Erleuchtung durch Metta?

  • Hallo an alle,


    es fällt mir oft schwer konstant bei einer Meditationstechnik zu bleiben, Ich mache regelmäßig Metta für mich und alle anderen fühlenden Wesen. Ich empfinde die Übung meist als sehr angenehm und hilfreich, aber es kommen nach einer Weile Zweifel hoch ob ich zu viel Zeit auf die Übung verwenden sollte. Ich habe mich viel mit Krishnamurti und Ramana Maharshi beschäftigt und komme deshalb immer wieder zu dem Schluss, dass ich mich eigentlich mit der Beziehung zwischen Beobachter und Beobachtetem beschäftigen sollte, um Erleuchtung zu erlangen (Ich bedanke mich im Vorraus an alle Foristen, die auf die Widersprüche bzgl eines Strebens nach Erleuchtung hinweisen!), Naja im Grunde habe ich das Gefühl mit Metta nur an der Oberfläche zu kratzen und letztlich nur zu versuchen mit mir selbst und der Welt besser klarzukommen, also letztlich mir das Samsara angenehmer zu gestalten.


    Vor diesem Hintergrund meine Frage ob wenn man nur Metta machen würde Erleuchtung möglich wäre oder ob dies letztlich nur eine komplementäre Übung ist.

    • Offizieller Beitrag
    weissnicht:

    Hallo an alle,


    es fällt mir oft schwer konstant bei einer Meditationstechnik zu bleiben, Ich mache regelmäßig Metta für mich und alle anderen fühlenden Wesen. Ich empfinde die Übung meist als sehr angenehm und hilfreich, aber es kommen nach einer Weile Zweifel hoch ob ich zu viel Zeit auf die Übung verwenden sollte. Ich habe mich viel mit Krishnamurti und Ramana Maharshi beschäftigt und komme deshalb immer wieder zu dem Schluss, dass ich mich eigentlich mit der Beziehung zwischen Beobachter und Beobachtetem beschäftigen sollte, um Erleuchtung zu erlangen (Ich bedanke mich im Vorraus an alle Foristen, die auf die Widersprüche bzgl eines Strebens nach Erleuchtung hinweisen!), Naja im Grunde habe ich das Gefühl mit Metta nur an der Oberfläche zu kratzen und letztlich nur zu versuchen mit mir selbst und der Welt besser klarzukommen, also letztlich mir das Samsara angenehmer zu gestalten.


    Vor diesem Hintergrund meine Frage ob wenn man nur Metta machen würde Erleuchtung möglich wäre oder ob dies letztlich nur eine komplementäre Übung ist.


    Es ist so dass Buddha den edlen achtfachen Pfad gelehrt hat. Metta hat da seinen Platz aber es ist eben nur ein Teilaspekt. Das bedeutet jetzt aber, nicht dass man sich desegen jetzt stattdessen einen anderen Teilaspekt vornimmt.

  • weissnicht:

    Vor diesem Hintergrund meine Frage ob wenn man nur Metta machen würde Erleuchtung möglich wäre oder ob dies letztlich nur eine komplementäre Übung ist.


    Erleuchtung ist über allen System. Es gibt viele Wege zur Erleuchtung. Für mich ist am besten die Kombination aus Meditation, Guru-Yoga, Gottheiten-Yoga und Metta. Auch Metta alleine kann ein Weg zur Erleuchtung sein. Es kommt auf die Umstände und die Person an. Ich sandte einmal allen Wesen Licht, wünschte wirklich eine glückliche Welt und war plötzlich in einer unermesslichen Dimension aus Erleuchtung und Liebe. Nach Swami Sivananda (ein dem Buddhismus nahestehender indischer Yogi) ist der schnellste Weg zur Erleuchtung der Yoga der Dreiheit: "Das Leben in der Ruhe bringt dich zur Hälfte des Erleuchtungsweges. Die andere Hälfte bewältigst du mit deinen spirituellen Übungen (Yoga und Meditation). Durch das große Tor schreitest du mit der umfassende Liebe." Warum? Weil man durch die umfassende Liebe sein Ego überwindet und in ein Einheitsbewusstsein kommt.

