend dank für deine ausführliche "Lehrrede" war wirklich sehr informativ.
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PrimusInterPares:Buddhaghosa:
Hallo,
dies mag ja für dich so sein.
Meinem Empfinden nach ist das ja schon fast beleidigend.
Gruß
FlorianWeißt du überhaupt was Philosoph bedeutet? Wenn Ja, wie kannst du das dann als eine Beleidigung empfinden? Was ist denn der Buddha für dich?
Buddha war vor allem ein Mensch der anderen dabei helfen wollte das Leiden zu überwinden. Philosophen können dabei helfen sich aus der Verwirrung der Gedanken etwas zu befreien. Aber Buddha warnte auch davor sich in dem philosophieren zu verlieren. Und das aus gutem Grund. Auch wenn viele im Westen den Buddhismus weniger als Religion und eher als Philosophie ansehen, ist der Buddhismus mehr als beides. Religion basiert vor allem auf dem Glauben und die Philosophie auf dem Denken. Im Buddhismus geht es vor allem drum selbst etwas zu erfahren, dass über beides hinaus geht. Es geht um Wahrheiten. Auch wenn das Wort Philosophie ja die Liebe zur Wahrheit bedeutet, suchen die Philosophien die Wahrheit letztlich doch im denken. Descartes Aussage "Ich denke, also bin ich" hat den Rationalismus unserer Zeit zur neuen Religion erklärt. Wir glauben, dass das Denken die höchste Wahrheit ist, die wir erfassen können. Und genau das ist der universelle Irrtum unserer Zeit. Das Denken umfasst nur einen Bruchteil der Wirklichkeit. Umso mehr wir uns also mit dem Denken identifizieren, desto weniger erfahren wir die Dinge so wie sie wirklich sind. Da unsere gesamte Kultur, die Wissenschaft und die Wirtschaft sehr stark vom Rationalismus und Materialismus geprägt sind erklärt sich auch das Unbehagen in der Gesellschaft, dass bereits Erich Fromm sehr genau beobachtet und beschrieben hat. Fromm war als Psychoanalytiker und Philosoph ja auch sehr am Buddhismus interessiert und hatte ja bereits in den 50er Jahren das sehr schöne Buch"Zen Buddhismus und Psychoanalyse" gemeinsam mit dem Zen Meister Suzuki herausgebracht. Insofern finden sich natürlich immer wieder Berührungspunkte zwischen dem Buddhismus und der Philosophie. Es ist aber auch wichtig zu verstehen, dass die Philosophie nur eine untergeordnete Rolle im Buddhismus spielt. Ich behaupte einfach mal, dass die Philosophie für bestimmte Menschen einen Zugang zum Buddhismus bilden kann. Der Punkt ist, dass viele ja vor allem von Zweifel beherrscht werden und dem Buddhismus nicht wirklich vertrauen. Die Logik im Buddhismus kann dabei eine Hilfe sein, da sich der Buddhismus ja immer bemüht keine logischen Widersprüche zuzulassen. Aber letztendlich bleibt einem ab einem gewissen Punkt nur noch das Vertrauen um den Sprung über das Denken hinaus zu wagen.
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Danke dass du dir immer die Zeit nimmst alles so ausführlich zu erklären, war wieder sehr informativ
Was mich noch interessieren würde was waren das denn für Erfahrungen in denen du nur noch vertrauen konntest?
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PrimusInterPares:
Danke dass du dir immer die Zeit nimmst alles so ausführlich zu erklären, war wieder sehr informativ
Was mich noch interessieren würde was waren das denn für Erfahrungen in denen du nur noch vertrauen konntest?
Ich glaube jeder macht da seine eigenen Erfahrungen. Leider vergessen wir wir viele Erfahrungen des Vertrauens schnell wieder und deswegen kann einem ja die tägliche Praxis einen Rahmen dafür geben diese Erfahrungen immer wieder zu machen. Ich persönlich habe schon viele Erfahrungen gemacht, die mir gezeigt haben, dass ich dem Leben vertrauen kann. Dabei ging es vor allem um Menschen, denen ich im richtigen Augenblick begegnet bin oder auch um einen gewissen Schutz, den ich erfahren durfte. Für mich gibt es also genügend Erfahrungen um dem Leben zu vertrauen, auch wenn immer mal wieder die Zweifel ihre Aufmerksamkeit brauchen. Ich glaube die Zweifel wollen uns an bestimmte Dinge erinnern, die wir immer wieder vergessen. Insofern kann man auch die Zweifel als Treibstoff für das Vertrauen nehmen.
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stiller_raum:
Was nicht als Folge von Zuvor und Später,
Was nicht einmal zugleich auftreten kann, ›Geborenwerden‹, ›Altern‹, ›Sterben‹ –
Warum ereiferst du an solcherlei Ideen dich? (11.6)Nirvana ist nicht neu zu schaffen, Samsara zu entfernen nicht.
In eigentlicher Wirklichkeit
Was soll da noch Samsara sein? Warum etwas Nirvana heißen? (16.10)(Nagarjuna)
Aufgedröselt verstehe ich das so: Gedanken/Sinne (verändern sich und lässt sich durch Bewusstsein beobachten. Bewusstsein verändert sich und lässt sich durch nochmal etwas anderes beobachten. Das letztere selbst ist nicht beobachtbar und unveränderlich ohne Unterscheidung von schlecht und gut.
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keks:stiller_raum:
Was nicht als Folge von Zuvor und Später,
Was nicht einmal zugleich auftreten kann, ›Geborenwerden‹, ›Altern‹, ›Sterben‹ –
Warum ereiferst du an solcherlei Ideen dich? (11.6)Nirvana ist nicht neu zu schaffen, Samsara zu entfernen nicht.
In eigentlicher Wirklichkeit
Was soll da noch Samsara sein? Warum etwas Nirvana heißen? (16.10)(Nagarjuna)
Aufgedröselt verstehe ich das so: Gedanken/Sinne (verändern sich und lässt sich durch Bewusstsein beobachten. Bewusstsein verändert sich und lässt sich durch nochmal etwas anderes beobachten. Das letztere selbst ist nicht beobachtbar und unveränderlich ohne Unterscheidung von schlecht und gut.
Es ist nicht beobachtbar, das es selbst der Beobachter ist. Den Beobachter können wir sozusagen nur in einem Spiegel sehen. Gute Lehrer können so ein Spiegel sein, aber auch Partner, Freunde, Familie usw. Da wir in unserer Kultur keinen Begriff dafür haben ist eigentlich jeder Beschreibungsversuch in unserer Sprache schwierig. Aber der Begriff Beobachter trifft es schon ganz gut. Denn selbst wenn wir schlafen und etwas träumen, ist da immer noch ein Beobachter. Der Beobachter ist immer mit dem hier und jetzt verbunden. Somit können diese drei Begriffe ganz gute Anker im Alltag bilden die uns wieder in Gleichgewicht bringen.