  • Was sagt denn der Buddha dazu? Sieht da irgendjemand "Metta" ?


    Die 37 erforderlichen Dinge zur Erleuchtung (bodhipakkhiyadhamma)


    Die Vier Grundlagen der Achtsamkeit (satipaṭṭhāna)


    Achtsamkeit auf den Körper (kāyānupassanā)
    Achtsamkeit auf die Gefühle (vedanānupassanā)
    Achtsamkeit auf den Geist (cittānupassanā)
    Achtsamkeit auf die Geistesobjekte (dhammānupassanā)


    Die Vier Rechten Anstrengungen (sammā-padhāna)


    Anstrengung der Sinnenzügelung (saṃvāra padhāna)
    Anstrengung zur Überwindung (pahāna padhāna)
    Anstrengung zur Entfaltung (bhāvanā padhāna)
    Anstrengung zur Erhaltung (anurakkhana padhāna)


    Die Vier Wege zum Erfolg (iddhipāda)


    Wille, Streben, Absicht (chanda)
    Willenskraft, Anstrengung, Bemühen (viriya)
    Reinheit des Bewusstseins (cittā)
    Erforschen, Erwägen (vīmaṃsā)


    Die Fünf Fähigkeiten (indriya)


    Vertrauen, Glauben (saddhā)
    Willenskraft, Anstrengung (viriya)
    Achtsamkeit (sati)
    Sammlung, Konzentration (samādhi)
    Weisheit (paññā)


    Die Fünf Kräfte (bala)


    Vertrauen, Glauben (saddhā)
    Willenskraft, Anstrengung (viriya)
    Achtsamkeit (sati)
    Sammlung, Konzentration (samādhi)
    Weisheit (pañña)


    Der Edle Achtfache Pfad (ariya aṭṭhaṅga-magga)


    Rechte Ansicht (sammā diṭṭhi)
    Rechte Gesinnung (sammā saṅkappa)
    Rechte Rede (sammā vācā)
    Rechtes Handeln (sammā kammanta)
    Rechter Lebenserwerb (sammā ājīva)
    Rechte Anstrengung (sammā vāyāma)
    Rechte Achtsamkeit (sammā sati)
    Rechte Konzentration (sammā samādhi)


    Die sieben Faktoren der Erleuchtung (bojjhaṅga)


    Achtsamkeit (sati-sambojjhaṅga)
    Ergründung von Gesetzmäßigkeiten (dhammavicaya-sambojjhaṅga)
    Willenskraft, Anstrengung (viriya-sambojjhaṅga)
    Verzückung, Freude (pīti-sambojjhaṅga)
    Ruhe, Gestilltheit (passaddhi-sambojjhaṅga)
    Sammlung, Konzentration (samādhi- sambojjhaṅga)
    Gleichmut (upekkhā-sambojjhaṅga)


  • Sehr gut!!!
    ariya aṭṭhaṅga-magga = der rechte/edle Erlöschungspfad.

  • Bodhi:

    Was sagt denn der Buddha dazu? Sieht da irgendjemand "Metta" ?


    Das steht dort quasi verklausuliert. In Suttenform sieht das dann zB. wie bei SN 47.10. aus, also so wie der Buddha das gesagt hat (sic!).


  • Ich habe leider dauerhaft technische Probleme, darum kann ich immer nicht reinlinken oder richtig zitieren, sonst würde ich die Stelle reinkopieren.


    Dort steht (sinngemäss), dass man seine Achtsamkeit auf ein befriedigendes Objekt richtet (was bei Metta der Fall ist), um so wieder besser achtsam sein zu können. Dabei gehts mir um eine rein technische Erklärung und einen Hinweis, wozu das gut sein kann, dh. was gerichtete (zb. Metta) und ungerichtete (Einsichtsmeditation) Meditation ist. Man kann das auch anders machen, als es dort steht, aber das Grundprinzip ist ähnlich.


    Ich wollte nicht so viel fachsimpeln, darum versuchte ich es beim ersten Post so kurz wie möglich zu machen, ohne über Jhanas, Konzentration oder sonstewas zu reden.


    Ich weiss nicht ob damit verständlich ist was ich meine. Ist es?

    Einmal editiert, zuletzt von Spock ()

    • Offizieller Beitrag

    Es ist so, dass Buddha zwar die Metta-Meditation gelehrt hat, diese aber auch schon vorher in Indien verbreitet war:


      Prior to the advent of the Buddha, according to Martin Wiltshire, there existed the traditions of Brahma-loka and meditation with the four virtues of loving-kindness, compassion, empathetic joy and equanimity...


      ... According to Peter Harvey, the Buddhist scriptures acknowledge that the Metta-concept containing four Brahmavihara meditation practices "did not originate within the Buddhist tradition". The Buddha never claimed that the "four immeasurables" and related Metta-meditation were his unique ideas, states Harvey Aronson, in a manner similar to "cessation, quieting, nirvana"Metta-Origins


    Das Verhältnis ist kompliziert: Die Brahmavihāras repräsenteiren ja so den Kit, der die Menschen zusammenhält: Gegenseitige Freundlichkeit und Wohlwollen, die es erlauben aus einem gemeinsamen Interesse heraus zu handeln. Brahmavihāras bedeutet die „Die vier Wohnstätten Brahmas“ und das trifft es sehr gut, weil ja Brahmas etwas ist, was das Göttlichste und Beste , das INNERHALB von Samsara so möglich ist.


    Und bis an diese Grenze Samsaras zu gehen, bedeutet in die richtige Richtung drüber hinaus zu gehen. Insofern ist es natürlich, dass Buddhalehre und Brahmavihāras eine zeitlang parallel verlaufen. Wenn man statt an sich an andere denkt, muss man ja ebenfalls Gier und Hass zurückstellen.


    Dann ist es aber zumindest im Theravada so, das man das Ziel der Brahmavihāras hinter sich lässt. Der Befreite lässt auch das höchste, gütigste und sozialste zurück. Man haftet nicht nur nicht am individuellen Ego an sondern auch nicht am Gemeinwohl oder am Wohl der anderen. Der Erwachte geht über den Gütigen hinaus. Es bleibt nicht bei Brahma stehen.


    Im Mahayana ist das nicht so und Buddhaschaft wird mit allumfassenden Mitgefühl und der Sorge um andere verbunden. Weswegen der Vorwurf erhoben wird, dass ein Mahayana-Buddha wie Avalokitshvara nicht über Brahma hinausgeht.

  • void:


    Dann ist es aber zumindest im Thervada so, das man das Ziel der Brahmavihāras hinter sich lässt: man haftet nicht nur nicht am individuellen Ego an sondern auch nicht am Gemeinwohl oder am Wohl der anderen. Der Erwachte geht über den Gütigen hinaus.


    Nein.


    Aber ich unterscheide meine bud. Praxis in Übungsgebiete, also verschiedene Meditationsarten und Alltag. In manchen Meditationen versuche ich über bestimmte Zustände "hinauszugehen", dh. davon loszulassen (M8), was der Zennie auch nicht anders macht, nur das der im Gegensatz zu mir von Anfang an keine Ziele (zB. Metta, Konzentration, Ruhe, Todesmedi, Kasina, usw.) hat, sondern meistens Zazen macht, wenn möglich ohne Ziel.


    Im Alltag hingegen ist das wieder was anderes. Bei mir kommt das Mitgefühl automatisch mit dem Verschwinden der Hemmnisse, usw. Das mache ich quasi nicht direkt, sondern indirekt. Ich habe noch nie von einem Buddha gehört, der das Mitgefühl hinter sich liess.

    • Offizieller Beitrag
    Spock:

    Im Alltag hingegen ist das wieder was anderes. Ich habe noch nie von einem Buddha gehört, der das Mitgefühl hinter sich liess.


    Also, wenn ein Tiger dich auffrißt und eine Buddha sieht das, leidet er darunter?


    Oder ist ein Buddha so jenseits vom Leiden, dass er mit einer Spock die einer Schokowaffel knabbert und mit einem Tiger der einer Spock knabbert genauso leben kann?


    ist er so gleichmütig und ohne Wohl und Weh, dass er mit beidem gleich glücklich oder unglücklich ist?

  • void:

    Also, wenn ein Tiger dich auffrißt und eine Buddha sieht das, leidet er darunter?
    ist er so gleichmütig und ohne Wohl und Weh, dass er mit beidem gleich glücklich oder unglücklich ist?


    Verwechselst Du hier nicht Mitleid mit Mitgefühl? Ein Buddha sollte doch über Mitleid hinaus sein.


    Beispiel: Wenn mein 4jähriger Rotz und Wasser heult, weil er sich weh getan hat, ist Mitleid meine erste Reaktion. Das stresst, weil ich alles tue, damit er sich besser fühlt.
    Manchmal erkenne ich es und akzeptiere, dass ich ihm nicht helfen kann (also nicht den Schmerz oder den Schreck abstellen kann), aber für ihn da sein kann. Also statt Mitleid Mitgefühl anbieten. Ich würde nicht sagen, dass er sich schneller beruhigt, aber auch nicht langsamer - und ich bleibe ungestresst. Und kann manchmal einfühlsamer reagieren, da weniger involviert.

  • Also meine These wäre, dass Mitgefühl und Liebevolle Güte erst im Mahayana diese zentrale Bedeutung erlangen. Darin sehe ich eine mit der zeitnahen Entstehung des Christentums vergleichbare Entwicklung.


    Auch in den Büchern Mose hat Nächstenliebe längst nicht die zentrale Bedeutung, die ihr dann über Jesus und die christliche Ethik zukommt. Jesus antwortet auf eine Diskussion im damaligen Judentum, was das wichtigste Gebot sei.


    Was drückt sich in dieser historischen Entwicklung möglicherweise aus?


    Säkular gesprochen erlangt für das Zusammenleben die innere Motivation gegenüber äußeren Regeln mehr Gewicht.


    Christlich gesprochen ändert sich die Vorstellung von Gott. Wenn Thomas von Aquin die Liebe dem Tugendkatalog des Aristoteles beifügt, die sich dort noch nicht findet, so meint das: Die Gottesliebe realisiert sich in der Liebe zum Mitmenschen.

    • Offizieller Beitrag
    Spock:
    void:


    Also, wenn ein Tiger dich auffrißt und eine Buddha sieht das, leidet er darunter?


    Weiss nicht, was glaubst du wie das mit so ner Herzensbefreiung ist?


    Also ich kann mir gaerde noch vorstellen, wie jemand ist der sein eigenes, egoistisches Streben aufgeben hat. Der wird sich um jemand anderen genau so selbstverständlich kümmern, wie sich bei mir die eine Hand um die andere kümmert, wenn die sich verletzt hat. Weil kein indivuelles Ich da, ist quasi grenzenlose Empathie da und Du und ich sind austauschbar.


    Ich denke, das ist es was die Menschen mit dem Guten oder mit Gott oder mit allumfassenden Mitgefühl meinen. Oder mit Brahmavihāras. Und ich schätzt es ist eine nahezu unerfüllbare Aufgabe, so eine Heiliger zu werden.


    Aber ist eine vollständig Befreiter so ein Heiliger- so eine "Erfüllung des Menschlichen" oder geht er darüber hinaus ins Unmenschliche? Steht nach der Herzbefreiung eine Befreiung vom Herzen?


    Wenn das so wäre, warum hätte der Buddha dann angefangen zu lehren?

  • Spock:
    Karnataka:

    Also meine These wäre, dass Mitgefühl und Liebevolle Güte erst im Mahayana diese zentrale Bedeutung erlangen.


    Kannst du einen Beleg zeigen für diese Annahme, die keine Denunzierung ist und sich auf Theravadaquellen bezieht?


    Dazu würde ich den Wunsch nach Leiderlösung, der im Mahayana als altruistischer Wunsch gefördert wird, sowie das Ideal des Bodhisattvas nennen. Es geht offenbar nicht mehr so sehr darum, aus eigener Kraft und durch Entsagung zur Verwirklichung zu gelangen, sondern um das Mitgefühl eines Verwirklichten.

  • Karnataka:


    Dazu würde ich den Wunsch nach Leiderlösung, der im Mahayana als altruistischer Wunsch gefördert wird, sowie das Ideal des Bodhisattvas nennen. Es geht offenbar nicht mehr so sehr darum, aus eigener Kraft und durch Entsagung zur Verwirklichung zu gelangen, sondern um das Mitgefühl eines Verwirklichten.


    Wenn das zu persönlich ist, dann musst du nicht antworten: wie war das zu Beginn deiner Praxis? Ging es dir da nicht um dein persönliches Leiden, worauf hin du dann buddhistische Antworten bekamst, die mit Nichtich, Bedingtem Entstehen, dem 8fachen (incl. Ethik), usw. zu tun hatten?

  • Spock:
    Karnataka:


    Dazu würde ich den Wunsch nach Leiderlösung, der im Mahayana als altruistischer Wunsch gefördert wird, sowie das Ideal des Bodhisattvas nennen. Es geht offenbar nicht mehr so sehr darum, aus eigener Kraft und durch Entsagung zur Verwirklichung zu gelangen, sondern um das Mitgefühl eines Verwirklichten.


    Wenn das zu persönlich ist, dann musst du nicht antworten: wie war das zu Beginn deiner Praxis? Ging es dir da nicht um dein persönliches Leiden, worauf hin du dann buddhistische Antworten bekamst, die mit Nichtich, Bedingtem Entstehen, dem 8fachen (incl. Ethik), usw. zu tun hatten?


    Vielen Dank für dein Interesse! Da antworte ich sehr gerne. Entweder heute in der Nacht oder morgen! :)

  • Spock:

    Dort steht (sinngemäss), dass man seine Achtsamkeit auf ein befriedigendes Objekt richtet (was bei Metta der Fall ist), um so wieder besser achtsam sein zu können.
    (...)


    Ich weiss nicht ob damit verständlich ist was ich meine. Ist es?


    Ja, dankeschön! Dem kann ich folgen.
    Liebe Grüße, Aravind.

  • Spock:
    Karnataka:


    Dazu würde ich den Wunsch nach Leiderlösung, der im Mahayana als altruistischer Wunsch gefördert wird, sowie das Ideal des Bodhisattvas nennen. Es geht offenbar nicht mehr so sehr darum, aus eigener Kraft und durch Entsagung zur Verwirklichung zu gelangen, sondern um das Mitgefühl eines Verwirklichten.


    Wenn das zu persönlich ist, dann musst du nicht antworten: wie war das zu Beginn deiner Praxis? Ging es dir da nicht um dein persönliches Leiden, worauf hin du dann buddhistische Antworten bekamst, die mit Nichtich, Bedingtem Entstehen, dem 8fachen (incl. Ethik), usw. zu tun hatten?


    Sicher wollte ich mein persönliches Leiden überwinden, doch scheiterten meine damaligen Meditationsversuche kläglich und führten bloß zu Verspannungen und Problemen der Konzentration. Heute sehe ich es so, dass wir ein sehr soziales Gehirn besitzen und geistiges Wohlbefinden daher in unmittelbarem Zusammenhang mit einer sozialen Einstellung, Motivation steht. Es tut mir gut, ein wenig von meiner Egozentrik abzurücken und beispielsweise Mitfreude mit der Freude anderer zu empfinden.


    Zu den buddhistischen Antworten aus persönlicher Sicht: dies sind ja teilweise philosophische Antworten. Wir müssen uns solche Überzeugungen ins Gedächtnis rufen und uns von deren Stimmigkeit überzeugen. Auch wollen wir sie mit anderen diskutieren. Sicher sind philosophische Argumentationen sehr wichtig, damit unter dem Mäntelchen der Religion nicht irgendein Schwachsinn verzapft wird.


    Doch scheint mir eine gewisse Diskrepanz zu dem, was wir unter „Glaube“ verstehen. Dieser meint doch eher eine sichere Überzeugung zu einem höchst ungefähren Inhalt, ohne dass man etwas ganz genau erklären könnte. Oder wie siehst du das? Aus meiner Sicht ist es nämlich so, dass ich von etwas stark profitiere, das ich als meinen persönlichen Glauben bezeichnen würde, scheint mir.